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Veröffentlicht am 25­.09.2014

25.9.2014 - DPA

«Wir sind Kirche» schließt Beihilfe zur Selbsttötung nicht aus

Fulda (dpa) - In der Debatte um Sterbehilfe in Deutschland möchte die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche» die Möglichkeit zur Selbsttötungsbeihilfe nicht absolut ausgeschlossen sehen. In Einzelfällen sollte dies auch künftig unter äußerst strengen Bedingungen zugelassen sein, sagte Christian Weisner am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Fulda. Die katholischen Bischöfe wollen bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ihre Position zum Thema benennen.

Die Bischöfe lehnen aktive Sterbehilfe ab. Die untergeordnete Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland nicht strafbar. Darunter wird verstanden, dass ein Mittel zur Selbsttötung bereitgestellt wird, das der Betroffene selbst einnimmt. Die Ärzteschaft hat sich in ihrem Berufsrecht das Verbot auferlegt, Hilfe zur Selbsttötung zu leisten.

«Wir sind Kirche» mahnte, dass bei einer Beihilfe zur Selbsttötung die Betroffenen keinerlei psychischem Druck ausgesetzt sein dürften. Nach Auffassung der Reformbewegung ist eine gesellschaftliche und auch innerkirchliche Debatte zum Thema nötig. Es komme darauf an, den Tod zu enttabuisieren, Sterbende auf ihrem letzten Weg zu begleiten und ihnen ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen. «Festzustellen ist: In der Heiligen Schrift wird der Suizid nirgendwo verboten», sagte Weisner, der sich für einen Ausbau der Palliativmedizin und Hospizbewegung mit besseren Finanzmitteln aussprach.

Zuletzt geändert am 26­.09.2014