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Veröffentlicht am 22­.02.2021

Frühjahrsvollversammlung DBK

Katholisches Laienbündnis appelliert an die deutschen Bischöfe: „Verspielen Sie die letzte Chance nicht!“


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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen,

zur Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (23. – 25.02.2021) veröffentlichen katholische Frauenverbände, Initiativen und Reformgruppen in einer gemeinsamen Pressemitteilung einen eindringlichen Appell an die Bischöfe.

Wir bitten um freundliche Beachtung und Veröffentlichung der Pressemitteilung. Da alle Beteiligten ihre eigenen Presseverteiler bedienen, kann es zu Mehrfachzusendungen kommen. Dies bitten wir zu entschuldigen.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:

Magnus Lux, 0176-41707725, lux@wir-sind-kirche.de

Christian Weisner, 0172-5184082, presse@wir-sind-kirche.de

Sigrid Grabmeier, 0170-86 26 290, grabmeier@wir-sind-kirche.de

Webseite: www.wir-sind-kirche.de

 


Pressemitteilung

Katholisches Laienbündnis appelliert an die deutschen Bischöfe:
„Verspielen Sie die letzte Chance nicht!“

22. Februar 2021. Anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 23. bis 25. Februar 2021 richten katholische Frauenverbände, Betroffenengruppen und Reforminitiativen einen eindringlichen Appell an die deutschen Bischöfe. Das katholische Laienbündnis hält konstruktive Dialoge und Perspektiven, besonders hinsichtlich des Synodalen Weges, für dringend erforderlich: „Solange nicht eine ehrliche, offene und vollständige Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in allen deutschen Bistümern auf wissenschaftlich hohem Niveau und gleichem Standard erfolgt, werden die Reformbemühungen des Synodalen Weges ins Leere laufen.“

Sexualisierte Gewalt
Das Bündnis fordert eine objektive, unabhängige und vollständige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche sowie eine strafrechtliche Verfolgung der Täter, eine kirchenrechtliche Ahndung der Vertuscher und die Aufklärung durch staatliche Stellen – wenn dies noch möglich ist: „Nehmen Sie die Betroffenen ernst – anstatt sich selbst als Opfer darzustellen! Sexualisierte Gewalt und das erfahrene Leid sind nicht wiedergutzumachen. Deshalb ist es das Mindeste, die Taten aufzuklären und aufzuarbeiten, die Verantwortlichen für mögliche Vertuschungen zu benennen und die Betroffenen angemessen zu entschädigen.“

Sexualmoral
„Die Kirche braucht einen neuen und positiven Zugang zur Sexualität, ihrer bewussten Gestaltung und der Tatsache, dass Sexualität zum Leben gehört. Heterosexuelle, Lesben, Schwule, trans- und intergeschlechtliche Menschen – alle gehören gleichwertig zu unserer Kirche. Es darf hier keine Verurteilungen und Diskriminierungen mehr geben.“

Gleichberechtigung
„Der Zugang zu allen Diensten und Ämtern darf nicht mehr nur Männern vorbehalten bleiben. Dies widerspricht dem christlichen Menschenbild und den Allgemeinen Menschenrechten. Allen Menschen muss endlich der Zugang gewährt werden. Es gibt keinen Grund, jemanden kategorisch auszuschließen. Berufung ist keine Frage des Geschlechts.“

Machtstrukturen
„Klerikale Machtstrukturen tragen immer die Gefahr des Machtmissbrauchs in sich; sie müssen endlich aufgebrochen und verändert werden. Kirche soll ein Ort für alle Menschen sein und nicht hierarchisches Machtkonstrukt weniger Einzelner. Synodale und partizipative Strukturen sind deshalb jetzt gefordert, bei denen sich viele einbringen können und gemeinsam Verantwortung übernehmen.“

Angesichts sehr unterschiedlicher Positionen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz appelliert das Laienbündnis an die deutschen Bischöfe: „Wir – als großer Teil des Kirchenvolks – sind gemeinsam auf einer Linie. Die Zeit des Hinhaltens, des Vertuschens, der immer noch schleppenden Aufklärung sexualisierter Gewalt und der toxischen Machtstrukturen muss endgültig vorbei sein.
Notwendig sind jetzt klare Worte und – vor allem – deutliche Taten, durch die die Kirche wieder glaubwürdig und positiv erlebt werden kann.“

In Anbetracht der steigenden Kirchenaustrittszahlen stellen die Akteur*innen abschließend die mahnende Frage an die Bischöfe: „Welche Zukunft hat die Kirche ohne Gläubige?“ Das Bündnis appelliert eindringlich: „Verspielen Sie die letzte Chance nicht!“

Dem Appell angeschlossen haben sich
die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V.,
der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB),
die Reformbewegungen Wir sind Kirche und Maria 2.0
sowie das Katholische LSBT+Komitee.
Die Betroffeneninitiativen Eckiger Tisch e.V. und MojoRed e.V. unterstützen die katholische Laienbewegung.

Informationen zu den beteiligten Akteuren:

• Eckiger Tisch e.V.
Eckiger Tisch e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der die Interessen von Betroffenen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen speziell im Kontext der Katholischen Kirche vertritt. Der Verein berät und unterstützt Betroffene. Er stellt Öffentlichkeit her und versucht auf Politik, Kirche und Gesellschaft einzuwirken, damit alles getan wird zur Überwindung von sexuellem Kindesmissbrauch durch Kleriker. Der Eckige Tisch arbeitet an der internationalen Vernetzung von Betroffeneninitiativen und bietet Beratung für Institutionen an, die sichere und kompetente Orte für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt werden wollen.
Pressekontakt:
Matthias Katsch
presse@eckiger-tisch.de
www.eckiger-tisch.de

• Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. (KDFB)
Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 180.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.
Pressekontakt:
Ute Hücker
0221-8609224
ute.huecker@frauenbund.de
www.frauenbund.de

• Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V. ist mit rund 450.000 Mitgliedern der größte katholische und einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Mit der Aktion „#MachtLichtAn“ setzt sich die kfd seit 2018 für eine lückenlose Aufklärung des Missbrauchsskandals ein und eine Erneuerung der Kirche ein; insbesondere auch für den Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern, für den symbolisch das Purpurkreuz steht.
Pressekontakt:
Julia Kaballo
0211-4499225
0170- 3805022
julia.kaballo@kfd.de
www.kfd.de

• Katholisches LSBT+Komitee
Das Katholische LSBT+Komitee ist ein kirchenpolitisches Arbeitsbündnis von Katholik*innen aus verschiedenen christlichen LSBT+Gruppen und setzt sich für die Gleichberechtigung von LSBT+Personen in der römisch-katholischen Kirche ein. Zu den Mitgliedsgruppen des Katholischen LSBT+Komitees zählen Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V., Netzwerk Katholischer Lesben e.V. (NkaL), AG Schwule Theologie e.V., Katholische Schwule Priestergruppen Deutschlands (KSPD), KjGay der KjG (Katholische junge Gemeinde), Lesbischwule Gottesdienstgemeinschaften (LSGG), Initiative Homo Cusanus und Einzelpersonen.
Pressekontakt:
Veronika Gräwe &
Dr. Michael Brinkschröder
01577-8814399
katholischeskomitee@gmail.com
www.regenbogenforum.de/lsbt

• Maria 2.0 (Münster)
Maria 2.0 versteht sich als Graswurzelbewegung, die sich für eine radikale Reform in der römisch-katholischen Kirche engagiert. Die Bewegung entstand 2019 in Münster, sie ist divers und mittlerweile in ganz Deutschland und darüber hinaus aktiv.
Pressekontakt:
Monika Schmelter
0171-3451765
mariazweipunktnull@gmx.de
www.mariazweipunktnull.de

• MoJoRed e.V.
MoJoRed e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Interessen der Betroffenen sexualisierter Gewalt in Bildungsinstitutionen des Redemptoristenordens einsetzt. MoJo-Red e.V. wurde 2010 gegründet und gehört heute zu einem Verbund von Initiativen, in dem Opfer des Missbrauchs durch Kleriker gemeinsam gegen das Vergessen, für Aufklärung und für Entschädigung der lebenslangen Folgen kämpfen.
Pressekontakt:
Sylvia Witte
Winfried Ponsens
verein@missbrauchsopfer-josephinum-redemptoristen.de
www.missbrauchsopfer-josephinum-redemptoristen.de

• Wir sind Kirche
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche entstand 1995 in Österreich nach dem Missbrauchsskandal um den Wiener Kardinal Groër, setzt sich für eine Reform der römisch-katholischen Kirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils ein und ist international vernetzt.
Pressekontakt:
Magnus Lux, 0176-41707725, lux@wir-sind-kirche.de
Sigrid Grabmeier, 0170-86 26 290, grabmeier@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, 0172-5184082, presse@wir-sind-kirche.de
www.wir-sind-kirche.de

 

 

 

Diese gemeinsame Pressemitteilung wurde von den Nachrichtenagenturen und von katholisch.de, evangelisch.de, der Aachener Zeitung, Blick Aktuell, NTV, RTL (beide jeweils online), WZ, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und auch noch in anderen Zeitungen (u.a. die Rhein-Zeitung) aufgenommen.

Zuletzt geändert am 25­.02.2021