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Veröffentlicht am 05­.09.2014

5.9.2014 - KNA

"Wir sind Kirche" fordert Unterstützung für Antwerpener Bischof

München (KNA) Die Organisation "Wir sind Kirche" hat kritische Äußerungen des Antwerpener Bischofs Johan zur katholischen Morallehre begrüßt. Die deutschen Bischöfe sollten Bonny unterstützen, indem sie konkrete Reformvorschläge zur bevorstehenden Familiensynode im Vatikan formulierten, forderte die Bewegung am Freitag in München.

Der Antwerpener Bischof Johan Bonny hatte einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge die Veröffentlichung päpstlicher Kernschriften zur Sexualität als Bruch mit der Kollegialität der Bischöfe bezeichnet. Das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung sei 1968 von Papst Paul VI. (1963-1978) "quer zum Votum der Expertenkommission, die er selbst ernannt hatte", gefällt worden, so der 59-jährige belgische Bischof.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte bereits Anfang des Jahres in einem Schreiben an Rom neue Ansätze in der katholischen Sexualmoral vorgeschlagen. Die Vorschläge gehörten zur Auswertung eines vatikanischen Fragebogens, der zur Vorbereitung der Weltbischofssynode verschickt wurde. Die Bischöfe stellten fest, dass es eine "große Differenz zwischen den Gläubigen und der offiziellen Lehre" der Kirche gebe. Dies betreffe vor allem die Themen wiederverheiratete Geschiedene, Verhütung und Homosexualität.

Als Gegenmittel empfiehlt die Bischofskonferenz in dem 18 Seiten umfassenden Papier, die Kirche solle sich so äußern, dass sie vom "Vorurteil der Leibfeindlichkeit und einer lebensfeindlichen Gesetzesethik" befreit werde. Auch sei ein "Neuansatz" bei der Beurteilung des Scheiterns menschlicher Beziehungen notwendig, so die deutschen Bischöfe im Februar. Die zweiwöchige Weltbischofssynode beginnt Mitte Oktober in Rom.

Zuletzt geändert am 05­.09.2014