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Veröffentlicht am 10­.04.2012

10.4.2012 - Rhein-Zeitung

Missbrauch: Stummer Protest gegen Bischof Ackermann

Trier. In Mönchskutten hat am Ostersonntag das Opferbündnis „MissBiT“ vor dem Trierer Dom friedlich gegen den Trierer Bischof Stephan Ackermann protestiert.

Die Betroffenen von Missbrauch durch Angehörige des Bistums Trier hatten sich mit dem Dokumentartheater Berlin und der Duisburger Kanzlei Sehr & Baier zusammengetan. Während Ackermann die Heilige Messe hielt, demonstrierten die Betroffenen vor dem Dom stumm gegen seine Haltung als Missbrauchs-Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Ackermann schütze in seinem Bistum pädophile Triebtäter, schrieb Thomas Schnitzler für das Bündnis auf Flugblätter, die die Demonstranten neben Ostereiern auf dem Domvorplatz verteilten. „Wir sehen es jetzt als einen Erfolg unserer Arbeit an“, dass Bischof Ackermann zwei Priester seines Bistums von seelsorgerischen Aufgaben entbunden habe, erklärte der Duisburger Jurist Heinz Sehr. Er klagt derzeit vor dem Kölner Verwaltungsgericht gegen die Kölner Bezirksregierung, sie habe als Schulaufsicht jahrzehntelangen Missbrauch am Bonner jesuitischen Aloisiuskolleg nicht unterbunden.

Forderung: Missbrauchstäter aus allen kirchlichen Tätigkeiten vebannen

Der Sprecher der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“, Hans-Peter Schladt, forderte derweil in einem Gastbeitrag für unsere Zeitung, Missbrauchstäter nicht nur aus der Kinder- und Jugendseelsorge zu verbannen, sondern aus jeglicher sakramentaler und seelsorgerischer Tätigkeit.

Der ehemalige Gymnasiallehrer äußerte seine grundsätzliche Wertschätzung für Stephan Ackermann, hält es aber für falsch, dass ein Bischof Ansprechpartner für die Geschädigten und zugleich Dienstvorgesetzter für die Täter ist. Daher plädiert er dafür, Ackermann als Missbrauchs-Beauftragten der Bischofskonferenz durch eine unabhängigere Persönlichkeit zu ersetzen.


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Zuletzt geändert am 10­.04.2012