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Veröffentlicht am 05­.06.2019

Wir sind Kirche-Pfingstbrief 2019

„Höchste Zeit zum Handeln beim Klima und in der Kirche“

Wir sind Kirche-Pfingstbrief 2019 an die christlichen Gemeinden in Deutschland

Pressemitteilung München, 5. Juni 2019

In ihrem diesjährigen Pfingstbrief (> PDF 1 Seite) ruft die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche alle Christinnen und Christen dazu auf, die weltweiten Proteste zur Verhinderung der Klimakatastrophe zu unterstützen. Der von Schülerinnen und Schülern ausgegangene Protest mache der Politik zu Recht Beine, die Klimaziele einzuhalten, und werde mithilfe der Wissenschaft immer drängender und konkreter. Die Protestierenden hätten auch Papst Franziskus auf ihrer Seite, dessen Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si‘“ auch nach vier Jahren immer noch viel zu wenig Beachtung findet.

Wir sind Kirche mahnt, die Warnungen der Wissenschaft ernst zu nehmen und Einfluss auf die Politik wie auf die Unternehmen zu nehmen. Dazu gehöre auch eine Änderung des Konsumverhaltens, denn so heißt es: „Wir alle sind gefordert, jetzt zu handeln, es ist höchste Zeit!“

Eine gleiche Dringlichkeit zum Handeln sieht Wir sind Kirche in den Kirchen bei der Aufarbeitung der jahrzehntelang vertuschten sexualisierten Gewalt. Vor allem die römisch-katholische Kirche befinde sich in einer existenziellen Krise, die vom Missbrauchs­skandal nicht ausgelöst ist, darin wohl aber einen Brennpunkt findet.

Genauso erschütternd wie die Ergebnisse der von den katholischen Bischöfen in Auftrag gegebenen und im September 2018 veröffentlichten MHG-Studie sei ein Interview mit dem Kriminologen Prof. Christian Pfeiffer, das bisher weitgehend unbeachtet blieb. In der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 17. April 2019 erhob Pfeiffer gegenüber den katholischen Bischöfen den Vorwurf des „Versuchs der Nötigung“ beim Abbruch der geplanten Vorgängerstudie. Der Leiter der MHG-Studie, Prof. Harald Dreßing, erwartet Rücktritte von Bischöfen und anderen Verantwortungsträgern (FAZ 20. Mai 2019).

Für Wir sind Kirche ist dies Anlass zu der entscheidenden Frage, welche Bischöfe endlich Verantwortung für die Vertuschung sexualisierter Gewalt übernehmen. Und zwar so, wie es das am 1. Juni 2019 in Kraft getretene vatikanische Dokument „Ihr seid das Licht der Welt“ vorsieht, das erstmals auch Untersuchungen gegen Bischöfe regelt.

Aber auch in der evangelischen Kirche müsse die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt noch intensiviert werden. Deshalb sei der deutsche Staat gefragt, die Kirchen noch sehr viel stärker in die Pflicht zu nehmen, Standards für die Missbrauchs-Aufarbeitung zu entwickeln und die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden einzufordern und auch zu erzwingen.

Einen weiteren Anlass zum unverzüglichen Handeln sieht Wir sind Kirche in der Anfang Mai 2019 erstmals vorgelegte Projektion der Kirchenmitglieder, die bis 2060 etwa eine Halbierung der Mitgliederzahlen in beiden Kirchen erwartet – mit einem entsprechenden Rückgang des Kirchensteueraufkommens. Die Studie mache sehr deutlich, wie wichtig vor allem in der römisch-katholischen Kirche eine Veränderung der Strukturen bei den Personal- und Finanzressourcen ist, um dem Kirchenvolk die ihm zustehenden Beteiligungsrechte nicht zu verweigern. Auch hier sei es höchste Zeit zu handeln!

Wie in den Vorjahren ruft Wir sind Kirche dazu auf, Pfingstmontag als Fest der Einheit der Christenheit zu feiern. Auch nach dem 500-jährigen Reformationsgedenkjahr 2017 müsse das Bemühen um weitere sichtbare Zeichen der Einheit aller christlichen Kirchen weiter gehen. Pfingsten, das von den Gläubigen als Fest der Sendung des Heiligen Geistes, der Heiligen Ruach gefeiert wird, sieht Wir sind Kirche als richtigen Zeitpunkt für Aufbruch und Erneuerung, gerade in ängstlichen Zeiten.

Pressekontakt Wir sind Kirche:
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41707725, lux@wir-sind-kirche.de

Die beiden genannten Interviews mit Prof. Christian Pfeiffer und Prof. Harald Dreßing können bei Bedarf zuänglich gemacht werden.

Zuletzt geändert am 06­.06.2019