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Veröffentlicht am 06­.03.2014

Bischofskonferenz in Münster

Offener Brief zur Frühjahrsvollversammlung 2014 der deutschen Bischofskonferenz in Münster

Pressemitteilung München / Münster, 6. März 2014

Wir sind Kirche: „Wer allen vorstehen soll, muss von allen gewählt werden.“

In der kommenden Woche wird in Münster der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Aus diesem Anlass hat die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche einen Offenen Brief an alle deutschen Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe gerichtet, in dem es u.a. heißt: Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sollte nicht nur ein Mann des Ausgleichs sein, der Freiräume für Gespräche und einen offenherzigen Gedankenaustausch schafft, sondern auch Ideen entwickeln, wie unsere Kirche in Deutschland und in der Welt zukünftig gestaltet und erneuert werden könne. Dies müsse ohne Denkverbote und ohne Angst vor Maßregelungen durch römische Behörden geschehen.

„Wer allen vorstehen soll, muss von allen gewählt werden.“ Dieses Wort von Papst Leo dem Großen (um das Jahr 400) gilt aber auch für alle residierenden Bischöfe, die einer Diözese vorstehen. Sie sind ja nicht Abteilungsleiter des Papstes, sondern als "Nachfolger der Apostel", wie sie sich nennen, verantwortlich für das Wohl ihre Diözese. Dabei ist es notwendig, alle Gläubigen einzubeziehen, die kraft der Taufe verantwortlich für das Leben der Kirche sind. Paulus hält den Gemeindeleitern vor Augen: „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt.“ (2 Kor 1,24)

Angesichts der Legitimitätskrise in der Kirchenleitung braucht es sehr viel mehr Transparenz. Um nur zwei aktuelle Beispiele zu nennen: Der Prüfbericht für das Bistum Limburg muss, wie von Kardinal Giovanni Lajolo zugesagt, auch allen Kirchenbürgerinnen und Kirchenbürgern des Bistums zugänglich sein. Ebenso gehen die Ergebnisse des Fragebogens zur Familienpastoral alle an, um nur zwei sehr aktuelle Beispiele zu nennen. Einen Dialog auf Augenhöhe mit den Gläubigen, aber auch mit der Öffentlichkeizu führen und daraus auch Konsequenzen zu ziehen ist die vordringliche Aufgabe für die Bischöfe, wenn die jahrelange Glaubwürdigkeitskrise überwunden werden soll.

> Wortlaut des Offenen Briefes an die Bischöfe (PDF 2 Seiten)


Brief an Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic zu den anstehenden Bischofsernennungen

Ende Februar 2014 hatte Wir sind Kirche in einem Schreiben an den neuen Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović die Erwartung geäußert, dass die Gläubigen in den Bistümern in den Prozess der Kandidatenfindung und der Wahl eines Bischofs in geeigneter Weise einbezogen werden. Das müsse bei der Diskussion über das Profil eines für die jeweilige Diözese erforderlichen Bischofs beginnen, geht über das Vorschlagsrecht von kirchlichen Gremien oder Gruppen und reicht bis zur Wahl durch eine größere Gruppe, die sich nicht nur auf das Domkapitel beschränkt.

Es braucht neue Regeln, die die Wahl der Bischöfe mit der Mitbestimmung des Volkes in ein verantwortliches Gleichgewicht bringen. Ein bloßer Hinweis auf das Kirchenrecht und die Konkordate taugt heute nicht mehr und entsprecht nicht dem Bild von der Kirche als Volk Gottes, wie es das Zweite Vatikanische Konzil beschrieben hat. Ein Bischof braucht – wie der Fall Limburg überdeutlich zeigt – auch die Akzeptanz der Menschen, für die er Bischof ist, andernfalls verliert er jeden Anspruch auf Legitimität.

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Zuletzt geändert am 06­.03.2014