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Veröffentlicht am 10­.06.2013

Juni 2013 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)

Diakönchen – nein Danke!

Die Worte von Erzbischof Robert Zollitsch am Ende der durchaus mutigen Freiburger Diözesanversammlung ließen aufhorchen. Unterstützt jetzt auch der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Diakoninnen in der katholischen Kirche? Doch die in der Presse verkürzte Darstellung entpuppte sich bei genauerem Hinschauen sehr schnell als Mogelpackung.

Bereits in der Frühjahrskonferenz der Bischöfe in Trier hatte Kardinal Walter Kasper von der Idee gesprochen, ein neues Amt mit eigenem Profil zu kreieren. Eine solche „Gemeindediakonin“ soll aber ausdrücklich „keine Funktion am Altar“ haben, darf also nicht „das weibliche Pendant zum männlichen Diakon“ sein. Die entscheidende und damit enttäuschende Trennlinie zur „sakramentalen Struktur“ einer Männerkirche soll unangetastet bleiben. Frauen wird allenfalls eine Segnung zugestanden, die an die Jungfrauen- und Äbtissinnenweihe anknüpft.

Doch diese Argumentation wird weder der biblischen noch der historischen Sichtweise gerecht, sondern zementiert nur den „status quo“. Denn die entscheidenden Positionen in der Kirche gibt es – auch wenn jetzt noch so viel Frauenförderung in den Ordinariaten versprochen wird – nur über das Weiheamt.

Aber Kasper und Zollitsch ist es immerhin gelungen, das „Diakonat der Frau“, das auch vor 40 Jahren auf der „Würzburger Synode“ (1971-75) schon Thema war, jetzt wieder in die Diskussion zu bringen. Dabei ist zu beachten: Hier geht es nicht um „Karrieredenken“ von Frauen oder Notlösungen, weil der Kirche die Männer ausgehen. Entscheidendes Kriterium sollte sein, wie Männer und Frauen heutzutage glaubwürdig und gemeinsam die Nachfolge Jesu leben und auch diakonische Kirche sein können. Und es geht um das christliche Menschenbild von Frau und Mann, die gleichermaßen Gottes Ebenbild sind. Geschichtsklitterungen und einseitige Traditionsargumente helfen in der Diskussion nicht weiter: Diakönchen – nein Danke!

Wir sind Kirche ist seit 1996 Mitglied im „Netzwerk Diakonat der Frau“ (www.diakonat.de), das Frauen zu Diakoninnen ausbildet. Seit 1998 begeht der Katholische Deutsche Frauenbund KDFB am 29. April, dem Festtag der Katharina von Siena, den „Tag der Diakonin“ (www.tag-der-diakonin.de).

Christian Weisner
Wir sind Kirche Deutschland
www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 11­.05.2013