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Veröffentlicht am 26­.09.2014

Herbstvollversammlung DBK (Ende)

„Mehr Transparenz und mehr synodale Elemente sind notwendig!“

Pressemitteilung München / Fulda, 26. September 2014

Wir sind Kirche zum Abschluss der Herbstvollversammlung 2014 der Deutschen Bischofskonferenz

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die Absicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, eine offene und zukunftsorientierte Debatte über Ehe und Familie bei den beiden Familien-Synoden 2014 und 2015 sowie auch in Deutschland zu führen. Es ist gut, dass die Bischöfe, wie Kardinal Marx ankündigte, dies in einem breiteren Konsultationsprozess angehen wollen und dass Marx auch die Bereitschaft bekundet hat, die Fachtheologen wieder stärker einzubinden und auch auf ihren Rat zu hören.

Wir sind Kirche würde es begrüßen, wenn die deutschen Bischöfe in absehbarer Zeit auch eine neue gesamtdeutsche Synode, ähnlich der Würzburger Synode (1971-75), ins Auge fassen würden.

Für die von Papst Franziskus einberufenen Familien-Synode in Rom haben die Gläubigen in Deutschland große Hoffnungen, dass es endlich gelingen möge, endlich einen Prozess der grundlegenden Erneuerung der Pastoral und dort, wo es notwendig ist, auch der Erneuerung der Lehre in Gang zu setzen. Aber auch wichtige Einzelfragen für nach Scheidung Wiederverheiratete oder für homosexuelle Paare sind zu lösen. „Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee“, so Papst Franziskus in „Evangelii Gaudium“ (231). Deshalb dürfen Lehre und Pastoral nicht, wie in der Vergangenheit so oft geschehen, gegeneinander ausgespielt werden. Die Synode sollte zunächst einmal die tieferen Gründe aufdecken, die in Ehe- und Sexualfragen zur katastrophalen Weltferne und Unbeweglichkeit der kirchlichen Lehre („Humanae vitae“) geführt haben. Deshalb war es gut, dass nach der bemerkenswerten weltweiten Vatikan-Umfrage, die sich erstmals auch direkt an die Kirchenbasis richtete, die deutschen Bischöfe die Ergebnisse in unserem Land veröffentlicht und ungeschönt nach Rom weitergegeben haben.

Wir sind Kirche bedauert, dass beim Studientag „Gemeinsam Kirche sein. Das Zueinander der Dienste und Charismen im priesterlichen Gottesvolk“ außer der Äbtissin Dr. Christina Reemts OSB keine TheologInnen „von außen“ und vor allem keine Gläubigen aus der Praxis der Pfarreien und Gemeinden beteiligt waren. Es wird nicht ausreichen, nur mit einem neuen „Wort der deutschen Bischöfe“ die Gläubigen in den Pfarreien und Gemeinden in Erneuerungsprozesse einzubinden. Sind es doch gerade die Gemeinden vor Ort, in denen Kirchenbindung entsteht, Gemeinschaft solidarisch gelebt werden kann und Menschen unterschiedlichster sozialer Strukturen zusammenkommen. Die Entheimatung durch die Pfarreizusammenlegungen und XXL-Gemeinden muss endlich gestoppt werden!

Noch viel zu vage bleiben die Ankündigungen von Kardinal Marx bezüglich der Transparenz kirchlicher Finanzen und Vermögen. Hier müssen die deutschen Bischöfe sehr viel klarer und verbindlicher sagen, bis wann sie welche Zahlen und Informationen in wirklich vergleichbarer Transparenz bundesweit offenlegen. Es muss auch klar sein, dass das Vermögen der Bischöflichen Stühle und der Diözesen nicht Privatvermögen der Bischöfe sind, sondern dass den Kirchenmitgliedern ein Mitsprache- und Entscheidungsrecht zusteht.

Das Thema Sterbehilfe erfordert angesichts der medizintechnischen Entwicklung, des hohen Anteils immer älter werdender Menschen in unserer Gesellschaft, vor allem aber auch aufgrund der geschichtlichen Missbräuche in unserem Land eine differenzierte und vertiefte Debatte, an der sich alle Christinnen und Christen – nicht nur die Bischöfe – engagiert beteiligen sollten. Nach Ansicht von Wir sind Kirche kommt es darauf an, den Tod zu enttabuisieren, Sterbende auf ihrem letzten Weg zu begleiten und ihnen ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen. Die Palliativmedizin und die Hospizbewegung sind deshalb mit aller Kraft und auch mit den notwendigen Finanzmitteln zu unterstützen. Wenn es trotz dieser Hilfen Menschen gibt, die nach freier Überlegung und Gewissensentscheidung ihr Leben beenden wollen, dürfen auch diese Menschen nicht allein gelassen werden.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Sigrid Grabmeier, Tel: 0991-29 79 585, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41266392

Zuletzt geändert am 26­.09.2014