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Veröffentlicht am 28­.07.2020

zur Instruktion pastoralen Umkehr der Pfarreien vom 20.7.2020

Zwischenruf eines immer noch begeisterten Diakons

zur Instruktion der Klerus-Kongregation "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ vom 20. Juli 2020

Selbst ein heftiges Kopfschütteln wäre noch Energieverschwendung als Antwort auf das Schreiben des Vatikan „Die Pastorale Umkehr der Pfarrgemeinden“ zu den Gemeindereformen in Deutschland.

Man kann es nicht wohlwollender formulieren, als, das diese altersstarrsinnige, ignorante und jeglichem Gemeindeleben ferne Kleruskongregation den berühmten Knall mal wieder nicht gehört hat.

Da machen sich in Deutschland die Bistümer, die Christen an der Basis, unzählige Haupt- und Ehrenamtliche Gedanken, wie man Wege aus der Krise finden und mit Leben füllen kann – und dann so etwas.

Die Rechte und der Status des Priesters wird deutlich betont und hervorgehoben- und eigentlich braucht es außer ihm auch kaum jemand anderen. Wofür auch, bald werden auch die letzten treuen Gläubigen und Ehrenamtlichen ihre Entscheidung treffen und der Kirche den Rücken zukehren. Ich könnte es verstehen.

Nur noch mal zur Erinnerung: Teile des Klerus waren es, die Kinder und Jugendliche durch den Missbrauch in den seelischen Ruin und Selbstmord getrieben haben.

Teile des Klerus sind es, die meinen durch die Weihe wären sie über alles erhaben und lassen ihre Gemeinde dies auch spüren.

Teile des Klerus sind es, die sich frustriert abwenden, weil sie mit der Lebensform der Vereinzelung nicht mehr klar kommen.

Danke für diese Steilvorlage liebe Verantwortliche im Vatikan

Nun dürfen wir vor Ort an der Basis wieder wochenlang versuchen zu erklären, „wes Geistes Kind ihr eigentlich seid“.

Danke für die Torpedierung und Frustrationssteigerung bei so vielen Frauen und Männern, die unsere Gemeinde lebendig halten, die ungezählte Glaubenszeugnisse ablegen – ohne die der laden größenteils schlichtweg still stehen würde.

Danke für so viel römische Verbohrtheit und Angst vor der Zukunft, die sie selber lähmt und zu Statisten degradiert.

Der Vatikan ist Gott sei Dank weit entfernt, dass denke ich immer öfter. Luftlinie rund 1.700km, gedanklich – vom Herzen gefühlt noch deutlich weiter.

Bevor ihr uns ständig mit Schreiben belehrt, empfehle ich das Studium der Heiligen Schrift. Schon Paulus wusste in seinem Brief an die Galater: „denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung.“

Alle sind einer – und keiner ist einer mehr oder weniger. Dies bezieht übrigens auch die Frauen ein, aber das scheint in euren Kreisen ja ein besonders schwieriges Thema zu sein.

Ich denke in letzter Zeit so oft an Taize. Frere Roger hat verstanden die Menschen, die Gläubigen zu einen und zu verbinden. Sein Lebenswerk und das seines Nachfolgers zeigen, dass es auch anders geht als über Gängelung und nutzlose Schreiben.

Jeden Abend betet die Brüdergemeinschaft:

Gott des Friedens du segnest uns und sendest uns deinen Heiligen Geist der uns tröstet und immer bei uns bleibt.

Darauf vertraue ich, das trägt mich in diesen schweren Zeiten, das schenkt mir Hoffnung, wenn ich frustriert und niedergeschlagen bin – und mich an die Asterix-Worte erinnere, die er über die Römer spricht.

 

Diakon Klaus Elfert, St. Bonifatius Varel

Zuletzt geändert am 28­.07.2020