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Veröffentlicht am 22­.09.2009

22.9.2009 - www.kathweb.at

"Vatikan hatte Informationen über Williamson"

Neue Aussagen der Sprecherin der katholischen Diözese Stockholm

Stockholm, 22.09.2009 (KAP). Der Vatikan war nach Angaben der katholischen Diözese Stockholm vorab über die Holocaust-Leugnung des lefebvrianischen Bischofs Richard Williamson informiert. Man habe Ende November 2008 Informationen über das dann erst am 21. Jänner 2009 im schwedischen Fernsehen ausgestrahlte Williamson-Interview an den Nuntius in Schweden weitergeleitet, sagte die Sprecherin der Diözese, Maria Hesselgren, am Dienstag der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Stockholm. Der Nuntius, Erzbischof Emil Paul Tscherrig, habe diese Informationen nach eigener Aussage auch in kurzer Frist nach Rom übermittelt.

Maria Hesselgren erläuterte, sie sei von Vertretern der lutherischen Kirche über die Holocaust-Aussagen Williamsons informiert worden. Die Vertreter der evangelischen Kirche hatten wiederum ihre Informationen von Mitarbeitern des Schwedischen Fernsehens erhalten. Die Information über die Holocaust-Leugnung Williamsons sei also aus zweiter Hand erfolgt, so die Sprecherin der Diözese.

An diesem Mittwochabend will die schwedische TV-Sendung "Uppdrag Granskning" (Auftrag: Nachforschung) sich erneut dem Thema Williamson widmen. In einem Ankündigungsvideo fragt der Sender: "Was wusste der Vatikan?" Gezeigt werden Interview-Ausschnitte mit dem Stockholmer katholischen Bischof Anders Arborelius, Kurienkardinal Walter Kasper sowie Nuntius Emil P. Tscherrig. Das Interview, in dem Williamson die Existenz von Gaskammern leugnete, wurde am 21. Jänner ausgestrahlt. Drei Tage später, am 24. Jänner, gab der Vatikan bekannt, dass die Exkommunikation der vier lefebvrianischen Bischöfe zurückgenommen sei. Unter ihnen war auch der britische Holocaust-Leugner Richard Williamson.

Der Vatikan erklärte später, dass der Papst vor der Rücknahme der Exkommunikation nichts von den Aussagen Williamsons gewusst habe. Die Sprecherin des Stockholmer Bischofs führte im KNA-Gespräch aus, die nun ausgestrahlten weiteren Aussagen von Bischof Arborelius, die sich gegen den kirchenpolitischen Kurs der Pius-Bruderschaft und die rechtsgerichteten Kontakte Williamsons richteten, stammten aus einem Interview, das er dem Sender bereits im Sommer 2008 gegeben habe, also noch vor der Holocaust-Leugnung Williamsons, die am 28. November im bayrischen Zaitzkofen aufgezeichnet wurde.

Quelle: http://www.kathweb.at/content/site/nachrichten/database/28277.html

Zuletzt geändert am 23­.09.2009