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Veröffentlicht am 24­.02.2012

24.2.2012 - www.kirchenzeitung.de

Messbuch-Übersetzung sorgt für Unruhe

Aus Protest gegen die neue Übersetzung des Messbuchs hat ein 72 Jahre alter katholischer US-Priester seinen Dienst quittiert. Bischof Edward Braxton von Belleville im Bundesstaat Illinois teilte diesen Schritt in einem Brief an die Pfarrgemeinde von Mount Carmel mit, wie die Zeitschrift „The Christian Century“ meldet. Der Geistliche William J. Rowe habe ihm mehrfach „geradeheraus gesagt, dass er die Gebete der Messe, wie sie im neuen Römischen Messbuch übersetzt sind, einfach nicht beten könne und wolle“.

Laut der Zeitschrift handelt es sich um die erste derartige Reaktion auf die Einführung des neuen englischsprachigen Messbuchs. Das im November eingeführte Werk ersetzt das frühere liturgische Buch, das unter anderem wegen einer geschlechtergerechten Sprache in Rom auf Vorbehalte gestoßen war.

Kritiker der neuen, stärker am lateinischen Original orientierten Übersetzung werfen dem Buch eine sperrige Sprache vor. So werde der heilige Josef nicht mehr als „Ehemann“ Marias, sondern als „Bräutigam der allzeit Jungfräulichen“ bezeichnet. Ein Gebet enthalte einen Satz mit 74 Wörtern. In Irland hatten im vergangenen Februar 400 der landesweit 4500 katholischen Priester ihre Bischöfe gedrängt, die Einführung des Messbuchs aufzuschieben.

Die US-Bischofskonferenz nannte die Neuübersetzung hingegen einen „Segen“ für die Kirche. Der Text biete die Chance zu einem tieferen Verständnis der Liturgie. Ähnlich betonte die Konferenz der Bischöfe in England und Wales, die textnahe Übersetzung sei „reicher in ihrem theologischen Gehalt“.

In Deutschland ist das Verfahren zur Neuübersetzung des Messbuchs noch nicht abgeschlossen. Auch hier gibt es Diskussionen.

kna

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Zuletzt geändert am 24­.02.2012