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Veröffentlicht am 23­.11.2011

Diakonat der Frau

Wir sind Kirche begrüßt Partnerschaftspapier des ZdK - Unverständnis über harsche Reaktion der DBK

Pressemitteilung München, 23. November, 2011

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die Entschließung „Für ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Frauen und Männern in der Kirche“, die das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf seiner Vollversammlung am 18. November 2011 beschlossen hat. Vor allem das partnerschaftliche Miteinander auf allen Ebenen zu verwirklichen und Frauen und Männer nach ihren Kompetenzen, Charismen und Qualifikationen einzusetzen, ist nach Auffassung der katholischen Reformbewegung ein wichtiger Schritt für eine menschliche Kirche, die sich an den aktuellen pastoralen und diakonischen Notwendigkeiten orientiert.

Auf großes Unverständnis stößt deshalb die prompte Gegenstellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz, die die ZdK-Entschließung – nur 20 Minuten nach ihrer Veröffentlichung – als „erhebliche Belastung“ für den Gesprächsprozess wertet. „Haben die Bischöfe aus dem Desaster der letzten Jahre noch immer nicht gelernt, die Wünsche und Forderungen der sogenannten ‚Laien’ und ihrer Verbände zumindest erst mal in Ruhe zur Kenntnis zu nehmen?“ fragt Angelika Fromm von der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche. Nicht durch den Beschluss des ZdK, sondern durch die neuerliche Dialogverweigerung der Bischofskonferenz wird Druck aufgebaut. Wenn ein starres Traditionsverständnis keine offenen Fragen mehr zulässt, Wahrheit nicht mehr neu gesucht werden darf: Wie soll da ein Dialog auf Augenhöhe gelingen?

Die harsche Abwehr ohne inhaltliche Argumentation ist auch insofern völlig unverständlich, als die deutschen Bischöfe in ihrem Schreiben vom 21. September 1981 zu „Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“ den Ruf nach einem Diakonat für Frauen selbst unterstützt haben. Seit der Gemeinsamen Synode der deutschen Bistümer („Würzburger Synode“ 1972-1975) wird die Forderung nach der Diakonatsweihe für Frauen von vielen Gremien, auch weltweit gestellt, erläutert Angelika Fromm, die selber eine Diakonatsausbildung absolviert hat. „In der Antike war die junge christliche Kirche einmal Vorreiterin in Sachen Gleichberechtigung. Was damals möglich war, muss heute selbstverständlich sein“, so Angelika Fromm. „Die heiligen Schriften lassen weder Verfälschungen noch Diskriminierungen zu.“

Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte haben erwiesen, dass Frauen in der frühen Kirche gleichberechtigt neben den Männern Ämter innehatten; vor allem das Amt der Diakonin war weit verbreitet. Das ist auch in der Gegenwart sinnvoll und notwendig. Viele KatholikInnen wünschen sich Frauen als Seelsorgerinnen. Denjenigen Frauen, die diakonische Arbeit tun und schon immer getan haben, die sakramentale Weihe zu spenden, ist mehr als überfällig. Wenn Kirche heute wieder Glaubwürdigkeit erlangen will, muss sie den von Jesus Christus geforderten, diakonischen Auftrag verstärkt wahrnehmen, den nicht nur Diakone für die Menschen leisten, sondern auch Diakoninnen.


Pressekontakte Wir sind Kirche:
Angelika Fromm, Tel: 06131-222486, E-Mail: mariafromm@googlemail.com
Sigrid Grabmeier, Tel: 0170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41266392, E-Mail: Famlux@t-online.de
Christian Weisner, Tel: 08131-260250, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de






Mehr Informationen:

„Netzwerk Diakonat der Frau“:
www.diakonat.de
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=286

Frauensymposium „Frauen in 'Ämtern' in der frühen Kirche“ (Sept. 2008):
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=523

P. Hünermann, A. Biesinger, M. Heimbach-Steins, A. Jensen (Hg.), Diakonat. Ein Amt für Frauen in der Kirche – Ein frauengerechtes Amt?, Ostfildern 1997 (Dokumentation eines internationalen theologischen Fachkongresses 1.-4. April 1997 in Stuttgart)

Zuletzt geändert am 23­.11.2011