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Veröffentlicht am 20­.11.2025

Reformkräfte zum 5. Synodalen Ausschuss

„Den Rückenwind aus Rom nutzen!“

Reformkräfte zum 5. Synodalen Ausschuss am 21./22. November 2025 in Fulda

Pressemeldung, 20. November 2025   > als PDF 2 Seiten

Vor der letzten Sitzung des Synodalen Ausschusses am 21./22. November 2025 in Fulda appellieren 18 katholische Verbände, Gruppen und Initiativen erneut in aller Dringlichkeit vor allem an die Bischöfe, den Rückenwind von der Weltsynode und dem jüngsten Synodentreffen zum Heiligen Jahr in Rom zu nutzen, um die katholische Kirche in Deutschland zu einer synodalen Kirche zu machen. Nur so kann es gelingen, dem massiven Glaubwürdigkeitsverlust zu begegnen, den Missbrauch, Vertuschung und Reformstau verursacht haben. Dazu braucht es aber „konkrete kurzfristige Veränderungen“, ohne die „die Vision einer synodalen Kirche nicht glaubwürdig sein“ wird, wie es im Abschlussdokument der Weltsynode (Nr. 94) heißt, das von Papst Franziskus ausdrücklich lehramtlich bestätigt wurde.

Beschlossene Reformen jetzt schnell umsetzen 

Deshalb appellieren wir Reformkräfte jetzt noch einmal ausdrücklich, zu den in den vergangenen fünf Jahren im deutschen Synodalen Weg erarbeiteten Positionen (z.B. „Frauenfrage“, LGBTIQ+, Dienste und Leitungsformen, Pflichtzölibat) zu stehen, diese pastoral weiterzuentwickeln und kirchenrechtlich umzusetzen. Regelungen, die nicht die Zustimmung Roms brauchen, können und sind von den Bischöfen sofort in ihren Diözesen einzuführen.

Die erarbeiteten Papiere und Beschlüsse haben auch weltkirchlich große Beachtung gefunden. Die gemeinsam erstellte Handreichung „Segnungsfeiern für Paare, die sich lieben“, deren zugrundeliegender Handlungstext bei der fünften Synodalversammlung im März 2023 von über 92 Prozent der Delegierten verabschiedet wurde, sollte nicht mehr in Frage gestellt werden.

Der beschlossene Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ wird durch das Abschlussdokument der Weltsynode (Nr. 60) unterstützt, in dem es heißt: „Diese Versammlung fordert die vollständige Umsetzung aller Möglichkeiten, die bereits im kanonischen Recht in Bezug auf die Rolle der Frau vorgesehen sind, insbesondere an den Stellen, an denen sie noch nicht ausreichend umgesetzt sind. Es gibt keine Gründe, die Frauen daran hindern sollten, Führungsrollen in der Kirche zu übernehmen. Darüber hinaus bleibt die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Amt offen und der entsprechende Unterscheidungsprozess muss fortgesetzt werden.“

Damals Hoffnungen – jetzt Erwartungen

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit hatte es in der tiefen Kirchenkrise im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der MHG-Studie – der Missbrauchsstudie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz – große Hoffnungen geweckt, als die Bischöfe das Zentralkomitee der deutschen Katholiken baten, die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt und deren Vertuschung in gemeinsamer Verantwortung zu bearbeiten.

Dies ist trotz mancher Schwierigkeiten anfanghaft gelungen, auch wenn die derzeitige Gremienstruktur weiterzuentwickeln ist. Aber es ist und bleibt ein Skandal mit großem Schaden für das Ansehen der gesamten Kirche, dass sich die Bischöfe aus Eichstätt, Köln, Regensburg und Passau bislang und auch nach der Weltsynode gegen die Fortführung und Finanzierung des Synodalen Weges in Deutschland sperren.  

Die Reformkräfte erwarten jetzt von allen deutschen Bischöfen, dass sie sich endlich geschlossen zum Synodalen Weg in Deutschland bekennen und auch ihre „Hausaufgaben“ für den weltweiten Synodalen Prozess machen. Nur wer sich aktiv an Synodalen Prozessen beteiligt, kann glaubwürdig die Zukunft der Kirche mitgestalten. Neben der Beteiligung des gesamten Kirchenvolkes verlangt Synodalität auch Transparenz und Rechenschaft der Bischöfe. Die bisherigen Recherchen von Wir sind Kirche und der Gemeindeinitiative seit Januar 2025 auf den Webseiten der 27 Diözesen in Deutschland zeigen allerdings auch jetzt immer noch ein ziemlich  lückenhaftes Bild, wenn z.B. auf den allermeisten Startseiten keine Hinweise zu synodalen Themen und Prozessen zu finden sind.

Aufarbeitung sexualisierter und spiritueller Gewalt

Bezüglich der Aufarbeitung und Aufklärung sexualisierter und spiritueller Gewalt muss sich jeder einzelne Bischof noch sehr viel deutlicher den Anliegen und berechtigten Interessen der Betroffenen sexualisierter Gewalt zuwenden, damit diese Gerechtigkeit erfahren. Die immer wieder zu beobachtenden Versuche einzelner Diözesen, sich durch juristische Kniffs und Spitzfindigkeiten aus der Verantwortung ziehen zu wollen, bedeutet für die Betroffenen eine unzumutbare retraumatisierende Belastung.

Die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, an der erstmals auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz beteiligt war, hat erneut sehr deutlich gezeigt, wie groß die Diskrepanz zwischen Kirchenleitung und Basis ist. Nur 9 Prozent aller Befragten erklärten, sie hätten noch Vertrauen in die katholische Kirche. 96 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder erwarten grundlegende Veränderungen, wenn Kirche eine Zukunft haben soll.

Unterzeichnende Organisationen und Pressekontakte:

AGENDA – Forum katholischer Theologinnen e.V.: Alexa Stephany
E-Mail: geschaeftsfuehrung@agenda-theologinnen-forum.de

AGR – Aktionsgemeinschaft Rottenburg: Klaus Kempter
Tel: 01715497541, E-Mail: klaus.kempter@drs.de

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ): Christian Toussaint
Tel: 0176 17956099, E-Mail: Toussaint@bdkj.de

Freckenhorster Kreis: Ludger Ernsting
E-Mail: ludger.ernsting@t-online.de

Gemeindeinitiative.org: Paul-G. Ulbrich
Tel: 0157 884 55 612, E-Mail: ulbrich@gemeindeinitiative.org

Initiative Sauerteig: Rosi Mittermeier
E-Mail: initiative.sauerteig@t-online.de

Initiativgruppe der vom Zölibat betroffenen Frauen: Stefanie Eisele
E-Mail: Zoelibat-Frauen@gmx.de

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd): Barbara Stöckmann
Tel: 0170 3805022, E-Mail: barbara.stoeckmann@kfd.de

Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. (KDFB): Hannah Ratermann
Tel: 0221 – 860 92 24, E-Mail: hannah.ratermann@frauenbund.de

Katholisches LSBT+ Komitee: Markus Gutfleisch
Tel: 0151 112 63 998, E-Mail: gutfleisch@katholisch-lsbt.de

Laienverantwortung Regensburg e.V. nach CIC c. 215: Prof. Dr. Johannes Grabmeier
Tel: 0991 2979584, E-Mail: johannes.grabmeier@laienverantwortung-regensburg.de

Maria 2.0: Elisabeth Kohm
Tel: 0175 9407547, E-Mail: elisabeth.kohm@gmx.de

Netzwerk Diakonat der Frau: Dr. Jutta Mader-Schömer
E-Mail: vorsitzende-netzwerk@diakonat.de

OutInChurch: Jens Ehebrecht-Zumsande
Tel: 0178 7160844, E-Mail: kontakt@outinchurch.de

Pfarrer-Initiative Deutschland: Max Stetter
E-Mail:
max.stetter@gmail.com

Priester im Dialog: Dr Edgar Büttner
Tel. 08061-36874, E-Mail: info@dr-buettner.com

pro concilio: Dr. Martin Schockenhoff
Tel: 0173 3248913, E-Mail: martin.schockenhoff@gleisslutz.com

Wir sind Kirche: Konrad Mundo, Bundesteam
Tel: 030 5433982, E-Mail: mundo@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 20­.11.2025