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Veröffentlicht am 03­.08.2011

Glaubwürdigkeitskrise

(ty) In einem vielbeachteten Positions- und Diskussionspapier analysiert Pfarrer Stefan Kömm, Niederwerrn, die Glaubwürdigkeitskrise der römisch-katholischen Kirche aus der Sicht eines Gemeindeseelsorgers. Nachfolgend ein kurzer Auszug aus seinen Überlegungen (zum download des vollständigen Artikels).

Immer wieder sind Menschen frustriert, wenn sie von der Kirche widersprüchliche Doppelbotschaften erhalten: Man appelliert zum Beispiel an ihre Mündigkeit, bestätigt sie feierlich mit dem Sakrament der Firmung, fordert sie ein für das so wichtige ehrenamtliche Engagement, reagiert aber gereizt und abweisend, wenn die Mündigen den Mund aufmachen, wenn sie unbequeme Forderungen stellen oder es gar wagen, ein Kirchenvolksbegehren auf den Weg zu bringen. Mündigkeit propagieren, aber Bevormundung praktizieren – das führt zur Lähmung, zur Frustration. ... In der Kirche gibt es zurzeit viele solche widersprüchliche Doppelbotschaften: Sie setzt sich ein für die Würde und die Rechte der Frau überall in der Welt und schließt sie gleichzeitig von allen Weiheämtern aus. Sie betont die Wichtigkeit liturgischer und homiletischer Qualität, lässt aber lieber sprachlich überforderte Priester aus dem Ausland mühsam und holprig eine Predigt ablesen, statt dies eigens dafür ausgebildeten Laien zu gestatten, die es eigentlich viel besser könnten. Sie entlässt beziehungsfähige Priester, die mit einer Frau leben wollen, aus dem Amt, und drückt beide Augen zu, wenn beziehungsunfähige oder kommunikationsgestörte Pfarrer eine Gemeinde an die Wand fahren. Immer wieder begegne ich bei Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen dem Frust über solche inneren Widersprüche. Sie lähmen und entmutigen und sabotieren noch einmal auf subtilere Weise die Glaubwürdigkeit.

Zuletzt geändert am 03­.08.2011