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Veröffentlicht am 18­.03.2014

18.3.2014 - KNA

Medienexperte: Hype um Franziskus kann schnell kippen

München (KNA) Der Medienhype um Papst Franziskus ist aus Expertensicht mit hohen Reformer-wartungen verbunden und könnte bei Enttäuschung rasch kippen. "Papst Franziskus bietet den Me-dien den Stoff, den sie verstehen und den sie brauchen: einen sympathischen Prominenten an der Spitze der katholischen Kirche", schreibt der Journalist und Mitarbeiter an der Katholischen Universi-tät Eichstätt-Ingolstadt, Christian Klenk, in der Ende März erscheinenden Ausgabe der Münchner Zeitschrift für Medienethik "Communicatio Socialis". "Noch kommt der Wohlfühlpapst an, auf Dauer wird man ihn an seiner kirchenpolitischen Linie messen", so Klenk weiter. Bliebe die Lehre dieselbe wie bei seinen Vorgängern, könnte die Stimmung in säkularen Medien binnen kürzester Zeit kippen.

Der Papst sei der größte Nachrichtenfaktor der katholischen Kirche, und in seinem ersten Amtsjahr seien ihm medial viel Aufmerksamkeit und Wohlwollen geschenkt worden, schreibt Klenk. Allein das weltweit auflagenstärkste Wochenmagazin, das New Yorker "Time Magazin", habe den Papst drei-mal auf seine Titelseite gehoben. Das reichweitenstärkste Wochenmagazin in Deutschland, der "Spiegel", widmete Franziskus zwei Titelgeschichten.

In der deutschen Tagespresse halte die Berichterstattung auf kontinuierlich hohem Niveau an, so Klenk. Zudem war in der Online-Berichterstattung Papst Franziskus im vergangenen Jahr laut einer aktuellen Studie auf Platz vier der Menschen des gesellschaftspolitischen Lebens, über die am meis-ten berichtet wurde. Noch mehr Interesse fanden nur US-Präsident Barack Obama, Nelson Mandela und Baschar al-Assad.

Auch in den Nachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat1 war der Papst ein großes Thema, schreibt Klenk unter Berufung auf die aktuelle Ausgabe von "Media Perspektiven". Mit dem Papst-Rücktritt, dem Konklave und dem Weltjugendtag waren gleich drei Papstthemen unter den Top-Ten-Nachrichten eines Monats. Insgesamt berichteten Hauptnachrichtensendungen im vergangenen Jahr 17 Stunden über Kirchliches.

Damit lag aber zumindest im Fernsehen das vergangene Jahr hinter dem Jahr 2005. Damals erho-ben die Statistiker knapp 29 Stunden Sendezeit in den Nachrichtensendungen für Religion- und Kir-chenthemen. 24,5 Stunden davon entfielen auf die drei wichtigsten Papst-Ereignisse des Jahres: Den Tod von Papst Johannes Paul II., die Wahl des deutschen Papstes Benedikt XVI., und der Welt-jugendtag im Sommer in Köln.

Zuletzt geändert am 18­.03.2014