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Veröffentlicht am 05­.03.2009

5.3.2009 - DPA

Stellungnahme von Hans Küng zur Erklärung der DBK

Die deutschen Bischöfe haben eine gemeinsame "Erklärung zum gegenwärtigen Weg der katholischen Kirche" verabschiedet. Der Theologe Hans Küng begrüßt die darin vorgenommene Distanzierung von der Piusbruderschaft - und vermisst den Mut, klare Worte an den Vatikan zu richten.

"Ich bin erfreut darüber, dass die deutsche Bischofskonferenz sich zu einem unzweideutigen Bekenntnis zum Vatikanum II durchgerungen hat. Ausdrücklich genannt werden die Dekrete über Religionsfreiheit, die Beziehungen zu den nichtchristlichen Religionen, Ökumenismus und die Kirche in der Welt von heute, sowie die Kollegialität von Papst und Bischöfen.

Erfreulich auch die klare Distanzierung von der Piusbruderschaft und deren antisemitischen Äußerungen und Strömungen. Aber viele Katholiken werden nach den ungeheuerlichen Vorgängen enttäuscht sein, dass sich die Bischofskonferenz nicht durchringen konnte, ebenso deutlich von Rom die umgehende Wiederinkraftsetzung der ohne Vorbedingungen aufgehobenen Exkommunikation der Piusbrüder zu fordern.

Die sachliche Fehlentscheidung des Papstes wird erneut als Kommunikationsproblem verschleiert. Statt mutig in biblischem Geist eine "brüderliche Zurechtweisung" an ihren bischöflichen Bruder in Rom zu richten, schieben sie den Schwarzen Peter den zahllosen Kritikern des Papstes in Politik und Medien, Kirche und Öffentlichkeit zu. Ihre Äußerungen werden als verzerrt, polemisch, herabsetzend und spalterisch denunziert. Nicht die Kritiker, sondern der Papst selbst hat seinem Ansehen und der Einheit der Kirche geschadet."

Zuletzt geändert am 05­.03.2009