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Veröffentlicht am 07­.04.2012

7./8./9.4.2012 - Die Tageszeitung

Versagt der Papst politisch?

Zu Ostern spricht Benedikt XVI. das Urbi et Orbi, ein religiöser Großauftritt. Auch politisch macht er Schlagzeilen – zuletzt in Kuba, wo er Freiheit forderte

Sigrid Grabmeier, 50, ist Sprecherin der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“
Warum habe ich nur immer den Eindruck, der Papst fasst alles, was mit Politik zu tun hat, mit spitzen Fingern an? Weil er so oft mitweit von sich gestreckten Armen zu sehen ist? Weil er sich so unpolitisch und entweltlicht gibt? Doch, er ist selbst politisch unterwegs, gerade in Kuba hat er es nicht an Deutlichkeit fehlen lassen. Seine Forderungen und Ziele: Freiheit für die katholische Kirche, für ein autokratisches System innerhalb eines anderen autokratischen Systems. Glaubwürdig ist er dabei nicht, denn er selbst hat die Befreiungstheologie diskreditiert und marginalisiert. Die hat sich nicht nur für Freiheit für die Kirche eingesetzt, sondern darüber hinaus Befreiung im Glauben, Befreiung von überlebten Machtstrukturen und Ausbeutung als zentrale christliche Botschaft verkündet.

Zuletzt geändert am 10­.04.2012