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Veröffentlicht am 04­.09.2013

Halbzeitbilanz „Pink Smoke Tour“

Dokumentarfilm zur vollen Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche mit anschließender Diskussion bringt dieses heiße Thema einmal mehr auf die Agenda reformorientierter Katholikinnen und Katholiken

Pressemitteilung Stuttgart, Innsbruck, Regensburg – 4.9.2013

„Vor allem bei jungen Frauen und trotz der Ferienzeit in den katholischen Bundesländern ist das Thema Frauenordination in der römisch- katholischen Kirche auf großes Interesse gestoßen. Wir sind mit der bisherigen Resonanz sehr zufrieden.“ Diese positive Bilanz zieht Hauptveranstalter Bernhard Aurin zur Halbzeit der Drei-Länder-Tour mit dem Dokumentarfilm „Pink Smoke over the Vatican“ und den anschließenden Diskussionen. Dazu sind der vom Priesteramt suspendierte Pater Roy Bourgeois und die Regisseurin Jules Hart, beide stammen aus den USA, noch bis zum 7. September 2013 in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei kirchlichen Reformgruppen zu Gast.

„Die Kirche wird nur heil werden, wenn das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern endlich aufhört“, diagnostiziert Pater Roy Bourgeois, Träger des Aachener Friedenspreises. Weder die Exkommunikation, noch die Suspendierung von seinem Priesteramt im Dezember 2012 durch Erzbischof Dr. Gerhard Ludwig Müller, früherer Bischof von Regensburg und derzeitiger Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, noch der Ausschluss aus seinem Orden nach 40-jaehriger Mitgliedschaft haben es geschafft, ihn zum Schweigen zu bringen.

Dass sich in Stuttgart das Haus der katholischen Kirche gezwungen sah, die zunächst erteilte Raumzusage nur wenige Tage vor der geplanten Veranstaltung wieder zurückzuziehen, konnte die engagierte Diskussion über die Frauenordination – ein Anliegen, das schon lange von Wir sind Kirche und mittlerweile auch von einer großen Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken befürwortet wird – nicht verhindern. Ein Café in nächster Nachbarschaft bot Asyl an. Auch hier, wie in allen anderen Veranstaltungen reagierte das Publikum sehr betroffen auf die im Film zu Wort kommenden Zeugnisse von Frauen über ihre Berufung zum priesterlichen Dienst in ihrer Kirche und auf die Antwort, die die Amtskirche darauf parat hat. „Wie können wir als Kirche und als katholische Bürgerinnen und Bürger Respekt für Frauen und für Gleichberechtigung in der Welt einfordern, wenn unsere Kirche Diskriminierung von Frauen als Gottes Wille legitimiert!“ resümierte eine der Teilnehmenden die Diskussion.

Diese tiefe Betroffenheit der Teilnehmenden, die große Anteilnahme für den so hohen Preis, den Pater Roy für seine menschliche und charakterliche Integrität zu bezahlen hat, der Respekt, der ihm für sein kompromissloses Engagement für Gerechtigkeit und Frieden, inklusive von einigen Brüdern im Priesteramt hier in Deutschland entgegengebracht wird, hat Pater Roy sehr berührt und diese Tour bereits für ihn als einen großen Erfolg werten lassen, obwohl noch die Hälfte der Stationen zu bewältigen sind. „Gerade die Reaktionen von jungen Leuten aus dem Publikum freuen mich! Wer sind wir denn, dass wir einer jungen Frau absprechen, dass Gott sie berufen hat? Das ist nicht nur ihr gegenüber, das ist auch Gott gegenüber ein Frevel!“ bemerkt er.

Der strittige Dokumentarfilm, ein preisgekröntes Werk der US-amerikanischen Filmmacherin Jules Hart, lässt Frauen zu Wort kommen, die in sehr eindringlicher Weise von ihrer Berufung zum priesterlichen Dienst in der katholischen Kirche sprechen. Doch auch die offizielle Position der Amtskirche wird ausführlich dargelegt. Einen Höhepunkt des Filmes bildet das Plädoyer von Pater Roy Bourgeois für ein Ende des Sexismus in der katholischen Kirche. Pater Roy erhielt 2005 für seinen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in Lateinamerika den Aachener Friedenspreis. „Frauen machen 80 Prozent der Arbeit in der Kirche. Sie vom Priestertum auszuschließen, ist Unrecht“, sagte er im Film. Ende 2012 wurde er wegen seiner Befürwortung der Frauenordination vom Priesteramt suspendiert, aus seinem Orden ausgeschlossen und exkommuniziert.

Die noch verbleibenden Termine der Tour sind:

Mi. 4.9. Ingolstadt 10h30: Filmmatinee, Gasthof zum Anker, Tränktorstr, 1, 85049 Ingolstadt
Mi. 4.9. Innsbruck 19h30: Filmabend, Haus der Begegnung, Rennweg 12, 6020 Innsbruck
Do. 5.9. Jona/Schweiz 20h: Filmabend, Kath. Kirchengemeindehaus, Friedhofstr. 3, 8645 Jona
Fr. 6.9. Münster 14h30: Filmmatinee, Cinema = Linse, Warendorferstr. 45, 48145 Münster
Fr. 6.9. Münster 18h: P. Roys Friedensarbeit – Institut für Theologie und Politik, Friedrich-Ebert-Str. 7, 48153 Münster
Sa. 7.9. Regensburg 11h:Begleitveranstaltung zum Podium der Leserinitiative Publik e.V.: Ämter, Aufgaben, Dienst: Frauen gestalten die Zukunft der Kirche, Kolpinghaus, Regensburg
Sa. 7.9. Regensburg 14h: Filmmatinnee, Filmgalerie im Leeren Beutel, Bertoldstr. 9, 93047 Regensburg
Sa. 7.9. Heilbronn 18h: Filmabend, Universum Arthaus-Kino, Allee 4, 74072 Heilbronn Hinweis: Veranstaltungen am 7.9. nur mit Jules Hart.

Ausführliche Informationen: www.pink-smoke-tour.de

Kontakt für die Medien:
Bernhard Aurin, Tel: 0049-152-27451183, E-Mail: baurin@sprynet.com
Martha Heizer, Tel: 0043-650-4168500, E-Mail: martha.heizer@inode.at
Sigrid Grabmeier, Tel: 0049-170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, Tel: 0049-172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 04­.09.2013