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Veröffentlicht am 13­.09.2006

13. September 2006 - kreuz.net

Eine päpstliche Ferienresidenz in Bayern?

Der Heilige Vater hat den bayerischen Boden noch nicht verlassen, und schon werden Pläne laut, den Papst alljährlich zurückzuholen. Währenddessen fällt den Papstkritikern das immer gleiche ein. Am Freitag besuchte Papst Benedikt XVI. gleich nach seiner Ankunft den Marienplatz in München Am Freitag besuchte Papst Benedikt XVI. gleich nach seiner Ankunft den Marienplatz in München (kreuz.net, München) Papst Benedikt XVI. wird morgen zum Abschluß seines Bayern-Besuches in Freising erwartet. Dort war er Ende der vierziger Jahre Alumnus im Priesterseminar.

Der Heilige Vater wird im Freisinger Mariendom vor dem Schrein des Heiligen Korbinian beten. Der Heilige ist der Patron der Erzdiözese München und Freising. Danach wird Benedikt XVI. im Dom vor Klerikern eine Rede halten.

Um 12.15 Uhr wird der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) Benedikt XVI. am Münchener Flughafen verabschieden. Nach einer letzten Ansprache verläßt der Papst um 12.45 Uhr sein Heimatland.

Der Papst in BayernKlicken Sie auf das Bild, um die Fotomeile mit 10 Bildern zu starten.

Der Pilot des Papstes ist – wie bereits nach dem Weltjugendtag – Martin Ott, ein ehemaliger Theologiestudent von Professor Ratzinger. Er wird eine Ehrenrunde über jene Orte drehen, in denen Benedikt XVI. seine Kindheit verbracht hat.

Indes spekulierten deutsche Bischöfe, für Papst Benedikt XVI. eine Sommerresidenz in Bayern einzurichten.

Das berichtet die deutsche Boulevardzeitung ‘Bild’ unter Berufung auf Kirchenkreise.

„Vermutlich käme Benedikt nach Regensburg, vielleicht auch in ein extra für ihn eingerichtetes Urlaubsdomizil in den bayerischen Bergen“, sagte ein ungenannter Würdenträger dem Blatt.

Heute Mittwoch verbrachte der Heilige Vater einige private Stunden mit seinem Bruder Mons. Georg Ratzinger in Regensburg.

Dennoch begleiteten die Kameras den Heiligen Vater zu seinem Haus in Pentling, südlich von Regensburg. Auch die Nachbarskatze Chico wurde mit einem Portrait gewürdigt.

Wenn es keine Bilder zu verbreiten gab, befragten die Medienkonzerne Experten und Papstkenner.

Christian Weisner von der antikirchlichen Vereinigung ‘Wir sind Kirche’ beklagte, daß der Papst den Wunsch von angeblich vielen Landsleuten nach einer rascheren Annäherung an den Protestantismus nicht deutlicher aufgegriffen habe.

Der Tübinger Theologe Hans Küng lamentierte, vom Papstbesuch einen zwiespältigen Eindruck zu haben. Benedikt XVI. habe keine der Hoffnungen sogenannt reformorientierter Katholiken erfüllt.

Der aus der Kirche ausgetretene theologische Experte Eugen Drewermann warf dem Papst stereotyp geistige und geistliche Unbeweglichkeit vor. In Fragen der Wiederverheiratung von Geschiedenen, der Homosexualität, aber auch der Verhütung denke der Papst offensichtlich genauso wie früher.

Der Soziologe und und Leiter des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt, Hans Joas, kritisiert, daß der Papst den Eindruck erweckt habe, das Christentum habe im Unterschied zum Islam schon immer auf zwanglose Glaubensverbreitung gesetzt:

„Wenn Ratzinger das Christentum so mit einem angeblich immer schon hauptsächlich auf Gewalt setzenden Islam kontrastiert, gibt das ein schiefes Bild.“

Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sieht in den Worten des Papstes indes keinen Angriff auf Muslime:

„Vor dem Hintergrund der blutigen Zwangschristianisierung in Südamerika, der Kreuzzüge in der islamischen Welt, der Vereinnahmung der Kirche durch das Hitlerregime, ja selbst die Wortschöpfung des ‘heiligen Krieges’, welcher zunächst aus dem Munde des Papstes Urban II. enstammte, sehe ich es mit etwas Sorge, wenn die Kirche mit erhobenem Zeigefinger auf extremistische Umtriebe bei anderen Religionsgemeinschaften zeigt.“ So habe er den Papst jedoch nicht verstanden.

Der Vorsitzende der ‘Evangelischen Kirche Deutschland’, Wolfgang Huber, bemängelte, daß der Papst in seiner Rede die Vertreter der Orthodoxie zuerst begrüßte. Er warnte vor einer Geringschätzung der Bedeutung der evangelischen Gemeinschaft.

Der Charakter der „Kirchen der Reformation als vollwertiger Kirche“ hänge nicht von der Anerkennung durch den Papst ab. Der Respekt auch vor den „kirchlichen Ämtern der anderen Seite“ sei für weitere ökumenische Gemeinschaft unerläßlich.

Dagegen erklärte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, daß der Papstbesuch in jederlei Hinsicht gut verlaufen sei: „Regensburg leuchtet, auch in den Herzen.“

Der Heilige Vater sei sehr bewegt und erfreut über den großen Zuspruch, sowie über die Freundlichkeit, die ihm entgegengebracht wird.

Zuletzt geändert am 14­.09.2006