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Veröffentlicht am 04­.03.2010

4.3.2010 - Rhein-Necker-Zeitung

Erzbischof Robert Zollitsch setzt Zölibat-Rebellen unter Druck

Von Diana Deutsch

Die "Heidelberger Petition", die die Abschaffung des Zölibats für katholische Priester fordert, stößt auf enorme Resonanz. In nur zwei Wochen haben sich schon mehrere tausend Katholiken in die Unterschriftenlisten der Seelsorgeeinheit St. Christophorus (Wieblingen, Pfaffengrund und Eppelheim) eingetragen. Auch vier katholische Pfarrer solidarisieren sich inzwischen offen mit der Petition. Jetzt versucht Erzbischof Robert Zollitsch, die Rebellion an der Basis zu stoppen: Nachdrücklich wurden Pfarrer Johannes Brandt und Pastoralreferent Daniel Saam vom Freiburger Ordinariat "gebeten", künftig "auf Werbung für diese Petition zu verzichten."

Deshalb hängen keine Transparente mehr in den katholischen Kirchen im Heidelberger Westen; die Stapel mit den Unterschriftenlisten sind verschwunden. Nur eine hilflose Bitte um "Verständnis" findet sich noch auf der Homepage der Seelsorgeeinheit St. Christophorus, wo zuvor in flammenden Worten der Zölibat für den katastrophalen Priestermangel in der katholischen Kirche verantwortlich gemacht wurde. Das Erzbistum Freiburg rechnet damit, dass die Zahl der Gemeindepriester von heute etwa 600 auf weniger als 200 im Jahr 2030 sinken wird.

"Trotz dieser dramatisch zurückgehenden Zahl der Priester hält die Kirchenleitung fest am dünnen Nadelöhr der Zölibatsverpflichtung als Zugangsbedingung zum kirchlichen Amt", heißt es in der "Heidelberger Petition". Ihre Grundthese: Würde man junge Männer, die sich zum katholischen Priester berufen fühlen, heiraten lassen, hätte die katholische Kirche keine Nachwuchssorgen mehr. "Wir fordern die Verantwortungsträger der Kirche auf, nicht länger die Verpflichtung zur Ehelosigkeit über den Wert der sonntäglichen Eucharistiefeier zu stellen."

Zuletzt geändert am 09­.03.2010