Rückmeldungen Weltbischofssynode 2023
„Nur ein konsequenter Reformprozess kann die Zukunft der Kirche retten“
Wir sind Kirche zu den Rückmeldungen zur Vorbereitung der Weltbischofssynode 2023
Pressemitteilung München, Bonn, Rom, 11. August 2022
- Fundamentale Fragen, die nicht länger ignoriert werden können
- Abberufung des Apostolischen Nuntius in Deutschland
- Voraussetzungen für den weltweiten Synodalen Prozess
Als deutliches Zeichen, dass der überlebensnotwendige weltweite Reformprozess nicht mehr aufzuhalten sein wird, sieht die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche den Bericht der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sowie die jetzt nach und nach veröffentlichten Rückmeldungen zur Vorbereitung der Weltbischofssynode 2023 (www.wir-sind-kirche.de/vorbereitung2023#WELTWEIT). Mit dem alle Ortskirchen einbindenden Vorbereitungsprozess für die Weltsynode 2023 hat Papst Franziskus ein höchst ambitioniertes Beteiligungsprojekt gestartet. Aber nur ein konsequenter Reformprozess wird nach Ansicht von Wir sind Kirche die Zukunft der Kirche retten können.
Bemerkenswert ist, dass jetzt in vielen Ländern ähnliche Reformpunkte thematisiert werden wie beim Synodalen Weg in Deutschland. Die Beteiligung in den deutschen Diözesen an der Befragung zur Weltbischofssynode hat laut Bericht der DBK allerdings nur im untersten einstelligen Prozentbereich gelegen und es ist kaum gelungen, enttäuschte und kirchenferne Menschen zu beteiligen. Angesichts der zögerlichen Aufarbeitung des Missbrauchsskandals durch die deutschen Bischöfe wie auch der widersprüchlichen Signale aus Rom ist dies allerdings keineswegs verwunderlich.
Wir sind Kirche fordert die deutsche Synodalversammlung sowie die deutschen Bischöfe und Weihbischöfe auf, sich gemeinsam mit den Bischofskonferenzen anderer Länder in Rom für die dringend anstehenden Reformen einzusetzen. Es geht um die Behebung von Missständen, die im krassen Widerspruch zur christlichen Botschaft stehen: Machtmissbrauch, Vertuschung, menschenfeindliche Sexualmoral, Diskriminierung der Frauen.
Unbestritten ist, dass bei grundlegenden Fragen – wie z.B. Frauenordination, Zölibatspflicht, einer kirchlichen Zwei-Stände-Ordnung und bestimmter Fragen der Sexualmoral – der Synodale Weg in Deutschland keine Vorgaben für die Weltkirche machen kann. Aber er hat fundamentale Fragen gestellt und kann Reformwege aufzeigen, die für eine ernsthafte theologische Debatte weltweit von Relevanz sein können. Denn die Skandale, die den Synodalen Weg in Deutschland notwendig machten, wurden zuletzt auch in Polen, Frankreich, Spanien und Italien offenbar und gibt es weltweit.
In dieser Krisenlage der Weltkirche bedrohen nicht die Reformvorschläge aus Deutschland oder anderen Ländern die kirchliche Einheit, sondern die aktuellen Reformblockaden. Die rückwärtsgewandten Kreise, von denen auch Papst Franziskus spricht, haben keine Antwort auf die geistliche und sexualisierte Gewalt, die zu einem dramatischen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche geführt haben, und sind nicht bereit, sich mit den systemischen Ursachen zu befassen. Doch bevor nicht dieses geschieht, laufen alle Bemühungen der Evangelisierung ins Leere.
Wir sind Kirche fordert den Vatikan auf, endlich die in den vergangenen Monaten mehrfach angekündigten Gespräche zwischen dem Präsidium des Synodalen Weges in Deutschland und dem römischen Synodalbüro in Gang zu bringen. Die am 21. Juli 2022 zunächst ohne Absender verbreitete irritierend autoritäre Erklärung aus dem Staatssekretariat im Vatikan zeigt, wie gefährlich diese Kommunikationslücke ist und welche unguten Seilschaften es nach wie vor gibt. Deshalb sollte Papst Franziskus den hierfür mitverantwortlichen Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, umgehend von seinem Amt entbinden, da er seinen Aufgaben nicht gewachsen zu sein scheint.
Für die für 2023 einberufene Bischofssynode braucht es eine umfassende Partizipation von gleichberechtigten Männern und Frauen, wenn diese weltweite Synode ihren erklärten Zielen gerecht werden soll. Die Glaubwürdigkeit, Reformwilligkeit und letztlich die Existenz der katholischen Weltkirche steht auf dem Spiel.
Für die 4. Synodalversammlung vom 8. bis 10. September 2022 in Frankfurt erwarten die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, dass der Kurs der dritten Vollversammlung fortgesetzt wird und zukunftsweisende Beschlüsse gefasst werden. Die deutschen Bischöfe und Weihbischöfe, die vor mehr als zwei Jahren in Lingen eine Zäsur angekündigt haben, müssen sich jetzt endlich positionieren, denn auf ihre Zweidrittel-Mehrheit für Reformen und ihre Selbstverpflichtung wird es ankommen.
Ein breites Bündnis von Betroffeneninitiativen, Reformgruppen und großen katholischen Verbänden wird Ende September 2022 in Köln zu einer KirchenVolksKonferenz zusammenkommen. Das Motto: Wir gehen schon mal voran – für eine synodale Kirche (siehe www.kvk2022.de).
Pressekontakt Wir sind Kirche:
Dr. Edgar Büttner, Wir sind Kirche München, Berater im Synodalforum 2 „Priesterliche Existenz heute“
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Zuletzt geändert am 05.09.2022