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Veröffentlicht am 10­.02.2014

Aufruf zu PGR-Wahlen in Bayern

„Zeichen setzen für den Aufbruch und gegen gemeindefeindliche Pastoralplanungen!“

Wir sind Kirche-Aufruf zu den Pfarrgemeinderatswahlen am 15./16. Februar 2014 in Bayern

Pressemitteilung Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München, Passau, Regensburg, Würzburg, 10. Februar 2014

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche ruft die Katholikinnen und Katholiken in Bayern anlässlich der Pfarrgemeinderatswahl am kommenden Wochenende dazu auf, nur die Kandidatinnen und Kandidaten zu wählen, die sich für eine echte Mitentscheidung und Mitwirkung in der Pfarrei bzw. im Pfarrverband einsetzen.

Wenn, wie Papst Franziskus sagt, die sogenannten Laien nicht mehr nur Mitarbeiter des Klerus sind, sondern Mitverantwortliche für die Sendung und den Weg der Kirche in dieser Zeit, dann muss dies auch in jeder Pfarrgemeinde spürbar sein und umgesetzt werden. Die Pfarrgemeinderäte sollten seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) eine wichtige Form der Beteiligung an der Gestaltung von Gemeinde und Kirche sein. Es ist jedoch fraglich, wie weit der Gedanke des Konzils vom „gemeinsamen Priestertum“ („Im Volk Gottes gibt es kein oben und unten, kein wichtig und unwichtig, kein bedeutend und unbedeutend. Alle sind von Christus unmittelbar berufen und gesandt.“), mit dem Kandidatinnen und Kandidaten für die diesjährige Pfarrgemeinderatswahl gesucht wurden, Realität geworden ist.

Eine wirkliche Beteiligung des Kirchenvolkes an wichtigen Entscheidungen auf Pfarr-, Dekanats- und Diözesanebene ist noch lange nicht erreicht, ja wurde und wird durch die radikalen pastoralen Umstrukturierungen sogar noch zurückgeschraubt. Doch nur wer wirklich mitentscheiden und mitgestalten darf, ist bereit, auch mehr Verantwortung zu übernehmen. Eine Erneuerung in pastoraler wie auch in struktureller Hinsicht ist sicher in vielen Gemeinden notwendig, aber sie kann weder von oben verordnet noch durch restriktive Zusammenlegungen erzwungen werden.

Vielerorts sind die seit dem Konzil bestehenden Pfarrgemeinderäte bereits soweit entkernt, dass von einer wirksamen, eigenverantwortlichen Beteiligung der Laien am kirchlichen Leben keine Rede mehr sein kann. Die Mitarbeit der sogenannten Laien wird auf das von Klerikern zugebilligte Maß begrenzt. Übergreifende Pfarreienräte haben in den Gemeinden vor Ort nur noch wenig Anbindung und die Ersatzgremien vor Ort keine bindende Mitentscheidungsbefugnis. So ist es nicht verwunderlich, dass es oft schwergefallen ist, genügend qualifizierte und engagierte Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, damit eine echte Wahl stattfinden kann.

Die Pfarrgemeinderatswahlen am kommenden Wochenende in den sieben bayerischen Bistümern Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München und Freising, Passau, Regensburg und Würzburg werden allein schon durch die Wahlbeteiligung ein ungeschminktes Bild für die kirchliche Situation vor Ort zeichnen werden, so wie dies die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der Vatikan-Umfrage zu Partnerschaft, Ehe und Familie in den deutschen Bistümern getan haben.

Die „Entörtlichung“ der kirchlichen Seelsorge ist ein Ergebnis fantasieloser Mangelverwaltung und mutloser Verwaltungsakte seitens der Ordinariate. Dies alles ist sicher nicht im Sinne von Papst Franziskus, der eine Kirche nahe beim Volk will und Hirten mit dem „Geruch der Schafe“ inmitten der Herde. Die kleruszentrierten Strukturplanungen ignorieren die Verantwortung, die den Gläubigen durch Taufe und Firmung für ihre Kirche übertragen wurde. Gleichzeitig wird durch die Ausgrenzung von Frauen vom priesterlichen Dienst und den Pflichtzölibat der Mangel an geeigneten Seelsorgern und Seelsorgerinnen immer größer. Mittlerweile ist auch in anderen pastoralen Berufen (Ständige Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten) der Mangel deutlich spürbar. Im Erzbistum München und Freising stehen z.B. bei der Ausschreibung in diesem Frühjahr für 120 offene Stellen nur 70 pastorale MitarbeiterInnen zur Verfügung. Ein Mangel, der auch durch die sogenannten „Ehrenamtlichen“ nicht mehr ausgeglichen werden kann.

Zitat Prof. Dr. Jürgen Werbick:
„Wo die Kirche vor Ort nicht mehr angetroffen wird, da verliert sie ihre Sichtbarkeit und Greifbarkeit, da wird sie zur bloßen Behauptung. ... Seelsorge ist und bleibt eine Aufgabe, die im Wesentlichen vor Ort wahrgenommen werden will und ihre ‚Seele’ verliert, wenn sie entörtlicht würde.“
aus: Warum die Kirche vor Ort bleiben muss, 2002


Wir sind Kirche-AnsprechpartnerInnen in den (Erz-)Diözesen:

Augsburg: Herbert Tyroller, Tel: 0821-407766, E-Mail: tyroller@augustaKom.net
Bamberg: Magnus Lux, Tel. 09721-58875, E-Mail: Famlux@t-online.de
Eichstätt: Walter Hürter, Tel. 01522- 9503857, E-Mail: awhuerter@t-online.de
München und Freising: Dr. Edgar Büttner, Tel. 0170-2928327, E-Mail: info@dr-buettner.com
Passau: Prof. Dr. Theodor Nolte, Tel: 08509-406, E-Mail: theodor-nolte@gmx.de
Regensburg: Sigrid Grabmeier, Tel: 0991-29 79 585, E-Mail: sigrid@grabmeier.net
Würzburg: Magnus Lux, Tel. 09721-58875, E-Mail: Famlux@t-online.de

Christian Weisner, Tel: 08131-260250, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

> mehr zum Thema Gemeinde / Pastorale Konzepte:
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=271

Zuletzt geändert am 11­.02.2014