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Veröffentlicht am 01­.03.2012

1.3.2012 - Passauer Neue Presse

Katholische Bischöfe wollen mit Dialog aus der Krise

Die katholischen deutschen Bischöfe setzen bei der Bewältigung der Kirchenkrise auf den im Vorjahr gestarteten Dialog mit den Gläubigen und sind auch bereit, auf Kritiker zuzugehen. "Wir müssen eine hörende, eine pilgernde und dienende Kirche sein", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Donnerstag in Regensburg zum Abschluss der viertägigen Vollversammlung.

Der Dialogprozess werde von vielen Katholiken auf den unterschiedlichsten Ebenen mitgetragen. "Alle Seiten müssen aber auch interessiert sein, den anderen zuzuhören", sagte der Freiburger Erzbischof. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg werde der 98. Deutsche Katholikentag im Mai in Mannheim sein, der unter dem Motto "Einen Aufbruch wagen" steht.

Insbesondere die Laienbewegung "Wir sind Kirche" wünscht sich mehr Reformfreudigkeit und kritisiert den bisherigen Verlauf des auf fünf Jahre angelegten Dialogprozesses. Er war im Herbst 2010 nach dem Missbrauchsskandal in der Kirche initiiert und im Vorjahr mit einer Veranstaltung in Mannheim offiziell gestartet worden.

Kritischen Priestern werde ein Maulkorb verpasst, hatte Laien-Vertreterin Sigrun Grabmeier vor wenigen Tagen anlässlich der Bischofsversammlung erklärt. Rückwärtsgewandte Kreise in der katholischen Kirche übten Druck aus. "Und die Kirche gibt denen mehr und mehr nach."


Zollitsch betonte, dass die einzelnen Bistümer für den Dialog verantwortlich seien. Er als Vorsitzender der Bischofskonferenz könne keine Vorgaben machen. Ein wichtiger Schritt auf dem gemeinsamen Weg werde der 98. Deutsche Katholikentag im Mai in Mannheim sein, der unter dem Motto steht: "Einen Aufbruch wagen."

Außerdem planen die Bischöfe, die Hilfen für misshandelte Heimkinder in kirchlichen Einrichtungen auszuweiten. Es gebe deutliche Hinweise, dass es auch bei Heimkindern in der ehemaligen DDR sowie in den dortigen Behinderteneinrichtungen ähnliche Probleme gab, betonte Zollitsch. "Wir werden nicht eine Gruppe der Betroffenen vernachlässigen. Wir werden uns beteiligen", sagte der Erzbischof.

Derzeit gibt es einen Fonds für Menschen, die in kirchlichen wie staatlichen Kinderheimen in der alten Bundesrepublik in den Jahren 1949 bis 1975 Demütigungen, Misshandlungen und Unrecht erleiden mussten. Der Fonds umfasst 120 Millionen Euro und wird Bund, Ländern und Kirchen getragen. Der Bundestag hatte im Juli 2011 beschlossen, auch ehemalige Insassen von DDR-Heimen finanziell zu helfen. Details sind noch unklar.

dpa

http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/356494_Katholische-Bischoefe-wollen-mit-Dialog-aus-der-Krise.html

Zuletzt geändert am 02­.03.2012