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Veröffentlicht am 01­.09.2014

September 2014 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)

Ich bin eine Mission - holt mich hier raus.

von Sigrid Grabmeier

In Magdeburg treffen sich im September wieder einmal einige Bischöfe mit Vertreterinnen aller deutschen Diözesen zum seit 2011 dahin dümpelnden Gesprächsprozess „Im heute glauben“.

Das erste Treffen widmete sich der Frage „Wo stehen wir ?“ - eine Standortbestimmung der Kirche in Deutschland. Beim zweiten ging es um die Caritas: „Die Zivilisation der Liebe – unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft“. Beim dritten wurde die Liturgie unter dem Motto „Dem Heiligen begegnen – heute Gott verehren“ in den Mittelpunkt gestellt. Dieses Jahr zum Thema Martyria wählte man angelehnt an Evangelii Gaudium 273 das Motto „ `Ich bin eine Mission´ – heute von Gott reden“. Vorgesehen ist, sich mit der Weitergabe des Glaubens in unterschiedlichen Bereichen zu befassen, z.B. in der Katechese, der Schule, den Medien usw.

Wäre es aber nicht zunächst einmal nötig, sich mit dem Glauben – also dem Inhalt und dem Tun – tiefer auseinander zu setzen? Oder ist, gemäß Kirchenrecht cic 212 §1 „Was die geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen im Bewusstsein ihrer eigenen Verantwortung in christlichem Gehorsam zu befolgen.“ da überhaupt keine Auseinandersetzung nötig? Und weil das so ist, verpacken wir unseren Glauben in kleine Schächtelchen, kleben ein Etikett drauf, binden eine rote Schleife rum und geben ihn so weiter? - Es ist wohl genau diese Vorstellung, die jenseits aller Vermittlungsprobleme ein missionarisches Glauben verhindert.

Ebenfalls in Evangelii Gaudium gibt es eine Passage, die diejenigen, die die Treffen des Gesprächsprozesses vorbereiten, als Ermutigung begreifen können, eine lebendige Auseinandersetzung über Glaubensinhalte zu führen. „Der heilige Thomas von Aquin betonte, dass die Vorschriften, die dem Volk Gottes von Christus und den Aposteln gegeben wurden, » ganz wenige « sind. Indem er den heiligen Augustinus zitierte, schrieb er, dass die von der Kirche später hinzugefügten Vorschriften mit Maß einzufordern sind, » um den Gläubigen das Leben nicht schwer zu machen « und unsere Religion nicht in eine Sklaverei zu verwandeln, während » die Barmherzigkeit Gottes wollte, dass sie frei sei «“ (EG 43)

Zuletzt geändert am 26­.08.2014