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Veröffentlicht am 22­.11.2013

Erzbischof Müller bleibt hart

Der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, sieht keine Möglichkeit, geschiedene Katholiken nach erneuter Heirat zur Kommunion zuzulassen. Die katholische Kirche könne einem solchen Wunsch auch nicht in Einzelfällen nachkommen. Die Unauflöslichkeit jeder gültig und sakramental geschlossenen katholischen Ehe gelte absolut. Weil es sich dabei um eine „göttliche Norm“ handle, könne die Kirche darüber nicht verfügen.

(ty) Frohe Botschaft aus Rom? Nicht so für wiederverheiratete Geschiedene, die ohne Ausnahme vom Empfang der heiligen Kommunion ausgeschlossen sind. Aber wer denkt schon im Vatikan an die Erniedrigungen und Brutalitäten, die oft Ehepartner aushalten müssen, bis als letzter Ausweg nur noch die Scheidung bleibt. Und wenn diese Verlassenen und Gedemütigten einen neuen Lebenspartner finden, sollen sie dann nicht mehr in der Liebe Gottes stehen? Oder nur dann, wenn sie nach dem Willen der römischen Glaubenskongregation geschlechtlich enthaltsam leben und zugleich ihren Mitchristen kein "Ärgernis" geben, wenn sie mit diesen am Herrenmahl teilnehmen. Hier wird eine Hürde aufgebaut, die das Unantastbare des Menschen - seine Würde - zutiefst verletzt. "Kommt her zu mir", die Einladung an den Tisch des Herrn gilt für alle Menschen. Unwiderruflich.

Erzbischof Robert Zollitsch ist zu danken, dass er mit einer pastoralen Handreichung versucht, in Geist und Sinn Jesu den Geschiedenen in ihrer schwierigen Lage zu helfen. Er sollte von diesem Bemühen nicht ablassen, auch wenn ihn aus dem verengten Gottes- und Kirchenbild eines vatikanischen Behördenleiters reformresistenter Widerspruch erwartet.

Zuletzt geändert am 22­.11.2013