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Veröffentlicht am 24­.01.2013

Sinus-Milieu-Studie 2013

„Die neue Milieu-Studie darf nicht folgenlos bleiben“


Pressemitteilung München/Stuttgart, 24. Januar 2013

Erste Reaktion auf die Sinus-Milieustudie 2013 über „Religiöse und kirchliche Orientierungen“

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die klaren Aussagen der heute vorgestellten Sinus-Milieustudie 2013 über „Religiöse und kirchliche Orientierungen“, die die MDG Medien-Dienstleistung GmbH – das Beratungsunternehmen der Deutschen Bischofskonferenz für Medienfragen – heute in München vorgestellt hat.

Für die Kirchenleitung muss es ein alarmierendes Signal sein, dass es in Deutschland derzeit kein einziges eindeutig kirchenidentifiziertes Milieu mehr gibt. Bei der Studie 2005 wurden immerhin noch drei der zehn Milieugruppen als „kirchenaffin“ bezeichnet. Wir sind Kirche findet es sehr bemerkenswert, dass bei der jetzigen Studie die Kritik an der Kirche, insbesondere an deren Sexualmoral, am Papst und an Strukturveränderungen (Gemeindezusammenlegungen, Priestermangel) von Katholiken und Katholikinnen in allen Milieus geäußert wird, also auch im traditionellen und im konservativ-etablierten Milieu sowie in der bürgerlichen Mitte. Alle Milieus erwarten, dass die Kirche sich ändern muss, wenn sie in Zukunft Bestand haben will.

Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass es in allen Milieus – also auch im liberal-intellektuellen und hedonistischen Milieu – eine konkrete Sehnsucht nach kirchlicher Gemeinschaft und Kirche gibt: sowohl als soziale Stimme und Dienstleistung, wie auch seelsorgerische Begleitung und spirituelle Orientierung. Doch dies ist verbunden mit konkreten Erwartungen nach mehr Wertschätzung, Mitspracherecht und Beteiligung der Kirchenbasis, gerade auch der besonders engagierten Kernklientel – eine klare Bestätigung für die von immer mehr Reformgruppen sowie Theologinnen und Theologen präzise formulierten Dialogforderungen und Reformvorschläge.

Die Ergebnisse der 100 Tiefeninterviews, auch wenn sie keinen Anspruch auf zahlenmäßige Repräsentativität stellen können, zeigen den sehr konkreten Handlungsbedarf auf. Die Interviews wurden in der ersten Jahreshälfte 2012 geführt. Zu befürchten ist, dass nach der Aufkündigung des kriminologischen Forschungsvorhabens durch die Deutsche Bischofskonferenz Anfang Januar 2013, die einen verheerenden Rückschlag für die Glaubwürdigkeit und Aufklärungsbereitschaft der Kirchenleitung brachten, die Ergebnisse der Milieu-Studie noch sehr viel dramatischer ausgefallen wären.


PRAGMA-Studie der Diözese Rottenburg Stuttgart: „Die katholische Kirche muss dringend ihren Kommunikationsstil weiterentwickeln“

Dass die katholische Kirche dringend ihren Kommunikationsstil weiterentwickeln muss, hat auch die empirisch angelegte repräsentative Studie gezeigt, die das Institut für empirische Strategieberatung PRAGMA im Auftrag der Diözese Rottenburg Stuttgart durchführte und die gestern in Stuttgart vorgestellt wurde. Wenn jedes vierte Kirchenmitglied ernsthaft an einen Kirchenaustritt denkt, so ist dies ein hohes Risikopotential, wie auch der Rottenburger Bischof Dr. Gebhard Fürst zu Recht betont.
Mehr zur PRAGMA-Studie auf der Seite www.drs.de

Zuletzt geändert am 06­.02.2013