21.4.2016 - KNA
Theologen fordern mehr Transparenz von der Glaubenskongregation
In ihrem Brief fordern die Theologen die Glaubenskongregation vor allem zu mehr Transparenz in ihren Untersuchungen auf. Unter anderem sollten "anonyme Denunziationen" ignoriert werden. Außerdem sollten alle, deren Aussagen oder Schriften untersucht werden, erfahren, was ihnen genau vorgeworfen wird und wer die Untersuchungen leitet. Außerdem dürften nicht dieselben Personen Ankläger, Untersucher und Richter sein, heißt es weiter in dem Schreiben.
Die Unterzeichner werfen der Vatikanbehörde vor, sie handle noch zu häufig nach "Rechtsprinzipien, Verfahren und Haltungen des Absolutismus des 16. und 17. Jahrhunderts in Europa". Dies sei das Gegenteil "zeitgemäßer Vorstellungen von Menschenrechten, Rechenschaftspflicht und Transparenz, wie sie die Welt von einer christlichen Gemeinschaft erwartet und wie sie auch die katholische Kirche von weltlichen Organisationen einfordert". Bei ihren Forderungen nach mehr Transparenz und Barmherzigkeit berufen sich die Theologen ausdrücklich auf Aussagen von Papst Franziskus, unter anderem aus seinem jüngsten Schreiben "Amoris laetitia".
Die ranghöchsten Unterzeichner sind zwei ehemalige Bischöfe aus Australien: William Morris hatte 2011 die Leitung des Bistums Toowoomba abgegeben nach einem internen Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil er eine Zulassung verheirateter Priester und eine Weihe von Frauen vorgeschlagen hatte. Pat Power hatte 2012 seinen vorzeitigen Rücktritt eingereicht, um als einfacher Priester "desillusionierte" Katholiken zu ermutigen, als "Stimme der Reform" in der Kirche zu bleiben. Zuvor hatte er sich wiederholt für eine offene Debatte über den Pflichtzölibat für Priester ausgesprochen.
Zuletzt geändert am 22.04.2016