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Veröffentlicht am 18­.02.2013

Bischofskonferenz in Trier (2)

"Verrat am Evangelium": Aktionstage "Aufklärung" zur Versammlung der Deutschen Bischofskonferenz

Bonn/Trier, den 18.02.2013

Presserklärung des Aktionsbündnisses „Aufklärung!“: Der tiefste Verrat am Evangelium in der Geschichte der Kirche

Das Bündnis verlangt von der in Trier tagenden Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz endlich Aufklärung über den tiefsten Verrat am Evangelium in der Kirchengeschichte: Der sexualisierten Gewalt an Kindern. Die Querelen um den Vertrag mit dem Kriminologischen Institut aus Niedersachsen und der ungeklärte Umgang mit Tatbestandsakten in den Diözesen lassen im Kirchenvolk und in der Öffentlichkeit Zweifel an der Fähigkeit zur Aufklärung der institutionellen Kirche aufkommen.

Noch immer sieht es so aus, als ob die Frage nach der Aufklärung der Missbrauchsfälle in der Kirche eher als Imageproblem behandelt wird denn als eine Konsequenz des Einfühlungsvermögens in die tiefen Verletzungen der Opfer. Es handelt sich um Wunden, die nicht heilen können, solange nicht das Ausmaß erkannt und angenommen ist, solange nicht auch die strukturellen Gründe analysiert und offen ausgesprochen wurden. Wenn die Kirche sich selbst als Opfer sieht, rückt sie sich in eine Nähe zu den wirklichen Opfern, die ihr nicht zusteht. Und sie verweigert damit gleichzeitig ihre Verantwortung gegenüber den Opfern.

Viele Gläubige in den Gemeinden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind tief beschämt, weil die institutionelle Kirche nicht in der Lage zu sein scheint, die Wahrheit über sich selbst anzunehmen und ihren systemischen Anteil am Missbrauch zu sehen: Das abgeriegelte Männerbündische, der Einsatz von Macht, um Ansehen und Einfluss der Kirche zu retten, das heimliche Versetzen, das beklemmende Schweigen, die gefährliche Verharmlosung, die vorrangige Rettung eines überhöhten Priesterbildes, die mangelnde Professionalität, ihre patriarchale Grundstruktur. Die Ausstattung schwacher Persönlichkeiten mit spiritueller und pastoraler Macht, verbunden mit einer überhöhten Amtsideologie ist ein weiterer Anteil der Verantwortung der institutionellen Kirche.

Glaubwürdigkeit ist aber kein Imagefaktor, sondern wächst aus einer tiefen Empathie für die Opfer. Das Aktionsbündnis weiß sich mit ihnen solidarisch verbunden.

Die Veranstaltungen setzen unterschiedliche Akzente:

Die Podiumsdiskussion dient einer Versachlichung der Problematik; die Autorenlesungen führen nahe an die Vorgänge und Hintergründe heran, der Kreuzweg stellt die Tatbestände und die betroffenen Zeugen und Zeuginnen in den Mittelpunkt.
Damit das öffentliche Interesse geweckt bleibt und die Veranstaltungen begleitet, ist jeden Abend an der Alten Post in der Trierer Innenstadt eine Laserinstallation zu sehen.

Zusätzlich finden weitere Aktionen von Gruppierungen statt, z.B. wächst ein „Aktenberg leergeräumter Missbrauchsakten“ vor dem Trierer Dom, für Dienstag ist ein Protestmarsch zum Tagungsort der Bischöfe geplant.

Zum „Aktionsbündnis Aufklärung“ gehören:

Saarbrücker Initiative gegen sex. Missbrauch

Zuletzt geändert am 18­.02.2013