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Veröffentlicht am 15­.03.2010

15.3.2010 - Newsletter von Radio Vatikan

Deutschland: Wann spricht der Papst?

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat Papst Benedikt XVI. aufgefordert, zu den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche Deutschlands Stellung zu beziehen. „Das beschäftigt die Menschen, ob sie gläubig sind oder nicht, und der Heilige Vater sollte sich dazu äußern“, sagte der BDKJ-Vorsitzende Dirk Tänzler am Montag der „Berliner Zeitung“. Der Papst solle sich auch deshalb erklären, weil die deutsche katholische Kirche „in einer ihrer tiefsten Sinnkrisen seit 1945 steckt“. Zuvor hatte sich die Kirchen-Reformbewegung „Wir sind Kirche“ enttäuscht über eine am Sonntag ausgebliebene Erklärung des Papstes gezeigt: „Viele kirchentreue Katholiken bedauern es, dass Benedikt XVI. nicht einmal ein kleines Wort des Mitgefühls geäußert hat“, sagte Vorstandsmitglied Christian Weisner der Münchner Zeitung „tz“. Das Kirchenoberhaupt habe „das wahre Ausmaß der Verunsicherung nicht wahrgenommen“.
(pm/kna)

Deutschland: Seelsorgereferent des Münchner Erzbistums zurückgetreten

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat jetzt auch im Erzbistum München-Freising personelle Konsequenzen. Am Montag nahm Erzbischof Reinhard Marx den Rücktritt des Leiters des Seelsorgereferats I im Ordinariat, Domkapitular Josef Obermaier, entgegen. Nach einer Mitteilung des Ordinariats übernahm Obermaier damit die Verantwortung für „gravierende Fehler in der Wahrnehmung seiner Dienstaufsicht“. Zudem wurde ein wegen sexuellen Missbrauchs seit 1986 vorbestrafter Tourismusseelsorger mit sofortiger Wirkung suspendiert. Der Obermaier unterstellte Geistliche habe sich nachweislich nicht an Auflagen gehalten, hiess es. Auch als Kur- und Tourismusseelsorger sei er verbotenerweise in der Kinder- und Jugendarbeit tätig gewesen. Hinweise auf einen neuerlichen sexuellen Missbrauch lägen dem Ordinariat dagegen weiterhin nicht vor. Obermaier war seit zehn Jahren Leiter des Referats für Allgemeine Seelsorge im Münchner Ordinariat. Publik geworden war der Missbrauchsfall am Freitag durch Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“. (kipa/pm)

Zuletzt geändert am 16­.03.2010