| |
Veröffentlicht am 18­.02.2006

18. Februar 2006

Laien-Finanzierung: Letztes Wort nicht gesprochen

Regensburg/Bonn. (pk) Das Bistum Regensburg gibt zur Finanzierung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) kein Geld mehr aus. Allerdings werden zwischen der Bistumsleitung und der Leitung des ZdK zurzeit Gespräche geführt, die "auf einem guten Weg sind". Das sagte Generalvikar Michael Fuchs zu unserer Zeitung. Es sei "nicht ausgeschlossen", dass die Diözese Regensburg sich wieder am ZdK-Etat beteilige.

Fünfstelliger Betrag

Wie berichtet, hatte Fuchs bei der Vollversammlung des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) dessen Haushaltsplan nur unter dem Vorbehalt zugestimmt, dass das Bistum Regensburg seinen Anteil an der Finanzierung des ZdK nicht mehr leiste. Dabei handelt es sich um einen "höheren fünfstelligen Betrag". Genaue Zahlen wollte der Generalvikar nicht nennen.

Theodor Bolzenius, Pressesprecher des ZdK, kommentierte die Situation ebenfalls nicht. Dafür erläuterte er das Verfahren der Finanzierung des Zentralkomitees durch den Verband der Diözesen Deutschlands. Der VDD sei für alle bundesdeutschen kirchlichen Institutionen und deren Finanzierung zuständig, für Medienzuschüsse ebenso wie für Entwicklungshilfe, das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, das Liturgische Institut oder eben den ZdK.

Priesterrat außen vor

Jedes der 27 deutschen Bistümer sei über eine Umlage aus ihren Kirchensteuermitteln an der Finanzierung beteiligt. Die Höhe dieser Umlage orientiere sich an der Größe des Bistums beziehungsweise dessen Finanzkraft. Wie auch Generalvikar Fuchs bestätigte, erhielt das ZdK zuletzt über den VDD eine Finanzierung von rund zwei Millionen Euro. Von der im VDD-Haushalt verabschiedeten Summe geht nur der besagte "höhere fünfstellige Betrag" aus der Diözese Regensburg ab. Generalvikar Fuchs dementierte eine Passage im Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), die den Fall zuerst berichtet hatte. Die FAZ hatte geschrieben, der Kirchensteuerrat der Diözese Regensburg - hier heißt er "Diözesansteuerausschuss" - sei über das Vorgehen von Bischof Gerhard Ludwig Müller gegen das ZdK nicht unterrichtet gewesen. Fuchs: "Der Diözesansteuerausschuss wurde in regulärer Sitzung informiert."

Nicht so der Priesterrat der Diözese. "Der Priesterrat ist auch mit Haushaltsfragen grundsätzlich nicht beschäftigt", betonte der Generalvikar. "Es ist nicht üblich und nicht nötig, ihn über solche Angelegenheiten zu informieren." Hinsichtlich der exakten Höhe der Summe, die Bischof Müller dem ZdK verweigert, berief sich Fuchs auf sein gelobtes Stillschweigen über Interna der Diözese. Mittlerweile hat "Wir sind kirche" den Bischof einmal mehr heftig kritisiert. "Bischof Müller zeigt wieder einmal, dass er auf die konstruktiv-kritische Mitarbeit von Laiinnen und Laien in der Kirche keinen und insbesondere auch keinen finanziellen Wert legt. Nach der drastischen und unrechtmäßigen Beschneidung der Mitwirkungsmöglichkeiten der Laiengremien in der Diözese Regensburg weitet er jetzt seine Kränkungswut auf das ZdK aus. Es ist nicht mehr begreiflich, wie dieses Treiben gegen das in Deutschland in besonderer Weise ausgeprägte Laienapostolat ungebremst fortschreiten kann", schreibt Sigrid Grabmeier vom Bundesteam der Kirchenvolksbewegung.

Zuletzt geändert am 09­.05.2006