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Veröffentlicht am 17­.02.2020

17.2.2020

Leserbrief zum Machtwort des Papstes

Es ist unglaublich und macht fassungslos, wie sich der Papst mit seinem   Machtwort über alle Erkenntnisse der Amazonassynode kalt hinweg setzt und sich den Traditionalisten in der Kurie  und in Bischofskonferenzen unterwirft. Hiermit reiht er sich in unrühmlicher Weise in die Reihe jener Päpste ein, die allerlei Experten anhören, jedoch danach nach eigenem  Kopf und Willen entscheiden, was sie selber für richtig halten, ohne zu berücksichtigen, was Jesus eigentlich gewollt hatte. Die Kirchengeschichte mit ihren Verirrungen scheint akzeptabler und wichtiger zu sein als Jesu ursprüngliches Anliegen.

Der Papst setzt hiermit die Zukunft  der Kirche aufs Spiel, die durch Reformbemühungen einen Aufwind an Hoffnungen erfahren hatte. Nicht nur viele,  die sich in ihr engagiert hatten, werden ihr Engagement drosseln oder ihr mit der Zeit ganz den Rücken zuwenden, sondern gerade auch Frauen, die zu Recht dringende Reformen angemahnt und sich für sie eingesetzt hatten, (ehemalige) Pfarrer, die den Pflichtzölibat nicht durchhalten konnten und deshalb von der Verkündigung in der Kirche  ausgeschlossen sind, Theologinnen  und Theologen, die solche eine harte und menschenunfreundliche  Argumentation nicht  mehr begreifen.

Um ihre Bemühungen betrogen fühlen müssen sich auch viele, die bereit waren, den  Synodalen Weg mitzugehen, den in diesen Tagen selbst ein Theologe für überflüssig  erklärte.

Übrig  bleiben wird eine „kleine Herde“, von der Jesus zwar gesprochen, was  er jedoch ganz anders gemeint hatte. Übrig  bleiben eine zunehmend noch kleinere Herde,  die in devoter Unterwürfigkeit  die weltfremdesten und brüskierendsten Verlautbarungen  und Entscheidungen eines Papstes und der Hierarchie noch aus dem Glauben heraus zu verstehen und zu akzeptieren versuchen wird.

Klaus Huber, Achern

Zuletzt geändert am 17­.02.2020