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Veröffentlicht am 04­.01.2006

4. Januar 2006 - n-tv.de

Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht. Feierabend für Hasenhüttl

Der Trierer Bischof Reinhard Marx hat dem seit Juli 2003 suspendierten Theologen Gotthold Hasenhüttl die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Das teilte das Bistum auf seiner Homepage mit. Dem Südwestrundfunk sagte Hasenhüttl, er wolle sich nun an den Papst wenden. Der Theologe hatte während des Ökumenischen Kirchentages im Jahr 2003 eine ökumenische Eucharistiefeier abgehalten und war dafür zunächst von seinem Priesteramt suspendiert worden.

In einem Schreiben vom 2. Januar habe Marx diesen Schritt damit begründet, dass jemand, der im Auftrag der Kirche den katholischen Glauben lehre, nicht in eigener Autorität tätig werde, sondern kraft der von der Kirche empfangenen Sendung, hieß es auf der Homepage.

Wer in gravierenden Dingen im Dissens zur kirchlichen Autorität stehe und nicht bereit sei, die kirchliche Ordnung zu beachten, der könne nicht im Namen der Kirche lehren. "Da Professor Hasenhüttl mehrfach deutlich geäußert hat, dass er nicht einzulenken gedenkt, sah sich der Bischof gezwungen, ihm die kirchliche Lehrerlaubnis zu entziehen", heißt es auf der Homepage.

Hasenhüttl sagte dem SWR, Marx habe übertrieben reagiert. Allein die Suspendierung vom Priesteramt sei eine völlig überzogene Reaktion gewesen.

Als "absolut unangemessene und unverständliche Disziplinierungsmaßnahme" wertet die Kirchenvolksbewegung Wir sind kirche den Entzug der Lehrerlaubnis. "Diese Entscheidung des Bischofs ist ein schlechter Start für das Jahr 2006, in dem in seiner Diözese der Katholikentag unter dem Motto 'Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht' stattfinden soll", erklärt Christian Weisner vom Bundesteam der Kirchenvolksbewegung. "Selbst wenn das Handeln des Trierer Bischofs dem Kirchenrecht entsprechen mag und von Rom bestätigt wurde, ist es kein Zeichen von Gerechtigkeit."

Adresse: http://www.n-tv.de/619691.html

Zuletzt geändert am 06­.05.2006