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Veröffentlicht am 03­.01.1997

KirchenVolksPredigt

„Wir sind Kirche“ ruft zur KirchenVolksPredigt am 25./26. Januar 1997 auf

Die Bewegung „Wir sind Kirche“ regt an, daß am 25. und 26. Januar 1997 (Fest der Bekehrung des Paulus) in allen Gottesdiensten Laiinnen und Laien die Predigt halten. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, daß das Charisma des Predigens keine dem Klerus vorbehaltene Gabe und Aufgabe ist. Die Ausübung dieser von Gott verliehenen geistlichen Begabung sollte nicht durch einengende kirchenrechtliche Vorschriften zum Schaden der Gemeinden be- oder gar verhindert werden. So schreibt der Apostel Paulus in seiner „Gottesdienstordnung“: „Wenn ihr zum Gottesdienst zusammenkommt, trägt jeder etwas bei, einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eine Offenbarung.“ (1 Kor 14,26)

In zahlreichen Gemeinden wird diese Art der Predigt – auch wenn sie nicht KirchenVolksPredigt genannt wird – bereits seit langem praktiziert, nämlich dann, wenn Laien in der sonntäglichen Meßfeier Zeugnis von ihrem Glauben ablegen. Dies sollte nicht als „Entmachtung“ der Pfarrer und Diakone mißverstanden werden, sondern stellt eine Bereicherung unserer Gottesdienste dar. Die KirchenVolksPredigt soll nicht in erster Linie eine theologische „Ansprache“ sein, sie soll vielmehr Zeugnis ablegen von persönlichen Glaubenserfahrungen. Sie kann die Verkündigung um Aspekte bereichern, bei der das Kirchenvolk eine besondere Kompetenz besitzt, wie Fragen von Ehe und Partnerschaft, Kindererziehung, Generationenkonflikte, Berufserfahrungen usw.

In einer von der Bewegung „Wir sind Kirche“ erarbeiteten Handreichung, die unter obiger Adresse angefordert werden kann, werden die biblische und kirchliche Tradition erläutert und Anregungen zur Durchführung der KirchenVolksPredigt gegeben. Ebenfalls wird angeregt, daß in den Gemeinden in Zukunft immer wieder KirchenVolksPredigten gehalten werden. Angesichts des zunehmenden Priestermangels, der eine pastoral verantwortete Gemeindearbeit immer mehr erschwert, sollte die große Chance genutzt werden, daß Laiinnen und Laien ihr Charisma des „Priestertums aller Getauften“ in die gottesdienstliche Feier einzubringen bereit sind. – Die KirchenVolksPredigt stellt einen Schritt zur Umsetzung der 1. Forderung des KirchenVolksBegehrens dar, die den Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, die Gleichwertigkeit aller Gläubigen und die Überwindung der Kluft zwischen Klerus und Laien zum Inhalt hat, da nur so die Vielfalt der Begabungen und Charismen wieder voll zur Geltung kommen kann.

Mit den besten Wünschen für ein gutes und erfolgreiches Jahr und weiterhin gute Zusammenarbeit!

Zuletzt geändert am 26­.04.2023