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Veröffentlicht am 21­.09.2010

21.9.2010 - KNA

«Wir sind Kirche": Bischöfe sollen Entschädigung zusagen

Fulda (KNA) Ein deutliches Signal für eine finanzielle Entschädigung von Missbrauchsopfern erwartet die Kirchenvolksbewegung von der Deutschen Bischofskonferenz. Der Sprecher von «Wir sind Kirche», Christian Weisner, kritisierte am Dienstag am Rand der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda, die Bischöfe wichen einer Entscheidung aus. «Das dient nicht der Glaubwürdigkeit», sagte er. Offenbar gebe es in den Reihen der Oberhirten eine sehr unterschiedlich ausgeprägte Handlungsbereitschaft.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte am Montag erklärt, die Bischöfe wollten sich zunächst nicht auf konkrete Summen festlegen, sondern auf eine Gesamtlösung des Runden Tisches der Bundesregierung warten. Weisner sagte, es sei wichtig, dass die Kirche ihre Verantwortungsbereitschaft so schnell wie möglich zeige. Dabei dürfe die Entschädigung nicht aus Kirchensteuertöpfen finanziert, sondern müsse aus anderen Finanztöpfen entnommen werden.

Die zum Bundesteam von «Wir sind Kirche» gehörende Sigrid Grabmeier erklärte, die durch den Missbrauchsskandal deutlich gewordene große Krise der Kirche sei noch nicht vorbei. Sie forderte von den Bischöfen ein «Nachdenken ohne Denkverbote» über den künftigen Kurs.

Weisner forderte insbesondere eine Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester, aber auch eine stärkere Beteiligung der Laien und mehr Gewaltenteilung in der Kirche.

Die Initiative «Kirche in Bewegung» aus dem bayerischen Hammelburg kündigte unterdessen für Donnerstag eine Gebets-Mahnwache in Fulda an. Außerdem sollen mehr als 12.000 Unterschriften für eine Abschaffung des Pflichtzölibats übergeben werden. Die Initiative hatte sich gegründet, nachdem der örtliche Pfarrer sich öffentlich zu Frau und Kind bekannt hatte und daraufhin suspendiert wurde.

cas/joh/

Zuletzt geändert am 25­.09.2010