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Veröffentlicht am 31­.01.2008

31.1.2008

Kritische Bilanz von P. Wolfgang Seibel SJ

Gebremst. Status quo in der Kirche?

Der deutsche Jesuit Wolfgang Seibel (79) aus München hat eine kritische Bilanz über die Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) gezogen. Die römische Kurie arbeite an der Wiederherstellung des Status quo vor dem Konzil, sagte er letzte Woche vor Journalisten in München.

Noch nie sei der Zentralismus in der Kirche so stark ausgeprägt gewesen wie heute, sagte Seibel. Die Ortskirchen seien weitgehend ausgeschaltet worden, die Bischöfe inzwischen reine „Befehlsempfänger“ des Papstes und die Bischofssynode „nur noch eine Karikatur dessen, was das Konzil wollte“.

Von Papst Benedikt XVI. erwartet Seibel keine Fortschritte. Die Wiederzulassung der Messfeier in der vorkonziliaren Form von 1962 bezeichnete der Jesuit als „scharfen Angriff“ auf die Liturgiereform des Konzils. Diese sei durch die Entscheidung des Papstes konterkariert (hintertrieben) worden. Als bleibende Errungenschaft des Konzils würdigte Seibel das Bekenntnis zur Religionsfreiheit.

Seibel war mehr als drei Jahrzehnte Chefredaktor der Monatszeitschrift „Stimmen der Zeit“, Konzilsberichterstatter und begründete die katholische Journalistenausbildung in Deutschland.

Kipa, 31.01.2008

Zuletzt geändert am 16­.06.2010