Aktuelles

Info 16. April 2022

Erinnerung an den Papstbesuch 2011 beim Deutschen Bundestag in Berlin


10 Jahre nach dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in seinem Heimatland erinnert die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt an den Vorschlag ihrer Zeichnerin Annelie Hürter "Der etwas andere Papstbesuch im Heimatland ": Bundestagspräsident Lammert erteilt Papst Benedikt nicht das Wort, wohl aber Nachhilfeunterricht in Sachen Zuhören, Dialog und Demokratie! - Wie sähe die Kirche heute und in Zukunft aus, wenn Kirchenleitende mehr Hörende wären?


Leserbrief zu "Dem schrecklichen Versagen stellen" - DK 26. Januar 2022

Grundlegende Reformen gefordert


Bischof Gregor Hanke erklärt, man müsse als Kirche den Schmerz, das Leid und die körperlichen und seelischen Verletzungen der Opfer und Betroffenen in den Blick nehmen. Es gelte als Kirche, "positive Konsequenzen zu ziehen".

Betroffenheit zeigen ist wichtig, aber zu wenig. Welche Konsequenzen meint er? Eugen Drewermann, Theologe und Psychoanalytiker, sieht die Verantwortung für die Missbrauchsfälle in der Kirche und ihren Strukturen selbst. 1995 gründete sich in Österreich und Deutschland die "Wir sind Kirche"-Bewegung als Reaktion auf die bekannt gewordene Missbrauchsaffäre des Wiener Kardinal Groer. In einer mehrwöchigen Unterschriftsaktion unterschrieben ca. zwei Millionen Katholikinnen und Katholiken Reformforderungen (z.B. Überwindung der Kluft zwischen Klerus und Laien, Mitsprache und Mitentscheiden der Ortskirche bei Bischofsernennungen, volle Gleichberechtigung der Frauen, Freistellen des Zölibats, Anerkennung einer zeitgemäßen Sexualmoral).

Bischof Hanke und sein Vorgänger Walter Mixa verhinderten in den über 25 Jahren auch nur kleinste Reformen. Sie profilierten sich unter den deutschen Bischöfen als harter Kern der Reformgegner und Förderer eines Klerikalismus, den Papst Franziskus wiederholt als das Hauptproblem der Kirche kritisiert hat. "Immer neue Skandale und überflüssiger Prunk machen die Kirche unglaubwürdig."

Walter Hürter
Sprecher der "Wir sind Kirche" Diözesangruppe Eichstätt

Leserbrief zu "Ernste Botschaften" - Donaukurier und Passauer Neue Presse vom 30. Juni 2021

Frohe Botschaften


Im Gegensatz zum Kommentar von Karl Birkenseer sehe ich den Besuch von Kardinal Parolin positiv, vor allem im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg. Die Krise der Kirche ist unverkennbar und die Ursachenforschung hat endlich begonnen. Die Krise bietet Chancen zur längst fälligen Erneuerung. Die Kirche wird glaubwürdiger, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennt und Konsequenzen zieht. Es ist verständlich, dass Veränderungen auf Widerstand stoßen. Die Reformgegner unter den deutschen Bischöfen, wie Woelki, Voderholzer, Hanke und Oster sehen anscheinend nur die Risiken von Reformen und versuchen, ein düsteres Bild zu zeichnen. Sie reden beispielsweise vom "deutschen Alleingang", "Protestantisierung" und "Gefährdung der Einheit".

Bei den Themen des "Synodalen Wegs" geht es ähnlich wie beim "KirchenVolksBegehren" vor über 25 Jahren um Macht und Gewaltenteilung, Zölibat, Gleichberechtigung von Frauen und Männern und zeitgemäße Sexualmoral. Bei diesen Fragen geht es meiner Meinung um Kirchenpolitik und nicht um Kernfragen des Glaubens. Verhängnisvoll in der römisch-katholischen Kirche war in den letzten 150 Jahren die Zentralsierung und Dogmatisierung, z.B. die Unfehlbarkeit des Papstes, die bis heute im Kirchenvolk weitgehend nicht akzeptiert wird.

Froh machend ist, dass die überwiegende Zahl der Bischöfe und Papst Franziskus die Zeichen der Zeit zu erkennen scheinen, wie auch im Fall Kardinal Marx. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die großen Frauenverbände treten offensiv ebenso wie andere Verbände für Reformen ein. Sie alle bemühen sich, dass die Menschen in einer glaubwürdigen ökumenischen Gemeinschaft leben können. Die Reformthemen sind nicht neu und können bei gutem Willen zügig umgesetzt werden.

Walter Hürter
Humboldtstr. 3
85049 Ingolstadt


Info 6. Juni 2021

Bischof Hanke versucht Eichstätter Finanzskandal auszusitzen und vergrößert Glaubwürdigkeitsskrise

Kardinal Reinhard Marx hat mit seinem Rücktrittsangebot als Erzbischof von München und Freising für die katholische Kirche in Deutschland ein wichtiges Zeichen gesetzt. Er hat damit gezeigt, dass er aus seinen persönlichen Fehlern gelernt und erkannt hat, dass z.B. die Reformforderungen von 1,5 Millionen Gläubigen beim KirchenVolksBegehren im Jahr 1995 berechtigt sind. Allerdings sollte er zu seiner Verantwortung stehen, die durch Nichtveröffentlichung des Missbrauchsgutachtens der Rechtsanwaltskanzlei Westphal, Spielker und Wastl durch den möglicherweise die Verantwortung des früheren Münchener Erzbischof und späteren Papstes Joseph Kardinal Ratzinger bei Missbrauch bekannt würde. Ebenso hatte Kardinal Marx wohl dazu beigetragen, dass die deutschlandweite Missbrauchsstudie des Kriminologen Prof. Pfeiffer verhindert worden ist.

Im Gegensatz zu Kardinal Marx sieht der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die Reformnotwendigkeit in der Kirche nicht. So verweigert er weiterhin einen Reformdialog mit der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt und versucht seine Verantwortung als Bischof für den Finanzskandal im Bistum Eichstätt mit Hilfe des Vatikans und der äußerst kostenaufwändigen Unterstützung seiner juristischen Berater zu vertuschen. Der durch unverantwortliche Spekulationen entstandene finanzielle Schaden liegt bei über 40 Millionen US-Dollar. Die Spekulationen wurden im Mai 2016 aufgedeckt und erst im Februar 2018 öffentlich bekannt. Nach der Limburger Finanzaffäre, bei der Bischof Tebartz-van Elst seinen Posten räumen musste, erließ Papst Franziskus im September 2016 eine Kirchenrechtsänderung (Motu propio), die bei besonderer objektiv schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit Vermögen des Bistums angewendet werden muss. Nach dem öffentlichen Bekanntwerden des Skandals erstatteten 18 Gläubige in einem sechsseitigen Schreiben Anzeige im Vatikan. Außer einer Eingangsbestätigung wurden diese auf den Ausgang des strafrechtlichen Verfahrens vertröstet, obschon das unabhängig vom kirchenrechtlichen Verfahren ist. Trotz klarer Rechtslage, in vergleichbaren Fällen wurden wegen solcher Vergehen Bischöfe zur Rechenschaft gezogen und von ihren Aufgaben entbunden. Offensichtlich verfügt der Eichstätter Bischof über gute Beziehungen zum Vatikan.

Walter Hürter
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt


Info 17. April 2021

"Geistliche Begleiterin: Beim Synodalen Weg wird genug gebetet"


Im Interview vom 16.04.2021 mit katholisch.de (vollständiger Text) reagiert die geistliche Begleiterin des Synodalen Wegs, Maria Boxberg, auf Äußerungen von Bischof Gregor Maria Hanke bei einer Podiumsdiskussion am 9.4.2021. Sie könne die Kritik Hankes nicht teilen. Der Synodale Weg führe Menschen eher zusammen. Hier auszugsweise einige Aussagen im Wortlaut:

"Ich glaube, wir brauchen in der gesamten Kirche einen spirituellen Aufbruch, nicht nur auf dem Synodalen Weg."... Auf die Frage "Nun sagen die einen, dass es keine Strukturreform in der Kirche braucht, nur die Besinnung auf das Evangelium. Die anderen fragen, wie man das Evangelium in der heutigen Zeit überhaupt glaubhaft verkünden kann, wenn aus strukturellen Gründen beispielsweise Macht missbraucht und Frauen ausgeschlossen werden. Kann man Strukturelles und Spiritualität aus Ihrer Sicht überhaupt gegeneinander ausspielen?" - "Meines Erachtens geht das gar nicht. Wenn man Spiritualität und Struktur ausspielen will, klingt das so, als wenn Spiritualität etwas softer ist, ein frommes Mäntelchen über einen Konflikt ausbreitet, also weniger gefährlich ist als eine Diskussion. Im Gegenteil: es geht darum, dass ich frei und das heißt in guter Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus, zu mir und den anderen meinen Platz einnehme, mich in Prozesse hineintraue, deren Ergebnis ich noch nicht absehen kann und gemeinsam verantwortbare Entscheidungen treffe. Bildlich gesprochen kann man sagen: Wenn ein Mensch krank ist und eine Operation helfen kann, dann braucht es diese Operation."


Info 13. April 2021

Leserbrief an Eichstätter Kurier zu "Katholische Kirche auf dem Weg", EK 12.04.2021

Spaltung durch Reformverweigerung


Bischof Gregor Maria Hanke ist seit langem dafür bekannt, dass er, wie wenige deutsche Bischöfe, versucht, wichtige und längst überfällige Reformen in der Kirche zu verhindern. Dazu gehört auch, dass er von Anfang an Gegner des Synodalen Wegs ist. Ebenso weigert er sich seit Jahren, in einen Reformdialog mit der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, die seit dem "KirchenVolksBegehren" vor 25 Jahren existiert, einzutreten. Heute bemühen sich die Mitglieder des Synodalen Wegs um die gleichen Themen, hoffentlich mit mehr Erfolg.

Wie sehr die Teilnehmer*innen an der Gesprächsrunde, bis auf Bischof Hanke, begriffen haben, was sich ändern muss, kann man sich unter www.bistum-eichstaett.de/synodaler-weg anhören und ansehen. Für den Bischof ist Jesus Christus in erster Linie Mann und nicht Mensch geworden. Daher können Frauen angeblich nicht zu den Weiheämtern zugelassen werden. Er hält die Zölibatsverpflichtung für Priester als veränderbares Kirchenrecht, sollte aber seiner Meinung nach nicht geändert werden. Er ignoriert damit auch, dass zigtausende Priester wegen des Zwangszölibats ihr Amt niederlegen mussten. Der Priesternachwuchs weitgehend ausbleibt.

Bischof Hanke befürchtet eine Spaltung der Kirche durch Reformen. Diese ist aber längst gegeben, weil der Glaubenssinn des Kirchenvolks nicht mehr im Kirchenrecht und Kirchenorganisation zur Geltung kommt. Ich empfinde seine Befürchtung einer Kirchenspaltung als Drohung vor einem Erfolg des Synodalen Wegs im Sinne von Reformen. Der Bischof vermisst Spiritualität. Dabei geht es um zeitgemäße Änderungen über den Umgang der Glaubenden miteinander und nicht über Kernfragen des Glaubens. Das führt auch zu Änderungen der Spiritualität. Die Ursache von Kirchenspaltung kann darin liegen, dass die Machthabenden im Geist Christi ihre Macht teilen und nicht den Status quo einer absolutistisch verfassten Kirche verteidigen.

Walter Hürter
Sprecher "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt


Info 24. März 2021

Auszug aus der Kurzfassung des Prüfberichts "Finanzskandal im Bistum Eichstätt" der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl vom 05.02.2019 bezüglich Bischof G.M. Hanke

Stellungnahme der "Wir sind Kirche"- Diözesangruppe Eichstätt


"Dem Bischof kann allenfalls der Vorwurf gemacht werden, dass er seit dem Jahr 2013 nicht noch intensiver durchgegriffen und die inakzeptablen bzw. inadäquaten, bereits weit vor seinem Amtsantritt gewachsenen Macht- und Hierarchiestrukturen nicht umfassend reformiert hat." ...

"Zu berücksichtigen ist in Ansehung des verbleibenden Vorwurfs seiner seit 2013 nicht ausreichend nachdrücklichen Vorgehensweise, dass die primäre Aufgabe des Bischofs die diözesane pastorale Arbeit sowie die überdiözesane Vertretung der Diözese, namentlich in pastoraler Hinsicht, ist."...

Allein diese beiden Sätze zeigen, wie die Prüfer es unterlassen haben, den Auftraggeber des Prüfberichts, nämlich Bischof Hanke, als Letztverantwortlichen für den Finanzskandal zu benennen. Warum wurden z.B. die vom Bischof getroffenen personellen Fehlentscheidungen im Finanzbereich trotz öffentlicher Kritik nicht erwähnt? Warum hat Bischof Hanke als Letztverantwortlicher seine Kontrollpflichten für den Finanzbereich jahrelang nicht genügend und rechtzeitig wahrgenommen? Erst nach dem Limburger Finanzskandal und der von allen deutschen Bistümern 2014 beschlossenen "Transparenzoffensive" wurde der Eichstätter Finanzskandal offenbar.



Info 23. März 2021

Der immer noch ungeklärte Eichstätter Finanzskandal und die Rolle von Bischof Hanke


Vor fünf Jahren wurde der beispiellose Finanzskandal im Bistum Eichstätt aufgedeckt und von einer Gruppe von 18 Gläubigen vor genau drei Jahren im Vatikan angezeigt, nachdem kurz zuvor der Skandal öffentlich bekannt geworden war. Die sechsseitige kirchenrechtliche Anzeige bei der Kleruskongregation richtet sich gegen Bischof Gregor Maria Hanke persönlich wegen "besonderer objektiv schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit Vermögen des Bistum Eichstätt". Dabei bezieht die Gruppe sich auf den Papsterlass (Motu Propio "Come una madre amorevole"). Während andere Bischöfe weltweit in verschiedenen Ländern zur Rechenschaft gezogen wurden, blieb bisher Bischof Hanke wohl aufgrund besonderer Beziehungen verschont. Wiederholte Aufforderungen der Gläubigen, die persönliche Verantwortung des Bischofs zu untersuchen und zu klären, wurden mit dem Hinweis auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vertröstet. Auch Kardinal Woelki, als Mitglied der Kleruskongregation, wurde von den Gläubigen eingeschaltet und um Einflussnahme gebeten, mit negativem Erfolg.

Bischof Hanke erteilte der Münchener Anwaltskanzlei Westphal, Spieker und Wastl den Auftrag, einen Prüfbericht ohne Ansehen von Personen zu erstellen. Dieser 160-seitige Bericht wurde am 5. Februar 2019 veröffentlicht. Obschon dieser Bericht schwerwiegende Mängel in der Finanzverwaltung des Bistums aufdeckte, wurden diese dem Bischof auch als Hauptverantwortlichen in Finanzfragen, ausdrücklich nicht zugeordnet.

Es ist zu hoffen, dass die persönliche Verantwortung des Bischofs nach fünf Jahren endlich unabhängig geklärt wird. Bei den Gläubigen verstärkt sich immer mehr der Eindruck der Vertuschung des Finanzskandals und die Flucht aus der persönlichen Verantwortung von Bischof Hanke.


Info 10. März 2021

Bischof Hanke und Erzbischof Haas fördern den vorkonziliaren Geist
Nachdem Papst Johannes Paul II. das bisherige Dekanat Vaduz im Bistum Chur 1997 wegen des im Kirchenvolk sehr umstrittenen Bischofs Wolfgang Haas das Erzbistum Vaduz (ca. 27.000 KatholikInnen) eingerichtet hat, wurde dieser Erzbischof in Vaduz zwar gegen den Willen des dortigen Kirchenvolks, aber mit Unterstützung des Fürsten von Liechtenstein. Nur so sah damals der Papst die Möglichkeit, den Aufstand des Kirchenvolks im Bistum zu befrieden. Seither werden in Vaduz Priester im vorkonziliaren Stil ausgebildet. Gregor Maria Hanke von Eichstätt fördert zum Ärger vieler ChristInnen im Bistum Eichstätt den Einsatz und die Karriere aus Vaduz kommender Priester, deren Auftreten vom Klerikalismus geprägt ist. Papst Franziskus hat wiederholt jede Art von Klerikalismus in der Kirche verurteilt. Das Foto von 2012 zeigt mehr als 1000 Worte, wie Klerikalismus aussehen kann.

  
Foto: gloria.tv                                                                                 Erzbischof Wolfgang Haas Foto: Wikimedia Commons





Ingolstädter Frauen schlagen am Apostelportal des Liebfrauenmünster die These von Maria2.0 an


Fotos privat



Info 22. Februar 2021

Thesenanschlag am 23.02.21, 11 Uhr, am Westportal des Liebfrauenmünster in Ingolstadt

Vor 500 Jahren soll Martin Luther an der Schlosskirche von Wittenberg 95 Thesen angeschlagen haben, die zu einer Reform der katholischen Kirche führen sollte. Sein Gegenspieler war Johannes Eck, bedeutender Theologe an der Universität Ingolstadt. Auch er kämpfte gegen kirchliche Missstände und suchte Unterstützung in Rom, die ausblieb. Er stritt als wortgewaltiger Theologe mit Martin Luther. Obschon beide keine Kirchenspaltung anstrebten, kam es letztlich zur Trennung.

Vor drei Jahren fand die Vollversammlung der deutschenö Bischfe in Ingolstadt statt. Verschiedene Reformgruppen forderten beim Einzug in das Münster zur Sönen unserer lieben Frau mit Transparenten Reformen, vor allem die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern. Zu Beginn der diesjährigen Bischofsvollversammlung, die coronabedingt nur virtuell stattfinden kann, schlagen Mitglieder der Reformbewegung "Maria 2.0" bundesweit sieben Thesen an Kirchentüren.

Gemeinsam mit der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt werden 7 Thesen zur Reform der Kirche am Dienstag 23. Februar 2021 um 11 Uhr an das West-Portal der Münsterkirche geschlagen. Dazu sind alle reformorientierten Frauen und Männer unter Beachtung der Corona-Richtlinien herzlich eingeladen.

Besonders symbolhaft erscheint uns der Ort, nämlich die Kirche, in der Johannes Eck, wirkte und begraben ist. Der Thesenanschlag vor 500 Jahren setzte Großes in Bewegung. Mit dieser Aktion fordern die TeilnehmerInnen:

- In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen ämtern
- In unserer Kirche haben alle teil am Sendungsauftrag. Macht wird geteilt.
- In unserer Kirche werden Taten sexualisierter Gewalt umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Ursachen werden konsequent bekämpft.
- Unsere Kirche zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft.
- In unserer Kirche ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes
- Unsere Kirche wirtschaftet nach christlichen Prinzipien. Sie ist Verwalterin des ihr anvertrauten Vermögens. Es gehört ihr nicht.
- Unser Auftrag ist die Botschaft Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftllchen Diskurs

Walter Hürter
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt



An: DONAUKURIER Leserbriefredaktion

Leserbrief zu "Wie arbeiten Bistümer Missbrauchsfälle auf?" - DK 30./31.01.2021

Zölibat und Klerikalismus begünstigen sexualisierte Gewalt von Priestern


Wenn der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wirklich "alles tun will", sexuellen Missbrauch durch Kleriker "in Zukunft zu verhindern", dann sollte er z.B. auf den renommierten Theologen und Psychotherapeuten Wunibald Müller hören, der seit Jahren darauf hinweist, dass der Zölibatszwang, die fragwürdige Einstellung der Kirche zur Sexualität sowie der Klerikalismus die sexualisierte Gewalt von Priestern begünstigen. Die Täter missbrauchten ihre Vorrangstellung, ihre Macht, ihren Einfluss, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen und Kontrolle über andere auszuüben. Der Zölibat ziehe einen bestimmten Menschen an. Oft seien es Männer, die unfähig sind, eine intime Beziehung einzugehen.

Der Zölibat und die Diskriminierung von Frauen, die immer noch nicht als Priesterinnen zugelassen werden, sind meiner Meinung die Hauptursache für den Priestermangel. Bei vielen Bischöfen und der großen Mehrheit der Gläubigen ist die Einsicht in die Reformnotwendigkeit da. Bischof Hanke verteidigt wie Erzbischof Woelki und Bischof Voderholzer ein überholtes und klerikales Priesterbild. Offensichtlich einer der Gründe, warum sie gegen eine bundesweite Zentralisierung der Priesterausbildung sind.

Walter Hürter
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

Info 20. Januar 2021

Buchtipp zu "Weil Gott es so will"


Am 1. Februar 2021 erscheint im Herder-Verlag ein neues Buch mit dem Titel "...weil Gott es so will" - Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin. Herausgeberin ist die promovierte Theologin und Benediktinerin Philippa Rath.

Info 16. Januar 2021

Bischofs Hanke - Negative Einstellung zum "Synodalen Weg" wird erneut deutlich.


In dem Beitrag von Bischof Gregor Maria Hanke wird deutlich, dass er die Notwendigkeit der längst überfälligen Strukturreform in der katholischen Kirche nicht sieht. Stattdessen weist er auf die seit vielen Jahren unternommenen Anstrengungen hin, um den drohenden Mitgliederschwund aufzuhalten. Anschließend gibt er Antworten auf Fragen, die nicht gestellt werden. Er erklärt z.B., dass Ankommen um jeden Preis und Suche nach Popularität nicht sein Weg seien. Jesus habe souverän entschieden und gehandelt. "Jesus sieht kein Bewerbungsverfahren für seine Gesandten vor. Ein persönliches Anrecht auf Berufung durch ihn gibt es auch nicht. Er und nur er trifft die Auswahl." Der Bischof wendet sich gegen Wunschdenken kirchlicher Verantwortungsträger bei den Priesterberufungen und lässt durchblicken, dass demokratische Spielregeln in der Kirche nicht möglich seien. Wie seine Amtskollegen Voderholzer und Woelki gehört Hanke zu den wenigen deutschen Bischöfen, die noch im Klerikalismus verfangen sind.

Bettina-Sophia Karwath, Leiterin der Fort- und Weiterbildung des pastoralen Personals im Bistum hofft auf eine evangeliumsgemäße Erneuerung des Amtsverständnisses und ein persönliches Eingeständnis von Schuld und Versagen. Das Amt sei schwer beschädigt. Sie habe u.a. eine kirchliche Bevorzugung des Klerikerstandes erlebt und ein Gegeneinander von Laien und Priestern sowie Überheblichkeit und unbegründete Vorrangstellung vieler Priester. Der Missbrauchsskandal sei nur noch ein zusätzliches Pfund auf einem sowieso schon maroden amtlichen Kirchensystem. Sie wünscht sich eine Kirche mit - und nicht für den Menschen.

Die "Wir sind Kirche" - Diözesangruppe Eichstätt hat auch nach genau 25 Jahren trotz anhaltender Dialogverweigerung des Bischofs die Hoffnung auf Reformen (z.B. geschwisterliche Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, Freiwilligkeit des Zölibats) nicht aufgegeben. Ihre Forderungen seit 25 Jahren sind weiter aktuell und im Kirchenvolk präsent. Der Mitgliederschwund wächst zunehmend. Die Hoffnung auf Reformen sinkt. Wenn auch der "Synodale Weg" scheitert, verliert die Kirche in- und extern noch schneller an Bedeutung.

Walter Hürter
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

Info 12. Januar 2021

Kardinal Kasper betont Bedeutung der Frauen in der Kirche und Ablösung vom Patriarchat


In einem ausführlichen Interview "Das Evangelium wird immer Anstoß erregen" am 24.12.2020 im Badischen Tagblatt erklärt Kardinal Kasper: "Ich sehe nicht, wie man nach katholischem Verständnis über die fast zweitausendjährige ununterbrochene Tradition (keine Frauen zu Weiheämtern zuzulassen) hinweggehen kann.", gleichzeitig sagt er: "Es ist unbestreitbar, dass am Anfang der Kirche Frauen wichtige Aufgaben wahrnahmen und auch später habe es oft prophetische heilige Frauen gegeben, die ohne ein Amt zu haben, weit mehr bewirkten als alle Bischöfe und Kardinäle zusammen." Kasper spricht davon, dass die Diskussion um die Machtfrage "vergifte und verzerre". Es gehe nicht um Macht, sondern um Dienst. "Ämter um der Macht willen anstreben ist das Evangelium-Widrigste, das man sich denken kann."

Was erleben wir vor allem seit 150 Jahren? Ausschließlich die Macht von Klerikern und die Ohnmacht der Laien und besonders der Frauen. Es geht doch um Kirchenpolitik, die auf von Klerikern geschaffener Dogmatik und dem von ihnen formulierten Kirchenrecht (Absolutismus) beruht. Der Kardinal erwähnt zwar, dass die Kirche die "Zeichen der Zeit" verschlafen hat, sieht aber nach katholischem Verständnis nicht, wie die längst mehr als fragwürdige Tradition der Nichtzulassung von Frauen zu den Weiheämtern beendet werden kann. Kasper "träumt von einer Kirche, die nicht nur dem grammatikalischen Geschlecht nach - wir sagen ja die Kirche - weiblich ist, die vielmehr auch in ihrer konkreten Erscheinung ein frauliches Gesicht hat."

Ist die Weiheämterfrage nicht das grouße Hindernis bei den Themen "Gleichberechtigung von Frauen und Männern" sowie "Ökumene" in der Kirche, das längst nötige Reformen unmöglich macht, wie sie z.B. die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" fordert?

Info 8. Januar 2021

Priester kann nur ein Mann sein?


Am 26.12.2020 berichtete www.katholisch.de von der Weihnachtspredigt 2020 des Regensburger Bischofs mit dem Titel "Bischof Voderholzer: Priester kann nur ein Mann sein". Darin bemüht sich Voderholzer um Argumente, die gegen die Zulassung von Frauen zum Priesteramt sprechen. Er distanziert sich von der Meinung z.B. auch des Osnabrücker Amtskollegen Bode, dass Jesus als Mensch und nicht in erster Linie als Mann auf die Welt gekommen ist. Es werde versucht, so Voderholzer, "das Credo gegen die kirchliche Tradition auszuspielen" und ihm eine Sicht von Mensch und menschlicher Natur unterzuschieben jenseits von geschlechtlicher Determinierung.

Der bekannte Karikaturist Gerhard Mester hat sich zu diesem Thema mit einer Karikatur geäußert, die wir auf der Startseite von www.wir-sind-kirche.de/eichstaett veröffentlichen und für die wir dankbar sind. Jesus hätte nach Ansicht der Theologin Dorothea Sattler auch als Frau Mensch werden können. Aufgrund der damaligen Zeitumstände sei es klug gewesen, dass Jesus ein Mann sei. Sattler hält es für neu, das Mannsein von Jesus Christus zu betonen. Das Geschlecht Jesu spiele keine Rolle, wohl aber die Menschwerdung Gottes, nicht um sein Mannwerden.


Leserbrief zu "Münchner Anwälte arbeiten auch für das Bistum Eichstätt" DonauKurier 7./8.11.2020

Münchener Anwälte arbeiteten für Bischof Gregor Maria Hanke

18 Gläubige aus dem Bistum Eichstätt haben am 18.03.2018 Bischof Hanke wegen "besonderer schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit Vermögen des Bistums Eichstätt" bei der Kleruskongregation in Rom angezeigt, wie es das Kirchenrecht vorsieht. Anstatt die Anzeige zu prüfen, verweist die vatikanische Behörde darauf, dass sie das strafrechtliche Verfahren vor Gericht abwarten will.

Der am 03.02.2019 veröffentlichte und vom Bischof in Auftrag gegebene 159 Seiten umfassende Prüfbericht einer Münchener Anwaltskanzlei zeigt wohl gravierende Mängel in Struktur und Abläufen des Eichstätter Finanzwesens auf, spielt aber die tatsächliche Verantwortung des Bischofs herunter. Da hei&szt es z.B.: "Dem Bischof kann allenfalls der Vorwurf gemacht werden, dass er seit dem Jahr 2013 nicht noch intensiver durchgegriffen und die inakzeptablen bzw. inadäquaten, bereits weit vor seinem Amtsantritt gewachsenen Macht- und Hierarchiestrukturen nicht umfassend reformiert hat." Wer hat dann schon 2009 trotz öffentlicher Hinweise auf die fehlende fachliche Qualifikation einen Kleriker zum Finanzdirektor ernannt? Warum dauerte es lange, bis die Mitverantwortung für die beispiellose Immobilienspekulation des Finanzdirektor erkannt und öffentlich eingeräumt wurde? Hat Bischof Hanke von solchen Transaktionen nichts wissen können oder hat er sich nicht um seinen Verantwortungsbereich gekümmert?

Ich halte den Prüfbericht für umfangreich und aufschlussreich. Allerdings erkenne ich in ihm nicht, dass er ohne Anerkennung der Person des Bischofs erfolgt ist. Dieser hat seine Sorgfaltspflicht im Umgang mit Vermögen des Bistums Eichstätt besonders schwerwiegend verletzt. Er ist auch als Bischof für die vielen Mängel in Struktur und Abläufen im Finanzbereich des Bistums seit 2006 verantwortlich gewesen. Eine objektive Aufklärung stellt der Prüfbericht in meinen Augen nicht dar.

Walter Hürter

Info 4. Oktober 2020


Eine Bibeltheologin erklärt, warum bibeltheologisch keine Gründe gegen die Ordination von Frauen existieren.

Anneliese Hecht, Bibeltheologin beim Katholischen Bibelwerk in Stuttgart, hat bereits 2003 wohl begründete Argumente für eine mögliche Zulassung von Frauen zu den Ämtern in der Kirche aus biblischer Sicht zusammengestellt. Sie nimmt Stellung zu den von der Amtskirche immer wiederholten Argumenten:
"Jesus Christus hat keine Frau unter die 12 Apostel berufen - nicht einmal Maria!"
"Beim Abendmahl hat Jesus die Eucharistie als Sakrament eingesetzt und die Jünger ausschließlich dazu beauftragt."
"Die Frau hat in der Versammlung (=Gemeinde) zu schweigen; sie darf nicht lehren (1Kor 14,34f; 1Tim 2,12). Der Mann ist Abbild und Abglanz Gottes; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes" (1Kor 11,7).
"Jesus hat keine Frauen zu Priestern geweiht."
"Christus war ein Mann. Und nur ein Mann kann Stellvertreter Christi sein und ihn symbolisieren." "Jesus ist bildlich der 'Bräutigam' der Kirche. Das kann nur ein Mann symbolieren."
"Frauen nehmen in der Kirche und Gesellschaft einen spezifischen und unersetzbaren Platz ein." (Das Amt in der Kirche gehört nicht dazu.)
"Alle Kirchenlehrer haben in der Kirchengeschichte zu allen Zeiten ein Amt für die Frau abgelehnt."

Ihre ausführliche achtseitige Stellungnahme befindet sich auf unserer Webseite unter "Aufgelesen".

Info 2. Oktober 2020


Voderholzer schießt den Vogel ab!

In seinem Bemühen, den Synodalen Weg in Deutschland zu torpedieren, hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer den Vogel abgeschossen. Wie dem Internetportal katholisch de. vom 29.09.2020 zu entnehmen ist, teilt Voderholzer mit dem Kölner Kardinal Reiner Maria Wölki die Sorge vor Kirchenspaltung. Vor allem in rückwärtsgewandten Medien wie kath.net., Radio Horeb oder Die Tagespost malen sie die Kirchenspaltung als Gespenst beim Synodalen Weg an die Wand. Sie reden von der Gefahr einer "deutschen Nationalkirche" durch "unverhohlene Forderung" nach einer Zulassung von Frauen zum Weihesakrament. Voderholzer redet von Kreisen in der Kirche, "die nicht aushalten können oder wollen, dass die Kirche als 'Salz der Erde' eben auch manchmal brennt in den Wunden der Zeit". Salz mache nicht nur Speisen schmackhaft, sondern brenne in Wunden gestreut mitunter auch. "Aber wir sind nicht dazu berufen, als Kirche der Zuckerguss zu sein über jede Erscheinungsform des Zeitgeistes ..." Der Konformitätsdruck in der Gesellschaft sei allerdings unglaublich groß. "Die herrschende Meinung ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man etwas anderes denkt", so der Bischof wörtlich. Als Christ dürfe man aber nicht einfach nur mitschwimmen, sondern man müsse Rückgrat haben und auf die Wahrheit vertrauen.

Bischof Voderholzer erweist sich bisher als Schützenkönig im Negativen. Er ist erfolglos, tut etwas Peinliches und erregt Unmut. Er erkennt nicht die Zeichen der Zeit. Stattdessen bemüht er, wie so häufig einen Zeitgeist als billige Anpassung an veränderte Zeiten. Bischof Voderholzer sollte einmal darüber nachdenken, inwieweit das Beharren auf unzeitgemäßen dogmatischen Standpunkten die Ursache für Kirchenspaltung bzw. Auswanderung sein kann. Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf weist darauf hin, dass die katholische Kirche in ihrer jetzigen Form sich erst durch das bis heute umstrittene Unfehlbarkeitsdogma verändert hat. Auf die Frage "Wurde und wird der Katholizismus also ständig neu erfunden?" antwortet er "Das wäre zu wünschen, das entspräche dem Begriff der 'lebendigen Tradition'. Aber nach 1870 sollte die für jede Religion notwendige fortwährende Aktualisierung ihrer Tradition stillgelegt werden. Aus lebendiger Tradition und ihrer immer neuen dynamischen 'Erfindung' wurde Traditionalismus. Dadurch wurde ein starres Kirchenbild zementiert. Wichtige Chancen für eine lebendige Kirche wurden verspielt. Das kann man aus der Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts lernen - wenn man das will...



Offener Brief an Bischof Voderholzer - Sr. Hildegard Schreier Missionarin Christi

Sehr geehrter Herr Bischof Voderholzer,

über die Meldung auf www.katholisch.de habe ich von Ihrem offenen Brief an die Teilnehmer*innen des Synodalen Weges erfahren, in dem Sie gegen die Missachtung der ursprünglichen Abmachung Einspruch erheben und das niedrige Niveau der theologischen Diskussion bemängeln. Damit mögen Sie durchaus Recht haben. Ob es für das weitere Gespräch im Forum hilfreich ist, diesen Weg des offenen Briefes zu wählen, mögen die Betroffenen entscheiden...

Im Folgenden will ich versuchen, Ihnen mitzuteilen, was mich als "Außenstehende" in diesem Zusammenhang beschäftigt:

Grundsätzlich ist es wohl immer problematisch, mit Bibelzitaten zu argumentieren; es ist in jedem Fall interessant, welche Stellen herangezogen werden und welche nicht, welche im Verhältnis zu anderen ein größeres Gewicht erhalten und welche unter den Tisch fallen. Ich denke, dass es immer wichtig ist, die Worte der Heiligen Schrift nicht wörtlich, aber ernst zu nehmen, besonders wenn es um Jesus-Worte geht. Sie ernstnehmen bedeutet aber auch, ihren Ursprung im Kontext der damaligen Zeit zu reflektieren. Es ist im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse fraglos selbstverständlich, dass Jesus für den Zwölferkreis (als Repräsentanten der Stämme Israels?) nur Männer auswählen konnte; Frauen hatten eine andere Rolle und waren durch ihre Verantwortung im Haus zuständig für die Heiligung des Volkes.

Ich brauche hier nicht die gesamte diesbezügliche Diskussion aufrollen; beim Synodalen Weg sind genügend kompetente Theologen und Theologinnen vertreten - es ist im Übrigen noch gar nicht so lange her, dass man Frauen ein Universitätsstudium gar nicht zutraute... Welches schräge Frauenbild in den Köpfen von Klerikern bis heute vertreten und für Frauen durchaus spürbar ist, wäre ein anderes Thema.

Sie machen sich Sorgen um das theologische Reflexionsniveau? Ich frage Sie, ob Sie sich nicht noch mehr Sorgen machen müssten darüber, dass Jesu Botschaft vom "überfließenden" Leben den Kirchenvertretern nicht geglaubt wird,

- wenn Kirche bzw. Kleriker als hoffnungslos rückständig erlebt werden,
- wenn Gläubige von Priestern von oben herab behandelt werden und sich nicht ernstgenommen fühlen,
- wenn Gläubige Sonntag für Sonntag das lieblose Lesen der Messe und/oder die homiletische Inkompetenz von Priestern erleben,
- wenn Priester und Hauptamtliche in der Pastoral Angst haben, offen zu sagen, was sie denken,
- wenn Priester ständig am burn-out entlangschrammen, weil sie mit der Verantwortung bzw. der Arbeitsmenge überfordert und zu Delegation und Zusammenarbeit unfähig sind,
- wenn Kleriker sich auf Sakramentenspendung zurückziehen, ansonsten aber nicht in der Lage sind, auf Menschen zuzugehen und mit ihnen zu kommunizieren,
- wenn fremdsprachige Priester so schlecht Deutsch sprechen, dass weder das vorgetragene Evangelium noch die abgelesene Predigt verständlich sind,
- wenn Priester das Bild vom Hirten und der Herde dazu missbrauchen, Charismen in der Gemeinde abzuwürgen,
- wenn Kirche als Moralinstanz in Fragen von Ehe und Familie auftritt, ihre Vertreter aber die eigene (Homo-)Sexualität ausleben,
- wenn Klerikern ihr gestörtes Verhältnis zu Körperlichkeit und Sexualität deutlich anzumerken ist, oder sie sich an Kindern vergreifen, weil sie mit ihrer Sexualität nicht zurechtkommen,
- wenn Klöster als "gay communities" funktionieren, in der die Rangordnung sich durch die sexuelle Beziehung zum Oberen sortiert,
- wenn Gläubige erleben, dass Priester über Jahre und Jahrzehnte sexuelle bzw. eheähnliche Beziehungen pflegen, die wiederverheiratete Geschiedene aber nicht zum Sakramentenempfang zugelassen ist,

Die Liste ließe sich noch lange fortführen.

Priester sind berufen, sich für das Volk Gottes zu heiligen und damit auch Vorbild und Motivation zu sein für die Gläubigen. "Heilig sein" kann aber nicht heißen verklemmt, überheblich, arrogant, Frauen-verachtend, heuchlerisch,... Und die Zuordnung von besonderem zu allgemeinem Priestertum kann nicht darin bestehen, dass Kleriker den "Glaubenssinn des Volkes" ignorieren und meinen, die Krise des Glaubens einfach aussitzen zu können, bis Gott wieder mehr Priester schickt.

Mir ist bewusst, dass die Zulassung von Frauen zu Weihe-Ämtern auch nicht alle Probleme der Kirche lösen würde. Aber mindestens in diesem Punkt würde Kirche Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, weil sich viele Gläubige ernst genommen fühlen würden.

Die Zeiten sind vorbei, in denen die Gläubigen sich als Schafherde verstanden und dem Pastor gefolgt sind, ohne darauf zu achten, wohin sie wie geführt werden. Pfarreien mit 12.000 Gläubigen wecken bei mir außerdem eher das Bild von Massentierhaltung. Nachgehende Seelsorge ist bei dieser Größe für den Pfarrer schlichtweg nicht möglich.
Und, um im Bild zu bleiben:
Der Hirte ist auf die Schafe angewiesen, weil sie seinen Lebensunterhalt darstellen. Er sollte sich also hüten, die Herde auf eine karge Weide zu treiben, wenn nebenan sattes Gras wächst. Die Schafe wissen sehr gut, wo es etwas zu fressen gibt. Dementsprechend läuft "im richtigen Leben" der Hirte oft neben oder hinter den Schafen her...
Es nützt den Schafen auch nichts, wenn der Hirte in Ernährungswissenschaft promoviert hat, vor lauter Begeisterung über die schöne Theorie aber vergisst, die Schafe aus dem Stall zu lassen...

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen fruchtbare Beratungen!

München, am 03. Sept. 2020

Sr. Hildegard Schreier Missionarin Christi

(Mein Brief sollte mit dem Hinweis geteilt werden, dass der Anlass ursprünglich kein offener Brief war...)
In diesem Sinne


Was aus dem Voderholze grollt, ist doch wohl nicht gottgewollt

oder: Recht wenig Grütze unter der Bischofsmütze?
Satirisch, auch singbare Verse über einen theologischen "Reinheitsdenker" von Peter Sutor (Sept. 2020)

Es thront ein Mitra-Mützenmann
in Regensburg herum. O wie dumm!
Mit Gloria bleibt er sodann
auf recht(s) gläubiger Bahn.

Er poltert los,
sein' Sorg sei groß,
die Kirche werde bald gottlos!
Es grollt ein Mitra Mützenmann
und droht Blockade an.

Für theologisch' Sauberkeit
ist er zum Streit bereit. Nicht gescheit!
Was er indes für "sauber" hält,
Vernünftige verprellt.

Wird reformiert,
wirkt er pikiert,
fühlt sich verletzt und angeschmiert.
Es grollt ein Mitra-Mützenmann
und droht Blockade an.

Der biedre Mitra-Mützenmann
im Regensburger Dom. Fan von Rom!
Nur recht(s) verMÜLLert denken kann:
Reform sei wie Pogrom.

Er bleibt verstockt,
Reform er blockt,
ein VETO ist ihm schnell entlockt.
Er pöltert, grollt und droht herum
Im Sakralfürstentum.

Es lamentiert und poltert sehr
Bischof Voderholzer.Wild umher.
Sieht viele Teufel an der Wand,
und Frauenweih' als Schand`.

Die "reine Lehr",
erscheint ihm hehr,
Reform bekämpft er sorgenschwer.
Der biedre Mitra-Mützenmann
Fortschritt nicht denken kann.

Info 10. September 2020


Kirchenreform beginnt, wenn Bischöfe einsehen können oder wollen, was Erneuerung der Kirche erfordert.

Das Internetportal der katholischen Kirche "katholisch.de" berichtet am 08.09.20 unter der Überschrift "Voderholzer und Meier: "Kirchenreform beginnt nicht bei Organisation". Die Erneuerung der Kirche beginne nicht bei der Organisation, sondern in den gläubigen Herzen der Menschen. Meier spricht sich "gegen eine Erneuerung der Kirche auf rationalistischer Grundlage" aus und wendet sich gegen ein "mechanistisches Verständnis bei allen seelsorglichen Tätigkeiten". "Unsere Herzen müssten erfüllt sein, damit die Herzen der Menschen erreicht werden können". Voderholzer sagt, dass er ganz hinter dieser Erklärung Meiers steht.

Da haben der Bischof von Augsburg Bertram Meier und der von Regensburg Rudolf Voderholzer Antworten auf Fragen gegeben, die nicht gestellt werden. Oder haben z.B. die Reformforderungen nach Gleichberechtigung von Frauen und Männern, nach Freistellung des Zölibats oder nach Mitbestimmung der Nichtkleriker an der Kirchenleitung damit auch nur etwas zu tun? Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet von diesen bayerischen Bischöfen, dass sie keine Scheinargumente bemühen, um Reformen zu verhindern. Vielmehr will die große Mehrheit der Gläubigen, dass die Reformgegner endlich die Zeichen der Zeit erkennen und mitwirken an der Erneuerung der Kirche mit gläubigem Herzen und Vertrauen in den dringend nötigen Wandel. Es geht nicht, wie diese Bischöfe meinen, um Mechanismus und Rationalismus in der Organistion Kirche, sondern um eine glaubwürdigere Kirche, vor allem nach den massenhaften systembedingten Missbrauchsskandalen und den zunehmenden Kirchenaustritten.

Info 7. September 2020


Was ist "saubere Theologie" und was ist "jegliches theologische Niveau"?

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer protestierte in einem Offenen Brief am 03.09.2020, unmittelbar vor den am 04.09.2020 stattfindenden Regionenkonferenzen im Rahmen des "Synodalen Wegs", dass er an der Abfassung des Textes als Mitglied des Synodalforums III "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" nicht einbezogen worden sei und der Text "jedes theologisches Niveau vermissen lässt". Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing erklärte in diesem Zusammenhang: "Wir brauchen saubere Theologie" und er müsse Voderholzer recht geben.

Für die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ergeben sich u.a. Fragen nach der "sauberen Theologie" und dem "theologischen Niveau" der Bischöfe. Ist die "Sauberkeit" und das "Niveau" abhängig davon, wie sehr sie sich decken mit der Lehrmeinung der Hierarchie oder mit den Erkenntnissen der theologischen Forschung und dem Glaubenssinn des Kirchenvolks? Inwieweit beachten die Kirchenführer die Erkenntnisse der historisch kritischen Bibelexegese?

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf erklärt die starre Haltung der offiziellen katholischen Lehre mit der Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit vor 150 Jahren. Er spricht davon, dass seit dieser Zeit die katholische Kirche "neu entstand". Traditionalisten in der Kirche beziehen sich vorzugsweise auf neue kirchliche Lehren seit dem Unfehlbarkeitsdogma.

Die Tatsache, dass Bischof Voderholzer nicht rechtzeitig an dem beanstandeten Textentwurf mitarbeiten konnte, war wohl formal nicht in Ordnung. Das hätte intern geklärt werden können. Seine Überreaktion zeigt vielmehr, dass ihm der "Synodale Weg" grundsätzlich nicht passt. Er gehört wie die Bischöfe Wölki, Schwaderlapp oder Hanke zu den bekannten Reformgegnern in unserer Kirche.

Leserbriefredaktion DONAUKURIER


Leserbrief zu "Priesterausbildung ist 'keine Fragen von Zahlen' " - DK 22.08.2020

Priesterbild entscheidet über Priesterausbildung


Marco Schneider schreibt, dass immer weniger junge Männer katholische Priester werden wollen. Die deutschen Bischöfe zerbrechen sich die Köpfe, wie sie diese Ausbildung ändern sollen. Anstatt ernsthaft über die Ursachen des Nachwuchsmangels nachzudenken, kurieren sie an Symptomen.

Meiner Meinung kommt es darauf an, wegzukommen von einem klerikalistischen Priesterbild. Klerikalismus ist nach den Worten von Papst Franziskus "eine Pest in der Kirche".
Er kritisiert eine ideologische Überhöhung des priesterlichen Selbstverständnisses, wie sie die Eichstätter Bischöfe Mixa und Hanke vertreten. Priester hätten eine größere Nähe zu Gott und mehr Wissen über die Seelen der Menschen. Zum überholten Priesterbild gehören u.a. der Zwang zum Zölibat, der Ausschluss der Frauen von Weiheämtern und die fehlende Gleichberechtigung zwischen Laien und Klerikern.

Immer mehr Frauen wollen Priesterinnen werden, wenn das Priesterbild sich in der katholischen Kirche zeitgemäß ändert. Die Gemeinden brauchen Seelsorgerinnen und Seelsorger, die glaubwürdig ihre Arbeit verrichten. Das geistliche Leben wird bereichert. Ich bin davon überzeugt, dass dann auch wieder mehr junge Männer sich für geistliche Berufe entscheiden werden.

Walter Hürter
Sprecher "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

Info 14. August 2020


ARD-Fernsehbeitrag "Die Kirchenrebellinen - Maria 2.0" vom 09.08.2020"

Ergänzend zu dem Offenen Brief von Peter Sutor, s.u., wollen wir die Wortmeldung der langjährigen Berliner Politikerin und Diözesanvorsitzenden des Katholischen Frauenbundes Deutschland Frau Prof. Barbara John und die Stellungnahme des Erzbischofs Dr. Heiner Koch aus der Sendung hinweisen. Sie zeigt uns: Klare Forderung und bischöfliches Ausweichmanöver, garniert mit beleidigtem Reagieren!

Hier der betreffende Ausschnitt:
John: "Das Zusammenbleiben, das ist ein typisches Abwiegelungsmanöver derjenigen, die in der Kirche das Sagen haben. Zusammenstehen daher die Getauften und nicht eine bestimmte Schicht, die ganz oben ist, dann kommen die Männer und dann die minderen Laien. Das sind im Kirchenrecht die Frauen. Damit muss endlich Schluss sein, und zwar jetzt. Nur so geht es zusammen und nicht, weil Sie das sagen und da oben stehen. Das müssen Sie doch begreifen. So was können Frauen nicht länger mitmachen."
Koch: "Frau John, ich finde das eine böse und mich verletzende Unterstellung."
John: "Dann gehen Sie bitte in die Gegenopposition und dann müssen wir uns mit Ihnen auseinandersetzen. Aber unter dem Rubrum 'Wir gehören doch alle zusammen' passiert gar nichts!"

Info 12. August 2020


Offener Brief von Peter Sutor an Nuntius Eterovic vom 12.08.2020

Peter Sutor, Vahrenwalder Str. 86, 30165 Hannover

Herrn Nuntius
Erzbischof Dr. Nikola Eterovic'
Apostolische Nuntiatur
Lilienthalstr. 3
10965 Berlin

Hannover, 12.August 2020
per Mail
Offener Brief

Sehr geehrter Herr Erzbischof Dr. Eterovic',

nach reiflicher Überlegung halte ich es für meine Pflicht, Ihnen meine Eindrücke aus der ARD-Sendung vom vergangenen Sonntag, dem 9.8.2020 um 17.30h zum Thema Maria 2.0.zu schildern.
Zusammen mit einer Riesenzahl von ZuschauerInnen konnte ich verfolgen, in welch schier unglaublich herabwürdigender Weise reformengagierte KatholikInnen, darunter die Politikerin und Frauenverbandsvorsitzende, Frau Professor Barbara John,von einem Angestellten der Nuntiatur und somit wohl offensichtlich auf Ihr Geheiß behandelt worden war. Es wurde ihr brüsk und auch noch vor einer laufenden Kamera der Einlass verwehrt.
Trotz teilweise bedenklichen Erfahrungen im Rahmen meines langjährigen und vielfältigen Ehrenamtengagements für unsere Kirche war ich bislang davon überzeugt, dass gerade an höchst repräsentativer Stelle die normalen gesellschaftlichen wie auch innerkirchlich geschwisterlichen Umgangsformen Beachtung finden.
Es hat ja niemand von Ihnen verlangt, dass Sie zu den - aus meiner Sicht allzu berechtigten - Forderungen der Frauen Stellung beziehen müssten.
Sie sollten lediglich stellvertretend für Papst Franziskus die beachtlichen Unterschriftenlisten entgegennehmen.
Aber dies eben in einer würdigen Form, an der die Menschen den guten Willen erkennen können, dass die Kirchenverantwortlichen die bedrückende Krise der Kirche ernst nehmen, dem Kirchenvolk Gehör schenken und nicht zuletzt auf "Synodalem Wege" um eine gute Zukunft der Kirche ringen.
Unserem gut zuhörenden Bischof, Dr. Heiner Wilmer, gelingt dies übrigens zu meiner großen Freude vergleichsweise exzellent.

Eine Vielzahl Menschen teilen inzwischen meine Empörung über das Verhalten gegenüber den "Petitions-Frauen" und erwarten, dass Sie sich bei Frau John entschuldigen.

Mit freundlich hoffnungsvollen Grüßen

Peter Sutor

Info 8. August 2020


"Frauen werden ignoriert"

Die Deutsche Welle veröffentlichte am 06.08.2020 unter diesem Titel einen Beitrag von Sr. Dr. Katharina Ganz, Dr. theol., Dipl.Sozialpäd. (FH)., seit 2003 Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, von dem wir einen Auszug bringen:

"Unvorstellbar, wie sich die älteste Institution der Welt immer noch an patriarchale Leitungsmodelle aus der Zeit des Absolutismus klammert und sich mit aller Gewalt gegen kirchliche Reformen wehrt. Unvorstellbar, aber wahr. Weder scheint etwas von der christlichen, allzeit gültigen frohen Botschaft Jesu durch, noch spielen Frauen eine Rolle. Der römischen Zentrale scheint es letztlich nur um den eigenen Machterhalt zu gehen. Sie beharrt auf einem Modell, das aus der Zeit gefallen ist und sich weder um die Situation der Pfarrer vor Ort noch um die Befindlichkeit der Gläubigen schert. Unvorstellbar, aber wahr. Es wird abzuwarten sein, wie die katholische Kirche in Deutschland angesichts des erst seit kurzem begonnenen Synodalen Weges auf diese Schelte reagiert. Mit Gehorsam und Unterwerfung oder Mut zu konstruktiver Auseinandersetzung im Vertrauen auf den heiligen Geist, der allen Getauften und Gefirmten zugesprochen ist. Es regt sich Widerstand im Volk Gottes. Bei Frauen und Männern, Bischöfen und Laienverbänden. Es wird höchste Zeit."

Info 4. August 2020


Scharfe Kritik an der Pfarrei-Instruktion durch einen erfahrenen Praktiker

In seinem Beitrag erklärt Propst Jürgen Quante aus Recklinghausen, warum die Instruktion aus Rom inakzeptabel für die Gemeinden ist.
Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe hofft, dass auch im Bistum Eichstätt ähnliche "Rückmeldungen" öffentlich werden.

Leserbrief zu "Bischof sieht 'wertvolle Impulse'" - Eichstätter Kurier 29.07.2020


Die vatikanische Kleruskongregation, in der der ehemalige Eichstätter Regens und Offizial Dr. Josef Gehr mitarbeitet und die die Anzeige von 18 Gläubigen wegen der Hauptverantwortung von Bischof Gregor Maria im Eichstätter Finanzskandal noch immer nicht bearbeitet, hat die Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" veröffentlicht. In einer ersten Reaktion spricht der Münchener Kardinal Reinhard Marx davon, dass das Vatikan-Papier "Misstrauen sät" und "Gräben vertieft", was zu neuen Spaltungen und Spannungen führe. Wen wundert es, dass der Eichstätter Bischof von "vielen wertvollen Impulsen" für einen missionarischen Aufbruch der Pfarrgemeinden redet. Er vernebelt, dass die Instruktion, die ohne Abstimmung mit den deutschen Bischöfen, wohl auf Drängen einer kleinen Minderheit unter den Bischöfen zustande gekommen ist. Sie sind Anhänger eines gesteigerten Klerikalismus, der von Papst Franziskus wiederholt gegeißelt wurde. Sie verkennen die Realitäten und versuchen hintenherum sich mit ihrer reformfeindlichen Haltung durchzusetzen und den Synodalen Weg im Keim zu ersticken. Sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass z.B. die sogenannten "Laien" ebenso wie die Frauen mitzureden, mitzuhandeln und mitzuentscheiden haben. Ihnen geht es um die Beibehaltung des Machtmonopols der Kleriker, auch wenn sie das offen nicht so sagen.

Ich hoffe, dass sich die große Mehrheit der deutschen Bischöfe ihrer Verantwortung für die Kirche bewusst ist und sich zu Fortschritten und nicht zu Rückschritten gegen ihre Überzeugung zwingen lässt. Als Sprecher einer Reformbewegung im Bistum Eichstätt fordere ich Bischof Hanke auf, seine Dialogverweigerung gegenüber reformorientierten Christinnen und Christen endlich auufzugeben und sich mit deren Anliegen auseinander zu setzen.

Walter Hürter
Sprecher der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

Leserbrief zu "Mehr Schaden als Nutzen" - DK 25./25.07.2020


Kardinal Wölki und seine Rolle als Reformblockierer

Kardinal Wölki, Erzbischof von Köln und Nachfolger von Kardinal Meisner, ist Anführer einer verschwindenden Minderheit unter den deutschen Bischöfen, die Reformen in der Kirche mit aller Macht blockieren. Dazu gehören auch die Bischöfe von Eichstätt und Regensburg. Die Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde" trägt deutlich seine Handschrift. Er ist Mitglied dieser vatikanischen Kleruskongregation und erklärte: "Ich bin dankbar, dass uns Papst Franziskus mit dieser Handreichung den Weg weist." Mit blumigen Worten versucht er den Weg des Klerikalismus als "missionarischen Aufbruch der Kirche" zu verkaufen. Er hintergeht zum wiederholten Mal "erfolgreich" seine Bischofskollegen. Wiederholt werden diese durch einem von ihm initiierten Überraschungsangriff düpiert, der sich auf den Synodalen Weg bezieht, anstatt vor Veröffentlichung dieser Instruktion seine Mitbrüder und die Laien in einen Dialog einzubeziehen. Im Grunde wollen die Reformblockierer keinen Fortschritt, sondern Rückschritt. Sie ignorieren z.B., dass sich die Kirche immer wieder verändern muss, dass kaum noch einer Priester werden will und die Gläubigen in Scharen der Kirche den Rücken kehren.

Ich hoffe, dass die aufgeschlossene Mehrheit der deutschen Bischöfe ihre Verantwortung für die Kirche wahrnehmen und sich nicht mehr, wie vor gut 20 Jahren bei dem von Rom erzwungenen Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung, gängeln lassen. Es geht um ihre persönliche und amtliche Glaubwürdigkeit.

Walter Hürter
Sprecher der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt
T 0841/33704

Info 14. Juli 2020


Pläne der Deutschen Bischofskonferenz zur Priesterausbildung und erste Reaktionen

Der starke Rückgang beim Priesternachwuchs zwingt die deutschen Bischöfe zu einer Neuordnung. Die von einer Planungsgruppe erarbeiteten Pläne zu einer Konzentration auf wenige Standorte führt zu heftigen Reaktionen, nicht nur bei den Bischöfen wegen des Verlustes "ihrer" Ausbildungsstätten, sondern auch bei Theologieprofessoren. So spricht der emeritierte Würzburger Pastoraltheologe Prof. Erich Garhammer in einem Beitrag, dass und warum völlig neue Wege notwendig sind. "Das Positionspapier der DBK verbleibt in den alten Denkformen des klerikalen Milieus. Strukturelle Konsequenzen aus den Ergebnissen der MHG-Studie werden nicht gezogen. Die Kompetenzen für heutige Seelsorgeberufe wie Kommunikationsfähigkeit, Multiprofessionalität und spirituelle Verankerung und Auskunftsfähigkeit kommen nicht in den Blick. Immer noch scheint es um die 'Standesgnade' des Priesters zu gehen. So wird das Priesterseminar zur prolongierten 'strukturellen Sünde'"

Die Tübinger Theologin und Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätenrates/KThF Prof. Johanna Rahner nennt in ihrem Beitrag vom 24.6.2020 bei DOMRADIO die Pläne als "Hochgradig naiv und unbedarft". Sie kritisiert "Das Ideal einer Priesterausbildung, wie es Mitte des 16. Jahrhunderts auf dem Konzil von Trient formuliert wurde. Junge Männer werden kaserniert, um sie getrennt von den anderen Studierenden vermeintlich geschützt, behütet und exklusiv als Priesterkaste auf ihren Einsatz vorzubereiten."

Vom Geist des Trienter Konzils und einem stark klerikalistischen Denken ist auch das über 450 Jahre alte Priesterseminar Collegium Willibaldinum in Eichstätt geprägt. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt veröffentlichte ein Protokoll des Regentenforums vom 13.10.2002, in dem der damalige Regens den Alumnen einige Neuerungen öffentlich mitteilte, z.B. "Universitätsveranstaltungen, außer Sprachkursen, dürfen nach 18 Uhr nicht mehr besucht werden." oder "ein Alumne im Priesterseminar außerhalb seines Privatzimmers eine dunkle Stoffhose, ein Hemd mit Knöpfen und einen Pullover in dunkler Farbe zu tragen hat. Das Schuhwerk soll geschlossen sein. Das Tragen von Sandalen oder Turnschuhen ist nicht gestattet. Bayerische Tracht ist selbstverständlich auch weiterhin erlaubt. Jeans und T-Shirts sollen nicht getragen werden." oder,dass die Internetzugänge auf den Zimmern gesperrt sind, ebenso von 22 bis 7 Uhr im öffentlichen Computerraum. "Als Ausgleich für die genommenen Freiheiten wird ein Werkraum für die Alumnen eingerichtet." um Töpfern oder Buchbinden zu lernen. Dieser Auszug "atmet den Geist" des damaligen Bischofs Walter Mixa. Ob diese Regelungen heute noch gelten, ist nicht klar. Das Priesterseminar veröffentlicht sehr viel weniger als damals. Bischof Hanke sollte hier für mehr Transparenz sorgen.


Info 2. Juli 2020


"Bitten nützt nichts, wir müssen schreien, wenn sich etwas ändern soll."

Nach einer Meldung des Deutschlandsfunks vom 01.07.2020 haben zehn Ordensfrauen öffentlich Reformen in der Kirche gefordert. Eine von ihnen, Susanne Schneider, Theologin im Orden der Missionsschwestern Christi, erklärte, die bisherige Strategie, um Veränderungen zu bitten, sei zum Ende gekommen.


Info 30. Juni 2020


Besonders viele Kirchenaustritte im Bistum Eichstätt

Nach einer Meldung des Bayerischen Rundfunks sind im Bistum Eichstätt 3.866 Mitglieder 2018 aus der katholischen Kirche ausgetreten. Im Vergleich zum Vorjahr mit 2591 um fast 50 %. Der BR vermutet, dass der in 2018 öffentlich bekannt gewordene Finanzskandal durch Immobilienspekutationen, bei dem das Bistum mindestens 40 Millionen Dollar verloren hat, hauptschuldig für die Austrittswelle ist.

Vor kurzem wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen gegen Bischof Gregor Maria Hanke eingestellt hat. Unabhängig davon erwartet die Gruppe von 18 Gläubigen aus dem Bistum Eichstätt, dass die Kleruskongregation in Rom nach Kirchenrecht gegen den Bischof wegen "besonderer objektiv schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit Vermögen des Bistums Eichstätt" ermittelt. Die 18 Gläubigen hatten im März 2018 Bischof Hanke in Rom angezeigt. In der Eröffnungsbilanz des Bistums Eichstätt für 2017 waren 53,95 Millionen US-Dollar als uneinbringliche Forderungen abgeschrieben worden. Bischof Hanke hatte nach Auffassung der Gläubigen die Verantwortung für die personelle Fehlbesetzung der Stelle des Finanzdirektors und dessen Stellvertreters bei der Stellenvergabe und Stellenüberwachung. Der von ihm in Auftrag gegebene Prüfbericht einer Anwaltskanzlei wurde allgemein als Reinwaschen des Bischofs gewertet.

Bischof Hanke sieht in den hohen Austrittszahlen einen Weckruf für die Kirche: "Es gilt, die Herausforderung in der Seelsorge anzunehmen, und innovative und kreative Wege zu finden, um den Glauben für die Menschen immer wieder neu erfahrbar zu machen." - Bischof Hanke gehört zu den wenigen Reformblockierern unter den deutschen Bischöfen und verweigert grundsätzlich Gespräche mit der Reformgruppe "Wir sind Kirche" im Bistum Eichstätt über Reformen, wie: Gleichwertigkeit aller Gläubigen, Abkehr vom Klerikalismus, volle Gleichberechtigung der Frauen, freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform.

Info 28. Juni 2020


Ida Raming fordert Aufhebung ihrer 2002 ausgesprochenen Exkommunikation durch die Kongregation für die Glaubenslehre und bittet die Mitglieder des "Synodalen Weges" um Unterstützung.

Die bekannte Theologin Dr. Ida Raming fordert in einem Schreiben an die Mitglieder des "Synodalen Weges", insbesondere des Forums "Dienste und Ämter für Frauen in der katholischen Kirche", sich für die Aufhebung ihrer und ihrer Kolleginnen ausgesprochenen Exkommunikation einzusetzen. In diesem Schreiben begründet sie ihre Forderung, die inzwischen weltweit für ca. 300 kirchlich nicht anerkannte Priesterinnen gilt. Ida Raming hofft, dass bei dem geplanten Besuch des Präsidiums des "Synodalen Weges" beim Papst die Mitglieder sich persönlich für die Aufhebung ihrer Exkommunikation einsetzen.

Dr. theol. Ida Raming hatte bereits beim II. Vatikanischen Konzil gemeinsam mit Dr. theol. Iris Müller (+) eine Eingabe an die Konzilsväter gemacht, in der sie aufgrund ihrer Berufung und Qualifikation darum gebeten haben, als Priesterinnen zugelassen zu werden. Damit hatten sie trotz überzeugender Argumente und großer Anstrengungen keinen Erfolg. Gemeinsam mit sechs weiteren Theologinnen ließen sie sich contra legem von einem katholischen Bischof 2002 auf einem Donauschiff zu Priesterinnen weihen. Danach folgten bis heute international ca. 300 weitere Frauen ihrem Beispiel. Sie verweisen auf das frauenfeindliche Gesetz (CIC 1024) und darauf, dass Menschen nach dem Rechtsgrundsatz des "lex iniusta non obligat" nicht zum Gehorsam verpflichtet sind. Ebenso berufen sie sich auf ApG 5,29 ("Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.").


Dr. theol. Ida Raming - Foto privat

Die "Wir sind Kirche" Diözesangruppe Eichstätt hatte 2003 Ida Raming und Iris Müller zu öffentlichen Informationsveranstaltungen in Nürnberg und in Ingolstadt eingeladen, die beide sehr gut besucht waren, aber nur unter sehr erschwerten Bedingungen stattfinden konnten. Die Ausführungen der Referentinnen waren so überzeugend, dass die Gruppe sich mit großem Engagement für die volle Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche einsetzt.

Info 5. Juni 2020

Michael Hesemanns Botschaften sind extrem reaktionär und alles andere als christlich.

In seinem am 28.02.2020 bei dem Internetportal kath.net erschienen Beitrag "Die schweigende Mehrheit schweigt nicht mehr" wimmelt es nur so von polemischen und unwahren Behauptungen. Es ist eine typische Sammlung von stereotypen Äußerungen, mit denen eine kleine Minderheit versucht, Reformen in der katholischen Kirche mit allen Mitteln zu verhindern.

Schon die Überschrift stimmt nicht, dass sogenannte "lehramtstreue" Katholiken die schweigende Mehrheit bilden, die "unsere Kirche bewahren und nicht verwässern wollen". In seinem Beitrag bezeichnet er u.a. als "Absurditäten die Aufhebung des Zölibats, Weihe von Frauen oder eine Neudefinition der kirchlichen Sexualmoral.". Die Kritik an Kardinal Wölki in Form einer Petition im Internet versucht Hesemann mit den Worten "Privatansicht zur veröffentlichten Meinung", weil "ihm sofort die kirchenferne Presse zu Füßen liegt" darzustellen. Im weiteren Verlauf meint er "Kirche hat nicht stromlinienförmig und zeitgeistkonform zu sein." Der Synodale Weg sei von Anfang an eine "Mogelpackung und ein Irrweg", von einer "Protestantisierung der katholischen Kirche" ist die Rede und er lädt "herzlich" ein, evangelisch zu werden. Er fordert eine "konsequente Entweltlichung, die den Weg zum Himmel frei macht". Dann heißt es "Die Kirche aber ist die Braut Christi, nicht das Flittchen des Zeitgeistes. Sie ist Gotteswerk, nicht Menschenwerk und kann darum auch nie eine Demokratie sein.". Zum Schluss schreibt Hesemann "Wir brauchen Bischöfe, die sich als Hirten erweisen und ihre Herde vor den Wölfen schützen!"

Hesemanns Beitrag zeigt überdeutlich seine Verachtung für Reformen, die die Kirche nach Auffassung der großen Mehrheit des Kirchenvolks dringend braucht. Sie darf nicht zur Sekte verkommen. Vielleicht versucht er es mal mit einer Wandlung, wie sie bei dem Essener Bischof Franz Overbeck festzustellen ist. Der früher als konservativ bekannte Bischof sagte vor kurzem in einem Zeitungsinterview: "Kann man zum Beispiel an einem Y-Chromosom den Zugang zum Priesteramt festmachen, indem man das mit dem Willen Jesu begründet? Die allermeisten Menschen verstehen das nicht mehr und glauben es auch nicht. Ich bin ebenfalls mehr als nachdenklich." Er habe sich in seinem zehnjährigen Amt als Ruhrbischof verändert. "Wenn Sie mir heute bescheinigen, ich wäre noch derselbe wie vor zehn Jahren, dann empfände ich das als Niederlage."

Info 17. Mai 2020

"Auszug aus einem Kommentar "Christ in der Gegenwart" Nr. 20 über Seelsorgenotstand

"Die letzten Wochen haben gesteigert die Dramatik des Priestermangels offenbart, das Elend der Kirche, die weitgehend bloß passiv abwartet, statt aktiv auf die Menschen zuzugehen, auf die, die noch irgendwie mit dabei sind, und auf jene, die mehr als nur 1,50 Meter Distanz halten. Anscheinend berührt das die Bischöfe immer noch zu wenig, die lieber religiöse Verwahrlosung hinnehmen und verwalten, statt Rom zu bestürmen, über priesterliche Reformen endlich zumindest die Voraussetzungen für eine aktive Seelsorge, für die heute notwendige Haus-Seelsorge in echten Nahbereichen zu schaffen. Dies verlangt sogar das Kirchenrecht, Kanon 529."

Info 4. Mai 2020

"Leserbrief zu "Jesus ist es, der ruft und erwählt: Bischof Hanke weihte zwei neue Priester"

DK 4.5.2020

Wenn Bischof Gregor Maria Hanke bei der Priesterweihe am 2. Mai 2020 sagt: "Jesus ist es, der ruft und erwählt", kann ihm niemand widersprechen. Aber: Geht der Ruf nur an Männer und ausdrücklich nicht an Frauen? Sind Frauen als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen nur wegen ihres Geschlechts oder aus fachlichen Gründen nicht geeignet? Wieso erlaubt sich eine ausschließlich männlich klerikale Kirchenleitung von Jesus berufene Frauen von diesen Ämtern auszuschließen. Es geht ja nicht nur um Gleichberechtigung, sondern vor allem auch darum, dass der Kirche in zunehmenden Maße Seelsorger und ganz besonders Seelsorgerinnen mit den gleichen Befugnissen in den Gemeinden fehlen. Das frauliche Element in der Ämterführung fehlt, das männlich machtzentrierte Verhalten der Bischöfe verhindert nicht nur die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, sondern auch zwischen Klerikern und Nichtklerikern. Dabei wäre das bibeltheologisch durchaus möglich. Bischof Hanke ist einer der wenigen deutschen Bischöfe, die keinerlei Bereitschaft für Reformen zeigen. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe hat den Reformbedarf erkannt. Ich empfehle Bischof Hanke die Lektüre des Buches "Ihr macht uns die Kirche kaputt - doch wir lassen das nicht zu!" von dem aus dem Bistum Eichstätt stammenden und als Professor für Moraltheologie in Fribourg/CH lehrenden Dr. Daniel Bogner. Darin heißt es u.a.: "Und schließlich ist eine gemischtgeschlechtliche Leitungsstruktur der Kirche eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Mentalitäten wie der Klerikalismus abgebaut werden. Leitungskulturen, die aus nur einer Geschlechtsgruppe bestehen, pflegen gerne ihre stillen Geheimnisse, verschwiegene und oft sogar zum Leidwesen ihrer Mitglieder kultivierte Rollengesetze und Handlungsmuster. Der Missbrauchsskandal konnte auch auf diesem 'Mutterboden' wachsen und gedeihen. In der klerikalen Kultur, die einem Männerbund ähnlich ist, fehlt etwas Wichtiges, nämlich der durch Vertreterinnen des anderen Geschlechts ganz selbstverständliche alternative Blick auf Tun und Denken. In der klerikalen Monokultur gibt es keine wechselseitige Korrektur der Geschlechter." Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert noch einmal Bischof Hanke zu einem Gesprächsdialog über Reformen auf.

Walter Hürter
Sprecher "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

Info 31. März 2020

"Warum auch Frauen Priester werden können"

Unter diesem Thema hat die Salzburger Theologin Marlis Gielen, Professorin für Neutestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, am 23.03.2020 einen Gastbeitrag für das von der Deutschen Bischofskonferenz getragene Internetportal "katholisch.de" veröffentlicht. Sie begründet ihre Sicht mit der Bibel und einem ganz zentralen Sakrament. Hier der volle Wortlaut, der auf unserer Seite "Aufgelesen" veröffentlicht ist. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt hat sich seit Bestehen vor fast 25 Jahren in Veranstaltungen, Aktionen und Leserbriefen für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche eingesetzt. Wir freuen uns sehr, dass nach den vielen Jahren der Ausgrenzung und Nichtzulassung zu den kirchlichen Ämtern die Frauenfrage als eine vorrangige Reformfrage in den Blickpunkt getreten ist. Frauen in der Kirche lassen sich nicht mehr mit Scheinargumenten von der Zulassung von allen Ämtern und Diensten abspeisen. Mit Maria 2.0 und der Unterstützung der beiden größten katholischen Frauenverbände kfd und KDFB und einer zunehmenden Zahl von Katholikinnen und Katholiken fordern sie u.a., Frauen zu allen Ämtern zuzulassen. Der neu gewählte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing, Bischof von Limburg, sieht nach einer Meldung von katholisch.de vom 04.04.2020 "die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche als wichtigste Herausforderung seiner bevorstehenden Amtszeit. 'Die Thematik Frau in der Kirche ist die drängendste Zukunftsfrage, die wir haben', so Bätzing."

Info 27. März 2020

Zum Leserbrief "Die Frage der richtigen Reform" - DONAUKURIER 27.02.2020

Nach Meinung der Leserbriefschreiberin Consuelo Gräfin Ballestrem ist eine "tiefgründige Reform" nur durch "Gebet und tägliche Umkehr", nicht aber durch Reformen kirchlicher Strukturen möglich. Die überaus große Mehrheit der Gläubigen und auch der Bischöfe bemühen sich gegen den Widerstand äußerst konservativer Kreise um eine zeitgemäßere und glaubwürdigere Kirche mit guten Argumenten. Gräfin Ballestrem zählt seit vielen Jahren zu den Förderinnen "des Opus Dei", des "Forum Deutscher Katholiken" und "Kirche in Not". Damit gehört sie zu denjenigen wie Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Kardinal Rainer Maria Wölki, Bischof Walter Mixa, Bischof Gregor Maria Hanke , Bischof Rudolf Voderholzer oder Gloria von Thurn und Taxis, die kirchenpolitisch ein vorkonziliares Kirchenbild vertreten.

Offensichtlich verkennt die Gräfin Ballestrem, Dipl.-Psychologin und erfahren in Ehe- und Familienfragen, nicht nur die Folgen verheerender Missbrauchsskandale, des Zwangszölibats und der Diskriminierung von Frauen und die klerikale männliche Machtkonzentration, um einige Beispiele zu nennen. Es geht nicht in erster Linie um Attraktivität der Kirche, sondern um das Wichtigste einer Glaubensgemeinschaft, nämlich Glaubwürdigkeit jeder Christin und jedes Christen, aber vor allem auch der Gemeinschaft. Beten tägliche Umkehr des Einzelnen allein helfen nicht, wenn Schein und Sein, z..B. beim Zölibat in so vielen Fällen auseinanderklaffen und der menschenrechtswidrige Zölibatszwang Priesterberufungen verhindert bzw. Priester, die öffentlich zu Frau und evtl. Kindern stehen, zum Ausscheiden zwingen.

Info 28. Januar 2019

Bischof Hanke und sein Finanzskandal

Kirchlich reaktionäre Medien wie "kath.net" oder "Die Tagespost" unterstützen Bischof Hanke in seinem Bemühen, sich aus der Verantwortung für den Eichstätter Finanzskandal zu stehlen und für "Entweltlichung" zu plädieren. Von Kritik an seinem Versagen keine Spur! "Die Tagespost" hat jetzt in ihrer Onlineausgabe vom 23. Januar 2019 unter dem Titel "Eine Debatte zur rechten Zeit" einen Leitartikel von Kilian Martin veröffentlicht, der mit dem Satz beginnt: "Mit seiner Debatte über die deutsche Kirchensteuer stößt Gregor-Maria Hanke die wichtigste Strukturreform an." Weiter heißt es u.a.: "Während landauf, landab in zahlreichen Bistümern fundamentale Strukturprozesse ablaufen, hat Hanke damit die wichtigste Reform überhaupt ins Wort gebracht. ...Hankes Forderung nach einer Befreiung von strukturellem Ballast kommt zur rechten Zeit. Die Kirche droht immer tiefer in Skandalen und Krisen ihrer Strukturen und Krisen zu versinken."

Jorge Mario Bergoglio hatte sich unmittelbar vor seiner Wahl zum Papst vor sechs Jahren gegen eine Entweltlichung der Kirche ausgesprochen. "Die Kirche kranke an Selbstbezogenheit und Narzissmus. Statt um sich selbst zu kreisen, müsse sie aus sich herausgehen an die Grenzen der menschlichen Existenz, die Grenzen "des Mysteriums der Sünde, des Schmerzes, der Ungerechtigkeit, der Ignoranz, der fehlenden religiösen Praxis, des Denken" - kurz: an die Grenzen jeglichen Elends. 'Die um sich selbst kreisende Kirche glaubt - ohne dass es ihr bewusst wäre -, dass sie ihr eigenes Licht hat.' Sie gebe dem Übel der 'geistlichen Mondänität Raum' und lebe nur, 'damit die einen die anderen beweihräuchern'" schrieb Joachim Frank am 28.03.2013 in der "Frankfurter Rundschau."

Anstatt von sich aus persönliche Konsequenzen aus dem von ihm eindeutig zu verantwortenden Finanzskandal zu ziehen, lenkt der Bischof weiterhin von seinen eigenen Fehlern und Versäumnissen ab. An dieser Stelle nur ein paar Fragen: Haben Sie von der höchst spekulativen und höchst dilettantischen risikoreichen Anlage der anvertrauten Gelder nichts gewusst oder vielleicht doch? Haben Sie rechtzeitig Ihrer Kontrollverantwortung Rechnung getragen? Welche Sorgfalt haben Sie bei der Auswahl des Finanzdirektors und seines Stellvertreters walten lassen? Wieso verweigern Sie immer noch den Dialog mit unbequemen und kritischen kirchlichen Gruppierungen? Es reicht bei weitem nicht aus, den ehemaligen Mitarbeiter wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs anzuzeigen oder organisatorische Änderungen vorzunehmen. Es geht um Ihre Verantwortung für die Vergangenheit als Oberhaupt der katholischen Kirche im Bistum Eichstätt!

Info 26. Januar 2019

Bischof Gregor Maria Hanke versucht sich seiner Verantwortung im Finanz- und Sozialbereich der Kirche zu entziehen.

In der streng hierarchisch geführten katholischen Kirche hat der Bischof die geistliche und administrative Leitung seines Bistums. Er ist oberster Lehrer, Priester und Leiter mit entsprechend weitreichenden Vollmachten. Der Bischof hat damit erhebliche Macht und ebenso erhebliche Verantwortung in personeller und finanzieller Hinsicht. Letztlich trifft er alle Entscheidungen, die von Bedeutung für das Bistum sind. Er hat zu führen und zu kontrollieren.

Als Bischof Hanke im Jahr 2009 entschied, dass der damals 58-jährige Domkapitular Willibald Harrer nach einer Einarbeitung von einem Jahr Nachfolger von Finanzdirektor Karg wird, stellte die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt in ihrer Info vom 24. September 2009 öffentlich u.a. folgende Fragen:

"Warum muss ein Kleriker ohne Fachkenntnisse den Posten des Finanzdirektors übernehmen?"
"Wäre nicht eine erfahrene Finanzfachfrau oder ein erfahrener Finanzmann besser als Finanzdirektor geeignet?"
"Entspricht die Tätigkeit eines Finanzdirektors der Berufung als Priester?"

Weiterhin hieß es in dieser öffentlichen Erklärung: "Bischof Hanke zeigt mit seiner Personalentscheidung, wie wenig er Laien zutraut, auch wenn sie durch Ausbildung und Berufserfahrung über eine höhere Qualifikation verfügen und auf diesem Gebiet der Finanzen eben keine 'Laien', sondern Fachleute sind. Diese Personalentscheidung wird weithin mit Unverständnis aufgenommen und offenbart einen Mangel an Einsicht für die Notwendigkeiten der Seelsorge und einen lockeren Umgang mit den Geldern der Steuerzahler und der Kirchensteuerzahler. Einsparungen erfolgen dann eher an Sozialeinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, auch wenn die Kirche nur einen Bruchteil dieser Kosten zu tragen hat. Wen wundert es, dass viele Christinnen und Christen auch deshalb der katholischen Kirche den Rücken kehren?"

Ende 2016 trat Domkapitular Harrer nach über sechs Jahren vorzeitig vom Amt des Finanzdirektors ohne Angaben von Gründen zurück. Am 6. Februar 2017 informierte der Generalvikar des Bistums die Öffentlichkeit über einen riesigen Finanzskandal, nachdem bereits im Mai 2016 Wirtschaftsprüfer Finanzanlagen festgestellt hatten, die "intensive Rückfragen" nach sich zogen. Darauf hin wurde der stellvertretende Finanzdirektor entlassen und Strafanzeige wegen des Strafbestands der Untreue und der Bestechlichkeit bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Am 18. März 2017 zeigte eine Gruppe von 18 Gläubigen Bischof Hanke "wegen besonderer objektiv schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit Vermögen des Bistums Eichstätt" beim Präfekten der Kleruskongregation in Rom an. Diese lehnte im Schreiben vom 24. April eine unabhängige Untersuchung ab. Sie will das Ergebnis des Strafverfahrens und eine gerichtliche Entscheidung abwarten. Die Gläubigen haben mit Schreiben vom 15. Mai 2017 an die Kleruskongregation nochmals darauf verwiesen, dass nach ihrer Meinung sowohl der frühere Finanzdirektor als auch der Bischof die Hauptverantwortung für die "durch spekulative Geldanlagen eingetretenen horrenden Verluste" tragen. In der Antwort vom 14. Juni 2017 aus Rom wird Bezug genommen auf den Hinweis der Gläubigen, dass es "bei den staatsanwaltlichen Ermittlungen offensichtlich um einen erheblich geringeren Vermögensschaden als den vom Bistum bezifferten gehe" und "vor dem definitiven Gerichtsurteil" nicht eingreifen will. Bischof Hanke hatte die Anzeige in Rom öffentlich begrüßt. Das Bistum Eichstätt hat inzwischen spekulativ ungesicherte Immobiliendarlehen in einer Höhe von 54 Millionen US-Dollar als uneinbringliche Forderungen in der Bilanz für 2017 abgeschrieben.

Beim Neujahrsempfang des Diözesanrats am 19. Januar 2019 erklärte Bischof Hanke, dass er die Aufklärung und Aufarbeitung der Vorgänge um den Finanzskandal komplett der Staatsanwaltschaft und der staatlichen Gerichtsbarkeit übergeben hat. Juristen einer Anwaltskanzlei werden auf seine Anordnung die internen Verantwortlichkeiten und Prozessabläufe im Verwaltungsbereich untersuchen und das Ergebnis im Februar ihm und der Staatsanwaltschaft vorlegen. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ist gespannt darauf, ob dieser Bericht auch der kirchlichen Öffentlichkeit zugänglich wird und ob die Verantwortlichkeit des ehemaligen Finanzdirektors und des Bischofs untersucht wird.

In seiner Ansprache beim Neujahrsempfang betonte Hanke die Bedeutung von Transparenz und zeigte sich befremdet, "wenn auf der Straße bereits jetzt Urteile gefällt oder gar Verurteilungen vorgenommen werden - und dies von Personen, die keine tiefere Kenntnis der Vorgänge und der Untersuchungsunterlagen haben". Im weiteren Verlauf seiner Ansprache sprach er sich für eine geistliche Erneuerung der Kirche aus, die nicht zu erreichen sei, "wenn wir an Kirche und Glauben herumschrauben". "Die Kirchengeschichte zeigt, dass durch die Homöopathisierung des Anspruchs des Evangeliums kein geistliches Wachstum entsteht." Es fragt sich, wer diese Worte verstanden hat? Der Blogger Peter Winnemöller bei kath.net veröffentlichte bei kath.net unmittelbar nach der Neujahrsansprache von Bischof Hanke unter der Überschrift "Kirchensteuer, Kindergärten, Caritas - weg damit" einen Beitrag, bei dem er sich ausdrücklich auf Bischof Hanke bezieht, der bei seiner Ansprache auch für eine bescheidenere, ja ärmere Kirche plädierte und die Kirchensteuer in Frage stellte mit der Frage " Bedeutet die derzeitige Gestalt der Kirchensteuer nicht ein enges Junktim von Gnade und Geld?" Es ist unerträglich, wie Bischof Hanke, der bis zum Schluss Verständnis für den wegen seines persönlichen Protzes zum Rücktritt gezwungenen Bischofskollegen Tebartz-van Elst aufbrachte, über die Gelder der Gläubigen im Bistum Eichstätt redet und entschieden hat. Wollte er vielleicht den von ihm zu verantwortenden Finanzskandal im Bistum Eichstätt als Beitrag zu einer "bescheideneren und ärmeren Kirche" verstanden wissen?

Info 08.01.2019

Kardinal W. Brandmüller Kirchenhistoriker ohne Verständnis für das Zeitgemäße

Der in Ansbach geborene Kirchenhistoriker versteht offenbar nicht die Ursachen für den Bedeutungsverlust der katholischen Kirche. Er beklagt den gesellschaftlichen Mainstream, dem sich die Kirche zu sehr anpasse. Dafür sei vor allem Papst Franziskus verantwortlich. Brandmüller und eine kleine Minderheit, wie das "Forum deutscher Katholiken", das im Juni 2019 mit seinem Kongress "Freude am Glauben" in Ingolstadt tagt, können oder wollen nicht begreifen, warum die Gläubigen sich immer mehr von ihrer Kirche abwenden. Sie versuchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen.

Papst Franziskus wie Papst Johannes XXIII haben im Gegensatz zu den Reformunwilligen die Notwendigkeit von Reformen in der Kirche erkannt und begonnen sie einzuleiten, auch gegen erhebliche Widerstände kleiner Gruppierungen. Es geht bei den Reformen z.B. um eine Wende zu einer geschwisterlichen Kirche durch eine stärkere Beteiligung von Frauen und Männern an der Verkündigung und Leitung, mehr Verständnis und Versöhnungsbereitschaft im Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen, die einen Neuanfang setzen möchten (wiederverheiratete Geschiedene), Zulassung zur Kommunion protestantischer Partner bei konfessionsverschiedenen Ehepaaren oder freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform.

Durch einen Wandel der Kirche gewinnt diese an Glaubwürdigkeit. Papst Franziskus überzeugt uns Christen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche durch sein Reden und Handeln, dass Glauben wieder mehr Freude macht. Das erfordert Anstrengung und Befreiung von ängstlichem Denken. Es orientiert sich stärker an Jesu' Aussagen und Wirken und weniger an einer erstarrten und überzogenen Dogmatik, wie sie nicht nur Kardinal Brandmüller, sondern auch Kardinal G.L. Müller vertreten.

Info 21. Dezember 2018

Kirchenreform drängender denn je - "PIPELINE" aus dem Bistum Regensburg ein wichtiges Mitteilungsblatt des AKR (Aktionskreis Regensburg): Zwei Beiträge zu Zölibat und Frauenordination

Wie wichtig Reformen in der katholischen Kirche sind, ist auch der auch im 54. Jahrgang erscheinenden PIPELINE zu entnehmen. Aus dem Mitteilungsblatt des Aktionskreises Regensburg bringen wir unten zwei aktuelle Beiträge zu Zölibat und Frauenordination, der eine sehr authentisch, der andere satirisch. Das zweimal im Jahr erscheinende Heft informiert kritisch und unverkrampft über Reformthemen und trägt zur Bewusstseinsbildung aller Christinnen und Christen nicht nur im Nachbarbistum Regensburg bei. Wir danken der PIPELINE-Redaktion für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und wünschen allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und mehr sichtbaren Erfolg im 25. Jahr (!!!) unserer Reformbemühungen.


Persönliche Einsichten zu Zölibat und AmtsverständnisVortrag beim Aktionskreis Regensburg, Dienstag, 18.09.2018, Klostermühle, Altenmarkt bei Cham Von Stefan Hirblinger

Einleitende Bemerkungen Grundlage des vorliegenden Artikels ist ein Vortrag vom Oktober 2017 beim evangelischen Bildungswerk in Amberg, der hier gekürzt und bearbeitet wiedergegeben werden soll. Jede Bearbeitung gibt mir die Möglichkeit, mich mit den Ereignissen Anfang des vergangenen Jahres auseinander zu setzen und sie hoffentlich allmählich zu verarbeiten.

Ich muss gestehen, dass besonders die ersten Monate nach meiner Suspendierung rückblickend ein Ausnahmezustand waren, und erst jetzt der Blick auf die Ereignisse klarer wird. Ehrlich gestanden bin ich immer noch verwundert und auch zornig, dass es für einen Priester, der 30 Jahre im Dienst der Kirche von Regensburg gewirkt hat und sich dann zu Frau und Kind offen bekannte, keine anderen Lösungswege gegeben hat. Das zeugt von Ignoranz, Menschenverachtung, reiner Vollstreckungsmentalität des Kirchenrechts und einem Pharisäertum, wie es schon Jesus leidenschaftlich bekämpft hat.

So möchte ich ein wenig von mir und meiner Stimmungslage berichten. Dass dabei das Thema "Pflichtzölibat" einen größeren Raum einnimmt, versteht sich von selbst.

Ich unterstelle allen Lesern, dass sie sich bereits reichhaltig mit dieser seit langem umstrittenen Praxis innerhalb der römisch-katholischen Kirche auseinander gesetzt haben. Ich brauche deshalb nicht alle sattsam bekannten Argumente aufzählen gegen diese Lebensform oder auch dafür. Für das "dafür" empfehle ich die Lektüre des Fastenhirtenbriefs 2017 von Bischof Rudolf, der offensichtlich unter dem Eindruck "meines Falls" geschrieben wurde. Bis heute erschließt sich mir allerdings nicht die Sinnhaftigkeit dieses Unternehmens. Ich würde im Hinblick auf einen Fastenhirtenbrief einfach nur sagen: Themaverfehlung! Was sollen die Gläubigen des Bistums damit anfangen? Am Beginn der Fastenzeit geht es um Umkehr und Lebensveränderung. Dies wäre sicher angesichts unserer globalen Krisen sinnvoller gewesen als für ein Thema zu werben, das selbst bei vielen treuen Katholiken längst "durch ist". Für das "dagegen" verweise ich - weil er in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hat - auf Hans Küng mit seinen zahlreichen Argumenten.

Zum Werdegang als Priester:

Grundsätzlich bin ich zum Priestertum gekommen wie viele andere junge Männer aus meiner und den vorausliegenden Generationen auch: Sozialisation im katholischen Milieu der Oberpfalz, parallel zum Gymnasium Leben in einem bischöflichen Internat mit all seinen Vor- und Nachteilen. Ich kann mich aus dieser Zeit noch an einen sicher ernst gemeinten und doch launig daherkommenden Kommentar des damaligen Generalvikars Fritz Morgenschweiß eines Sonntags in der Domsakristei erinnern: "Kommt doch in unsere Firma!"

Im Rückblick habe ich den Eindruck: Bevor andere Entscheidungen bei mir (langsam) reifen konnten, hatte die Kirche längst "zugegriffen". Sie hatte es eilig mit der Rekrutierung von klerikalen Nachwuchskräften.

Im Priesterseminar selbst wurde der Zölibat mit den sattsam bekannten Argumenten der Ganzhingabe an Christus und der Freiheit für den Dienst an den Menschen begründet. Er war scheinbar die einzig mögliche Lebensform in der "besonderen" Nachfolge Jesu Christi. Für den Priester war es klar, dass er in "persona Christi" handelnd ebenso ehelos lebte wie Jesus (angeblich) selbst. Andere Argumente bis dahin, dass nicht einmal sicher sei, ob Jesus nicht selbst verheiratet war, wurden als unseriös oder gar lächerlich abgetan und ich habe das damals auch geglaubt.

Aus heutiger Sicht stellt sich mir eine zentrale Frage: Kann man die Entscheidung für die zölibatäre Lebensweise in so jungen Jahren treffen? Ich glaube nicht. Ich denke, es ist unredlich, von jungen Männern eine solche Lebensentscheidung zu verlangen, die so tief in die Persönlichkeit eingreift, eine Persönlichkeit, die ja beim einen schneller, beim anderen langsamer ausreift. Bischof Rudolf verglich im entscheidenden Gespräch im Januar 2017 die Entscheidung zur Ehelosigkeit mit der zur Ehe: "Auch ein junger Mann müsse sich mit 25 Jahren für sein Leben binden", so der Bischof. Meinen Einwand, dass dies immerhin eine Bindung gemäß der Natur sei, verwarf er mit dem Argument: "Der Zölibat ist nicht widernatürlich, er ist übernatürlich." Beeindruckt von so viel "Geist" fehlten mir dann die Gegenargumente.

Wachsende Zweifel - bei aller Freude

Ich stürzte mich mit großem Engagement und Begeisterung in die Arbeit, zunächst in meiner ersten Kaplanstelle in Neustadt/Do, später in Amberg - St. Martin. Nach der Kaplanszeit wechselte ich als Religionslehrer an die Dr. Johanna-Decker-Schulen in Amberg. Vieles, was ich früher eher kritiklos hingenommen hatte, wurde nun hinterfragt. Aus einer großen Fülle hier nur zwei kleine, aber aussagekräftige Beispiele:

Als ich das Thema "Ehe und Familie" an die Tafel schrieb, sagte eine Schülerin der 13. Jahrgangsstufe spitz: "Jetzt spricht der Experte". Als eine Oberstufenklasse Bischof Gerhard Ludwig 2003 unter anderem auch zum Thema Zölibat löcherte, wusste er außer ein paar (frommen) Floskeln nichts zu sagen. Die Schülerinnen reagierten mit Kopfschütteln und Befremden. Ich dachte mir: So gewinnt man keine Jugendlichen und wenn der schon (als großer Dogmatiker) zu diesem Thema nicht mehr weiß... Die Schülerinnen haben sich übrigens noch Monate nach diesem Ereignis über den Bischof geärgert und ich konnte die Wogen nur schwer glätten.

Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Im Lauf der Zeit fragte ich mich zunehmend, warum ich eigentlich ehelos leben sollte. Ich lernte großartige (verheiratete) Laien kennen, die Beruf und Familie durchaus vereinbaren konnten, obwohl das alles andere als leicht ist. Oft erzählten sie mir, dass sie gerade in ihrer Beziehung einen Halt für die vielen Herausforderungen fanden und ich merkte: Dort ist das Leben und bei mir die Theorie.

Krisenmomente:

Besonders in Krisensituationen merkte ich, dass mir eine Stütze fehlte, die mir entsprach und die ja eigentlich (vom Schöpfungsgedanken) auch für mich vorgesehen sein musste. Neben manchen Schwierigkeiten in Schule und Pfarrei wurde mein Verhältnis zum "höheren Klerus" über die Jahre immer problematischer. Die Auseinandersetzung um die Schwangerenkonfliktberatung ließen meine anfängliche Begeisterung für Papst Johannes Paul II. und Josef Kardinal Ratzinger stark abkühlen. Da ich meine Meinung auch äußern wollte - was in einem freien Land eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte -, wurde "Regensburg" auf mich aufmerksam. Die Einladungen zu "klärenden Gesprächen" 1997 und 2005 führten zur Erkenntnis, dass es auch in der (Amts-)Kirche meist um Karriere, Posten und Macht und die Worte aus dem Neuen Testament vom "herrschen und dienen" allenfalls frommes Liturgiegerede waren. Besonders während der Pontifikate von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und unter den 10 Jahren von Bischof Gerhard Ludwig in Regensburg herrschten ein Klima der Angst. Jeder, der eine abweichende Meinung vertrat, wurde mundtot gemacht.

Ich stellte mir immer häufiger die Frage: Ist ein Klerus, wie ich ihn erlebt habe, überhaupt notwendig? Oder ist nicht der Ansatz der Reformatoren richtig und biblisch, "dass jeder, der aus der Taufe gekrochen ist, Papst, Bischof und Priester ist?". Sollte nicht jeder Getaufte ein priesterlicher Mensch sein, ein Stellvertreter Jesu Christi auf Erden? Ein Klerus, der nur verkompliziert, der in der Ökumene bremst, der sich der Wirklichkeit und dem Leben verweigert, ist er notwendig? Und gegen alle bischöflichen Beteuerungen sage ich: Das verbissene, irrationale Festhalten am Pflichtzölibat höhlt schon lange unsere einst lebendigen Gemeinden aus und zerstört die Stiftung Jesu, sich zu seinem Gedächtnis zum Brotbrechen zu versammeln. Ehrlich gesagt, ich möchte eine solche Verantwortung vor dem Herrn nicht tragen. Aber die Bischöfe wissen das sicher besser.

Entscheidende Tage - Reaktionen

Als ich wusste, dass ich Vater werde, hoffte ich auf eine menschliche Behandlung durch die Regensburger Kirchenleitung. Im Jahr 2016 wurde außerdem das "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" begangen. Das, so mutmaßte ich, müsste doch auch irgendwelche praktischen Konsequenzen haben. Doch weit gefehlt! Nachdem ich den Bischof in einem persönlichen Gespräch informierte, wurde ich einige Tage später von Generalvikar Fuchs suspendiert. Es war keinerlei Bemühen erkennbar, mich irgendwie zu halten oder anderweitig zu beschäftigen. Im Februar 2017 erklärte Bischof Rudolf an den Dr.-Johanna-Decker-Schulen in Amberg, man werde "der jungen Familie unter die Arme greifen". Davon ist bis heute weit und breit nichts zu sehen. Der Bischof hat sich auch nie mehr nach mir erkundigt, auch nicht nach unserer Tochter, die drei Tage nach der Suspendierung geboren wurde. Ich spüre, dass man nach 30 Dienstjahren plötzlich ein Versager oder "Sünder" ist, der links liegen gelassen wird. Sicher kann man sich auf die entsprechenden Texte im Kirchenrecht berufen - aber ist das in einer Kirche, die sich ernsthaft auf Jesus von Nazareth beruft, wirklich alles? Dass die Menschen vor Ort, kirchenferne und kirchennahe, ganz überwiegend anerkennend reagierten, macht die inzwischen große Kluft zwischen Klerus und Laien eindrucksvoll deutlich.

Meine Glaubensüberzeugung heute:

Ungebrochen ist meine Überzeugung, dass Gott ein Gott des Lebens ist. Damit meine ich allerdings nicht die vielen, oft pathologischen Gottesbilder, die sich in den Religionen ausgeprägt haben. Mir geht es um den Urgrund allen Lebens, der Leben aus Liebe in eine je autonome Form entlässt und im menschlichen Gewissen spricht: Gut ist, was Leben fördert, böse ist, was Leben zerstört.

Ungebrochen ist meine Überzeugung, dass mit Jesus von Nazareth ein Mensch (auf den Begriff "Gott" kann ich gerne verzichten!) aufgetreten ist, der diesen Gott des Lebens bis zur letzten Konsequenz verdeutlicht hat, wider alle Hierarchie und menschlichen Gesetze, wider alle gesellschaftlichen Schranken.

Gebrochen ist mein Verhältnis zur institutionellen Kirche. Wie es hier weitergeht, ist momentan offen.

Für mich spüre ich eine große innere Freiheit, die ich allen Menschen wünsche. Vielleicht zeigt sich so das Wort Jesu: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich will euch Ruhe verschaffen."


GEHEIMDOKUMENT aus dem Vatikan

Warum das Frauenpriestertum unmöglich ist!

Als Papst Johannes Paul II. im Jahr 1995 bemerkte, dass das Kirchenvolk aufbegehrte, um Frauen den Zugang zum Priesteramt zu ermöglichen, rief er hektisch seine zuverlässigsten Kurienkardinäle zusammen und verlangte von ihnen Argumente gegen das Frauenpriestertum, auf dass die Revolte des Kirchenvolkes im Keim erstickt würde. Der Chef der Glaubenskongregation, Josef Ratzinger, rief zum Brainstorming auf. Das Ergebnis sortierte er und übergab die Liste dem Papst.

PIPELINE liegt diese Liste vor:

Das Frauenpriestertum ist für alle Zeiten unmöglich...

weil Jesus nur Männer berufen hat,
weil die Heilige Kirche die Braut der Priester ist, Frauen aber keine Braut haben können,
weil Frauen zu schwach sind, das Missale mit erhobenen Armen zum Altar zu tragen,
weil in katholischen Sakristeien keine Damen-Toiletten vorhanden sind,
weil die Kurie befürchtet, dass Priesterinnen Lippenstift in kardinalsrot benutzen würden,
weil Pfarrerinnen nach der Kommunion den Kelch mit Pril saubermachen wollen,
weil die Vermutung naheliegt, dass Gemeindepfarrerinnen beim Kirchenputz selber mit Hand anlegen, was der Würde des Priestertums schaden könnte,
weil das Beichtgeheimnis Frauen nicht zumutbar ist,
weil Bischöfe Angst vor Frauen haben.

Abschließend wurde die Meinung einer Nonne aus Bayern eingeholt, die damals im Vatikan für Josef Ratzinger demütig den Haushalt führte. Nachdem sie die Liste gelesen hatte, meinte sie: "Das einzig zutreffende Argument ist das letzte. Alle anderen sind ein Schmarr'n!

Daraufhin verschwand die Liste im Geheimarchiv.


Info 12. Dezember 2018

Schon wieder ein Zölibatsproblem?

Vermutlich musste wieder ein fähiger und beliebter Priester seine Gemeinde im Bistum Eichstätt im Stich lassen, weil die Amtskirche ihn dazu zwingt. Die von der Bistumsleitung angegebenen personenbedingten Gründe sind offensichtlich systembedingt.Der Pflichtzölibat ist, wie weltweit in zigtausend Fällen in den letzten Jahrzehnten, schuld daran. Er ist darüber hinaus eine der Hauptursachen für den Priestermangel in der katholischen Kirche. Der freiwillige Zölibat verdient Respekt, wenn auch nicht vorrangig als Lebensform, wie es gerade der frühere Bischof Mixa wiederholt betonte.

Der Zölibat, der von einer Vielzahl von Priestern, seriöse Schätzungen gehen von mindestens 30 % aus, oft mit Wissen der Bischöfe nicht eingehalten wird, ist auch eine Hauptursache für die Unglaubwürdigkeit der Amtskirche. Sobald ein Priester sich öffentlich als Mann zu seiner Frau und/oder seinen Kindern bekennt, ist er "weg vom Fenster", von heute auf morgen. Leidtragende sind nicht nur die Priester, Frauen und Kinder, sondern auch die Gemeinden, denen der Seelsorger genommen wird.

Der mit der Zölibatsverpflichtung in Konflikt kommende Priester wird gezwungen seinen Mund zu halten, um es sich mit der Amtskirche wegen seiner beruflichen Zukunft nicht noch zu verscherzen. Mit über 50 Lebensjahren stehen diese Menschen vor einer ungewissen Zukunft. Der bekannte österreichische Staats- und Völkerrechtler Prof. em. Heribert F. Köck bezeichnet den Pflichtzölibat als menschenrechtswidrig. Die übergroße Mehrheit der Gläubigen erwartet von ihren Bischöfen, sich endlich für eine sofortige Abschaffung des Pflichtzölibats einzusetzen. Das gilt auch für den wenig reformfreudigen Eichstätter Bischof.

Info 10. Dezember 2018

"55 Jahre Kampf für Frauenordination in der katholischen Kirche" - Eine Pionierin hält Rückschau: Personen, Dokumente, Ereignisse, Bewegungen

Mit diesem Titel erscheint in diesen Tagen ein neues Buch (LIT-Verlag ISBN 978-3-643-14031-9) von Dr. theol. Ida Raming. Sie ist eine der wenigen noch lebenden Pionierinnen, die seit über 50 Jahren für die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern (Diakonin, Priesterin, Bischöfin) kämpft. Gemeinsam mit ihrer Freundin Dr. theol. Iris Müller (+ 2011) machte sie 1963 eine theologisch begründete Eingabe an das II. Vatikanische Konzil auf Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern. Als nach 40 Jahren Dialogverweigerung durch den Vatikan der Ausschluss immer massiver und anhaltender wurde, verloren sie die Hoffnung auf eine "systemimmanente" Lösung des Problems und ließen sich mit fünf anderen Frauen am 29. Juni 2002 auf der Donau zu Priesterinnen weihen. Sie handelten damit bewusst öffentlich gegen das bestehende Gesetz des Ausschlusses der Frauen von der Ordination (CIC can. 1024).

In einem Pfarrbrief vom Sommer 2002 schrieb Katharina Wagner aus Hilpoltstein u.a.: "Die Geschichte hat gezeigt, dass Veränderungen und Reformen in bestehenden Systemen meist nicht durch Einsicht erfolgen. Es braucht dazu immer wieder unbequeme Anstöße und auch Grenzüberschreitungen. Diejenigen, die dabei in der vordersten Reihe stehen, holen sich nicht nur blutige Nasen, sondern handeln sich - wie bei dieser Aktion - auch zusätzlich noch Hohn und Spott ein. Aber sind wir doch froh, dass es immer wieder Menschen gibt, die solche undankbaren Vorreiterrollen übernehmen und dadurch auch für die weniger Mutigen die Wege bahnen."

Als die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe die beiden mutigen Frauen kennen lernen und ihre Argumente diskutieren wollte, musste sie das ungeheuere ausgrenzende Verhalten der Amtskirche bei den lange geplanten Veranstaltungen am 8. März 2003 in Nürnberg und am 9. März 2003 in Ingolstadt erfahren. Auf Druck der Amtskirche in Eichstätt mussten Zusagen für kirchliche Räume kurzfristig zurückgezogen werden. Die stark besuchten Dialogveranstaltungen konnten in einem Gasthaus in Nürnberg und im Zentrum der Mennonitengemeinde in Ingolstadt durchgeführt werden. Deren Vertreterin im Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK) wurde ebenfalls unter Druck gesetzt.

Heute, 15 Jahre danach, fordern immer mehr Gläubige öffentlich die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, weil es keine stichhaltigen Gründe dagegen gibt und Frauen durch ihren Beitrag in Verkündigung und Leitung dringend gebraucht werden. Wie will sich die Kirche glaubwürdig für Menschenrechte einsetzen, wenn sie Frauen aufgrund ihres Geschlechts die Berufung zu Priesterinnen versagt? Der Auszug bzw.. Rückzug von Frauen in der katholischen Kirche wird immer spürbarer. TheologInnen und Kleriker fordern zunehmend ein Ende der Diskriminierung von Frauen. Inzwischen ist die Internationale Priesterinnenbewegung entstanden. Mehrere hundert Frauen, vor allem in den USA, haben sich contra legem weihen lassen und leiten meist kleinere Gemeinden.

Ida Raming gibt in ihrem neuesten Buch einen guten Überblick über den bisherigen Kampf um Frauenordination in der katholischen Kirche und geht überzeugend auf die Scheinargumente der Amtskirche ein. Am Schluss appelliert sie an alle (kath.) Frauen: "In unserem Kampf für den Zugang zu allen Diensten und Ämtern in der katholischen Kirche geht es um nicht Geringeres als

Das Buch "55 Jahre Kampf für die Frauenordination ..." ist allen zu empfehlen, denen die Zukunft der Kirche nicht gleichgültig ist. Der frühere Wiener Weihbischof Krätzl hatte schon vor langer Zeit die Frauenfrage zur Schicksalsfrage der katholischen Kirche erklärt.

Info 12. November 2018

"Weiberaufstand - Wie geht das?"

Unter diesem Titel stand das Impulsreferat von Dr. Christiane Florin am 3.11.2018 auf der Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" in Nürnberg. Hier ein kurzer Auszug aus dem Referat, das in voller Länge nachzulesen ist: "Die aktuelle Sprachregelung in lehramtlichen Dokumenten heißt: Die Frau ist gleichwertig, aber nicht gleichartig. Hauptsache artig. Wie eine Frau zu sein hat, definieren Männer - geweihte Männer - wissen viel besser, was Frauen wollen sollen, als Frauen selbst. Deshalb weisen Männer Frauen ihren Platz in der Kirche zu." 2017 erschien von Christiane Florin im Kösel-Verlag das Buch "Der Weiberaufstand - Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen".

In einer von der Bundesversammlung in Nürnberg verabschiedeten Petition an den Deutschen Bundestag, will "Wir sind Kirche" dafür sorgen, dass der Staat seiner Verpflichtung aus Artikel 3 des Grundgesetzes zur Förderung und tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern auch in der Kirche nachkommt und das Antidiskriminierungsgesetz nicht zu Gunsten des Selbstbestimmungsrechts der Kirchen weiter unberücksichtigt bleibt.

2003 hatte die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt die beiden Theologinnen Dr. Iris Müller und Dr. Ida Raming zu einer Veranstaltung "Zur Priesterin berufen - Gott sieht nicht auf das Geschlecht" nach Nürnberg eingeladen. Auf Druck der römisch-katholischen Kirche und des Eingreifens des altkatholischen Bischofs war die altkatholische Gemeinde in Nürnberg gezwungen, ihre Raumzusage für die Gesprächsveranstaltung zurückzunehmen. Am Tag danach konnte die gleiche Veranstaltung bei der mennonitischen Gemeinde in Ingolstadt stattfinden. In römisch-katholischen Einrichtungen in Ingolstadt mussten ebenfalls Zusagen zurückgenommen werden. Iris Müller und Ida Raming hatten bereits 1963 als promovierte Theologinnen beim II. Vatikanischen Konzil eine Eingabe in Rom gemacht, zur Priesterinnenweihe zugelassen zu werden. 40 Jahre danach ließen sie sich mit anderen Frauen auf einem Donauschiff "contra legem" zu Priesterinnen weihen. Inzwischen ist die internationale Priesterinnenbewegung, vor allem in den USA auf mehrere hundert Frauen angestiegen. In diesem Monat erscheint im LIT Verlag ein weiteres Buch von Ida Raming mit dem Titel "55 Jahre Kampf für Frauenordination in der katholischen Kirche - Eine Pionierin hält Rückschau"



Foto Christian Rehberger, Donaukurier

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt setzt sich weiterhin für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern ein und sieht darin die Schicksalsfrage der Kirche. Bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischöfe im Februar 2018 in Ingolstadt demonstrierten Frauen und Männer verschiedener Gruppen mit Transparenten, darunter auch Mitglieder der Diözesangruppe.

Der Eichstätter Bischof G.M. Hanke sprach vor kurzem öffentlich davon, dass einer seiner Vorgänger (Fürstbischof J.Chr. von Westerstetten 1612-37) durch seine Hexenverfolgungen unentschuldbare Verbrechen begangen habe. Das sei kein Thema allein der Vergangenheit. Noch heute müsse sich die Kirche dem begangenen Unrecht stellen - denn etwas Ähnliches könne wieder geschehen. Bekanntlich wurden vor allem Frauen als Hexen verfolgt, gefoltert und verbrannt. Die Hexenprozesse seien weder mit der Vernunft noch mit dem Evangelium vereinbar gewesen. Die Diskriminierung von Frauen in der Kirche ist ebenfalls nicht mit der Vernunft und dem Evangelium vereinbar, meint die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt.

Info 28. August 2017

Nachruf auf Eva Birner

Tief betroffen betrauern wir den plötzlichen Tod von Eva Birner, die am 23. August 2017 in Ingolstadt gestorben ist. Unsere Anteilnahme gilt ihrem Ehemann Herbert Birner und allen Verwandten. Eva Birner engagierte sich vielfältig, so auch für eine Reform der katholischen Kirche. Ihr ausgeprägtes theologisches Wissen und ihr Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche hat sie mutig und leidenschaftlich, auch öffentlich in Leserbriefen, Diskussionen und Aktionen, vor allem in Ingolstadt und Eichstätt vertreten. Dabei nahm sie in Kauf, wegen ihres unangepassten Verhaltens Kritik und Unverständnis von Vertretern der Amtskirche und konservativen Gläubigen zu erfahren. So zeigte sie 2013 bei einer Aktion in Ingolstadt der Kirchenleitung symbolisch die "Rote Karte" mit der Aufforderung "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!":



2014 stand Eva Birner am Tag der Frauen während der Willibaldswoche gemeinsam am mit anderen Gläubigen vor dem Hauptportal des Eichstätter Doms.





Wir danken Eva Birner für ihr besonderes Engagement für die Kirche innerhalb der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" und gedenken ihr im Gebet. Wir werden sie mit besonderer Wertschätzung in Erinnerung behalten.

Die Beerdigung ist am Freitag, 8. September 2017, 14:30 Uhr, auf dem Westfriedhof in Ingolstadt. Das Sterbeamt findet um 13:15 Uhr in St. Christoph in Ingolstadt-Friedrichshofen statt.

Info 9. März 2017

Bischof Oster bemüht sich erneut, das Nein der Kirche zur Frauenordination zu begründen.

Wie wenig überzeugend die Argumente gegen die Zulassung von Frauen zum Priesteramt sind, bewies gestern nach einem Agenturbericht der Passauer Bischof Stefan Oster am Rande der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe gegenüber Journalisten. Christus sei nicht zufällig als Mann geboren. Daher sei er im NT als Bräutigam und die Kirche als Braut bezeichnet. Die Kirche könne folglich nicht entscheiden, dass Frauen in Person Christi Eucharistie am Altar feiern.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fragt, welche Katholikin bzw. welcher Katholik heutzutage sich von einer solchen Begründung in seinem Glauben ernsthaft überzeugen lässt?

Info 8. März 2017

"Wir sind Kirche" begrüßt Äußerungen von Bischof Hanke zu Umkehr und Reform der Kirche.

In seinem, in allen Kirchen verlesenen, Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit (Hier der volle Wortlaut) spricht der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke von "Umkehr und Reform der Kirche" und erinnert im Jahr des Reformationsgedenkens an die Spaltung der Christenheit des Westens vor 500 Jahren. Er erwähnt, dass sich die "Kirche am Vorabend der Reformation vielfach in einem beklagenswerten Zustand" befand. Weiterhin heißt es u.a.: "Denn jede echte Reform in der Kirche muss mit Bekehrung beginnen. ...Das Anliegen der Reform stieß jedoch einerseits auf mangelnde innerkirchliche Bereitschaft zur Erneuerung und vermischte sich andererseits mit menschlichem Geltungsstreben und politischen Eigeninteressen vieler Machthaber. So kam es zu einer wachsenden Polarisierung in der Kirche."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt begrüßt die kritischen Äußerungen des Bischofs, die eine veränderte Haltung zur Reformbereitschaft der Kirchenleitung andeuten. Ähnlich äußerte sich sein Bischofskollege Manfred Scheuer, der im Zusammenhang mit dem Reformationsgedenken vor wenigen Monaten davon sprach, dass die katholische Kirche durch ihre Reformverweigerung genauso mitschuldig an der Reformation sei. Wörtlich sagte er: "Ohne Reformen kommt es zur Reformation im Sinne einer Kirchenspaltung."

Info 5. März 2017

Stellungnahme zu "Neuausrichtung der Pastoral" im Bistum Eichstätt zum 25. März 2017

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt sieht in der am 2.03.2017 veröffentlichten Pressemitteilung "Bischof Hanke setzt neue Struktur der Pastoralen Räume in Kraft" die Konsequenz aus einer Priestermangel-Verwaltung. Ohne eine Änderung der Zugangsvoraussetzungen zum Priesteramt, wie sie z.B. in der Zulassung von Priesterinnen und verheirateter Priester/innen zu sehen ist, wird sich der weiter zunehmende Priestermangel weiter negativ bemerkbar machen. Es nutzt nicht wirklich, den Mangel mit wohlklingenden Formulierungen (Pastorale Räume, kooperative Pastoral, Kooperationseinheiten, Gemeinsam-Kirche-Sein) zu überdecken. Hier wird an Symptomen kuriert, anstatt endlich durch Reformen die Ursachen der Kirchenkrise zu beseitigen. Dann erst wird die Kirche im Dorf bleiben und der Mangel wird nicht verwaltet. Die Gläubigen werden sich mit ihrer Kirche identifizieren, wenn sie sie als eine zeitgemäße und glaubwürdige Gemeinschaft erfahren und mitgestalten. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe fordert Bischof Hanke erneut zu einem Dialog über die notwendigen Reformen auf. Es genügt nicht, nur mit den Mitgliedern der etablierten Gremien, wie z.B. dem Diözesanrat, zu reden. Die Mehrzahl der Katholikinnen und Katholiken fühlt sich von diesen Gremien nicht vertreten.

Es ist zu hoffen, dass sich die deutschen Bischöfe bei ihrer morgen beginnenden Vollversammlung, u.a. mit der "Zukunft und Lebensweise des priesterlichen und bischöflichen Dienstes" befassen und über Konsequenzen nachdenken. Sie müssen sich für Reformen nicht nur auf diözesaner, sondern auf weltkirchlicher Ebene engagieren. Die Kirche hat vor allem eine hausgemachte Glaubwürdigkeitskrise, die zu einer Glaubenskrise bei ihren Mitgliedern geführt hat.

Info 24. Februar 2017

Leserbrief von Prof. Sutor zum Thema "Wiederverheiratete Geschiedene"

Der langjährige ehemalige Vorsitzende des Eichstätter Diözesanrats und des Landeskomitee der Katholiken in Bayern
hat sich am 23.02.2017 im DONAUKURIER zum Thema Wiederverheiratete Geschiedene geäußert. Hier der volle Wortlaut!
Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe begrüßt die klaren Äußerungen und schließt sich seinem Appell gegen Ende seiner Ausführungen an: "Es muss erst ein Papst aus Südamerika kommen und den Römern sagen: Legt mal eure zu Stein gewordenen Gebote nieder und denkt neu nach. Das sollten alle Katholiken miteinander tun."

Info 22. Februar 2017

Prof. Zulehner zu "Zufriedenheit der Seelsorger oder/und der gläubigen Gemeinden?"

In seinem Blogbeitrag vom 20.02.2017 plädiert Prof. Zulehner für einen Perspektivenwechsel vom Priester zur gläubigen Gemeinde. Er schreibt u.a.: "Wer sich nur für die Priester interessiert , ist theologisch besehen in Gefahr, faktisch vorvatikanisch zu handeln. Erst wer das gläubige Volk und die Gemeinden vorrangig im Blick hat, denkt und handelt im Sinn des Konzils ekklesial und nicht mehr klerikal." Hier der volle Wortlaut !

Info 15. Februar 2017

Einer der beiden Hauptverantwortlichen für den Limburger Finanzskandal residiert jetzt als Kirchenrektor im Bistum Eichstätt

Bisher von der breiten Öffentlichkeit im Bistum unbemerkt, hat Bischof Gregor Maria Hanke den, neben Bischof Tebartz-van Elst hauptverantwortlichen Generalvikar Franz Kaspar als Kirchenrektor in Bergen (Stadt Neuburg/Donau) eingesetzt. Eine Pressemitteilung des Bistums Eichstätt ist nicht erfolgt. Der neue Kirchenrektor ist laut Prüfbericht der Deutschen Bischofskonferenz mit Tebartz-van Elst hauptverantwortlich für den Finanz- und Bauskandal, bei dem über 30 Millionen Euro für den Bau der Bischofsresidenz in Limburg ausgegeben worden sind. Bischof Hanke gehörte mit Kardinal G.L. Müller zu den Bischöfen, die bis zuletzt öffentlich Verständnis für den sogenannten Protzbau zeigten. Bischof Tebartz-van Elst und der ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa wurden vom Papst zum Rücktritt gezwungen. Sie gehören, wie Bischof Hanke, zu den kirchenpolitisch besonders konservativen Bischöfen in Deutschland.


Info 10. Februar 2017

Maria-Hollering Hamers hat dem Bundesjustizminister einen Brief wegen Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche geschrieben.

Die langjährige, ehemalige Vorsitzende der Kommission Glaube und Kirche im Bayerischen Landesverband des Katholischen Frauenbunds KDFB hat jetzt dem Bundesjustizminster einen Brief geschrieben. Darin beschreibt sie die Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche und bittet ihn, tätig zu werden. Brief in vollem Wortlaut

Info 6. Februar 2017

Filmabend "Rosa Rauch über dem Vatikan" am 13. März 2017 mit Diskussion in Ingolstadt

Am Montag, 13. März 2017, 19 Uhr, zeigt die "Wir sind Kirche"-Eichstätt im Haus der Katholischen Stadtkirche Ingolstadt, Hieronymusgasse 3, den amerikanischen Film "Pink over the Vatican" mit deutschen Untertiteln. Anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion.

Der US-amerikanische Film "Pink Smoke over the Vatican", mit dem Untertitel "Die Stimmen dieser Frauen müssen gehört werden", dokumentiert auf eindringliche Weise, wie mutige Frauen ihre Berufung als Priesterinnen erkannten und den steinigen Weg beschritten, sich gegen die bisherigen Bestimmungen des Kirchenrechts weihen zu lassen. Anstelle einer argumentativen Auseinandersetzung wurden sie exkommuniziert.

Inzwischen ist die Priesterinnenbewegung auf über 200 Frauen angewachsen, unter ihnen auch Dr. Ida Raming und Dr. Patricia Fresen, die in dem Film zu Wort kommt. Fresen war 45 Jahre Dominikanerin. Viele Jahre lehrte sie im Priesterseminar in Pretoria Predigtkunde, Systematische Theologie und Spiritualität. Sie engagiert(e) sich im Kampf gegen Apartheid für Gleichberechtigung von Menschen mit schwarzer und weißer Hautfarbe in Südafrika und für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der römisch-katholischen Kirche. 2003 ließ sich Fresen contra legem (gegen das Gesetz) zur Priesterin weihen. Sie wurde aus ihrem Orden ausgeschlossen und exkommuniziert.

Der bekannte Pfarrer Roland Breitenbach erklärte im Dezember 2012 öffentlich: "Das Priestertum der Frau wird kommen. Aber es wird ganz anders sein als das Priestertum des Mannes. Keinesfalls eine Nachahmung bis hin zur klerikalen Überheblichkeit. Etwas Neues wird der Kirche durch das Priestertum der Frau geschenkt. Ein Aufbruch zum Leben. Dafür ist Jesus Mensch und eben nicht Mann geworden."

Wir laden sehr herzlich alle Christinnen und Christen, denen die Zukunft der Kirche am Herzen liegt, ein, an diesem Abend den mehrfach preisgekrönten Film zu sehen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei wollen wir auch der Frage nachgehen, warum die Amtskirche im Gegensatz zum Kirchenvolk sich so schwer tut mit der Gleichberechtigung von Frauen.

Info 5. Februar 2017

Irische Priester für Diskussion über Frauenordination

Wie die Priester-Initiative Deutschland auf ihrer Webseite mitteilt, hat die Association of Catholic Priests in Ireland (ACP), der rund 1000 Priester in Irland angehören, im Jahr 2014 von der Bischofskonferenz die öffentliche Diskussion über die Frauenordination gefordert und ihren Vorschlag an den Vatikan weiterzuleiten.

Im übersetzten Text heißt es u.a. "In der katholischen Kirche werden Frauen, obwohl sie aufgrund ihrer Taufe den Männern gleichgestellt sind, aus allen Positionen der Entscheidungsfindung sowie vom Weiheamt ausgeschlossen. Im Jahr 1994 erklärte Papst Johannes Paul II, dass der Ausschluss von Frauen vom Priestertum nicht diskutiert werden dürfte."... "Papst Franziskus hat gesagt, dass Johannes Paul II dieses Thema, dass Frauen niemals Priester werden könnten, ausführlich reflektiert und erklärt hätte. Daher sei keine weitere Diskussion über die Ordination von Frauen möglich. In Wirklichkeit hat Johannes Paul II. die Debatte über die Ordination von Frauen zum Priestertum oder Diakonat weder angeregt noch ermöglicht, bevor er seine Entscheidung traf. Darüber hinaus gab es praktisch keine Diskussion über die komplexen kulturellen Faktoren, die Frauen in vielen Gesellschaften bis vor kurzem ausgeschlossen hatten."
Der volle Wortlaut in Englisch und Deutsch hier!

Info 4. Februar 2017

Große Resonanz auf Offenen Brief "Sieben Wegweiser in die Zukunft" vom 10.01.17 von elf Kölner Priestern

Anlässlich ihres 50-jährigen Priesterjubiläums haben elf Priester im Erzbistum Köln einen Brief "Sieben Wegweiser in die Zukunft" veröffentlicht, in dem sie ihre Sorge um die Kirche ausdrücken. Sie beschreiben nicht nur die derzeitige Kirchenkrise, sondern schlagen sieben Wegweiser in die Zukunft vor. Hier der volle Wortlauf ihres Briefes Sie reden mit keinem Wort von Reformen bzw. Reformforderungen, meinen aber das Gleiche, wie Reformen. So erklären sie z.B.: "Wir brauchen dringend mutige Vorstöße in der Zulassungsfrage zu den Weiheämtern. Es hat keinen Sinn, den Hl. Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von diesen Ämtern auszuschließen." Einer der sieben Wegweiser befasst sich mit der durch den Zölibat verursachten Einsamkeit der Priester. "Nicht von ungefähr haben viele von uns diese klerikale Lebensform angenommen, aber nicht gewählt." Sie stellen den Zölibat infrage.

Der DONAUKURIER vom 3. Februar 2017 berichtet auf einer ganzen Seite unter "In der Resignation Mut zum Aufbruch" über den Offenen Brief und lässt auch Johann Limbacher, den ehemaligen Generalvikar des Bistums Eichstätt, der im gleichen Alter wie die Briefschreiber ist, zu Wort kommen. U.a.bestätigt er, dass vieles zur Resignation führe.

Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt freut sich über alle öffentlichen Äußerungen, gerade auch von Amtsträgern, die zu Reformen führen. Wenn die Pfarrer bemerken: "Uns bedrückt, dass die Frage nach Gott bei vielen Menschen hierzulande kein Thema mehr ist.", so hängt das wohl hauptsächlich damit zusammen, dass die Kirchenleitung die letzten Jahrzehnte nicht ausreichend die Zeichen der Zeit erkannt und notwendige Reformen verweigert hat.

Info 22. Januar 2017

"Ohne Reformen kommt es zur Reformation im Sinne einer Spaltung."

Diesen Satz sagte der katholische Bischof von Linz/Donau Manfred Scheuer nach Angaben des Österreichischen Rundfunks ORF 06.10.2016 vor kurzem bei einem Pressegespräch mit dem lutherischen Bischof von Österreich Michael Bünker auf der Wartburg. Die katholische Kirche sei durch ihre Reformverweigerung genauso mitschuldig an der Kirchenspaltung.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet im Zusammenhang mit dem Gedenken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren nicht nur eine kritische Würdigung Martin Luthers, sondern auch seines Gegenspielers Johannes Eck aus Ingolstadt. Sie befürchtet, dass durch die Äußerungen des Eichstätter Domvikars Dr. Marco Benini über Johannes Eck ein zu einseitiges Bild des ehemaligen Pfarrers und Universitätsprofessors gezeichnet wird.

Der vom Bistum Eichstätt und der Katholischen Akademie in Bayern am 10.022017 in Ingolstadt geplante Studientag "Apologie für Eck" scheint darauf keine Antwort zu geben (Apologie: Systematische Verteidigung und Rechtfertigung einer Lehre). Benini wird beim Studientag als einer von drei Referenten über Ecks Positionen zu den Themen Kirche und Amt sprechen. Es interessiert zu erfahren, welchen Beitrag Johannes Eck im Sinne des Linzer Bischofs "Ohne Reformen kommt es zur Reformation im Sinne einer Spaltung." leistete. Die Reformverweigerung durch die Kirchenleitung hat in den letzten Jahrzehnten, ausgerechnet nach dem II. Vatikanischen Konzil zu einer Spaltung im Kirchenvolk geführt. Die äußere Einheit verdeckt bisher, dass das Kirchenvolk sich in einem erheblichen Umfang nicht mehr an kirchenrechtliche und dogmatische Vorschriften hält.

Info 17. Januar 2017

Worte an die Gesellschaft - gelten diese auch an die Kirche?

Anlässlich des Neujahrsempfang sprach Bischof Hanke u.a. von "Nach vorwärts erinnern!" , "Viele Menschen leiden heute an Angst und Unzufriedenheit. Sie fühlen sich zu kurz gekommen. Das verlangt von allen Verantwortungsträgern den Dialog. Wir müssen erst einmal in den Dialog treten mit den Menschen, zu hören, wo der Schuh drückt. Dazu hilft uns der Blick in unsere Geschichte, unsere Geschichte der Freiheit und Demokratie und die Geschichte der Gerechtigkeit und der Solidarität."
Der Diözesanratsvorsitzende Gärtner sprach u.a. von der Kultur der Liebe. Man müsse Wertschätzung gegenüber den Menschen zeigen, die vielleicht auch mal anderer Meinung sind als man selbst. Man müsse deutlich machen, dass man im Dialog miteinander umgehen kann.
Wer will diesen Worten widersprechen, zumal bei so einem feierlichen Empfang mit dem früheren Bischof von Eichstätt, Walter Mixa, in der ersten Reihe und den vielen Honoratioren? Wann endlich ist Bischof Hanke bereit, seine Worte in die Tat umzusetzen? Unsere Reformgruppe, die sich in Sorge um die Kirche seit über 20 Jahren für wichtige Veränderungen einsetzt, hat bisher durch die Herren Hanke, Mixa und Gärtner das Gegenteil dessen erfahren, was sie am Beginn des neuen Jahres verkündeten. Wir werden die Hoffnung auf Dialog nicht aufgeben!

Info 31. Dezember 2016

Frauenordination! Wie lange bleibt die Tür noch zu?

Wir wünschen allen Gläubigen, die sich für Reformen in der katholischen Kirche interessieren bzw. engagieren ein gesundes und friedliches neues Jahr. In diesem Jahr wollen wir uns weiterhin besonders für die Ordination von Frauen (Diakoninnen, Priesterinnen, Bischöfinnen) einsetzen. Auch wenn der sehr verehrte Papst Franziskus vor kurzem mit Bezug auf Johannes Paul II. erklärt hat: "Dieses Thema ist beendet, also jene Tür ist zu.", so bringt auch er keine überzeugende theologische Begründung. Es geht bei der Frauenordination nicht nur um eine Frage der Gleichberechtigung für die Frauen, die sich von Gott zum Diakoninnen- oder Priesterinnendienst berufen fühlen, sondern sehr wesentlich auch um das frauliche Element im leitenden Kirchendienst, den sich bisher ausschließlich Männer vorbehalten haben. Die nachstehende Zeichnung, die auch als Postkarte zu haben ist, will aufzeigen, dass die Geduld von Frauen im Hinblick auf die verschlossene Türe zu Distanzierung von der Kirche und zu Auswegen führt, zum großen Schaden der Gemeinschaft.


copyright Annelie Hürter

Info 16. Dezember 2016

"Transparenzoffensive" in der Diözese Eichstätt

2009/2010 hat sich der damalige Domkapitular Harrer als Nachfolger des Finanzdirektors Karg ein Jahr vorbereitet, weil ihm als Kleriker das notwendige Fachwissen fehlte. Nach ca. sechs Jahren im Amt gibt er jetzt kurzfristig sein Amt auf. Schon am 24.09.2009 hatte die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt angesichts des Priestermangels und der nicht vorhandenen fachlichen Eignung die Berufung eines Klerikers öffentlich kritisiert. Sie stellte fest, dass eine ausgebildete und erfahrene Finanzfachfrau bzw. Finanzfachmann über die nötige Kompetenz verfügen. Zu diesem Zeitpunkt vertraute der Bischof offensichtlich keinen "Laien", sondern berief einen Kleriker zum Finanzdirektor, der trotz einer langen Einarbeitung im vorgerückten Alter sehr bald überfordert war.

Mit der in Eichstätt wie in den anderen Bistümern begonnen "Transparenzoffensive" sollen die Strukturen in ihrer Finanz- und Vermögensverwaltung neu geordnet werden. Es soll offengelegt werden, wie die Kirche mit dem ihr anvertrauten Vermögen umgeht. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe ist gespannt zu erfahren, wie nicht nur die Kirchensteuer- und Spendenmittel verwendet werden, sondern auch über welches Vermögen z.B. der "Bischöfliche Stuhl", die Kirchengemeinden, Stiftungen, Klöster und das Priesterseminar verfügen und welche Kosten z.B. durch die diözesane Priesterausbildung und durch den Betrieb des Bischofspalais entstehen. Bei dieser Gelegenheit erinnert die Diözesangruppe an das Verhalten von Bischof Hanke, der bis zum Schluss Verständnis für die horrenden Ausgaben des Limburger Kollegen Tebartz van-Elst beim Bau seines Bischofspalais aufbrachte

Wie transparent die Suche nach einer neuen Finanzdirektorin bzw. einem Finanzdirektor ist, könnte man an der externen und internen Stellenausschreibung erkennen. Darüber liegen allerdings keine Informationen vor, obschon die Pressestelle die Einleitung des Auswahlverfahrens für die Neubesetzung bekannt gegeben hat.

Info 5. Dezember 2016

Tag der Menschenrechte am 04.12.2016 in Ingolstadt
Prof. Milad Karimi über "Menschenrechte im Angesicht der Flucht"
"Wir sind Kirche" bei Informationsbörse zu "Schluss mit Ausschluss der Frauen..."


Einer der renommiertesten Islamwissenschaftler in Europa, Prof. Milad Karimi, sprach am Tag der Menschenrechte über "Menschenrechte im Angesicht der Flucht" vor über 400 Menschen im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt.


Der an der Universität Münster lehrende 37-jährige Wissenschaftler war mit seiner Familie von Afghanistan im Alter von 13 Jahren nach 13-monatiger Flucht in Deutschland angekommen. Nach Erlernen der deutschen Sprache und Kultur, Hauptschule, Berufsfachschule, Realschulabschluss, gymnasiale Oberstufe, Studium der Philosophie und Mathematik, Studium der Islamwissenschaften, übersetzt er den Koran für den Herder-Verlag ins Deutsche. 2012 Promotion, anschließend Professur in Münster. Karimi versteht sich als Grenzgänger zwischen orientalischer und abendländischer Kultur. Heimat ist für ihn nicht Afghanistan oder Deutschland. Sie ist dort, wo seine Liebsten sind. Wenn ich der Tochter beim Schlafen zuschauen darf und meinen Sohn auf dem Arm trage, da ist Heimat. Über Jahre hat Karimi gelernt, dass "Heimat" etwas Dynamisches ist, das wächst. Heimat ist dort, wo Zuneigung, Freundlichkeit und ein Gefühl de Angenommen-Seins entsteht.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt war unter den ca. 40 an der von AMNESTY INTERNATIONAL organisierten Veranstaltung zum Tag der Menschenrechte wieder mit einem Stand auf der Informationsbörse vertreten:


Die katholische Reformgruppe hält den Ausschluss von Frauen von Weiheämtern für einen verhängnisvollen Verstoß gegen die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und damit für einen Verstoß gegen Menschenrechte. Das rege Interesse der vielen Besucherinnen und Besucher an einer Reform war beeindruckend.

Info 2. Dezember 2016


Bischof Hanke - Reformation - Reformverweigerung

Nach 10-jähriger Amtszeit sagt Bischof Hanke im Interview u.a.: "Es gab viele Reformversuche vor Luther, aus denen er auch geschöpft hat. Die etablierte Kirche hat das nicht ernst genommen." Daran hat sich offensichtlich auch nach 500 Jahren im Bistum Eichstätt nichts geändert, wie unsere Reformbewegung ernüchtert feststellen muss.

Als Bischof des Bistums Eichstätt verweigert Hanke der seit über 20 Jahren existierenden "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt als Hauptverantwortlicher der etablierten Kirche im Bistum grundsätzlich den Dialog über Reformforderungen. Dabei geht es nicht um Kernfragen des Glaubens, sondern um die Forderungen nach einer zeitgemäßeren und glaubwürdigeren Glaubensgemeinschaft. Die Reformforderungen (z.B. Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen in allen kirchlichen Ämtern, keine Bindung des Priesteramtes an den Zölibat) wurden 1995 allein im deutschsprachigen Raum innerhalb von wenigen Wochen von über zwei Millionen Katholikinnen und Katholiken unterschrieben und bei späteren Meinungsumfragen von der großen Mehrheit der Gläubigen bestätigt.

Wir erwarten von unserem Bischof, im Sinne des II. Vatikanischen Konzils mit uns einen Dialog über eine Kirche ständiger Erneuerung (ecclesia semper reformanda) zu beginnen und sich nicht, wie bisher, betont überholte Traditionen zu bewahren und Reformerfordernissen zu verschließen.

Info 21. November 2016

"Fehlende päpstliche Logik" - Die Frauenfrage lässt Papst Franziskus nicht los!

Dr. Herbert Kohlmaier aus Wien befasst sich in seinem aktuellen Beitrag vom 19.11.2016 mit dem Titel "Fehlende päpstliche Logik" mit der Widersprüchlichkeit päpstlicher Äußerungen zum (un)möglichen Priesteramt für Frauen.

Info 15. November 2016

Das Thema "Frauen und Kirche" gewinnt weiter an Bedeutung.

Bei einem Vortrag am 19.11.2016 spricht auf Einladung des KDFB im Bistum Eichstätt Dr. Regina Heyder, die Vorsitzende der theologischen Kommission des KDFB-Bundesverbandes im Priesterseminar Eichstätt zum Thema Geschlechtergerechtigkeit. Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt wollen den Vortrag dieser Expertin in Genderfragen besuchen. Wünschenswert wäre auch, wenn der Eichstätter Bischof Hanke sich über dieses Thema informieren und seine Warnungen vor den angeblichen Gefahren einer "Gender-Ideologie" bedenken würde. Die Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe begrüßen auch über diese wichtigen Geschlechterfragen einen Dialog, der bei dieser Veranstaltung beginnen könnte.

Die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Osnabrück hat eine Vortragsveranstaltung von Prof. Dr. Johanna Rahner vom 26.09.2016 veröffentlicht. Thema: "Chance durch Franziskus? Einige unzeitgemäße Anmerkungen zur Rolle der Frau in Theologie und Kirche" . In diesem gut einstündigen Vortrag werden von der Tübinger Theologin wichtige Fragen überzeugend beantwortet.

Dr, Johannes Förg hat uns sein Schreiben vom 28.10.2016 an die Deutsche Bischofskonferenz zur Verfügung gestellt, das wir auf unserer Seite "Aufgelesen" veröffentlichen. In der zwischenzeitlichen Antwort durch das Sekretariat der Bischofskonferenz wird nicht wirklich auf seine Argumente für das Frauendiakonat eingegangen. Es erfolgte der inzwischen übliche Hinweis, dass die Bischöfe die Frauenquote bei Führungspositionen bis 2018 mindestens auf ein Drittel anheben wollen. Klingt gut, wenn man nicht bedenkt, dass alle wichtigen Entscheidungen weiterhin in der bisherigen Kirchenstruktur ausschließlich von Klerikern getroffen werden. Zu diesen Ämtern bleibt weiterhin Frauen der Zugang zum Amt der Diakonin, Priesterin oder Bischöfin durch die Kleriker verwehrt. Dabei berufen sich Papst und Bischöfe immer noch auf den angeblichen Willen Christi.

Unter dem Motto "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" wird auch in diesem Jahr die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt am Sonntag, 4. Dezember 2016, von 10 bis 13 Uhr, am "Tag der Menschenrechte" mit einem Infostand im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt neben vielen anderen Organisationen vertreten sein.

Die Münchener Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, der Münchner Kreis und "Wir sind Kirche" haben am 1. November 2016 eine Umfrage zur Frauen-Gerechtigkeit in der römisch-katholischen Kirche gestartet, die bis 30. November 2016, evtl. 15. Dezember 2016 dauern soll. In dieser Umfrage können bundesweit Frauen im Internet teilnehmen unter dem Link www.gemeindeinitiative.org/frauenumfrage. An der Auswertung der anonymen Befragung ist auch die Eichstätter Dozentin für Biblische Exegese des Neuen Testaments und biblische Didaktik, Prof. Dr. Sabine Bieberstein, beteiligt.

Info 1. November 2016

Auf die Mahlgemeinschaft kommt es an!

Es ist erfreulich, dass evangelische und katholische Christen keinen Religionskrieg mehr führen und dass sich kirchenleitende Vertreter gut verstehen. Das aber ist viel zu wenig, so lange die katholische Kirche die Mahlgemeinschaft wegen eines sehr fragwürdigen Amtsverständnisses offiziell verweigert. Dazu die Erklärung der Versammlung christlicher Reformgruppen vom 21. - 23. Oktober 2016 in Wittenberg: "...Ein gemeinsames christliches Zeugnis ist die gemeinsame Mahlfeier, die im Handeln über die Konfessionsgrenzen hinweg, die Botschaft Jesu wieder in den Mittelpunkt stellt. Den Skandal, dass uns dieses Zeichen des Versöhnungswillens letztlich immer noch vorenthalten wird, sind wir als mündige Christinnen und Christen nicht länger bereit hinzunehmen."

Hat Dompfarrer und Domkapitular Blomenhofer mal über seine Feststellung "Den großen Anklang haben aber ökumenische Gottesdienste bei den Gläubigen in beiden Gemeinchaften nicht." nachgedacht, warum die Gläubigen immer mehr diesen Gottesdiensten fernbleiben? Es bewegt sich im wesentlichen nichts. Die Gläubigen verlieren zunehmend die Freude an Kirche und bleiben weg, weil die katholische Kirchenleitung zu wenig auf die Menschen hört und Reformen verweigert.

Info 6. Oktober 2016

Worte und Taten des Eichstätter Bischofs

Der Eichstätter Bischof beschreibt im Interview mit den "Nürnberger Nachrichten" die Situation in Kirche und Gesellschaft weitgehend so, wie man ihm nicht widersprechen kann. Allerdings spricht er mehr als ein Beobachter und nicht als ein Hauptverantwortlicher. Er redet, bezogen auf die Kirche, u.a. vom Ende der Volkskirche und von einer Gotteskrise, so als ob er dafür nicht hauptverantwortlich ist. Ebenso ohne Selbstkritik spricht er von verfestigten Strukturen, die einen notwendigen Wandel erschweren.

Bischof Hanke ist jetzt genau 10 Jahre im Amt. Bis zum heutigen Tag hat er sich als einer der rückwärtsgewandesten Bischöfe in Deutschland erwiesen, der sich z. B. einem Dialog über Reformen mit unserer Reformgruppe verweigert. Er erkennt ganz offensichtlich die Existenz dieser Gruppe nicht an und ignoriert sie. Dabei sind die Anliegen, die sie nach dem KirchenVolksBegehren von 1995 vertritt (Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, freie Zölibatswahl, positive Bewertung der Sexualität, Frohbotschaft statt Drohbotschaft), auch nach 21 Jahren aktuell. Die Bistumsleitung verwaltet den Mangel (z.B. XXL-Pfarreien). Wen wundert es, dass die Gläubigen sich immer weniger mit einer reformverweigernden Kirche identifizieren können? Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bedauert, dass der Geist von Papst Franziskus noch nicht bis zur Eichstätter Bistumsleitung durchgedrungen ist und das Verhalten ändert. Stattdessen versuchen Bischof und die Herren des Domkapitels mit einer Reklerikalisierung das Blatt zu wenden.

Info 22. August 2016

Frauen und Männer von Gott berufen!

Als unsere Gruppe im Jahr 2003 die beiden Theologinnen Dr. Iris Müller und Dr. Ida Raming nach Ingolstadt und Nürnberg zu einer Dialogveranstaltung mit dem Thema "Zur Priesterin berufen - Gott sieht nicht auf das Geschlecht" eingeladen hatte, versuchte die Leitung der römisch-katholischen Kirche mit allen Mitteln, diese zu verhindern. Wir und viele interessierte Gläubige waren dankbar, die beiden Theologinnen, die genau 50 Jahre vorher anlässlich des II. Vatikanischen Konzils eine Eingabe beim Papst um Zulassung zum Priesteramt gemacht hatten, im Gespräch kennen zu lernen. Ihre Argumente überzeugten. Vom Vatikan erhielten sie nie eine Antwort.

Erfreulich ist die Offenheit und Standhaftigkeit, mit der neben diesen Theologinnen und der jungen Theologin Jaqueline Straub weltweit hunderte Frauen, vor allem in den USA, ihre priesterliche Berufung unbeirrt verfolgen, obwohl sie mit Ausgrenzung (Exkommunikation) rechnen müssen.
Es ist unglaublich, dass immer noch ausschließlich die von Männern geleitete Kirche unter Berufung auf den angeblichen Willen Christi Frauen vom Amt der Diakonin, Priesterin und Bischöfin ausschließt und sich den Erkenntnissen der historisch kritischen Theologie verschließt. Die Kirche braucht endlich Frauen, die sich durch ihr seelsorgliches und gleichberechtigtes Handeln in der Leitung bemerkbar machen.

Ohne die Unterstützung des Kirchenvolks wird die Diskriminierung von Frauen nicht beendet werden. Fragen wie "Können Sie sich eine schwangere Frau am Altar vorstellen?" zeigen die fatalen Auswirkungen einer Dogmatik, wie sie militant heute noch der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller vertritt. Welche Widerstände gegenüber Frauen am Altar bestanden und Gott sei Dank überwunden wurden, zeigte sich am Beispiel der Ministrantinnen. Sie sind heute bis auf wenige Ausnahmen im Klerus und einzelnen Gemeindemitgliedern nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich willkommen.

Info 21. Juli 2016

Der Zölibatszwang fordert im Bistum Eichstätt neues Opfer

Im Lokalteil "Hilpoltsteiner Kurier" des DONAUKURIER vom 21. Juli 2016 mit dem Titel "Katholischer Priester auf Freiersfüßen" wird über den Abschied des Thalmässinger Pfarrers Michael Rasche berichtet. Dieser musste sein Amt als Pfarrer und Priester niederlegen, weil er den mit diesen Ämtern verbundenen Zölibatszwang nicht mehr einhalten konnte bzw.. wollte. Von Seiten der Bistumsleitung in Eichstätt liegt bisher keine öffentliche Information vor.

Der 41jährige Prof. Dr. Dr. Michael Rasche stammt aus dem Ruhrgebiet und studierte Theologie und Philosophie an der Ruhr-Universität in Bochum und der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Nach seiner Priesterweihe 2001 arbeitete er fünf Jahre als Kaplan und anschließend fünf Jahre als Stadtjugendseelsorger. Von 2012 bis 2015 war er Pfarrer in Thalmässing. 2015 übernahm er an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt die Vertretungsprofessur am Lehrstuhl für Philosophische Grundfragen der Theologie.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bedauert mit der Kirchengemeinde den Weggang des fähigen und beliebten Pfarrers wegen des Zölibatszwangs und fordert erneut, den priesterlichen Zölibat freizustellen. Der Zwangszölibat hat viele zigtausende Priester weltweit zur Aufgabe ihrer Berufung gezwungen. Darüber hinaus führt er zu einer Negativauslese beim Priesternachwuchs und stellt ein gewaltiges Wahrhaftigkeitsproblem dar, weil viele Priester, oft mit Wissen ihrer Bischöfe, nach außen nur den Zölibatsanschein erwecken.. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert den Eichstätter Bischof Gregor Hanke erneut auf, mit ihr über die Reform des Zölibats und weiterer Reformen einen Dialog zu führen. Bisher hatte sich der Bischof gegenüber der kirchlichen Reformgruppe einem Dialog verweigert.

Info 8. Juli 2016

Da ist nur wirklich kein Platz mehr für Frauen!
"Körpersprache der Kirche"


Bei bestem Willen: Da passen keine Frauen hin, auch wenn auf den Tag vor genau drei Jahren die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt auf einem Transparent forderte: "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!"
Ist es Zufall, dass seit diesem Tag die alljährliche Willibaldswoche keinen "Tag der Frauen", wohl aber einen "Tag der Männer" kennt? In dem unübersehbaren Bemühen des Eichstätter Bischofs, auch bei dieser Gelegenheit für männlichen Priesternachwuchs zu werben und sich offensichtlich nicht mit dem Thema "Diakoninnen" auseinanderzusetzen, dient die noch stattliche Zahl von Priesterjubilären, einschließlich dem bekannten Ex-Bischof Walter Mixa.

Lesen Sie dazu den Artikel von Dr. Thomas Plankensteiner

copyright Bistum Eichstätt - Foto pde

Info 26.Juni 2016

Diakoninnen: von Gott berufen, von der Kirchenleitung (noch) nicht zugelassen!

Mit einem großen medialen, finanziellen und personellen Aufwand bemüht sich die Eichstätter Bistumsleitung weitgehend erfolglos um männlichen Nachwuchs bei den so genannten geistlichen Berufen, wie Diakone und Priester. Einerseits unverhältnismäßig hohe Anstrengungen, andererseits wird das Potenzial an befähigten, bereiten und von Gott berufenen Frauen für die Ausübung dieser Berufe ignoriert. Das Kirchenvolk wünscht mehrheitlich deren Zulassung. D ie Kirchenleitung will oder kann nicht erkennen, dass Frauen die Kirche bisher im wesentlichen "tragen", auch wenn ihnen die gleichberechtigte Zulassung zu den Ämtern einer Diakonin, Priesterin oder Bischöfin mit nicht überzeugenden Gründen verweigert worden ist. Sie sind auf Dauer nicht mehr bereit, dies zu akzeptieren und ziehen sich zunehmend zurück.

Von den an diesem Wochenende geweihten Diakonen stammt nur einer aus dem Bistum Eichstätt. Wen wundert es, dass auch befähigte Männer sich kaum noch in einer seit Jahrzehnten reformunwilligen Kirche engagieren wollen. Es ist ja nicht nur die fehlende Gleichberechtigung in der Kirche, sondern auch die fehlende Freistellung des Zölibats und die fehlende Mitbestimmung bei der Führung von Gemeinden, Bistümern und der zentralen Kirchenleitung, die Überforderung der verbleibenden Priester angesichts des Priestermangels, um nur einige Beispiele zu nennen. Vor genau 40 Jahren hat die "Würzburger Synode" mit der überwältigenden Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Bischöfe, Priester und Laien) für die Zulassung von Frauen zu Diakoninnen votiert. Auf dieses wichtige Votum hat Rom bis heute nicht reagiert. Jetzt will Papst Franziskus von einer Kommission das Thema "Diakoninnen" prüfen lassen.

copyright Bistum Eichstätt - Foto pde
Nach der Diakonenweihe 2016 in Eichstätt -
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!

Info 22. Mai 2016

Der Heilige Geist als Reiseführer des Eichstätter Bischofs?

Am Pfingstsonntag ermutigte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Predigt im Dom: "Bei meinem Aufbruch möchte der Heilige Geist als Reiseführer wirken. Er steht bereit"... "Es liegt an mir, Hindernisse, Bremsklötze zu beseitigen, die mich verharren lassen in der Haltung: Es ist nun mal so wie es ist." - Erstaunlich! Findet die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt diese Worte. Ist der Heilige Geist wirklich sein Reiseführer zu mehr Freiheit und Weite in der Kirche? Bisher vermisst die kirchliche Reformgruppe den Mut des Bischofs zu notwendigen Reformen. Wo ist der Heilige Geist, wenn der Bischof sich auf "hausgemachte" Kirchenrechtspositionen zurückzieht und nicht einmal Bereitschaft zur Beseitigung von Hindernissen und Bremsklötzen in der Praxis zeigt nach dem Motto "Es ist nun mal so wie es ist."
Aber vielleicht ist das wirklich Vergangenheit und der Bischof springt einmal mutig über seinen Schatten und ignoriert nicht die Reformkatholikinnen und -katholiken, wie bisher, sondern tritt mit ihnen in einen Dialog ein. Notwendig ist es und höchste Zeit! Die Reformengagierten sprechen lieber mit als über ihren Bischof.

Info 19. April 2016

Bischof Hankes hehre Worte bei der Priesterweihe am 9. April und die bittere Realität

Bei der diesjährigen Priesterweihe am 09.04.2016 in Eichstätt weihte Bischof Hanke drei Diakone zu Priestern. Nur einer von ihnen stammt aus dem eigenen Bistum. Bei seiner Predigt im Dom sprach der Bischof u.a. von "Durch den Dienst des Priesters soll das Feuer der Sehnsucht nach Christus in den Herzen entfacht werden". Das große Ziel heiße, Jünger zu machen und die Sehnsucht nach Christusbeziehung und geistlicher Gemeinschaft unter den Menschen zu wecken und zu beflügeln.

Im krassen Gegensatz zu den hehren Worten des Bischofs steht seit längerem die zunehmende Überforderung junger und älterer Priester in immer größer werdenden Kirchengemeinden wegen des anhaltenden Priestermangels. In einer Meldung von domradio.de in Köln heißt es u.a.: Anlässlich des Weltgebetstags um geistliche Berufe am 10.04.2016 spricht Hartmut Niehues als Vertreter der katholischen Priesterausbilder in Deutschland und Vorsitzender der Deutschen Regentenkonferenz im Interview mit der Bistumszeitung "Kirche+Leben" in Münster davon "Das System, wie es bisher besteht, ist am Ende". Bei den Priesteramtskandidaten sei die katholische Kirche in Deutschland 'quasi an der Nulllinie' angekommen. Zugleich gebe es immer weniger Kirchenmitglieder, die den sakramentalen Dienst eines Priesters überhaupt wahrnehmen. Der Vorsitzende der Deutschen Regentenkonferenz (Zusammenschluss der Leiter der bundesweit 25 Seminare für die Ausbildung der Priesteramtskandidaten) plädierte für eine stärkere Einbeziehung der Laien in die Seelsorge und einen "Machtverzicht seitens der Priester" Der "Machtmissbrauch" mancher "Pfarr-Herren", der sexuelle Missbrauch, der Umgang damit in der Kirche sowie ein manchmal fragwürdiges Finanzgebaren hätten zu einem tiefen Verlust an Glaubwürdigkeit geführt. "Es braucht meiner Meinung nach ein bescheidenes, ja demütiges Auftreten der Kirche in der Gesellschaft." Vielleicht fassten die Menschen dann wieder Vertrauen "Zur Botschaft der Hoffnung, die wir verkünden".

In diesem Zusammenhang erinnert die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt Bischof Hanke an seine Verantwortung, den Dialog mit allen Gläubigen, vor allem denen zu suchen, die kritisch sind und sich seit langem für Reformen in der Kirche einsetzen.

Info 8. April 2016

"Wir sind Kirche"-Eichstätt begrüßt grundsätzlich das Papstschreiben "Amoris Laetitia"

Mit seinem Schreiben versucht Papst Franziskus einen Spagat zwischen den Erwartungen beharrender und den auf Reformen drängender Flügel im Kirchenvolk. Die Reformgruppe im Bistum Eichstätt begrüßt die Betonung der persönlichen Gewissensbildung, der Barmherzigkeit Gottes und die stärkere Verantwortung der einzelnen Bischöfe. Sie ist enttäuscht über die päpstliche Haltung z.B. im Hinblick auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften und die Gender-Lehre. Sie vermisst, dass die Ergebnisse der vom Papst initiierten Umfragen sich in seinem Schreiben widerspiegeln. Die Gruppe befürchtet, dass sich die Gläubigen weiter von den Lehren der katholischen Kirche entfernen.

Info 26. März 2016

Danke Bischof Hanke!

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt dankt Bischof Hanke dafür, dass dieser in diesem Jahr am Gründonnerstag auch Frauen die Füße gewaschen hat. Das ist ein wichtiges Zeichen des Dienstes in Demut an den Frauen.

In der Pressemitteilung des Bistums vom 24.03.2016 "Erstmals Frauen bei Fußwaschung im Eichstätter Dom" verweist der Bischof darauf, dass sich deshalb Gläubige irritiert gezeigt hätten und skeptisch seien, dass man die Änderungen fälschlich als Vorzeichen für geänderte Zulassungsbedingungen zum Priesteramt verstehen könnte. Dazu der Bischof: "Die Feier der Liturgie vereint uns mit dem Tun Jesu und ist nicht für Kirchenpolitik da"

"Wir sind Kirche" im Bistum Eichstätt ist der festen Überzeugung, dass Jesus Frauen zwar nicht die Füße gewaschen hat, sie aber auch nicht ausschließen wollte. Genauso hat er zeitbedingt keine Frauen in den Zwölferkreis der Apostel berufen, sie aber auch nicht auf Dauer ausschließen wollen. Es ist höchste Zeit für die Zulassung von Frauen zum Dienst als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen, nicht nur weil dazu genügend geeignete Männer fehlen, sondern weil die Fähigkeiten von Frauen zu diesen Diensten zweifellos gegeben sind. Die Kirche braucht gleichberechtigte Frauen und Männer im Dienst an den Gläubigen und ihren Gemeinden!

Info 15. März 2016

Autorenlesung Wilhelm Imkamp: "Sei kein Spießer, sei katholisch!"

Sehr geehrte Damen und Herren,

sind Sie Spießer? Sicher nicht! Wer will das schon sein?

Der Titel des Buches verrät viel über seinen Verfasser Wilhelm Imkamp. Das Buch erschien vor knapp drei Jahren, kurz nach der Wahl von Papst Franziskus. Inhalt und Tonart stehen in krassem Gegensatz zu Stil und Inhalt päpstlicher Verkündigung und orientieren sich an Gestern und Vorgestern, an vorkonziliare Zeiten in überheblicher Sprache. Nachfolgend drei Beispiele, wie sie der Autor und Wallfahrtsdirektor auf seiner Webseite durch den Abdruck der Bildzeitung vom 27.06.2013 publiziert:

Religionsunterricht: "Oft erfahren Kinder im Grundschulalter dort alles über das Brotbacken und nichts über das Geheimnis der Eucharistie."
Kirchenkrise: "In der kirchlichen Landschaft heute überwiegt eine Mischung aus pubertärem Übermut und präseniler Weinerlichkeit, verbunden mit einer geradezu penetranten emotionalen Inkontinenz, die sich in lähmender Betroffenheitslyrik und Empörungsrhetorik erschöpft."
Reformkatholiken: "Man redet über Frauenpriestertum, über Strukturreformen, man beschäftigt sich unermüdlich mit sich selbst - absurd angesichts brennender Kirchen in Nigeria und verfolgter Christen in Pakistan."

Wer anders als "Die Tagespost" umschwärmt den Autor am 29.06.2013 in einer langen Buchbesprechung mit Sätzen wie "Erzbischof Dyba ist tot, Papst Benedikt XVI. zurückgetreten und Kardinal Meisner wird bald auch in Rente gehen. Keine leichte Zeit für Katholiken, die mehr wollen als auf dem orientierungslosen Schlauchboot des hiesigen Gremien- und Rätekatholizismus durchgeschaukelt zu werden, die nach einem geistigen Leuchtturm suchen, der von erhöhter Warte und sicher platziert auf dem 2000-jährigen Fels der kirchlichen Lehre mit präzisen Scheinwerferstrahlen die Fehlentwicklungen der Gegenwart aufdeckt. Als solchen Leuchtturm
(und damit würdigen Nachfolger der oben genannten mutigen Kirchenmänner) darf man den Wallfahrsdirektor von Maria Vesperbild, Prälat Wilhelm Imkamp, einstufen. � ein Buch vorgelegt, das man getrost als unverzichtbares Vademecum für die Periode der kirchlichen Verweltlichung und Erschlaffung betrachten kann. Ein von Klugheit, Wissen und Geist überströmendes Kompendium, das den Leser in unterhaltsam-vergnüglicher Weise an die Essentials katholischen Glaubens erinnert."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bedauert den Auftritt des vollmundigen Wallfahrtsdirektor in dieser Form im Rahmen der Katholische Erwachsenenbildung. Sie empfiehlt für die Zukunft Dialogveranstaltungen, in denen ernsthaft in Rede und Gegenrede der Versuch einer Verständigung zwischen sogenannten Konservativen und Reformern gemacht wird.

"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

Info 3. März 2016

Intransparenz und Macht - Pater Mertes über Schweigekartelle in der Kirche

Vor wenigen Tagen hat der Film "Spotlight" den Oscar für den besten Film bekommen. Darin wird gezeigt, wie eine Zeitung den umfassenden Missbrauch vor 15 Jahren im Erzbistum Boston aufdeckte. Aus diesem Anlass äußerte sich der Jesuitenpater Klaus Mertes gegenüber "domradio" in einem Interview "Intranparenz und Macht" am 29. Februar 2016 über Schweigekartelle in der Kirche (Siehe unter Aufgelesen)

In einem weiteren Interview im "Kölner Stadtanzeiger" vom 1. März 2016 wirft er den Verantwortlichen, wie z.B. dem früheren Bischof und jetzigen Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller eklatantes Versagen vor und fordert Rücktritte auf höchster Ebene. Müller weigere sich bis heute, sich den Konsequenzen dieses Versagens zu stellen. Damit sei ein massiver Glaubwürdigkeitsverlust verbunden, den die Kirche als Ganzes durch das Versagen erlitten hat. Innerhalb der Kirche seien Verantwortliche nicht bereit, im Zusammenhang mit dem Thema Missbrauch sich den System- und Strukturfragen zu stellen. Die Organisation der Machtverteilung in der Kirche sei "nach wie vor männerbündisch und von Intransparenz geprägt".

Info 8. Februar 2016 (Rosenmontag)

Vorsicht Glosse!

Prinz Willi 11. auch unter Wilhelm Imkamp bekannt, stattet bald dem Bistum Eichstätt mit seinem Buch 'Sei kein Spießer, sei katholisch' einen Besuch ab - endlich!!!

Lieber Willi,

endlich ist es soweit, dass Du zu uns kommst, um uns mal wieder die reine und, wie man in Deinen Kreisen zu sagen pflegt, ungekürzte Wahrheit zu verkünden. Diese ist seit wenigen Jahren durch den neuen Papst Franziskus so sehr gefährdet, dass es ziemlich ruhig um Dich geworden war und wir uns ernste Sorgen um Deine weiteren Karrierebemühungen gemacht haben. Wir dürfen bei dieser Gelegenheit daran erinnern, dass wir an dieser Stelle vor genau 10 Jahren Deine Bemühungen um den Bischofsstuhl von Eichstätt als Super-Mixa gewürdigt haben. Buchstäblich in letzter Minute wurde die Unterschrift des Dir wohlgesonnenen Papst Benedikt XVI. unter Deiner vorbereiteten Ernennungsurkunde vereitelt. Dabei hattest Du schon damals durch Deine kraft- und saftvollen Predigten exklusiv von Deiner hohen Kanzel auf Dich aufmerksam gemacht, unübersehbar und unüberhörbar! Du hattest Deinen Wallfahrtsort in die erste Liga deutscher Marienwallfahrten gepusht. Du hattest beste Kontakte zu den wichtigsten Persönlichkeiten im katholischen Sprachraum, wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Gerhard Ludwig Müller, Georg Gänswein, Walter Brandmüller und Franz-Peter Tebartz-van Elst geknüpft und gepflegt. Du hattest Dich in Berlin und Köln um Deiner Persönlichkeit entsprechenden Stühle bemüht. Du hast das zu Dir wallfahrende, wenig kritisch eingestellte Kirchenvolk nach wie vor begeistert. In Deiner rhetorisch beeindruckenden wortgewaltigen, blumenreichen und auf Wirkung bedachten Sprache geißelst Du landauf landab den vermeintlich aufgeklärten Zeitgeist und seine heimlichen Dogmen. Du lobst Dich selbst als unerschrocken (Erschrocken sind höchstens die Nachdenklichen!), unbequem und unkonventionell und forderst uns in Deinem Buch auf, keine Spießer, sondern katholisch zu sein.

Wie konnten die Allerweltskardinäle im gleichen Jahr 2013, als Dein dringend benötigtes Buch erschien, diesen argentinischen Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst wählen, der Reformen in der Kirche will, Bescheidenheit in der Lebensführung praktiziert und von uns fordert, der sich für Armut und Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung, Ökumene und Dezentralisierung der Weltkirche einsetzt, um nur einige Schwerpunkte anzusprechen. Der rennt doch in Deinen Augen damit dem von Dir so gescholtenen "aufgeklärten Zeitgeist" hinterher und beeindruckt in seinem sehr glaubwürdigen Lebens- und Amtsstil (Wahrhaftigkeit) so viele Menschen, nicht nur katholische.

Sei jetzt, lieber Willi 11., kein Spießer, sei katholisch!!!!!!!

Deine Wiskis aus Eichstätt

NB Prälat Dr. Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild, ist u.a. seit 2010 Träger des Großen Verdienstkreuz mit Stern des Orden De Parfaite Amitie, dem Hausorden des Fürsten von Thurn & Taxis!
Der Buchautor von "Sei kein Spießer, sei katholisch!" liest aus seinem Werk am 15. März 2016, 19.30 Uhr, im Canisiuskonvikt Ingolstadt, Bergbräustr. 1.

Info 2.2.26

Antwort von Weihbischof Jaschke

Info 1.2.16

Offener Brief an Weihbischof Jaschke wegen seines Auftritts bei "Das Kreuz mit dem Sex" -
Sendung des SWR "Nachtcafe" am 29.01.2016

Sehr geehrter Herr Weihbischof Jaschke,

Sie hatten bei der 90-minütigen Sendung im SWR-Fernsehen keine leichte Aufgabe als Vertreter der Amtskirche, die Ansichten der römisch-katholischen Kirchenleitung, insbesondere zu den Themen Homosexualität und Zölibat, zu erklären und zu vertreten. Dafür haben wir Verständnis. Kein Verständnis haben wir allerdings dafür, wie Sie sich in der Diskussionsrunde verhalten haben.

Probleme, die durch die starre Haltung der Kirche bei Homosexualität und Zölibat entstanden sind und sich ständig aufs Neue ereignen, versuchten Sie weg zu lächeln, oft sogar höhnisch.
Das war vor allem peinlich angesichts von drei Teilnehmern, die persönlich betroffen sind und bittere Erfahrungen machen mussten und noch immer machen müssen.
Nach deren Schilderungen der Problematik war von Ihnen wenig bis gar keine Betroffenheit zu spüren. Da wurden z. B. die beiden fähigen und von Gott berufenen Priester Krzysztof Charamsa und Stefan Hartmann von heute auf morgen fristlos entlassen, weil sie ihre Liebe zu einem Mann bzw. einer Frau öffentlich gemacht haben. Hätten sie doch den Mund halten sollen oder ihre Partner(in) verstecken, wie es so viele andere Priester, oft mit Wissen ihrer Bischöfe, tun?
Als im Gespräch das "System Kirche" von dem ehemaligen wichtigen Kurienmitarbeiter mitverantwortlich gemacht wurde, wiesen Sie das empört zurück, ohne sich mit einer Begründung auseinander zu setzen.
Sie wussten, das wurde in der Diskussion erwähnt, dass die große Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken die Sexuallehre der Kirche ablehnt. Wir erinnern an die Ergebnisse der weltweiten, von Papst Franziskus veranlassten Umfrage, nach der z.B. der Zwang zum Zölibat von der großen Mehrheit der Befragten abgelehnt wird.
Sie mischten sich häufig in die Diskussion ein, ohne dass Ihnen das Wort erteilt worden war, und störten die Redebeiträge anderer Diskussionsteilnehmer.
Warum glauben Sie, haben sich die drei, vom Thema "Das Kreuz mit dem Sex" Betroffenen geoutet und an der Sendung teilgenommen? Gehören Sie auch zu denen, die ihnen persönliches Geltungsbedürfnis unterstellen? Hat es Sie nicht betroffen gemacht, wie diese nach ihrer fristlosen Entfernung aus dem Kirchendienst ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen? Was bedeutet für Sie Barmherzigkeit gerade zu Beginn des "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit?

Das sind nur einige von vielen Fragen und Anmerkungen zu Ihrem Auftritt, für den wir insoweit dankbar sind, als Sie, stellvertretend für die derzeitige Kirchenleitung, vor der breiten Öffentlichkeit die Menschenferne repräsentierten. Abgesehen von den persönlichen Schicksalen sind Sie als Bischof mitverantwortlich für einen quantitativen und qualitativen Priestermangel in unserer Kirche. Bekanntlich sind allein in den letzten Jahrzehnten zigtausende Priester ausschießlich wegen des Zölibatszwangs zum Ausscheiden gezwungen worden. Sie waren häufig langjährig tätig und in ihren Gemeinden beliebt und anerkannt. Darüber hinaus führen viele Priester, auch mit Wissen ihrer Bischöfe ein Doppelleben, um den Anschein der Zölibatseinhaltung zu wahren, vor allem auf Kosten ihrer Frauen. Wir hoffen, mit unserem Schreiben für etwas mehr Nachdenklichkeit zu sorgen.

Mit freundlichen Grüßen

Annelie und Walter Hürter, Humboldtstr.3, 85049 Ingolstadt, 0841/33704 awhuerter@t-online.de

copyright Annelie Hürter



copyright Annelie Hürter

Info 24. Januar 2016

Einladung zum Gesprächsnachmittag mit
Prof. em. Peter Trummer am 12. Februar 2016


Der bekannte Grazer Neutestamentler Prof. em. Dr. Peter Trummer kommt auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt am Freitag, 12.02.2016 nach Ingolstadt. Der Gesprächsnachmittag unter dem Motto "Auferstehung jetzt Ostern als Aufstand" findet statt
um 15.00 Uhr im Haus der Kath Stadtkirche Ingolstadt, Hieronymusgasse 3, in unmittelbarer Nähe Altes Rathaus/Moritzkirche.

Das Motto des Nachmittags entspricht dem in diesen Tagen im Herder-Verlag erschienenen Buch von Peter Trummer. Das Buch hat den Untertitel 'Theologische Provokationen'. Im Begleittext schreibt der Herder-Verlag 'Biblisch fundierte und originelle Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben an die Auferstehung - wichtige Aussagen zum Herzstück christlichen Glaubens. Die Osterbotschaft - verständlich und energievoll: Die kirchliche Verkündigung tut sich oft sehr schwer damit, dem Leben und Sterben Jesu einen erhebenden, aufrichtenden Sinn abzuringen und kapituliert vollends beim Thema der leibhaften Auferstehung, wenn sie eher den Tod verharmlost, als unsere Gegenwart bestärkt. Zwar erscheint der Tod dann vielleicht nicht mehr so kränkend und definitiv, wenn nach einer unbestimmten Grabesruhe alles weitergehen soll wie gehabt, auf höherer Ebene versteht sich. Aber aus dem Schlaf der Sicherheit erwecken solche Beschwichtigungen die tote Christenheit bestimmt nicht. Mit 33 Essays, 5 lyrischen Texten und 2 Lebenssymbolen legt Peter Trummer reife Früchte seiner Bemühungen zum Thema Auferstehung vor und führt von der Mystik zum politischen Handeln sowie zu einem Neuverständnis des Glaubens. Endlich ein Ostern, das Menschen mitten im Leben "auf die Sprünge hilft"!

Zu dem öffentlichen Gesprächsnachmittag sind alle Gläubigen sehr herzlich eingeladen.

Info 20. Januar 2016

Oberstes Laiengremium ohne Mitbestimmung

Schöne Worte fielen auch dieses Jahr wieder beim Neujahrsempfang des Eichstätter Diözesanrats. Da war z.B. die Rede von: "Ohne Identität keine Integration", "Rückbesinnung auf eigene Wurzeln", "Zeit des Umbruchs", "Aufeinander hören", "Wandel in der Gesellschaft", "Es brauche eine neue 'christliche Dynamik der Zivilcourage'". Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirchen trafen sich und bestärkten einander.

Wie sieht die Realität in der römisch-katholischen Kirche aus? Ist ein Umbruch in der Kirche nicht nötig? Wird aufeinander gehört? Warum können sich immer weniger Gläubige mit der Kirche identifizieren und ziehen sich von ihr zurück, vor allem auch aus den Laiengremien?

Der Diözesanrat ist das oberste Laiengremium, das zwar offiziell zu Neujahrsempfängen einladen darf, aber in der Diözesanleitung nichts mitzubestimmen oder mitzuberaten hat. Die Laien im Zentralkomitee der Katholiken, des Landeskomitees, des Diözesanrats, Dekanats- oder Pfarrgemeinderats sollen nach "außen" Entscheidungen vertreten, die ausschließlich Kleriker als Päpste, Bischöfe, Dekane oder Pfarrer treffen. Das führt nicht nur zum verstärkten Auszug aus der Kirche, sondern auch zum Rückzug qualifizierter und kritikfähiger "Laien" aus den Gremien, wie dem Diözesanrat. Bisher ist von der Bistumsleitung in Eichstätt von innerkirchlicher Reformnotwendigkeit, vor allem auch angesichts eines katastrophalen Priestermangels, nichts zu hören.

Info 14. Januar 2016

Offener Brief von Ida Raming an Gerhard Ludwig Kardinal Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre

Auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt referierte Dr. theol. Ida Raming, zusammen mit ihrer 2011 verstorbenen Freundin Dr. theol. Iris Müller, vor 13 Jahren in Nürnberg und Ingolstadt zum Thema "Zur Priesterin berufen - Gott sieht nicht auf das Geschlecht". Beide hatten schon 1963 in einer Eingabe an das II. Vat. Konzil um Zulassung als Priesterin gebeten.

Anfang Juli 2015 sandte Ida Raming einen Brief an Kardinal Müller, Präfekt für die Glaubenslehre, den sie jetzt als Offenen Brief veröffentlicht hat. (Den vollen Wortlaut bringen wir unter "Aufgelesen"! In ihrer Promotion und darüber hinaus befasste sie sich intensiv mit der Stellung und Wertung der Frau in der röm.-kath. Kirche, im besonderen mit den Gründen für ihren Ausschluss vom diakonalen und priesterlichen Dienst. Hier einige Auszüge aus ihrem Offenen Brief:

"Bei meinen Forschungen zu dieser Thematik gewann ich einen tiefen Einblick in die lange Geschichte der Frauendiskriminierung in der katholischen Tradition.

Als Ergebnis stellte sich heraus: Der Ausschluss der Frauen von der Ordination (auch zum Priesteramt) basiert auf einer schweren, Jahrhunderte alten Diskriminierung der Frau, was aufgrund zahlreicher Quellenbelege eindeutig belegt werden kann. Diese Diskriminierungsgeschichte ist bis heute von der Kirchenleitung nicht kritisch aufgearbeitet worden und folglich auch nicht überwunden.

...hinter allen derzeitigen Begründungen, die vom Lehramt der Kirche für den Ausschluss der Frauen von der Ordination vorgebracht wurden und werden, verbirgt sich die bis heute nicht überwundene Diskriminierung der Frauen.

Hier ist evident:. Eine kirchliche Lehre ohne Einbeziehung soziokultureller und geschichtlicher Entwicklungen kommt notwendigerweise zu Fehlschlüssen und Falschlehren!

Die Vertreter des kirchlichen Lehramts berufen sich bei dem fortdauernden Ausschluss der Frauen vom Priesteramt auf das 'Vorbild Christi' (OS Nr. 1) Sie scheuen sich also nicht, Gott selbst für den Ausschluss der Frauen verantwortlich zu machen. Auf diese Weise beleidigen sie in schamloser Weise die Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes und setzen der Freiheit Gottes patriarchale Schranken entgegen.

Wer aber definiert das Wesen und die Rolle der Frau? Es sind die Amtsträger der Kirche, denen gegenüber sich die Frauen in einer untergeordneten Stellung befinden!

Die Kirche bzw. die leitenden kirchlichen Amtsträger haben durchaus die Vollmacht von Gott, Frauen zur sakramentalen Ordination, zu Diakonat und Priesteramt, zuzulassen. Sie können sich mit 'Fug und Recht' z.B. auf folgende Bibelstellen berufen: Kor 12,11 und Gal 3,26-28."

Info 28. Dezember 2015

Auszug aus einem Weihnachtsbrief eines Freundes und treuen Katholiken

In diesen Tagen erreichte uns aus dem Bistum Eichstätt der Brief eines Freundes, den wir auszugsweise nachfolgend veröffentlichen:

"Das aktuelle kirchliche Geschehen verfolge ich noch mit, kann aber mit dem "Türchen auf - Türchen zu" zum Heiligen Jahr nicht mehr viel anfangen. Ich bin der Meinung, dass Franziskus endlich Entscheidungen für ehrliche Reformen treffen und durchsetzen muss und zwar nicht nur bei der Vatikanbank. So lange Hanke und Genossen das "Jahr der Barmherzigkeit" ausschließlich als Appell zum Beichtengehen und zugunsten von Ablässen interpretieren können und das Wort Reform überhaupt nicht vorkommt, ist einiges faul."..."Wir wünschen Euch von Herzen für das Neue Jahr Kraft aus der Heiligen Nacht, die uns Christen auch ohne den Apparat Kirche zu tragen vermag."

Diesen Wünschen schließt sich die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt an in der Hoffnung, dass im Bistum Eichstätt für alle Gläubigen ein neuer Geist spürbar wird, offen über die Fragen der Zeit zu reden und zu handeln. In diesem Sinn wünschen wir allen ein gesegnetes NEUES JAHR.


Info 28. November 2015

"Die eine Frau erhöhen, alle anderen herabsetzen" und
"Die notwendige Abkehr vom Patriarchalismus - Die Geschichte der Diskriminierung der Frauen"


Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt wird, wie bereits gemeldet, am diesjährigen "Tag der Menschenrechte" am 06.12.2015 (Siehe Info 12.11.2015), die Frauendiskriminierung in der katholischen Kirche thematisieren und mit einem Transparent "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" fordern. Zu diesem für die katholische Kirche lebenswichtigen Thema empfiehlt die Reformgruppe das Lesen der beiden Aufsätze von Ida Raming (Die notwendige Abkehr vom Patriarchalismus) und Irmgard Rech (Die eine Frau erhöhen, alle anderen herabsetzen) aus dem aktuellen Heft 03/2015 "imprimatur", die unter "Aufgelesen" veröffentlicht sind. Alle Christinnen und Christen sind am 06.12.2015 ab 10.30 Uhr am Infostand im Stadttheater Ingolstadt zum Gespräch eingeladen.

Info 27. November 2015

Eichstätter Bischof lädt Kardinal Rouco Varela als Hauptzelebranten und Prediger nach Ingolstadt ein.

Der nach einem Bericht in "Christ & Welt" (37/2014) von Papst Franziskus "überraschend und vor der Zeit" im Vorjahr in den Ruhestand entlassene frühere Madrider Erzbischof von Madrid, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, ist vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke als Hauptzelebrant und Prediger zum Hauptfest des Ingolstädter Messbunds am 06.12.2015 in die Franziskanerbasilika in Ingolstadt eingeladen worden. Die Zeitschrift kommentierte die Entscheidung des Papstes als eine Richtungsentscheidung mit den Sätzen: "Der politisch agierende alte Haudegen-Kardinal, der über 25 Jahre lang gegen Liberalisierung, Sozialdemokratisierung und Zeitgeist agitierte, entspricht nicht dem neuen Pontifikat. Vielmehr ist der neue pastoral auftretende und spätberufene Nachfolger der Statthalter von Franziskus in Spanien. Nach dem Kulturkämpfer kommt der Dialogbereite." - Nach Auffassung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt zeigt sich wieder einmal, wie der ihr gegenüber Dialog verweigernde Eichstätter Bischof einseitig die Auftritte ultrakonservativer Kirchenfürsten fördert.

Info 12. November 2015

Frauendiskriminierung in der Kirche - Tag der Menschenrechte am 6.12.2015 in Ingolstadt

Wie in den Vorjahren, informieren auch dieses Jahr Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Eichstätt an einem Infostand über die anhaltende Frauendiskriminierung in der katholischen Kirche. Sie begründen ihre Forderung nach Zulassung von Frauen zu den Diensten als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen. Frauen, die sich dazu berufen fühlen und als studierte Theologinnen persönlich und fachlich geeignet sind, wird aufgrund ihres Geschlechts die Anerkennung und Zulassung immer noch verweigert. Dabei geht es nicht nur darum, dass Frauen ihrer Berufung als Seelsorgerinnen im gleichen Umfang wie Männer nachkommen,, sondern auch an der Leitung der Kirche gleichberechtigt mitwirken können. Die männerdominierte katholische Kirche erkennt bisher offensichtlich nicht, welch verheerende Folgen der Ausschluss von Frauen für die Kirche hat; z.B. Auszug von vor allem jungen Frauen und Männern aus der Kirche sowie zunehmender Seelsorgernotstand in den Gemeinden und grassierender Verlust von Glaubwürdigkeit durch eine Macht verteidigende Kirchenführung.

Gott sei Dank hat Papst Franziskus im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Zeichen der Zeit erkannt und bemüht sich in einem synodalen Prozess um ein Umdenken und einen Richtungswechsel. Wie sich gerade in diesen Tagen zeigt, stößt er dabei auf gewaltigen Widerstand bei den Traditionalisten in der Kirche, die zwar weltweit eine Minderheit sind, offensichtlich aber eine Mehrheit in der Kurie. "Wir sind Kirche" ruft, wie die UnterzeichnerInnen des 2. Kontinentalen Kongresses der Theologie, der Ende Oktober 2015 in Brasilien stattfand, den "Offenen Brief zur Unterstützung für den Papst Franziskus" vom 8. November 2015. Einer der Unterstützer ist der bekannte Theologe Leonardo Boff. Am Infostand liegen am Tag der Menschenrechte in Ingolstadt UnterstützerInnenlisten aus, in die sich alle Interessierten eintragen können.

Der Tag der Menschenrechte 2015 wird am Sonntag, 6.12.2015, von 10.30 bis 13.30 Uhr im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt begangen. Gert Heidenreich, Schriftsteller und Sprecher, wird gegen 11.15 Uhr zu "LESSING ADIEU - Vernunft in fanatischer Zeit" reden. Amnesty International Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen sind mit dem Stadttheater Ingolstadt, Kulturamt Ingolstadt in Zusammenarbeit mit weiteren 42 Vereinen und Organisationen, darunter "Wir sind Kirche"-Eichstätt, die Veranstalter. Alle, denen die Einhaltung von Menschenrechten in allen Bereichen ein Anliegen ist, sind herzlich eingeladen.

Info 9. November 2015

"Wir sind Kirche" fordert entschiedeneres Eintreten für Flüchtlinge im Bistum Eichstätt!

In diesen Tagen beraten die bayerischen Bischöfe u. a. darüber, wie mehr Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen untergebracht werden können. Wenn auch im Bistum Eichstätt ein guter Anfang gemacht worden ist, fordert die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Bischof Gregor Maria Hanke noch einmal auf, entschiedener als bisher alle kirchlichen Räumlichkeiten auf eine Unterbringung von Flüchtlingen zu prüfen und weitere Räume der Regierung von Oberbayern anzubieten. Infragekommen sollten z.B. leerstehende bzw. zum Teil leerstehende Pfarrhäuser, Bildungshäuser, Priesterseminar, Bischofspalais. Desgleichen soll geprüft werden, inwieweit bei der Vermietung im unmittelbaren bzw. mittelbaren Besitz (z.B. St. Gundekar) Asylbewerber und vor allem deren Familien berücksichtigt werden.

Info 18. Oktober 2015

Kirchesein ist nicht nur eine Herzensangelegenheit!

In seiner Predigt am heutigen Kirchweihsonntag äußerte sich der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zum Begriff "Kirche". Laut Pressemitteilung sagte er u.a. wörtlich: "Die eigentliche Kirchweihe ist unsere Taufe. Durch die Taufe wurden wir in die Gemeinschaft der lebendigen Kirche aufgenommen, die sich im Haus aus Stein versammelt." Weiter heißt es: "In der Taufe ereigne sich der Eintritt in die Kirche nicht wie ein Verwaltungsakt analog zum Eintritt in einen Verein. Vielmehr treete durch die Taufe Christus in den Täufling ein. Die Gottesbeziehung vernetze die Getauften untereinander zur Gemeinschaft in Jesus Christus. ..."

In seiner Predigt wandte sich der Bischof gegen "kritische Stimmen, die sich gegen Glaube und Kirche zu Wort meldeten, weil sich den Kritikern die Tiefe des Glaubens und des Kircheseins persönlich nicht erschließe oder weil sie dem Gottesglauben die Kraft zur Horizonterweiterung in Abrede stellten. Er empfinde es als erschreckend für das gesellschaftliche Zusammenleben, wenn gläubige Christen das Empfinden gewinnen müssten, dass der Weg des Glaubens und des Kircheseins in den Schmutz von zitierten Schmähungen oder Verunglimpfungen gezogen und verhöhnt wird." Wörtlich heißt es in der Pressemeldung weiter: "Wie sehr würde man sich statt einer von uns als roh empfundenen Aggressivität Intellekt und Diskursfähigkeit bei der Auseinandersetzung um den christlichen Glauben wünschen, damit wir respektvoll zusammenleben können."

Gegen Ende der bischöflichen Pressemeldung heißt es: "Der Eichstätter Bischof bezeichnete den Weg als Gemeinschaft des Glaubens als Sache des frohen Herzens, Kirchesein als Herzensangelegenheit, nicht als Vereinsmitgliedschaft. 'Die Menschen brauchen die Begegnung mit Getauften, die erfüllt sind vom Wesen der Kirche, auch wenn in den sichtbaren Formen der Kirche nicht alles rund läuft'".

Die Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt sind getaufte Christinnen und Christen, wie die ca. 2.000.000 katholischen Kirchenmitglieder, die sich vor genau 20 Jahren in der Unterschriftenaktion "KirchenVolksBegehren" für Reformen ausgesprochen haben. Ein Teil dieser Reformforderungen werden in diesen Tagen bei der Bischofssynode in Rom diskutiert. Bis zum heutigen Tag haben in den 20 Jahren die Eichstätter Bischöfe Walter Mixa und Gregor Maria Hanke es abgelehnt, ernsthaft über die Reformforderungen mit den Mitgliedern von "Wir sind Kirche" zu reden und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Wie sagte noch Bischof Hanke in seiner Predigt:
"Wie sehr würde man sich Intellekt und Diskursfähigkeit bei der Auseinandersetzung um den christlichen Glauben wünschen, damit wir respektvoll zusammenleben können"? Bischof Hanke: Kirchesein ist nicht nur eine Herzensangelegenheit!

Info 5. Oktober 2015

Kategorische Ablehnung von Titeln - Predigt von Pfarrer Michler aus Diez

zum Nachlesen und Nachdenken

Zwei Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt hörten am 12.09.2015 in der kleinen ehemaligen Residenzstadt Diez/Lahn eine Predigt des dortigen Pfarrers zu der Frage "Für wen halten mich die Menschen?". Darin erwähnt der Prediger die kategorische Ablehnung von Titeln durch Jesus. U.a. heißt es in dem Text: "Denn wo Menschen durch Titel aus der übrigen Masse herausgehoben werden, werden Machtstrukturen aufgebaut. Titel sind immer auch Machtmittel, über die Mächtige verfügen." Mit Hinweis auf den "Katakombenpakt" zitiert er u.a. die Verpflichtung der ca. 40 Bischöfe "Wir lehnen es ab, mündlich oder schriftlich mit Titeln oder Bezeichnungen angesprochen zu werden, in denen gesellschaftliche Bedeutung oder Macht zum Ausdruck gebracht werden. (Eminenz, Exzellenz, Monsignore ...)"

Info 2. Oktober 2015

Verantwortungsloses Vorwerfen statt eigenverantwortliches Handeln

Bischof Hanke wird seiner Verantwortung als Bischof eines an Finanzen und Immobilien reichen Bistums nicht gerecht. Stattdessen stimmt er in den Chor einiger sich christlich sozial nennender Politiker ein, die der Bundesregierung Planlosigkeit bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms vorwerfen, als ob dieses riesige Problem schon lange plan- und steuerbar wäre. Damit fördert er die Ängste bei Einheimischen und Ausländerfeindlichkeit. Gleichzeitig versucht er von seiner persönlichen Verantwortung für die Lösung des Flüchtlingsproblems abzulenken.

Bei gutem Willen könnte Bischof Hanke in seinem Bischofspalast, seinem Priesterseminar und in seinen Pfarrhäusern, vor allem ehemaligen, in Klöstern seines Bistums und im bistumseigenen Wohnungsunternehmen für Wohnraum sorgen. Es reicht in der augenblicklichen Situation nicht aus, auf die bisherige Unterstützung durch zur Verfügung gestellte Wohnräume, den Einsatz von Caritas und Ehrenamtlichen zu verweisen und an die Pfarrgemeinden zur Hilfe zu appellieren.

Bischof Hanke sollte bei der Bewältigung der Flüchtlingsprobleme seine distanzierte Haltung aufgeben, Nächstenliebe beispielhaft praktizieren und der Bundeskanzlerin nicht in den Rücken fallen, wie wir es derzeit erleben. Als ob diese naiv und nicht aus sozialer Verantwortung versucht zu handeln.

Info 27. September 2015

Priesterseminar Eichstätt für Flüchtlinge öffnen!

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert Bischof Gregor Maria Hanke nach über einem Jahr noch einmal auf, die leerstehenden Räume im Eichstätter Priesterseminar für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Angesichts der anhaltenden Zahl von Flüchtlingen und des bevorstehenden Winters kann das Bistum seine nicht ausgeschöpften räumlichen Kapazitäten nutzen.

Derzeit bietet sich das Priesterseminar als Tagungsbetrieb an. In Anbetracht der Notsituation bei den Flüchtlingen äußert "Wir sind Kirche" Unverständnis darüber, dass die Prioritäten bei der Raumnutzung nicht genug den Flüchtlingen gelten. Das Bistum verfügt über ausreichend andere Bildungshäuser. Zwar hat Bischof Hanke vor einem Jahr das freistehende Gebäude der ehemaligen Maria-Ward-Realschule als Erstunterkunft für Flüchtlinge der Regierung von Oberbayern zur Verfügung gestellt, doch die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. Bischof Hanke sollte z. B. den aufrüttelnden Worten von Papst Franziskus und seines Passauer Bischofskollegen folgen, der in diesen Tagen von einer "humanitären Katastrophe, deren Ende oder Abschwächen noch nicht abzusehen ist" gesprochen hat. Wie an anderen Orten stellt das Bistum Passau u. a. ein Stockwerk im Priesterseminar für Flüchtlinge zur Verfügung. Das Bistum Passau nimmt "drastische Raumzusammenlegungen" und Einschränkungen im Arbeitsalltag kirchlicher Stellen in Kauf.

Gleichzeitig sollten nicht nur Appelle an die Pfarrgemeinden erfolgen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen erfolgen, sondern auch die Möglichkeiten in Pfarrhäusern bzw. ehemaligen Pfarrhäusern überprüft werden. Zu denken ist z. B. an das ehemalige Pfarrhaus in Gunzenheim, in dem Bischof Walter Mixa residiert.

Info 24. September 2015

Bischof Hanke und der Dialog mit dem Vorstand des Diözesanrates

Während der Eichstätter Bischof kategorisch einen Dialog mit der Eichstätter "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe verweigert, äußert er sich anlässlich der Abschlussveranstaltung zum fünfjährigen Gesprächsprozess in Würzburg positiv zum Dialog mit dem Vorstand des Diözesanrates. Diesem gehören seit vielen Jahren Christian Gärtner als Vorsitzender und Marlies Müller als stellvertretende Vorsitzende an. Bischof Hanke ist dankbar und froh, "dass ich mit dem Vorstand des Diözesanrates regelmäßig Treffen habe, wo wir in aller Offenheit und Ehrlichkeit Themen angehen. Es liegt mir sehr daran, das auch weiter zu pflegen.", wie er in einem Interview mit der Kirchenzeitung Nr. 38 vom 20.09.2015 erklärte.

Der Vorsitzende des Diözesanrates und seine Stellvertreterin waren schon vor genau zwölf Jahren zu Zeiten Bischof Mixas Vorstandsmitglieder und haben maßgeblich daran mitgewirkt, dass die Abstimmung über den Antrag der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt auf Mitgliedschaft im Diözesanrat massiv manipuliert wurde. Der frühere Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und Diözesanratsmitglied Prof. Bernhard Sutor hatte, weil er nicht an der Abstimmung teilnehmen konnte, in einem Schreiben an den Vorstand des Diözesanrates empfohlen, dem Antrag auf Aufnahme von "Wir sind Kirche" zuzustimmen und darum gebeten, seinen Brief vor der Abstimmung in der Vollversammlung vorzulesen. Dieser Brief, von dem die "Wir sind Kirche"-Gruppe und die Abstimmenden erst viel später erfuhren, wurde auch von den beiden Vorstandsmitgliedern Gärtner und Müller mit keinem Wort erwähnt. Es ist nicht bekannt, ob das jetzt dritte Mitglied im Vorstand und Delegierter im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Politikwissenschaftler Prof. Klaus Stüwe von dem Brief Prof. Sutors Kenntnis hatte.

Nicht nur die Mitglieder von "Wir sind Kirche" und die kirchliche Öffentlichkeit interessieren sich zu erfahren, welche Themen, vor allem Reformthemen bei den Treffen zwischen Bischof und Vorstand des Diözesanrats behandelt werden. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist zu befürchten, dass Reformthemen gemieden werden. "Wir sind Kirche" fordert Transparenz über Gesprächsthemen und -ergebnisse dieser regelmäßigen Treffen!

Info 10. September 2015

Verantwortung eines Bischofs in der römisch-katholischen Kirche - Fehler im System

Was kann sich ein Bischof alles leisten? Selbstherrlichkeit und Luxux, Lügen und Betrügen, Uneinsichtigkeit statt Reue und Verantwortungsbereitschaft! Das System "Kirchenrecht" macht es möglich, vor allem, wenn es Freunde und Fürsprecher, wie Gerhard Kardinal Müller, gibt. Diese Dogmatiker, die viel von Verantwortung reden, nehmen für sich Privilegien in Anspruch, die in die Zeit des Absolutismus gehörten, nicht aber in die Zeit einer informierten Gesellschaft und mündiger Christinnen und Christen.

Die gleichen "Diener der Kirche" verspielen die Glaubwürdigkeit der Kirche und beklagen lauthals den Glaubensverlust der Menschen. Sie reden groß von der persönlichen Verantwortung und der ihres Amtes, ohne dazu zu stehen. Bischof Tebartz-van Elst wie Kardinal Müller lassen sich die ihnen "zustehenden" Ruhestandsbezüge von ca. 7.000 Euro monatlich nach Rom überweisen. Dort hält man "die Prüfung von Schadensersatzleistungen sowie die Eröffnung eines entsprechenden kanonischen Verfahrens für nicht angebracht." Es schreit zum Himmel! Es zeigt, wie wichtig die Mitwirkung und Mitentscheidung des Kirchenvolks und die Änderung des Systems Kirchenrecht ist.

Info 8. September 2015

Bischof Hanke und Kardinal G. Müller in gemeinsamer Mission "Nur keine Veränderung durch die bevorstehende Familiensynode!"

In Regensburg ließ sich am vorletzten Wochenende Gerhard Kardinal Müller aus Rom von Fürstin Gloria von Thurn & Taxis zu einer Buchvorstellung einladen, um, wie die FAZ am 03.09.2015 berichtete, "unverblümte Attacken" insbesondere gegen Kardinal Marx, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zu reiten. Das Buch "Gott oder Nichts" seines Kurienkollegen Kardinal Sarah mit einem Vorwort von Erzbischof Gänswein diente ihm in Anwesenheit von Prälat Wilhelm Imkamp und des ehemaligen Domkapellmeisters Georg Ratzinger sowie ausgewählter Gäste zu sehr einseitigen Aussagen. Auf die Frage, was er von Kardinal Marx' Ansicht halte, der die Frage der wiederverheiratet Geschiedenen zu den drängenden Herausforderungen der Ehe- und Familienpastoral halte, erklärte Müller: "Ich habe großen Respekt vor Kardinal Reinhard Marx. Doch diese allgemeine Aussage scheint mir Ausdruck einer Ideologie zu sein, die man im Gewaltmarsch der ganzen Kirche aufoktroyieren will."

Wenige Tage später nahm der Eichstätter Bischof Hanke als Hauptzelebrant auf Einladung von Bischof Klaus Küng im Bistum St. Pölten an einer Familienwallfahrt mit angeblich 1000 Pilgern teil. In seiner Predigt, wie sie in der gleichlautenden Pressemitteilung vom 07.09.2015 beider Bistümer nachzulesen ist, finden sich viele hehre Gedanken zu Ehe und Familie wieder, nur nichts davon, welche Probleme heute viele Menschen in Ehe und Familie haben bzw. wie die Lebenswirklichkeit weithin ist. Bischof Hanke nutzte die Gelegenheit bei der Wallfahrt, die den Anliegen der kommenden Familiensynode gewidmet war, seine konservativen Ansichten zu verkünden, nicht aber den Versuch zu unternehmen, den vielen Menschen in unserer Kirche eine überzeugende Antwort auf ihre Fragen und Probleme in Ehe und Familie zu geben.

Info 4. September 2015

"Die Kirchenspitze muss dringend einen neuen Konsens mit den Gläubigen finden!"

Johanna Rahner, Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen, äußert sich diese Woche in einem Interview mit der "ZEIT" mit dieser Forderung und erklärt: "Sie (die Kirchenspitze) muss einsehen: Es gibt nicht nur die eine Wahrheit - die nur sie kennt." Offenbarung und Glaube seien keine Doktrin, sondern "Begegnung, Dialog und Kommunikation". Das Leitungsamt müsse "die Gläubigen hören" und deren "Glaubenssinn" anerkennen. Im Hinblick auf Kirchenreformen fragt die Dogmatikerin: "Wer garantiert denn, dass das Lehramt nicht einem Zeitgeist oder Ungeist anheimgefallen ist, den es mit dem Heiligen Geist verwechselt?"

Info 10. August 2015

Eichstätter Kirchenpolitik wie vor 60 Jahren!

Wer das Interview im DONAUKURIER vom 10.08.2015 mit Generalvikar Isidor Vollnhals liest, erfährt als Grund für die hohe Zahl an Kirchenaustritten im Bistum Eichstätt aus seiner Sicht viel Erklärendes (Austrittszahlen bei den Evangelischen Landeskirchen ähnlich hoch, Vertrauenskrise in Institutionen, Glaubenskrise, Nichtwahrnehmen der Menschen als Christen, Individualisierung, Kirche muss im Dorf bleiben, Priestermangel aufgrund demographischer Entwicklung). Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt vermisst in den Äußerungen jegliche Selbstkritik der Kirchenleitung, zu der der derzeitige Generalvikar als langjähriger Pfarrer und vor allem als "2. Mann im Bistum nach dem Bischof" gehört.

Genau 20 Jahre nach dem KirchenVolksBegehren 1995, in dem allein in Österreich und Deutschland mehr als 2 Millionen katholische Gläubige sich für Reformen in der Kirche nach einem Dialogprozess ausgesprochen haben, verweigert sich die Kirchenleitung in Deutschland, insbesondere im Bistum Eichstätt, jeglichem ernsthaften Dialog über die geforderten Reformen. Bischof Hanke weigert sich permanent, die Existenz der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn in einen Reformdialog einzutreten. Nur bischöflich legitimierte Gruppierungen, wie Diözesanrat, Vereine und Verbände werden zum Gespräch geladen. Von einem Dialog über dem Bischof nicht genehme Themen kann keine Rede. Er gibt sich persönlich freundlich und bescheiden. In seinem Amt ist er autoritär und fördert die Mitarbeit derjenigen, die seine Meinung vertreten und nicht in der Lage oder willens sind, unbequeme aber weiterführende Ansichten zu vertreten. In seiner ausgeprägt konservativen Haltung engagiert er sich auch überdiözesan in Grupperungen wie "Forum deutscher Katholiken" oder "Kirche in Not". Wie beharrend seine Kirchenpolitik ist, zeigt sich z. B. auch darin, selbst geringe Lockerungen des kirchlichen Arbeitsrechts mitzumachen. Mit seinen Bischofskollegen aus Passau und Regensburg gehört er zu der winzigen Minderheit, die wohl von Gerhard Kardinal Müller beeinflusst, sich mit Blick auf die bevorstehende Bischofssynode in Rom dem Anliegen der Deutschen Bischofskonferenz und des Papstes widersetzen.

Das von Papst Franziskus vehement vertretene Umdenken in der Kirchenpolitik und das Denken im Sinne des II. Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode, wie es vor Jahrzehnten von der Mehrzahl der Gläubigen als Hoffnungszeichen verstanden wird, scheint in Eichstätt noch nicht angekommen zu sein. Der Generalvikar hat in seinem Interview Recht, wenn er davon spricht: "Eichstätt und Bayern sind nicht mehr die Insel der Seligen. Das ist nicht mehr das christliche Bayern, wie man es noch vor 60 Jahren so bezeichnet hat.". Wo aber bleiben die notwendigen Konsequenzen, vor allem für eine Hierarchie, die "auf hohem Ross sitzt", bestens von staatlichen Zuwendungen und Kirchensteuern profitiert und alles andere als glaubwürdig die Botschaft Jesu lehrt und lebt? Ist es da nicht verständlich, dass unter dem schlechten Image von Institutionen die Kirche besonders schlecht abschneidet, wie Meinungsumfragen zeigen?

Info 8. August 2015

Machtkampf in der katholischen Kirche?

Der bekannte Mainzer Theologe Prof. Gerhard Kruip kann nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks vom 30.07.2015 die Haltung der drei bayerischen Bischöfe (Hanke, Oster und Voderholzer) gegen die Veränderungen beim kirchlichen Arbeitsrecht nicht nachvollziehen. Seine Erklärung ist ein Machtkampf in der katholischen Kirche zwischen dem liberalen Lager um Kardinal Marx und den Konservativen. Wörtlich sagte der Theologe: "Es trägt sicherlich dazu bei, Reinhard Kardinal Marx zu schädigen, der hier sehr offensiv für eine Öffnung plädiert hat und auch in Rom hohes Ansehen genießt. Man hat den Eindruck, dass sich die drei Bischöfe in die Front der Gegner von Papst Franziskus einreihen. Im Moment formieren sich diese Gegner um auf der kommenden Bischofssynode das zu verhindern, was viele erhoffen: Nämlich eine Öffnung der engen kirchlichen Vorschriften zu den Themen Sexualität und Ehe."

In diesen Tagen wurde ein Öffentlicher Brief von 20 Priestern an ihren Passauer Bischof Stefan Oster bekannt, den wir unter "Aufgelesen" wiedergeben. Darin heißt es u.a.: "Die bisherige Regelung hat zu einer Atmosphäre der Angst, der Heimlichtuerei und der Denunziation geführt."

Info 24. Juli 2015

Verantwortung eines Bischofs in der römisch-katholischen Kirche: Sich drücken, dazu stehen oder sich "von Rom" freisprechen lassen?

Der Limburger Ex-Bischof Tebarst-an Elst, dessen Mitbruder Gregor Maria Hanke, Bischof von Eichstätt, so über die Maßen viel Verständnis für den aufseherregenden Bauherrn gezeigt hatte und vielleicht immer noch zeigt (?), soll nach Presseberichten für einen Teil seines Fehlverhaltens Verantwortung übernehmen. Es geht um Millionenbeträge in Euro. Tebarst-van Elst, der nach seinem erzwungenen Rücktritt als Bischof von Limburg als "Delegat" beim "Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung" eingesetzt ist, erhält in Rom eine monatliche Vergütung von ca. € 3000. Zusätzlich dazu erhält er ein monatliches Ruhestandsgehalt von ca. € 7000 vom Bistum Limburg. Wie zu erfahren ist, bestreitet er immer noch sein Fehlverhalten, über € 30.000.000,-- (i.W. 30 Millionen!) für den Bau seiner Amtsresidenz ausgegeben zu haben. Dabei wurde durch eine "von Rom" und der Deutschen Bischofskonferenz veranlasste gründliche Prüfung nachgewiesen, dass er als Bischof zusammen mit seinen Generalvikar getrickst und verschleiert hat.

Die Gläubigen, nicht nur im Bistum Limburg, erwarten vom Papst ein klares Signal, diesen maßlosen Bischof zur Rechenschaft zu ziehen. Es wäre für die Glaubwürdigkeit der Kirche verheerend, wenn der Einfluss von Freunden, wie dem Präfekten der Glaubenskongregation Gerhard Kardinal Müller oder des Papstsekretärs Georg Gänswein dazu führen, Tebarst-van Elst reinzuwaschen.

Info 9. Juli 2015

Pfarrer räumt sein Pfarrhaus für Asylbewerber

In einer KNA-Meldung wurde vor wenigen Tagen über einen Pfarrer im Bistum Magdeburg berichtet, der aus seinem 150-Quadrat-Meter-Pfarrhaus und Garten ausgezogen und in eine Wohngemeinschaft mit seinem Diakon und dessen Frau gezogen ist. In dem Pfarrhaus wohnen jetzt neun afrikanische Flüchtlinge. Der Pfarrer folgte einem Aufruf seines Bischofs und des Papstes Franziskus, sich für Arme zu engagieren.

Wenn auch das Engagement des Bistums Eichstätt im Hinblick auf die große Zahl von Flüchtlingen beachtlich ist, so sieht die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, die vor einem Jahr die Unterbringung von Asylbewerbern im weitgehend leerstehenden Eichstätter Priesterseminar angeregt hatte, weiteren Handlungsbedarf aufgrund der enormen personellen und räumlichen Resourcen des Bistums. . In diesem Zusammenhang sei an die Unterbringung des ehemaligen Augsburger Bischofs Walter Mixa erinnert, dem "Asyl" im ehemaligen Pfarrhaus von Gunzenheim, der sog. Villa Barbara, vom Bistum Eichstätt gewährt wurde. Das Bistum Augsburg hatte Walter Mixa nahegelegt, nach dem erzwungenen Rücktritt seinen Wohnsitz außerhalb des Augsburger Bistums zu suchen.

Daher bittet "Wir sind Kirche" alle Gläubigen und vor allem alle Verantwortlichen in den Pfarr- und Ordensgemeinschaften sowie in der Bistumsleitung eindringlich, nach weiteren Wohnmöglichkeiten für Asylbewerber zu suchen. Vielleicht regt das Beispiel im Bistum Magdeburg auch so manch einen Pfarrer im Bistum Eichstätt zur Nachahmung an. Die Zeichen der Nächstenliebe sind angesichts latenter und steigender Fremdenfeindlichkeit in der Bevölkerung wichtig. Die positiven Erfahrungen mit Asylbewerbern in der Erstaufnahmeeinrichtung im früheren Gebäude der Maria-Ward-Schule sollten uns alle ermutigen!

Info 3. Juli 2015

Warum tun sich die Eichstätter so schwer mit einem zeitgemäßeren Arbeitsrecht?

Der Eichstätter Bischof gehört neben den Regensburger und Passauer Kollegen zu der Minderheit, die versucht, die von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossene Reform des kirchlichen Arbeitsrechts zu blockieren. Unterstützung bekommt er dabei von Prof. Dr. Renate Oxenknecht-Witzsch von der KU Eichstätt-Ingolstadt, die Recht an der Fakultät für Soziale Arbeit lehrt. Wie dem Artikel "Ein juristisches Monstrum" im EK zu entnehmen ist, sieht sie im neuen Arbeitsrecht "ein juristisches Monstrum versteckt", mit dem sich die Kirche alles viel schwieriger mache. Sie glaubt, "dass die Bischöfe auf öffentlichen Druck reagiert haben".

Die Äußerung vom "juristischen Monstrum" halten wir deshalb für sehr tendenziös, weil sie dem veränderten Rechtsverständnis nicht gerecht wird, das der Kölner Erzbischof Rainer Maria Wölki mit den Worten "Arbeitsrechtliche Folgen auf schwerwiegende Fälle beschränkt" in einem Interview mit der KNA umschrieben hat. Darin erklärt er als Reformziel: Bessere Beachtung der gelebten Rechtspraxis: Loyalitätsforderungen suggerieren bisher eine Strenge, die in der kirchlichen Praxis seit Jahren nicht existiert. - Gewisse Neubewertung des arbeitsrechtlichen Umgangs mit wiederverheiratet Geschiedenen und eingetragenen Lebenspartnerschaften. - Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen in der Gesellschaft, der staatlichen Gesetzgebung und Rechtsprechung.

Wen wundert es, dass gerade die drei, auch in anderen kirchlichen Bereichen besonders reformresistenten Bischöfe aus Bayern die kirchliche Arbeitsrechtsreform nach Kräften blockieren, beeinflusst durch die überzogenen Machtansprüche des früheren Regensburger Bischofs und jetzigen Präfekten der Glaubenskongregation Erzbischof Gerhard Kardinal Müller. Die Eichstätter Rechtsprofessorin sollte sich fragen, ob es nicht dringend notwendig ist, dass die Kirche durch die Einführung des neuen Rechts es sich nicht mehr gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so leicht machen darf wie bisher?

Info 22. Juni 2015

Bischof Hanke seit fast einem Jahr Vorstandvorsitzer von KIRCHE IN NOT in Deutschland

Am 1. August 2014 wurde der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke Vorstandsvorsitzer der deutschen Sektion von KIRCHE IN NOT. Seit 2012 ist er Stiftungsratmitglied. Dieses Hilfswerk wurde im Gegensatz zu "Misereor", "Adveniat", "missio" oder "Renovabis" 2011 in eine "Stiftung Päpstlichen Rechts" umgewandelt, offensichtlich aus kirchenpolitischen Gründen. In einem äußerst kritischen Beitrag in "imprimatur" Nr. 02/2015 , siehe Aufgelesen unter dem Titel hat sich Horst Hohmann mit KIRCHE IN NOT auseinandergesetzt.

Wir empfehlen diesen Beitrag vor allem deshalb zur Lektüre, weil er aufzeigt, wie einseitig KIRCHE IN NOT, ähnlich dem fundamentalistischen "Forum deutscher Katholiken", ein rückwärts gewandtes Kirchenverständnis propagiert und sich zu einer "Plattform ultra-konservativer Kräfte" entwickelt hat. Der in Südamerika lebende Autor weist darauf hin, dass sich dieses Hilfswerk eigentlich als "Sprachrohr der Armen" verstehen müsste. Es trete aber als Speerspitze kulturkämpferisch und kirchenpolitisch motivierter Kirchenfraktionen auf, wie z. B. auch der von ihm organisierte Kongress "Treffpunkt Weltkirche" im März 2015 in Würzburg gezeigt habe.

Wer wundert sich, dass der Eichstätter Bischof in seiner sehr einseitigen konservativen Haltung seine Zeit als Vorstandsvorsitzer bei KIRCHE IN NOT investiert, wo sich Gleichgesinnte gegenseitig bestätigen und Rechtgläubigkeit für sich in Anspruch nehmen? Gleichzeitig weicht er den Bemühungen von "Wir sind Kirche" um Reformen in der Kirche aus und verweigert die Auseinandersetzung über Reformen in jeder Beziehung. Dazu gehört auch, die Existenz der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" im Bistum Eichstätt anzuerkennen.

Info 1. Juni 2015

Mehr hören auf und sprechen mit Missbrauchsopfern in der Kirche!

In einem Podiumsgespräch, zu dem die "Laienverantwortung Regensburg", der "Aktionskreis Regensburg (AKR) und der "Wir sind Kirche-Regensburg" eingeladen hatte, sprach am 31. Mai 2015 in Regensburg der bekannte Jesuitenpater Klaus Mertes zum Thema "Verlorenes Vertrauen in der römisch-katholischen Kirche - wie kann es wiedergefunden werden? - Erfahrungen und Konsequenzen nach den Missbrauchsskandalen". Pater Mertes hatte 2010 als Direktor des Canisius-Kolleg von sexuellem Missbrauch an ehemaligen Schülern seiner Schule erfahren und die Zustände nicht wie bis dahin die Regel in der römisch-katholischen Kirche vertuscht, sondern öffentlich gemacht.

Vor Beginn der Veranstaltung sorgte ein Techniker dafür, dass der Referent gut hören und verstanden werden konnte. Siehe Schnappschuss!



Mertes betonte, wie entscheidend es für ihn war, den Missbrauchsopfern zuzuhören, mit ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen und ihren Ausführungen zu glauben.



Der Referent forderte eindringlich, die Missbrauchsskandale entschlossener aufzuarbeiten und distanzierte sich in diesem Zusammenhang von Äußerungen des früheren Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller und jetzigen Präfekten der Glaubenskongregation, der wiederholt geäußert hatte, dass ausschließlich Missbrauchstäter verantwortlich seien. Müller, an dessen zentralen Verantwortungsbereich weltweit Missbrauchsfälle zu melden sind und dort bearbeitet werden, lehne die Mitverantwortung der Kirche ab. Der Referent bezeichnet es als einen echten Skandal, dass die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle bei der Glaubenskongegation unter dem jetzigen Gerhard Kardinal Müller angesiedelt ist. Es gebe ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem. Heute würden viele Missbrauchsopfer vor einer Schweigemauer und vor Verleugnungsfronten stehen, wenn sie sich an die Glaubenskongregation als zuständige vatikanische Behörde wenden. Pater Mertes wies darauf hin: Die Kirche müsse prüfen, inwieweit sie in der Vergangenheit systembedingt Machtmissbrauch begünstigt und nicht die Missbrauchsopfer, sondern das Ansehen der Kirche insbesondere im Blick gehabt hätte. Unter den Zuhörerinnen und Zuhörern waren frühere Regensburger Domspatzen, die bis heute vom Bistum Regensburg nicht als Opfer anerkannt sind. Am 1. Juni 2015 meldete der Bayerische Rundfunk, dass nach Aussagen des vom Bistum eingesetzten unabhängigen Rechtsanwalts, der seit einigen Wochen mit Missbrauchsopfern spricht, weit mehr als die bisher bekannten 70 Fälle zu erwarten sind. Der Umfang seiner Arbeit erfordere vier statt zwei Tage Arbeit pro Woche und er glaubt dass wohl zwei Jahre statt einem Jahr die Ermittlungen in Anspruch nehmen. Als Bischof von Regensburg hatte Gerhard Ludwig Müller nach den ersten Berichten über sexuellen Missbrauch von einer Pressekampagne gesprochen.

Pater Mertes forderte mehr Transparenz bei den Verfahren und im kirchlichen System, dringend Reformen, wie sie auch von den drei einladenden Reformgruppen , zum Teil seit Jahrzehnten, gefordert und von der Amtskirche ignoriert werden. Dazu gehöre z. B.. Gewaltenteilung, weniger Klerikalisierung, mehr Mitbestimmung und Mitverantwortung des Kirchenvolks und die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern.



Info 30. Mai 2015

"Gender und Gender-Mainstreaming - Chancen für die Kirche?"

In den "Salzkörner" (Materialien für die Diskussion in Kirche und Gesellschaft) vom Mai 2015, herausgegeben vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, erschien unter "Gender und Gender-Mainstreaming - Chancen für die Kirche?" ein wichtiger Beitrag von Dr. theol. Regina Heyder, Vorsitzende der Theologischen Kommission des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V., den wir unter dem Link "Aufgelesen" veröffentlichen. Wir empfehlen insbesondere Bischof Gregor Maria Hanke, aber auch allen anderen, die sich bisher nicht mit diesem Thema inhaltlich auseinandergesetzt haben, die Lektüre dieses Beitrags.

So sprach Bischof Hanke noch zu Beginn der Adventszeit 2014 in seinem Hirtenbrief www.bistum-eichstaett.de/bischof/wortlaut/hirtenwort-advent u. a. von der "Theorie des Genderismus" als einer Identitätskrise des Menschen. "Die Ideen des Genderismus stellen sich gegen unser bibilisch-christliches Menschenbild." In dem Beitrag von Regina Heyder heißt es u.a.: "Wo im Katholizismus "Gender-Ideologien angesprangert werden, fehlt in der Regel jede inhaltliche Auseinandersetzung mit den keineswegs einheitlichen Gendertheorien, stattdessen hat sich die Kurzformel 'Gender bedeutet die freie Wählbarkeit des Geschlechts' etabliert. Gender-Mainstreaming wird als trojanisches Pferd identifiziert, in desssen Inneren sich 'wildentschlossene Kriegerinnen und Krieger' verbergen, die - dem Kommunismus oder dem Feminismus verpflichtet - eine totalitäre Umgestaltung der Gesellschaft und vor allem die Zerstörung der traditionellen Familie anstreben. Wer allerdings die Probe aufs Exempel macht und im Internet die Stichworte 'Gender' und/oder 'freie Wählbarkeit des Geschlechts' recherchiert, wird ausschließlich auf Seiten landen, die entweder gegen die vermeintliche 'Gender-Ideologie' mobilisieren oder sich mit diesem Phänomen der Ideologisierung befassen."


Info 9. Mai 2015

Müllers Geist weht offensichtlich besonders in Eichstätt, Passau und Regensburg

Im heutigen DONAUKURIER unter der Überschrift "Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit" versucht der Eichstätter Generalvikar Isidor Vollnhals seine Kritik an der von der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedeten kirchlichen Arbeitsrechtsreform zu begründen. Dabei wird er z.B mit folgenden Sätzen zitiert: "Wir wollen unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen doch nicht nachschnüffeln." ... "Uns geht es doch nicht darum, unsere Mitarbeiter mit hartherzigen Regelungen zu gängeln, sondern darum, das Profil der kirchlichen Einrichtungen nicht gegen, sondern mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu sichern." Will der Generalvikar damit sagen, dass über Zweidrittel der insgesamt 27 katholischen Bistümer in Deutschland durch die Einführung der liberaleren kirchlichen Arbeitsrechtsreform "Mitarbeitern nachschnüffeln" oder "gegen Mitarbeiter das Profil der katholischen Einrichtungen sichern"?

Es ist offensichtlich, dass als einzige Bischöfe Hanke, Voderholzer und Oster (Eichstätt, Regensburg, Passau) unter dem anmaßenden Einfluss von Gerhard Kardinal Müller, des derzeitigen Präfekten der Glaubenskongregation und früheren Bischofs von Regensburg handeln, während ihre Kollegen sich an den gesellschaftlichen Realitäten, der Rechtsprechung und vor allem an dem christlichen Geist der Barmherzigkeit orientieren, den Papst Franziskus immer wieder zu Recht betont. Die Äußerungen ihres Generalvikars empfindet die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt als peinlich und entlarvend. Sie fordert, den kirchenmachtpolitischen Widerstand umgehend aufzugeben und zur Einheit mit den Bischofskollegen zurückzukehren!


Info 7. Mai 2015

Bistum Eichstätt zweifelt noch an der Richtigkeit, das kirchliche Arbeitsrecht zu liberalisieren!

Obschon mehr als Zweidrittel der deutschen Bischöfe in diesen Tagen sich für eine Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts ausgesprochen haben, gehört Bischof Hanke zu der konservativen Minderheit, die auch nach über zweijähriger gründlicher Vorbereitung dieses Beschlusses "weiteren Klärungsbedarf sieht". Dies betreffe vor allem die Vereinbarkeit der novellierten "kirchlichen Grundordnung" mit dem allgemeinen Kirchenrecht und Fragen der Umsetzbarkeit, wie ein Bistumssprecher auf Anfrage gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur KNA erklärte.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert den Bischof auf, den Beschluss der Bischofskonferenz zügig auch in "seinem" Bistum umzusetzen und damit für mehr Barmherzigkeit und Klarheit im kirchlichen Arbeitsrecht zu sorgen. Dabei kann die beschlossene Reform des Arbeitsrechts nur ein erster Schritt zu einer weitergehenden Rechtsreform im kirchlichen Bereich sein. Die jetzt beschlossene Reform erleichtert u.a. wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen, die eine Lebenspartnerschaft eingehen, in der Regel die weitere Mitarbeit und keine Entlassung aus kirchlichen Einrichtungen. In Einzelfällen bleibt nach der neuen Regelung den Bischöfen ein Entscheidungsspielraum. Willkür in der Auslegung wird eingeschränkt aber nicht abgeschafft.

Info 27.4.15

Rassistische Äußerungen von Seelsorgern und wie das Bistum Eichstätt damit umgeht

"Kirche sein braucht Weihe" - Mit diesen Worten von Bischof Gregor Maria Hanke betitelt das Bistum Eichstätt seine Pressemitteilung vom 25.04.2015 über die einzige Priesterweihe in diesem Jahr. Dieser Priester stammt aus dem Bistum Passau. Wie bedeutend die Glaubwürdigkeit von Seelsorgern für die Kirche ist, war der Pressemeldung nicht zu entnehmen. An zwei aktuellen Beispielen zeigt sich, dass rassistische Äußerungen von Seelsorgern oder angehenden Seelsorgern vom Eichstätter Bischof und dem zuständigen Bamberger Erzbischof nicht so ernst genommen werden,

2013 wurden zwei Seminaristen des Würzburger Priesterseminars u.a. wegen antisemitischer und rassistischer Äußerungen fristlos entlassen. Ein dritter Seminarist konnte bleiben, weil er Reue und Einsicht gezeigt hat. Wie dem DONAUKURIER vom 16.04.2015 zu entnehmen ist, ist einer der beiden Entlassenen als Pfarrpraktikant im Bistum Eichstätt eingesetzt. Ein namentlich nicht genannter Domkapitular bescheinigt diesem Praktikanten in einer namentlich nicht genannten Pfarrei ein tadelloses Verhalten. Er wird mit den Worten zitiert:"Ich müsste mich wirklich ziemlich in ihm täuschen, wenn sich das alles so zugetragen haben soll.". Diese Aussage steht in krassem Widerspruch zu den Würzburger Ermittlungen einer Untersuchungskommission unter Vorsitz eines Richters. Warum ist bis heute nicht bekannt, dass der entlassene Seminarist Reue und Einsicht gezeigt hat? Warum erfährt die kirchliche Öffentlichkeit nicht den Namen des Domkapitulars und der Pfarrei?

Dabei musste erst in diesen Tagen nach dem Aufstand in einer oberpfälzischen Pfarrgemeinde der Pfarrer u.a. wegen antiislamischer und homophober Hetze dem Bischof seinen Rücktritt anbieten. Dieser hat ihm jetzt eine andere Pfarrgemeinde als Pfarrvikar übertragen. Der umstrittene Pfarrer hat sich in der Form, nicht aber im Inhalt von seiner Neujahrsansprache distanziert. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt beobachtet mit Sorge, dass die Bistumsleitung angesichts des wachsenden Priestermangels die Anforderungen an die persönliche Qualifikation von Priestern oder Priesteranwärtern reduziert, statt endlich durch Reformen (z.B. Freistellung des Zölibats, Zulassung von Frauen zum Priesterdienst, stärkere Mitbestimmung der "Laien") eine persönlichere und glaubwürdigere Seelsorge zu erreichen.

Info 13. April 2015

Theologe Gerhard L. Müller: "Es gibt kein Argument gegen den Zölibat"
Theologe Wunibald Müller: "Freistellung des Zölibats als 'Befreiungsschlag' notwendig"
Theologe Wolfgang Beinert: "Zölibat: Alles gesagt, aber alle Fragen offen"
Papst Franziskus: "Der Zölibat ist kein Glaubensdogma, er ist eine Lebensregel"


Vor einem Jahr erklärte Papst Franziskus, dass der Zölibat eine Lebensregel und kein Dogma ist. Daher sei die Tür immer offen. In diesen Tagen äußerte sich Kardinal Gerhard L. Müller in einem Interview mit der "Rheinischen Post" (24.3.15): "Ich erkenne keine wesentlichen guten Gründe, warum die Kirche von dieser Tradition (des Zölibats) Abschied nehmen sollte. Am 10.04.2015 berichtetete Radio Vatikan, dass der Psychotherapeut und katholische Theologe Wunibald Müller Papst Franziskus erneut in einem persönlichen Brief gebeten hat, Priestern freizustellen, ob sie zölibatär leben oder heiraten wollen. Er appelliert an den Papst, anlässlich des von ihm ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit die Tür für eine Entkoppelung von Priestertum und Zölibat zu öffnen. Die Kirche würde sich damit der Priester, die in Beziehungen lebten, erbarmen und sie nicht länger der Zerreißprobe aussetzen. Aus seiner Erfahrung wisse er um die Not der Priester, die in heimlichen Beziehungen lebten und zerrissen würden zwischen ihrer Liebe zu ihrem Dienst und zu einer Frau. In seinem am 12.04.2015 in "Christ in der Gegenwart" erschienenen Beitrag "Zölibat: Alles gesagt, aber alle Fragen offen" weist der em. Regensburger Dogmatikprofessor Wolfgang Beinert u.a. darauf hin, dass der Zölibat erst im 11. Jahrhundert durch Papst Gregor VII. eingeführt worden ist. Er erwähnt den erheblichen Priestermangel, der durch den Zölibat verursacht wird. Am Ende seines Beitrags fragt Beinert: "Was also nun? Hier wird für nichts plädiert als für ein unbefangenes und dialogbereites Nachdenken - um der Treue der Kirche zu ihrem Auftrag willen."

Kardinal Gerhard L. Müller hat nicht nur durch seine Aussage zum Zölibat bewiesen, dass er von den verheerenden Folgen der Zölibatsverpflichtung nichts weiß oder nichts wissen will, weil dies nicht in seine Ideologie passt. Wie auch bei anderen dringenden Reformthemen verweigert er sich den ernsthaften Argumenten, diffamiert deren Befürworter und hält ihnen vor, dem Zeitgeist hinterherzulaufen. Die Folgen fehlender Reformbereitschaft und -fähigkeit sind seit den letzten 30 Jahren zunehmend spürbarer, z. B. auch in knapp zwei Wochen in Eichstätt. Dort wird am 25.04.2015 Bischof Hanke einen einzigen Priester weihen, der zudem nicht aus dem Bistum Eichstätt, sondern aus dem Bistum Passau stammt. Dies geschieht trotz ganz erheblicher finanzieller und weiterer Anstrengungen, um den Priesterberuf attraktiv erscheinen zu lassen.

"Wir sind Kirche"-Eichstätt hofft, dass Papst Franziskus die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer Zölibatsreform erkennt, nicht nur aus Gründen der Barmherzigkeit, sondern vor allem aus Gründen der Wahrhaftigkeit und um die Gemeinden ausreichend zu betreuen.

Info 9. März 2015

Warum prangert der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt die fehlende Gleichberechtigung der Frauen nur in der Gesellschaft und nicht vor allem in der Kirche an?

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2015 prangert der KDFB Eichstätt in einer Pressemitteilung des Bistums Eichstätt lediglich die fehlende Gleichberechtigung von Frauen in der Gesellschaft an. Läge es nicht viel näher, dass der kirchliche Frauenverband die noch stärkere Diskriminierung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche anprangert?

Die Antwort wird lauten: Die Männer in dieser Glaubensgemeinschaft, die alle entscheidenden Posten in der Kirche innehaben, wollen das nicht und sie dulden das nicht. Dabei berufen sie sich auch noch auf Jesus Christus, der angeblich ausdrücklich keine Frauen als Apostellinnen haben wollte, wie vor kurzem z. B. Bischof Hanke gegenüber Schülerinnen und Schülern in Ingolstadt erklärte. Es stört offensichtlich den KDFB im Bistum Eichstätt nicht, dass z. B. selbst Positionen wie die der Caritasdirektion und die der Finanzdirektion von Männern besetzt sind, die weniger fachliche Qualifikationen besitzen als manche Frau.

Der katholische Frauenverband Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) mit über einer halben Million Mitgliedern, hatte die volle Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche in seinen Leitlinien gefordert. Als Antwort darauf drohten die Bischöfe mit dem Entzug der kirchlichen Anerkennung des Verbands und damit auf den Entzug jeglicher finanzieller Mittel. Der kfd wurde genötigt, diese Forderung "auf dem Papier" zu löschen.

Wenn die Kirche nicht weiterhin an Glaubwürdigkeit gegenüber Frauen und Männern sowie der Gesellschaft verlieren will, sollte sie dringend in Sachen Gleichberechtigung mit gutem Beispiel vorangehen. Dogmatische und kirchenrechtliche Festlegungen lassen sich genauso ändern wie sie im Laufe der Kirchengeschichte beschlossen wurden.

Info 22. Februar 2015

Kleriker in Aufsichtsräten kirchlicher Banken überrepräsentiert, unabhängige Finanzfachleute und Frauen unterrepräsentiert

Laut einer jetzt vom Institut für Sozialstrategie durchgeführten Studie, fehlt es den meisten kirchlichen Banken an einer effizienten Aufsicht. Als besonders krasses Beispiel dafür wird die "Liga-Bank" des Bistums Regensburg bezeichnet, die mit einer Bilanzsumme von mehr als 4,5 Milliarden Euro (2013) die größte kirchliche Bank ist. Das von Prof. Ulrich Hemel (2008 gewählter, aber von Bischof Hanke nicht ernannter Präsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt) geleitete Institut stellt fest, dass insgesamt von 17 Aufsichtsratsmitgliedern 13 Priester sind, ein Mitglied Wirtschaftswissenschaftler ist und als einzige Frau eine Ordensschwester sich im Aufsichtsrat befindet. An der "Liga-Bank" ist auch das Bistum Eichstätt beteiligt. Damit hat diese Bank im Aufsichtsrat die niedrigste Frauenquote aller untersuchten Institute. Prof. Hemel weist darauf hin, dass viele kirchliche Banken hinter dem Anspruch zurückbleiben, den die Kirche selbst an gute Unternehmensführung oder Geschlechtergerechtigkeit stelle.

Info 20. Februar 2015

"Früher war die katholische Kirche viel moderner"

Unter diesem Artikel erschien heute ein Beitrag in DIE WELT, der sich auf die Buchveröffentlichung "Krypta - Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte" (C.H. Beck, 231 S., € 19,95) des bekannten Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf bezieht. In dem Zeitungsartikel, siehe auf unserer Homepage unter "Aufgelesen", weist Bernhard Loweide u.a. daraufhin: "Die Reformer sind die wahren Traditionalisten."

Info 17. Februar 2015

Papst Franziskus würdigt mit der Ernennung von Karl-Josef Rauber zum Kardinal die Verdienste eines glaubwürdigen und mutigen Bischofs

Der gebürtige Nürnberger Karl-Josef Rauber, langjähriger Freund des mit der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" sehr verbundenen Theologen Prof. Dr. Karl Schlemmer, erhielt von Papst Franziskus im Alter von 80 Jahren die Kardinalswürde. Damit setzte der Papst ein wichtiges und ermutigendes Zeichen auch für die reformorientierten Gläubigen in der Kirche.

In einer Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz heißt es unter Bezug auf Äußerungen Kardinal Lehmanns, dass Kardinal Rauber sich bei seiner Arbeit "durch Unbestechlichkeit und Unabhängigkeit des Urteils, Offenheit und Freimut im Umgang miteinander und Bescheidenheit und Demut im Auftreten" ausgezeichnet habe. Da Rauber als langjähriger Nuntius kein reiner Erfüllungsgehilfe Roms war, sondern den Anliegen der Ortskirchen und Gläubigen Rechnung getragen hat, stieß er bei Papst Benedikt XVI. und seinem Staatssekretär Sodano auf Unverständnis und handelte sich wiederholt Rügen ein.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt freut sich, dass Papst Franziskus jetzt Raubers glaubwürdige und überzeugende Arbeit mit der Ernennung zum Kardinal würdigt. Damit setzt er zugleich ein Zeichen für alle Bischöfe, sich nicht als Generalvikare des Papstes zu verstehen, sondern ihrer seelsorgerischen Verantwortung gegenüber den ihnen anvertrauten Gläubigen gerecht zu werden.

Info 2. Januar 2015

Bischof Hanke und die angeblichen Gründe für "Neuausrichtung der Pastoral"

Nach der Pressemeldung vom 31.12.2014 hat Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Silvesterpredigt die "Neuausrichtung der Pastoral" im Bistum Eichstätt so begründet: "weil wir bereits inmitten des Wandels der Glaubenspraxis und damit inmitten des Transformationsprozesses der Kirche stehen". Mit diesen und weiteren Worten (Die Anzahl der Christen in der Gesellschaft nehme ab, die Zahl der Gottesdienstteilnehmer dürfte weiter zurückgehen.) verschleiert nach Ansicht der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt der Eichstätter Bischof den einzigen und wahrend Grund, den er mit keinem Wort erwähnt, nämlich den Priestermangel.

Anstatt über die Gründe für den Priestermangel nachzudenken und sich intensiv für eine Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt (z.B. den Zölibat freizustellen oder Frauen endlich als Priesterinnen zuzulassen) einzusetzen, wählen Hanke und seine Amtskollegen den bürokratischen Weg zur Bildung von XXL-Gemeinden. Er verkennt auch die Realität, wenn er davon spricht "Die Neuordnung der Diözese darf sich nicht in erster Linie als Flurbereinigung oder Gebietsreform verstehen." Die "Neuordnung" soll zur Ermöglichung der Gemeinschaft im Glauben führen, die in der Feier der Liturgie und in gelebter Solidarität verankert ist. "Wir brauchen eine Pastoral der Gemeinschaftsbildung nach Art der Jüngerschule Jesu, wir brauchen pastorale Räume und Orte, an denen communio gefeiert wird." Die größeren pastoralen Räume der Zukunft sollen getragen werden von kleinen Gemeinschaften vor Ort, von Hauskirchen und geistlichen Zellen, verknüpft durch die Eucharistie, wie es am Ende der Pressemitteilung heißt.

Warum denn dafür Großgemeinden notwendig sind, in denen sich die Anonymität und die nicht nur räumliche Distanzierung der Menschen von ihren Gemeinden verhängnisvoll auswirkt, erklärt Bischof Hanke nicht. "Wir sind Kirche" fordert den Bischof zu wirklichen Reformen und nicht zu Scheinreformen auf, zum Wohl der Menschen und ihrer überschaubaren Gemeinden.


Info 29. Dezember 2014

Mit Papst Franziskus zuversichtlich ins neue Jahr

Das Jahr 2014 geht zu Ende. Wir wollen allen, die in diesem 19. Jahr des Bestehens unserer Reformgruppe im Bistum Eichstätt durch Wort, Tat und Spenden sich für "Wir sind Kirche" eingesetzt haben, herzlich für ihr Engagement danken und für 2015 um weitere Unterstützung bitten.

Das Kirchenvolk hat in Papst Franziskus einen Verbündeten bekommen, der mit ungewohnter Offenheit und Deutlichkeit nicht nur die Krankheiten in der römischen Kurie anspricht, sondern eine klare Orientierung für die gesamte Kirche gibt. Wir freuen uns, dass er vieles von dem kritisiert, von dem wir mit der großen Mehrheit des Kirchenvolks seit Jahren Reformen fordern. Seine Weihnachtsansprache gibt uns begründete Hoffnung.

Gleichzeitig wiederholen wir unsere Forderung zur Teilnahme der "Wir sind Kirche" an einem Dialog im Bistum Eichstätt und hoffen auf die Einsicht unseres Bischofs Gregor Maria Hanke.

Info 7. Dezember 2014

"Wir sind Kirche" informiert beim Tag der Menschenrechte 2014 in Ingolstadt

Wie in den Vorjahren informierte auch dieses Jahr die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt über die Nichteinhaltung von Menschenrechten innerhalb der katholischen Kirche. Dabei zeigten sich die vielen interessierten BesucherInnen des Infostandes erfreut darüber, dass vor allem die Benachteiligung der Frauen in der Kirche thematisiert wurde. Ausnahmslos alle zeigten sich vom Auftreten des neuen Papstes beeindruckt. Sie verbinden mit ihm die große Hoffnung auf Reformen.

Gertraud Manhart und Annelie Hürter

Nach Grußworten im Foyer des Stadttheaters

sprach Dr. Auma Obama, die Halbschwester des amerikanischen Präsidenten, vor über 400 ZuhörerInnen im Großen Haus sehr eindringlich zum Thema "Zugehört und Wahrgenommen - Auch ein Menschenrecht!". An einer Reihe von Beispielen legte sie dar, wie wichtig eine Abkehr vom Eurozentrismus ist. Meistens werde in Europa und USA immer noch nicht die Unterschiedlichkeit der afrikanischen Länder wahrgenommen. Ganz wichtig sei, die Menschen in den afrikanischen Ländern nach ihren Bedürfnissen zu befragen und danach zu handeln. Es gehe nicht in erster Linie um finanzielle Unterstützung.

Dr. Auma Obama bei ihrer Rede in Ingolstadt

Info 26. November 2014

"Wir sind Kirche" beim Tag der Menschenrechte - Rede von Dr. Auma Obama

Wie in den Vorjahren, wird die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt am Tag der Menschenrechte 2014 mit einem Infostand vertreten sein und über strukturelle Menschenrechtsverletzungen in der Kirche informieren. Zu ihnen zählen u.a. der Zwangszölibat, die Verweigerung der Frauenordination, Diskriminierung homosexueller Menschen und die rechtsstaatlichen Prinzipien zuwiderlaufenden Gerichtsverfahren. Mit der Gewährung oder Vorenthaltung der Menschenrechte steht oder fällt heute die Glaubwürdigkeit der Kirche in der Welt. Nach Auffassung des österreichischen Staatsrechtlers Prof. Dr. Heribert Franz Köck ist z.B. der erzwungene Zölibat ein Verstoß gegen das Menschenrecht auf freie Berufswahl und auf freie Wahl des Familienstandes. Noch im 19. Jahrhundert hat die Amtskirche grundlegende Menschenrechte wie Glaubens- und Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit oder politische Mitbestimmung als irrig und unsinnig abgetan. Das wird von ihr heute teils verschwiegen, teils zeitbedingt beschönigt und ist beim Kirchenvolk praktisch unbekannt. Die Amtskirche ist bisher nicht bereit, auch nur in einen Dialog über Menschenrechte in der Kirche einzutreten. Der Vatikan ist einer der wenigen Staaten, die die UN-Menschenrechtsklärung immer noch nicht unterschrieben hat, weil die eigenen dogmatischen Voraussetzungen dem widersprechen.

Auf dem von amnesty international, dem Kulturamt und dem Theater der Stadt Ingolstadt veranstalteten Tag der Menschenrechte hält Dr. Auma Obama aus Kenia, die Halbschwester Barack Obamas, den Vortrag "Zugehört und Wahrgenommen - Auch ein Menschenrecht!". Der Tag der Menschenrechte findet statt: Sonntag, 7.12.2014, von 10.30 bis 13.30 Uhr in Foyer des Stadttheaters Ingolstadt. InteressentInnen sind herzlich eingeladen!

Info 17. November 2014


"Wie reich darf Kirche sein?" - Beginnt auch in Eichstätt ein Umdenken?
Bei der Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Eichstätt am 17.11.2014 in Kösching waren am Podium VertreterInnen von Bistumsleitung, Politik, Katholische Universität und Franziskanerinnenorden vertreten, sich zum Thema Armut in der Kirche zu äußern. Dabei wurde deutlich, dass Papst Franziskus einen Weg aufweist, der auch auf breiter Front als notwendige Voraussetzung für mehr Glaubwürdigkeit der Kirche und der Gläubigen zunehmend gesehen wird. Ein Vertreter der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt wies in der Diskussion auf den Katakombenpakt " Für eine dienende und arme Kirche" hin, der am 16.11.1965, drei Wochen vor Abschluss des II. Vatikanischen Konzils von 40 Bischöfen aus der ganzen Welt unterschrieben worden war. 500 weitere Bischöfe schlossen sich später dieser Selbstverpflichtung an, etwas Grundsätzliches in ihrem Leben und bei ihrer kirchlichen Tätigkeit ändern zu wollen. Sie verpflichteten sich, einen Pakt mit den Armen zu schließen (sog. Option für die Armen), ein einfaches Leben zu führen und den Machtinsignien zu entsagen. Anstoß zu dem Katakombenpakt gab Papst Johannes XXIII, vor allem mit seinem Hinweis, dass die Armen die Kirche überhaupt repräsentierten und die Mehrheit des Volkes Gottes in der heutigen Welt seien. Nach Rückkehr vom Konzil haben die Bischöfe den Gläubigen in ihrem Bistum ihre eingegangenen Verpflichtungen bekanntgegeben und sie gebeten, ihnen durch ihr Verständnis, ihre Mitarbeit und ihr Gebet behilflich zu sein. Nachfolgend einige dieser Verpflichtungen:



Die vollständigen Texte sind in der Übersetzung von Norbert Arntz unter http://www.pro-konzil.de/?p=140 erschienen.

Die Unfähigkeit zur Armut gründet nach Karl Rahner in der fehlenden Bereitschaft der Mehrheit, mit den Forderungen des Evangeliums wirklich ernst zu machen. Die Frage der Unfähigkeit zur Armut ist seiner Meinung nach nicht nur an die Kirche, sondern an jeden einzelnen zu stellen. Der materielle Reichtum der Kirche birgt die Gefahr, eine entweltlichte und arme Kirche zu verhindern. Es ist zu hoffen, dass mit Papst Franziskus die Kirche den schweren aber notwendigen Weg zu einer dienenden und armen Kirche findet, auch im Bistum Eichstätt.

Info 3. November 2014

Nachruf auf Dr. Siegfried Hofmann

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt trauert mit seiner Familie, Freunden und Bekannten um Dr. Siegfried Hofmann, der am Wochenende im Alter von 84 Jahren gestorben ist.

Dr. Hofmann war der erste Diözesanratsvorsitzende im Bistum Eichstätt. Leidenschaftlich setzte er sich für Reformen in der Kirche ein. Als universell gebildeter Historiker und Theologe erkannte er immer die Notwendigkeit für historische Veränderungen in Kirche und Gesellschaft. In Diskussionen überzeugte er durch sein fundiertes ganzheitliches Wissen. Seine geistreichen und brillant vorgetragenen Beiträge sind unvergesslich. Dabei ging es ihm vor allem um die Glaubwürdigkeit unserer kirchlichen Gemeinschaft. In seiner persönlich bescheidenen Art, gemeinsam mit seiner Ehefrau mischte er sich nicht nur in innerkirchliche Diskussionen ein, sondern stand der KirchenVolksBewegung trotz der knapp bemessenen Zeit mit Stadtführungen für ReferentInnen zur Verfügung.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe dankt Dr. Hofmann, dem langjährigen früheren Kulturreferenten der Stadt Ingolstadt, für sein kirchliches Engagement.

Das Sterbeamt ist am Mittwoch, 5. November 2014, 12 Uhr in St. Augustin in Ingolstadt. Beisetzung um 14 Uhr auf dem Ingolstädter Südfriedhof.

Info 29. Oktober 2014

Zu starke Befassung mit treuen Kirchgängern
Auf dem Katholischen Medienkongress 2014 in Bonn forderte der Vorstandsvorsitzende der Hubert-Burda-Medien AG, Paul-Bernhard Kallen, dass die Kirche stärker mit denjenigen Menschen in Kommunikation treten müsse, die am Rand stehen, sich aber für Glaubensfragen interessieren. Die kirchliche Medienarbeit befasse sich zu stark mit dem Kern der treuen Kirchgänger.


Info 28. Oktober 2014

Bischof Genn kritisiert Priesterausbildung in Deutschland
Der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz für die Priesterausbildung zuständige Bischof von Münster, Felix Genn, kritisierte beim Jubiläum zum 450-jährigen Bestehen des Eichstätter Priesterserminars in seinem Festvortrag am 6.10.2014 die Priesterausbildung in Deutschland. Nach einem Bericht des DONAUKURIER vom 20.10.14 erklärte er, dass der Kirche der Priesternachwuchs ausgeht und manche Verantwortungsträger das noch nicht registriert haben. U.a. stellte Genn nach dem Bericht die Frage: "Ist die zölibatäre Lebensform noch zu leben, wenn sie kaum noch verstanden wird?". Der Bischof erklärte auch: "Wir befinden uns in einem fundamentalen Umbruch." und forderte eine kritische Bestandaufnahme, die auch eine Zusammenlegung von Priesterseminaren oder die Öffnung zu anderen Wohnformen zur Folge haben müsse.

Info 14. Oktober 2014

Kardinal Cordes, Prof. Gindert und Bischof Hanke vereint in der Fragwürdigkeit des Klerikalismus
"Schluss mit Klerikalismus!" stand auf einem Transparent bei der Mahnwache der "Wir sind Kirche"-Eichstätt am 11.10.2014 verbunden mit der Aussage von Papst Franziskus "Ich werde ... ein entschiedener Kirchengegner, wenn ich einem Klerikalen gegenüberstehe." Wie sehr diese Aussage kontrastiert mit der Meinung von Katholiken, die Mitglied beim "Forum deutscher Katholiken" sind bzw. sich diesem eng verbunden fühlen, zeigt sich immer noch. Das Seminarjubiläum in Eichstätt nutzten Kardinal Cordes und Bischof Hanke, den Wert des Weihepriestertums hervorzuheben und die Unterscheidung in Kleriker und Laien deutlich zu machen. Dazu passen die Aussagen von Prof. Gindert "Das Tragen der Priesterkleidung kann zu unerwarteten Reaktionen führen". Unter diesem Titel veröffentlichte das Internetportal "kath.net" am 10.08.2014 einen bemerkenswerten Kommentar von Gindert, dem Mitbegründer und Vorsitzenden des "Forum deutscher Katholiken". Hier der Text:
Das Tragen der Priesterkleidung kann zu unerwarteten Reaktionen führen

Unsere Zeichnerin kommentiert nachfolgend in vier Schritten, dass die Bedeutung der klerikalen Kleidung in der Realität eine Äußerlichkeit ist, die noch lange nicht den gewünschten Respekt erzielt.


copyright Annelie Hürter

Info 12. Oktober 2014

"Wir sind Kirche": Verheiratete Priesterinnen und Priester sind unverzichtbar!
Beim Jubiläum des ältesten Priesterseminars nördlich der Alpen, des zweitältesten weltweit, in Eichstätt, erklärte der päpstliche Legat Kardinal Paul Josef Cordes u. a.: "Der geweihte Priester ist unersetzbar". Aktuell würden u.a. durch Pädophilie-Skandale und Forderungen von Laienvertretern mögliche Priesteramtskandidaten verunsichert. Sie seien auf eine scheinbar verschwindende Minderheit reduziert. Das dürfe nicht zu "kurzatmigen Schnellschüssen oder larmoyantem Selbstmitleid verleiten".... Nach seinen Worten sind in der Kirche Strukturerneuerung und Verwaltungsreformen geboten. "Aber all das kann das geweihte Amt, das Gott selbst uns schenkt, nicht aufwiegen. Ersatzlösungen setzen auf Irdisches und machen oft Gott vergessen." Das Seminarjubiläum sei ein Anlass, "uns neu daran zu erinnern, dass der geweihte Priester unersetzbar ist."

Diese Äußerungen des früheren Kurienkardinals zeigen, dass er die Realität in unserer Kirche nicht zur Kenntnis nehmen kann oder will. Insgesamt 16 Seminaristen aus dem Bistum Eichstätt befinden sich zurzeit über die verschiedenen Jahrgänge im Priesterseminar. In diesem Jahr war nicht eine Priesterweihe zu verzeichnen. Die Tatsache, dass die Zahl der Priesteramtskandidaten in den letzten 40 Jahren deutschlandweit von 1974: 597, 1994: 320 und 2012: 187 (Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz) zurückgegangen ist, lässt sich nicht leugnen. Dass daraus nicht die richtigen Schlüsse gezogen und die Zeichen der Zeit nicht erkannt worden sind, liegt auch in seiner persönlichen Verantwortung als langjähriger Kurienkardinal. Er machte sich einen Namen als "Erfinder der Weltjugendtage". Diese Massenevents, verbunden mit einem Personenkult ohnegleichen, begeisterten zwar viele Jugendliche, führten aber nicht zu dem erwünschten Ergebnis.

Anhängerinnen und Anhänger der "Wir sind Kirche"-Eichstätt versuchten am 11.10.14 vor und nach dem Festgottesdienst, an dem u.a. der apostolische Nuntius Nikola Eterovic, Kardinal Friedrich Wetter, Bischof Walter Mixa und Bischof Gregor Maria Hanke (insgesamt 15 Bischöfe) und vielen Priestern und Laien teilnahmen, mit Transparenten zum Nachdenken anzuregen. Sie forderten u.a. "Schluss mit Klerikalismus!" und "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!". Ebenfalls von besonderer Aktualität war das Transparent "Dogmatisnus = Klotz am Bein", das sich auch auf die laufende Bischofssynode in Rom bezog. Wenn die Kirchenleitung die Zugangsvoraussetzungen (Freistellen des Zölibats und Zulassung der Frauen als Diakoninnen und Priesterinnen) nicht ändert, wird sich der Mangel an Seelsorgerinnen und Seelsorgern weiter verschärfen. "Wir sind Kirche"-Eichstätt forderte heute ihren Bischof Gregor Maria Hanke noch einmal mündlich zum Dialog über Reformfragen auf.

Dem Sekretär von Kardinal Cordes übergab die Gruppe zwei Umschläge mit dem Offenen Brief an Bruder Papst Franziskus und auf der Rückseite die Reformforderungen der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche".

Fotos vom Ein- und Auszug der Kirchenmänner und der "Wir sind Kirche"-Mahnwache:


Mahnwache mit Blick zum Dom



Bischof Hanke, Nuntius Eterovic und Kardinal Cordes beim Einzug



Mahnwache vor dem Eingang des Priesterseminars



Eheleute Birner mit ihrem ehemaligen Pfarrer


Info 11. Oktober 2014

Offener Brief
der "Wir sind Kirche"-Eichstätt an Papst Franziskus


Lieber Bruder Papst Franziskus,

heute, 11. Oktober 2014, feiert das Bistum Eichstätt das 450-jährige Bestehen seines Priesterseminars, des ältesten nördlich der Alpen. Du hast zu den Feierlichkeiten als päpstlichen Legaten Paul Josef Kardinal Cordes geschickt, dem wir dieses Schreiben übergeben.
Mit großer Freude und Anerkennung verfolgen wir all Deine Impulse, Gedanken und praktischen Erfahrungen für ein Handeln in der Nachfolge Christi, wozu insbesondere Hilfsbereitschaft für die Armen, Schwachen und Flüchtlinge gehört. Gerne nehmen wir Deine Anregungen auf, engagieren uns und machen Vorschläge, die jedoch leider von den amtskirchlichen Vertretern nicht konstruktiv aufgenommen werden. Leider erleben wir eine permanente Dialogverweigerung von unserem Bischof und seinen engsten Mitarbeitern. Alle Verantwortlichen betonen zwar, dass die Kirche eine immer wieder sich zu erneuernde Kirche sei, verhindern diese Erneuerung aber, wo und wie sie können. Reformen in den letzten 30 Jahren waren Fehlanzeige. Reformgruppen wurden und werden von Bischöfen noch immer ignoriert oder diskreditiert.
Jüngstes Beispiel aus dem Bistum Eichstätt: Du hast uns voriges Jahr auf Lampedusa im Hinblick auf die Flüchtlinge mit Worten aufgerüttelt, wie "Wir haben jedes brüderliche Verantwortungsgefühl verloren. Stattdessen sind wir in der heuchlerischen Pose des Priesters und Altardieners erstarrt, wovon Jesus im Gleichnis vom guten Samariter spricht.". Unsere Gruppe hat ebenfalls öffentlich vorgeschlagen, das weitgehend leerstehende, 160 Räume umfassende Priesterseminar für Flüchtlinge zu öffnen. Zur Zeit wohnen 28 Alumnen im Priesterseminar. Die Bistumsleitung bestreitet, dass es Leerstände gibt. Wir sind davon nicht überzeugt und haben detailliert nachgefragt und unsere Mitarbeit angeboten. Eine Antwort darauf wird vom Generalvikar verweigert und der Bischof nimmt dazu nicht Stellung. Unter dem öffentlichen Druck hat Bischof Hanke dankenswerterweiser ein frei gewordenes Schulgebäude in Eichstätt als Erstaufnahmelager angeboten. Dennoch halten wir unverändert die Unterbringung von Flüchtlingsfamilien im riesigen Priesterseminar für möglich und nötig.
Die bischöfliche Dialogverweigerung erfahren wir seit fast 19 Jahren, als sich ca. 2 Millionen Gläubige im KirchenVolksBegehren allein in Österreich und Deutschland für Reformen (Siehe Rückseite!) ausgesprochen hatten. Wir bitten Dich eindringlich, diesen unhaltbaren Zustand der Dialogverweigerung durch die Kirchenleitung zu beenden. Wir alle brauchen mehr Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit in der Kirche, damit wir glaubhaft unseren Glauben leben und verkünden können. Mit unserer Mahnwache beim Besuch des Päpstlichen Legaten machen wir öffentlich auf unsere Anliegen u. a. mit den Transparenten "Schluss mit Klerikalismus!" und "Dogmatismus = Klotz am Bein" aufmerksam, weil innerkirchliche Gespräche verweigert werden.

Mit herzlichen Grüßen

"Wir sind Kirche"-Eichstätt
c/o Walter Hürter, Humboldtstr. 3, D-85049 Ingolstadt
Email awhuerter@t-online.de - T 0841/33704
www.wir-sind-kirche.de/eichstaett

Info 4. Oktober 2014

Kardinal Gerhard Ludwig Müller und sein Dogmatismus

Nach einem Bericht von Gudrun Sailer im Deutschlandfunk vom 3.10.14 äußerte sich vor kurzem der Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller in einem Interview gegenüber Radio Vatikan zur unmittelbar bevorstehenden Bischofssynode, insbesondere zu dem Thema "Geschiedene Wiederverheiratete". Wenn es schon schwerfällt, die bisherige starre und unkritische Haltung der Kirchenleitung zu verstehen, so sind der Stil des derzeitigen Glaubenspräfekten Müller, wie er über die Vorstellungen von Kardinal Walter Kasper herzieht, völlig inakzeptabel. Auf Kasper gemünzt sagt er u.a.: "Die Glaubenskongregation hat einen klaren Auftrag: den katholischen Glauben zu fördern, aber auch zu schützen. Hier dürfen wir, glaube ich, nicht schweigen, uns in der Bequemlichkeit zurücklehnen und einfach mit der öffentlichen Meinung kokettieren. Das ist ja schön, wenn man den Wind im Rücken hat und dann groß aufgeblasen wird." Müller beweist damit seine Unfähigkeit zu argumentativer Begründung. In beleidigender und herabsetzender Weise äußert er sich über seinen allseits anerkannten und geschätzten Kollegen. Damit setzt er den Stil fort, den er schon vor seiner Ernennung zum Bischof als Theologieprofessor praktizierte. Als er dennoch zum Bischof ernannt wurde, meinte Kardinal Karl Lehmann, Müller sei scharfzüngig, aber nie verletzend in seinen Äußerungen gewesen. Würde Lehmann diese Äußerung wiederholen?

Die Anhänger/innen der "Wir sind Kirche" werden bei ihrer Mahnwache am 11.10.14 in Eichstätt mit dem gezeichneten Transparent "Dogmatismus (starres, unkritisches Festhalten an Anschauungen, Lehrmeinungen o. ä.) = Klotz am Bein" demonstrieren.


Info 30. September 2014

"Schluss mit Klerikalismus!" - Forderung von "Wir sind Kirche" anlässlich der Mahnwache am 11.10.2014 in Eichstätt

Mit der Forderung nach einem Ende des Klerikalismus (Überbetonung des Klerus) weist die "Wir sind Kirche" bei der Mahnwache am 11.10.2014 zwischen 10.30 und 11.30 Uhr vor dem Eichstätter Priesterseminar hin. An diesem Tag wird das 450-jährige Bestehen des ältesten Priesterseminars nördlich der Alpen gefeiert. 1563 war das Konzil von Trient zu Ende gegangen, in dem das Sakrament der Priesterweihe bestätigt worden ist. Dadurch verstärkte sich die Unterscheidung zwischen Kleriker und Laien in der Kirche, wie sie im Bistum Eichstätt bewusst gepflegt wird. Papst Franziskus sprach 2013 von "Ich werde (...) ein entschiedener Kirchengegner, wenn ich einem Klerikalen gegenüberstehe." Die beiden Eichstätter Bischöfe Mixa und Hanke bemühten sich erfolglos, durch Überbetonung des Klerikalen den Priesterberuf attraktiver zu gestalten. Das Ergebnis: Insgesamt 16 Alumnen aus dem Bistum Eichstätt leben derzeit im Priesterseminar.

Schon 1997 schrieb Prof. Herbert Haag in seinem beim Verlag Herder erschienenen Buch "Worauf es ankommt - Wollte Jesus eine Zwei-Stände-Kirche?": "Die Krise des römisch-katholischen Priesterstandes ist offenkundig. Was immer auch die Amtskirche bisher unternommen hat, um ihr zu begegnen, ist wirkungslos geblieben. Priestermangel, Gemeinden ohne Eucharistie, Zölibat, Frauenordination bezeichnen die Probleme, die zwar nicht allein, aber doch weitgehend die gegenwärtige Not der katholischen Kirche bestimmen. Immer häufiger werden Laien zu Gemeindeleitern eingesetzt, die aber - weil sie nicht 'geweiht' sind, mit ihrer Gemeinde nicht Eucharistie feiern können, wozu sie doch eigentlich verpflichtet wären. Dies war in der frühen Kirche kein Problem. Da lag die Eucharistiefeier allein in der Hand der Gemeinde. Die ihr im Einvernehmen mit der Gemeinde vorstanden, waren keine 'Geweihten'. Es waren ganz normale Gemeindeglieder. Wir würden sie heute Laien nennen, Männer, aber auch Frauen, in der Regel verheiratete, aber auch unverheiratete. Entscheidend war der Auftrag der Gemeinde. Warum sollte, was damals möglich war, nicht auch heute möglich sein?

Wenn Jesus, wie behauptet wird, das Priestertum des Neuen Bundes eingesetzt hat: Warum ist davon die ersten vierhundert Jahre in der Kirche nichts wahrzunehmen? Überdies: Alle sieben Sakramente, die die katholische Kirche kennt, sollen von Jesus gestiftet worden sein. Bei mehr als einem Sakrament ist dieser Nachweis schwierig. Völlig unmöglich ist er beim Sakrament der Priesterweihe. Vielmehr hat Jesus durch Wort und Tat gezeigt, dass er keine Priester wollte. Weder war er selber Priester, noch war es einer von den 'Zwölf' und auch nicht Paulus.

Ebenso wenig lässt sich das Amt der Bischöfe auf Jesus zurückführen. Die Annahme, die Apostel hätten, um für die Fortdauer ihres Amtes Vorsorge zu treffen, Bischöfe zu ihren Nachfolgern eingesetzt, ist unhaltbar. Das Bischofsamt ist, wie alle anderen Ämter, eine Schöpfung der Kirche, es hat sich historisch entwickelt. Und damit stehen diese beiden Ämter, Bischof und Priester, jederzeit zur freien Disposition der Kirche. Sie können beibehalten, verändert oder abgeschafft werden.

Die Krise der Kirche wird so lange andauern, wie sich diese nicht entschließt, sich eine neue Verfassung zu geben, eine Verfassung, in der es für zwei Stände - Priester und Laien, Geweihte und Nichtgeweihte - keinen Platz mehr gibt, sondern ein kirchlicher Auftrag ausreicht, um eine Gemeinde zu leiten und mit ihr Eucharistie zu halten. Und ein solcher Auftrag kann Männern und Frauen, Verheirateten und Unverheirateten zuteilwerden. Damit wäre zugleich in einem Zug das Problem der Frauenordination wie die Zölibatsfrage gelöst."

Info 27. September 2014

Danke Bischof Hanke - ein erster wichtiger Schritt ist getan!

Jetzt ist es dem Bistum Eichstätt und den staatlichen Stellen in wenigen Tagen gelungen, Flüchtlingen in Not zu helfen. Ein ganz wichtiger erster Schritt. Hatte doch die "Wir sind Kirche"-Eichstätt zwei Monate zuvor vorgeschlagen, das Priesterseminar für Flüchtlinge zu öffnen. Mit der Aussage des Generalvikars, das Haus sei ausgebucht, gab sich die Gruppe nicht zufrieden und stellte 10 Fragen an Bischof und Generalvikar, die bis auf eine Frage nicht beantwortet wurden. Diese Frage lautete: Was geschieht mit den Räumen der Maria-Ward-Schule nach deren Umzug? Nach den letzten Pressemeldungen werden nächste Woche die ersten von voraussichtlich bis zu 300 Asylbewerbern in das leer stehende Schulgebäude einziehen. Allerdings steht das Gebäude nur als Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber, vorübergehend für durchschnittlich bis zu drei Monate, zur Verfügung, bis über ihre Anerkennung entschieden wird.

Daher wiederholt "Wir sind Kirche"-Eichstätt die Forderung, das Priesterseminar für anerkannte Asylbewerberfamilien zu öffnen. Sie wartet auf die Beantwortung ihrer Ende Juli 2014 gestellten Fragen und wird am 11.10.2014 zwischen 10.30 und 11.30 Uhr auf dem Leonrodplatz bei ihrer Mahnwache für Kirchenreformen (mit Verteilung eines Offenen Briefes an Papst Franziskus) weiterhin die Öffnung des Priesterseminars einfordern. Dabei bezieht sie sich auf Aussagen des Bischofs ("Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen hat mit dem Innersten unseres Glaubens zu tun.") und des Generalvikars ("Die Kirche sollte eine Vorreiterrolle spielen. Dazu brauche man gar nicht Papst Franziskus zu bemühen."). "Wir sind Kirche" ist davon überzeugt, dass in den riesigen Seminargebäuden mit insgesamt ca. 160 Räumen mindestens 20 bis 30 Asylbewerberfamilien längerfristig untergebracht werden können. Derzeit leben 28 Alumnen im Priesterseminar. Dazu kommen noch die Seminaristen des Collegium Orientale, ggf. mit ihren Familien, wie in der Vergangenheit. Die Auslastung der Gebäude beträgt in etwa ein Drittel der Raumkapazität.

Die Kirche von Eichstätt hat mit ihren zahlreichen Immobilien in Stadt und Land Ressourcen, die längst nicht erschöpft sind. Die Kirche spielt eine wichtige Vorreiterrolle im Umgang mit Flüchtlingen, nicht nur im Anbieten von Wohnraum und der Sozialbetreuung durch die Caritas, sondern bei der Eingliederung in unserem christlich orientierten Land mit seinen christlichen Kommunal-, Landes- und Kirchenpolitikern. Wichtig ist auch die Einzelinitiative der Bürgerinnen und Bürger, wie z. B. die studentische Initiative "tun" in Eichstätt, die sich nicht nur bei der Sprachvermittlung für Flüchtlinge ehrenamtlich engagiert.

Info 25. September 2014

Es geht doch! Und noch viel mehr!

Die Pressestelle des Bistums Eichstätt hat am 24.09.14 eine Pressemitteilung herausgegeben "Maria-Ward-Schule: Prompte Reaktion auf Angebot der Diözese". Darin wird in Bild und Text darüber berichtet, dass Regierungspräsident Hillenbrand im Beisein von Landrat Knapp, OB Steppberger, Generalvikar Vollnhals, Finanzdirektor Harrer sowie leitende Mitarbeiter des Bistums die Räumlichkeiten der ehemaligen Realschule besichtigt und das weitere Vorgehen besprochen haben. Der Regierungspräsident sei Bischof Hanke "unendlich dankbar" für seine Initiative. In einem Video spricht der Generalvikar davon, dass die Kirche selbstverständlich in der Frage der Unterbringung eine Vorreiterrolle spiele. Man brauche gar nicht Papst Franziskus zu bemühen.
"Wir sind Kirche"-Eichstätt freut sich über das schnelle Handeln und geht davon aus, dass die maßgeblichen kirchlichen und weltlichen Vertreter auch die freien Räume für Asylbewerber im Priesterseminar in Augenschein genommen haben, darüber aber noch nicht die Öffentlichkeit informieren wollen. Wie heißt es doch: Wo ein Wille - da ein Weg!

Info 24. September 2014


Flüchtlinge ins Priesterseminar

Vor genau zwei Monaten forderte die "Wir sind Kirche"-Eichstätt die Bistumsleitung auf, das Priesterseminar für Flüchtlinge zu öffnen. In einem Beitrag des DONAUKURIER vom 25.07.2014 erklärte der Eichstätter Generalvikar, dass dies nicht möglich sei. Gezielte Fragen von "Wir sind Kirche" sowohl an den Generalvikar als auch an den Bischof wurden bis heute nicht beantwortet. Gestern teilte das Bistum Osnabrück mit, dass es sein Priesterseminar für Flüchtlinge öffne. Überraschend reagierte das Bistum Eichstätt ebenfalls gestern indirekt auf eine der 10 von uns gestellten Fragen (Was geschieht mit den Räumen der Maria-Ward-Schule nach dem Umzug?) mit einer Pressemitteilung "Diözese Eichstätt stellt Wohnraum für Flüchtlinge in der bisherigen Maria-Ward-Schule bereit". Nach Ankündigung der "Wir sind Kirche"-Mahnwache vor dem Priesterseminar, die am 11.09. erfolgte, hatte die Bistumsleitung noch am 16.9.14 erklärt: "Sprachkurs für Asylbewerber in früherer Maria-Ward-Schule". Heute besprechen die deutschen Bischöfe bei ihrer Vollversammlung in Fulda über die Asylproblematik.

So erfreulich die Bewegung der Bistumsleitung in Sachen Asylbewerber ist, so wichtig ist es, mit der Öffnung des Priesterseminars für Flüchtlinge ein weiteres Zeichen zu setzen. Darauf werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mahnwache am 11.10.14 die Öffentlichkeit und die Festgäste (z.B. Kardinal Cordes als päpstlicher Legat, den Nuntius in Deutschland, den Bischof von Münster, den Leiter der bayerischen Staatskanzlei) hinweisen. Gleichzeitig mahnen sie die Dialogbereitschaft des Bischofs über das Asylthema an und seine anhaltende Weigerung aufzugeben, über notwendige Reformen in der Kirche mit Vertreterinnen und Vertretern von "Wir sind Kirche" zu sprechen.


Info 19. September 2014


Kardinäle G.L. Müller, Walter Brandmüller und drei weitere Kardinäle für harte Linie im Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen

Nach einem Bericht der österreichischen Presseagentur APA behaupten fünf Kardinäle, unter ihnen die beiden deutschen G.L. Müller und Walter Brandmüller, dass die katholische Kirche keinen Spielraum für Änderungen im kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen lasse. Diese Gläubigen könnten nicht zugelassen werden, weil dies dem Dogma von der absoluten Unauflöslichkeit der Ehe widerspreche. Diese Ansicht vertreten sie in einem Buch "Das Verbleiben in der Wahrheit Christi: Ehe und Kommunion in der katholischen Kirche", das am 1.10.2014, wenige Tage vor Beginn der Bischofssynode, in Italien und USA erscheine.

In diesem Zusammenhang sprach Ex-Kurienkardinal Walter Kasper davon: "Einige wollen eine 'eingefrorene' Wahrheit.... Ziel der Polemik bin nicht ich, sondern der Papst....In der nächsten Synode wollen einige einen theologischen Krieg auslösen."

Info 11. September 2014

Mahnwache 11. Oktober 2014 vor dem Priesterseminar in Eichstätt

Anlässlich der Jubiläumsfeier "450 Jahre Priesterseminar" werden Anhängerinnen und Anhänger der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" am Samstag, 11. Oktober 2014, von 10.30 - 11.30 Uhr auf dem Leonrodplatz vor dem Priesterseminar in Eichstätt eine Mahnwache durchführen. Dabei wollen sie längst überfällige Reformen anmahnen und ihrer Forderung, die weitgehend von Seminaristen unbewohnten Räume Flüchtlingsfamilien zur Verfügung zu stellen, Nachdruck verleihen.

Mit fadenscheinigen Begründungen lehnt bisher die Eichstätter Bistumsleitung die am 24.07.2014 gestellte Forderung der Reformgruppe, das Priesterseminar für Flüchtlinge zu öffnen, ab. Sie ist bisher auch nicht bereit, darüber in einen Dialog einzutreten. Auf das Schreiben der Gruppe an den Bischof vor sechs Wochen erfolgte noch keine Reaktion. Dabei erklärte dieser noch vor einem halben Jahr: "Die Asylproblematik brennt mir auf den Nägeln. Für die Kirche ist es eine ganz zentrale Aufgabe, hier sensibel zu bleiben."

Im Priesterseminar leben offensichtlich (aktuelle Informationen verweigert die Bistumsleitung bisher!) momentan 16 Alumnen aus dem Bistum Eichstätt. Insgesamt scheinen maximal ca. 40 Seminaristen einschließlich der des Collegium Orientale in den 160 Räume umfassenden Gebäuden des Seminars zu wohnen. Dieses Jahr erfolgte eine Diakonenweihe und keine Priesterweihe. Der Nachwuchsmangel ist Ausdruck der Reformverweigerung (Ausschluss der Frauen von Weiheämtern, Zölibatszwang, Klerikalismus und vieler weiterer hausgemachter Probleme). Immer weniger Menschen können sich mit einer Kirche, die die Zeichen der Zeit nicht erkennt, identifizieren.

Viele hoffen auf Papst Franziskus, der eine Abwendung vom Klerikalismus und eine arme Kirche für die Armen fordert. Er geißelt die Nabelschau im Vatikan und anderswo: "Die Führer der Kirche waren oftnarzisstisch, von Höflingen umschmeichelt und zum Üblen angestachelt." Mit Blick auf die Flüchtlinge sagte er u.a. in Lampedusa schon vor einem Jahr: "Heute fühlt sich niemand auf der Welt dafür verantwortlich. Wir haben jedes brüderliche Verantwortungsgefühl verloren. Stattdessen sind wir in der heuchlerischen Pose des Altardieners erstarrt, wovon Jesus im Gleichnis vom guten Samariter spricht."

Zum Festakt und Festgottesdienst am 11.10.2014 kommt als Päpstlicher Legat der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes, der als "Weltjugendtags-Erfinder", als langjähriger Präsident von Cor Unum und als konservativer Theologe bekannt ist. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet von ihm nicht nur feierliche Reden, sondern klare Worte im Sinne von Papst Franziskus. Dieser hatte im Hinblick auf die Flüchtlingsproblematik auch gesagt: "Die leer stehenden Klöster und Priesterseminare gehören nicht uns, sie sind für das Fleisch Christi da, und das sind die Flüchtlinge."

Info 3. September 2014

Für über 500 Flüchtlinge werden im Landkreis Eichstätt händeringend Unterkünfte gesucht

Nach einem Bericht des DONAUKURIER vom 30./31.08.2014 werden allein im Landkreis Eichstätt für über 500 Asylbewerber Unterkünfte gesucht. Während die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt seit Wochen auf eine Antwort des Bischofs wartet, Flüchtlinge im zum größten Teil nicht von Seminaristen genutzten Gebäuden unterzubringen, macht sie noch einmal auf die sehr guten Voraussetzungen in Eichstätt aufmerksam, aus christlicher Verantwortung nach besten Kräften Flüchtlingen zu helfen.

Seit vorigem Jahr existiert an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Arbeitskreis "tun. Starthilfe für Flüchtlinge" des Studentischen Konvents, deren Mitglieder sich für Flüchtlinge und Asylbewerber im Landkreis Eichstätt engagieren. Sie unterstützen die Sozialarbeiter vor Ort und geben Starthilfe ins Alltagsleben, insbesondere durch die Vermittlung der deutschen Sprache. Nähere Infos unter www.tun-starthilfe.de und www.facebook.com/tun.starthilfe . Inzwischen hat die "Wir sind Kirche"-Eichstätt mit dem Arbeitskreis Kontakt aufgenommen, um über eine Zusammenarbeit in der Asylbewerberfrage zu reden.

Übrigens hier einige Auszüge aus einem Bericht DER TAGESSPIEGEL online vom 12.09.2013, also vor genau einem Jahr:
"Papst Franziskus fordert: Leer stehende Kircheneinrichtungen sollen nicht mehr zu Hotels werden."
"Bei einem Besuch im Flüchtlingszentrum der Jesuiten in der Innenstadt forderte der Papst, die Ordensgmeinschaften sollten ihre leer stehenden Klöster nicht in Hotels umwandeln und damit Geld verdienen', sondern Flüchtlinge aufnehmen: Die leer stehenden Klöster gehören nicht uns, sie sind für as Fleisch Christi da, und das sind die Flüchtlinge.' Gerade in Rom werden seit Jahren Priesterseminare, kirchliche Kinderheime und Ordenskonvente aus Mangel an Nachwuchs in Hotels umgewandelt."
"Sie (die Flüchtlinge) einfach aufzunehmen reicht nicht', sagte Franziskus: Es reicht nicht, Brötchen an eine Person auszuteilen, die nachher nicht die Möglichkeit bekommt, auf eigenen Beinen zu stehen. Nächstenliebe, die einen Armen so lässt, wie er ist, genügt nicht. Wahre Barmherzigkeit verlangt nach Gerechtigkeit. Integration ist ein Recht.'"

Einem Bericht der NEUE WESTFÄLISCHE online vom 31.08.2014 mit dem Titel "Kirche lässt die Bagger anrücken" ist zu entnehmen, dass das Priesterseminar in Paderborn von 190 auf demnächst 60 Zimmer reduziert wird.

Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt wartet mit Spannung auf eine Antwort des Eichstätter Bischofs, die sie vor dem Besuch des päpstlichen Legaten aus Anlass des 450-jährigen Bestehens des Priesterseminars am 11. Oktober 2014 erwartet. Dringen die sehr eindringlichen Worte von Papst Franziskus auch bis Eichstätt durch? Bisher ist davon sehr wenig zu spüren. Werden sich die hochrangigen Vertreter aus Politik und Kirche beim Festakt am 11.10.2014 wieder einträchtig treffen oder deutliche Zeichen der Nächstenliebe setzen? Werden sie nachdenklich über notwendige Veränderungen, z. B. auch über die Reformen der Zugangsvoraussetzungen zum Priesterdienst und ein zeitgemäßes Priesterbild reden oder auch von sozialer Verantwortung gegenüber Flüchtlingen? Das überwiegend leere Priesterseminar in Eichstätt und der quantitative und qualitative Nachwuchsmangel in den Priesterseminaren anderer Bistümer sprechen eine deutliche Sprache, die keinen Anlass zum Feiern gibt. Die beeindruckenden Fassaden und das innerlich hohle Priesterseminar sollten allen Katholikinnen und Katholiken zu denken geben und die Zeichen der Zeit erkennen lassen.

Info 11. August 2014

Bischof Hanke: "Die Asylproblematik brennt mir auf den Nägeln."

Bei einem Besuch am 19. März 2014 in der von der Caritas betreuten Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Denkendorf erklärte Bischof Gregor Maria Hanke nach einer Pressemeldung des Bistums Eichstätt vom 20.03.2014 u.a.: "Die Asylproblematik brennt mir auf den Nägeln. Für die Kirche ist es eine ganz zentrale Aufgabe, hier sensibel zu bleiben. Mit Hinweis auf die Bibelstelle, in der Jesus sagt: "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen." teilte der Bischof mit, dass seine eigene Familie auch ihre Heimat verlassen habe "und sich eine neue hier suchen musste. Daher bin ich im Herzen solidarisch mit den Menschen hier."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ist davon überzeugt, dass Bischof Hanke nicht nur zutreffende, für die Flüchtlinge solidarische Worte findet. Er wird auch in der Tat sich für die Unterbringung dieser Hilfe bedürftigen Menschen im überwiegend nicht von Seminaristen bewohnten Priesterseminar, in Sichtweite seiner Residenz, einsetzen. Dabei können die Seminaristen, unter denen einige aus Afrika stammen, den Flüchtlingen helfen, sich in unserem wohlhabenden Land zu integrieren und zurechtzufinden.

"Wir sind Kirche" wartet auf die baldige Antwort ihrer Fragen an ihren Bischof zur Unterbringung von Flüchtlingen in den nicht von Seminaristen bewohnten Gebäudeteilen des Priesterseminars. Siehe hierzu Info 1. August 2014!

Info 1. August 2014

Eichstätter Generalvikar verweigert Antworten auf notwendige Nachfragen von "Wir sind Kirche" zum Priesterseminar

Auf die am 28.07.2014 in einem Schreiben (Siehe Info 28.07.2014!) an den Eichstätter Generalvikar Isidor Vollnhals gestellten Fragen zum Priesterseminar, antwortet der Leiter der Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit am 01.08.2014 mit einem Satz: "Nach Rücksprache mit Generalvikar Vollnhals darf ich Ihnen mitteilen, dass den im Artikel des Donaukurier zitierten Aussagen nichts hinzuzufügen ist."

Heißt das, dass der Generalvikar bestimmt, ob notwendige Nachfragen der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe zu seinen Äußerungen gegenüber dem DONAUKURIER gestellt werden dürfen oder nicht? Geht es seiner Meinung nach Gläubige z.B. nichts an, über wieviel Räume das Priesterseminar verfügt und wie diese belegt sind, wieviel Seminaristen zur Zeit dort wohnen und ob nicht auch Flüchtlingen, die dringend eine Unterkunft brauchen, mit einer Unterbringung in den Seminargebäuden geholfen werden kann?

"Wir sind Kirche" weist auf Can. 212 des bestehenden Kirchenrechts, in dem es heißt: § 2. "Den Gläubigen ist es unbenommen, ihre Anliegen, insbesondere die geistlichen, und ihre Wünsche den Hirten zu eröffnen." - § 3. "Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun." Sie gibt sich nicht mit der Antwort des Eichstätter Generalvikars auf die von ihr gestellten 10 Fragen zufrieden.

Aus diesem Grund bitten die Gläubigen im Bistum Eichstätt ihren Bischof Gregor Maria Hanke, das Anliegen und die vorgetragenen Fragen ernst zu nehmen und dem Appell des Papstes Franziskus im Allgemeinen und der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe im Besonderen gerecht zu werden. Wie bereits bei den Fragestellungen am 28.07.2014 erwähnt, bieten Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe ihre Mitarbeit bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten für die Unterbringung im Priesterseminar an.

Info 28. Juli 2014

Notwendige Nachfragen zur Bistumserklärung über die Auslastung des Priesterseminars

Die Forderung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, das zum großen Teil leerstehende Priesterseminar für die Unterbringung von Flüchtlingen zu öffnen, wird nach einem Bericht im DONAUKURIER vom 25. Juli 2014 von der Bistumsleitung zurückgewiesen. Allerdings habe sich Bischof Gregor Maria am 24. Juli 2014 nicht äußern wollen.

Generalvikar und Pressestelle geben an, dass das Haus anderweitig ausgebucht sei und nicht zur Verfügung stehe. Bereits vor einiger Zeit habe der Bischof die Pfarrgemeinden aufgerufen, Räume zur Verfügung zu stellen. Die Bistumssprecherin konnte am 24. Juli 2014 nicht sagen, inwieweit die Pfarreien diesem Aufruf gefolgt seien. Im Übrigen könne der Bischof die Gemeinden nicht anweisen, Flüchtlingen Obdach zu gewähren, weil darüber nur die jeweilige Kirchenverwaltung entscheiden darf.

All dies zeigt nach Auffassung von "Wir sind Kirche", dass die Bistumsleitung bisher wenig Interesse und Engagement für die Not von Flüchtlingen zeigt. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe bittet die Bistumsleitung, baldmöglich folgende Fragen zu beantworten:

Wieviel Räume befinden sich im Priesterseminar?
Wie viele Seminaristen des Collegium Willibaldinum und des Collegium Orientale gibt es zurzeit?
Wie viele Gastprofessoren der Universität wohnen im Priesterseminar?
Wie viele Mitarbeiter des Ordinariats arbeiten oder wohnen dort?
Warum wird für Tagesveranstaltungen Wohnraum benötigt?
Welcher Wohnraum im Priesterseminar wird für eine größere Gruppe von Priestern für einen Jahreskurs benötigt?
Kann dieser Jahreskurs nicht in einem der anderen Bildungshäuser im Bistum durchgeführt werden?
Wenn auch der Bischof die Pfarrgemeinden ohne Zustimmung der Kirchenverwaltung juristisch nicht zur Unterbringung von Flüchtlingen anweisen kann, hat er nicht über die Pfarrer großen Einfluss auf Entscheidungen?
Was geschieht mit den Räumen der Maria-Ward-Schule nach deren Umzug?
Soll es nicht möglich sein, z. B. 3 Flüchtlingsfamilien im riesigen Gebäude des Priesterseminars unterzubringen?

Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe bieten ihre Mitarbeit bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten an und hoffen auf eine schnelle Klärung.

Info 24. Juli 2014

Priesterseminar Eichstätt für Flüchtlinge öffnen!

Vor genau einem Jahr reiste Papst Franziskus nach Lampedusa, um auf die unhaltbare Situation der Flüchtlinge in Europa hinzuweisen. In einer Messe erklärte er u. a.:

"Die Wohlstandskultur bringt uns dazu, nur an uns selbst zu denken. Sie macht uns taub für die Hilferufe der Anderen. Sie lässt uns in Seifenblasen leben, die schön sind, aber nichtig, Vorspiegelungen des Eitlen und Vorübergehenden, das uns gleichgültig macht gegenüber dem Nächsten. Schlimmer noch: Dass die Globalisierung die Gleichgültigkeit befördert."

"Heute fühlt sich niemand auf der Welt dafür verantwortlich. Wir haben jedes brüderliche Verantwortungsgefühl verloren. Stattdessen sind wir in der heuchlerischen Pose des Priesters und des Altardieners erstarrt, wovon Jesus im Gleichnis vom guten Samariter spricht. Wir sehen unseren Bruder halbtot am Straßenrand liegen, denken vielleicht, "der Arme", und gehen weiter. "Das ist nicht unsere Aufgabe!", und mit dieser Ausrede beruhigen wir uns, und fühlen uns in Ordnung."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert Bischof Hanke auf, das weitgehend leere Eichstätter Priesterseminar mit über 100 leeren Zimmern im Sinne des Papstes für Flüchtlinge bereitzustellen. Damit werde nicht nur die Wohnungsnot der Flüchtlinge gelindert, sondern auch die Priesterausbildung um einen wichtigen Teil bereichert. Der seit einigen Jahren verstärkten Klerikalisierung könnte entgegengewirkt werden. Die räumliche Nähe von Flüchtlingen und Priesteramtskandidaten und ein bisher fehlendes Engagement vermittelt den zukünftigen Priestern eine größere Sichtweite für ihren späteren Beruf. Dieses vorgeschlagene Modellprojekt kann Schule machen in allen Priesterausbildungsstätten weltweit. Angesichts der christlichen Regierung in Bayern und im Landkreis Eichstätt und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, die dieses Modellprojekt in vielfacher Hinsicht begleiten könnte, sind vor allem auch durch den wirtschaftlichen Wohlstand in dieser Region beste Voraussetzungen gegeben.


"Liebe Flüchtlinge, herzlich willkommen bei uns im Priesterseminar Eichstätt!"

copyright Annelie Hürter


Der Regens des Priesterseminars weist in seiner Einladung zur 450-Jahr-Feier des Priesterseminars auf die wechselvollen Jahre hin. Darin heißt es u.a.: "Mit Hochachtung und Respekt schauen wir auf die Lebensleistung und den christlichen Idealismus so vieler Menschen hin, die hier gelebt und gearbeitet haben." "Eine bewegte und facettenreiche Vergangenheit hat das Collegium Willibaldinum hinter sich, die Ausbildung von Priestern für die Menschen der Gegenwart ist ihr Auftrag für heute und für die Zukunft."

Info 23. Juli 2014

Zölibat verstärkt in der Diskussion

Nach Widergabe eines Gesprächs, das vor kurzem der 90 Jahre alte Herausgeber der römischen Zeitung "La Repubblica", Eugenio Scalfari, mit Papst Franziskus u. a. zum Thema Zölibat führte und am 13.07.2014 veröffentlichte, bemühen sich konservative Kräfte, die Aussagen des Papstes in Abrede zu stellen und ihre persönliche Interpretation als die des Papstes zu verbreiten.

Da ist z. B. Walter Kardinal Brandmüller, Kirchengeschichtler und emeritierter Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, in Ansbach geboren und in Eichstätt aufgrund seiner sehr konservativen Haltung gern gesehener Gast, hat in einem über dreiseitigen Offenen Brief an Eugenio Scalfari sehr einseitig die geschichtliche Entwicklung und seine theologische Interpretation von Schriftstellen dargelegt. (http://www.kath.net/news/46756) Brandmüller bemüht sich darin um eine Begründung des Zölibats und erwähnt mit keinem Wort die Problematik dieser Lebensform, vor allem in der Koppelung von Beruf und erzwungener Lebensform. Ebenfalls geht er mit keinem Wort darauf ein, dass allein seit dem II. Vatikanischen Konzil zigtausende Priester, die eine Familie gründen wollten, ihren Dienst aufgeben mussten. Bekanntlich führte das zu dem unübersehbaren Priestermangel und dazu, dass viele Priester in einem eheähnlichen, "von außen" nicht erkennbaren Verhältnis mit Frauen leben. Solange dies nicht offiziell "nach außen" bekannt wird, geschieht nichts von Seiten der Kirchenleitung, obschon diese wie auch die Gemeinden eine Ahnung von dem Zölibatsanschein haben. Unverantwortlich ist auch, so zu tun, als ob nicht der katastrophale quantitative und qualitative Mangel beim Priesternachwuchs nicht in erster Linie auf den Zwang zum Zölibat zurückzuführen ist. Kardinal Brandmüller aus Rom hielt am 23.05.2014 anlässlich der 450-Jahr-Feier des Priesterseminars in Eichstätt einen Vortrag zum Thema Priestertum und wird wohl am 11.10.2014 als Hauptzelebrant den Festgottesdienst in der Schutzengelkirche um 9.30 Uhr feiern. Die Feiern des Seminarjubiläums sollen offensichtlich dazu dienen, die Zahl der Berufungen zum Priesterdienst zu steigern. Die riesigen Gebäudeanlagen des Eichstätter Priesterseminars sind zu ca. 10 % mit Priesteramtskandidaten gefüllt. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe fordert Bischof Gregor Maria Hanke erneut zu Gesprächen über die Reformnotwendigkeiten in der Seelsorge auf.

Nach einer KNA-Meldung vom 21.07.2014 fordert die irische Priestervereinigung ACP ein Ende des Zölibats, also der Pflicht zur Ehelosigkeit für katholische Priester. Ihr Sprecher Seamus Ahearne erklärte in einem Interview mit der Sonntagszeitung "Sunday Independent", dass außerdem das Priestertum geöffnet werden müsse. "Es dürfen nicht nur Männer sein, alte Männer, zölibatäre Männer. Wir brauchen eine Mischung von Männern, Frauen, jungen Leuten, alten Leuten, Verheiratete und Unverheiratete, alle."

Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt betont abschließend ihren hohen Respekt vor der zölibatären Lebensform, soweit sie freiwillig gewählt und gehalten werden kann.

Info 6. Juli 2014

Regina Ladewig beim Studientag "Die Frauen und die Kirche" in Eichstätt

Auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt sprach Regina Ladewig, Diakonin contra legem, heute über "Papst Franziskus und die Frauen - Wie können wir Brücken bauen?" in Ingolstadt und berichtete über die Entwicklung der Internationalen Priesterinnenbewegung. Diese ist weltweit aktiv, besonders aber in den USA.

Am 5. Juli 2014 nahm Regina Ladewig an dem vom Diözesanbildungswerk veranstalteten Studientag "Die Frauen und die Kirche" in Eichstätt teil. Als ReferentInnen sprachen und diskutierten die Leiterin der Frauenseelsorge im Bistum Eichstätt Barbara Bagorski, die Leiterin der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge bei der Deutschen Bischofskonferenz Prof. Dr. Hildegund Keul, der Generalvikar Isidor Vollnhals und der Direktor des Diözesanbildungswerks Dr. Ludwig Brandl. Besonders beeindruckt zeigten sich die TeilnehmerInnen vom Impulsreferat Prof. Keuls über die Bedeutung der mittelalterlichen Frauenmystikerinnen, insbesondere über Mechthild von Magedeburg, und ihre Bedeutung für das kirchliche Leben in unserer Zeit.Foto Prof. Keul

Im Anschluss an den Studientag machten TeilnehmerInnen mit ihrem Banner "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" ihre Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit auch bei der Ämterfrage am Kloster St. Walburg deutlich!



Foto von links nach rechts: Hilde Schläfer, Regina Ladewig, Annelie Hürter und Dietmar Urban

Info 24. Juni 2014

Katholische Kirche konserviert vormoderne, patriarchalische Geschlechterrollen

Die Münsteraner Prof. Barbara Stollberg-Rilinger macht nach einer KNA-Meldung 23.06.2014 vor allem die katholische Kirche und den Islam für die Konservierung eines vormodernen und patriarchalischen Frauenbildes verantwortlich. Die evangelische Kirche und das Judentum schlössen Frauen nicht mehr von geistlichen Ämtern aus. Der Ausschluss von Frauen gehe auf die patriarchalischen Gesellschaften zurück, in denen diese Religionen entstanden sind und die sich in Bibel und Koran niedergeschlagen haben. "So dürfen Frauen bis heute bekanntlich nicht Priester oder Imam werden." erklärt die Wissenschaftlerin. Am Beispiel des Judentums und der evangelischen Kirche zeige sich, dass religiöse Institutionen sich auf den historischen Wandel der Geschlechterordnung einstellen. Sie schlössen Frauen nicht mehr von geistlichen Ämtern aus.

Der Einfluss der Religionen sei heute nirgendwo so sichtbar wie im Geschlechterverhältnis. Wenn heute von Religion die Rede sei, gehe es selten um Glaubensbotschaften, sondern vielmehr um Sexualität und Geschlechterrollen.

Info 23. Juni 2014

Katholische Landjugendbewegung Bayern verlangt Diskussion über Priesterweihe für Frauen

Die Delegiertenversammlung der Katholischen Landjugendbewegung in Bayern, die im Bistum Eichstätt am vergangenen Wochenende tagte, verlangte u.a. eine Diskussion über die Priesterweihe für Frauen, wie der DONAUKURIER in seiner Ausgabe vom 23. Juni 2014 berichtete. Das Thema soll vom Landesverband weiterverfolgt und nach Kooperationspartnern gesucht werden.

Info 17. Juni 2014

Im 450-Jahre-Jubiläumsjahr 2014 des Eichstätter Priesterseminars erfolgt keine Priesterweihe

Nach einer Meldung des DONAUKURIER vom heutigen Tag findet im Bistum Eichstätt keine Priesterweihe statt. Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen für die Priesterausbildung, insbesondere Bischof
G. M. Hanke daraus die richtigen Schlüsse ziehen und sich dringend für eine Erweiterung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt (z. B. Freistellen des Zölibats und Zulassung von Frauen) einsetzen. Eine gute Gelegenheit dazu bildet u. a. der Besuch des Päpstlichen Legaten im Herbst d. J. anlässlich der Jubiläumsfeiern des Priesterseminars.

Info 15. Juni 2014

Gesprächsnachmittag "Papst Franziskus und die Frauen - wie können wir Brücken bauen?" am 6. Juli 2014 mit Regina Ladewig

Regina Ladewig, contra legem geweihte r.-k. Diakonin und Mitglied der Internationalen Bewegung r.k. Priesterinnen kommt am Sonntag, 5. Juli 2014, auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Eichstätt zu einem Gesprächsnachmittag. Sie informiert über ihre persönliche Berufung, die theologische Begründung und der Entwicklung ihrer Bewegung, vor allem in den USA. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit derjenigen von Dr. Ida Raming und Dr. Iris Müller (+) am 8. März 2003 in Ingolstadt, dem Studientag des Diözesanbildungswerks "Die Frauen und die Kirche" am 5. Juli 2014 in Eichstätt und dem neuerlichen Bemühen der Bistumsleitung um Geschlechtergerechtigkeit. Wir laden alle Interessierten zu dem Gesprächsnachmittag ein und bitten um Hinweise im Freundes- und Bekanntenkreis. Nähere Infos unter 0841/33704. Wir hoffen auf rege Teilnahme zu dieser Dialogveranstaltung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt.

Info 14. Juni 2014

"Wir sind Kirche" trauert um Prof. Dr. Johannes Brosseder

Bei der letzten Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" Ende März 2014 in Regensburg hielt Prof. Dr. Johannes Brosseder das Hauptreferat mit dem Thema "Ökumene baut Brücken. Ökumene auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017." Er hatte zugesagt, im Herbst diesen Jahres auf einer gemeinsamen Veranstaltung von "Wir sind Kirche"-Eichstätt und der Katholischen Erwachsenenbildung in Ingolstadt ebenfalls über Ökumene zu referieren. Als Professor für Systematische Theologie an der Universität Köln und als Präsident der Europäischen Gesellschaft für ökumenische Forschung Societas Oecumenica befasste er sich intensiv mit Fragen der Ökumene.

Prof. Dr. Johannes Brosseder am 22. März 2014 in Regensburg

Prof. Brosseder war Mitherausgeber eines "Plädoyers evangelischer und katholischer Theologen", das erstmals 2003, im Vorfeld des 1. Ökumenischen Kirchentages in Berlin, veröffentlicht wurde. Es begründet theologisch sorgfältig und in überkonfessioneller Übereinstimmung die Möglichkeit von eucharistischer Gottesdienstgemeinschaft. In der Zeitschrift "imprimatur" Nr. 7/2011 veröffentlichte Prof. Brosseder einen Aufsatz mit dem Titel "Ökumene in der Sackgasse?". Im letzten Absatz schreibt er: "Es wird wohl keine Kirche geben, die nicht ihre spezifischen Schwächen hat und Fehler macht. Wir sollten in geschwisterlicher ökumenischer Verbundenheit diese uns eingestehen und gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir verhindern können, dass unsere Fehler und Schwächen, die Zeichen der Zeit ignorierend, dem Heiligen Geist so viele Steine in den Weg legen, dass er sein Werk der Wiederherstellung der Gemeinschaft der Kirchen nicht realisieren kann. Die Steine, die wir zwischenkirchlich aufgetürmt haben, müssen wir selbst wegschaffen und können dies nicht dem Heiligen Geist überlassen. Die theologischen Ergebnisse der vielen Offiziellen zwischenkirchlichen Lehrgespräche haben die gemeinsame Grundlage unseres christlichen Glaubens so überzeugend zu Tage gefördert, dass einer Wiederherstellung der communio ecclesiarum nichts mehr im Wege steht; die verbleibenden Unterschiede sind auf dem Boden dieser grundlegenden Übereinstimmungen nicht kirchentrennend, sondern gehören in den Bereich legitimer Vielfalt. Es ist an der Zeit, dass jeder und jeder an der Stelle, an der sie oder er steht, die Kirchenspaltung im Herzen und im Kopf beendet, die Kirchen als Lernstätten des Glaubens begreift (und als nichts sonst) und Gemeinschaft der Kirchen zu leben beginnt."

Am 10. Juni 2014 ist Prof. Dr. Johannes Brosseder nach einer schweren Erkrankung im Kreis seiner Familie gestorben. Wir trauern mit seiner Familie um einen Menschen, der sich nicht nur unserer Reformbewegung sehr verbunden fühlte, sondern durch seine theologische Kompetenz, seine klaren und mutigen Worte, seine bescheidene, humorvolle und menschenfreundliche Art verbunden mit seinem überzeugendem Engagement für die Ökumene den Reformbemühungen in der Kirche wichtige Impulse gegeben hat.

Info 9. Juni 2014

Studientag "Frauen und die Kirche" am Samstag, 5. Juli 2014 in Eichstätt

Das Diözesanbildungswerk Eichstätt lädt zu einem Studientag über Frauen und die Kirche ins Kloster St. Walburg in Eichstätt ein. Die Einladung beginnt mit den Worten "als Heilige verehrt - als Hexe verbrannt: Zwischen diesen Polen bewegt sich die Diskussion um das Bild von der Rolle der Frau in der Kirche.". Sicher ein aktuelles Thema mit vier Referentinnen und Referenten, die alle hauptamtlich in der Kirche arbeiten. Es sind die Leiterin der Arbeitsstelle Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz Prof. Dr. Hildegund Keul, die Ordinariatsrätin und Referentin für Frauenseelsorge, Leiterin der Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit im Bistum Eichstätt und Vorsitzende des Vereins Frauenseelsorge in den deutschen Diözesen e. V. Barbara Bagorski, der Generalvikar Isidor Vollnhals und der Direktor des Diözesanbildungswerks und Leiter der Abteilung Bildung und Pastoral Dr. Ludwig Brandl.

Bemerkenswert ist, dass dieser Studientag am 5. Juli 2014 stattfindet, an dem auch die Willibaldswoche beginnt, diesmal wieder mit dem "Tag der Männer" aber nicht mehr mit dem "Tag der Frauen", wie im vorigen Jahr. Im Rahmen dieses Tages hatten Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt vor dem Hauptportal des Eichstätter Doms mit einem Banner "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" gegen die Frauendiskriminierung und für die Ordination von Frauen in der katholischen Kirche demonstriert. In der Einladung zum Studientag heißt es u. a.: "Dies macht es möglich, dass Frauen heute in allen Bereichen der Kirche, die nicht an das Amt gebunden sind, Verantwortung übernehmen." Mit der Formulierung "nicht an das Amt gebunden" wird verschleiert ausgedrückt, dass die Einrichtung einer Arbeitsstelle für Geschlechtergerechtigkeit oder der Erlass einer Gleichstellungsverordnung durch den Bischof nur zum Teil etwas mit der angestrebten Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu tun hat. Tatsächlich werden Frauen weiterhin vom Amt der Diakonin, Priesterin oder Bischöfin in der katholischen Kirche ausgeschlossen. Alle Schlüsselpositionen werden von Klerikern besetzt, die nur Männer sein dürfen. Da hilft es auch nicht, wenn Barbara Bagorski als Ordinariatsrätin und Leiterin der Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit meint: "Die Katholische Kirche ist kein Männerverein, denn Frauen und Männer arbeiten immer mehr zusammen."

Viele Gläubige wissen, dass der von Männern verordnete Ausschluss der Frauen von Weiheämtern bibeltheologisch nicht zu rechtfertigen ist, ebenso wie das Schreiben Ordinatio Sacerdotalis (Apostolisches Schreiben über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe) von Papst Johannes Paul II. Am Schluss erklärt er kraft seines Amtes "dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten haben." Trotz dieses strengen Denk- und Diskussionsverbots des damaligen Papstes ging und geht die Diskussion unvermindert weiter. Die Menschen können und wollen nicht einsehen, dass angeblich Jesus Christus Frauen bewusst von der Ordination ausschließen wollte. Zu seinen Lebzeiten gab es keine kirchlichen Ämter, auch viele Jahre danach nicht. Frauen waren zur Zeit des heiligen Paulus Apostelinnen und Gemeindeleiterinnen. Die große Mehrheit der Gläubigen wie der Theologen hält die Frauenordination für berechtigt und notwendig. Jesus Christus ist als Mensch und nicht in erster Linie als Mann auf diese Welt gekommen. Die Tatsache, dass er Männer zu Aposteln wählte ist den Zeitumständen geschuldet, in denen z. B. Frauen in der Gesellschaft das Zeugnisrecht verweigert worden war. Wie der frühere Bamberger Dogmatiker Georg Kraus in seinem Plädoyer für die Frauenordination 2011 erwähnt, hat sich sogar Bischof Markus Büchel von St. Gallen im April 2011 für die Zulassung von Frauen zur Ordination ausgesprochen. Der Bischof sprach im Hinblick auf das Priesteramt für Frauen davon "Wir können beten, dass uns der Heilige Geist die Zeichen der Zeit erkennen lässt."

Das Priesterseminar in Eichstätt will in diesem Jahr sein 450jähriges Bestehen groß feiern, obschon die Räume weitgehend leer stehen. Der Reformstau in der Kirche hinterlässt deutliche Spuren. Erkennt der Bischof von Eichstätt dieses Zeichen der Zeit und die vielen anderen Zeichen, u. a. dass Frauen sich zunehmend und gegen das Kirchenrecht zu Priesterinnen weihen lassen oder sich nicht mehr in der Kirche engagieren? Die Tatsache, dass alle vier Referentinnen bzw. Referenten am 5. Juli 2014 Hauptamtliche in der Kirche sind und vermutlich die amtskirchliche Meinung vertreten, auch wenn sie persönlich für die Zulassung von Frauen als Diakoninnen oder Priesterinnen sein sollten, zeigt ein weiteres zentrales Problem in der katholischen Kirche auf: Die mangelnde Freiheit, die Unglaubwürdigkeit bzw. die fehlende Authentizität der Amtspersonen.



Info 30. Mai 2014

"Exkommunikation" der Eheleute Heizer und die Kommunikationsunfähigkeit des Gerhard Kardinal Müller

In seinem Bericht vom 27.05.2014 "Die Exkommunikation von Martha und Gert Heizer ein pastorales Desaster" beschreibt der Theologe und Menschenrechtler Stefan Herbst, wie die Kirchenleitung, insbesondere Bischof Scheuer und Gerhard Kardinal Müller als Präfekt der Glaubenskongregation im Umgang mit Gert und Martha Heizer versagt haben. Der Bericht ist durch Anklicken der Überschrift nachzulesen.

Herbst kritisiert vor allem die Unfähigkeit zur Kommunikation zwischen Kirchenleitung und den Eheleuten. Wer sich an die Auftritte des früheren Bischofs von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, erinnert, wundert sich nicht über dessen Kommunikationsunfähigkeit, vor allem mit selbstbewussten und kritischen Gläubigen. Dieses Fehlverhalten hat seiner ehrgeizigen kirchlichen Karriere nicht nur nicht geschadet, sondern sogar genutzt. Er wurde Präfekt der früheren Inquisitionsbehörde, der heutigen Kongregation für die Glaubenslehre. In seiner kurzen Amtszeit ist es ihm "gelungen", durch eine unsensible und gnadenlose Amtsführung gegenüber Gläubigen, wie Roy Bourgeois, Ida Raming, US-amerikanischen Ordensschwestern, Michael Amaladoss oder den Eheleuten Heizer, dem Geist und Wirken des Papstes Franziskus zu widersprechen. Stefan Herbst sieht in der Exkommunikation der Eheleute Heizer einen "Prüfstein für diesen Papst und sein Pontifikat".

Info 26. Mai 2014

"Es kann keine privaten Eucharistiefeiern geben", sagt der Innsbrucker Bischof." - Wirklich?

Die wohl auf Betreiben des "Großinquisitors" Gerhard Ludwig Müller durch Bischof Manfred Scheuer ausgesprochene Exkommunikation der Eheleute Gerd und Martha Heizer erfolgte wegen der Durchführung einer angeblichen "privaten Eucharistiefeier ohne Priester". Dabei können sich die kirchenleitenden Herren wohl auf das von ihnen geschaffene Kirchenrecht berufen. Das klingt einleuchtend, ist es aber nicht, nur für den, der auf Paragrafen herumreitet und sich nicht für die Fragwürdigkeit des kirchlichen Klerikalismus interessiert.

Der Schreiber dieser Zeilen kann sich noch gut an seine Messdienerzeit in einem Kurort erinnern, in der sich vor allem in der Urlaubszeit viele Priester zur Kur aufhielten und täglich eine hl. Messe feiern sollten bzw. mussten. Da kam es nicht selten vor, dass neben der Messe am Hauptaltar an sieben weiteren Altären eine Eucharistiefeier "jeder für sich" und "ohne Volk" "seine Éucharistie" feierte. Von "privater Eucharistiefeier" war damals nicht die Rede. Sie entsprachen dem damaligen Kirchenrecht. Damit war diese Praxis rechtens. Die klerikalen Vorstellungen und ein Überschuss an Priestern führten zu solchem verrechtlichten und dem Geist der Liturgie widersprechenden Denken. Das hat die Kirchenleitung nach dem II. Vatikanischen Konzil eingesehen und korrigiert.

Nicht eingesehen hat sie seither offensichtlich die pastoralen Veränderungen und Notwendigkeiten, die Ausbildung und Aufwertung von Laien und daraus die Konsequenzen gezogen! Gilt das Jesus-Wort "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." nicht für eine hauskirchliche Eucharistiefeier in Abwesenheit eines Priesters? Der Priestermangel wird als schicksalhaft und nicht als selbst verschuldet zur Kenntnis genommen. Die Gläubigen, vor allem den älteren unter ihnen, werden auch weitere Fahrten zu Gemeindefeiern abverlangt, auch wenn sie denen nicht nachkommen können. Reformforderungen werden abgeblockt bzw. ignoriert. Trifft es sich da nicht, wenn Kirchenobere, z. B. Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, die Gelegenheit nutzen, um besonders Reformengagierte, wie Gerd und Martha Heizer, los zu werden und als Chef der früheren Inquisitionsbehörde, gleichzeitig ein Exempel für die Millionen Anhängerinnen und Anhänger der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" zu statuieren? Müllers vernichtendes Urteil über innerkirchliche Reformgruppen ist nicht nur aus seiner Zeit als Bischof von Regensburg bekannt, als er in diesem Zusammenhang von "Kirchengegnern" und "Kirchenfeinden" oder "parasitären Existenzen" gesprochen hat.

Priester und Ordensobere, die beispielsweise Kinder schwer sexuell missbraucht haben oder Bischöfe, die Gelder in riesigem Umfang veruntreut, gelogen und betrogen haben, werden nicht exkommuniziert, wohl aber integre, kirchlich und sozial Engagierte, vielen Christinnen und Christen als Vorbild dienende Gläubige, die nach jahrzehntelanger Dialogverweigerung durch die Kirchenleitung gegen Gesetze verstoßen.



Info 18. Mai 2014

Bistum Eichstätt offensichtlich attraktiv für dialogverweigernde Bischöfe, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen können oder wollen

Als Abt der Benediktinerabtei Plankstetten genoss Gregor Maria Hanke wegen der Umstellung des Klosters auf Biolandwirtschaft über die Grenzen des Bistums Eichstätt hohes Ansehen. Diejenigen, wie einige Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, die dachten, dass seine reformorientierte Haltung auch für die Amtsführung als Bischof von Eichstätt gelte, müssen mit Bedauern feststellen, dass bis auf seine Einstellung zur Ökologie Bischof Hanke zu einem ultrakonservativen Kreis von Katholiken in Deutschland zählt. Dazu gehören z. B. Joachim Kardinal Meisner, Gerhard Kardinal Müller, Walter Kardinal Brandmüller, Franz-Peter Tebartz-van Elst, Wilhelm Imkamp, Walter Mixa, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Robert Spaemann, Hubert Gindert und Wolfgang Ockenfels. In der Regel bezeichnen sie sich als besonders papst- oder romtreu. Ein Jahr nach Amtsantritt von Papst Franziskus ist bei ihnen von der früheren Papstbegeisterung wenig zu spüren. Das gilt auch für eine immer noch rückwärtsgewandte Amtsführung. Hier einige Beispiele:

Unterstützung der Bischöfe Walter Mixa und Tebartz-van Elst

Die wegen schweren persönlichen Fehlverhaltens aus dem Amt geschiedenen uneinsichtigen Bischöfe werden vom Eichstätter Bischof verbal und materiell unterstützt. Vielleicht betrachtet er es als einen Akt der Nächstenliebe, die hoch dotierten Ruheständler zu unterstützen oder spielt hier die ähnliche klerikale Denkart die entscheidende Rolle? Es wäre keine Überraschung, wenn neben Walter Mixa auch Franz-Tebartz van-Elst sich im Bistum Eichstätt mit Unterstützung Bischof Hankes niederlassen und wohlfühlen würde. Beide sind Männer, die als Bischöfe gelogen und betrogen haben.

Unterstützung des Projekts 1000plus

Trotz klarer Distanzierung des Deutschen Caritasverbands, der Erzdiözese Freiburg, der Bistümer Augsburg und Speyer unterstützt Bischof Hanke ein Geldsammelprojekt für Schwangere unter dem Namen "1000plus" des Vereins "Pro Femina", das von ultrakonservativen Katholiken und selbsternannten Lebensschützern betrieben wird. Dabei ist dieses Projekt noch nicht einmal kirchlich anerkannt. Der vom früheren Kölner Kardinal Meisner, Bischof Mixa und den selbst ernannten Lebensschützern betriebene Ausstieg aus der staatlich anerkannten Schwangerenkonfliktberatung führte zu einer schweren Kirchenkrise. Die überwältigende Mehrheit der deutschen Bischöfe wurde bekanntlich durch den jetzt heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II und dem damaligen Kardinal Ratzinger gezwungen, gegen ihre Überzeugung aus der staatlich anerkannten Schwangerenkonfliktberatung auszusteigen. Dabei hatte sich schon viele Jahre zuvor im Bistum Fulda unter Bischof Dyba gezeigt, der die staatlich anerkannte Beratung ablehnte, dass gerade die Frauen einer Konfliktberatung bei ungewollter Schwangerschaft fernblieben, die die Kirche hätte erreichen und zum Umdenken hätte überzeugen können. Wie sich in den übrigen deutschen Bistümern zeigte, konnten durch die staatlich anerkannte Konfliktberatung bei SkF und Caritas tausende Frauen sich für die Geburt ihrer Kinder entscheiden. Durch den von Rom erzwungenen Ausstieg aus der staatlich anerkannten Schwangerenkonfliktberatung entstand z. B. "Donum vitae", "Frauenwürde" und "Frauen beraten", die von namhaften ChristInnen, zum Teil in ökumenischer Zusammenarbeit aus ihrer Gewissensüberzeugung getragen und mit großen Erfolg durchgeführt wird. Ihnen wird von der Amtskirche die kirchliche Anerkennung nicht nur verweigert, sondern in der Kirche mit ihrer so wichtigen Arbeit ausgegrenzt. Bischof Hanke ist sich entweder der Tragweite seines Standpunkts nicht bewusst oder aber er versucht, die Arbeit katholischer bzw. christlicher Beraterinnen zu ignorieren oder zu schwächen, in dem er ein privates Projekt eines kirchlich nicht anerkannten Vereins unterstützt. Der Verein "profemina" betreibt Online-Beratung, vermittelt Beratungen und will sich um konkrete Hilfe kümmern.

Anhaltende Dialogverweigerung und Verschleierung aller kirchlichen Einnahmen und Ausgaben sowie des gesamten kirchlichen Vermögens

Bischof Hanke verweigert nicht nur weiterhin den Dialog mit VertreterInnen der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, sondern beantwortet auch nicht die vor über einem halben Jahr gestellten Fragen zur Transparenz kirchlicher Finanzen und Vermögen.

Info 4. Mai 2014

450 Jahre Priesterseminar Eichstätt - Nachdenken oder Feiern?

Das Eichstätter Priesterseminar wird in diesem Jahr 450 Jahre alt, eine lange Tradition. Aus diesem Anlass findet in diesem Monat ein wissenschaftliches Symposion in Eichstätt statt, an dem u. a. Walter Kardinal Brandmüller, Bischof Rudolf Voderholzer, die Eichstätter Professoren Gerwing und Wehr sowie der Zisterzienserpater Prof. Karl Wallner teilnehmen. Das Thema lautet: "Amt und Berufung". Die einseitige Auswahl der Referenten lässt befürchten, dass es nicht zu einem ernsthaften Nachdenken darüber kommt, welche Reformen in der Priesterausbildung bzw. am Priesterbild dringend notwendig sind. Seit Jahren verweigert sich die Kirchenleitung, insbesondere auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, dem Dialog über Reformthemen, wie z. B. die theologisch mögliche aber bisher nicht gewollte Freistellung des Zölibats oder die Zulassung von Frauen zu Diakoninnen bzw. Priesterinnen.

Trotz eines nicht zu übersehenden quantitativen und qualitativen Mangels beim Priesternachwuchs, verschließen sich die männlichen Verantwortlichen für die Priesterausbildung den Ursachen und versuchen in ihrer traditionalistischen und klerikalistischen Sichtweise mit einem gigantischen Aufwand weiter zu machen, wie bisher. Sie reden nicht von Priestermangel, sondern von Gläubigenmangel oder von einem Mangel an Glauben und ignorieren dabei die Ursachen des von ihnen bezeichneten Mangels bzw. dass sie Teil des Problems sind. Sie übersehen, dass vor allem sie bzw. ihr Verhalten die Menschen immer weniger verstehen und akzeptieren können und wollen.

Symptomatisch für die Enge der Eichstätter Priesterausbildung war die Veröffentlichung des Regentenforums am 13.10.2002, in dem u. a. der damalige Regens darauf hingewiesen hat, dass keine Univeranstaltungen, außer Sprachkursen, ab 18 Uhr mehr besucht werden dürfen; Alumnen außerhalb des Privatzimmers eine dunkle Stoffhose, ein Hemd mit Knöpfen und einen Pullover in dunkler Farbe zu tragen haben; Schuhwerk soll geschlossen sein; Tragen von Sandalen und Turnschuhen nicht gestattet ist; Jeans und T-Shirts sollen nicht getragen werden; dass Internetzugänge auf den Zimmern gesperrt werden und die Fernsehkanäle privater Sender ebenfalls gesperrt werden. Es ist nicht bekannt, ob diese Hausordnung unverändert gilt, da die Veröffentlichungen des Bischöflichen Seminars Eichstätt im Internet ebenfalls stark eingeschränkt worden sind.

Auf dem nachfolgenden Foto sind die gewaltigen Ausmaße des Eichstätter Priesterseminars zu erkennen. Die ca. 160 Zimmer sind weitgehend leer. Derzeit werden 16 Priesteramtskandidaten ausgebildet. Hier findet, wie in den Gemeinden, eine Abstimmung mit Füßen statt.
Foto: Bischöfliches Seminar Eichstätt

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert den Bischof von Eichstätt auf, den angesichts der Armut in der Welt nicht zu rechtfertigenden Aufwand für die bisherige Priesterausbildung gegenüber der Kirchenöffentlichkeit transparent zu machen und mit Vertreterinnen und Vertretern der innerkirchlichen Reformgruppe in einen Dialog zu treten.

Info 28. April 2014

Fragwürdige Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. angesichts der öffentlichen Demütigung Ernesto Cardenals und der südamerikanischen Befreiungstheologie

Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, auch ein Papst. Wenn dieser aber eine Rekordzahl von Menschen heiliggesprochen hat und selbst in Rekordzeit heiliggesprochen wird, so treten erhebliche Zweifel an diesem Verfahren auf. Dies fördert nicht den christlichen Glauben, sondern erschwert ihn bei den Gläubigen in unserer Kirche. Es sei denn, sie übernehmen unkritisch Ansichten der Kirchenleitung.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Papst Johannes Paul II. kommt 1983 als Gast nach Nikaragua und wird dort u. a. von dem damaligen Kulturminister und Priester Ernesto Cardenal am Flugplatz empfangen. Cardenal kniet sich am Ende der Gangway vor dem Papst nieder und will ihm den Ring küssen. Dieser verweigert ihm die Hand und beschimpft ihn mit erhobenem Zeigefinger. Eine Szene, die als Foto um die Welt ging und bis heute viele Menschen ob der kaum zu überbietenden Demütigung bewegt. Diese Haltung kennzeichnete Papst Johannes Paul II. in seinem Unverständnis für die Befreiungstheologie. Deren Vertreter wurden vom Papst und seinem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Josef Kardinal Ratzinger, ebenso bekämpft und gemaßregelt, wie Ernesto Cardenal oder Erzbischof Oskar Romero und die vielen anderen Vertreter der Befreiungstheologie.

Wir empfehlen, den Beitrag von Prof. Dr. Hermann Häring "Narzisstische Selbstverherrlichung des Systems" zu lesen.

Info 27. März 2014

Wann tritt Gerhard Ludwig Müller von seinem Amt als Präfekt der Glaubenskongregation zurück?

Gerhard Ludwig Müller war als Bischof von Regensburg schon bald nach Amtsantritt bei den Gläubigen seines Bistums und weit darüber hinaus sehr umstritten. Durch die Unterstützung seines Förderers, dem späteren Papst Benedikt XVI., wurde er nicht nur als Bischof gehalten, sondern sogar zum Präfekten der Glaubenskongregation befördert. Sein Verhalten in Sachen des jetzt von Papst Franziskus zum Rücktritt gezwungenen Limburger Bischofs Franz-Peter van-Elst hat dem Ansehen der Kirche und seiner persönlichen Glaubwürdigkeit schwer geschadet. In seiner, noch vor wenigen Tagen erfolgten Äußerung von "Menschenjagd" und "Medienkampagne" und die Andeutungen auf die Nazizeit hat er wieder einmal ein Maß an Einseitigkeit und Haltlosigkeit bewiesen, die ihn nicht weiter tragbar erscheinen lassen auf einem Posten, bei dem die Anforderungen auch an persönliche Glaubwürdigkeit besonders hoch sind.

Hinzu kommt, dass er durch sein Verhalten als einer der engsten Mitarbeiter des Papstes über genaue Kenntnis der Vorgänge hätte verfügen können. Er hat sich zum wiederholten Mal in offenem Widerspruch zu Papst Franziskus geäußert und müsste konsequenterweise dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Gerhard Ludwig Müller, an dem Kritik oder andere als seine Meinungen abprallen, sieht seine Aufgabe offensichtlich als Kirchenpolitiker vorkonziliarer Zeiten.

In diesem Zusammenhang empfehlen wir den Artikel des Salzburger Fundamentaltheologen Gregor Maria Hoff "Ein Kardinal eskaliert" in "Christ & Welt" Nr. 13/2014, den wir unter "Aufgelesen" veröffentlichen.

Info 2. März 2014

Pfarrer Dr. Helmut Schüller spricht doch
am 11.03.14 in Regensburg


Nachdem Bischof Rudolf Voderholzer über seinen Generalvikar ein Auftrittsverbot für Dr. Helmut Schüller hat verhängen lassen, kann dieser doch am geplanten Termin in einer evangelischen Gemeinde in Regensburg reden, wie der Aktionskreis Regensburg (AKR - 50 Jahre Pipeline) heute mitteilte. Öffentlicher Vortrag "Katholische Kirche - deine Zukunft?" mit Diskussion findet am Dienstag, 11. März, 19.30 Uhr in der Kirche St. Oswald, Am Weißgerbergraben 1, Regensburg statt. Eintritt frei! Kostenbeitrag erwünscht!

Näheres zum Referenten ist in unserer "Info 26. Februar 2014" zu finden. In Ergänzung dazu machen wir darauf aufmerksam, dass der jetzige Kardinal Gerhard Ludwig Müller und "oberster Glaubenshüter" und früherer Bischof von Regensburg zur Überraschung vieler das Zentralkomitee der deutschen Katholiken eingeladen hatte, den diesjährigen Katholikentag "Mit Christus Brücken bauen" in Regensburg stattfinden zu lassen. Sein Nachfolger, Bischof Rudolf Voderholzer, sprach im vorigen Jahr im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Katholikentag von "Christen bauen Brücken, keine Mauern!" Diese Aussage und die Ausgrenzung des früheren Wiener Generalvikars und jetzigen Orts- und Hochschulpfarrers Dr. Helmut Schüller zeigen, wie widersprüchlich mal wieder Reden und Taten sind.

In diesem Zusammenhang weisen wir auf den sehr lesenswerten Artikel "Bischof in dieser Zeit" von Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, Mitglied des ZdK, ehemaliger Präsident, hin, der in diesen Tagen veröffentlicht wurde. Darin erklärt Meyer, dass viel über Verfahren und Namen bei der Bischofswahl diskutiert wird, aber zu wenig darüber gesprochen wird, welche Voraussetzungen jemand mitbringen sollte, der dieses Amt übernimmt. Einer seiner wichtigen Anforderungen betrifft die Gesprächsbereitschaft. Aus diesem Absatz folgender Auszug: "Es ist wahr, dass Gespräche belasten können, weil sie sinnlos erscheinen. Doch nichts ist verheerender in dieser Gesellschaft und für die Kirche als die Unfähigkeit und der Unwillen zum Gespräch, sei es vertraulich oder öffentlich." Diese Aussage gilt allgemein, insbesondere aber für die Bischöfe in Regensburg und Eichstätt. Wie mehrfach erwähnt, lehnt Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt, Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Reformbewegung "Wir sind Kirche" kategorisch ab.

Info 26. Februar 2014

Redeverbot für Pfarrer Dr. Helmut Schüller in Regensburg

Der Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative Dr. Helmut Schüller darf keinen Vortrag am 11.03.2014 in einer Regensburger Pfarrgemeinde halten, zu der er vom Aktionskreis Regensburg (AKR) eingeladen war. Generalvikar Michael Fuchs hat der Gemeinde den Auftritt im Pfarrsaal untersagt. Das Gleiche hatten Erzbischof Schick von Bamberg und der Eichstätter Bischof Hanke vor einem Jahr verfügt, mussten Schüllers Auftritt in einer Nürnberger Pfarrgemeinde, die zum Bistum Eichstätt gehört, hinnehmen.

Die Pfarrer-Initiative, der über 300 katholische Priester und Diakone in Österreich angehören, hat einen "Aufruf zum Ungehorsam" gestartet und setzt sich öffentlich u. a. für die Zulassung von Frauen zum Priesteramt, Freistellung des Zölibats bei Klerikern und die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten ein. Dr. Schüller, ehemaliger Generalvikar in Wien, war im vorigen Jahr mehrere Wochen auf einer Rundreise durch die USA, um über die Ziele dieser Initiative zu informieren und eine internationale Vernetzung anzustreben.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ist empört, dass zwar von Dialog in der katholischen Kirche geredet, dieser aber in Wirklichkeit massiv unterdrückt wird. Gerade die Frauenfrage ist die Schicksalsfrage der Kirche und bedarf keiner Zensur. Offensichtlich ist das Umdenken trotz Papst Franziskus in Regensburg oder Eichstätt nicht angekommen.

Vor genau zwei Jahren erklärte der damalige Bischof von Regensburg und jetzige Präfekt der Glaubenskongegration in Rom, G. L. Müller, an Mariä Lichtmess vor Geistlichen und Ordensfrauen, sein sehr begrenztes Verständnis von "Ungehorsam": "Darum ist es ganz und gar unchristlich und unserem katholischen Glauben diametral entgegengesetzt, wenn in unserem Nachbarland eine von einigen Leuten ins Leben gerufene sog. Pfarrerinitiative' in ihrer Besserwisserei meint, sich in Fragen der Lehre und Pastoral über den Glauben der Kirche stellen zu können. Die Unterstützer schlagen ihre Weiheversprechen in den Wind, wenn sie in ihrer Aktion zum Ungehorsam aufrufen. Der Ungehorsam gegenüber Gott und der Ungehorsam gegenüber der legitimen Leitung - gegen Papst und Bischöfe - ist ein Übel, das Spaltung in die Kirche hineinträgt und unser Grundverständnis zu Gott verfälscht." Fragt sich nur, ob nicht die Jahrzehnte anhaltende Dialog- und Reformverweigerung der Kirchenleitung, wie sie in diesen Tagen durch einen unhaltbaren Dogmatismus wieder vor Augen geführt wird, Schud an einer Spaltung innerhalb des Kirchenvolks ist, dessen sich der "oberste Glaubenshüter" nicht bewusst zu sein scheint.

In Anbetracht der in diesen Tagen inszenierten Jubelfeiern zur Kardinalserhebung von G. L. Müller, u. a. mit den Bischöfen Mixa und Tebartz-van Elst hat sich unsere Zeichnerin Gedanken gemacht, was Kardinal Müller wohl nach 10 Jahren Regensburg in Rom zu leisten imstande sein könnte.

copyright Annelie Hürter

Info 23. Februar 2014

Kardinal G. L. Müller: Brückenbauer?

Die Pressemitteilung von Radio Vatikan am 22.2.14 über die Kardinalserhebung von Gerhard Ludwig Müller ist mit "Müller, der Brückenbauer" überschrieben. Diese Aussage stammt vom stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, beim Empfang im Vatikan. In der Pressemitteilung der DBK vom gleichen Tag wird Trelle u. a. mit folgenden Sätzen erwähnt: "Wer Kardinal Müller kenne, wisse um dessen rheinischen Humor, die herzliche Art und seine klare Position, wenn er eine Sache vertrete. Als Christ und vor allem als Verantwortungsträger in der Kirche gilt es, Brücken zu bauen zwischen Gott und den Menschen - und mitten in die Welt hinein. Bischof Trelle betonte, dass er es als ein schönes und ermutigendes Zeichen empfinde, dass das Bistum Regensburg, in dem Kardinal Müller viele Jahre segensreich gewirkt habe, als Motto des nächsten Katholikentages das Brückenmotiv gewählt habe: "Mit Christus Brücken bauen". Du hast ja mehrere Jahre mit Erfolg und großem Einsatz die Ökumenekommission unserer Konferenz geleitet. Wer Dich erlebt, weiß nicht nur um das Amt des Präfekten der Kongregation, sondern auch um den bischöflichen Hirten.'" Radio Vatikan erwähnt in der Pressemitteilung ebenfalls einige Teilnehmer am Empfang: Kardinäle Meisner und Cordes Martin Mosebach, Bischöfe Walter Mixa und Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Wer Kardinal G.L. Müller kennt, kann sich über die mehr als wohlwollenden Äußerungen von Bischof Norbert Trelle nur wundern. Hat Bischof Trelle vergessen oder gar nicht mitbekommen, wie der frühere Regensburger Bischof selbstherrlich in seinem Amt wütete und alles andere als Brücken baute. Nur einige Beispiele seien erwähnt: Auflösung der Laienräte, erniedrigender Umgang mit kritischen Laien, Priestern und Professoren (Suspendierung bzw. Lehrentzug), Diffamierung von kritischen Vereinigungen wie Aktionskreis Regensburg oder "Wir sind Kirche" als Kirchengegner, -schädlinge und -feinde, Karrierismus und Dogmatismus.

In einer fast 200-seitigen Dokumentation hat Prof. August Jilek 2004 unter dem Titel "Zurück zu Inquisition und absolutistischer Herrschaft?" eine Dokumentation über Bischof Müllers Wirken vorgelegt. In seinem Vorwort heißt es u.a.: "Es ist stark zu bezweifeln, dass die Diözese Regensburg je zuvor einen Bischof hatte, der in solcher Häufigkeit und solcher Massivität mit Wahrheitswidrigkeiten und haltlosen Anschuldigungen agiert hat wie Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller und seine Administration: noch dazu in aller Öffentlichkeit und zum schwer wiegenden Schaden nicht nur, aber gerade auch von Pfarrern der Diözese." "Der Verfasser würde es begrüßen, wenn Dr. Gerhard Ludwig Müller sich entschließen könnte, die Dokumentation auf ihre Wahrheitsgemäßheit überprüfen zu lassen: durch ein staatliches Gericht, sofern ein solches vielleicht doch auch für ihn als Bischof zumindest eine gewisse Zuständigkeit haben sollte."

Seine Zeit als Bischof von Regensburg war geprägt von Polarisierung und Ausgrenzung, nicht von Integration und Brückenbauen. Gerhard Ludwig Müller hat bisher keine Bereitschaft bzw. Fähigkeit zur Selbstkritikgezeigt. Auch in seinem neuen Amt in Rom zeigt er sich polarisierend und reformresistent.




copyright Annelie Hürter

Info 20. Februar 2014

Willibaldswoche 2014 in Eichstätt ohne "Tag der Frauen"

In diesem Jahr findet im Bistum Eichstätt die Willibaldswoche ohne den "Tag der Frauen" statt. Vom 5. Bis 13. Juli 2014 gibt es u. a. einen "Tag der pastoralen Dienste", einen "Tag der Mitarbeiter/-innen des Bischöflichen Ordinariates", einen "Tag der Ehejubilare" und einen "Tag der Männer". 2013 wurde die Willibaldswoche mit einem "Tag der Frauen" eröffnet. Jetzt war kein Platz für einen "Tag der Frauen" frei oder wollten sich die Frauen bzw. die Bistumsleitung nicht für einen solchen Tag engagieren. Darüber liegt der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt keine Information vor.

Nach der vorjährigen Festwoche hieß es in der Eichstätter Kirchenzeitung vom 14. Juli 2013 u. a.: "Bischof Hanke betonte in seiner Predigt, was er bereits zuvor im Festzelt festgestellt hatte: Es ist wirklich eine falsche Optik, wenn es heißt, Frauen seien nicht willkommen in der Kirche.' Kirche sein erwachse aus der Begegnung der von Gott gegebenen Vielfalt, aus der Begegnung von Amt und Charisma, von Mann und Frau: Gleichmacherei verkürzt'. Kirche sein bedeute Berufung zu umfassender Begegnung, so der Bischof. Bis heute halten Frauen mit ihren Gaben und Charismen die Tür des Glaubens offen, damit Kirche Sphäre der Begegnung zwischen den Menschen sein kann'. Der Bischof dankte den Frauen, die immer wieder Türen der Begegnung mit Gott öffneten und bat: Setzen Sie die lange Reihe der Frauen fort, die sich dafür hingegeben haben, dass in der Kirche Begegnung mit dem Herrn und der Menschen untereinander möglich bleibt, dass Kirche auch heute noch Leuchtkraft entfalten ann.'"



copyright Annelie Hürter
Klerikale Marienverehrung

Am "Tag der Frauen" 6. Juli 2013 hatte die "Wir sind Kirche"-Eichstätt vor dem kurz zuvor verschlossenen Hauptportal des Doms bei einer Mahnwache mit dem Banner "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" demonstriert. Siehe unsere "Info 7. Juli 2013" mit Foto! Die Frauen und Männer dieser innerkirchlichen, aber nicht amtskirchlich anerkannten Reformgruppe, überlegen, ob eine Wiederholung dieser Aktion, die in den Medien auf große Beachtung stieß, oder eine andersartige Aktion am "Tag der Männer", 11. Juli 2014, zwischen 17.30 und 18.30 Uhr in Eichstätt stattfinden soll. Interessentinnen und Interessenten werden gebeten, sich bis Ende Juni 2014 unter 0841/33704 oder awhuerter@t-online.de zu melden.

Der Prediger während des Pontifikalamtes am "Tag der Männer" ist der Zisterzienserpater Karl Josef Wallner aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz, der für seine betont traditionsorientierten Ansichten bekannt ist und wie Bischof Hanke wiederholt beim "Forum deutscher Katholiken" aufgetreten ist. Es stellt sich die Frage, wie die Bistumsleitung dem Motto der Willibaldswoche "Aufbrechen im Glauben" gerecht werden will, wenn sie durch einseitige Programmgestaltung und Teilnehmer- bzw. Teilnehmerinnenauswahl verhindert, dass die Vielfalt der Glaubenshaltungen zur Sprache kommt. Wenn Bischof Hanke, wie 2013, das Hauptportal des Doms während der Mahnwache verschließen lässt, dann handelt er nicht nur dem vorjährigen Motto "Glaube öffnet Türen!" zuwider, sondern beweist eine Verschlossenheit gegenüber Reformen, die erschreckend ist. Sie steht in krassem Gegensatz zu Papst Franziskus, der sehr offen erheblichen Reformbedarf in der Kirche sieht und benennt.

Info 3. Februar 2014

Fest Mariä Lichtmess bzw. Tag des geweihten Lebens bzw. Darstellung des Herren oder in
Eichstätt: Darstellung der Herren am 2.2.14


Am Sonntag feierte Bischof Gregor Maria Hanke im schwach besetzten Eichstätter Dom zusammen mit einem Bischofskollegen, Mitgliedern des Domkapitels, römisch-katholischen und orthodoxen Priestern, Alumnen des Priesterseminars und des Collegium Orientale sowie Frauen und Männern in den vorderen Bankreihen in einem Pontifikalamt das Fest Mariä Lichtmess, das auch als Fest "Darstellung des Herrn" bezeichnet wird.

Bei der Feier wurde die heutige kirchliche Realität in der über 1000jährigen Geschichte dieser Bischofsstadt deutlich. An diesem Sonntag präsentierten sich ausschließlich Männer in einem feierlichen Einzug bzw. Auszug und während des Gottesdienstes um den Altar herum. In den vorderen Bänken waren Ordensschwestern und Laien anwesend. Für nicht mit den lokalen Verhältnissen vertraute Besucher konnte der Eindruck entstehen, dass es weniger um die Darstellung des Herrn als vielmehr um eine Darstellung der Herren ginge. Die Zahl der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher, einschließlich der Ordensfrauen, in den Bankreihen war nicht viel größer als die der Männer im Altarraum.

Die geschilderte kirchliche Realität ist das Ergebnis einseitigen und rückwärtsgewandten bischöflichen Denkens und Handelns. Das betont ausgeprägte Eichstätter männerbündische, klerikale und frauenverachtende kirchliche Verhalten wirkt auf immer mehr Katholikinnen und Katholiken abstoßend. Wer wundert sich, dass sich die Menschen immer weniger mit dieser Art Gemeinschaft identifizieren wollen?

Info 30. Januar 2014

Ist der Zölibat für Priester im Bistum Eichstätt ein Problem oder nicht?

Jetzt steht wieder der "Tag des geweihten Lebens" im Bistum an. Am 2. Februar sollen die Gläubigen wieder um geistliche Berufe beten. Die seit Jahren verstärkten Anstrengungen um mehr Priesternachwuchs haben nichts daran geändert, dass immer weniger Menschen sich unter den derzeitigen Bedingungen zum Priester berufen fühlen. Die Bedingungen des Zwangszölibats und der Ausschluss von Frauen werden neben weiteren strukturellen Problemen nicht mehr akzeptiert, da helfen noch so viele Gebetsanstrengungen nichts. Priester und die Mehrheit der Gläubigen können sich immer weniger mit der reformunwilligen Kirche identifizieren. Was machen Bischof Hanke und die übrigen Verantwortlichen der Bistumsleitung?

Am 1. Februar 2014 übernimmt Vasile Vulpe als Pfarrvikar die Pfarrei St. Rupert in Nürnberg. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Kein Problem, ist er doch 2009 von der orthodoxen Moldauischen Metropolkirche zur römisch-katholischen Kirche übergetreten, ähnlich wie vor wenigen Jahren ein Familienvater als Pfarrer von der evangelischen Kirche zur römisch-katholischen Kirche übergetreten ist und als Seelsorger im Bistum Eichstätt eingesetzt wird.

Das Priesterseminar in Eichstätt, übrigens das älteste in Deutschland, feiert in diesem Jahr sein 450-jähriges Bestehen. Derzeit befinden sich 14 Alumnen aus dem Bistum Eichstätt, 4 aus weiteren deutschen Bistümern und 11 aus Ländern, wie Tschechien, Nigeria und Ruanda. Regens Wölfle hofft, dass die derzeitige Krise Vorbote eines neuen Aufschwungs ist. Er ist stolz auf die Tradition und erklärt: "Es ist immens, was hier an Idealismus, Kraft und Arbeit eingeflossen ist. Am Beispiel des Seminars sehen wir, dass es immer eine Zukunft gibt."

Am 6. Und 7. Februar 2014 kommt Bischof Hanke zur Visitation nach Ingolstadt. Er nennt diesen Pflichtbesuch "Pastoralbesuch. Er will die Sorgen und Nöte der Gläubigen verstehen und mit ihnen und den Seelsorgern in einen Dialog treten. Es fragt sich, welche Gläubige er noch antrifft und was er unter Dialog versteht?

Vertreterinnen und Vertretern der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt verweigert er seit Jahren den Dialog. Er will sich nicht mit kritischen Gläubigen auseinandersetzen.

Es ist offensichtlich, dass die Verantwortlichen des Bistums Eichstätt entweder die Krise im Bistum nicht sehen wollen oder nicht sehen können. Sie erkennen die Zeichen der Zeit nicht und betreiben für die kasernierte Priesterausbildung einen finanziellen Aufwand, der im Verhältnis zu der Verantwortung für die Armen in dieser Welt nicht zu rechtfertigen ist. Das Wort des Papstes von der "armen Kirche für die Armen" ist in Eichstätt nicht angekommen. Ob diejenigen, die dem Bischof bei seinen Visitationen begegnen, das auch so sehen und vor allem ihm auch sagen, ist abzuwarten. Zu befürchten ist, dass überwiegend Jasager zurückbleiben, weil die Mehrheit der Gläubigen resigniert hat. Die Höhe der Wahlbeteiligung bei den anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen wird Aufschluss geben über das kirchliche Engagement vor Ort in den Pfarreien. Die Briefwahlmöglichkeit müsste zu einer stärkeren Beteiligung führen. Allerdings müssen sie sich im Klaren sein, dass sie bisher keine echten Mitwirkungs- und Mitentscheidungsrechte in der Kirche haben. Diese liegt ausschließlich bei den "geweihten Häuptern", denen es angeblich nicht um Macht geht!

Info 26. Januar 2014

Eichstätter Bistumsleitung und ihr Weltbild

Während die "Wir sind Kirche"-Eichstätt seit zwei Monaten auf die Beantwortung ihrer 12 Fragen wartet, erwecken Bischof und Domkapitel in Sachen Weltbild-Verlagsgruppe den Eindruck verantwortungsvollen sozialen Handelns. Dabei lassen sie sich von der ca. 20 Mitglieder starken Eichstätter Bistumsgruppe des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) durch eine Pressemitteilung der Pressestelle des Bistums vom 23.01.2014 unterstützen. In dieser heißt es u. a., dass der BKU bei Weltbild "insbesondere die Führungskräfte und das Management in der Verantwortung" sehen, "da offensichtlich in der Vergangenheit wichtige Strategie- und Geschäftsmodelländerungen nicht konsequent entwickelt und vorangetrieben worden sind." Offensichtlich ist diesen Mitgliedern des BKU-Eichstätt, Unternehmer und leitende Angestellte, mit ihrem Präses Domkapitular Prälat Dr. iur. Can., Lic. iur Christoph Kühn, nicht bewusst, welche Verantwortung die Kirche als Kapitaleigner im Aufsichtsrat dieses Unternehmens hat und diese nicht einfach auf die Geschäftsführung und die leitenden Angestellten abschieben kann. Wir empfehlen den für die Pressemitteilung verantwortlichen BKU-Leuten das Interview in DIE ZEIT vom 16.01.2014 mit ihrer Bundesvorsitzenden Marie-Luise Dött "Der Sinn fürs Ökonomische fehlt" durchzulesen. Dort finden sich Sätze, wie "Wir beim BKU haben das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns. Dieser orientiert sich am Gebot der Transparenz - diese ist bei der Kirche aktuell nicht ausreichend gegeben. Dann am Gebot der Wahrhaftigkeit, also alles realitätsgetreu und umfassend darzustellen - bei der Kirche gewinnt man den Eindruck, es werden nur Teilaspekte präsentiert. . Die Kirche braucht keine Schattenhaushalte. . Offenbar gibt es auch ein Kontrolldefizit. Mancherorts sitzt der Generalvikar zugleich im Domkapitel - und kontrolliert sich selbst. . In den Bistümern muss es unabhängige Aufsichtsgremien geben, die die Finanzverantwortlichen kontrollieren und deren Mitglieder nicht durch den Bischof allein berufen werden. Nur dann ist eine unabhängige Kontrolle möglich. In unserer Kirche trägt der Bischof immer die Letztverantwortung. Doch es ist zu überlegen, ob er die Verantwortung in wirschaftlichen Fragen nicht viel stärker delegieren sollte, sodass geistliche und wirtschaftliche Aufgaben institutionell noch stärker getrennt würden. Die mit Finanzen befassten Personen sollten in diesen Fragen entsprechend qualifiziert sein und zudem Berufserfahrung haben. Sie müssen vor allen Dingen Rückgrat haben, schwierige Fragen offen zu thematisieren." Frage: Sollen das Externe sein, die vielleicht Katholiken sind, aber nicht Kleriker? Antwort Frau Dött: "Ja."

In diesem Zusammenhang sind die kritischen Äußerungen zum Verhalten der Bischöfe bei der Weltbild-Verlagsgruppe zu erwähnen. In einer KNA-Meldung vom 22.01.2014 spricht der Geschäftsführer des katholischen St. Benno-Verlags in Leipzig von einer Mitschuld der Kirche an der Insolvenz. Er habe Fachleute im Weltbild-Aufsichtsrat vermisst, "die sich die Zeit nähmen, Perspektiven und Zahlen zu hinterfragen. Er kenne keinen Priester, der über einschlägige Unternehmer-Erfahrung verfüge". Allerdings hätte auch der gesunde Menschenverstand an vielen Stellen genügt. - Der Unternehmensberater und frühere Benediktiner Anselm Bilgri kritisiert den Rückzug der Bischöfe und forderte mehr unternehmerischen Mut. - Der Trigema-Chef, Katholik und Eigentümer des schwäbischen Textilunternehmens, Wolfgang Grupp, äußerte, dass der Rückzug der Bischöfe bei Weltbild bedeute, dass sich die Gesellschafter aus der Verantwortung stehlen und die Schäden den Steuer- und Beitragszahlern der Sozialversicherung aufbürden. Die Probleme in diesem Unternehmen reichten weit zurück, ließen sich aber unternehmerisch lösen.

Gestern wurde bekannt, dass die Bistümer München und Augsburg mit zusammen 35 Millionen € versuchen, die Weltbild-Verlagsgruppe fortzuführen. Allerdings erwarte das Bistum Augsburg, dass sich die übrigen Bistümer an dem Betrag von 15 Millionen € beteiligen werden.

Info 19. Januar 2014

Wie glaubwürdig ist die Rede des Eichstätter Bischofs von "Verantwortung" für die Weltbild-Mitarbeiter, die Pastoral und die Caritas beim Neujahrsempfang des Diözesanrats am 18.01.2014?

In der Pressemitteilung des Bistums Eichstätt vom 18.01.2014 "Bischof Hanke: Verantwortung für die Weltbild-Mitarbeiter" wird viel von Verantwortung für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Weltbild-Verlagsgruppe und für die Pastoral und Caritas des Bistums geredet. Es wird der Anschein erweckt, als wären der Bischof, seine Kollegen und der von ihm und seinem Finanzdirektor geleitete Diözesansteuerausschuss ihrer Verantwortung bisher voll gerecht geworden. Der Neujahrsempfang des Diözesanrates bildete das Forum, sich freundlich unkritisch zu begegnen, sich seiner gegenseitigen Wertschätzung zu versichern. Man war unter sich, machte in Ökumene und hatte als Gast den früheren Bischof von Augsburg und Eichstätt Walter Mixa eingeladen. So, als wäre nichts passiert, präsentierte sich dieser in der ersten Reihe.
Die Pressemitteilung verschleiert ebenso wie die angebliche Transparenz in Sachen Bistumsfinanzen, dass die Eichstätter Bistumsleitung die Karten nicht offen auf den Tisch legt. Dann müsste sie als Miteigentümerin in dem Aufsichtsgremium der Weltbild-Verlagsgruppe zu ihrer Verantwortung einer verfehlten Geschäftspolitik stehen. Bis heute hat sie in diesem Zusammenhang die in unserer Info vom 28.11.2013 und dem Schreiben vom 01.12.2013 an Bischof Hanke gestellten Fragen nicht beantwortet, außer dass "sich das Engagement des Bistums Eichstätt für Weltbild seit den 60er Jahren entwickelt hat". Die Schuld für die Unternehmenskrise liegt nicht bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Weltbild-Verlagsgruppe oder veränderten Marktbedingungen, sondern einzig und allein bei der Geschäftsführung und vor allem bei dem Aufsichtsrat, der aus Vertretern der beteiligten Bistümer besteht. Die wiederum als Kleriker nicht über die notwendige fachliche Qualifikation verfügen. Das zeigt z. B. die Tatsache, dass trotz Seelsorgermangel bisher immer einem Kleriker die Aufgabe des Finanzdirektors übertragen worden ist.
Welches Kapital des Bistums steckt in allen Bereichen? Dabei denken wir z. B. an Wertpapiervermögen, Unternehmensbeteiligungen, kirchlichen Stiftungen, land- und forstwirtschaftliches Vermögen, Immobilien (häufig erworben durch Erbschaft und Ankauf!), Wohnungsbaugesellschaften usw, gleichgültig ob das direkt oder indirekt zum Bistum gehört, z. B. bischöflicher Stuhl, Priesterseminar u. a.! Die Kirche im Bistum Eichstätt wird von vielen Menschen als sehr reich empfunden. Solange sich die Bistumsleitung einer völligen Transparenz verweigert, müssen die Gläubigen vermuten, dass hier bewusst verschleiert wird.
Wir erwarten in absehbarer Zeit die genaue Beantwortung unserer 12 konkreten Fragen, wie Sie von uns in unserer Info 28.11.2013 gestellt sind.

Info 17. Januar 2014

Bistum Bamberg verhängt in der Zölibatsdiskussion mit und um Pfarrer Dr. Stefan Hartmann Sprechverbot

Der Bamberger Generalvikar Georg Kestel hat gegenüber dem Pfarrer von Oberhaid, Dr. Stefan Hartmann ein Sprechverbot erteilt, sich über das Thema Zölibat und andere damit zusammenhängenden Themen öffentlich zu äußern. In einem Schreiben hält er dem Priester "Vereinnahmung" von Papst, Kardinalstaatssekretär und Erzbischof sowie die Nichtbeachtung des Konzildekretes Nr. 16 "Presbyterium ordinis" vor und "verursache für die kirchliche Gemeinschaft Schaden und Verwirrung".
Hartmann ist Vater einer erwachsenen Tochter, die sich 2008 bei ihm gemeldet hatte. In verschiedenen Fernsehauftritten äußerte sich der Pfarrer zu seiner schweren Schuld, die Beziehung zu der Tochter und ihrer inzwischen verstorbenen Mutter verdrängt zu haben. Beide habe er in Stich gelassen, wenn er auch den Unterhaltsverpflichtungen gegenüber seiner Tochter nachgekommen sei. Mit 27 Jahren sei ihm vor der Priesterweihe die Tragweite der Zölibatsverpflichtung nicht bewusst gewesen. Er hält den Zwangszölibat für "Anachronismus, der vielen Menschen und der Kirche schadet" und hofft auf Änderungen durch Papst Franziskus. Damit steht er nicht allein in unserer Kirche, in der über 80 % der Gläubigen die Freiwilligkeit und nicht den Zwang zum Zölibat für Priester wollen. Die bisherige Kirchenleitung habe trotz der Reformbedürftigkeit eine Änderung des Kirchenrechts abgelehnt. "Wir sind Kirche"-Eichstätt weist darauf hin, dass die mit Rom unierten Ostkirchen den Zölibatszwang, wie in der römisch-katholischen Kirche nicht kennen. Überdies werde konvertierten, ehemals evangelischen Pfarrern, die verheiratet sind, ebenfalls die Verpflichtung des Zölibats erlassen.
Die formale Aufrechterhaltung des Zölibats führt dazu, dass viele Priester sich der zölibatären Verpflichtung in eheähnlichen Lebensverhältnissen entziehen und einen Scheinzölibat leben. Darüber sind viele Bischöfe informiert. Sie wissen auch um die damit verbundenen Probleme der Unglaubwürdigkeit, der starken psychischen Belastung für Priester, deren Partnerinnen und Kindern. Darüber hinaus stellt die Verpflichtung zum Zölibat ein erhebliches Hindernis für junge Menschen dar, sich unter diesen Umständen für den Beruf des Priesters zu entscheiden. Der quantitative und qualitative Priestermangel, vor allem wegen des Zölibatzwangs, ist unübersehbar.
"Schaden und Verwirrung für die kirchliche Gemeinschaft" stiftet nicht Pfarrer Hartmann durch seine Äußerungen zum Thema Zölibat, sondern der Maulkorberlass des Generalvikars. Es wird höchste Zeit, dass Generalvikar Kestel sich nicht an wenigen Ewiggestrigen orientiert, sondern mit Erzbischof Schick und dem Papst die Zeichen der Zeit und den Mut von Pfarrer Hartmann, der zu den konservativeren Geistlichen gehört, erkennt.

Info 14. Januar 2014

Kann der zum Kardinal ernannte G. L. Müller der Ermahnung des Papstes zur Demut folgen?

Papst Franziskus hat laut Pressemitteilung Radio Vatikan vom 13.01.2014 alle neu ernannten Kardinäle, zu denen auch der frühere Bischof von Regensburg und jetzige Präfekt der Glaubenskongregation G. L. Müller gehört, in einem auf den 12.01.2014 Schreiben zu Demut ermahnt. Wörtlich heißt es u. a.:
"Die Kardinalswürde ist keine Beförderung, weder eine Ehre noch eine Zierde. Sie ist schlicht ein Dienst, der danach verlangt, den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen."
Es scheint, als habe Papst Franziskus diesen Satz insbesondere Gerhard Ludwig Müller gewidmet. Sein beispielloses Karrierestreben, verbunden mit seinem selbstherrlichen Amtsverständnis in der Rolle des Bischofs von Regensburg und der vollkommen überzogene Hang zur Selbstdarstellung und sein Umgang mit Laien und Priestern, ist weithin im Kirchenvolk inner- und außerhalb seines früheren Bistums unvergessen.

Info 7 Januar 2014

"Christen bauen Brücken, keine Mauern!" - Bischof Rudolf Voderholzer zum nächsten Katholikentag im Mai in Regensburg

Rudolf Voderholzer ist als Bischof von Regensburg der Nachfolger von Gerhard Ludwig Müller. Dieser hatte zur Überraschung vieler das Zentralkomitee (ZdK) als Veranstalterin des diesjährigen Katholikentags nach Regensburg eingeladen. Dies, obschon Müller wenige Jahre vorher in einem selten autoritären Amtsstil diesem Laiengremium finanzielle Mittel verweigerte, weil dieses höchste Laiengremium in Deutschland gegen das eigenmächtige Vorgehen des Bischofs durch die Auflösung gewählter Laiengremien (Diözesanrat, Pfarrgemeinderäte), die Suspendierung kritischer Laien, Pfarrern und Theologen sowie die Diffamierung von innerkirchlichen Reformgruppen, wie "Aktionskreis Regensburg" und "Wir sind Kirche" als Kirchengegner und -feinde protestiert und Verhaltensänderungen gefordert hatte. Müller erwies sich als Mauerbauer und nicht als Brückenbauer. Mit großem Unverständnis wurde Müllers Ernennung durch Papst Benedikt XVI. zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom bei den meisten Gläubigen empfunden. Hatte er sich in Rom durch seinen rigiden Amtsstil für dieses ranghohe Amt empfohlen?

Bischof Voderholzer sprach im Mai vorigen Jahres im Hinblick auf das Motto des Katholikentags bei einer Predigt im Raum Landshut von "Christen bauen Brücken, keine Mauern!" Dazu hat sich unsere Zeichnerin ein paar Gedanken gemacht:



Sie erwartet die volle kirchliche Akzeptanz und Sorge um z. B. Alleinerziehende, Homosexuelle, wiederverheiratete Geschiedene, unverheiratete und verheiratete Priester und Priesterinnen sowie die Gleichstellung von Laien und Klerikern.

Bisher merken die ChristInnen zwar sehr deutlich, dass Papst Franziskus viele dieser Mauern um diese Gruppen von Gläubigen einreißen will, dass aber gerade der jetzige Erzbischof Müller und Bischof Voderholzer alles andere als Brücken bauen, sondern die baufälligen Mauern eines erschreckenden Dogmatismus festigen wollen. Jüngstes Beispiel sind die Stellungnahmen beider zur Pastoral für wiederverheiratete Geschiedene.

Es ist zu hoffen, dass die TeilnehmerInnen des Katholikentags im Mai d. J. sich klar zum Motto von Bischof Voderholzer "Christen bauen Brücken, keine Mauern!" im Sinne des "sensus fidelium" äußern werden. Es wird Zeit, dass Bischöfe wie Voderholzer und Müller sich weniger als Befehlende, sondern mehr als Hörende verstehen, ganz im Sinne von Papst Franziskus.



Info 2. Januar 2014

"sich eine eigene Meinung bilden, statt Meinungen abzulesen" - Bischof Hankes hehre Worte bei der Silvesterpredigt 2013

Nach Mitteilung der bischöflichen Pressestelle vom 31.12.2013 waren die zentralen Themen von Bischof Gregor Maria Hanke bei der Silvesterpredigt der Papstwechsel und die Kontroverse beim Bau des neuen Dienstsitzes auf dem Limburger Domberg.

Während der Eichstätter Bischof Papst Benedikt eine gesunde Selbstdistanz und zugleich starkes Gottvertrauen bescheinigte, warnte er davor, "dass sich bestimmte kirchenpolitische Vorinteressen durch Selektion der Worte des Papstes Franziskus zu bedienen, nicht selten, um einen scharfen Gegensatz zwischen ihm und seinem Vorgänger zu zeichnen. Dadurch zeige sich die hierzulande vorhandene Hörschwäche' gegenüber der Verkündigung von Papst Benedikt." Dieser habe bereits 2006 einen einfachen und glaubwürdigen Lebenssil angemahnt und sei spätestens bei seiner "Freiburger Rede" für eine arme Kirche eingetreten.

Hanke erklärte auch, dass Christen angesichts verschiedener Hypes des letzten Jahres, etwa des "medialen Sturmtiefs" über dem Bischof von Limburg mehr christliche Besonnenheit üben sollten. Wörtlich sagte der Bischof: "Christen, die durch Taufe und Firmung zum Dienst in und an der Welt bestellt sind, sollten Meinungen nicht einfach nur ablesen, sie müssen sich eine eigene Meinung bilden." Darum bemühen sich die Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt. Sie nimmt zu den Aussagen des Bischofs, wie sie durch die Pressemitteilung vom 31.12.2014 veröffentlicht wurden, Stellung:

Es ist erstaunlich, wie Bischof Hanke sich einerseits der Medien bedient, um seine einseitigen und konservativen Ansichten zu verbreiten und andererseits den Medien, wie z. B. der "Frankfurter Allgemeinen" Hypes und Tratsch vorwirft, wenn es um Kritik an Amtsträgern der katholischen Kirche geht. Christen bilden sich schon lange eine eigene Meinung. Das hat Bischof Hanke anscheinend noch nicht bemerkt. Sie bilden sich auch nach bischöflichen Predigten eine eigene Meinung und wollen darüber mit ihrem Bischof sprechen, der aber bisher sich solchen Gesprächen verweigert hat. Vielleicht führen das neue Jahr 2014 und der neue Papst den Eichstätter Bischof zu der Einsicht, in seinem Bistum einmal den Dialog mit kritischen ChristInnen, wie der "Wir sind Kirche"-Gruppe, zu versuchen. Solange dies nicht möglich ist, reden wir nur über- und nicht miteinander.

Was versteht Bischof Hanke unter "bestimmte kirchenpolitische Vorinteressen", die sich durch Selektion der Worte des Papstes bedienen, nicht selten um einen scharfen Gegensatz zwischen ihm und seinem Vorgänger zu zeichnen? Will der Bischof uns vormachen, dass es keinen gewaltigen Unterschied zwischen diesen beiden Amtsträgern gibt? Seit Papst Franziskus haben die Gläubigen wieder Hoffnung auf eine Kirche, die die Zeichen der Zeit erkennt und zu radikalen Reformen bereit ist. Sie können sich mit den Äußerungen des neuen Papstes sehr viel stärker identifizieren und sehen sich in ihren Reformerwartungen erheblich stärker verstanden. Damit haben Bischöfe, wie Hanke, Tebartz van Elst, Mixa, Meisner oder Müller offenbar Probleme. Was Papst Franziskus sagt und wie er es sagt, wirkt glaubwürdig.

In unserer Kirche geht es in erster Linie um Glaubwürdigkeit; darum dass wir alle versuchen, im Sinne Christi zu leben und zu handeln. Wer dazu nicht fähig und willens ist, kann vor allem nicht das Amt eines Bischofs ausüben. Die "Solidarität" rechtskonservativer Amtsträger, wie Bischof Hanke, zu ihrem Limburger Kollegen versucht von dem eigentlichen Problem abzulenken, dass es im Bistum Limburg nicht nur um inakzeptabel hohe Baukosten für eine Bischofsresidenz geht, sondern vor allem um "Lug und Betrug" bei der Verschleierung der tatsächlichen Kosten, wie dem Bischof vom von ihm persönlich bestellten Vermögensverwaltungsrat vorgeworfen wird. Dazu kommen falsche eidesstattlichen Aussagen bei der Verschleierung einer aufwändigen Luxusflugreise zu einem Armenprojekt in Indien und eine selbstherrliche autoritäre Amtsführung. Das Vertrauen in seine Glaubwürdigkeit ist weithin schwer erschüttert, sowohl bei Laien als auch im Klerus. Dazu passt, dass er nicht zu seiner außerordentlichen Letztverantwortung als Bischof steht und auch keine Anzeichen von Reue zeigt. Die ChristInnen im Bistum Limburg haben sich eine eigene Meinung gebildet, auch ohne Medienübertreibung. Sie sind mündige ChristInnen und werden hoffentlich als solche auch bei Papst Franziskus verstanden. Wäre das nicht der Fall, ist der jetzt schon erhebliche Vertrauensschaden für die ganze Kirche nicht absehbar.

Info 8. Dezember 2013

"Wir sind Kirche" beim Tag der Menschenrechte in Ingolstadt

Wie im vorigen Jahr beteiligte sich dieses Jahr auch die "Wir sind Kirche"-Eichstätt mit über 30 Organisationen an einer Informationsbörse zum Tag der Menschenrechte 2013 am 8.12.2013 im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt, veranstaltet von amnesty international Ingolstadt, dem Ingolstädter Kulturamt und dem Stadttheater. Vor genau 65 Jahren, nämlich am 10. Dezember 1948, wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von den Vereinten Nationen unterschrieben, die vom Vatikanstaat, einem der letzten Staaten weltweit noch nicht ratifiziert worden ist. Zu Beginn der diesjährigen Veranstaltung gedachten die TeilnehmerInnen des Tags der Menschenrechte in einer Schweigeminute des Todes von Nelson Mandela und seines Engagements für ein Ende der Apartheid in Südafrika. Da wurden manche KatholikInnen an die andauernde Geschlechterapartheid in der katholischen Kirche erinnert, bei der ausschließlich Männer unverändert über den Ausschluss von Frauen von Weiheämtern entscheiden und das als gottgewollt begründen.




Am Infostand der "Wir sind Kirche"-Eichstätt wies die Gruppe in Wort und Schrift auf die Nichteinhaltung von Menschenrechtsstandards in der katholischen Kirche hin, so z. B.: Zweiklassengesellschaft von Klerikern und Laien, Ausschluss der Frauen und Homosexuellen von Weiheämtern, Geheimverfahren der Kirchengerichte (ohne ausreichenden Rechtsbehelf, ohne Öffentlichkeit, ohne persönliche Anhörungen und ohne unabhängige und unparteiische Gerichte), Pflichtzölibat, Dialogverweigerungen der Kirchenleitungen, päpstlicher Zentralismus, kirchliches Arbeitsrecht.

Prof. Dr. Heribert Franz Köck, der sich eingehend mit dem Thema "Menschenrechte in der Kirche" befasst hat, sprach 2009 u. a. davon: "Man könnte der Meinung sein, die Menschenrechte seien nirgends so gut aufgehoben wie in der Kirche, die Kirche sozusagen die gelebte Menschenrechtsgemeinschaft, weshalb eine Diskussion über Menschenrechte in der Kirche keinem praktischen Bedürfnis entspreche und man sich lieber mit anderen Dingen beschäftigen solle. Man könnte aber auch der Meinung sein, dass es keinen Sinn mache, über Menschenrechte in der Kirche zu sprechen, weil die Amtskirche diese wie andere wichtige innerkirchliche Probleme ohnedies bewusst ignoriere und daher auch nicht bereit sei, in einen Dialog darüber einzutreten, weshalb man auf bessere Zeiten warten müsse. ( )"

Das starke Interesse an den Informationen der "Wir sind Kirche"-Gruppe und die Äußerungen der StandbesucherInnen zeigten, dass viele mit der Amtskirche Unzufriedene mit Papst Franziskus große Hoffnungen verbinden und "bessere Zeiten" in der Kirche erwarten.



Dr. Julia Duchrow, Leiterin des Referats Menschenrechte und Fieden bei "Brot für die Welt" referierte im Mittelpunkt der Veranstaltung über das Thema "Wirtschaft und Menschenrechte - Neue Herausforderungen am Beginn des 21. Jahrhunderts"

Info 8. Dezember 2013

"Wir sind Kirche" beim Tag der Menschenrechte in Ingolstadt

Wie im vorigen Jahr beteiligte sich dieses Jahr auch die "Wir sind Kirche"-Eichstätt mit über 30 Organisationen an einer Informationsbörse zum Tag der Menschenrechte 2013 am 8.12.2013 im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt, veranstaltet von amnesty international Ingolstadt, dem Ingolstädter Kulturamt und dem Stadttheater. Vor genau 65 Jahren, nämlich am 10. Dezember 1948, wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von den Vereinten Nationen unterschrieben, die vom Vatikanstaat, einem der letzten Staaten weltweit noch nicht ratifiziert worden ist. Zu Beginn der diesjährigen Veranstaltung gedachten die TeilnehmerInnen des Tags der Menschenrechte in einer Schweigeminute des Todes von Nelson Mandela und seines Engagements für ein Ende der Apartheid in Südafrika. Da wurden manche KatholikInnen an die andauernde Geschlechterapartheid in der katholischen Kirche erinnert, bei der ausschließlich Männer unverändert über den Ausschluss von Frauen von Weiheämtern entscheiden und das als gottgewollt begründen.




Am Infostand der "Wir sind Kirche"-Eichstätt wies die Gruppe in Wort und Schrift auf die Nichteinhaltung von Menschenrechtsstandards in der katholischen Kirche hin, so z. B.: Zweiklassengesellschaft von Klerikern und Laien, Ausschluss der Frauen und Homosexuellen von Weiheämtern, Geheimverfahren der Kirchengerichte (ohne ausreichenden Rechtsbehelf, ohne Öffentlichkeit, ohne persönliche Anhörungen und ohne unabhängige und unparteiische Gerichte), Pflichtzölibat, Dialogverweigerungen der Kirchenleitungen, päpstlicher Zentralismus, kirchliches Arbeitsrecht.

Prof. Dr. Heribert Franz Köck, der sich eingehend mit dem Thema "Menschenrechte in der Kirche" befasst hat, sprach 2009 u. a. davon: "Man könnte der Meinung sein, die Menschenrechte seien nirgends so gut aufgehoben wie in der Kirche, die Kirche sozusagen die gelebte Menschenrechtsgemeinschaft, weshalb eine Diskussion über Menschenrechte in der Kirche keinem praktischen Bedürfnis entspreche und man sich lieber mit anderen Dingen beschäftigen solle. Man könnte aber auch der Meinung sein, dass es keinen Sinn mache, über Menschenrechte in der Kirche zu sprechen, weil die Amtskirche diese wie andere wichtige innerkirchliche Probleme ohnedies bewusst ignoriere und daher auch nicht bereit sei, in einen Dialog darüber einzutreten, weshalb man auf bessere Zeiten warten müsse. ( )"

Das starke Interesse an den Informationen der "Wir sind Kirche"-Gruppe und die Äußerungen der StandbesucherInnen zeigten, dass viele mit de Amtskirche Unzufriedene mit Papst Franziskus große Hoffnungen verbinden und "bessere Zeiten" in der Kirche erwarten.



Dr. Julia Duchrow, Leiterin des Referats Menschenrechte und Frieden bei "Brot für die Welt" referierte im Mittelpunkt der Veranstaltung über das Thema "Wirtschaft und Menschenrechte - Neue Herausforderungen am Beginn des 21. Jahrhunderts"

Info 6. Dezember 2013

Papst Franziskus äußert sich zum Glaubenssinn des ganzen Gottesvolks

Nach einer KNA-Meldung vom 6. Dezember 2013 hat Papst Franziskus die große Bedeutung des "sensus fidelium" (Glaubenssinn des ganzen Gottesvolks) anlässlich der diesjährigen Vollversammlung der internationalen Theologenkommission im Vatikan betont. In dieser Meldung heißt es u. a.: "Das kirchliche Lehramt muss nach den Worten von Papst Franziskus stets auch die Glaubenspraxis der einfachen Katholiken im Auge haben. Es habe die Pflicht, aufmerksam zu registrieren, was der Heilige Geist den Kirchen durch authentische Ausdrucksformen des Sinns der Gläubigen" kundtue." "Dies sei für Theologen von größter Bedeutung'"

"Alle Glieder der Kirche besäßen kraft des Heiligen Geistes eine Art spirituellen Instinkt', den Glaubenssinn. Dieser ermögliche ein Fühlen mit der Kirche' und mache die Gläubigen in ihrer Gesamtheit zu einem Volk von Propheten'. Der Sinn der Gläubigen dürfe allerdings nicht soziologisch im Sinne einer Mehrheitsmeinung missverstanden werden, so Franziskus. Die Theologen rief er zugleich auf, weiter an Kriterien für eine Ermittlung des wahren Glaubenssinns zu arbeiten."

"Die Kommission berät die vatikanische Glaubenskongregation; deren Präfekt, Kurienerzbischof Gerhad Ludwig Müller, ist zugleich Präsident des Gremiums."


Info 28. November 2013

Bistum Eichstätt und die Verlagsgrupe Weltbild -
Beispiel verfehlter Geschäftspolitik und mangelhafter Information der Kirchenöffentlichkeit


Die Stabstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Eichstätt informiert im Internet über vieles, über Wichtiges und weniger Wichtiges, manchmal auch überhaupt nicht. Dann nämlich, wenn die KirchensteuerzahlerInnen interessiert sind, zu erfahren, was mit ihren Geldern passiert, selbst wenn Bischof und Bistumsleitung darüber nicht informieren wollen.

Es fand sich heute im Wirtschaftsteil des DONAUKURIER eine KNA-Meldung , nach der das Bistum Eichstätt die Mediengruppe Weltbild mit drei Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln finanziert. Der Diözesansteuerausschuss habe nach einer ausgiebigen und teilweise kontroversen Debatte" beschlossen, eine Liquiditätshilfe für den in rote Zahlen gerutschten Weltbild-Konzern zu leisten, wie der Bistumssprecher auf Anfrage berichtete. In der Agenturmeldung heißt es auch: "Übergangsweise stehe das Bistum Eichstätt auch als Gesellschafter zur Verfügung. Das sei aber keine Dauerlösung und gelte nur für den Zeitraum, bis eine neue Eigentümer-Konstellation gefunden sei. Eichstätt war bisher mit einem Gesellschafteranteil von 3,4 Prozent an Weltbild beteiligt."

"Wir sind Kirche"-Eichstätt stellt in diesem Zusammenhang der Bistumsleitung Eichstätt u. a. folgende Fragen:

"Wir sind Kirche"-Eichstätt erwartet im Interesse aller Gläubigen, nicht nur der KirchensteuerzahlerInnen, umfassende Information der Bistumsleitung über diese Vorgänge. Bischof und Finanzdirektor sind Vorsitzender bzw. Stellvertreter des Diözesansteuerausschuss und werden sicher kompetent und schnell für Aufklärung sorgen.

Info 27. November 2013

Presse-Erklärung zum Apostolischen Schreiben von Papst Franziskus "Evangelii Gaudium"

In seinem Apostolischen Schreiben "Gaudium Evangelii" spricht sich Papst Franziskus u.a. für eine grundlegende Reform der römisch-katholischen Kirche aus: für eine Dezentralisierung ihrer hierarchischen Struktur, - für eine Stärkung der nationalen u. regionalen Bischofskonferenzen und ihrer Kompetenzen. Selbst eine Reform des Papstamtes, das den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung mehr entsprechen müsse, wird von ihm angestrebt.
Die Laien in der Kirche sollen mehr Verantwortung übernehmen, und für die Frauen wünscht er sich mehr "Raum in der Kirche", vor allem dort, "wo die wichtigen Entscheidungen fallen".

Alle diese zentralen Zielvorstellungen sind sehr zu begrüßen; sie sind überfällig und schon seit Jahrzehnten von den kirchlichen Reformbewegungen immer wieder vorgetragen worden.
Ein Punkt allerdings dämpft die Zustimmung und Freude über das päpstliche Schreiben ganz erheblich: Papst Franziskus bekräftigt wiederum, "das den Männern vorbehaltene Priestertum" stehe "nicht zur Diskussion" - d.h. an dem Ausschluss der Frau von diesem Amt hält er uneingeschränkt fest. Die Begründungen dafür - der Papst entnimmt sie sämtlich den Schreiben seiner Vorgänger (Johannes Paul II. , Benedikt XVI.) - sind von einer völlig überholten Theologie geprägt: z.B. der Priester vertrete als Mann den "Bräutigam Christus" der Kirche gegenüber, - und die "Gottesmutter Maria" - eine Frau - sei bedeutender als die Bischöfe.

Mit diesen - längst von seriöser theologischer Wissenschaft widerlegten - Argumenten sollen die Frauen beschwichtigt werden und über das schwere Unrecht, das ihnen noch immer - zum Schaden der Kirche - angetan wird, hinweg getröstet werden. Ihre Charismen, ihre von Gott geschenkten Berufungen, gerade auch zum priesterlichen Dienst, die für den Aufbau einer erneuerten, lebendigen Kirche unerlässlich sind, werden weiterhin ignoriert und missachtet. Hier wird deutlich, dass es wiederum ausschließlich Männer sind, die über die Frau verfügen - gegen den Geist Jesu Christi!

Aber auch dieses schwere Unrecht, diese Diskriminierung der Frauen um ihres Geschlechtes willen, wird durch die heilige Geistkraft Gottes und durch Frauen, die sich von ihr entzünden lassen, überwunden werden. Der Ungeist des Patriarchats in der römisch-katholischen Kirche wird und muss untergehen!
Schrittmacherin für diese notwendige Entwicklung ist die internationale Priesterinnenbewegung (RCWP), die sich in mehreren Ländern ausbreitet.

Für die internationale Priesterinnenbewegung RCWP (deutsche Sektion):
Ida Raming, Dr. theol. , Stuttgart, 27. Nov 2013

Prof. Dr. Hermann Häring, 27. 11. 201
In einer ersten Stellungnahme
zum Apostolischen Schreiben "Evangelii Gaudium"
gegenüber dem Bayerischen Rundfunk


Ein Papst ruft zu Reformen auf - und das noch mit Freude: "Evangelii Gaudium" heißt die prophetische Lehrschrift, die gestern öffentlich wurde und in der sich Papst Franziskus für Reformen in der Kirche "auf allen Ebenen" ausspricht. Auch für eine Reform des Papstamtes zeigt er sich offen.

- Haben Sie das so erwartet?
Die Grundintention des Schreibens ist nicht neu. Alle genannten Reformpunkte wurden in den vergangenen Monaten angesprochen Überrascht haben mich die Entschiedenheit, der kompakte Elan, mit dem der Papst jetzt ein Reformprogramm umreißt. Er fordert nicht weniger als eine "Umgestaltung" der Kirche in allen ihren Teilen. Er schließt dabei Pfarreien, Diözesen, Bischofsamt und Papstamt ein.

- Sie haben den alten Papst Benedikt stets kritisch gesehen. Seine Angst vor der Moderne als sein größtes Defizit beschrieben. Ist Papst Franziskus da tatsächlich eine andere Hausnummer? Gegen Abtreibung und Frauenpriestertum und für Zölibat ist er ja dennoch......
Ja, Papst Franziskus kritisiert die Moderne, aber er geht konstruktiv auf sie zu, hat keine Angst. Er agiert in der Moderne. Seine Kernforderung ist ja, dass die Kirche auf die Welt, so wie sie heute ist, zugeht. Diese Begegnung mit Menschen und Welt ist geradezu sein Lebenselixier.
Frauenpriestertum, Abtreibung, Zölibat, Homosexualität sind für ihn Teil der alten kirchlichen Lehre. Er lehnt sie aber nicht aus irgendwelchen sexuellen oder anderen Ressentiments oder aus Machtüberlegungen ab. Ich bin davon überzeugt, dass seine letzten Urteile darüber noch nicht gesprochen sind. Hier herrscht noch enormer Diskussionsbedarf, der bis auf die Frage nach einem rechten Schriftverständnis zurückgreift. Wir müssen am Ball bleiben.

- Schlagen da also zwei Herzen in seiner päpstlichen Brust?
Vielleicht noch mehr Herzen, um im Bild zu bleiben. Er ist in Lateinamerika groß geworden und zunächst in der südamerikanischen Problemwelt zu Hause. Das spürt man auch an seinen Aussagen zur Säkularisierung, zur Ökumene und zu Fragen der Interreligiosität, von der wir Europäer auf Dauer sicher noch mehr erwarten. Vielleicht wird er auch manche Position noch korrigieren müssen.
Aber er fügt doch eine wichtige Einschränkung hinzu, die Möglichkeiten des Gesprächs eröffnet: Er glaubt ausdrücklich nicht, man müsse von ihm endgültige Aussagen "zu allen Fragen erwarten [muss], welche die Kirche und die Welt betreffen." Er hält es nicht für angebracht, dass er "die örtlichen Bischöfe in der Bewertung aller Problemkreise ersetzt, die in ihren Gebieten auftauchen." Er spricht von einer heilsamen "Dezentralisierung", in der die verschiedenen Kulturräume der katholischen Kirche ihre eigene Stimme erhalten werden.. Er versteht sich also nicht mehr als der Oberlehrer, sondern ein Gesprächspartner der Bischöfe bzw. der nationalen und kontinentalen Bischofskonferenzen.

- Papst Franziskus gehört dem Jesuitenorden an. Als solcher geißelt er den Kapitalismus, die Gier und den nicht enden wollenden Konsumwahn. Ist das eine "moderne" Botschaft? Antikapitalismus?
Um Kapitalismuskritiker zu werden, muss man nicht Jesuit sein. Für Christen in Lateinamerika und für viele Christen in Europa ist diese Position selbstverständlich und es lässt sich nicht leugnen, dass die modernen Kapital- und Finanzsysteme endlich zu zügeln sind. Das ist ja seit Jahren auch eines unserer großen politischen Themen. Moderne geht's nicht, wenn einem an einer gerechten und versöhnten Menschheitsordnung liegt. Es geht darum, dass alle Wirtschafts- und Finanzsysteme daran zu messen sind, wie viel Menschlichkeit sie ermöglichen.

- Wird er damit Gläubige in der Kirche halten und neue gewinnen?
Global gesehen suchen zumal die armen und die entrechteten Menschen Schutzräume für ihre Nöte und Interessen. Im übrigen interessiert Papst Franziskus nicht die Frage, ob wir neue Kirchenmitglieder gewinnen, sondern was die Kirche für die Menschen tut. Er will lieber eine zerbeulte Kirchengemeinschaft, die sich um Menschen kümmert, als eine glänzende Karosserie, die nur um sich selbst kreist. Wie katastrophal sich ein Kirchenverhalten auswirkt, das nur seine Sicherheit sucht, haben wir ja in den vergangenen Jahren erlebt. Kirche hat glaubwürdig zu sein, indem sie aufhört, um sich selbst zu kreisen, denn die christliche Botschaft will die Welt verändern, menschlicher machen. Aus diesem Prinzip lebt die Spiritualität des Papstes.

- Wenn Franziskus politisch einzuordnen ist, wäre er dann ein Linker?
Ja, wenn man diese Zuordnung nicht parteipolitisch verengt. Im Weltmaßstab gesehen ist er ein Parteigänger der Armen, der in diesem Sinn die Welt verändern will, und die Motivation dazu aus einem tiefen Gottvertrauen schöpft.

- Trotz der genannten politischen Akzente finden sich in diesem Dokument lange Passagen, in denen der Papst über das Studium der Hl. Schrift, über das Hören auf Gottes Wort und über das Gebet spricht. Ist dieser Papst ein frommer Mensch?
Natürlich, Papst Franziskus ist ein zutiefst frommer, von der Sache Gottes bis in die Mitte seines Herzens angerührter Mensch. Als Jesuit hat er es gelernt, Gott - wie Ignatius von Loyola sagte - "in allen Dingen zu suchen und zu finden". Seine ganze innere Dynamik, sein breiter Einsatz für mehr Gerechtigkeit, seine Solidarität mit den Armen und Entrechteten lebt aus einer Spiritualität der Gottesnähe. Vielleicht müssen wir europäische Christen genau diese Verbindung von Frömmigkeit und Politik neu lernen. Für den Papst ist Religion keine Privatangelegenheit, sondern eine zutiefst kultur-, gesellschafts- und friedenspolitische Angelegenheit.

- Wird es gelingen, die angezielten Reformen durchzuführen oder ist in der Weltkirche Widerstand zu erwarten?
Ich erwarte, dass die Impulse des Papstes in den meisten kulturellen Räumen entschieden aufgegriffen werden, vor allem in den Ländern, in denen - oft aus wirtschaftlichen Gründen - Armut, soziale Ungerechtigkeit, ethnischer Unfriede und Unterdrückung herrschen. Aus dem westeuropäischen und nordamerikanischen Raum erwarte ich am meisten Widerstand. Vermutlich wird er nicht direkt, sondern durch zähe Reaktionen, durch theoretische Diskussionen und durch das Unvermögen ausgeübt, von den eigenen Privilegien finanzieller, rechtlicher und kultureller Art Abstand zu nehmen. Spannend wird die Frage werden, wie denn die kurialen Kräfte reagieren, die am meisten zu verlieren haben.

- Was muss nun ganz konkret passieren? Kardinal Marx hat ja den Reformwillen in "Evangelii Gaudium" begrüßt. Aber was können nun die einzelnen Landeskirchen tun, um nicht nur beim Lippenbekenntnis zu bleiben.....
Der Papst hat Türen aufgestoßen. Als erstes muss von unten, d.h. in den Gemeinden eine breite aktive Diskussion über die zahlreichen Vorschläge beginnen. Die Bischöfe müssen sie aufnehmen, denn sie können sich nicht mehr hinter Rom oder hinter abstrakten Glaubenssätzen verstecken.
Zugleich können wir davon ausgehen, dass von oben, d.h. in Rom eine breitangelegte Reform in Gang gesetzt wird (Beginn als Kurienreform).
Wenn diese Anfänge im zähen Brei der Bequemlichkeit erstickt, ist es unsere Aufgabe, wie der Papst es sagt, solange "Krach zu machen" und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, bis sich etwas bewegt. Katholikinnen und Katholiken, die dazu bereit sind, gibt es genug. Reformen sind als unausweichlich geworden.

- Kardinal Marx zeigte sich von Inhalt und Sprache des Apostolischen Schreibens "angerührt". Welchen Eindruck macht das Schreiben auf Sie?
Ich finde dieses Schreiben in seiner Sprache und seinem Ton ganz außerordentlich: Der Papst schreibt einfach, verständlich und sehr unmittelbar. Man spürt hinter allem, was er sagt, eine große und überzeugende spirituelle Tiefe. Er spricht nicht nur von der Freude des Evangeliums, sondern lässt sie auch spüren. Man fühlt direkt: Dieser Papst spricht nicht nur von der Freude des Evangeliums, sondern er erfährt Freude bei seinen seelsorglichen Aufgaben. Es macht ihm offensichtlich Spaß, nicht allein zu sein, auf Menschen zuzugehen und ihnen dort zu begegnen, so wie leben, leiden, sich durch ihr Leben kämpfen und dabei nach Orientierung suchen. Dennoch ist er, wie uns Insider berichten, ein Mensch geblieben, der mit Macht umzugehen und seine Interessen durchzusetzen weiß. Angesichts seiner aktuellen Aufgabe ist das gut so. Gottes Reich hat ja immer auch mit Macht zu tun, weil es immer auch darum geht, Macht von Menschen über Menschen zu brechen, damit eine menschliche und versöhnte Zukunft entstehen kann.


Info 13. November 2013

Schluss mit Dogmatismus -
Erneute Anmaßung von Erzbischof G. L. Müller


Nachdem der sehr behutsame und bedachtsame Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch eine Handreichung über den Umgang der katholischen Kirche in seinem Erzbistum mit wiederverheirateten Geschiedenen herausgebracht hat, rüffelt ihn aus Rom sein Amtskollege Gerhard L. Müller und fordert ihn zur Rücknahme dieser Handreichung auf. Als Hauptgrund für seine ablehnende Haltung erklärt er in einem veröffentlichten Schreiben:

"Diese Position des Lehramts ist wohl begründet: Wiederverheiratete Geschiedene stehen selbst ihrer Zulassung zur Eucharistie im Weg, insofern ihr Lebensstand in objektivem Widerspruch zu jenem Bund der Liebe zwischen Christus und der Kirche ist, den die Eucharistie sichtbar und gegenwärtig macht."

Die pastoralen Defizite des früheren Bischofs von Regensburg und jetzigen Präfekten der Glaubenskongregation sind ein großes Ärgernis. Siehe dazu die Pressemitteilung des Bundesteams von Wir sind Kirche vom 13.11.2013. Müllers "unbarmherzige und unpastorale Haltung" will die nachstehende Zeichnung darstellen.




Es ist zu hoffen, dass nicht nur "Wir sind Kirche" und Kardinal Reinhard Marx von München-Freising, sondern vor allem weltweit Papst Franziskus und alle Bischofskollegen sich nicht von Erzbischof G. L. Müller vorschreiben lassen, wie pastoral in der Sakramentenfrage mit wiederverheirateten Geschiedenen umgegangen wird. Gott sei Dank unterscheidet sich jetzt schon die seelsorgliche Praxis, wie in vielen anderen reformbedürftigen Fragen, von der offiziellen Lehre. Mal sehen, ob das bei der geplanten Befragung vor Ort dokumentiert wird.


Info 12. November 2013

"Wir sind Kirche" informiert am Sonntag, 8. Dezember 2013, beim Tag der Menschenrechte in Ingolstadt

Wie im vorigen Jahr, ist auch dieses Mal die "Wir sind Kirche"-Eichstätt auf der Veranstaltung von Amnesty International, dem Kulturamt der Stadt Ingolstadt und dem Stadttheater Ingolstadt mit einem Infostand als eine der zahlreichen MitveranstalterInnen vertreten. Am Sonntag, 8.12.2013, zwischen 10.30 und 13.30 Uhr wird im Foyer des Stadttheaters in Ingolstadt der Tag der Menschenrechte begangen.

Der Vatikan gehört zu den wenigen Staaten, die die UN-Menschenrechtserklärung immer noch nicht unterschrieben haben. Die katholische Kirche setzt sich zwar häufig für die Beachtung der Menschenrechte in anderen Staaten ein, verstößt aber selbst erheblich gegen Menschenrechte. So verstößt der Zwangszölibat nach Auffassung von "Wir sind Kirche" gegen die freie Wahl des Familienstandes und gegen das Recht auf freie Berufswahl. Dies trifft auch auf den Ausschluss von Frauen von den Weiheämtern aufgrund ihres Geschlechts. Weiterhin ist die Diskriminierung homosexueller Menschen und das Fehlen rechtsstaatlicher Gerichtsverfahren eine Menschenrechtsverletzung.

Noch im 19. Jahrhundert hatte die Amtskirche grundlegende Menschenrechte, wie Glaubens- und Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit oder politischer Mitbestimmung als irrig abgetan. Die Glaubwürdigkeit der Kirche hängt entscheidend davon, ob Menschenrechte beachtet werden oder nicht, zumal diese Rechte säkularer Ausdruck des christlichen Menschenbilds sind.


Info 7. November 2013

Prof. Dr. Christoph Böttigheimer fordert ernsthaften Dialog zwischen Kirchenvolk und Kirchenleitung.

Im Rahmen der Aktionstage "gesellschaft macht geschlecht" hatte der freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs) am 6.11.2013 zu einer Podiumsdiskussion in die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt eingeladen. Die StudentInnen hatten für diesen Tag das Thema "Frauen in der Kirche" ausgewählt. Neben dem Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie, Prof. Dr. Christoph Böttigheimer waren Annelie und Walter Hürter als VertreterInnen der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche"-Eichstätt vertreten. Die Moderation lag bei Veronika Kopf. Nicht anwesend war ein angefragter Kirchenrechtler als Vertreter der Amtskirche. Offensichtlich war seine Mitwirkung von Seiten der Diözesanleitung nicht gewünscht.



von links: Prof. Böttigheimer, Veronika Kopf, Walter und Annelie Hürter

Prof. Böttigheimer bedauerte den Reformstau in der katholischen Kirche. Er führte das auf den fehlenden Dialog zwischen Kirchenleitung und Kirchenvolk, zwischen Bischöfen und Bischöfen und zwischen Bischöfen und TheologInnen zurück. Viele Veränderungen seien nicht nur möglich, sondern nötig. Alle Fragen müssten sich an Christi Botschaft orientieren, weniger an kirchenrechtlichen und dogmatischen Verfestigungen. Ohne Reformen, bei denen die Zeichen der Zeit erkannt werden, leide die Glaubwürdigkeit der Kirche weiteren Schaden.
Die Kirche müsse menschlicher werden.

Annelie und Walter Hürter berichteten über das vor genau 18 Jahren in Deutschland zu Ende gegangene KirchenVolksBegehren, bei dem innerhalb weniger Wochen allein in Österreich und Deutschland spontan und ohne auf eine bestehende Organisation aufzubauen, über zwei Millionen Gläubige Reformforderungen (geschwisterliche Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, Freistellung des Zölibats, positive Bewertung der Sexualität, Frohbotschaft statt Drohbotschaft) unterschrieben hatten. Die VertreterInnen der Eichstätter "Wir sind Kirche"-Gruppe erklärten, warum ihnen die volle Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche so wichtig ist. Sie wiesen auf den sehr sehenswerten Film "Jesus und die verschwundenen Frauen", der in der ZDF-Mediathek herunter geladen werden kann. Es gäbe keine überzeugenden theologischen Gründe, die Diskriminierung der Frauen aufzuheben, zumal sie als Apostellinnen und Gemeindeleiterinnen in den ersten Jahrhunderten tätig waren. Neben der Zulassung von Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen forderten sie gleichberechtigte Mitbestimmung in der Leitung der Kirche-.

Die lebhafte Diskussion unter den vielen jüngeren und älteren ZuhörerInnen bewies, wie sehr das Thema "Frauen in der Kirche" den Menschen auf den Nägeln brennt. Wiederholt äußerten sie sich hoffnungvoll, dass Papst Franziskus die Zeichen der Zeit erkennt und die nötigen Reformen angehen wird.


Info 31. Oktober 2013

"Frauen in der Kirche" - öffentliche Veranstaltung verschiedener studentischer Gruppierungen am 6. November 2013 in Eichstätt.

Auf Einladung verschiedener studentischer Gruppierungen, darunter die Grüne Hochschulgruppe, Juso-Hochschulgruppe, SDS Die Linke Hochschulgruppe und Kreuz u. Queer, findet am Mittwoch, 6. November 2013, 20:15 Uhr, Studihaus/Sportbau, neben Mensa, Ostenstr. 27 in Eichstätt eine Podiumsdiskussion zum Thema "Frauen in der Kirche" statt, an der u. a. der Eichstätter Fundamentaltheologe Prof. Dr. Christoph Böttigheimer und der Sprecher der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, Walter Hürter, teilnehmen werden

Prof. Böttigheimer schreibt in seinem 2011 im Herder-Verlag erschienenen Buch "Glaubensnöte" zum Thema "Frauenordination": "Die Praxis der Frauenordination wurde vom kirchlichen Lehramt aufgrund anscheinend biblischer, historischer und dogmatischer Argumente verworfen, ohne dass die Beweisführung indes weder exegetisch noch systematisch-theologisch voll überzeugen könnte."

Mit einem Banner "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern" forderten am 6. Juli 2013 AnhängerInnen der "Wir sind Kirche"-Eichstätt anlässlich des "Tag der Frauen" zu Beginn der Willibaldswoche vor dem Hauptportal des Doms die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern.

Am 4. September 2013 zeigte die "Wir sind Kirche"-Eichstätt in dem mehrfach ausgezeichneten Film "Pink Smoke over the Vatican" die Geschichte der von Rom noch nicht anerkannten Priesterinnen-bewegung, vor allem in den USA. An diesem Tag war nicht nur die amerikanische Filmemacherin Jules Hart anwesend, sondern auch Roy Bourgeois, der vor genau einem Jahr von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller als Präfekt der Glaubenskongregation exkommuniziert worden war. Sein "Verbrechen" war und ist die Weigerung, seine Solidarität mit den Priesterinnen zu widerrufen. Nach über 40 Jahren als Ordenspriester sieht sich dazu der Aachener Friedenspreisträger 2005 aus Gewissensgründen nicht in der Lage. Pater Paul Mertes SJ erklärte dazu: "Erschütternd finde ich es, den Begriff große Schande' zu verwenden, um die Unterstützung der Frauenordination durch P. Roy zu verurteilen eine große Schande' kann ich in nichts von dem erkennen, was P. Roy erzählt.'

Info 28. Oktober 2013

"Wir sind Kirche"-Eichstätt bei 33. Bundesversammlung in Kassel vertreten

An der Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" im katholischen Gemeindezentrum der Kasseler Gemeinde "Sankt Failia" nahmen auch VertreterInnen der Eichstätter Diözesangruppe teil. Neben der Wahl des neuen Bundesteams und einer intensiven Diskussion über die aktuellen Ereignisse im Bistum Limburg und den daraus zu ziehenden Konsequenzen (Mitwirkung und Mitbestimmung aller Gläubigen bei der Bestellung von Bischöfen, Transparenz in allen finanziellen Angelegenheiten, Ernstmachen mit einem Dialog über dringende Reformen) stand das Referat von Frau Prof. Dr. Johanna Rahner "Theologie und Naturwissenschaften - Alter Hut oder neue Feindschaft" im Mittelpunkt der Bundesversammlung.





Professorin Rahner wurde in diesem Jahr als Nachfolgerin von Professor Hilberath auf die Professur für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen berufen.

In ihrem Referat ging es der Theologin vor allem darum, dass die Naturwissenschaften nicht allein die Welt und den Menschen erschöpfend erklären könnten, dass allerdings die Erziehung zur Freiheit im Denken und Handeln zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem naiven Kinderglaube führen muss. Absolute Freiheit sei eine Illusion. Der freie Gott schaffe den freien Menschen als sein Ebenbild. Die Theologie und ihr Maßstab der unantastbaren Würde jedes Menschen bleiben unverzichtbar.

Die TeilnehmerInnen an der Bundesversammlung beendeten ihre Zusammenkunft mit der Teilnahme am sonntäglichen Gemeindegottesdienst der Pfarrei Sankt Familia. Sie waren beeindruckt von der herzlichen Gastfreundschaft des Pfarrers und der sehr lebendigen Gemeinde. Es ist zu hoffen, dass die innerkirchliche Reformbewegung "Wir sind Kirche" endlich bei vielen Amtsträgern in der Kirche als eine Bewegung engagierter und informierter ChristInnen wahrgenommen wird, die für Reformen eintreten. Der "Fall Limburg" sei dabei in seiner Bedeutung für die Reformnotwendigkeit der Kirche nicht zu unterschätzen. Dabei gehe es um ein anderes Kirchesein, weg von Zentralismus und Klerikalismus, um mehr Eigenverantwortung der Gläubigen und ihrer Gemeinden.


Info 21. Oktober 2013

Der Umgang mit Geld und Vermögen im Bistum Eichstätt - Wann legt darüber Bischof Gregor Maria Hanke die Karten vollständig auf den Tisch?

Am 19./20. Oktober 2013 waren im DONAUKURIER drei Artikel überschrieben mit Dies erweckt den wohl beabsichtigten Eindruck von "nicht allzu üppiger Ausstattung" im Vergleich zu anderen Bistümern.

Die Hektik, die Unkenntnis bzw. der beabsichtige Schein völliger Transparenz im Gefolge des offensichtlichen Skandals in Limburg führt auch in Eichstätt zu höchst unbefriedigenden Ergebnissen. Die Gläubigen wollen wissen, Die 4,4 Millionen sind offensichtlich nicht das Vermögen des bischöflichen Stuhls, sondern die Einnahmen daraus. Wenn die Kirche in Eichstätt wirklich Transparenz schaffen will, sind z. B. das Vermögen des bischöflichen Seminars und die Einnahmen und Ausgaben offen zu legen. Was kostet z. B. die Ausbildung des spärlichen Priesternachwuchses? Das Vermögen kirchlicher Stiftungen und deren Einnahmen und Ausgaben sind anzugeben. Was ist mit den Beteiligungen an Unternehmen oder Körperschaften des öffentlichen Rechts, z. B. bei Wohnungsbaugesellschaften, wie dem St. Gundekarwerk mit über 4.000 Wohnungen? So hatte Bischof Tebartz-van Elst offensichtlich zur Finanzierung seines aufwändigen Bischofshauses Wohnungen aus dem Immobilienbesitz des bischöflichen Stuhls in Limburg an das Bistum Limburg in Millionenhöhe veräußert.

Es ist bezeichnend, dass der Finanzdirektor in Eichstätt von seinem Vorgänger, beide Kleriker und Nichtfachleute, in Sachen Finanzen lange "eingearbeitet" werden musste, als ob es zu viele Priester und zu wenige Finanzfachleute gäbe? Nach langjähriger Kenntnis ist die Unabhängigkeit der Kontrollgremien in Finanzdingen sehr in Frage zu stellen! Es zeigt sich, dass der Limburger Bischof jetzt die Verantwortung für sein Handeln auf weitere Schultern (Generalvikar, Domkapitel, Vermögensverwaltungskommission) verteilt sehen will, die sein besonderes persönliches Vertrauen genossen und immer wieder vor einem Loyalitätskonflikt gestanden haben. Dabei ist hervorzuheben, dass zumindest einige von ihnen nach Bekanntwerden des Problems den Schritt in die Öffentlichkeit wagten.

"Wir sind Kirche"-Eichstätt fordert Bischof Hanke noch einmal auf, schnellstmöglich für vollkommene Transparenz in allen finanz- und vermögensrechtlichen Angelegenheiten im Bistum zu sorgen.

Info 13. Oktober 2013

"Wir sind Kirche"-Eichstätt fordert auch für das Bistum Eichstätt Konsequenzen: Vollkommene Transparenz bei allen Haushalten des Bistums und unabhängiges Kontrollgremium

Nach den Ereignissen im Bistum Limburg fordert die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt von der Bistumsleitung umgehend alle Finanzhaushalte im Bistum offen zu legen. Während der Diözesansteuerausschuss, an seiner Spitze der Bischof als Vorsitzender und sein Finanzdirektor als sein Stellvertreter die Einnahmen und Ausgaben des Haushalts aus Kirchensteuermitteln sehr allgemein veröffentlichen, ist der Haushalt des Diözesanbischofs den Kirchenmitgliedern völlig unbekannt. Sie haben keinen Einblick, geschweige denn eine Mitwirkungs- oder Mitbestimmungsmöglichkeit. Es fehlt ein unabhängiges Kontrollgremium Die Folgen fehlender Transparenz und kirchenöffentlicher Akzeptanz lassen sich derzeit im Bistum Limburg studieren.

Dabei haben die Gläubigen im Bistum Eichstätt Bischof Walter Mixa als einen Kirchenverantwortlichen erlebt, der sich in fürstbischöflicher Manier bei finanz- und vermögensrechtlichen Angelegenheiten verhalten hat. In diesem Zusammenhang ist nicht nur an die ungeheuer hohen Baukosten vor dem Bezug seines Bischofspalastes und die vielen Fahrten nach Rom, die hauptsächlich seiner persönlichen Karriere dienten, zu erinnern.

Bischof Gregor Maria Hanke, selbst in einem prächtigen Bischofspalast residierend, der offiziell als Bischofshaus bezeichnet wird, ist vor genau einem Jahr seinem Limburger Kollegen öffentlich zu Hilfe gekommen. Wörtlich sprach er in einer Pressemitteilung von "Zeichen fehlenden Verständnisses für Aufgabe und Amt des Bischofs" bei den Kritikern! Siehe unsere Info vom 1. September 2012!

Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt hofft, dass Papst Franziskus, der eine "arme Kirche für die Armen" fordert und persönlich deutliche Zeichen in diese Richtung setzt, für ein radikales Umdenken, zurück zu den Wurzeln, sorgt. Es ist zu hoffen, dass er sich dabei nicht von seinem Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, beirren lässt, der bei Franz-Peter Tebarst -van Elst, wie häufig in seinen Zeiten als Bischof von Regensburg, Kampagnen der Medien gegen den Limburger Bischof ausmacht und nicht das verantwortungslose Handeln dieses Bischofs sieht. Erzbischof Müller ist zwar "oberster Glaubenshüter", für den aber "Glaubwürdigkeit" ein Fremdwort zu sein scheint. Dabei ist Glaubwürdigkeit der Schlüssel, um glauben zu können. Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt hofft weiterhin, dass "Armut, Bescheidenheit und Einfachheit" von der römisch-katholischen Kirche nicht nur im materiellen Sinne, sondern auch im Umgang miteinander gelebt wird. Das betrifft vor allem das Gebiet der Dogmatik und des Kirchenrechts.

Info 7. Oktober 2013

Prof. Dr. Karl Schlemmer gestorben

Der bekannte Liturgiewissenschaftler und Pastoraltheologe Prof. Dr. Karl Schlemmer ist nach schwerer Krankheit am 24. September 2013 im Alter von 76 Jahren in seiner Geburtsstadt Nürnberg gestorben. Seine Beisetzung fand am 1. Oktober 2013 in Nürnberg statt. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt trauert um einen gebildeten, mutigen und unerschrockenen Seelsorger, der nicht nur mehrfach auf "Wir sind Kirche"-Veranstaltungen über Wege aus der Krise der Kirche sprach, sondern auch die Gruppe beratend unterstützte. Dabei spürte man sein starkes persönliches Engagement, seine vielen Kontakte zu Gemeindemitgliedern der Pfarrei und namhaften Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens. Fast 20 Jahre lehrte er als Professor für Liturgiewissenschaft und Pastoraltheologie an der Universität Passau.

Im Gegensatz zu seinem Nachfolger auf dem Passauer Lehrstuhl, Franz-Peter Tebarst-van Elst, war ihm kirchliches Karrierestreben fremd. Darüber äußerte er sich in einem seiner vielen Vorträge bei Priesterexerzitien vor einigen Jahren unter Bezugnahme auf Äußerungen von Kardinal Carlo M. Martini vor Priestern u. a.: "Was diese realistischen und klaren Darlegungen des Kardinals uns ans Herz legen, ist folgendes: Eigentlich sollte für uns vom kirchlichen Bodenpersonal Gott im Zentrum stehen, es geht um seine Sache und nicht um unsere Rechthaberei, um unser Karrierestreben. Nicht uns übersteigertes Ich ist also der Mittelpunkt von allem, sondern wir müssen Gott im Zentrum sehen." Den vollständigen Auszug aus seinem Vortrag "Zum Bedenken für kirchliche Karrieristen" mit den Anmerkungen Kardinal Martinis finden Sie hier!

Es ist ganz offensichtlich, dass Papst Franziskus in Abkehr seiner Vorgänger, vor allem Benedikt XVI. und Johannes Paul II., ebenfalls sehr deutlich diesen Weg verfolgt und kirchlichem Karrierestreben eine Abfuhr erteilt..


Info 5. September 2013

Roy Bourgeois und Jules Hart am 4.09.2013 in Ingolstadt - Wir sind Kirche-VertreterInnen am gleichen Tag in Eichstätt: Ein Kontrast-Programm zum Thema Frauen in der Kirche

Die TeilnehmerInnen der Wir sind Kirche-Eichstätt hatten sich mit zwei sehr gegensätzlichen Terminen zu Frauen in der Kirche wohl zu viel zugemutet. Am Vormittag sahen sie in Anwesenheit der US-amerikanischen Filmemacherin Jules Hart und dem Friedensaktivisten Roy Bourgeois den Film "Rosa Rauch über dem Vatikan", in dem Frauen über ihre Berufung zum priesterlichen Dienst zu Wort kamen. Schnell war im Gespräch nach dem Film allen Teilnehmenden klar, dass nur mit Frauen und Männern im Priesterdienst die Kirche eine Zukunft hat und die Kirche dann nicht nur über Geschlechtergerechtigkeit redet. sondern auch geschlechtergerecht handelt. Eine solche Reform ist aber nicht nur gerecht den Frauen gegenüber, die von Gott berufen sind, sondern notwendig für die bisherige männerdominierte Kirche. Tief beeindruckt von den Worten und seinem unglaublichen Engagement für die Frauenordination zeigten sich die Mitglieder der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt. Einige von ihnen bekundeten ihren Reformwillen im Anschluss an die Veranstaltung mit Transparenten auf dem Rathausplatz in Ingolstadt:



Im Bild links Roy Bourgeois und Jules Hart

Nachmittags nahmen drei Mitglieder der Diözesangruppe ein Gespräch mit der Referentin für die Frauenseelsorge wahr, der schon im Juli d. J. nach der Aktion "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern" in Eichstätt vereinbart worden war. In einem freundlichen Gespräch wurden die Ansichten der Vertreterin der Amtskirche sichtbar, die kein Verständnis dafür aufbrachte, dass Frauen nach Weiheämtern streben und in der Kirche gleichberechtigt wie Männer sich an der Leitung der Kirche beteiligen wollen. Ihre Auffassung, wer den Zölibat nicht leben kann oder will, muss aus dem Priesterdienst ausscheiden, wurde von den GesprächteilnehmerInnen ebenso kritisch aufgenommen wie der allgemiene Hinweis auf eine Vertiefung des Katechismuswissens.



Info 1. September 2013

Einladung nach Ingolstadt zum 4. September 2013 zu Film und Gespräch über die internationale Priesterinnenbewegung

Mit der Forderung "Schluss mit Ausschluss der Frauen" vor dem mittelalterlichen Kreuztor und dem Münster "Zur Schönen unserer lieben Frau" in Ingolstadt lädt die Wir sind Kirche-Eichstätt zum Film "Pink Smoke over the Vatican" (Rosa Rauch über dem Vatikan) und Gespräch mit der mehrfach ausgezeichneten Filmmacherin Jules Hart und Roy Bourgeois nach Ingolstadt ein.

Roy ist Aktivist für Frieden und Menschenrechte und am 4. Oktober 2012 durch Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem früheren Bischof von Regensburg und jetzigen Präfekten der Glaubenskongregation in Rom, nach über 40 Jahren aus Priesteramt und Orden wegen seines Einsatzes für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche entlassen worden. In einer Reaktion darauf erklärte er am 20. November.2012 u. a.: "Als Katholiken bekennen wir uns dazu, dass der Ruf zum Priestertum von Gott kommt, nur von Gott. Wer sind wir, dass wir als Männer sagen, dass der Ruf von Männern echt ist, aber der Ruf Gottes an die Frauen nicht? Der Ausschluss von Frauen vom Priestertum ist ein großes Unrecht gegen die Frauen, gegenüber unserer Kirche und gegenüber unserem liebenden Gott, der sowohl Männer als auch Frauen zum Priestertum ruft. Wo Unrecht herrscht, ist Schweigen die Stimme der Mittäterschaft. Mein Gewissen zwingt mich, mein Schweigen zu brechen und mich gegen die Sünde des Sexismus in meiner Kirche zu wenden. Leider habe ich sehr lange gebraucht, bis ich bereit war, der männlichen Macht und Vorherrschaft in der katholischen Kirche ins Auge zu sehen und ihr entgegenzutreten."

2005 erhielt Pater Roy den Aachener Friedenspreis. 2010 wurde er für den Friedensnobelpreis nominiert.

Filmmatinee und Gespräch am:
Mittwoch, 4. September 2013, 10:30 Uhr,
Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt

Info 31.August 2013

Ein beispielhafter Fall von Klerikalismus im Bistum Eichstätt

Seit genau einem Jahr ist die Leitung des "Bistumshaus Schloss Hirschberg" vakant. Warum eigentlich?

Bis vor einem Jahr leitete Dr. Martina Eschenweck fast neun Jahre mit großem Erfolg das bistumseigene Bildungszentrum. Schon zwei Jahre vor ihrem Ausscheiden machte ihr die Bistumsleitung in Eichstätt klar, dass langfristig wieder ein Geistlicher als Leiter für das Haus gewünscht und geplant ist. Sie könne als Bildungsreferentin bleiben, so zu sagen die Zweite Geige spielen. Frau Eschenweck, Pastoralreferentin und promovierte Theologin, suchte sich als Pastoralreferentin in der Seelsorge eine neue Stelle und schied vor einem Jahr aus dem Bistum Eichstätt aus.

Ein weiterer Punkt ist augenscheinlich der "hohe Stellenwert" (!), den Bischof und Domkapitel der theologischen Erwachsenenbildung im Bistumshaus an den Tag legen. Wer im Veranstaltungsprogramm für das 2. Halbjahr 2013 nach aktuellen theologischen Themen sucht, sucht vergebens. Der Direktor des Diözesanbildungswerk schreibt zwar im Vorwort zum Halbjahresprogramm, dass "der Christ auf die Zeichen der Zeit zu achten hat, wie es das II. Vatikanische Konzil fordert.", räumt dann kurze Zeit später hilflos ein: "Bedauerlicherweise ist derzeit die Stelle der Studienleitung auf Schloss Hirschberg nicht besetzt. Das theologische Programm wird jedoch hoffentlich im ersten Halbjahr 2014 wieder stärker Berücksichtigung finden können." Ein Kommentar zu dem skandalösen Verhalten der Bistumsleitung erübrigt sich. Die angebotenen Themen entsprechen denen einer Volkshochschule. Von theologischer Auseinandersetzung, die gerade im Bistum Eichstätt so notwendig wäre, keine Spur, und das angesichts des vom Papst ausgerufenen Jahr des Glaubens!

Seit einem Jahr ist die Leitung des "Bistumshaus Hirschberg" nicht besetzt. Offensichtlich sucht die Bistumsleitung schon seit mindestens drei Jahren diese Stelle neu zu besetzen. Man braucht nicht lange raten, warum? Bischof und Domkapitel legen offensichtlich Wert bei dieser Stelle auf einen Mann und zwar auf einen geweihten. Die fachliche Qualifikation ist weniger entscheidend. Die Tatsache, dass bisher noch keiner gefunden wurde, beweist darüber hinaus, dass sich unter diesen Bedingungen schwer ein halbwegs qualifizierter Kandidat finden lässt. Darüber hinaus zeigt es einen beachtlichen Mangel in der Personalpolitik. Der Priesternachwuchs schrumpft. Dem Bistum bzw. den Gemeinden gehen zunehmend die Seelsorger aus. Die Leitung des Bildungshauses, des Finanz- oder auch des Sozialressorts im Bistum sollen trotz gravierenden Mangels an Seelsorgern in den Gemeinden nach wie vor Kleriker übernehmen, obschon deren fachliche Qualifikation bezweifelt wird. Es handelt sich bei dem Finanz- und Sozialbereich um hoch dotierte Domkapitularstellen, die vom bayerischen Staat finanziert wurden und in Zukunft in einem geänderten Verfahren pauschal vergütet werden.

Vor kurzem wurde eine "Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit" installiert. Fragt sich nur, wie ernst es dem Eichstätter Bischof damit ist und wie aufgeschlossen und gerecht er sich zeigt, wenn es um die Berufung von so genannten Laien geht, die in Wirklichkeit keine Laien, sondern häufig hoch qualifizierte Fachleute sind, die das Bistum dringend benötigt. Die Kirche im Bistum Eichstätt braucht in allen Bereichen hoch qualifizierte Fachleute, die mit ihrer Persönlichkeit ihren Aufgabenbereich auch gegenüber dem Bischof verantwortungsvoll vertreten und nicht durch Angepasstheit gegenüber der Bistumsleitung ihrer Verantwortung für die Kirche nicht gerecht werden. Es geht, wie so häufig in der Kirche um den Umgang mit Macht, koste es was es wolle.

Info 27. August 2013

Wir sind Kirche-Eichstätt fordert die strukturellen Ursachen für den sexuellen Missbrauch durch Kleriker aufzuarbeiten und zu lösen.

Nach Auffassung der Wir sind Kirche-Eichstätt ist nach Aufdeckung der ungeheuren sexuellen Missbräuche von Klerikern an Kindern, vor allem an Jungen, einiges geschehen, u. a. Organisatorisches, wie Leitlinien und Verordnungen. Von einer Forschung über die Ursachen dieser Missbräuche durch Kleriker ist die Kirchenleitung noch weit entfernt. Es entsteht der Eindruck, dass sich davor die Bischöfe drücken. Die äußerst umstrittene Kündigung des Forschungsauftrags an das Kriminologische Institut von Prof. Pfeiffer weist darauf hin. Seit Januar 2013 warten die Menschen auf die Fortsetzung der begonnenen Arbeit, die vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz kurzfristig in Aussicht gestellt worden war.

Wunibald Müller, renommierter Theologe und Psychologe, Leiter des kirchlichen Recollectio-Haus in Münsterschwarzach und einer der besten Kenner der Missbrauchsproblematik, hat in den vergangenen Jahren sehr deutlich auf die strukturellen Ursachen hingewiesen, ohne offensichtlich das nötige Gehör bei den Bischöfen zu finden. Seine Sicht der Probleme ist im Internet in einer kürzeren und einer ausführlicheren Fassung nachzulesen.

Müller fordert u. a. die Behandlung von Tabuthemen:

Korrektur der kirchlichen Lehre zur Sexualität
Zulassung von Homosexuellen und Frauen zum Priesterdienst
Sorgfältigere Auswahl der Priesteramtskandidaten
Bewerber und Bewerberinnen für das Priesteramt müssen sexuell reif sein
Angemessene Beteiligung der Frauen an verantwortlichen Stellen
Entkoppelung von Priesteramt und Zölibat
Entklerikalisierung

Diese Zusammenfassung wird durch das Studium der Müllerschen Abhandlungen "Nichts gesehen, nichts gehört, nichts gesagt!" verständlicher. Sie sollten Anstoß sein zu einem Umdenken bei allen Gläubigen. Nur so ist eine Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche möglich. Der Bischof von Eichstätt sollte die jetzt bekannt gewordenen, wenn auch noch nicht erwiesenen Missbrauchsvorwürfe gegen einen Bistumspriester zum Anlass nehmen, die Ausführungen Wunibald Müllers zu überdenken.

Info 25. August 2013

Polemik statt Argumentation beim Thema Frauenordination!
Gerhard Ludwig Müllers, durch Frauenfeindlichkeit geprägte Karriere zum obersten "Glaubenshüter"


Karl Kardinal Lehmann hat den aus Mainz stammenden Gerhard Ludwig Müller nach seiner Ernennung zum Bischof von Regensburg als einen scharfzüngigen, aber nie verletzenden Mann bezeichnet. Offensichtlich hatte Lehmann den langen Beitrag "Wer hat das letzte Wort? - Ein Strategie und ihre Tücken: Zu der endlosen Forderung nach Einführung der Frauenweihe" von G. L. Müller in "Die Tagespost" 23.03.2002, nicht gelesen. Kurz vor seiner Bischofsernennung polemisierte der damalige Dogmatiker an der LMU-München in einer Weise über die Befürworterinnen und Befürworter der Frauenordination, dass jeder halbwegs um Objektivität Bemühte auch über 10 Jahre nach Erscheinen des Artikels über diesen religiösen Ideologen nur den Kopf schütteln kann. Diese Haltung hat nicht nur seine kirchliche Karriere nicht behindert, sondern befördert. Sie gipfelte in der Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation durch Papst Benedikt XVI. in Rom. In diesem Amt sorgte er am 4. Oktober 2012 für die Entlassung Pater Roy Bourgeois aus dem Priesterdienst (nach über 40 Jahren!) und die Entlassung aus dem Maryknollorden wegen seines Einsatzes für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern. Papst Franziskus sollte sich nicht nur sozial für Armut und Bescheidenheit einsetzen, sondern diese Tugenden auch auf die Entmachtung der Kongregation für die Glaubenslehre (Nachfolgerin der "Römische Inquisition": Bücherindex, Ketzer- und Hexenverfolgung usw.) beziehen.

Hier der Link zum sechsseitigen Beitrag von Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller, Lehrstuhlinhaber für Dogmatik an der Fakultät für katholische Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, der am 24. März 2002 in "Die Tagespost" veröffentlicht wurde. Er zeigt, wie "wissenschaftlich" und "nie verletzend" die Forderung nach Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern von dem damaligen Dogmatiker Müller behandelt worden ist. Es steht zu befürchten, dass G. L. Müller in dieser Zeit nichts dazu gelernt hat. Sein polarisierendes und spalterisches Verhalten als Bischof von Regensburg über fast 10 Jahre verstärken die erheblichen Zweifel an Müllers Befähigung zu einem kirchlichen Amt.


Info 8. August 2013

Wir sind Kirche-Eichstätt im Gespräch mit Roy Bourgeois und Film "Pink Smoke over the Vatican" ("Rosa Rauch über dem Vatikan") am Mittwoch, 04.09.2013, in Ingolstadt

Die Wir sind Kirche-Eichstätt lädt alle Reforminteressierten für 4. September 2013, 10,30 Uhr, in den Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater zum Gespräch mit dem US-amerikanischen Priester (ohne Amt), Friedensaktivist und Gründer der School of the Americas Watch, Roy Bourgeois ein. Nach unserer Aktion "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" am 6. Juli 2013 vor dem Hauptportal des Doms freuen wir uns, mit Roy Bourgeois einen Referenten gewonnen zu haben, der in seinem 75-jährigen Leben mit großer Überzeugung nach seinem Gewissen gehandelt hat. Dabei scheute er sich nicht, für seinen Einsatz zugunsten der Frauenordination nach über 40 Jahren als Ordensgeistlicher die Exkommunikation durch den Vatikan in Kauf zu nehmen.

Von 1963 bis 1967 diente Bourgeois als Marineoffizier in Vietnam und trat danach in den Missionsorden Maryknoll ein. 1972 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend arbeitete er sechs Jahre als Missionar in Bolivien. Er wurde wegen seines Engagements gegen den Diktator General Hugo Banzer (Absolvent der School of the Amercas) 1977 verhaftet und ausgewiesen. Nach dem gewaltsamen Tod von Mitschwestern in El Salvador durch Todesschwadronen der Nationalgarde wurde er ein entschiedener Kritiker der US-amerikanischen Außenpolitik in Lateinamerika. 1990 gründete er die School of Americas Watch (SOA Watch) mit dem Ziel der Schließung der Ausbildungsstätte, die mehr als 64000 lateinamerikanische Soldaten und Sicherheitsbeamte in 67 Jahren u.a. in Aufstandsbekämpfung, Verhörtaktiken und Kommandoführung ausbildete. Die Absolventen dieser Schule sind für schlimmste Verbrechen gegen Menschenrechte in der jüngeren Geschichte Lateinamerikas bekannt. Bourgeois versucht auf verschiedenste Weise unter Mitarbeit zigtausender US-Amerikaner und Kontakten mit südamerikanischen Regierungen eine Schließung der Ausbildungsstätte zu erreichen. Die von ihm gegründete Organisation SOA Watch versteht sich als Graswurzel-Bewegung und ist der Gewaltlosigkeit verpflichtet. 2005 wurde Bourgeois der Aachener Friedenpreis verliehen.

Neben seinem Engagement als Friedensaktivist setzt sich Roy Bourgeois für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern ein. In dieser Mission ist er vom 30. August bis zum 7. September 2013 in Europa unterwegs, zusammen mit der Filmemacherin Jules Hart. Sie zeigen den ca. einstündigen Film "Pink Smoke over the Vatican". Dieser Dokumentarfilm ("Rosa Rauch über dem Vatikan") mit deutschen Untertiteln über leidenschaftliche Katholikinnen, die der Hierarchie ihrer Kirche die Stirn bieten, indem sie sich unerlaubt zu Priesterinnen weihen lassen und darauf bestehen, dass in ihrer Religion auch ihre Stimmen gehört werden. Roy Bourgeois und Jules Hart erklären zu ihrer Europareise: "Mit unserem Besuch wollen wir die Bewegung für volle Rechte der Frauen in der katholischen Kirche unterstützen. Die Frauen bringen uns die Erneuerung der Kirche, die Erneuerung des Priestertums. Genau das braucht die Kirche heute, um wieder lebendig und relevant zu werden."

Info 10. Juli 2013

Bischof Hanke am "Tag der Frauen": "Gleichmacherei verkürzt."

Auch Tage nach der Predigt hallt der so kurze Satz von Bischof Gregor Maria Hanke "Gleichmacherei verkürzt" noch nach, zumal ihm durch die Erwähnung über die Pressestelle noch einmal Bedeutung beigemessen wurde. Der Satz danach heißt: "Erst in der Begegnung steigt der Mensch über sich hinaus."

Es ist offensichtlich, dass der Eichstätter Bischof die Forderung der Frauen nach Gleichberechtigung abwertet indem er "Gleichberechtigung" mit "Gleichmacherei" gleichsetzt. Wie geht dieser Mann mit Frauen um, die mit guten Gründen sich nicht als Menschen 2. Klasse behandeln lassen wollen?

Zuvor äußerte Hanke: "Kirchesein erwächst aus der Begegnung der von Gott gegebenen Vielfalt, aus der Begegnung von Amt und Charisma, von Mann und Frau." Wieso erkennt der Bischof nicht die von Gott gegebene Vielfalt bei Frauen an? Er lässt nur sein traditionelles Frauenbild gelten von Frauen, die bewahren und erdulden sollen. Bezeichnend seine Äußerung bei einer Predigt am Hochfest der hl. Walburga (25.02.2013), "die in ihrem benediktinischen Doppelkloster manche Demütigung gerade von Männern der Klostergemeinde hinnehmen musste. Sie ließ sich nicht auf Widerstreit ein."

Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt distanziert sich entschieden von einer solchen Einstellung und fordert den Bischof auf, darüber miteinander zu reden.

Info 9. Juli 2013

"Wir sind Kirche"-Eichstätt begrüßt das Gesprächsangebot der Referentin für Frauenseelsorge Barbara Bagorski zum Thema Frau und Kirche

Offensichtlich hat die Demonstration am 6. Juli 2013 "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern" einen erheblichen Gesprächsbedarf aufgezeigt. Aus diesem Grund greift die "Wir sind Kirche"-Eichstätt die in der Pressemitteilung des Bistums Eichstätt vom 8. Juli 2013 gemachte Anregung der Referentin für Frauenseelsorge zu sachlichen Gesprächen über das Thema Frau und Kirche gerne auf.

Frau Barbara Bagorski ist Diplom-Theologin, seit 2004 Vorsitzende des Vereins "Frauenseelsorge in den deutschen Diözesen", der als Trägerverein der Arbeitsstelle Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz fungiert. Seit Herbst 2012 ist Frau Bagorski Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Frauenseelsorge Bayern, seit 3. Juli 2013 Leiterin der "Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit" im Bistum Eichstätt. Als Sprecherin des Organisationsteams des Tags der Frauen in der Willibaldswoche hatte sie sich gestern in einer Pressemitteilung des Bistums kritisch zur Berichterstattung über die Demonstration der "Wir sind Kirche"-Eichstätt geäußert.

Nach Auffassung der Gruppe sind Frauen immer weniger bereit, sich in der Kirche zu engagieren, weil ihnen die gleichen Rechte wie Männern verweigert werden. Viele jüngere und ältere Frauen geben sich bei der Ausübung von Ehrenämtern nicht mehr mit freundlichen Worten des Pfarrers oder Bischofs zufrieden, sondern wollen genauso wie Männer ihre Berufung leben und auch an Entscheidungen mitwirken und mitbestimmen. - Bischof Hanke erklärte am Tag der Frauen u. a.: "Kirchesein erwächst aus der Begegnung der von Gott gegebenen Vielfalt, aus der Begegnung von Amt und Charisma, von Mann und Frau." "Gleichmacherei verkürzt." In diesem Zusammenhang von "Gleichmacherei" zu reden, kennzeichnet ein Frauenbild, das weitgehend nicht dem der meisten Frauen entspricht. Die Vielfalt der Berufungen ist weitaus größer, als es der Bischof wahrhaben will. Den Informationen der bischöflichen Pressestelle n Wort und Schrift ist zu entnehmen, dass der Tag der Frauen vor allem der Pflege eines herkömmlichen, wenig zeitgemäßen Frauenbildes diente.

"Wir sind Kirche"-Eichstätt, sie hat viele ehemalige und noch aktive Ehrenamtliche in ihren Reihen, ist mit dem ehemaligen Wiener Weihbischof Helmut Krätzl der Auffassung, dass die Frauenfrage die Schicksalsfrage der Kirche ist. Sie freut sich auf fruchtbare Gespräche mit Barbara Bagorski und bittet um Gesprächseinladung.

Kontakt: "Wir sind Kirche"-Eichstätt, Humboldtstr. 3, 85049 Ingolstadt, T 0841/33704,
awhuerter@t-online.de
www.wir-sind-kirche.de/eichstaett

Info 7. Juli 2013

Mahnwache "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern" am 6.07.2013: Bischof Hanke verweigert nicht nur das Gespräch mit "Wir sind Kirche"-Eichstätt. Er lässt vorübergehend das Hauptportal des Doms schließen.

Am gestrigen Tag, dem "Tag der Frauen", eröffnete Bischof Gregor Maria Hanke die Willibaldswoche 2013 in einem Festzelt. Das Motto der Festwoche: "Glaube öffnet Türen" Bei seiner Ansprache vor den eingeladenen Frauen erklärte der Bischof u. a.: "Es ist wirklich eine falsche Optik, wenn es heißt, Frauen seien nicht willkommen in der Kirche. Im Gegenteil: Frauen haben eine große Geschichte in der Kirche." Vermutlich galt diese Bemerkung der geplanten Mahnwache der "Wir sind Kirche"-Eichstätt vor dem Hauptportal des Doms, in der ein Ende der Frauendiskriminierung in der Kirche gefordert wurde. Die von den Vertreterinnen und Vertretern der "Wir sind Kirche"-Eichstätt verwendete Forderung "Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!" zielte auf die Zulassung von Frauen als Diakoninnen und Priesterinnen. Ca. 40 Jahre zuvor hatte die "Würzburger Synode" mit den Stimmen der deutschen Bischöfe für die Zulassung von Diakoninnen votiert. Dieses Votum verschwand allerdings in einer der vielen vatikanischen Schubladen und wird bis heute ignoriert.

Foto: Eva Chloupek, DONAUKURIER


Kurz vor Beginn der Mahnwache standen Besucherinnen und Besucher des Doms plötzlich vor verschlossenem Hauptportal. Auf Nachfrage erklärte ein junger Mann mit der Armbinde "Kirchendienst", dass eine Demonstration stattfinde, die im EICHSTÄTTER KURIER vor wenigen Tagen mit "Demo vor dem Dom" angekündigt worden sei und daher das Tor verschlossen wurde. Gleichzeitig hatte die Bistumsleitung dafür gesorgt, dass die ca. 200 Teilnehmerinnen am Tag der Frauen im Kirchenzug nicht durch das Hauptportal, sondern durch einen Seiteneingang den Dom betreten konnten.

Hatte Bischof Hanke schon beim letzten Hochfest der Diözesanpatronin Walburga sein Frauenbild (" hl. Walburga, die in ihrem benediktinischen Doppelkloster manche Demütigung gerade von Männern der Klostergemeinde hinnehmen musste. Sie ließ sich nicht aufWiderstreit ein. Walburga kämpfte gegen nichts und niemanden, sondern nur für Christus." - Ist es da verwunderlich, dass der Eichstätter Bischof mit kritischen, selbstbewussten und fordernden Frauen und Männern Probleme hat und das Hauptportal des Doms und sich selbst einem Dialog mit diesen "unbequemen" Gläubigen verschließt? In diesem Zusammenhang interessant ist die KNA-Meldung vom 3. Juli 2013, in der Papst Franziskus mit folgenden Worten zitiert wird: "Wir sind alle gleich. Und wenn einer sagt: Herr Papst, Sie haben doch nicht den gleichen Rang wie wir', dann sage ich: "Doch, den habe ich. Ich bin einer von Euch."

Am 3. Juli 2013 gab das Bistum Eichstätt die Errichtung einer Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit bekannt, die von den deutschen Bischöfen formulierten "Ziele für das Zusammenwirken von Frauen und Männern im Dienst und Leben der Kirche" konkretisieren soll. Hauptanliegen sei "eine gegenseitige Bereicherung in der in der Zusammenabeit von Frauen und Männern, Priester und Laien im Dienst und Leben der Kirche". Anstatt Geschlechtergerechtigkeit bei Weiheämtern anzustreben, begegnet man u. a. Sätzen wie "Für ein gelingendes Miteinander von Männern und Frauen ist die Annahme der in den biblischen Schöpfungstexten grundgelegten Geschlechterdifferenz, d. h. die Achtung des eigenen Mann- bzw. Frauseins bei gleicher unveräußerlicher Würde grundlegend.".
Die "Wir sind Kirche"-Eichstätt sieht in solchen Äußerungen den Versuch der Bistumsleitung, von dem unwürdigen Umgang mit Frauen abzulenken, die sich als Diakoninnen und Priesterinnen von Gott berufen fühlen und denen die Amtskirche die Zulassung verweigert. Es stellt sich die Frage: Wann erkennen das auch bisher weniger kritische Frauen? Es ist eine ungeheure Anmaßung, dass die Päpste, vor allem der letzten Jahrhunderte, Jesus Christus unterstellen: Nur Männer könnten gültig geweiht werden, weil es Gottes Wille sei. Im Umkehrschluss heißt das: Frauen seien von Jesus Christus ausdrücklich von der Weihe zur Diakonin oder Priesterin ausgeschlossen worden!



Info 6. Juni 2013

Schluss mit Ausschluss der Frauen von Weiheämtern!

Wenn am 6. Juli 2013 Anhängerinnen und Anhänger der "Wir sind Kirche"-Eichstätt für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern in der katholischen Kirche vor dem Eichstätter Dom demonstrieren, werden sie auch Fragebögen und fotografische Abbildungen zu diesem Thema verteilen. Auf einem Foto der Hl. Walburga von Heidenheim, Patronin der Diözese Eichstätt,
befindet sich die Aufschrift: "Schluss mit dem Ausschluss der Frauen von Weiheämtern! Heilige Walburga, bitte für uns! www.wir-sind-kirche.de/eichstaett, Statue 15. Jh., Hauptportal Dom zu Eichstätt"

Walburga war Missionarin, Äbtissin des Doppelklosters (Frauen und Männer) Heidenheim am Hahnenkamm und eine bedeutende Heilige, Schwester des Hl. Willibald und Hl. Wunibald. Sie wurde vor 1.300 Jahren in England geboren und starb 779 in Heidenheim.

Wenn es auch viele Katholikinnen und Katholiken gibt, die die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche fordern, so existieren bei manchen Gläubigen Vorbehalte, Frauen den Zugang zur Diakonin, Priesterin oder Bischöfin zu ermöglichen. Wie sich in diesen Fällen zeigt, hängt dies weniger mit rationalen Gründen zusammen. Es zeigt sich fehlendes Wissen über den bisher von der Amtskirche vertretenen Standpunkt hinaus. Aus diesem Grund werden bei der Aktion am 6. Juli 2013 Fragebögen verteilt, die zum Gespräch und zur Wissensvertiefung herausfordern können. Hier die Fragen:

Fragen zur Aktion
"Schluss mit dem Ausschluss der Frauen vom Priesteramt"


1. Wie begründen Päpste und Bischöfe den Ausschluss der Frauen von Weiheämtern?

2. Gab es in der frühen Kirche Apostellinnen und Gemeindeleiterinnen?

3. Hat Paulus Phoebe, Prisca, Thekla, Junia u. a. als Diakoninnen mit der Befugnis zu predigen, lehren und leiten eingesetzt?

4. Halten Sie die Tatsache, dass Christus als seine Apostel 12 Männer bestimmte, für zeitbedingt oder als bewussten Ausschluss von Frauen?

5. Hat Christus die Weiheämter in der katholischen Kirche eingesetzt?

6. Erinnert Sie die lang erfolgte Nichtzulassung von Ministrantinnen an die Nichtzulassung von Diakoninnen und Priesterinnen?


7. Halten Sie Frauen als Seelsorgerinnen ungeeignet für ein Weiheamt?

8. Wenn ja, warum?

9. Wer waren die ersten ZeugInnen der Auferstehung?

10. Wer neigt mehr zur Machtausübung in der Kirche, Frauen oder Männer?

11. Was ändert sich, wenn Frauen Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen werden?

12. Hat die "Würzburger Synode" vor fast 40 Jahren für Diakoninnen votiert?


"Wir sind Kirche"-Eichstätt, Humboldtstr. 3, 85049 Ingolstadt,
www.wir-sind-kirche.de/eichstaett



Auszüge aus der Predigt von Bischof Hanke am Hochfest der Diözesanpatronin hl. Walburga, 25 Februar 2013:

"Als Kirche können wir es uns nicht leisten, unsere Kräfte fortwährend durch innerkirchliche Diskussionen zu binden und der Welt das Zeugnis unseres Gottesglaubens schuldig zu bleiben."

"In Krisen der Kirchengeschichte waren es immer wieder Frauen, die Wege in die Zukunft anstießen."

"Es ist oft das Charisma, das sich in Krisenzeiten als Brücke des HL. Geistes für die Zukunft der Kirche erweist. Weil die Frauen den Dienst der Wegweisung nicht über das sakramentale Amt einbringen, können sie das Charisma in umso größerer Freiheit leben: nämlich die Berufung aller Glieder der Kirche zur Heiligkeit."

"Die Laien können nicht einfach als verlängerter Arm des Klerus begriffen werden, der Klerus nicht als Zentrum der Kirche; das sakramentale Dienstamt ist keine Rechtfertigung subjektivistischer Machtansprüche. Über der Vielfalt im Leibe Christi steht die Berufung aller zur Heiligkeit. Wird dieser wichtige Aspekt der Kirchenkonstitution übersehen, verlieren wir unsere Berufung und Sendung aus den Augen und kämpfen stattdessen um Anrechte' und Macht. Vernachlässigt die Kirche die übergreifende Berufung zur Heiligkeit, schwankt sie zwischen Klerikalismus einerseits und einer Kirche von unten andererseits, welche sich am Ende damit begnügt, Abbild der Gesellschaft zu sein."

"Wegweisende Frauen ließen sich weder von klerikalen Eitelkeiten und Versagen noch von Schmeicheleien gesellschaftlicher Trends beeindrucken. Unbeirrt gingen sie den Weg der Jüngerschaft, der Intimität mit Christus. Der Liebe zu Christus nichts vorziehen: Uner diesem Wort der Benediktsregel stand auch das Leben der hl. Walburga, die in ihrem benediktinischen Doppelkloster manche Demütigung gerade von Männern der Klostergemeinde hinnehmen musste. Sie ließ sich nicht auf Widerstreit ein. Walburgs kämpfte gegen nichts und niemanden, sondern nur für Christus."

"Heilige Walburgs, bitte für uns!"

"Möge uns allen die hl. Walburga in dieser Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit Wegweiserin sein für jene Berufung, die an alle in der Kirche ergeht und die uns über unsere Grenzen hinaus einigen kann, die Berufung zur Heiligkeit, der Berufung zur Intimität mit Christus, auf dass Christus in uns immer mehr Gestalt annimmt."

Quelle: Pressestelle Bistum Eichstätt, Bischof G. M. Hanke OSB. Im Wortlaut


Info 25. Mai 2013

Einladung zur Aktion "Glaube öffnet Türen" der
"Wir sind Kirche-Eichstätt" zum Frauentag in Eichstätt

anlässlich der Willibaldswoche
am Samstag, 6. Juli 2013, 16,30 bis 17,00 Uhr
vor dem Hauptportal des Doms

Wir glauben, dass Frauen von Gott zu Priesterinnen berufen sind!
Wir fordern ein Ende der Frauendiskriminierung in der Kirche!
"Türen öffnen - Frauen als Botschafterinnen des Glaubens!"


"Glaube öffnet Türen" ist das Motto der Willibaldswoche 2013 im Bistum Eichstätt. Nur schöne Worte? Bischof Gregor Maria Hanke spricht in diesem Zusammenhang vom Bistumspatron Willibald, einem "Beispiel, wie der Glaube neue Perspektiven eröffnen kann".

Zur Eröffnung der Willibaldswoche wird am 6. Juli 2013 der "Tag der Frauen" gefeiert. Nach der feierlichen Eröffnung durch Bischof Hanke im Festzelt spricht die Schönstätter Marienschwester Dr. M. Nurit Stosiek über "Türen öffnen - Frauen als Botschafterinnen des Glaubens". Anschließend geben vier Frauen unterschiedlichen Alters persönliche Statements "Was mir im Glauben wichtig ist". Um 17 Uhr feiert der Bischof mit den Frauen ein Pontifikalamt im Dom.

Es ist anzunehmen, dass an diesem Tag die Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche nicht zur Sprache kommt, nämlich die Nichtzulassung von Frauen als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen. Daher sieht es die "Wir sind Kirche"-Eichstätt als ihre Verpflichtung an, mit einer eigenen Aktion "Glaube öffnet Türen" an diesem Tag und an diesem Ort auf die immer noch "verschlossenen Türen" für Frauen in der Kirche hinzuweisen. Die ausschließlich von Männern geleitete Kirche verweigert Frauen ohne bibeltheologische Begründung die Weihe zur Diakonin, Priesterin oder Bischöfin.

Öffnet der Glaube wirklich Türen in unserer Kirche, wenn Männer von Gott berufenen Frauen die Türen in der Kirche verschlossen halten? Wie sieht unsere Kirche aus, wenn Frauen und Männer sich die Leitungsmacht in der Kirche teilen und entsprechend ihrer unterschiedlichen Charismen pastoral arbeiten?

Wir sind davon überzeugt, dass die Kirche glaubwürdiger und menschenfreundlicher wird, sich stärker an der Botschaft Christi orientiert und die Zeichen der Zeit (Aggiornamento) besser erkennt! Machen Sie mit bei unserer halbstündigen Aktion! Wir bitten um baldige Anmeldung per Telefon oder Email. Mitfahrgelegenheit ab Ingolstadt besteht um 15,30 Uhr!

Eichstätt, den 29. Mai 2013

"Wir sind Kirche"-Eichstätt
c/o Walter Hürter, Humboldtstr. 3, 85049 Ingolstadt, T 0841/33704
awhuerter@t-online.de,
www.wir-sind-kirche.de/eichstaett

Übrigens: Vor über 1200 Jahren war Walburga, Schwester des Willibald und Wunibald, Äbtissin eines mächtigen Männer- und Frauenklosters (Doppelkloster in Heidenheim)! Wäre das auch heute möglich? - Die von Paulus erwähnte Apostelin Junia wurde im 13. Jahrhundert. zum Apostel Junias "umgetauft", weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte! - Der frühere Wiener Weihbischof Helmut Krätzl erkannte schon vor vielen Jahren die Frauenfrage als Schicksalsfrage der Kirche!

Info 5. Mai 2013

Presse-Erklärung der deutschen Sektion "Römisch-katholische Priesterinnen" zum Streit um Diakonat für Frauen

"Zollitsch will Frauen als Diakone zulassen" - das berichtet die Sächsische Zeitung in ihrer "online"-Ausgabe vom 28.04.13.
Zum Abschluss der viertägigen Diözesanversammlung in Freiburg (Br.), auf der Reformvorschläge auf verschiedenen Gebieten verabschiedet wurden, rief der Erzbischof dazu auf, "die Reformdebatte in der katholischen Kirche fortzuführen".
"Wir wollen hier in Deutschland den Spielraum, den wir haben, nutzen und Veränderungen anstoßen", sagte Zollitsch, "der Diakonat der Frau sei kein Tabu". Einschränkend meinte er jedoch, "dies aber auf der Grundlage der Lehre der katholischen Kirche", was bedeute, dass das Priesteramt weiter den Männern vorbehalten bleibe. Für Frauen werde es ein spezielles Amt als Diakoninnen' geben, - anscheinend also doch kein gleichrangiges Diakoninnenamt!?

Trotz dieser fundamentalen Einschränkung gab es gegen den Reformvorschlag von Erzbischof Zollitsch sogleich heftigen Widerspruch von Seiten des neuen Regensburger Bischofs Voderholzer. Er erklärte: Genauso wie das Priester- und Bischofsamt gehöre der Diakonat untrennbar zum Weihesakrament. Dieses Sakrament sei gemäß der biblisch begründeten Tradition der Kirche Männern vorbehalten.

Offensichtlich scheut sich keiner dieser hohen Amtsträger, das Prinzip:
"... den Männern vorbehalten" zu verwenden, obwohl es dem Geist Jesu Christi diametral widerspricht! Denn "in Christus" gilt auf Grund von Glauben und Taufe "nicht .... männlich und weiblich" (Gal 3,28). Wann endlich wir diese christliche Botschaft in ihrer Bedeutung anerkannt und auch in den kirchlichen Strukturen (Ämterordnungen etc.) verwirklicht!?

Wir, Mitglieder der internationalen Bewegung "Römisch-Katholische Priesterinnen" (RCWP), haben - übrigens in Übereinstimmung mit dem Report der Päpstlichen Bibelkommission von 1976 - längst nachgewiesen, dass sich der Ausschluss der Frauen von Diakonat und Priesteramt vom NT her nicht begründen lässt und auf unhaltbaren theologischen Argumenten basiert. Dem entsprechend haben wir gehandelt und sind unserer von Gott gegebenen Berufung zum diakonalen und priesterlichen Dienst gefolgt.
"Veritas vincit - die Wahrheit wird siegen" - auch im Hinblick auf Diakonat und Priesteramt für Frauen!

Für die deutsche Sektion der internationalen Priesterinnenbewegung (RCWP) -
Ida Raming, Dr. theol., Stuttgart, 03.05.2013


Info 29. April 2013

Schwester Karoline Mayer vollendet morgen ihr 70. Lebensjahr

Zwei Tage vor Vollendung ihres 70. Lebensjahrs folgte Schwester Karoline einer Einladung zum Vortrag mit Diskussion durch die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, der Straßenambulanz St. Franziskus und der Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt. Sie gehört zu den bemerkenswerten Persönlichkeiten aus dem Bistum Eichstätt. Sie lebt seit 45 Jahren in Chile, davon mehr als 40 Jahre mit den Armen und Benachteiligten in den Slums der Hauptstadt. Häufig wird sie als Mutter Theresa der Anden bezeichnet.



Geprägt vom Konzil und der Theologie der Befreiung sieht sie die persönliche Verpflichtung, in Gemeinschaft mit und für die Armen zu leben und zu arbeiten. Sie sprach wiederholt davon, dass wir Kirche sind und alle, selbstverständlich auch Papst und Kleriker, der Gemeinschaft dienen müssen. Schwester Karoline äußerte sich sehr kritisch über die Betonung der Hierarchie und beklagte, dass z. B. der heutige Kardinal Sodano von 1977 bis 1988 als Nuntius verheerend für die Kirche in Chile gewirkt hat. Ebenso kritisch sieht Schwester Karoline die Ernennung von sechs Bischöfen für Bolivien, die alle aus dem Ausland kommen. Josef Kardinal Ratzinger habe schon als Professor in Regensburg und langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation nicht den Kern der katholischen Befreiungstheologie verstanden. Bei ihrer Arbeit für die Armen und Benachteiligten hat sie häufig bei ihren zuständigen Bischöfen Verständnis und Unterstützung erfahren.

Schwester Karoline setzt große Hoffnung auf Papst Franziskus, der durch seine Einstellung und Erfahrung mit den Armen weg vom bisherigen Pomp zu den notwendigen Reformen verhelfen kann. Sie ist davon überzeugt, dass kein Weg daran vorbeiführt, Frauen und Verheiratete zum Priesterdienst zuzulassen. Ansonsten habe die Kirche keine Zukunft. Sie forderte, dass die ChristInnen als Getaufte aufstehen und sich ihrer Würde und Verantwortung bewusst werden.

Die zahlreichen Zuhörer/innen waren beeindruckt von den authentischen und glaubwürdigen Äußerungen der Referentin, die sich noch einige Wochen in Deutschland aufhält, um zahlreiche Termine bei ihren Unterstützerkreisen und beim Evangelischen Kirchentag in Hamburg wahrzunehmen.

Wer die Arbeit von Schwester Karoline Mayer in Südamerika unterstützen will, kann an Cristo Vive Europa
Kto. 9670068
BLZ 721 916 00
Hallertauer Volksbank
spenden. Für eine steuerlich abzugsfähige Bescheinigung wird die Angabe der Adresse auf dem Überweisungsformular benötigt.

Info 23. April 2013

Sr. Florence Deacon OSF setzt große Hoffnung
auf Papst Franziskus


Die Franziskanerin und Präsidentin des Dachverbands der amerikanischen Ordensoberinnen (LCWR) Sr. Florence Deacon OSF




setzte bei ihrem Vortrag am 22.04.2013 in der Aula der Hochschule für Philosophie "Franziskus, erneuere unsere Kirche!" große Hoffnung auf den neuen Papst, dass dieser mehr Verständnis für die Haltung und Arbeit der US-amerikanischen Ordensfrauen aufbringe als das bisher von der Kirchenleitung geschehen sei. Die Frauen versuchen, durch Glauben und Handeln Gottes Geist vor allem in der Zuwendung zu den Armen und Ausgegrenzten zu verkünden. Der von ihr geführte Dachverband der Ordensoberinnen trägt seit Jahren einen Konflikt mit Bischöfen und Kurie aus, in dem er sich gegen Vorwürfe zur Wehr setzt, radikale feministische Positionen sowie keine eindeutige amtskirchliche Haltung zu Fragen der Frauenordination, Abtreibung und Homosexualität öffentlich zu vertreten. Sr. Deacon erklärte, dass die Ordensfrauen Wert darauf legen, hinter verschlossenen Türen zu verhandeln, um ihr Verhandlungsziel nicht durch verzerrende Darstellungen in der Presse zu gefährden. Sie ist zuversichtlich, dass Papst Franziskus durch seine persönliche Erfahrung als Bischof mit den Armen ihre Arbeit unterstützen werde.

Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt waren beeindruckt von der Ausstrahlung der Rednerin und ihren Äußerungen, die von der Arbeit einer äußerst glaubwürdigen Kirche zeugten. Sie zeigten mit den vielen anderen Zuhörerinnen und Zuhörern starke Zeichen der Solidarität.
Ein ausführlicher Kommentar erschien am 19. April 2013 im "NATIONAL CATHOLIC REPORTER", der unter dem Titel "Vatikan und LCWR nähern sich kritischem Punkt - Gehen die Wege auseinander?", der hier gelesen werden kann.

Info 22. April 2013

Bischof Hanke scheint das Wort "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg. 5,29) nicht zu kennen.

Der den Dialog mit kirchenkritischen Gruppierungen, wie "Wir sind Kirche", nach wie vor verweigernde Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke weihte am 20.04.2013 drei Priester für die Diözese Eichstätt, von denen zwei aus anderen Bistümern stammen. In seiner Predigt sprach er u. a. davon: "Einheit wächst aus leeren Händen, die im Dienst der größeren Liebe des Herrn stehen". Dies würde sichtbar in der Haltung der Besitzlosigkeit, der Ehelosigkeit und Machtlosigkeit, wie es in der Pressemitteilung des Bistums vom 20.04.2013 heißt. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fragt sich angesichts dieser Äußerungen, wie denn die Realität in unserer Kirche aussieht. Nimmt z. B. ein Bischof nicht "sein" Bistum in Besitz und übt er nicht Macht aus, die durchaus nicht immer christlichen Grundsätzen gerecht wird?

Wer wundert sich, dass Bischof Hanke im weiteren Verlauf seiner Predigt auf die Haltung des Gehorsams zu sprechen kommt, "bei der Verkündigung, die nicht eigenen Anliegen und Thesen, sondern dem Auftrag und Geist der Kirche zu dienen hat". In seiner Pressemitteilung heißt es: "Ungehorsam in der Kirche hieße die Antwort auf die Frage des Herrn zu verweigern: Liebst du mich mehr als diese." Damit spielt der Bischof offensichtlich auf die aus Sorge um die Kirche sich immer stärker äußernden Priestergruppen an, deren Mitglieder aus persönlichen Gewissensgründen in wenigen Bereichen Bischöfen den Gehorsam verweigern. Sie berufen sich auf das Wort aus der Apostelgeschichte: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Eichstätter Bischof gehört zu den Bischöfen, die bewusst oder unbewusst Kritik an der Kirchenleitung und Aufforderung zum Ungehorsam gegen ungerechtfertigte Bestimmungen der Institution gleichsetzen mit Ungehorsam gegenüber Gott. Dem muss mit Entschiedenheit widersprochen werden.

Bischof Hanke sollte sich einmal Gedanken darüber machen, inwieweit sein betont angepasstes Verhalten in der Hierarchie problematisch ist, ebenso wie die Angepasstheit "seiner Umgebung", die Mitglieder des Domkapitels und vieler Priester und Laien. Zur Mündigkeit der Christen gehört notwendigerweise die Bereitschaft zum Dialog, zur Auseinandersetzung "auf Augenhöhe". Daran fehlt es im Bistum Eichstätt erheblich. Dafür ist der Bischof in erster Linie verantwortlich. Der Nachwuchsmangel bei Priestern ist nur ein Indiz dafür. Da helfen noch so aufwändige Bemühungen bei der Berufung und Ausbildung von Priestern nicht. Die Gehorsamserwartungen des Bischofs und die damit verbundene Einschränkung der persönlichen Freiheit führen zu einer negativen Auslese von Priestern. Die mündigen und Reformen verlangenden Gläubigen verlieren zunehmend die Hoffnung auf die Reformwilligkeit und Reformfähigkeit der Kirchenleitung und emigrieren innerlich bzw. äußerlich.

Info 20. April 2013

Einladung zum Vortrag "Über 40 Jahre Leben mit den Armen" am 28. April 2013, 19 Uhr, Haus der Katholischen Stadtkirche in Ingolstadt, Hieronymusgasse 3

Schwester Karoline Mayer, aus Pietenfeld bei Eichstätt stammend, lebt seit über 40 Jahren in Südamerika Kirche, wie sie Papst Franziskus unmittelbar nach seiner Wahl gefordert hat. Zu ihrer Arbeit in den Slums sagt Schwester Karoline: "Ich habe gelernt, von den Nöten der Leute auszugehen, und dass die Hilfe nicht für die Leute, sondern zusammen mit ihnen erfolgen muss, in dem Maß, in dem sie sie mittragen können." Stark geprägt durch das II. Vatikanische Konzil und die Theologie der Befreiung hat Schwester Karoline mit außergewöhnlichem Engagement, hoher Glaubwürdigkeit und seltener Tatkraft ein christliches Lebenswerk mit weltweiter Anerkennung geschaffen.
Foto: cristo vivo

Zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt und der Straßenambulanz St. Franziskus lädt die
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt herzlich zum Vortrag mit Diskussion ein.

Info 12. April 2013

"Franziskus, erneuere unsere Kirche!" - Ordensfrauen in den USA und ihr unbedingter Einsatz für die Armen - Einladung zum Vortrag von Sr. Florence Deacon, OSF am 22. April 2013 in München

Auf Einladung von "Wir sind Kirche" spricht am Montag, 22. April 2013, 19 - 21 Uhr, in der Aula der Hochschule für Philosophie, Kaulbachstr. 31 a, 80539 München (U3/U6 "Universität") die Präsidentin von LWCR (Dachorganisation katholischer Ordensfrauen in den USA) über o. g. Thema. Es besteht Mitfahrgelegenheit ab Ingolstadt per Bayernticket. Interessierte melden sich bitte unter 0841/33704 bzw. per Mail awhuerter@t-online.de .

Der LWCR vertritt 80 % der ca. 57.000 Ordensfrauen in den USA. An diesem Wochenende nehmen Vertreterinnen dieses Verbandes in Luzern den Preis der "Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche" (siehe hier) entgegen. Die Dachorganisation wehrt sich seit 2008 gegen Vorwürfe der römischen Kurie, sie vertrete radikale feministische Positionen, wie die Einstellung zur Frauenordination in der katholischen Kirche, zur Abtreibung oder zu Fragen der Homosexualität, die mit der kirchlichen Lehre nicht vereinbar seien. Dem widersprechen die Ordensfrauen entschieden und bezeichnen die Behandlung durch Rom als substanzlos und verletzend. Nähere Informationen im nachfolgenden Bericht über Schwester Florence Deacon!

Info 10. April 2013

Papst Franziskus und die Frauenfrage

Als am 9. März 2013 im Rahmen des Internationalen Frauentages die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt über Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche und die damit verbundene Diskriminierung informierte,

Karl Graml informiert seit Jahren über die Notwendigkeit, Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche zu beseitigen und zu allen Diensten zuzulassen.

ahnte noch keiner, dass wenige Tage (13. März 2013) später Papst Franziskus gewählt werden würde. In den ersten vier Wochen hat der neue Papst Zeichen in Wort und Tat gesetzt, die Hoffnung auf Reformen machen. Unmittelbar vor seiner Wahl war er in einer Rede vor der Kardinalsversammlung über die "kirchliche Selbstbezogenheit" und den "theologischen Narzissmus" scharf ins Gericht gegangen. Er fordert eine "arme Kirche für die Armen". Sein schlichtes Auftreten direkt nach der Papstwahl und in Folge, besonders eindrucksvoll die Fußwaschung von männlichen und weiblichen jugendlichen Strafgefangenen, haben weltweit tiefen Eindruck hinterlassen. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet vom neuen Papst, der bisher als theologisch konservativ beschrieben worden ist, dass er endlich die "Frauenfrage" als Schicksalsfrage der Kirche begreift und ebenfalls klare Zeichen der Zeit setzt. Die katholische Kirche braucht sehr bald nicht nur Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche, sondern auch die aktive Mitwirkung von Frauen in der Führung der Kirche in allen Bereichen. Dazu gehört die Zulassung von Frauen als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen.

Info 28. Februar 2013

Zum Leserbrief Priester brauchen heute viel Mut DK 28.02.2013

Frau Ingrid M. Reiß erweckt in ihrem Beitrag den Eindruck, als ob die evangelischen Kirchen ein Kirchenbild von "Kirche light" praktizieren und "Wir sind Kirche" ähnliches fordere. Sie warnt die Reformbewegungvor Realitätsverlust und erklärt, dass deren ständig wiederholten Ratschläge zur Rettung der katholischen Kirche unwirksam seien. Es gehe um die "unverkürzte Lehre Christi", die ein "Stachel im Fleisch eines jeden Menschen "sei und daher nicht gewünscht wäre.

Diese Äußerungen und die über den Mangel an Pfarrernachwuchs beweisen ein nicht unerhebliches Maß an Unkenntnis. "Wir sind Kirche" geht es um Reformen für eine glaubwürdigere Kirche, die die Zeichen der Zeit im 21. Jahrhundert erkennt und sich stärker als bisher an den Aussagen der Bibel orientiert. Dazu passt keine Organisation mit feudalen Strukturen, die ausschließlich männlich geführt wird, Kleriker aufs Podest hebt und das Kirchenvolk, insbesondere die Frauen, zum Fußvolk degradiert. Wo erkennt sie als ausgebildete Psychologin bei dem kirchlichen Machtapparat die Beachtung "der unverkürzten Lehre Christi"? Der Zwangszölibat zum Beispiel verhindert nicht nur bei vielen Menschen den Zugang zum Priesterdienst, sondern führt bei vielen Priestern zu Belastungen in der Einsamkeit oder in der Wahrung des Zölibatsanscheins. Das fehlende weibliche Element in der Kirchenleitung und als Priesterinnen hat zu einer Kirchengemeinschaft geführt, die einseitig männlich dominiert ist und nicht oder kaum berücksichtigt, wie Frauen sehen, hören, fühlen, denken und handeln. Die katholische Kirche braucht mehr Wahrhaftigkeit, weniger Zentralismus und stärkere Orientierung an den geistigen und materiellen Bedürfnissen der Menschen im Sinne der Botschaft Christi.

Immer weniger Pfarrer können sich mit der Kirchenpolitik der letzten Jahrzehnte identifizieren. Wer wundert sich, dass geeignete Bewerber und Bewerberinnen einfach wegbleiben und die weniger Geeigneten (bis auf Ausnahmen!) zum Zuge kommen. Eindeutig sind die Ansprüche an die persönliche Befähigung von Priesteramtskandidaten, nicht erst seit Bischof Mixa, reduziert worden. In den evangelischen Kirchen liegt nach Jahren zu vieler Anwärterinnen und Anwärter auf Pfarrerstellen ein Nachwuchsmangel darin begründet, dass diese nicht oder nur befristet und zu verschlechterten Konditionen ein Angebot erhalten habe, was auf unsere Kirche nicht zutrifft..

Es wird nie ein perfekte Kirche geben, aber die evangelischen Kirchen erscheinen in vielen Bereichen nicht nur zeitgemäßer, sondern auch glaubwürdiger als die katholische Kirche .Wichtig wäre, darüber in unserer Kirche zu reden, auch zu streiten und zu verändern. Es ist schon erstaunlich, wie Konservative sich als "letzte Glaubensstarke" sehen und Reformerinnen und Reformern die Glaubensstärke absprechen.


Info 26. Februar 2013

Bischof Hanke warnt von innerkirchlichen Diskussionen - Gender-Theorie gefährde Wertekanon der Gesellschaft

Beim Fest der Eichstätter Diözesanpatronin Walburga am 25. Februar 2013 bewies der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke erneut, dass er die Zeichen der Zeit nicht erkennt. In der Pressemitteilung seiner Pressestelle vom gleichen Tag heißt es u. a.: "Die Kirche kann es sich angesichts gewaltiger Herausforderungen und Umbrüche in der Gesellschaft nicht leisten, die Kräfte durch innerkirchliche Diskussionen zu binden und der Welt das Zeugnis des Gottesglaubens schuldig zu bleiben." Christen sollten sich nicht in der "Beschäftigung mit sich selbst verheddern, sondern nach der Grundfigur des Christseins' suchen. Etwas weiter heißt es: "Weil unter Christen vieles unklar sei, gebe es immer wieder Kontroversen, in die sich Machtansprüche wie auch Angst vor Ohnmacht in der Kirche als Motive untermischen. Das Ergebnis sei der Protest gegen die so genannte Amtskirche, der Aufruf zum Ungehorsam. Doch die Forderung nach Reform' etze die Form' voraus. Man müsse fragen, ob heute noch klar sei, nach welchem Bild sich Kirche zu formen habe: nach den gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen oder nach den Vorgaben der Tradition."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt sieht in diesen Äußerungen die Haltung eines Amtsträgers, der sowohl beratungsresistent ist, als auch nicht die Notwendigkeit zum Dialog mit Andersdenkenden in der Kirche erkennt. Warum bemüht sich z. B. diese Reformgruppe bisher erfolglos um einen Dialog mit ihrem Bischof? Geschieht das wegen der "Machtansprüche" oder aus "Angst vor Ohnmacht"?

Auch die Meinung des Eichstätter Bischofs zeugt von einer verkürzten und überholten Problematisierung der Genderthematik. Dies beweist einen mangelnden Dialog mit den Frauen in der Kirche, die sich der Frauenbewegung zugehörig fühlen. Die Fachbereichsleiterin für Frauenseelsorge im Erzbistum München und Freising, Wiltrud Huml, wie in einem Aufsatz "Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche" u. a. darauf hin: "Eine Verschleierung der Verschiedenheit der Geschlechter, wie sie die vatikanische Erklärung kritisiert, kann heute - von Ausnahmen abgesehen - weder in der Wissenschaft noch in der Politik noch in der Frauenbewegung festgestellt werden. Im Gegenteil: Fast alle neuen Ansätze gehen von der Verschiedenheit der Geschlechter und der Differenz innerhalb eines Geschlechts aus. ( .) Justitia et Pax knüpft an das Schreiben der deutschen Bischöfe von 1981 Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft' an, in dem gefordert wird, dass die Kirche Modell für das gleichwertige und partnerschaftliche Zusammenleben und -wirken von Männern und Frauen' sein soll. Der weltweite Einsatz der Kirche für soziale Gerechtigkeit ist nur glaubwürdig, wenn das Kriterium der Geschlechtergerechtigkeit eine durchgängige Perspektive kirchlicher Praxis wird. Um diesem Ziel näher zu kommen, ist der kitische Blick auf die eigene Gendergeschichte nötig: Denn auch sie hatte in der Vergangenheit großen Anteil an der Ausprägung traditioneller Rollenbilder, die sie im Rückblick oftmals als einseitig und schädlich einschätzen muss. Solche Rollenbilder haben Handlungsmuster begründet und selbstverständlich erscheinen lassen, welche zu großen Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern führten und zum Teil bis heute wirksam sind' Ein genauer Blick auf das Miteinander der Geschlechter in der pastoralen Arbeit zeigt folgendes Paradox: Während ein Großteil derer, die für die konkrete Umsetzung pastoraler Programme an der Basis zuständig sind, aus Frauen besteht, sind die pastoralen Methoden und Inhalte oftmals auf höherer Ebene von Männern erstellt und nach männlichen Wahrnehmungs- und Kommunikationsmustern aufbereitet.'"

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet von ihrem Bischof ein Übrdenken seines, ausschließlich an der Tradition, orientierten Denkens. Dazu kann ein Miteinandersprechen von Bischof und Vertreterinnen und Vertretern der Reformbewegung beitragen.


Info 25. Februar 2013

Epikie - Die vergessene Tugend des Ungehorsams

Auszüge aus einem Artikel von Ursula Baatz, Philosophin und Religionsjournalistin, Seite 9 f. in "brennstoff" Nr. 31, Januar 2013:

"Ungehorsam gilt seit der Antike als Tugend. Wer Gesetze nicht beachtet, weil diese Gesetze unzureichend sind, und stattdessen das Bessere als das gesetzlich Vorgeschriebene tut, der handelt ethisch gut. Denn die Epikie' dient dem individuellen und dem Gemeinwohl, sagt der griechische Philosoph Aristoteles."

"Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil tauchte die Epikie auch in der Theologie wieder auf - z. B. heißt es in dem moraltheologischen Lexikon des Wiener Theologen Karl Hörmann (1976), jeder ist zu situationsrichtigem Verhalten verpflictet und berechtigt', gemeint ist dabei nicht das schlaue Umgehen der gesetzlichen Forderung, sondern das Streben nach der Sachrichtigkeit, die manchmal gegenüber der gesetzlichen Forderung das Leichtere, manchmal auch das Schwerere sein kann." Die österreichische Pfarrerinitiative könnte sich mit dem Aufruf zum Ungehorsam' auf diese christliche Tradition berufen.



copyright Annelie Hürter



Allerdings neigen Menschen eher zu Gehorsam als zu Ungehorsam. Das zeigt das Experiment, das der US-amerikanische Psychologe Stanley Milgram 1961 entwarf. Echte Testpersonen mussten auf Anordnung des Versuchsleiters einer (unechten) Versuchsperson, dargestellt von einem Schauspieler, in einem Gedaechtnistest (scheinbar) schmerzhafte Elektroschocks verpassen. Rund zwei Drittel der Testpersonen gingen bis zur höchsten Stufe, bei der selbst die (gespielten) Schmerzensschreie verstummten. Rund ein Drittel brach den Versuch allerdings vorzeitig ab. Der Versuch wurde mit ähnlichen Ergebnissen in den letzten Jahren verschiedentlich wiederholt.

Es ist offensichtlich einfacher, zu gehorchen, als ungehorsam zu sein. Wer gehrosam ist, kann sich - wie das Experiment zeigte - auf Anordnungen ausreden; oder auf die Angst vor den Konsequenzen , die von der Autorität' erwartet werden. Viele Gehorsame' waren zwar von Angst und Zweifel gequält, fuhren aber mit der Bestrafung' fort - weil die Autorität dies anordnete. Sie schafften es nicht, ihr persönliches Gefühl, an Unrecht mitzuwirken, in die Handlung der Verweigerung umzusetzen. die Ungehorsamen', die das Experiment abbrachen, konnten dagegen aus den Gefühlen von Angst und Verwirrung, die sie mit den Gehorsamen teilten, eine eigenständige Motivation gewinnen - und ungehorsam' sein.

Gehorsam setzt, so Milgram, zunächst eine freiwillige Zustimmung zur Unterordnung voraus, die dann als Verpflichtung der Autorität gegenüber erfahren wird. So waren die Versuchspersonen eher bereit, der (gespielten) Testperson' unerträgliche Schmerzen zuzufügen, als die Gefühle' des Versuchsleiters' zu verletzen. Dies wird durch den Konformitätsdruck' von Gruppen unterstützt. Der Psychologe Solomon Asch zeigte dies 1951 in einem Experiment, bei dem die (echte) Versuchsperson die Länge von drei Linien beurteilen sollte, zusammen mit anderen Freiwilligen', die aber (als Teil der Versuchsanordnung ) unrichtige Antworten gaben. Je größer die Gruppe war, desto eher waren die Versuchspersonen geneigt, sich - entgegen der eigenen Wahrnehmung - dem Mehrheitsvotum anzuschließen.

Gehorsame' lassen sich von Autoritäten dazu überreden, ihre eigenen Whrnehmungen und Beurteilungen einer Situation zu ignorieren und stattdessen die Ansichten der Autorität zu übernehmen. Gehorsam lebt auch von überzeugenden Geschichten', die Gehorsam als notwendig erscheinen lassen. Dem dienen Ideologien aller Art - rechte, linke oder neoliberale." .

"Doch Gehorsam ist kein Schicksal. Die gute Nachricht ist, dass etwa ein Drittel der Probanden des Milgram-Experiments die Versuchsanordnung verweigerten oder den Versuch abbrachen. Wichtig war dafür:
die Unterstützung durch andere - denn auch ungehorsam' ist man leichter in der Gruppe.
kam dazu die Fähigkeit, sich in den Anderen einzufühlen (Empathie) und
moralische Autonomie.
Woraus zu schließen ist: auch Ungehorsam als Tugend, das Bessere als das Gesetz zu tun, braucht Übung - nämlich Einübung in Empathie und moralische Autonomie."

Info 18. Februar 2013

Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik distanziert sich von gloriatv

Unmittelbar nach Erscheinen unserer Info 17. Februar 2013 hat sich der Eichstätter Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik klar und eindeutig vom Internetportal gloria.tv distanziert. Er habe noch nie bei gloria.tv gepostet. Daher habe der User "alexius" dort "mit seiner Person absolut nichts zu tun". Pytlik weist darauf hin: "Meine letzte Begegnung mit Helmut Schüller war äußerst positiv, nämlich am 30. Juni 2010 in einer gemeinsamen Diskussion im Österreichischen Fernsehen kreuz & quer'. Ich hätte daher auch überhaupt keinen Grund, irgendwas gegen die Person von Helmut Schüller zu posten, und ich war auch bei den Bamberger/Eichstätter Entscheidungsprozessen überhaupt nicht eingebunden oder beteiligt, wie Sie ständig ihren Lesern insinuieren."

Nach dieser Klarstellung nimmt die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt die in der Info 17. Februar 2013 aufgestellte Äußerung "Bei letzterem mischt auch offenichtlich der Mixa-Intimus und Vizeoffizial des Eichstätter Bistums Dr. Alexander Pytlik unter dem Namen alexius' mit." zurück und bittet Herrn Dr. Pytlik um Entschuldigung.

Info 17. Februar 2013

Bildungsveranstaltung "Kirche wohin?" in der Katholischen Kirchengemeinde Menschwerdung Christi, Nürnberg Langwasser u. a. mit Pfarrer Helmut Schüller

Anstelle der von den Bamberger und Eichstätter Bischöfen erzwungenen Absage der Nürnberger Fastenpredigtreihe führt die zum Bistum Eichstätt gehörende Nürnberger Pfarrei Menschwerdung Christi zu den ursprünglich geplanten Terminen Bildungsveranstaltungen unter dem topaktuellen Thema "Kirche wohin?" durch. Jeweils sonntags 17 Uhr im Gemeindesaal werden folgende Einzelthemen behandelt:

17.2. Prof. Dr. Sabine Demel: Unser Pfarrer ist eine Frau! Mehr als nur ein Traum?
24.2. Dr. Helmut Schüller: Wir sind Gottes Volk! Haben Kirchen-Bürger Rechte? 03.3. Pfr.i.R. Ferdinand Rieger: Go and Stop! Begeisterung - Ernüchterung - Ungeduld
10.3. Sr. M. Helmtrud Wendorff CJ: Gott ist parteiisch! Option für die Armen

In einer Presseerklärung vom 15.02.2013 nimmt die Pfarrei u. a. mit folgenden Hinweisen Stellung:

"Die Möglichkeit, die spannenden und auch kontroversen Themen in einer Bildungs- und Diskussionsveranstaltung im Rahmen des laufenden Dialogprozesses' anzubieten, schien uns wichtig."
"mit der Veranstaltungsreihe der Gemeinde M.C. keine Provokation gegenüber der Absetzung der Fastenpredigtreihe beabsichtigt sei, sondern ein konstruktiver Versuch unternommen werde, Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen, einen Raum anzubieten."
"Es sei nicht das Ziel, sich über ein Verbot hinwegzusetzen. Die Intention sei vielmehr, im Hören und Austauschen sich mit den Fragen und Zeichen der Zeit auseinander zu setzen. Es gehe keineswegs um eine Positionierung gegen die Bischöfe und nicht m Schlagzeilen, sondern um ein ehrliches Ringen und Suchen nach Wegen der Kirche von morgen."
"In dieser Veranstaltungsreihe hat jeder die Möglichkeit, sich seine Meinung zu bilden, seine Position oder Gegenposition zu finden."

Mit Hinweis auf diese Presseerklärung erklärt die Pressestelle des Bistums Eichstätt am 15.02.2013: "Mit Bedauern hat Bischof Gregor Maria Hanke zur Kenntnis genommen, dass die Nürnberger Pfarrei Menschwerdung Christi ihre Veranstaltungsreihe mit den ursprünglich für die Fastenpredigten der Stadtkirche Nürnberg vorgesehenen Referenten durchführt. In einem Gespräch mit Pfarrer Thaddäus Posielek und einer Vertreterin des Pfarrgemeinderates äußerte der Bischof seinen Wunsch, die Reihe in dieser Form abzusetzen oder in einer anderen Form zu gestalten. In dem in einer offenen Atmosphäre geführten Gespräch schlossen sich die Vertreter der Pfarrei dieser Bitte nicht an."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt begrüßt die von der Gemeinde getroffene Entscheidung als beispielhaft und hoffnungsvoll für die Kirche von Eichstätt. Sie zollt Bischof Hanke Respekt für seine Haltung. Dabei wünscht sie sich für die Zukunft, dass der Eichstätter Bischof sich offensiver und aufgeschlossener aus eigener Einsicht mit Reformthemen auseinander setzt. Das könnte auch bedeuten, dass er sich am 24.02.2013 in der zu seinem Bistum zählenden Pfarrei mit dem ehemaligen Wiener Generalvikar und österreichischen Caritaspräsidenten Helmut Schüller an einen Tisch setzt und sich mit dessen Argumenten auseinander setzt anstatt ihn auszugrenzen.

Abschließend erklärt die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ihr Entsetzen über die Blogbeiträge auf den Internetportalen vom kath.net und gloria.tv . Bei letzterem mischt auch offensichtlich der Mixa-Intimus und Vizeoffizial des Eichstätter Bistums Dr. Alexander Pytlik unter dem Namen "alexius" mit. Er reagiert mit einem Beitrag am 16.02.2013 "Wer will, kann dem ungehorsamen Pfarrer Thaddäus Posielek ein paar Worte schreiben. Ein kurzer Blick auf die Internetseite http://menschwerdung -christi.de reicht aber aus, um zu erkennen, dass es sich bei diesem Priester eindeutig um eine falsch erkannte Berufung handelt. Trotzdem, wäre es vielleicht eine gute Tat, gerade in der Fastenzeit. (Es folgt die ausführliche Adresse mit Tel/Fax-Nummer und E-Mailadresse!)" - Sein Beitrag folgt auf Äußerungen von

liábchrist: ": = Kirche von unten, bis zu ganz unten von den Teufelshelfern her Ja was der grausame Hitler nicht schaffte, schaffen bald andere"
IkCdP: " Herr Schüller und seine Helfershelfer können meinetwegen im Rathauskeller oder auf Scheunenfesten ihr Gift verspritzen, aber nicht im kirchlichen Bereich. "
cyprian: "Schüller sollte überhaupt keine Plattform in Räumen der katholischen Kirhe bekommen, auch wenn es nur' ein Pfarrsaal ist. Sein Gift wirkt dort genauso wie in der Kirche. "

Dieser "cyprian" schreibt ein paar Stunden nach "alexius" noch einmal: "Ich habe www.menschwerdung-christi.de, auf die user alexius unten hingewiesen hat, angeklickt und bin schockiert: wenn das eine katholische Kirchengemeinde sein soll, dann bin ich sprachlos! Die maulenden Gläubigen' hören natürlich nicht auf ihren' Bischof Hanke, in dessen Diözese Nürnberg-Langwasser liegt. So weit ist es heute: warum kann der Bischof nicht einfach eine Inszenierung Schüllers verbieten, wenn er weiss, dass es dem Glauben der Menschen nicht einträglich ist?! Jahrelanges Schleifenlassen vonseiten der Diözese Eichstätt hat es überhaupt erst möglich gemacht, dass sich solche altkatholischen Parallelstrukturen in vielen Gemeinden entwickeln konnten. Diese Nürnberger Gemeinde ist voll in den Klauen von WisiKi!"

Info 4. Februar 2013

Kommentar der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt zu den Antworten des Bamberger Generalvikars zur Absage der Nürnberger Fastenpredigten

Positiv anzumerken ist, dass im Gegensatz zum Eichstätter Generalvikar sein Bamberger Kollege sich um eine Erklärung des von vielen Gläubigen als skandalös empfundenen Predigtverbots in Nürnberg bemüht. (hier) Diese kann allerdings nicht ohne Widerspruch hingenommen werden.

Es trifft nicht zu, dass Dr. Helmut Schüller, Mitbegründer und Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative primär provoziert, spaltet und nicht zum Fortschritt beiträgt. Die große Mehrheit der Gläubigen vertritt die gleiche Meinung und ist den vielen Seelsorgern in Österreich und in anderen Ländern dankbar, dass nach der jahrzehntelangen Blockade durch Papst und Bischöfe endlich gehandelt wird nach der Devise "Wo Gehorsam missbraucht wird, ist Ungehorsam gefordert!" Der ehemalige Wiener Generalvikar und Präsident der österreichischen Caritas ist im Gegensatz zur derzeitigen Kirchenleitung glaubwürdig und hat das Vertrauen der schweigenden Mehrheit.

Immer mehr Gläubige zweifeln an der Urteilsfähigkeit der Bischöfe, zu entscheiden, was "im Sinne der Kirche ist". Aus der zweiten Antwort wird ersichtlich ("Beide Bischöfe haben sehr klar deutlich gemacht, dass diese Veranstaltung in der geplanten Form nicht in ihrem Sinne ist."), wozu bischöfliche Macht eingesetzt wird. Die Freiheit mündiger Christinnen und Christen wird auf unerträgliche Weise eingeschränkt. Zwar reden Bischöfe von Dialog, meinen damit aber nur die Themen, die sie für richtig halten. Man wundert sich, dass solche Bischöfe noch nicht auf die Idee gekommen sind, auch den Bücherindex wieder einzuführen. Sie halten die Gläubigen für unmündig, dürfen selbst in Predigten ihre unzeitgemäßen kirchenpolitischen Ansichten darlegen. Meint der Generalvikar wirklich, dass von Zensur keine Rede sein kann, wenn Diskussionen oder Meinungen durch die Bischöfe unterdrückt werden?

Seine Äußerung über "selbsternannte Progressive' und Reformer'" zeigt die Verachtung engagierter Reformkatholikinnen und -katholiken. Generalvikar Kestel erwartet Prediger, "die zum ruhigen und sachlichen Nachdenken und zur Gewissenserforschung einladen". Wer bestreitet das denn bei einem Prediger wie Helmut Schüller? Die geplante und verhinderte Predigt von ihm hätten die beiden Bischöfe und die Mitglieder ihrer Domkapitel sich anhören sollen, ruhig und sachlich darüber nachdenken und ihr Gewissen erforschen! Das wären Hoffnungszeichen und vielleicht könnten die von ihnen zu verantworteten "Gräben" zwischen konservativen und prgressiven Christinnen und Christen zugeschüttet werden.

Wenn der Generalvikar die Meinung vertritt, "dass gerade in den letzten Jahren noch viel mehr als früher schwierige Fragen (ergebnis-)offen diskutiert werden", sollte er mal wenigstens ein paar Beispiele nennen. Wenn einige wenige Gläubige und nicht viele, wie er behauptet, "verunsichert und irritiert, die sich mit der Frage an uns gewandt hätten: Warum lässt die Kirche das zu?" hätte man Ihnen selbstkritisch sagen können, ja müssen, das zum katholischen Glauben eine Weite und keine Enge gehört. Durch die Einladung zu den Fastenpredigten ist kein Schaden entstanden, wohl aber durch die erzwungene Absage.


Info 4. Februar 2013

Bischof Hanke bestätigte in Nürnberg erneut seine reaktionäre Amtsführung.

Die Auftritte des Eichstätter Bischofs beim "Forum Deutscher Katholiken", die Bestellung des aus dem vatikanischen Dienst ausgeschiedenen Prälat Dr. Christoph Kühn zum Domkapitular in Eichstätt, die Zulassung von Auftritten des wegen seines Fehlverhaltens zum Rücktritt gezwungenen früheren Augsburger Bischofs Walter Mixa, die Weiterbeschäftigung des österreichischen Klerikers Dr. Alexander Pytlik als Vizeoffizial im Bistum Eichstätt und die andauernde Dialogverweigerung gegenüber der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt sind nur einige Beispiele seines kirchenpolitisch reaktionären Verhaltens. Wie diese inzwischen erfahren hat, ist Bischof Hanke hauptverantwortlich für das Verbot einer seit Jahren von der Stadtkirche organisierten viel beachteten Fastenpredigtreihe in Nürnberg, bei der u. a. die Regensburger Kirchenrechtlerin Prof. Sabine Demel und der österreichische Pfarrer und Mitbegründer der Pfarrer-Initiative Dr. Helmut Schüller im Rahmen von Wort-Gottes-Feiern hätten mitwirken sollen.

Es wäre wünschenswert, wenn zeitnah zu den geplanten, aber unter bischöflichem Druck abgesagten Fastenpredigten, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen mit den ReferentInnen, in einem anderen Rahmen in Nürnberg durchgeführt würden. Der Eichstätter Bistumssprecher hatte vor kurzem erklärt, dass in solchen Veranstaltungen die jetzt bei der Fastenpredigtreihe ausgegrenzten ReferentInnen auftreten können. Bei Predigten in einem Gottesdienst müssten die Meinungen der Prediger unwidersprochen hingenommen werden. Es wird sich zeigen, wie es um die Meinungsfreiheit in der Kirche von Bamberg und Eichstätt tatsächlich bestellt ist. Die Predigtverbote in Nürnberg passen nicht dazu.

"Welche Kirche braucht der Mensch?" - Zeitgemäßes und geschlechtergerechtes Dienstamt

Unter diesem Motto findet vom 15. bis 17. März 2013 die 32. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" in Bamberg statt. Die Hauptreferentinnen sind Dr. Ida Raming (Roman Catholic Womenpriests), Angelika Fromm (Diakonatskreis) und Annegret Laakmann (Initiative Maria von Magdala). Nähere Einzelheiten auf der Startseite des Bundesteams. Anmeldungen sind noch möglich! Eine Mitfahrgelegenheit für 2 Personen (nur am Samstag 16.03.!) von Ingolstadt nach Bamberg und zurück ist möglich, nach vorherigem Kontakt unter 0841/33704.


Info 1. Februar 2013

"Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche" - Infostand am 9. März 2013 beim Internationalen Frauentag in Ingolstadt

Am Samstag, 9.03.2013, beteiligt sich, wie in den Vorjahren, die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt an der Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Internationalen Frauentag im Foyer des Stadttheaters in Ingolstadt. Von 10 bis 12 Uhr informiert "Wir sind Kirche" über die Berufsverbote für Frauen in der römisch-katholischen Kirche, nämlich der Nichtzulassung von Frauen zum Dienst als Diakonin, Priesterin und Bischöfin. Sie weist darauf hin, dass der Ausschluss von Frauen von diesen Diensten und von der Leitung der Kirche bibeltheologisch nicht begründet ist und verheerende Folgen für die Kirche in der Vergangenheit hatte und noch mehr in Gegenwart und Zukunft der Glaubensgemeinschaft hat. Die Frauenfrage ist die Schicksalsfrage der Kirche, wie es u. a. der emeritierte Wiener Weihbischof DDr. Helmut Krätzl formuliert. Die schwere weltweite Krise der von Männern dominierten Kirche ist nur mit gleichberechtigten Frauen in allen Bereichen, vor allem in Leitungsverantwortung, zu bewältigen.

Vortrag "II. Vatikanisches Konzil aus der Frauenperspektive" am 10. März 2013

Maria Hollering-Hamers (siehe auch "Frauen in der Kirche"), ehemalige stellv. Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in Bayern und langjährige Vorsitzende der Kommission Glaube und Kirche beim KDFB Bayern referiert am 10.03.2013, 15 Uhr, auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt über "II. Vatikanisches Konzil aus der Frauenperspektive" im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt, (gegenüber dem Stadttheater). Zu diesem Vortrag mit Diskussion sind alle Interessentinnen und Interessenten herzlich eingeladen.

Auf Druck des Eichstätter Bischofs Hanke und seines Bamberger Kollegen Schick wird Fastenpredigtreihe in Nürnberg gestoppt.

Die Nürnberger Stadtkirche wurde, wie heute bekannt wurde, zur Absetzung der geplanten und veröffentlichten Fastenpredigtreihe "Kirche - Konzil - Konsequenzen" in der Frauenkirche gezwungen. Als Begründung werden die geplanten Predigten der katholischen Kirchenrechtlerin Prof. Sabine Demel (Predigtthema "Unser Pfarrer ist eine Frau! Mehr als nur ein Traum?") und des österreichischen Pfarrers Dr. Helmut Schüller, ehemaliger Wiener Generalvikar und Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative, (Predigtthema "Wir sind Gottes Volk! Haben Kirchen-Bürger Rechte?") genannt. Bisher liegt keine öffentliche Pressemeldung beider Bischöfe vor. In der einer von DIE WELT veröffentlichten dpa-Meldung heißt es u. a.: "Solche politischen Darstellungen von persönlichen Meinungen gehörten nicht in einen Gottesdienst, wo sie unwidersprochen hingenommen werden müssten, sagte ein Eichstätter Bistumssprecher. Dafür gebe es Seminare und Diskussionsveranstaltungen."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt distanziert sich entschieden vom Verhalten der Bischöfe, die immer noch nicht begreifen können oder wollen, dass Zensur nicht nur ihrer Glaubwürdigkeit schadet. Es ist ein fortdauernder Beweis ihrer Unfähigkeit, Reformnotwendigkeiten zu sehen und entsprechend zu handeln. Die Gläubigen sind erstaunt darüber, dass die Bischöfe so tun, als ob sie die Predigtinhalte kennen und diese als "politische Darstellungen von persönlichen Meinungen" abqualifizieren, die im Gottesdienst unwidersprochen hingenommen werden müssten. Die Bischöfe übersehen, dass es sich bei den Themen der "ausgeladenen" Predigerin bzw. Predigers um keine Einzelmeinung handelt, sondern um Überzeugungen, die von einer überwältigenden Mehrheit des Kirchenvolks geteilt werden. Es ist erschreckend, wie Bischöfe im 21. Jahrhundert mit kirchentreuen und mündigen Christinnen und Christen umspringen. Der Hinweis des Eichstätter Bistumssprechers, dass kirchenpolitische Äußerungen nichts in Predigten zu suchen haben, weil es dafür Seminare und Diskussionsveranstaltungen gebe, ist scheinheilig und falsch. Der Eichstätter Bischof Hanke verweigert nicht nur nach wie vor den Dialog z. B. mit der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt über Reformthemen, sondern sorgt dafür, dass viele kirchliche Bildungseinrichtungen, Gott sei Dank nicht alle, ebenfalls keinen Raum für kontroverse kirchenpolitische Themen geben. Es sei darauf hingewiesen, dass kirchenpolitische Predigten von Bischöfen oder anderen Klerikern von den Gläubigen ebenfalls unwidersprochen hingenommen werden müssen. Im übrigen hatten die Organisatoren der Predigtreihe vergeblich angeboten, nach den Gottesdiensten zu Diskussionen einzuladen.


Info 18. Januar 2013

Erzbischof Robert Zollitsch: "Katholische Laien sind nicht zu selbstbewusst"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gehört zu den wenigen deutschen Bischöfen, die sich um ein Aggiornamento (Heutigwerden), wie es der Konzilspapst Johannes XXIII forderte, bemühen. In diesem Zusammenhang erklärte er u. a. in einem Interview gegenüber dem Bonner "General-Anzeiger" am 21.04.2012: "Gerade wenn ich an das Zweite Vatikanische Konzil und seine Ideale denke, kann ich nicht von Fehlentwicklungen reden, selbst wenn manche über das Ziel hinausschießen." Das gebe es auch auf Seiten des Klerus.

Die Kirche lebe vom Einsatz engagierter Laien. "Das ist sicher ein Umstellungsprozess, weg von der ganz auf Gehorsam angelegten Kirche, in der praktisch allein der Bischof sagte, wo es lang geht."

Leider befindet sich Erzbischof Robert Zollitsch offensichtlich innerhalb der deutschen Bischofskollegen mit seiner Meinung in der Minderheit. Kirchenfürsten wie Kardinal Meisner oder Franz-Peter Tebartz-van Elst verweigern sich einem ernsthaften Dialog mit dem Kirchenvolk. Unsere Zeichnerin versucht bildlich darzustellen, wie einige Hirten sich nicht ihrer Verantwortung stellen, sondern vor den selbstbewussten und mündigen Christinnen und Christen flüchten.

Copyright Annelie Hürter



Info 14. Januar 2013

Pater Klaus Mertes bringt es auf den Punkt

Mit freundlicher Genehmigung der Nordwest-Zeitung, Oldenburg, hier ein Zitat aus einem Interview vom 11.01.2013 mit Pater Klaus Mertes SJ, das die kirchliche Missbrauchsthematik auf den Punkt bringt:

"Ich sehe zwei Schlüsselfragen, an denen sich die Geister scheiden:
Wie viel Image-Verlust ist die Kirche bereit zu zahlen, um der bitteren Wahrheit die Ehre zu geben?
Und wie viele Strukturen ist sie bereit in Frage zu stellen und eventuell zu verändern, wenn sie Konsequenzen aus dem zieht, was sie aus den Opferberichten gehört hat?"

An diesen beiden Fragen des Jesuitenpaters, der in Deutschland das Thema "Missbrauch in der Kirche" öffentlich gemacht hat, ist das Verhalten der katholischen Bischöfe in Deutschland jetzt und in Zukunft zu messen. Die Bereitschaft zu einer solch schonungslosen Aufklärung bzw. Aufarbeitung ist für die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bisher nicht erkennbar.

Info 11. Januar 2013

Kirchenleitung beschleunigt Vertrauensverlust

Als vor wenigen Jahren Prof. Hemel in einem ordentlichen Verfahren zum Präsidenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gewählt und vom zuständigen Bischof Hanke begrüßt, aber noch nicht in seinem Amt bestätigt wurde, sorgten Bischofskollegen, wie Marx, Mixa und Müller dafür, dass Bischof Hanke nach monatelangem Schweigen seine Zustimmung mit den Worten verweigerte, Prof. Hemel habe sein Vertrauen verloren. Das gleiche Spiel sieht die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt gegenüber Prof. Pfeiffer und seinem renommierten Institut.

In Wirklichkeit geht es wieder um Macht, weil die Bischöfe mit allen Mitteln verhindern wollen, dass die Projektgruppe mit unabhängigen Wissenschaftlern, ehemaligen Staatsanwälten und Richtern, als Ursachen für den Missbrauch durch Kleriker an Kindern Strukturprobleme der Kirche aufzeigen könnte. Die Eichstätter "Wir sind Kirche"-Gruppe denkt dabei an die "Anziehung" von Pädophilen durch den Zwangszölibat, Gehorsamszwang für Kleriker, übertriebenen Klerikalismus, überholtes Verständnis von Sexualität, insbesondere von Homosexualität und den Ausschluss von Frauen von der Kirchenleitung und Weiheämtern. In dieser Richtung äußerte sich wiederholt der katholische Theologe, Psychologe und Leiter des kircheneigenen Recollectio-Hauses, Wunibald Müller, ohne dass die Bischöfe aus diesen Erkenntnissen notwendige Konsequenzen gezogen haben. Sie zeigen sich damit nicht reformfähig bzw. reformwillig zum Schaden der Kirche.

Die Bischöfe haben seit Jahren erheblich an Glaubwürdigkeit und Vertrauen verloren. Das jetzige Fehlverhalten beschleunigt den Vertrauensverlust, vor allem bei den Gläubigen.

Info 17. Dezember 2012



Copyright Annelie Hürter

"Fürchtet Euch nicht vor Dialog ihr Bischöfe"

Die Engel hier auf diesem Bilde,
sie lachen froh zur Erde hin.
Sie führen irgendwas im Schilde.
Was haben sie in ihrem Sinn?

Die Bischöfe aber sind erschrocken.
Sie klammern aneinander fest.
Der Atem bleibt bei ihnen stocken.
Die Angst gibt ihnen noch den Rest.

Was ist die schlimme Botschaft heute?
Was bringt sie glatt um den Verstand?
Was bringt sie um die armen Leute?
Warum sie drängen an die Wand?

Die Engel wollen Frieden bringen,
drum heißt es "Fürchtet ihr euch nicht",
wollen nicht zum Dialog euch zwingen,
denn der gehört zu Eurer Pflicht.

Wir wollen nur daran erinnern,
dass gute Hirten ihr wollt sein.
Ihr müsst um alle Schaf' euch kümmern
und nicht so bang und feige sein!

Annelie Hürter

"Der Kern, das ist das Evangelium. Aber alles außen herum kann sich verändern."

Mit diesen Worten hat Dr. Thomas von Mitschke-Collande, auf einer Veranstaltung der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Limburg, der Leserinitiative Publik e.V. und des Kösel-Verlag die Reformmöglichkeiten in der katholischen Kirche beschrieben. Mitschke-Collande ist Autor des vor kurzem im Kösel-Verlag erschienen Buchs "Schafft sich die katholische Kirche ab?". Der Verfasser ist Direktor em. der McKinsey Unternehmensberatung und hat in den vergangenen Jahren mehrere Bistümer und die Deutsche Bischofskonferenz beraten. Kardinal Karl Lehmann verfasste das Vorwort zu seinem Buch. Im Bucheinband heißt es: "Die katholische Kirche befindet sich an einem Wendepunkt. Ihre Mitglieder, viele Geistliche und die große Schar der Gläubigen, vor allem die engagierten und kirchennahen Laien, haben begriffen, dass es so nicht weitergehen kann und darf. Das schweigende, bisher weitgehend loyale Kirchenvolk hat angefangen zu murren, die so genannte Amtskirche gesteht Verbesserungsbedarf ein. Keine Frage, die Bereitschaft, sich auf den Weg zu machen, ist bei vielen vorhanden."

Info 7. Dezember 2012

Wir sind Kirche beim Tag der Menschenrechte am 9. Dezember 2012 in Ingolstadt
Copyright Annelie Hürter

Info 3. Dezember 2012

Tag der Menschenrechte am 9.12.2012 in Ingolstadt: Präsident der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt spricht über "Menschenrechte - eine schlecht getarnte Strategie des Westens?"

Auf der Veranstaltung von amnesty international Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen spricht am Sonntag, 9.12.2012, in der Zeit von 10.30 bis 13.30 Uhr der Präsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Prof. Dr. Richard Schenk OP. Sein Thema:
"Menschenrechte - eine schlecht getarnte Strategie des Westens?". Die Veranstaltung wird mit dem Kulturamt der Stadt Ingolstadt und dem Stadttheater Ingolstadt zusammen mit 36 weiteren Gruppierungen im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt durchgeführt.

Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt gehört zu diesen Mitveranstaltern und ist mit einem Infostand "Menschenrechte in der Kirche" vertreten. Dabei wollen die Mitglieder der Reformbewegung unter Bezug auf Ausführungen des österreichischen Völkerrechtlers und Rechtsphilosophen Prof. Dr. Heribert Franz Köck aufzeigen, in welcher Weise Menschenrechte in der Kirche verletzt werden. In seinem Vortrag auf der 29. öffentlichen Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" im März 2011 sprach Köck u. a. davon: "Es muss gezeigt werden, dass der Pflichtzölibat gegen das Recht auf freie Wahl des Familienstandes und gegen das Recht auf freie Berufswahl verstößt, und dass er darum selbst dann sofort abgeschafft werden müsste, wenn wir einen Überfluss an Priester-berufungen hätten. Gleiches gilt für die Zulassung von Frauen zum Priestertum, weil mit der Diskriminierung der Frau ganz grundsätzlich Schluss gemacht werden muss. Die Diskussion über die Kirchenreform muss daher heute vorrangig eine Diskussion um Menschenrechte in der Kirche' sein, weil mit der Gewährung oder Vorenthaltung dieser Menschenrechte die Kirchenreform und damit die Glaubwürdigkeit der Kirche in der Welt steht und fällt." - Hier der volle Wortlaut seines Vortrags "Menschenrechte als Korrektiv des irchlichen Rechts"!

Kölner Diözesanrat fordert in seinen 32 Thesen u. a. Freistellung des Zölibats und Zulassung von Frauen zum Weihesakrament

Nach eingehenden Befragungen und Beratungen hat nach Medienberichten der Kölner Diözesanrat am 29.11.2012 32 Thesen der Öffentlichkeit vorgestellt, über die er mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in einen Dialog treten will. Christian Linker, der stellvertretende Vorsitzende des Laiengremiums, wird mit den Worten zitiert: "Darüber dürfte unser Bischof not amused sein, aber das muss er aushalten, so wie wir ihn aushalten." Dazu zählen die Freistellung des Zölibats und die Ordination von Frauen. In der Kölnische Rundschau wird er mit dem Hinweis erwähnt, dass das zwar Dinge seien, die in Rom entschieden würden, aber nicht aus dem Papier ausgespart werden sollen. Der Diözesanrat lege Wert darauf, dass die Frauenordination nicht wegen des Priestermangels im Gespräch gehalten werde, sondern "weil wir aufgrund unseres Glaubens der Auffassung sind, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und es nicht richtig sein kann, wie es im Moment in unserer Kirche läuft". "Wir sind nicht die Rebellen, wir sind die Mitte der Kirche".

Info 21. November 2012

Eichstätter Diözesanratsvorsitzender Betriebsblindheit vorgehalten

Bei der Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt über den Weg der Kirche - 50 Jahre nach Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils am 18.11.2012 in Kösching, äußerten sich viele Gesprächsteilnehmerinnen und Teilnehmer sehr kritisch zu der momentanen Situation in der Kirche. Sie stünde häufig im Gegensatz zu dem Geist und den Aussagen des vor genau 50 Jahren begonnenen Konzils. Der Klerus höre zu wenig auf die Gläubigen und verweigere den unbedingt notwendigen Dialog. Reformstau sei die Folge, der
sich in vielen Feldern zeige, u. a. im Priestermangel.

Erstaunlich, dass neben dem Vertreter der Petrusbruderschaft auch Christian Gärtner, Vorsitzender des Eichstätter Diözesanrates, die Problemlage anders sah. Er verkündete, wie sein Bischof Hanke,: "Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir eine Volkskirche sind." Offensichtlich hatte er noch nicht darüber nachgedacht, dass die Zulassungsbedingungen für Priester geändert werden können und müssen. Er tönte in das gleiche Horn, wie die meisten Bischöfe, die nicht die Ursachen für den Priestermangel erkennen können oder wollen. Gärtner betonte die Notwendigkeit größerer Gemeinden und ein stärkeres Engagement der Laien. Aus dem Teilnehmerkreis wurde er nach der lobenden Erwähnung seiner langjährigen Erfahrung im Pfarrgemeinde- und Diözesanrat wegen seiner Betriebsblindheit kritisiert.

An diesem Beispiel zeigt sich, wie so genannte Laien in Gremien Bischofstreue und Angepasstheit demonstrieren, wo sie Konflikte sehen und auch austragen müssten. Wer wundert sich, dass solche Vertreter des Kirchenvolks zwar vom Dialog mit den Bischöfen reden, auch wenn diese offiziell sich nur auf einen "Gesprächsprozess" einlassen, bei dem sie bestimmen, über was geredet wird.

Info 12. November 2012

Wir sind Kirche-Eichstätt im Gespräch mit Marco Politi

Die Einladung der Eichstätter Diözesangruppe zu einem Gespräch mit einem der besten Vatikanexperten am 11.11.2012 stieß auf großes Interesse. Unmittelbar nach seiner Landung aus Rom sprach der langjährige Korrespondent von La Repubblica über Papst Benedikt XVI. und die Arbeit des Vatikans.

Er legte dar, dass der deutsche Papst zwar ein guter Theologe, Prediger und Intellektueller sei, es aber nicht versteht, sowohl den Vatikan als auch die Weltkirche erfolgreich zu führen. Es habe in den letzten hundert Jahren keinen Papst gegeben, in deren Amtszeit so viele Krisen passiert wären. Ein ausführliches Interview mit Marco Politi veröffentlichte der DONAUKURIER AM 10./11.11.2012 auf Seite 2. (hier zu lesen)


Info 31. Oktober 2012

Empörung über Auftritte von Bischof em. Walter Mixa in Ingolstadt

Während der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke den Dialog mit der Reformgruppe "Wir sind Kirche" anhaltend verweigert und damit versucht, offiziell deren Existenz und Reformforderungen nicht zur Kenntnis zu nehmen, fördert er nach Kräften das Bedürfnis des Bischofs em. Walter Mixa nach öffentlichen Auftritten. Allein im Oktober hatte er zwei große Auftritte in Ingolstadt, über die in Medien berichtet wurde. Im Gegensatz zum Bistum Augsburg, wo nach wie vor ein Auftrittsverbot für den vor zwei Jahren vom Papst zum Rücktritt gezwungenen Bischofs gilt, stellt sich der Eichstätter Bischof offensichtlich hinter diesen äußerst umstrittenen Kirchenmann. Die schweren Vorwürfe der körperlichen Misshandlung von Heimkindern, der Veruntreuung von Stiftungsgeldern, der Trunkenheit am Steuer und des Devisenschmuggels wurden nicht aufgeklärt. In einer "Pfingsterklärung" vom 20.05.2010 von Pfarrern und Laien im Bistum Augsburg heißt es u. a.;
"Rückblickend fragen wir, wie es dazu kommen konnte, dass Dr. Walter Mixa trotz der Warnungen vieler Verantwortungsträger Bischof von Augsburg und zuvor schon Bischof von Eichstätt geworden ist. Wir fragen auch, welche systemimmanenten Faktoren dazu beigetragen haben, dass er sein Amt in einer Weise wahrnehmen konnte, die nun viele Wunden und eine tiefe Spaltung im Bistum hinterlässt."
Dem karriereorientierten Kirchenmann hatte der damalige Diözesanadministrator auf seine Frage, warum er an Stelle von Viktor Dammertz nicht Bischof von Augsburg geworden ist, gesagt: "Weil Du ein Spalter bist!"
In den fast zehn Jahren als Bischof von Eichstätt hat Bischof Mixa auf unerträgliche Weise polarisiert und u. a. der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe vorgehalten, sie stünde mit ihren Reformforderungen nicht mehr auf dem Boden der katholischen Kirche. Die weit verbreitete Bischofshörigkeit, vor allem in großen Teilen des Eichstätter Klerus, ließ keine notwendige Kritik aufkommen.
Es wundert daher nicht, dass der derzeitige Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zusammen mit Bischof em. Walter Mixa, dem Dompropst und Generalvikar Isidorf Vollnhals und Domdekan Willibald Harrer das "Jahr des Glaubens" im Bistum Eichstätt eröffnete.



In seiner Predigt sprach Bischof Hanke u. a. davon: "Heute, am 11. Oktober 2012, am 50. Jahrestags der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils, beginnen wir dieses Jahr des Glaubens." ."Viele unserer Zeitgenossen wollen und können jedoch nicht durch die Tür des Glaubens an Christus gehen. Sie trauen vielleicht dieser Tür des Glaubens nicht mehr und sie gehen stattdessen durch andere Portale, etwa im Bereich der Esoterik. Erfüllt von Skepsis, Zweifeln, ja Abneigung wenden sich manche gar von der Tür des Glaubens ab. Und nicht wenige interessieren sich überhaupt nicht mehr für diese Tür." "Die Person und Botschaft Christi sowie die Gemeinschaft der Kirche spielen in der Gestaltung des Lebens keine Rolle. Distanz zum Glauben begegnet uns jedoch nicht nur in der säkularen Gesellschaft, sondern auch in unseren eigenen Reihen, unter uns Getauften, in unseren Pfarreien, in unseren Verbänden, in unseren eigenen Familien, in der Verwandtschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis. Zahlreichen Menschen fehlt der innere Zugang. So bleiben sie draußen vor der Tür stehen, auch wenn sie m Laufe des Kirchenjahres gelegentlich noch praktizieren. Viele haben zwar den Taufschein, nicht jedoch die christliche Überzeugung . Was an Restglauben vorhanden ist, gründet nicht selten in einer Auswahl aus dem Glaubensgut der Kirche nach persönlichem Geschmack." "Ein neues Heidentum sitzt in der Kirche selbst. Viele um uns sind zwar von der Bereitschaft geleitet, Gutes zu tun und für Menschen und Welt Verantwortung zu übernehmen, aber den von der Kirche verkündeten Glauben eignen sie sich nicht mehr einfach an." "Lassen wir also das Jammern und den Pessimismus über die Lage des Glaubens. Ebenso wenig angesagt ist die Verharmlosung der Glaubenskrise und des Abbruchs der Glaubenspraxis sowie Schönrednerei.." "Hier liegt vielleicht die große Hürde für den Glauben in unserer Zeit, da uns der Mainstream, der Zeitgeist, veranlasst, unseren Hunger mit vorläufigen, irdischen , vorletzten Gütern zu stillen. Jesus beginnt seine Einladung in di Gottesbeziehung deshalb so gerne bei den Armen und bei jenen am Rand, weil sie nicht mehr viel vom Leben zu erwarten haben. Sie können leichter durchbrechen zur Sehnsucht nach wahrem Leben. Der Erfolgreiche, der Angesehene, der Selbstzufriedene muss oft tief bohren, um seine wahre Bedürftigkeit zu erkennen." "Der massive Rückgang der Beichtpraxis unter uns Katholiken scheint mir in einer Wechselwirkung mit der Verdunstung des Glaubens in unseren Reihen zu stehen."
In dieser langen Predigt am Beginn des "Jahr des Glaubens" zeigt sich mit keinem Satz eine Reflexion darüber, wie sehr die Amtskirche mit Papst, Bischöfen und Priestern den einzelnen Menschen das Glauben immer schwerer macht, weil die Strukturen und das Handeln der Verantwortlichen immer weniger glaubwürdig sind. Dazu ein weiteres Beispiel: Der 2. Auftritt des unglaubwürdigen Bischofs em. Walter Mixa in diesem Oktober 2012 in Ingolstadt, der dem Artikel "Gekommenen um aufzurichten" im DONAUKURIER vom 22. Okober 2012, den wir nachfolgend veröffentlichen, zu entnehmen ist.

In dem Bericht heißt Pfarrer Clemens Hergenröder in dem schwach gefüllten Kirchenraum von St. Konrad Bischof Mixa herzlich willkommen und erklärt, dass in den letzten zehn Jahren viel geschehen sei, das das Vertrauen mit Blick auf die Vorwürfe gegen Walter Mixa habe schwinden lassen. "Doch für mich bleiben Sie der Vertreter in Christus, der mich zum Priester geweiht hat." Offensichtlich unter Hinweis auf seine Vergangenheit predigte Mixa über die Begegnung Jesu mit dem jüdischen Zollpächter Zachäus, den er "ein finanziell geprägtes Oberschlitzohr" nannte. "Der Menschensohn ist nicht gekommen, um zu richten, sondern aufzurichten." erklärte Mixa. Am Ende machte Mixa Werbung für sein Buch "Hauptsache katholisch". Aus dem Bericht geht nicht hervor, dass Mixa sein Leben änderte, wie das bei Zachäus berichtet wird. Bei Mixa war bisher von Aufklärung der Vorwürfe, Reue und Wiedergutmachung nichts zu hören. So interessiert sich nicht nur die kirchliche Öffentlichkeit, ob Mixa sich bei den damaligen Waisenhauskindern entschuldigt hat oder den Schaden durch die Veruntreuung der Waisenhausgelder persönlich beglichen hat bzw. als Bischof von Eichstätt durch das Bistum hat regulieren lassen.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt vertritt die Auffassung, dass der Eichstätter Bischof Hanke zu sehr auf das persönliche Geltungsbedürfnis des äußerst umstrittenen Bischofs Mixa Rücksicht nimmt und nicht darauf, dass dadurch der Glaubwürdigkeit der Kirche von Eichstätt geschadet wird. Schöne Reden helfen nichts; auf die richtigen Taten kommt es, vor allem auch in der Kirche an. Sie versteht die Empörung über die Mixa-Auftritte bei den Gläubigen im Bistum und darüber hinaus, insbesondere bei dem instinktlosen Auftritt Mixas zur feierlichen Eröffnung des "Jahr des Glaubens".


Info 29. Oktober 2012

Konziliare Versammlung "Zeichen der Zeit - Hoffnung und Widerstand" in Ffm.

Über 500 DauerteilnehmerInnen, darunter auch Mitglieder der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt, waren zu der Konziliaren Versammlung, die vom 18. bis 21. Oktober in Frankfurt am Main gekommen, einige auch aus Holland, Schweden, Brasilien, Österreich und Frankreich. Die Versammlung wollte nicht nur an die Aufbrüche der 1960er Jahre erinnern, sondern vor allem in Werkstätten, Aktionen, Gesprächen und Vorträgen die heutigen gesellschaftlichen und kirchlichen Herausforderungen thematisieren. Was sind die "Zeichen der Zeit" und wie müssen wir uns als Kirche organisieren, damit wir den Herausforderungen des angekündigten Gottesreiches und seiner Gerechtigkeit entsprechen? Organisiert und mitgetragen wurde sie überwiegend von folgenden Gruppen und Institutionen:
 
     Institut für Theologie und Politik Münster
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Leserinitiative Publik
Initiative Ökumene 2017
Verbo Filmes-D, Projekt Konzilsväter
Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten (IKvu)
Plattform Theologie der Befreiung
Arbeitsgemeinschaft Feminismus und Kirchen e.V.
pax christi, Bistumsstelle Würzburg
Initiative pro concilio, Esslingen
Brasilienkreis St. Heinrich, Marl e.V.
Kairos Europa e.V.
Redaktion des aufbruch
Freckenhorster Kreis
pax christi - Kommission für Globalisierung und soziale Gerechtigkeit
Arbeitsgemeinschaft von Priester- und Solidaritätsgruppen in Deutschland (AGP)
Essener Kreis
Schlangenbrut - Zeitschrift für feministisch und religiös interessierte Frauen
Aktionskreis Halle
Initiative Christenrechte in der Kirche
Verein Frauenwürde e.V.
Maria von Magdala - Gleichberechtigung für Frauen in der Kirche e.V.
Volksverein Mönchengladbach
Projekt: schwul und lesbisch (psk), Gemeinde Maria Hilf Ffm.
Initiative Ordensleute für den Frieden
pax christi - Bistumsstelle Limburg
Lichtblicke der Seele
ChristInnen für den Sozialismus
Ökumenisches Netz Rhein-Mosel-Saar
CCFMC - Grundkurs zum franziskanisch-missionarischen Charisma Würzburg
Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der politischen Bildung e.V.
Evangelische und Katholische Kirchengemeinden im Gallus
Gemeindemitglieder der Christkönig-Gemeinde Eschborn
Haus am Dom
Herbert Haag-Stiftung
Misereor
Publik Forum
Steyler Missionare und Missionsschwestern  
Die Konziliare Versammlung wurde vor ca. 1.000 TeilnehmerInnen in der Frankfurter Paulskirche mit einem Referat von Prof. Hans Küng eröffnet.



Darin wiederholte er seinen bereits vor Jahrzehnten formulierten Aufruf "Wider die Resignation" und ermutigte zum gemeinsamen Handeln aller Reformgruppen in der Kirche auf. Angesichts seines hohen Lebensalters verabschiedete er sich aus der großen Öffentlichkeit mit seinem Vermächtnis zu Kirchenreformen.

In seiner Rede in der Paulskirche, dem historischen Ort für Freiheit und Demokratie in Deutschland, erklärte einer der letzten Konzilsbischöfe und Mitunterzeichner des so genannten Katakombenpakts, Luigi Bettazzi, dass die Kirche eine Kirche der Armen sein muss.




Die Mitbegründerin von ATTAC Susan George wies auf die menschenverachtenden Zusammenhänge der Finanzwirtschaft in der aktuellen Kapitalismuskrise hin.

In einer Gesprächsrunde zu den Zeichen der Zeit sprachen die Theologinnen Dr. Ida Raming, Dr. Magdalene Bußmann und Dr. Magdalene Holztrattner.

In den nachfolgenden Tagen wurden die Versammlungsthemen in zahlreichen Workshops, Aktionen und Plenarveranstaltungen behandelt. Kees Kok sorgte mit seinem Freund Geert Hendrix (Klavier) mit Liedtexten von Huub Oosterhuis aus "Atem der Lieder" für den musikalischen Teil.



Eine der Pionierinnen der feministischen Theologie, Prof. Dr. Elisabeth Schüssler Fiorenza von der Harvard University in Boston, berichtete u. a. über die Situation US-amerikanischer Ordensfrauen, nachdem die Glaubenskongregation in Rom gegen die Organisation amerikanischer Nonnen (Leadership Conference of Women Religious LCWR') vorgeht, der 80 % der 56.000 amerikanischen Nonnen angehören. Die Kurie wirft der Vereinigung vor, dass die Nonnen zu sehr soziale Belange und zu feministisch-theologisch ausgerichtet seien und zu Verlautbarungen aus Rom zur Sexualethik schweigen. Sie wuerden nicht die römischen Positionen verteidigen, sondern eigene Wege gehen. Schüssler Fiorenza erläuterte die Notwendigkeit einer radikalfeministischen Theologie. Im Gegensatz zu einer Frauen von bestimmten Funktionen ausschließenden Männerkirche ("Kyriarchat") verlangt sie eine "Ekklesia der Frauen", die "radikaldemokratische Versammlung von all den Frauen und Männern, die ermächtigt und gestärkt durch den Heiligen Geist und inspiriert durch biblische Vision von Gerechtigkeit, Freiheit und Erlösung den Kampf für die Befreiung von kyriarchaler Unterdrückung in Gesellschaft und Religion allen Widerständen zum Trotz fortsetzen."

(links Christine Schaumberger, rechts Elisabeth Schüssler Fiorenza)

Der frühere Wiener Generalvikar, Präsident von Caritas Österreich und jetzige Gemeindepfarrer und Hochschulseelsorger Dr. Helmut Schüller, Initiator und Vorsitzender der österreichischen Pfarrer-Initiative, erläuterte den "Aufruf zum Ungehorsam". Dabei formulierte er: "Ungehorsam wird zur Pflicht, wenn Gehorsam missbraucht wird." - "Gehorsamkeit hat ausgedient, wenn es Rechtsstrukturen gibt."

Zum Abschluss der Konziliaren Versammlung "Zeichen der Zeit - Hoffnung und Widerstand" diskutierten und verabschiedeten alle VersammlungsteilnehmerInnen eine Frankfurter Erklärung "Hoffen und Widerstehen".


Info 12. Oktober 2012

Bischof Hanke und Bischof Mixa eröffnen
am 11.10.2012 "Jahr des Glaubens"


In Anwesenheit des Bischofs em. Walter Mixa eröffnete gestern der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in Ingolstadt des "Jahr des Glaubens" im Bistum Eichstätt. Statt Pessimismus und Jammern über die Glaubenskrise sollte die Kirche wieder mehr auf die Bereitschaft Einzelner zu Aufbruch und Umkehr setzen, sagte Hanke in seiner Predigt. In einem Radiobeitrag verglich er den Glauben vieler Katholiken mit dem Fahren eines Autos mit angezogener Handbremse. Man brauche sich nicht zu wundern, wenn es stinkt. Der Diözesanratsvorsitzende Gärtner erklärte im selben Radiobeitrag, dass Kirche nicht nur mit den Reizthemen wahrgenommen werden soll.

Die Anwesenheit des wegen seines Fehlverhaltens zum Rücktritt gezwungenen Bischofs em. Walter Mixa sowie die Worte Bischof Hankes als auch die des Diözesanratsvorsitzenden Gärtner zeigen, wie gering das Bewusstsein dafür ist, dass persönlicher Glaube sehr viel mit der Glaubwürdigkeit der kirchlichen Gemeinschaft und ihrer Verantwortlichen zu tun hat. Diese Glaubwürdigkeit ist das große Problem, vor allem auch im Bistum Eichstätt. Statt schöner Worte sollte der Bischof und die anderen Verantwortlichen die Diskrepanz zwischen Glaubensanspruch und kirchlichem Alltag erkennen und reduzieren. Nicht der Lehrer ist der beste, der viel weiß, sondern der, der sein Wissen glaubhaft vermitteln kann.

Info 9. Oktober 2012

Einladung zu "Benedikt XVI. - Ein Pontifikat im Widerstreit"
Zu diesem Thema spricht am Sonntag, 11. November 2012, 15 Uhr, der italienische Journalist Marco Politi im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1. Marco Politi ist einer der bekanntesten und brillantesten Vatikanexperten, der ca. 20 Jahre für die führende italienische Tageszeitung "La Repubblica" aus dem Vatikan berichtete. Er kommt immer wieder in deutschsprachigen Medien, wie Die Zeit, FAZ, ARD, ZDF oder D-Radio zu Wort. Am 23.11.2012 erscheint die deutsche Übersetzung seines Buches "Benedikt XVI. - ein Pontifikat in der Krise".
Der Referent wird berichten: An Papst Benedikt XVI scheiden sich die Geister. Hier der gelehrte und verehrte Theologe mit Sinn für die Schönheit des Glaubens und der Fähigkeit, ihn glaubwürdig und vernünftig zu erklären. Dort der Pontifex, fern von Welt und Moderne, der die Eigengesetzlichkeiten der Kurie und die globalen politischen Umwälzungen anscheinend nicht ausreichend zur Kenntnis nimmt und deshalb eine kirchenpolitische Stagnation herbei führt.
Wir laden alle Interessierten sehr herzlich zu Vortrag und Diskussion ein. Die Veranstaltung endet ca. 17 Uhr.

Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke verweigert weiterhin Gespräche mit der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt
Die Bemühungen, durch Vermittlung des Ingolstädter Dekan Bernhard Oswald zu einem Gespräch mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zu kommen, sind gescheitert. Wie wir erfuhren, ist Hanke zwar bereit mit Einzelnen aus unserer Gruppe zu reden, nicht aber mit mehreren Vertretern. Unser Bischof sieht Wir sind Kirche nicht als offiziellen kirchlichen Gesprächspartner. Seine Begründung dazu ist uns nicht bekannt. Dieses Verhalten, 50 Jahre nach Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils, zeigt wie wenig der Geist des Konzils, die Zeichen der Zeit zu erkennen, derzeit von Bischof Hanke verstanden wird. Der damals schon an Lebensjahren alte Papst Johannes XXIII. hatte als Programmwort "aggiornamento" (Verheutigung) ausgegeben und sich gegen die "Unglückspropheten" aus den eigenen Reihen gewandt, die in der modernen Welt "nur Untergang und Unheil" zu erkennen glauben und sich benähmen, als hätten sie nichts aus der Geschichte gelernt. Wenn auch nicht wenige engagierte ChristInnen angesichts der "Vergestrigung" in der Kirche resignieren, wird die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt ihren Bischof immer wieder an seine Verpflichtung zu einem Dialog (ohne seine ausgrenzenden Bedingungen) erinnern.


Info 2. Oktober 2012

"Ein Rückblick in die Zukunft
- 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil"


Sehr geehrter Herr Dekan Oswald,

ich danke Ihnen für die Einladung zum Gesprächsabend am 16.10.2012, an dem ich leider nicht teilnehmen kann. Unter den sieben eingeladenen Gesprächspartnern befinden sich sechs Kirchenhauptamtliche, von denen drei Kleriker sind. Ich bedaure, dass unter ihnen nicht ein(e) VertreterIn der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" ist. Genau vor 17 Jahren unterzeichneten allein im deutsprachigen Raum ca. 2 Millionen KatholikInnen das KirchenVolksBegehren, in dem Reformen im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils und der "Gemeinsamen Synode der deutschen Bistümer", so genannte "Würzburger Synode", gefordert werden. Die VertreterInnen von "Wir sind Kirche" erfuhren bisher bei ihren Bemühungen um Realisierung ihrer Forderungen durch Päpste und Bischöfe Ignoranz oder Diskriminierung.

In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Äußerungen von Prof. Heinrich Fries vor 20 (!) Jahren. In der Zwischenzeit sind weitere Rückschritte gegenüber dem Konzil zu verzeichnen, insbesondere auf dem Gebiet der Liturgie und der zunehmenden Tendenz zur Klerikalisierung. Prof. Heinrich Fries schrieb in einem Beitrag "Dreißig Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil" u. a.:
"Als das Konzil zu Ende ging, herrschte in der katholischen Kirche fast allgemein Hochstimmung. Die Konzilsbotschaft: Freude und Hoffnung, Hinwendung zur Welt und zum Menschen, Öffnung der Fenster und Türen, war gleichsam die Grundmelodie dieser Tage. Man war glücklich und stolz, dieser Kirche anzugehören und mit ihr in eine neue Zeit zu gehen."
"Die Anliegen des Konzils wurden in der Gesamtkirche übernommen. So die Bestimmung der Kirche als Volk Gottes, was im Grunde bedeutet: Wir sind, auch als Kirche, das Volk. Papst, Bischöfe und Klerus sind für das Volk da, nicht umgekehrt. Der Hauptort der Kirche ist nicht die Kurie in Rom, sondern die Kirche am Ort. Aus und in den Ortskirchen besteht die Weltkirche. Zwischen den Ortskirchen soll das Prinzip der Geschwisterlichkeit maßgeblich sein, was lebendigen Astausch, Dialog und Kommunikation einschließt."
"Das Ziel des Konzils hieß Erneuerung der Kirche. Durch die Erneuerung soll der Weg zur Einheit der Christen und der Religion bereitet, also zur Ökumene werden. Es genügt deshalb nicht, die alten Wahrheiten in alten Formen zu wiederholen - es geht darum, das Evangelium als Botschaft der Freude, der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit gegenwärtig zu machen und glaubwürdig zu vermitteln.
Ich bin der Meinung, der Grund für die gegenwärtige Krise der Kirche liegt zum großen Teil auch an der Kirche selbst, zumal an der Kirchenleitung, die in Papst und Kurie gipfelt. Die Kirche nach dem Konzil hat zu wenig das wahr gemacht, eingeholt und verwirklicht, was sie im Konzil proklamiert hat. Dafür genügen folgende Hinweise. Das Bild von der Kirche als Volk Gottes wird heute heftig kritisiert und ist abgelöst worden durch das Bild einer Kirche, die zentral gesteuert wird und die zentrale Entschidungen für die ganze Welt durchzusetzen sucht. Rechte und Vollmachten des Papstes werden immer weiter ausgebaut. Die Laien werden zurückgedrängt, die Ökumene steht still und erschöpft sich in schönen Worten. Das Recht der Ortskirchen und das Prinzip der Kollegialität der Bischöfe mit dem Papst werden weithin unterlaufen - etwa im Fall der Bischofsernennungen in der ganzen Welt, die ausschließlich in Rom entschieden werden. Einheit der Kirche wird als Einheitlichkeit und Geschlossenheit gepriesen nach dem Motto: Fenster und Türen schließen. Als oberste Tugend werden nicht Glaube, Hoffnung und Liebe gepriesen, sondern der strikte Gehorsam."

Wenn ich daran denke, was und mit welcher Mehrheit der TeilnehmerInnen auf der "Würzburger Synode" in Fortsetzung des Konzils beschlossen worden ist und als Votum (z. B. Diakonat der Frau!) nach Rom und ging und seitdem unbearbeitet in den Schubladen des Vatikans verstaubt, stelle ich ernüchtert fest: Stillstand und Rückschritt bis auf wenige Bereiche, z. B. der Liturgie.

Ich wünsche Ihnen und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gesprächsabends Freude über das Konzil und Trauer über das geringe Maß an Verwirklichung. In seinem vor fünf Jahren erschienen Buch "Eine Kirche, die Zukunft hat" erklärt der frühere Wiener Weihbischof Helmut Krätzl u. a.: "Wie am Konzil braucht es auch heute den Mut, Neues zu wagen und auf manch Altes - das nicht immer das Bessere gewesen sein muss - zu verzichten. Der Glaubwürdigkeit der Kirche dient nicht der Anschein, sie habe kontinuierlich immer Dasselbe gelehrt, sondern das ehrliche Eingeständnis, auch Fehler gemacht zu haben und zu besserer Einsicht gekommen zu sein. Wenn das Konzil wirklich das Geschenk des Geistes an die Kirche war, dann dürfen wir es nicht als geschichtliches Ereignis verwahren', archivieren', sondern müssen es zu voller Entfaltung bringen und mit der Welt teilen, ie uns ja anvertraut worden ist."

Die Ihnen, sehr geehrter Herr Dekan, vorgetragene Bitte um Vermittlung eines Dialogs zwischen Bischof und der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt wiederhole ich in diesem Zusammenhang noch einmal und hoffe, dass die bisher verschlossene Tür nicht nur halbherzig einen Spalt, sondern weit geöffnet wird. Ich bitte Sie um Verständnis, dass wir dieses Schreiben unter "Aktuelles" auf unserer Homepage veröffentlichen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Hürter
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt


Info 28. September 2012

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgericht: Worum geht es den Kirchensteuer-Verweigerern?

Es gibt zwei Gruppen von Gläubigen, die keine Kirchensteuer zahlen wollen. Da sind zum einen diejenigen, denen die Kirche, aus welchem Grund auch immer, nichts mehr bedeutet und die sich das Geld sparen wollen. Zu ihnen gehört der langjährige Professor für Kirchenrecht Hartmut Zapp nicht. Er gehört zu der zweiten Gruppe von Menschen, denen die Kirche viel bedeutet, aber nicht mehr in der Gestalt einer anhaltend Reform verweigernden und überzogen zentralistischen Macht ausübenden Gemeinschaft, die Menschenrechte verletzt und dem Willen seines Stifters immer weniger entspricht. Diese Katholikinnen und Katholiken versuchen der reichen Kirche in Deutschland, deren Bischöfe und Domkapitulare überreichlich vom Staat bezahlt werden, die finanziellen Mittel zu entziehen und so die Bereitschaft zu einer glaubwürdigeren Glaubensgemeinschaft zu erhöhen. Sie wollen christliche Seelsorge und mitbestimmen, was mit ihrem Beitrag geschieht. So zahlen viele Gläubige anstelle einer Kirchensteuer einen freiwilligen Beitrag bzw. Spenden direkt an soziale, auch kirchliche Einrichtungen. Sie wollen auch nicht, dass ihr Geld von "oben" nach "unten", sondern umgekehrt von "unten" nach "oben" verteilt wird.

Prof. Zapp und den zunehmend vielen Gleichgesinnten, ja selbst den Gleichgültigen, kann "die Taufe nicht genommen" werden. Das weiß auch die Kirchenleitung. Sie sollte das staatsrechtliche Urteil nicht als Erfolg feiern, sondern sich endlich mit den Menschen am Rande der Kirche auseinandersetzen, ihnen zuhören und auf sie eingehen. Es geht bei der Kirche nicht in erster Linie um eine Gesellschaft, die Dienstleistungen gewährt oder verweigert. Das wird vor allem dann deutlich, wenn diese zumeist mit ca. 90 %igem staatlichen Finanzierungsanteil angebotenen Sozialdienste (Kindergärten, Altenheime, Krankenhäuse) als erste in der Kirche dem Rotstift zum Opfer fallen, wenn das Geld knapper wird. Gespart wird in der Regel nicht "oben", sondern "unten" mit dem Hinweis, dass die sozialen Einrichtungen nicht zu den "Kernkompetenzen" der Kirche gehören.

Info 20. September 2012

Warum arbeitete die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt nicht an einer 50-seitigen Handreichung zur Vorbereitung auf den "Eucharistischen Kongress" in Köln (2013) mit?

Im Oktober 2011 erschienen unter dem Titel "Ich bin das Brot des Lebens" auf über 50 Seiten theologische, katechetische und liturgische Handreichungen zur Vorbereitung auf den "Eucharistischen Kongress" in Köln (2013). In seinem Vorwort erwähnt Bischof Hanke, dass es sich um eine "Art Werkbuch, um einen Impulsgeber für den Bischof" handelt. Er schreibt: "Ich bin dankbar für das Engagement der Autoren des vorliegenden Manuale, welche aus ganz unterschiedlichen kirchlichen und pastoralen Handlungsfeldern stammen und die uns durch ihre Arbeitsergebnisse auf dem Weg hin zum Eucharistischen Kongress 2013 anregen, begleiten und ermuntern wollen. Aus Freude und innerer Überzeugung über die eminente Bedeutung des Themas Eucharistie haben sie über längere Zeit zusammen gebetet, fachlich-wissenschaftlich darum gerungen und so viele interessante und wertvolle Aspekte erarbeitet." Offensichtlich gehört die Theologische Fakultät der Eichstätter Katholischen Universität nicht zu den entsprechenden Handlungsfeldern. Keiner der Experten findet sich im achtköpfigen Autorenteam wieder, wohl aber der Kaplan Andreas Süß aus Düsseldorf, der Direktor des Bischöflichen Studium Rudolphinum des Bistums Regensburg Dr. Christoph Binninger, der Bischöfliche Sekretär Domvikar Sebastian Bucher, der Leiter der Personalkammer Bischofsvikar Georg Härteis, der Pfarrer aus Ingolstadt Klaus Meyer, die Gemeindereferentin Veronika Pabst und der Religionslehrer i. K. Udo Pabst aus Gunzenhausen und der Rektor des Collegium Orientale Domkapitular Paul Schmidt. Für die redaktionelle Bearbeitung war DDDr. Markus W.E. Peters, Bischöflicher Referent, zuständig.

Im Vorwort des Bischofs finden sich Formulierungen wie: "In einer Zeit, in der große Abbrüche in der kirchlichen Praxis und zum Teil kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit über die künftige Gestalt und Rolle der Kirche auf eine tiefe Glaubenskrise hinweisen, darf sich die Zielsetzung des Kongresses nicht allein darauf beschränken, die eucharistische Frömmigkeit und Praxis des einzelnen Gläubigen durch Impulse für ein tieferes Verständnis der Messfeier und der Eucharistielehre der Kirche zu verlebendigen sowie eucharistische Andachtsformen zu vertiefen, so sehr wir dieser Schritte für eine Glaubensstärkung bedürfen." - "Wo aber die mit der Feier der Eucharistie verknüpfte Entprivatisierung des Einzelnen, seine Hingabe hinein in die Communio mit Christus nicht wirklich vollzogen wird, wo der Eucharistieglaube schwach oder gar defekt ist und die Herrenmahlfeier unwürdig verläuft, muss es nicht verwundern, wenn Schwierigkeiten und Spaltungen in der Gemeinde auftreten (1 Kor 11) und schließlich auch die gebotene Sorge füreinander, die Caritas in der Gemeinde dem Egoismus weicht."

Bischof Hanke spricht von "Vielfalt in Einheit" bei der Kirche.

Im Bayerischen Rundfunk sprach Bischof Hanke anlässlich seiner Mitwirkung auf dem Kongress "Freude am Glauben" von der "Vielfalt in Einheit". Jeder Getaufte müsse sich fragen: Welche Berufung habe ich?

Im Hinblick auf den Gesprächsprozess der deutschen Bischöfe, der seine "2. Runde" am gleichen Wochenende in Hannover abhielt, während Bischof Hanke sich bei den so genannten Papst- und Kirchentreuen aufhielt, erklärte er, dass beim Gesprächsprozess durch Begegnungen und Kennenlernen alles ausgesprochen werden soll, damit die Bischöfe ein umfassendes Bild davon bekommen, was die Menschen bewegt. Wieso stellt sich Bischof Hanke immer noch nicht einem Dialog mit den sehr unterschiedlich denkenden und fühlenden Menschen in seinem Bistum?

Am 11. Oktober 2012 eröffnet Bischof Hanke "Jahr des Glaubens" für das Bistum Eichstätt in Ingolstadt.

Das von Papst Benedikt XVI. angekündigte Jahr des Glaubens wird am 11.10.2012 in Ingolstadt eröffnet. Der Papst ruft weltweit die Katholiken dazu auf, ihren Glauben durch Konzentration auf Gebet und Gottesdienst zu stärken. In seinem Apostolischen Schreiben "Porta fidei - Tür des Glaubens" wünscht er sich, "dass dieses Jahr in jedem Gläubign das Verlangen wecke, den Glauben vollständig und mit erneuerter Überzeugung, mit Vertrauen und Hoffnung zu bekennen. Es wird eine günstige Gelegenheit sein, um auch die Feier des Glaubens in der Liturgie zu verstärken, besonders in der Eucharistie Zugleich wünschen wir uns, dass das Zeugnis des Lebens der Gläubigen an Glaubwürdigkeit gewinnt. "

Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt wünscht sich, dass nicht nur im "Jahr des Glaubens" die GLAUBWÜRDIGKEIT nicht nur der einzelnen Glaeubigen, sondern vor allem die Glaubwürdigkeit aller Amtsträger und der kirchlichen Strukturen eine viel größere Rolle spielen als in den letzten Jahrzehnten. 50 Jahre nach Beginn des II. Vatikanischen Konzils orientiert sich die Kirchenpolitik, vor allem die Personalpolitik durch die Ernennung vor allem papsthöriger Bischöfe an einem dem Konzilsgeist widersprechenden römischen Zentralismus.

Pfarrei-Initiative in der Schweiz

Ca. 100 SeelsorgerInnen haben sich nach dem Vorbild der österreichischen Pfarrer-Initiative www.pfarrer-initiative.at in der Schweiz zu einer Pfarrei-Initiative www.pfarrei-intiative.ch zusammengeschlossen. Sie erklären u. a.: "Die gegenwärtige kirchliche Situation ist geprägt von Verhaltensweisen, die oft Regeln sprengen. Wir Seelsorgende wollen deutlich aussprechen, was heute bewährte Praxis ist, damit erkannt werden kann, wo Ausnahmen und Ungehorsam zur Regel geworden sind. Unser Ziel ist es, klar zu benennen, was wir tun, um unser eigenes Handeln selbstkritisch zu reflektieren, im Lichte des Evangeliums zu deuten' und so die solidarische Überzeugung unter den Seelsorgenden zu stärken."

Unter der Überschrift "Was uns selbstverständlich ist" führen sie an, wie sie sich hinsichtlich der Jahrzehnte alten Reformforderungen verhalten.

Thomas von Mitschke-Collande: "Schafft sich die Katholische Kirche ab?"

Dr. Thomas von Mitschke-Collande, früherer Direktor der Unternehmensberatung McKinsey in München und langjähriger Berater der Deutschen Bischofskonferenz und einzelner Bistümer und engagierter Katholik, hat in diesen Tagen ein neues Buch im Kösel-Verlag mit dem Titel "Schafft sich die Katholische Kirche ab?" veröffentlicht. Im Bucheinband heißt es: "Die katholische Kirche befindet sich an einem Wendepunkt. Ihre Mitglieder, viele Geistliche und die große Schar der Gläubigen, vor allem die engagierten Laien, aben begriffen, dass es so nicht weitergehen kann und darf. Das schweigende, bisher weitgehend loyale Kirchenvolk hat angefangen zu murren, die so genannte Amtskirche gesteht Verbesserungsbedarf ein. Keine Frage, die Bereitschaft, sich auf den Weg zu machen, ist bei vielen vorhanden." Kardinal Karl Lehmann hat das Vorwort verfasst.

Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe hatte bei einer Mahnwache am 16.11.2010 "Reformdialog! Wovor habt ihr Bischöfe Angst?" (Siehe Info 16. November 2010!) eine Begegnung mit Dr. Thomas von Mitschke-Collande. Anlässlich des Antrittbesuchs des Münchener Erzbischofs als Großkanzler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hielt sich von Mitschke-Collande in Eichstätt auf und zeigte lebhaftes Interesse an der Arbeit der Diözesangruppe. Hier ein Interview "Die Kirche erreicht die Menschen nicht mehr!" im "Münchener Merkur" vom 10.09.2012. Darin antwortet er auf die Fragen "Brauchen wir einen friedlichen "Arabischen Frühling" in der Kirche?": Vielleicht ist es notwendig. Wir Laien müssen die Scheu verlieren vor der kirchlichen Obrigkeit, uns aktiv engagieren und Geistliche bestärken, entsprechend dem Evangelium zu handeln. Deswegen bin ich für loyalen, kirchlichen Ungehorsam als Ultima ratio. "Wie sieht der aus?": Dass man, zum Beispiel wenn Wortgottesdienste sonntags verboten sind, sie trotzdem feiert. Dass man nicht alle Verlautbarungen schluckt, sondern sich zur Wehr setzt. Dass Gläubige vor Bischofshäusern protestieren, halte ich für legitim. Widerspruch, wo es angebracht ist, und Liebe zu Papst und Kirche - das geht nicht nur, sondern es gehört zusammen. Gerade das Thema Gehorsam in der Kirche muss neu überdacht werden: Ich führe heute erfolgreich nicht mehr mit dem Argument der Macht, sondern mit der Macht der Argumente.

Info 10. September 2012

Bischof Hanke erklärt sein Bischofspalais zum "Bischofshaus" - Bischof Tebartz-van Elst seine im Bau befindliche Residenz zum "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus"
Bischöfe, wie die von Eichstätt und Limburg, geben eine Menge Geld aus, um sich medial beraten zu lassen. So hat Tebartz-van Elst nach dem Ärger in der Bevölkerung seine im Bau befindliche Residenz in "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus" umbenannt. Sein Bischofskollege in Eichstätt, der ihm in einem Beitrag in seiner Kirchenzeitung und einer Pressemitteilung (Siehe Info 1.09.2012) ebenso wie der Kölner Erzbischof Meisner zu Hilfe kam und Kritikern dieses aufwändigen Bauvorhabens vorhält, dass es ihnen an dem rechten Verständnis für Aufgabe und Amt eines Bischofs mangele, erklärt sein Bischofspalais zum Bischofshaus. Wie sein nach außen durch hohe Mauern abgeschirmtes "Bischofshaus" aussieht, zeigen die nachfolgenden Fotos nur zum Teil, weil hinter den hohen Mauern noch einmal ein großer Wohntrakt existiert, der von seinem Vorgänger, Bischof Mixa, vor Amtsantritt mit Riesenaufwand umgebaut worden war.



Bischof Hanke beim Kongress "Freude am Glauben"
Wie wenig aufgeschlossen für Reformen der Eichstätter Bischof ist, beweist seine Teilnahme am Kongress "Freude am Glauben", der in dieser Woche von dem erzkonservativen und reaktionären "Forum der Deutschen Katholiken" in Aschaffenburg veranstaltet wird. Das Thema lautet: "Die Kirche - mehr als eine Institution". Der Kongress will u. a. "die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf das richtige Verständnis der Kirche lenken und so das Fundament des katholischen Glaubens festigen. "Die Christen und gerade die katholische Kirche erfahren in Deutschland und in der Welt ein hohes Maß an Anfeindung und Verfolgung." Ökumenische Aspekte oder eine Erinnerung an das vorgenau 50 Jahren eröffnete Reformkonzil sucht man im Kongressprogramm der selbst ernannten Papst- und Kirchentreuen vergebens. Stattdessen feiert man Gottesdienste im lateinischen Ritus.

Der bisher einen Dialog mit der Wir sind Kirche- Diözesangruppe Eichstätt verweigernde Eichstätter Bischof Hanke nimmt sich auf diesem Kongress Zeit, über "Was erwartet sich die Kirche heute von den Laien?" zu referieren und sich mit Jugendlichen zu treffen. Wäre dieses Thema in Verbindung mit dem Thema "Was erwartet sich das Kirchenvolk 50 Jahre nach Beginn des II. Vatikanischen Konzils von dem Dienst ihres Bischofs?" geeignet, endlich in einen offenen Dialog mit der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt zu kommen? Offenbar sucht er nur den Kontakt mit den Menschen, die keine kritischen Fragen an die Kirchenleitung stellen und das Glaubwürdigkeitsproblem unserer Kirche nicht sehen können oder wollen.

Info 1. September 2012

Bischöfe und ihr Amtsverständnis am Beispiel des Limburger und Eichstätter Bischofs

In seiner Pressemitteilung vom 30.08.2012 erklärt Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt "Die erregte Debatte in den Medien über das Bauprojekt des Limburger Diözesanzentrums mit Dienstsitz des Bischofs" als ein "Zeichen fehlenden Verständnisses für Aufgabe und Amt des Bischofs. Ein Bischof brauche neben dem notwendigen Wohnraum die Gelegenheit, Menschen ungestört zu begegnen." An diesem Beispiel zeigen sich nach Auffassung der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt Probleme, die viel mit der Glaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche zu tun haben. Der frühere Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, war einer der wenigen deutschen Bischöfe, der u. a. durch persönliche Bescheidenheit, Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit überzeugend und glaubwürdig als Bischof wirkte. Seine soziale Einstellung den Menschen gegenüber und seine hervorragenden Predigten machten ihn zu einer weit über die Bistumsgrenzen bekannten Persönlichkeit. Im krassen Gegensatz dazu sein Nachfolger Franz-Peter Tebartz-van Elst! Kaum im Amt, versuchte er sich durch betont romtreue Haltung und aufwändige Amtsführung zu profilieren. Während sein Vorgänger sich mit einem VW-Golf fortbewegte, erschien es Tebarst-van Elst notwendig, einen großen BMW mit wechselnden Kennzeichen anzuschaffen. Karriereorientiert wollte er sich auf Dauer nicht mit einer 2-Zimmer-Wohnung im ehemaligen Priesterseminar begnügen, sondern als VIP (sehr wichtige Person!) eine angemessene Residenz mit eigener Kapelle beziehen. Diese Residenz auf dem Domberg wurde jetzt in "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus" benannt, nachdem es deswegen nicht nur im Kirchenvolk, sondern in der Presse, vor allem wegen der Baukosten erhebliches Aufsehen erregt hat. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass sein Eichstätter Kollege in der erwähnten Pressemitteilung vom 30.08.2012 sich solidarisch mit seinem Amtsbruder zeigt und das fehlende Verständnis für Aufgabe und Amt eines Bischofs bei Kritikern bemängelt. Auch Bischof Hanke lebt tatsächlich in einem Bischofspalais, von hohen Mauern umgeben, und versucht durch den Ausdruck "Bischofshaus" davon abzulenken. Waren der frühere Bischof Kamphaus und seine Vorgänger aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nicht in der Lage, "Menschen ungestört zu begegnen" (Hanke) und "sich geistlich auszutauschen"?

Bischöfe und das "liebe" Geld

Im Bistum Eichstätt, wie in anderen Bistümern, gibt es einen Diözesansteuerausschuss, der über die Verwendung der Kirchensteuereinnahmen entscheidet. Die Öffentlichkeit wird über die Entscheidungen informiert. Damit wird eine gewisse Transparenz hergestellt. Wie aber ist dieses Gremium "Diözesansteuerausschuss" zusammengesetzt und wie wird zentral gesteuert, wer Mitglied wird? Zum einen ist festzustellen, dass der Bischof Vorsitzender dieses Gremiums ist. Stellvertretender Vorsitzender ist der Finanzdirektor des Bistums. Die beiden Hauptverantwortlichen für die finanziellen Ausgaben stehen an der Spitze des Beschluss- und Kontrollgremiums. Sie kontrollieren sich gewissermaßen selbst in Anwesenheit meist ihnen genehmer Katholiken.

Das ist nur eine "Seite der Medaille"! Wohlweislich wird der Eindruck erweckt, dass der vom Diözesansteuerausschuss verabschiedete und kontrollierte Bistumshaushalt alles Finanzielle im Bistum umfasst. Wer aber erfährt etwas über die Einnahmen und Ausgaben des Bischöflichen Stuhls oder über das Vermögen der Kirche, das sich in Stiftungen oder anderen Gesellschaftsformen befindet? Wo können die Gläubigen erfahren, was der Staat an die Bistümer zahlt, z. B. die Vergütungen für Bischöfe (angeblich in Höhe eines Staatssekretärgehaltes) und Domkapitulare einschließlich deren Altersversorgung sowie sonstige Zahlungen? Hier herrscht Schweigen! Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Limburger Bischof durch eine Transaktion (Verkauf eines Immobilienpaketes vom Bischöflichen Stuhl an das Bistum!) einen Millionenbetrag erlöst, der in etwa den Baukosten seiner neuen Residenz von ca. 6 Millionen Euro entspricht. Das Bistum erklärt zu der Frage, wie viel Geld im Bischöflichen Stuhl steckt: "Aus der Rechtsform des Bischöflichen Stuhls als Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) ergibt es sich, dass der Bischöfliche Stuhl dazu öffentlich keine Angaben machen muss. Auch das Finanzamt sieht aufgrund dieser Rechtsform keine Veranlassung, sich dieses Vermögen anzusehen. Das tut das Finanzamt auch bei anderen KdöRes nicht."
Das Bistum Limburg weist zwar darauf hin, dass ein Gremium "aus externen und unabhängigen Wirtschaftsfachleuten und Juristen", "die Verwaltung und die ordnungsgemäße Verwendung der Erträge und Vermögenswerte des Bischöflichen Stuhls streng überwacht". Außerdem habe der Limburger Bischof jedes Jahr ein "handelsrechtliche Vollprüfung" durch eine externe und unabhängige Wirtschaftsprüfung bis ins Detail angeordnet. Es heißt dann: "Der Bischof muss jeden Cent, den er aus dem Bischöflichen Stuhl einer Verwendung zuführen möchte, genehmigen lassen." Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich! Fragt sich nur: Wenn das alles so genau kontrolliert wird, warum wird der Haushalt des Bischofs und das Vermögen des Bischöflichen Stuhls dann nicht auch freiwillig offengelegt?

Wie sparsam und sorgsam der Umgang mit Geld ist, zeigen die kürzlich bekannt gewordenen Flugkosten des Bischofs und seines Generalvikars in Höhe von ca. 8.000 €. Beide waren in der Business-Class nach Indien geflogen, um soziale Hilfsprojekte des Bistums zu inspizieren.

Wie häufig, wird als Ursache des derzeitigen Ärgers in der Öffentlichkeit nicht der wirkliche Grund, sondern Fehler in der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums und Medienkampagnen benannt. Es ist dringend nötig, dass christliches Handeln vor allem an der Spitze der Bistümer spürbar wird. In den Gemeinden wird gespart und in den Bistumsleitungen nicht oder ungleich weniger. Ebenso kürzen Bistümer in der Regel zuerst bei sozialen Einrichtungen, wie Kindergärten oder Altenheimen mit dem Hinweis, dass diese nicht zu den Kernkompetenzen der Kirche gehörten. Dabei werden diese sozialen Einrichtungen zu 80 % oder mehr vom Staat finanziert.

Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt, von der Kirchenleitung immer noch nicht als eine Bewegung innerhalb der Kirche bischöflich anerkannt, wartet auf Gespräche mit dem Eichstätter Bischof, die dieser bisher verweigert hat. Sein Bischofshaus könnte "eine Stätte der Begegnung und des geistlichen Austausches" sein. Dazu bedarf es keinen neuen Diözesanzentrums, sondern des guten Willens, sich mit kritischen Christinnen und Christen auseinander zu setzen, die sich um die Glaubwürdigkeit kirchlichen Handelns sorgen und genauso wie der Bischof verantwortlich dafür fühlen, dass die Kirche Zukunft hat. Der Eichstätter Bischof übersieht die Gefahr, sich zu sehr mit angepassten Menschen zu umgeben. Ohne Bereitschaft zur Begegnung und des ernsthaften Austausches von Argumenten mit unbequemen Menschen geht es nicht.

Info 16. Juli 2012

Katholische Universität Löwen entzieht Bischöfen ihr Stimmrecht
In einer Pressemeldung der Katholischen Presseagentur Österreich kathweb vom 14. Juli 2012 heißt es u. a.: "In Belgien hat die Katholische Universität Löwen (KU Leuven) der katholischen Kirche ihr Stimmrecht im Höchsten Gremium der Universität entzogen. Die fünf bischöflichen Gremienmitglieder sollten künftig nur eine beratende Funktion einnehmen, könnten aber über wissenschaftliche Projekte wie etwa Stammzellenforschung nicht mehr entscheiden, meldeten belgische Medien am Freitag unter Berufung auf die Universitätsleitung. Zu den Mitgliedern des rund 30 Personen umfassenden Gremiums gehört auch der Vorsitzende der Belgischen Bischofskonferenz, Erzbischof Andre-Josef Leonard von Mecheln-Brüssel. Er ist Großkanzler der KU." Nach Angaben der Universität betont das neue Leitbild der Hochschule deren Selbständigkeit. Eine unabhängige Verwaltung sei eine wesentliche Voraussetzung für die akademische Freiheit. Anlasse der Initiative waren unter anderem Äußerung von Erzbischof Leonard im Jahr 2010. Der Episkopatsvorsitzende hatte Aids als eine Konsequenz von Fehlverhalten bezeichnet und dabei von einer Form imminenter Gerechtigkeit' gesprochen. An der KU unterzeichneten damals mehr als 100 Lehrkräfte eine Petition, die von Leonard verlangte, als Großkanzler der ochschule zurückzutreten."

Auf Einladung der WsK-Gruppe Eichstätt kommt Majella Lenzen Anfang 2013 nach Ingolstadt
Die ehemalige Ordensfrau Majella Lenzen, Verfasserin des Buches "Das möge Gott verhüten - Warum ich keine Nonne mehr sein kann" (5. Auflage) kommt Anfang nächsten Jahres auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt zu einem Gesprächsnachmittag nach Ingolstadt. der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. 40 Jahre war Majella Lenzen im Dienst der katholischen Kirche tätig. Sie baute in Tansania ein Krankenhaus auf, wurde Provinzoberin in Simbabwe und versuchte, die Ordensregeln zu erneuern. Deshalb wurde sie in eine von HIV stark betroffene Krisenregion zwangsversetzt. Die Verteilung von Kondomen wurde ihr zum Verhängnis. Sie musste aus dem Orden ausscheiden, ohne dass der zuständige Bischof mit ihr ein Gespräch führte, wie sie es sich gewünscht hatte.
Am 9. Oktober 2012 erscheint ihr neues Buch "Fürchte dich nicht!", ebenfalls im Dumont-Buchverlag. Darin berichtet sie "vom langen Weg einer tiefgläubigen Frau zu sich selbst, von Demütigungen und menschenverachtenden Strukturen innerhalb der Kirche und vom Ringen um Selbstachtung und Selbstbestimmung." Beide Buchveröffentlichungen orientieren sich an der Aussage "Wenn alle schweigen, wird sich nie etwas ändern."

Marco Politi "Joseph Ratzinger: Krise eines Pontifikats"
am 11. November 2012 in Ingolstadt

Ebenfalls auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt spricht am 11. November 2012, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt, der deutsch-italienische Journalist über das Thema seines in 2012 erschienen Buches "Joseph Ratzinger: Krise eines Pontifikats". Als langjähriger Vatikanexperte, der u.a. 20 Jahre für die italienische Tageszeitung "La Republica" aus dem Vatikan berichtete und das letzte Interview mit Kardinal Joseph Ratzinger unmittelbar vor seiner Papstwahl führte, erklärt wohlwollend die Stärken und Schwächen von Papst Benedikt XVI.. Neben seiner Bewunderung für den Papst als Mann des Wortes zeigt er auf, wie dieser u. a. einsame Entschlüsse fasst und keine offenen Diskussionen fördert und fordert. Politi wird im November auf die aktuelle Situation, z. B. im Hinblick auf die Piusbrüder, eingehen. Schon jetzt sind alle InteressentInnen sehr herzlich eingeladen. Politi spricht hervorragend Deutsch und steht selbstverständlich nach seinem Vortrag für eine Diskussion zur Verfügung.


Info 2. Juli 2012

Sollte die "Kongregation für die Glaubenslehre" mit ihrem neuen Präfekten Müller nicht wieder in "Heilige Inquisition" umbenannt werden?

Jetzt ist es offiziell! Der karriereorientierte und polarisierende Regensburger Bischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller ist heute zum Präfekten der "Kongregation für die Glaubenslehre" ernannt worden. Mit dieser Ernennung im Rückwärtsgang sollte der Papst auch entsprechend den Namen "Heilige Inquisition" wieder einführen. Dieser Mann an der Spitze einer Institution, die ebenfalls über eine langjährige fragwürdige Tradition verfügt.

Während Prof. Hans Küng von einer katastrophalen Fehlbesetzung spricht und Müller als bornierten Scharfmacher bezeichnet, spricht das Landeskomitee der Katholiken in Bayern von einer Idealbesetzung und erwähnt Müllers "ansteckenden Humor". Von diesem angeblichen Humor hat wohl nur der Vorsitzende des Landeskomitees etwas entdecken können.

Vor genau 10 Jahren veröffentlichte der damalige Dogmatikprofessor Müller in der Tagespost vom 23.03.2002 auf den Seiten 12 - 13 unter der Überschrift "Wer hat das letzte Wort?" seine Ansichten über die Weihe von Frauen als Priesterinnen, die im Inhalt und Ausdruck beispielhaft für eine höchst unwissenschaftliche Arbeit sind, die zudem von einer Lieblosigkeit geprägt ist, die beschämend ist. Dies "qualifizierte" ihn nicht nur zum Bischof, sondern auch als zukünftiger Kardinal auch für eine kirchliche Spitzenposition. In seiner Zeit als Professor für Dogmatik an der katholischen Fakultät der LMU-München bemühte er sich viermal erfolglos um die Stelle des Dekans.

Info 1. Juli 2012

Am 17.06.2012 firmte der em. Bischof Walter Mixa im "Alten Ritus" in Ingolstadt

Offensichtlich mit Billigung des Eichstätter Bischofs führte der em. Bischof Dr. Walter Mixa am 17.06.2012 in Ingolstadt eine Firmung durch. Dies geschah nicht in einer Pfarrei, sondern während einer Messe im "Alten Ritus", die von der Petrusbruderschaft an jedem Sonntag im Canisiuskonvikt gefeiert wird. Mit Unterstützung von Bischof Dr. Gregor Maria Hanke "profilierte" sich der äußerst umstrittene em. Bischof Mixa als erster em. Bischof die Messe im "Alten Ritus" gefeiert zu haben, wie von traditionalistischer Seite berichtet wurde.

Kirchenhistoriker Rudolf Lill zu Papst Benedikt XVI.

In einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" am 6.06.2012 äußerte sich der Kirchenhistoriker Prof. Rudolf Lill kritisch zu der Amtsführung von Papst Benedikt XVI. Der Papst regiere ganz allein und mit einer kleinen reaktionären Clique. Konzilsorientierte Menschen, die eigene Traditionen durchdenken und auf Dialog im weitesten Sinn ausgerichtet waren, seien entfernt worden. Der Papst habe sich mit "gehorsamen Dienern" umgeben. Es bestehe nur noch eine traditionalistische und eine ultrakonservative Richtung. Der Papst konzentriere sich nur auf wenige Themen, "die wie der Einsatz für das Leben, Bioethik und alles, was damit zusammenhängt, dem Papst besonders am Herzen liegt. Die großen Fragen der Welt werden darüber vergessen, und die katholische Kirche ist nicht mehr in der Welt so präsent, wie es sie bis vor 30 Jahren war". "Man beschäftigt sich mit sich selbst, und das ist sowohl das kirchenpolitische wie auch das theologische Problem dieses Pontifikats." Der Kardinalstaatssekretär Bertone und der Papst setzten auf ein völlig einförmiges monolithisches Regiment.

Bischof Hanke wieder beim "Forum Deutscher Katholiken" als Referent und Zelebrant

Der Eichstätter Bischof Hanke tritt Mitte September 2012 sowohl als Zelebrant als auch als Referent bei der sich als rom- und kirchentreu bezeichnenden Organisation in Aschaffenburg auf. Das Thema seines Vortrags lautet: "Was erwartet sich die Kirche von den Laien?". Es ist bemerkenswert, dass Bischof Hanke bisher Gespräche mit der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt verweigert. Diese würde gerne mit ihm u. a. über das Thema "Was die Laien von ihrem Bischof erwarten?" diskutieren. Der Auftritt beim "Forum Deutscher Katholiken" und die Weigerung, mit kritischen Gläubigen seines Bistums zu sprechen, lässt ihn erneut als Anhänger eines vorkonziliaren Kirchenbilds erscheinen.

Prof. Franz-Xaver Kaufmann zum herrschaftlichen Verständnis des Papsttums

Anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats der katholischen Fakultät der Universität Münster am 26.06.2012 hat der bekannte Soziologe Prof. Franz-Xaver Kaufmann über "Was mir das Zweite Vatikanische Konzil bedeutet" referiert, das wir unter "Aufgelesen" veröffentlichen. Hier nur sein Schlusssatz: "Persönlich bin ich zur Überzeugung gelangt, dass das herrschaftliche Verständnis des Papsttums, welches sich seit Gregor VII. und Innozenz III. herausgebildet hat, aber auch das geltende Kirchenrecht prägt, unter heutigen Umständen einer Begegnung mit dem Gott Abrahams, Isaacs und Jacobs' und seinem Sohn Jesus Christus eher im Wege steht"

Info 10. Juni 2012

Presse-Erklärung

Zehn Jahre Priesterinnenbewegung (RCWP-international) in der röm.-kath. Kirche

Vor 10 Jahren (am 29.06. 2002) ereignete sich die erste öffentliche Ordination von Priesterinnen in der römisch-katholischen Kirche.
Einige der sieben ordinierten Frauen hatten sich bereits seit dem 2. Vatikanischen Konzil in Wort und Schrift für die Frauenordination eingesetzt.
Im Laufe von 10 Jahren ist aus diesem kleinen Anfang (2002) inzwischen eine wachsende internationale Bewegung geworden.
Zur Zeit üben ca. 130 Priesterinnen (darunter einige Kandidatinnen) in verschiedenen Ländern ihren Dienst aus: z.B. in Hauskirchen und in größeren Gemeinden, in Krankenhäusern, in der Altenpflege sowie in Gefängnissen und in der Obdachlosenarbeit. So gestalten sie im Geist Jesu Christi eine gegenläufige frauenfreundliche Tradition innerhalb der erstarrten römisch-katholischen Kirche.

Historischer Hintergrund:
Angesichts wachsender internationaler Bewegung für die Frauenordination in der nachkonziliaren Phase hatte die vatikanische Kirchenleitung bereits 1977 eine Erklärung gegen die Zulassung von Frauen zum Priesteramt veröffentlicht, obwohl dem Report der Päpstlichen Bibelkommission (1976) zufolge das Neue Testament keine Grundlage dafür bietet, Frauen endgültig vom Priesteramt auszuschließen. Dennoch wurde die Frauenordination durch das Apostolische Schreiben Johannes Pauls II. Ordinatio Sacerdotalis (1994) "definitiv" ausgeschlossen.
Die Ablehnung der Frauenordination seitens der vatikanischen Kirchenleitung beruht eindeutig auf theologisch nicht tragfähigen, frauenfeindlichen Gründen; deshalb stößt sie weltweit bei katholischen Frauen und in kirchlichen Reformbewegungen auf zunehmenden Widerstand.

Für die deutsche Sektion der internationalen Bewegung "Roman Catholic Women Priests" (RCWP): Ida Raming, Dr. theol., Stuttgart, Juni 2012

Info 4. Juni 2012

In der Zeit um Pfingsten wird kirchliche Realität durch folgende Meldungen erfahrbar:

Evangelischer Landesbischof für positive Streitkultur in der Kirche
Vor ca. 16.000 Christinnenund Christen warb nach einer Mitteilung des Bayerischen Rundfunks der Landesbischof Bedford-Strohm auf dem diesjährigen bayerischen evangelischen Kirchentag für eine positive Streitkultur in der Kirche. Manchmal müsse man um die Wahrheit streiten. Dies müsse aber in Achtung und Liebe zueinander geschehen. Wenn einer anfange, andere abzuwerten oder sie fanatisch zu bekämpfen, gewinne "der Hass die Macht über euch und vergiftet eure Herzen und euren Verstand". Die Kirche stehe oft vor der Frage, ob das Folgen eines Zeitgeists nun ein Verrat am Evangelium wäre, ober ob man das Evangelium verrate, wenn man nichts verändern und nichts dazulernen wolle.

Regensburger Bischof verunglimpft weiterhin Kirchenreformer/innen
Hatte Bischof Gerhard Ludwig Müller vor Jahren schon Kirchenreformerinnen und -reformer als "Kirchengegner", ja als "Kirchenfeinde" bezeichnet, sprach er kürzlich im Zusammenhang mit dem Widerstand von Laien gegenüber von Bischof Zdarsa geplanten Strukturveränderungen von "Hetzkampagnen" gegen den Bischof. Die ganze Polemik sei von Ideologen nur vorgeschoben, um die Entsakramentalisierung in der katholischen Kirche voranzutreiben. Nach einem Bericht des "Donaukurier" vom 26.5.2012 erklärte Bischof Müller wörtlich: "Es sind freilich auch dieselben Grüppchen, die dahinter stehen und die sich laut wichtig machen, in bestimmten Medien ihre Kollaborateure haben und dadurch in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, sie würden die Laien vertreten."
Wenige Tage früher erklärte er auf dem Deutschen Katholikentag in Mannheim nach einem Bericht des "DK" vom 21.05.2012 u.a.: "Es ist die Frage, ob die so genannten Reformgruppen wirklich solche sind." diese bekämen nichts zustande und hängten sich an große Veranstaltungen an. Sie seien eine "parasitäre Existenzform". Auf die Frage nach der Notwendigkeit von Reformen erklärte er: "Es ist die Frage, was man darunter versteht. Wenn das die bekannten Themen sind - damit kann man die Kirche nicht erneuern. Es geht nicht darum, dass wir gesellschaftskonform sind, sondern wir müssen evangeliumskonform sein." Außerdem kündigte Bischof Müller an, den Einfluss von Reformgruppen auf dem nächsten Katholikentag 2014 in Regensburg begrenzen zu wollen. Das Gesicht des Treffens, das vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken veranstaltet wird, müsse stärker von der Einheit der Kirche geprägt sein. Wie Bischof Müller mit ihm nicht ergeben genug handelnden Laiengremien umgeht, hat er vor einigen Jahren durch die Abschaffung der bestehenden Gremien und der Installation ihm genehmer Gremien (z. B. sein Diözesankomitee) exerziert.

Eichstätter Bischof: "Aufbruch im Glauben hängt nicht davon ab, wie viel wir in der Kirche umkrempeln und modernisieren können."
In der Pressemitteilung vom 27.06.2012 wird der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke u. a. mit der Aussage zitiert: "Aufbruch im Glauben hängt nicht davon ab, wie viel wir in der Kirche umkrempeln und modernisieren können. Aufbruch zum Glauben besagt, die Person Christi muss in unserem Leben als gegenwärtig erfahren werden." "Ohne die Wirklichkeit der Gegenwart Christi wird all unsere Sorge um bessere und moderne Strukturen der Kirche nicht wirklich zum Aufbruch führen."
Bischof Hanke übersieht offensichtlich wieder einmal, wie wichtig neben der Orientierung an Jesus Christus für den Einzelnen, vor allem diese Orientierung für die Kirchenleitenden sein müsste. Sie predigen jedem Einzelnen von Aufbruch und christlicher Orientierung, übersehen aber bewusst oder unbewusst, dass dies mindestens so wichtig ist, wollen sie persönlich und von Amts wegen ihrer Verantwortung als Bischöfe nachkommen. Dazu empfehlen wir einen Beitrag "Kirche und Politik" von Alvaro Riveros-Polanco, den wir unter "Aufgespießt" veröffentlichen. In diesem Beitrag eißt es u. a.: "Wie wir wissen, sind die hierarchischen kirchlichen Strukturen, die wir heute kennen, eine Anpassung an die weltlichen Strukturen des Römischen Reiches und haben sich allmählich entfaltet, seitdem das Christentum als Staatsreligion anerkannt wurde. Die Demokratisierung des politischen Bereiches hat die Kirche nicht vollzogen, auch wenn sie ein hervorragendes Gespür entwickelt hatte, sich mit der jeweiligen Macht zu arrangieren. Dadurch hat sie Sicherheit und Privilegien für die Institution gewonnen. Deswegen ist die Kirche auch ein Stabilitätsfaktor, die von den Eliten benützt wird, den Status quo zu erhalten. Die Zusammenarbeit mit den schlimmsten Diktaturen (z. B. in Europa und Lateinamerika) war für die Autoritäten der Kirche kein Problem. Ihre Strukturen waren sehr ähnlich."

Wiener Erzbischof erhält Brief "Ich will exkommuniziert' werden."
Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn erhielt gestern eien Brief von Dr. Herbert Kohlmaier, einem Gläubigen seiner Erzdiözese, einen ungewöhnlichen Brief mit der Überschrift "Ich will exkommuniziert' werden." Der genaue Wortlaut ist unter "Aufgelesen" auf unserer Website veröffentlicht. Der Verfasser ist 77 Jahre alt, Jurist, Sozialrechtsexperte, ehemaliger Generalsekretär der ÖVP, ehemaliger Volksanwalt der Republik Österreich, ehemaliger Leiter des Österreichischen Familienbunds und Gründer der Reformbewegung "Laieninitiative" in der katholischen Kirche.
Er schreibt u. a.: "Wenn das Kirchengesetzbuch nicht totes Recht und daher völlig unbeachtlich sein soll, muss es entweder mit den Gegebenheiten, also dem Sensus fidelium', in Übereinstimmung gebracht werden oder es müssen alle, die dagegen verstoßen, ais Gründen der Achtung und Wahrung jeder Rechtsordnung zur Verantwortung gezogen werden. "Durch das von mir angestrebte Modellverfahren könnte einerseits demonstriert werden, ass sich in den Augen der Kirchenleitung alle strafbar (!) machen, die für eine Reform der Kirche eintreten, weil sie bestimmte Glaubensvorschriften nicht mehr akzeptieren können und wollen. Das wäre statt der Verlegenheit und Verlogenheit ratlosen Ignorierens im Sinne anzustrebender Ordnung und Klarheit außerordentlich wichtig! Ebenso würde aber auch sichtbar, dass mit den Methoden kirchenrechtlicher Vorschriften so genannter "Ungehorsam" von so genannten "Laien" nicht zu verhindern ist."
Mit diesem offenen Brief wird der Wiener Kardinal und der Vatikan ähnlich herausgefordert wie durch den "Aufruf zum Ungehorsam" der österreichischen Pfarrerinitiative.

Info 4. Mai 2012

Vatikan verstärkt eigene Machtkonzentration -
Beispiel Caritas International


Jüngstes Beispiel für eine beispiellose Machtkonzentration sind die gestern vom Vatikan bekannt gegebenen neuen Statuten für Caritas Internationalis (CI), der Dachorganisation von 165 nationalen Caritasverbänden. Nachdem im vorigen Jahr sowohl der Sprecher der Generalversammlung von CI Timothy Radcliffe als auch die Generalsekretärin von CI Lesley-Anne Knight ohne Angabe von Gründen nicht weiterhin zugelassen ("nihil obstat") worden sind, wurden jetzt die neuen Statuten veröffentlicht.

Hintergrund dieser vatikanischen Machtkonzentration ist offensichtlich die Forderung nach einem stärkeren katholischen Profil kirchlicher Hilfswerke. Dem Vatikan verlangt danach den Vorrang der Verbreitung des katholischen Glaubens vor der konkreten Hilfe vor Ort. Nicht nur der Präsident und Generalsekretär sondern auch der Schatzmeister von CI bedarf zukünftig der päpstlichen Billigung. Die Finanzaufsicht obliegt zukünftig dem vatikanischen Staatssekretariat und dem Päpstlichen Rat "Cor Unum", um angeblich eine "gewissenhafte und transparente Verwaltung" zu gewährleisten. Jedes Dokument , das Fragen der Glaubenslehre oder Moral betrifft, ist dem Päpstlichen Rat zur Billigung vorzulegen. Alle vertraglichen Regelungen mit Nichtregierungsorganisationen, Regierungen oder staatlichen Stellen bedürfen der Genehmigung durch den Päpstlichen Rat oder das vatikanische Staatssekretariat. Der Päpstliche Rat entsendet in Zukunft eigene Vertreter mit Rederecht zu allen Versammlung von CI bis hin zur regionalen Ebene. Weiterhin wird eine dreiköpfige beratende Kommission für CI etabliert.

CI hat bisher Hilfe für Menschen in Not geleistet, unabhängig von ihrer ethnischen, religiösen, nationalen oder weltanschaulichen Zugehörigkeit. Der ausdrückliche Auftrag war es, Solidarität und soziale Gerechtigkeit in der Welt zu verbreiten. Die Motivation lag in ihrer christlichen Überzeugung und Tradition, sowie in der kirchlichen Soziallehre.

In der katholischen Soziallehre hat das Subsidiaritätsprinzip, von dem auch Papst Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika "Deus caritas est" 2005 spricht, eine große Bedeutung. Dieses soll die staatlichen Handlungen in der Anerkennung und Unterstützung von gesellschaftlichen Eigeninitiativen charakterisieren, die den bedürftigen Menschen Spontaneität und Nähe bringen. Solche Initiativen - und nicht der alles regelnde Versorgungsstaat - können den Menschen die für sie notwendige liebevolle persönliche Zuwendung geben: "Nicht den alles regelnden und beherrschenden Staat brauchen wir, sondern den Staat, der entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip großzügig die Initiativen anerkennt und unterstützt, die aus den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften aufsteigen und Spontaneität mit Hilfe zu den hilfsbedürftigen Menschen verbinden."

Gilt der letzte Satz aus der päpstlichen Enzyklika nicht sinngemäß auch für die Kirche? Wer anstelle des Wortes "Staat" das Wort "Vatikan" verwendet und den Begriff der Subsidiarität zu Ende denkt, kommt zu der Erkenntnis: "Nicht den alles regelnden Vatikan brauchen wir, sondern den Vatikan, der entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip großzügig die Initiativen anerkennt und unterstützt, die aus den verschiedenen kirchlichen Kräften aufsteigen und Spontaneität mit Hilfe zu den hilfsbedürftigen Menschen verbinden!!!"

Es steht zu befürchten, dass viele Bischöfe und Bischofskonferenzen in dem Erlass neuer Statuten für CI ein Vorbild auch auf diözesaner und nationaler Ebene sehen.

Info 27.03.2012

Kirchenreformer treffen Kirchenrenovierer in Hildesheim

Anlässlich der 31. Bundesversammlung von Wir sind Kirche in Hildesheim kam es zu einer ungeplanten Begegnung zwischen dem ehemaligen Hildesheimer Weihbischof Hans-Georg Koitz (Bildmitte mit Helm) und Aktiven der KirchenVolks'Bewegung. Von links; Annelie Hürter, Kirchenkarikaturistin, Dr. Ida Raming, Vorsitzende der intern. Priesterinnenvereinigung, Peter Sutor, Sprecher der WsK-Diözesangruppe Hildesheim und Prof. Dr. Hermann Häring, Hauptreferent bei der Bundesversammlung. Fasziniert von der Offenheit und Herzlichkeit, frei von jeglichen Berührungsängsten, stellte sich der emeritierte Bischof einem Foto. Seinen Schutzhelm hat er nicht wegen der KirchenreforInnen auf, sondern wegen der umfassenden Baurenovierung der Hildesheimer Domkirche!
Wir sind Kirche hofft, dass fast 17 Jahre nach dem KirchenVolksBegehren, das in Deutschland im Bistum Hildesheim gestartet war, endlich unverkrampft, offen, respektvoll und im Geist des II. Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode ein Reformdialog zwischen Kirchenleitenden und Kirchenvolk möglich wird und zu baldigen Reformen führt. Nicht nur Bauwerke, wie der Hildesheimer Dom, bedürfen nach einer gewissen Zeit einer aufwendigen Renovierung, sondern vor allem auch Strukturen, die nicht mehr zeitgemäß sind.

Info 27. Februar 2012

Internationaler Frauentag am 8. März 2012 - Frauen in der katholischen Kirche
Seit einigen Jahren beteiligt sich die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt an der Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Internationalen Frauentag in Ingolstadt, die immer an dem ersten Samstag nach dem Frauentag in Foyer des Stadttheaters stattfindet. Die "Wir sind Kirche"-Gruppe ist mit einem Infostand "Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche" vertreten. Immer noch verweigert die Kirchenleitung Frauen den Zugang zu dem Amt einer Diakonin, Priesterin oder Bischöfin mit nicht überzeugenden Gründen. Die nachstehende Zeichnung gibt die derzeitige Situation der Frauen zugespitzt wieder:



Copyright Annelie Hürter

Der frühere Wiener Weihbischof DDr. Helmut Krätzl bezeichnete schon vor Jahren die Frauenfrage als Schicksalsfrage der Kirche. Sie hängt unserer Meinung nach davon ab, ob die Kirchenleitung erkennt, dass nicht nur Gleichberechtigung von Frauen und Männern längst überfällig ist, sondern ob sie den besonderen Fähigkeiten von Frauen als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen Rechnung trägt. Der Auszug vieler Frauen aus der Kirche wird immer spürbarer.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt freut sich, dass die Eichstätter Universitäts-Professorin Dr. Sabine Bieberstein, Neues Testament und Biblische Didaktik, über "Apostelinnen, Prophetinnen, Diakoninnen - Frauen in den Gemeinden des Paulus" am 8. März 2012 (Weltfrauentag), 19,30 Uhr, Eck-Saal, Bergbräustr. 1, Ingolstadt, auf einer gemeinsamen Veranstaltung von "Katholischer Erwachsenenbildung Ingolstadt" und "Wir sind Kirche" spricht. Die meisten ChristInnen kennen das angebliche Pauluswort: "Die Frau schweige in der Gemeinde!" - Welche Rolle spielten Frauen zur Zeit des Paulus wirklich? Gab es z. B. eine Apostelin Junia, die in Junias umbenannt worden ist, weil Exegeten sich eine Frau als Apostelin lange Zeit nicht vorstellen konnten?

Info 22. Februar 2012

Österreichs Pfarrer-Initiative: auch ein Weg für Deutschland?

Am 6.03.2012 spricht Pater Arno Jungreithmair OSB, Vorstand der Pfarrer-Initiative Österreich und Pfarrer von Kremsmünster und Sattledt um 17 Uhr auf Einladung der "Wir sind Kirche" und "Leserinitiative Publik e.V." im Hansa Haus des KKV Hansa e.V. München, Brienner Str. 39 (Rückgebäude). Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fahren nach München. Wer an der Veranstaltung teilnehmen will, sollte sich bei Walter Hürter telefonisch unter 0841/33704 oder per mail awhuerter@t-online.de melden, um die Mitfahrmöglichkeit per Bahn zu koordinieren. Die Rückkehr ab München ist zweischen 19 und 20 Uhr geplant.

Vortrag und Diskussion "Mündige Pfarrer für lebendige Gemeinden" - Österreichs Pfarrer-Initiative: auch ein Weg für Deutschland?

Ca. 400 Priester und Diakone sind Mitglied dieser Initiative, ca. 2000 Priester und Diakone sind zur Zeit Unterstützer. Anschließend der "Aufruf zum Ungehorsam". Weitere Informationen entnehmen Sie bitte www.pfarrer-initiative.at

Pfarrer - Initiative

AUFRUF ZUM UNGEHORSAM

Die römische Verweigerung einer längst notwendigen Kirchenreform und die Untätigkeit der Bischöfe erlauben uns nicht nur, sondern sie zwingen uns, dem Gewissen zu folgen und selbständig tätig zu werden:

Wir Priester wollen künftig Zeichen setzen:

1 WIR WERDEN in Zukunft in jedem Gottesdienst eine Fürbitte um Kirchenreform sprechen. Wir nehmen das Bibelwort ernst: Bittet, und ihr werdet empfangen. Vor Gott gilt Redefreiheit.

2 WIR WERDEN gutwilligen Gläubigen grundsätzlich die Eucharistie nicht verweigern. Das gilt besonders für Geschieden-Wiederverheiratete, für Mitglieder anderer christlicher Kirchen und fallweise auch für Ausgetretene.

3 WIR WERDEN möglichst vermeiden, an Sonn- und Feiertagen mehrfach zu zelebrieren, oder durchreisende und ortsfremde Priester einzusetzen. Besser ein selbstgestalteter Wortgottesdienst als liturgische Gastspielreisen.

4 WIR WERDEN künftig einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung als "priesterlose Eucharistiefeier" ansehen und auch so nennen. So erfüllen wir die Sonntagspflicht in priesterarmer Zeit.

5 WIR WERDEN auch das Predigtverbot für kompetent ausgebildete Laien und Religionslehrerinnen missachten. Es ist gerade in schwerer Zeit notwendig, das Wort Gottes zu verkünden.

6 WIR WERDEN uns dafür einsetzen, dass jede Pfarre einen eigenen Vorsteher hat: Mann oder Frau, verheiratet oder unverheiratet, hauptamtlich oder nebenamtlich. Das aber nicht durch Pfarrzusammenlegungen, sondern durch ein neues Priesterbild.

7 WIR WERDEN deshalb jede Gelegenheit nützen, uns öffentlich für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt auszusprechen. Wir sehen in ihnen willkommene Kolleginnen und Kollegen im Amt der Seelsorge.

Im Übrigen sehen wir uns solidarisch mit jenen Kollegen, die wegen einer Eheschließung ihr Amt nicht mehr ausüben dürfen, aber auch mit jenen, die trotz einer Beziehung weiterhin ihren Dienst als Priester leisten. Beide Gruppen folgen mit ihrer Entscheidung ihrem Gewissen - wie ja auch wir mit unserem Protest. Wir sehen in ihnen ebenso wie im Papst und den Bischöfen "unsere Brüder". Was darüber hinaus ein "Mitbruder" sein soll, wissen wir nicht. Einer ist unser Meister - wir alle aber sind Brüder. "Und Schwestern" - sollte es unter Christinnen und Christen allerdings heißen. Dafür wollen wir aufstehen, dafür wollen wir eintreten, dafür wollen wir beten. Amen.

Dreifaltigkeitssonntag, 19. Juni 2011


Info 18. Februar 2012

Bistum Eichstätt fördert öffentliche Auftritte für ehemaligen Bischof Walter Mixa!
Keine zwei Jahre nach seinem von Rom erzwungenen Rücktritt bietet das Bistum Eichstätt dem früheren Eichstätter und Augsburger Bischof Walter Mixa als Prediger bei der Ölbergandacht in Berching den großen Auftritt. Ausgerechnet am Tag nach Aschermittwoch predigt der Kirchenmann, der nicht nur wegen verschiedener Affären, sondern auch wegen seines aufwändigen Lebensstils nach wie vor bei vielen Gläubigen äußerst umstritten ist. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ist empört, dass der Bischof in Eichstätt offensichtlich das Bemühen Mixas um öffentliche Auftritte fördert. In diesem Zusammenhang sieht sie auch die Werbung eines neuen Buches Walter Mixas durch die bischöfliche Pressestelle vor wenigen Wochen. Bischof emeritus Walter Mixa sollte nicht nur am Beginn der Fastenzeit bescheiden und bußfertig als Ruhestandsgeistlicher in Fünfstetten wirken.

Bischöfe und Schwangerschaftskonfliktberatung: nicht kirchenamtlich, aber in der Kirche
Der ehemalige bayerische Kultusminister und langjährige Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Prof. Dr. Hans Maier, wird am 7. März 2012 um 17 Uhr im Martin-Luther-Saal der ev. Pfarrei Matthäus in Ingolstadt, aus seinem neuen Buch "Böse Jahre, gute Jahre ." lesen und dabei u. a. auf das Verhalten der katholischen Kirche in der Schwangerschaftskonfliktberatung eingehen. In Regensburg und auch in Ingolstadt waren die Veranstalter durch die Bischöfe gezwungen worden, kurzfristig einen neuen Veranstaltungsort außerhalb der Amtskirche zu suchen. Diesen Bischöfen, Gerhard Ludwig Müller und Konrad Zdarsa, ist offensichtlich nicht bewusst, wie sehr sie damit der Glaubwür digkeit der katholischen Kirche schaden. Warum?

Bis auf den Fuldaer Bischof Johannes Dyba waren alle deutschen Bischöfe davon überzeugt, dass die katholische Kirche in der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung mitarbeiten und so abtreibungswillige Frauen beraten, helfen undzur Geburt ihres Kindes ermuntern soll. Nach der gesetzlich vorgeschriebenen ergebnisoffenen Beratung, die vor allem von christlich orientierten Politikern erreicht worden war, ist die Ausstellung eines so genannten Scheins vorgesehen, der auch zum straffreien Abbruch innerhalb der ersten drei Monate berechtigt. Die Ausstellung des Scheins wurde vom Papst und Gegnern dieser Praxis als "Tötungslizenz" angesehen, weshalb der Papst die Bischöfe vor über 10 Jahren gegen deren mehrheitliche Überzeugung gezwungen hat, aus der Schwangerschaftskonfliktberatung auszusteigen. Das Ergebnis: Die Erfahrung vorheriger Jahre im Bistum Fulda ließ befürchten, dass keine Frauen mehr die katholische Schwangerenberatung in Konfliktfällen aufsuchen würden. Während in Fulda keine Schwangeren mehr in die kirchliche Konfliktberatung kamen, konnten in den kirchlichen Beratungsstellen anderer Bistümer jährlich tausende Frauen mit Erfolg zum Leben beraten werden.

Die Amtskirche zog sich mit der Ausstiegsentscheidung aus der Verantwortung, Frauen in Not zu helfen. Sie versuchte mit allen Mitteln, Katholikinnen und Katholiken, an der Fortsetzung dieser Praxis bis zum heutigen Tag zu hindern, weil sie sich mitschuldig machten an der Tötung ungeborenen Lebens. Trotz aller Erschwernisse ließen katholische Gläubige sich nicht durch die Kirchendisziplin an der Fortsetzung der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung hindern. Sie handelten nach ihrem Gewissen und gründeten mit hohem persönlichen Engagement und finanzieller Risikobereitschaft Beratungsvereine, wie "Donum Vitae", "Frauen beraten" und "Frauenwürde". Diese Vereine benötigen nicht nur ideelle, sondern auch finanzielle Unterstützung. Im Raum Ingolstadt/Neuburg wird die Arbeit durch katholische Beraterinnen von dem ökumenischen Verein Frauen beraten (www.frauenberaten-in.de) durchgeführt, der dem Landesverband der ev. Diakonie angeschlossen ist..

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt unterstützt die Fortsetzung der sehr erfolgreichen kirchlichen, wenn auch nicht amtskirchlichen Beratungsarbeit und hat größten Respekt vor dem Engagement der Beraterinnen und ungezählter Unterstützer, wie z. B. Prof. Dr. Hans Maier. Sie bedauert, dass die Amtskirche ihrer eigenen Glaubwürdigkeit schwer geschadet hat.

Info 21. Januar 2012


Prof. Dr. Bernhard Sutor über Notwendigkeit kirchlichen Reformdialogs jetzt
In der KIRCHENZEITUNG des Bistums Eichstätt vom 18./25.12.2011 äußert sich Prof. Dr. Bernhard Sutor unter dem Titel "Jetzt einen neuen Aufbruch wagen" über die Notwendigkeit eines kirchlichen Reformdialogs u. a.: "Ich frage aber, bei allem Respekt, was und wer mit der eigenartigen Gegenüberstellung von Strukturen und Glauben gemeint ist. Ich halte sie für eine falsche Alternative; oder verstehe ich sie falsch? Sie scheint mir geeignet, die gegenwärtig in unserer Kirche dringlich zu diskutierenden Fragen zu überdecken, gar beiseite zu schieben." Am Ende seiner ausführlichen Darlegungen, sie können unter "Aufgelesen" nachgelesen werden, schreibt er: "Ich bin überzeugt, dass wir heute in unserer Kirche noch die personellen Kräfte haben, die bereit sind, sich neu diesen Fragen zu stellen und einen neuen Aufbruch zu wagen, wenn sie denn spüren, dass dieser auch von oben' gewollt ist. Es gibt aber gute Gründe für die Annahme, dass es dafür in zehn oder gar zwanzig Jahren zu spät sein wird. Wir brauchen den Dialogprozess jetzt."

Werkstatttag in Ingolstadt
Am 11.02.2012 sind auch Mitglieder der Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt zu einem Werkstatt-Tag "Kirche im Umbruch - Wie können wir heute und morgen Kirche leben?" eingeladen. Wie kann die Kirche wieder glaubwürdiger und anziehender werden? Die Tagesveranstaltung wird von Pastoralreferent Richard Ulrich und Pfr. Erwin Westermeier moderiert. Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe freut sich über die Einladung und erwartet, dass die Eingeladenen an diesem Tag offen und ohne Tabus ihre Meinung sagen und diskutieren können.
Zweifel bestehen allerdings daran, wie ernst es der Eichstätter Bischof mit einem Dialog meint. Anlass ist nicht nur sein Hirtenwort zur Adventszeit am 20.11.2011, sondern auch die Reaktion auf einen persönlichen Brief an den Bischof von einem besorgten ehemaligen Religionslehrer in unserem Bistum. Dieser hatte darin mit Bezug auf das II. Vatikanische Konzil bedauert, dass Bischof Hanke in seinem Hirtenwort "die Forderung, den Geist der Zeit' zu beachten allein als "Anpassung der Lehre an den Zeitgeschmack" gewertet hat.
Beantwortet wurde dieser Brief durch einen bisher öffentlich unbekannten "Bischofskaplan/Referent des Bischofs" indem es heißt: "der Umkehrschluss, über an den Zeitgeschmack angepasste Strukturen zu einer vermeintlichen Verbesserung' - was auch immer das für jeden einzelnen bedeuten mag - im kirchlichen Leben zu gelangen, ist ein Weg, der ins Leere liefe." ."Dazu können Strukturveränderungen überhaupt nichts leisten."

DDDr. Markus W. E. Peters - Bischofskaplan/Referent des Bischofs
Während bisher alle Personalien (z.B. Versetzungen von Kaplänen oder Pfarrern mit Hinweis auf deren beruflicher Vergangenheit) über die Pressestelle des Bischofs bekannt gegeben worden sind hat die Öffentlichkeit bisher keine Kenntnis von dem neuen Bischofskaplan/Referent des Bischofs DDDr. Markus W. E. Peters. Recherchen haben ergeben, dass dieser dreifache Doktor 43 Jahre alt ist und am 15.08.2011 als Kaplan und Domvikar in Bistum Vaduz/Lichtenstein ausgeschieden ist. Dort wurde er von dem früher in Chur gescheiterten Bischof , jetzigen Erzbischof Haas, dem vom Vatikan eigens (!) das Erzbistum Vaduz eingerichtet worden ist, 2008 zum Priester geweiht und war dort ca. drei Jahre Kaplan und Domvikar.

Info 18. Januar 2012


Vortrag von Prof. Dr. Sabine Bieberstein am 8.03.2012 in Ingolstadt
Auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt und der Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt (KEB) spricht Prof. Dr. Sabine Bieberstein, KU Eichstätt-Ingolstadt über "Apostelinnen, Prophetinnen, Diakoninnen - Frauen in den Gemeinden des Paulus" am 8. März 2012, 19,30 Uhr, Eck-Saal, Canisiuskonvikt, Bergbräustr. 1, Ingolstadt. Die Referentin, Mitunterzeichnerin des Memorandums "Kirche 2011 - Ein notwendiger Aufbruch", lehrt Exegese des Neuen Testamentes und Biblische Didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
"Die Frau schweige in der Gemeinde!", lautet ein weithin bekannter Satz aus der neutestamentlichen Briefliteratur. Doch bedeutet ein solcher Satz, dass die Frauen in den ersten Gemeinden wirklich geschwiegen haben? Die Briefe des Paulus zeigen diesbezüglich eine faszinierend andere Wirklichkeit: Als Diakonin oder Vorsteherin übten sie Leitungsfunktionen aus. Als Prophetinnen oder Apostelinnen traten sie als Verkünderinnen in die Öffentlichkeit. Grundlage dieser Praxis ist ein Verständnis des Christseins, das die Begabungen (Charismen) jedes einzelnen Menschen zur Geltung kommen lässt.
Wir laden alle Interessierten sehr herzlich zu der Veranstaltung am Weltfrauentag 2012 ein.

Infostand zum Weltfrauentag am 10. März 2012 in Ingolstadt
Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt beteiligt sich auch dieses Jahr wieder mit einem Infostand "Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche". Ohne bibeltheologische Begründung werden von der Kirchenleitung, die ausschließlich aus Männern besteht, Frauen von der Zulassung als Diakoninnen und Priesterinnen ausgeschlossen. Im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt können alle Interessierten sich von 11 bis 14 Uhr über die berufliche Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche informieren.

Matthias Matussek redet unreflektiert über seine kirchlichen Gefühle
Anlässlich eines Vortrags am heutigen Abend in der Aula der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, zu der die Katholische Hochschulgemeinde und der Lehrstuhl für Journalistik eingeladen haben, ist heute im DONAUKURIER ein Interview "Plädoyer für eine konservative Kirche" erschienen. Darin kritisiert Matussek "die Kirche als deutsche Institution. Sie beschäftige sich "zu sehr mit nebensächlichen, eigentlich glaubensfernen Strukturfragen". Er kritisiert die "Zaghaftigkeit der Bischöfe, eindeutig Position zu beziehen". Ihnen fehle der "Mut, unbequeme Wahrheiten zu sagen". "Es ist nicht besonders mutig, die Abschaffung des Zölibats zu fordern. Das ist sehr zeitgeistig. Ich glaube die Kirche macht es sich zu einfach, wenn sie meint, sie müsse sich dem Mehrheitsgeschmack anpassen."

Weiß Matussek zum Beispiel, dass allein wegen des Zölibats Zigtausende Priester ihr Amt aufgeben mussten und dies weltweit zu einem unübersehbaren Priestermangel führte? Der Priesternachwuchsmangel hängt bis auf Ausnahmen ebenfalls mit dem Zölibat zusammen. Der Anteil von Priestern, die sich an ihr Zölibatsversprechen nicht mehr gebunden fühlen und oft mit Wissen ihrer Bischöfe in eheähnlichen Verhältnissen leben, so lange sie sich nicht "outen", wird nach vorsichtigen Schätzungen mit ca. 30 - 40 % angegeben!

Wie in TV-Talkshows , so redet Matussek auch hier "aus dem Bauch heraus", ohne dass Anzeichen von Nachdenken oder echter Auseinandersetzung mit den Problemen, die wesentlich zu der schweren Glaubwürdigkeitskrise der Kirche geführt haben, zu erkennen sind. Wer, wie die Mitglieder unserer Reformbewegung, seit 16 Jahren beispielsweise die Probleme des Zwangszölibats, der Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen, Ernennung von ungeeigneten Bischöfen und Priestern, der fehlenden Gleichberechtigung von Laien gegenüber Klerikern in wichtigen Leitungsfragen oder die mangelnden Ökumeneanstrengungen, die Pflege eines päpstlichen Personenkults kennt, kann sich nur wundern, dass auch über die bischöfliche Pressestelle ein solch oberflächlich dahin redender Mann eingeladen wird. Matussek bedient sich des Zeitgeistes und prangert Zeitgemäßes in der Kirche als Zeitgeistiges an.

Prof. Dr. Hans Maier "Böse Jahre, gute Jahre " am 7.03.2012 in Ingolstadt
Das Evangelische Forum Ingolstadt hat den früheren bayerischen Kultusminister und langjährigen Präsidenten des Zentrakomitees der deutschen Katholiken, Prof. Dr. Hans Maier, zur Vorstellung seines Buches "Böse Jahre, gute Jahre " am 7.03.2012, 19 und 21 Uhr in das Evang. Gemeindehaus St. Matthäus, Martin-Luther-Saal, Schrannenstr. 7 in Ingolstadt eingeladen. Prof. Dr. Maier verzichtet zugunsten des Fördervereins Beratungszentrum für Frauen e.V. auf ein Honorar. Der Eintritt von € 12,-- bzw. € 8,-- (Schüler/Studenten) kommt in voller Höhe dem Förderverein zugute, der auch die Schwangerenberatung "Frauen beraten" unterstützt. "Frauen beraten", Mitglied im Diakonischen Werk Bayern, führt nach dem Ausstieg der katholischen Bischöfe aus der Schwangerenkonfliktberatung, wie "Donum Vitae", auch die Schwangerenkonfliktberatung im staatlichen System durch katholische Beraterinnen in ökumenischer Zusammenarbeit fort.

Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" vom 23. bis 25.03.2012 in Hildesheim
Die 31. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolkBewegung "Wir sind Kirche findet vom 23. bis 25.03.2012 in Hildesheim statt. Mitglieder unserer Diözesangruppe nehmen daran teil. Das Hauptreferat hält Prof. Dr. Hermann Häring, Tübingen, zum Thema "Glaube und Vernunft angesichts von Säkularisierung und Fundamentalismus". Nähere Einzelheiten sind dem Programm auf www.wir-sind-kirche.de zu entnehmen.

Vortrag Prof. Dr. Sabine Demel am 18.10.2012 in Ingolstadt
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt und die Katholische Erwachsenenbildung Ingolstadt laden schon jetzt alle Interessierten zu einem Vortrag von Prof. Dr. Sabine Demel, Lehrstuhlinhaberin für Kirchenrecht an der Universität Regensburg und langjähriges Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, ein. Thema: "Zwischen Gehorsamspflicht und Recht auf freier Meinungsäußerung - Zum Koordinatensystem katholischen Glaubens".
Dazu schreibt sie: "Mehr Meinungsfreiheit und weniger Gehorsamsanforderungen, mehr Bereitschaft zum Dialog miteinander und weniger Verordnungen von oben, mehr Freiraum in der persönlichen Entfaltung des Christseins und weniger willkürlich anmutende Verbote, mehr Beteiligung des ganzen Gottesvolkes an der Wahrheitsfindung und Wahrheitsverkündigung - das sind klassische Rufe in der katholischen Kirche. Es soll überprüft werden, welche Chance auf Erfolg sie haben, indem deren theologische und rechtliche Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt werden.


Info 6. Dezember 2011

Leserbrief zu "Mein Bischofshaus ist kein Elfenbeinturm",
DK 2.12.2011


Mein Bischofspalais ist eine Trutzburg!

Diese Überschrift über das Interview mit dem Eichstätter Bischof passt besser als seine Aussage "Mein Bischofshaus ist kein Elfenbeinturm", weil darunter der wehrhafte Charakter einer Burg unterstrichen wird, die allen Angriffen "trotzt".

Bischof Hanke erweist sich in diesem Interview, wie auch in seiner fünfjährigen Amtsführung als Reformverweigerer, der bewusst oder unbewusst von dem eigentlichen Problem unserer Kirche, nämlich der Glaubwürdigkeit unserer Glaubensgemeinschaft ablenkt. Warum hat denn die überwältigende Zahl von Gläubigen Probleme mit ihrem Glauben? Es ist weniger der Mangel an Glaubenswissen, als vielmehr die Kluft zwischen Glaubenswissen und ihren Glaubenserfahrungen in einer Kirche, die z. B. Frauen und "Laien" die Gleichberechtigung mit Klerikern abspricht, die alle Machtpositionen exklusiv männlich besetzt hält, die Priestern eine Lebensform (Zölibat) aufzwingt und nicht freistellt, die zentralistisch, wie nie zuvor, geführt wird und den einzelnen Gläubigen und Gemeinden keine Mitwirkung und Mitentscheidung ermöglicht, die erbarmungslos mit wiederverheirateten Geschiedenen umgeht oder die innerkirchliche Reformgruppen, wie "Wir sind Kirche" nicht anerkennt und das Gespräch verweigert, wie wir das seit Jahren mit unserem freundlich erscheinenden Bischof erleben.

Er erklärt, wie viele Bischofskollegen auch, Strukturreformen für Äußerlichkeiten, die nichts mit dem Kern des Glaubens zu tun haben. Er verweigert sie und übersieht, dass diese sehr viel mit einem Gottes- und Menschenbild zu tun haben. In seinem Interview bedauert er z. B., dass die Frauenfrage "zu einer Frage von Macht und Ohnmacht gemacht wird". Wer macht das denn? Diejenigen, die die Weihe von Frauen zu Diakoninnen oder Priesterinnen mit guten theologischen Gründen fordern oder diejenigen (Papst und Bischöfe), die sich die Macht anmaßen, die ohne überzeugende Begründung zu verweigern?

Das Verhalten des Eichstätter Bischofs zeugt von einem hohen Maß an Betriebsblindheit. Sie ist begründet in der Distanz der großen Mehrheit der resignierten Gläubigen und der Begegnung des Bischofs mit der kleinen Zahl weitgehend traditionsorientierter Katholikinnen und Katholiken. Wir fordern ihn auf, seine Dialogverweigerung mit kritisch konstruktiven Christinnen und Christen zu beenden und gemeinsam mit ihnen über die Notwendigkeit von Reformen nachzudenken!

Walter Hürter


Info 14. November 2011

Prof. Dr. Böttigheimer am 8.11.2011 Wie kann die Kirche glaubwürdiger werden?
In einer gemeinsamen Veranstaltung von Katholische Erwachsenenbildung Ingolstadt (KEB) und der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt sprach der Eichstätter Fundamentaltheologe Prof. Dr. Christoph Böttigheimer in Ingolstadt vor ca. 60 ZuhörerInnen über die Glaubwürdigkeitskrise der katholischen Kirche.

Foto Raymund Fobes. Von links: Walter Hürter, Wir sind Kirche,Prof. Dr. Christoph Böttigheimer, Rudi Schmidt KEB Ingolstadt

Der Referent, Verfasser des 2011 im Herder-Verlag erschienen Buches Glaubensnöte Theologische Überlegungen zu bedrängenden Glaubensfragen und Kirchenerfahrungen , ging auf die aktuelle Situation ein, in der vor allem Vertreter der Kirchenleitung häufig über einen Mangel an Glaubenswissen klagen und dabei außer Acht lassen, dass die Erfahrungen der Gläubigen mit Kirche zu einer schweren Glaubwürdigkeitskrise geführt haben. Insbesondere auf dem Gebiet der Ökumene fehle es auf der katholischen Seite an entschlossenem Handeln in der Amtsfrage und der Abendmahlslehre. Nach der Einigung in der Rechtfertigungslehre seien entgegen der Praxis in den Gemeinden keine ökumenischen Fortschritte zu verzeichnen. Böttigheimer wies auf Defizite in der Gleichberechtigung von Klerikern und Laien hin. Der Glaubenssinn der Gläubigen (sensus fidelium) werde entgegen de Auffassung der Konzilsväter nicht beachtet. Frauen seien in der katholischen Kirche immer noch benachteiligt. Die Voten der Würzburger Synode vor fast 40 Jahren, z. B. in Hinblick auf den Diakonat der Frauen, seien zwar mit großer Mehrheit der Delegierten verabschiedet und der Kurie vorgelegt worden, jedoch habe diese die Vorschläge bisher ignoriert und nicht beantwortet.

In der abschließenden Diskussion wurde u. a. die Freude über die gemeinsame Veranstaltung von Erwachsenenbildung und der Reformgruppe Wir sind Kirche zum Ausdruck gebracht. Dabei erinnerten VertreterInnen der Reformgruppe daran, dass vor einigen Jahren, trotz einer Zusage der Hausherrin, diese zur Nutzung des Eck-Saals ohne Angabe von Gründen, zurückgezogen wurde. Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt hofft auf eine weitere Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung.

Info 6. Oktober 2011

"kath.net" extremklerikalistich!

Seit 1999 gibt es dieses in Österreich betriebene private Online-Magazin, das täglich Nachrichten aus der römisch-katholischen Kirche sowie eine Presseschau mit kirchlich relevanten Themen bringt und sich als unabhängig bezeichnet. Es orientiert sich nach eigenen Angaben am Lehramt der Kirche. Zu den Autoren gehören u. a. der Salzburger Weihbischof Andreas Laun und der Eichstätter Vizeoffizial Alexander Pytlik. Das Bischöfliche Seminar in Eichstätt führt kath.net bei seinen Links.

"kath.net" fällt seit Jahren durch seine einseitig konservativ reaktionäre Berichterstattung auf und versucht mit allen Mitteln reformorientierte Gläubige, auch Amtsträger zu diskreditieren. Das war wohl auch der Grund, weshalb die Österreichische Bischofskonferenz die finanzielle Unterstützung eingestellt hat. Der frühere Bischof von St. Pölten, Kurt Krenn, gehört offensichtlich weiterhin zu den Unterstützern.

Am 03.10.2011 erschien unter dem Titel "Es gab kein Entrinnen aus diesem deutschen Sonderweg" , Offizieller liturgischer Missbrauch während der Papstmesse in Freiburg? - Ein Gastkommentar von Valerie van Nes. Hier einige Auszüge:
"Nur wenige Meter entfernt fuhr das Papamobil an uns vorüber - diese Sekunden brannten sich in meine Seele ein: ich war ganz geblendet von der Schönheit des weißen, weichen Gewandes, in das der Heilige Vater gehüllt war. Dieses wunderschöne Gewand verwandelte meinen Hirten in einen unbeschreiblich edlen, feinen König. So und noch schöner muss es wohl bei der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor gewesen sein, so rein, so weiß, so heilig.
Abends konnte ich bei dem Gedanken an dieses wundersam weiße Gewand und die Schönheit des Heiligen Vaters gar nicht einschlafen. In dieser Nacht wurde mir bewusst, dass die Treue zum Papst die Gretchenfrage darstellt, weil der Nachfolger Petri der Stellvertreter Christi auf Erden ist. Wer den Heiligen Vater verleugnet, verleugnet Christus selbst, wer ihn verleumdet, verleumdet den Herrn persönlich. .."

Was danach auf fast drei DIN-A4 Seiten folgt, ist an klerikalistischer Verzückung und abgrundtiefem Abscheu gegenüber Nichtklerikern, bzw. noch schlimmer, Nichtklerikerinnen, nicht zu übertreffen. Bei aller Liebe zu Andersdenken und Andersempfindenden ist hier eine Grenze an Peinlichkeit und religiösen Wahnvorstellungen überschritten, die "kath.net" nicht davon abhält, das als "Gastkommentar" zu veröffentlichen. Der volle Wortlaut ist unter http://kath.net/detail.php?id=33354&print=yes nachzulesen.

Die Schreiberin des "Gastkommentars" bezeichnet sich als Journalistin.

Info 5. Oktober 2011

"Kardinal Brandmüller: Papst hat Laienorganisationen kritisiert. - Organisationsstrukturen in Deutschland ersticken oft den christlihen Geist"

Unter dieser Überschrift steht die heutige Pressemitteilung der Katholischen Presseagentur Österreich, die sich auf Aussagen des aus Ansbach stammenden Kurienkardinals Walter Brandmüller in heutigen "Osservatore Romano" beziehen. Darin erklärt er, was der Papst bei seinem Besuch in Deutschland unter "Entweltlichung" versteht. Diese Forderung richte sich an die Adresse von "oft ideologisierten katholischen Laienorganisationen", die verweltlicht seien und mitunter im Gegensatz zum katholischen Lehramt stünden. Sie erhofften eine Demokratisierung der Kirche und stünden für das Priestertum der Frau, die Abschaffung des Zölibats und die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion. Der Papst habe erklärt, dass die kirchlichen Organisationsstrukturen den christlichen Geist erstickten.

Der 82-jährige Walter Brandmüller, dem erst vor kurzem wegen seiner Arbeit im Vatikan die Bischofs- und Kardinalswürde vom Papst verliehen wurde, kennt offensichtlich, ebenso wie der Papst, den Begriff des "sensus fidelium" (Glaubenssinn des ganzen Gottesvolks) nicht. Beide sind Mitglied einer geschlossenen Männergesellschaft, die die Zeichen der Zeit nicht erkennt oder nicht erkennen will. Die immer wieder aus dem Kirchenvolk angesprochenen Themen werden aus Gründen des eigenen Machterhalts nicht akzeptiert und mit Begriffen wie "Verweltlichung", "Beliebigkeit", "Profilverlust" oder "Zeitgeist" diffamiert. Dabei haben z. B. eine starke Mitwirkung und -entscheidung aller Gläubigen, die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Diensten, die Freistellung des Zölibats oder die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion sehr viel auch mit einer christlichen Spiritualität zu tun. Anstatt Kritik an Laienorganisationen zu üben, sollten Papst und Kurienkardinal sich einmal mit allem Ernst fragen, inwieweit die derzeitigen klerikalen Organisationsstrukturen den christlichen Geist ersticken und dringend geändert werden müssen!


Info 4. Oktober 2011

Vortrag "Wie kann die Kirche glaubwürdiger werden?" am 8.11.2011 in Ingolstadt

Nicht erst seit dem vorigen Jahr steckt die katholische Kirche in Deutschland in einer schweren Glaubwürdigkeitskrise, dem eigentlichen Problem einer Glaubensgemeinschaft. Das Vertrauen der Menschen in die Institution Kirche ist nicht nur durch das Bekanntwerden erschreckend vieler Missbrauchsfälle schwer erschüttert. Bei repräsentativen Meinungsumfragen äußern sich die Befragten im Hinblick auf Ehrlichkeit und Lebensnähe der katholischen Kirche nur zu ca. 30 % zufrieden. Selbst unter Katholiken vertrauen weniger als 50 % der Kirche.

Während die Kirchenleitung (Papst, Bischöfe) u. a. von der "Verdunstung des Glaubens" spricht und mit einer "Neuevangelisierung" glaubt, die Probleme lösen zu können, versuchen Reformbewegungen sich auf einem anderen Weg innerhalb der Kirche selbstkritisch mit den Ursachen mangelnder Glaubwürdigkeit auseinander zu setzen.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt freut sich, dass der Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Herr Prof. Dr. Christoph Böttigheimer, am 8. November 2011, um 19,30 Uhr, im Ecksaal des Canisiuskonvikts in Ingolstadt über das Thema "Wie kann die Kirche glaubwürdiger werden?" spricht und diskutiert. Prof. Böttigheimer ist Verfasser des in diesem Jahr beim Herder Verlag erschienen Buches "Glaubensnöte" - Theologische Überlegungen zu bedrängenden Glaubensfragen und Kirchenerfahrungen". Er ist Mitunterzeichner des Memorandums "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch". Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt.

In seinem Werk "Glaubensnöte" schreibt Prof. Böttigheimer u. a. auf Seite 128:
"Wenn das freie, kritische Wort als Ausdruck der Liebe zur Kirche in der Kirche keinen adäquaten Platz hat, wie soll sich dann die Kirche die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute' (Gaudium et spes 1) zu eigen machen und glaubwürdig für die Menschen da sein können? Gehört zur communio der Kirche nicht auch das Aufeinanderhören und, falls nötig, die gegenseitige Zurechtweisung (Mt 18,15-20)? Naiver Glaubensgehorsam ist kein Ausdruck von Kirchlichkeit. Weil allen Getauften ein Glaubenssinn gegeben ist (LG 12), haben alle Glaubenserfahrungen ihr je eigenes Gewicht. Alle sind daher angehalten, in der Kirche aufeinander zu hören und voneinander zu lernen. Kirchlichkeit schließt Kirchenkritik nicht aus, sondern ein, selbst wenn diese unangenehm und schmerzlich ausfallen sollte. In ihr drücken sich nicht selten Glaubensnöte und Glaubenszweifel aus, deren Ursache durchaus auch Missstände im kirchlichen Leben selbst sein können.Glaubensnöte ergeben sich nicht unbedingt nur aufgrund von Glaubensfragen, sondern können ebenso in der Glaubenspraxis ihre Wurzeln haben, weil sich diese keineswegs immer nur heilend, sondern ebenso verletzend auswirken kann.' Abschließend zitiert Prof. Böttigheimer W. Kasper aus seiner Einführung in den Glauben' Mainz 1977, S. 118: Dabei sollte man nicht in erster Linie an moralische Skandale denken, sondern an den Skandal mancher kirchlicher Strukturen, welche nach dem Eindruck vieler Menschen sowie der christlichen Freiheit im Wege stehen und der Unmündigkeit und autoritärem Denken und Verhalten Vorschub leisten.'


Info 26. September 2011

Papst Benedikt XVI. - Ein Mann mit menschlichen Schwächen

Nach seinem Besuch in Deutschland ist Papst Benedikt XVI. wieder nach Rom zurückgekehrt. Wie denken Reforminteressierte im Bistum Eichstätt über seine Wirkung auf die deutsche Kirche?

Sein Beuch, von langer Hand geplant und mit großem materiellen und personellem Aufwand organisiert, begeisterte viele PapstanhängerInnen, z. B. MinistrantInnen und Kardinäle. Die Medien berichteten ausführlich über diesen Event. PolitikerInnen, vor allem von CDU/CSU überboten sich in Ehrfurchtbezeugungen. Bis zu jeweils 100.000 Menschen verfolgten mit großenteils leuchtenden Augen die triumphalen Auftritte des Papstes. "Wo Gott ist, da ist Zukunft!" lautete das Motto seines Besuches.

In Umkehrung dieses Mottos könnte man das Auftreten des Papstes in den vergangenen Tagen mit den Worten beschreiben: "Wo dieser Papst ist, da ist Vergangenheit!". Hinzu kommt, dass zwischen seinen belehrenden Worten, der Wirklichkeit und seinen Taten häufig keine Übereinstimmung besteht. Er hat die Menschen, bis auf eine kleine Zahl von Fans, wie Matussek, der "Generation Benedikt" u. a. sowie Hauptamtliche der Kirche, wie Kardinal Meisner, Bischof Müller und Kollegen, nicht im Glauben bestärkt, wie es seine Absicht war. Hier ein paar Beispiele:
Diese Beispiele, vor allem auch das letzte Beispiel, zeigen auf, welche Kluft zwischen päpstlichem Anspruch und der Wirklichkeit besteht. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bedauert das Verhalten des Papstes und das unkritische Verhalten zu vieler Gläubigen, auch wenn diese nur eine kleine Minderheit in Deutschland repräsentieren. Der Papst hat sich ganz deutlich nicht mit den verschiedenen Reformforderungen (Memorandum der Theologieprofessoren, Aufruf der Pfarrerinitiative oder des KirchenVolksBegehrens) auseinandergesetzt, die zur Lösung der schweren Kirchenkrise beitragen sollen. Von "Güte, Lauterkeit und Freude" gegenüber der Veränderung fordernden Mehrheit der Gläubigen war nichts zu spüren.


Info 21. September 2011

Bischof Hanke: Papst Mutmacher für Katholiken

So lautet der Untertitel des Donaukurier von heute, der sich auf Aussagen des Eichstätter Bischofs beim gestrigen Pressegespräch bezieht. Weiter heißt es: Die katholische Kirche als ältester Global Player im Gegensatz zur deutschen Nabelschau, der Papst als Repräsentant gelebter Glaubensfreude : Bischof Hanke ist gelassen .

Der Eichstätter Bischof spricht bei der Papstreise nicht von einer Schauveranstaltung, die sehr bewusst und aufwändig inszeniert ist, wohl aber von deutscher Nabelschau . Nabelschau wird allgemein als eine sinnlose Selbstbeobachtung bezeichnet. Sie beinhaltet gleichzeitig die Aufforderung, man soll aufhören, um sich selbst zu kreisen und sich aktiv seiner Umwelt zuwenden. Das ist die Sichtweise eines Bischofs im 21. Jahrhundert, der versucht, vom eigenen Versagen und eigener Verantwortung für die schwere Kirchenkrise abzulenken. Er kann oder will wieder einmal nicht begreifen, dass die große Mehrheit der Gläubigen seit Jahren wichtige Reformen verlangt, die vom Papst und seinem Amtsapparat verhindert werden.

Im Vorfeld der Ppstreise wird deutlich, dass allgemein in den Medien die PapstverehrerInnen, wie z. B. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis oder ihr Spezi, Prälat Wilhelm Imkamp, der Slogankreirer Andreas Englisch sowie Kirchenausgetretene oder erklärte Atheisten zu Wort kommen. Die Menschenmassen, die ins Olympiastadion in Berlin oder zu den anderen Großauftritten strömen, erwecken den Eindruck, als ob die Mehrheit der Gläubigen vom Papstbesuch begeistert ist.

Die große Mehrheit der Gläubigen schweigt bzw. verstummt angesichts der Realität, distanziert sich zunehmend innerlich und äußerlich von der Kirche. Das ignorante und ausgrenzende Verhalten der Kirchenleitung entspricht nicht dem Willen des Gründers. Die Kirchenspaltung hat längst begonnen. Ein Ende ist nicht in Sicht. An den Taten des Papstes und der Bischöfe werden wir sie erkennen und nicht an großen Reden und Kampagnen, wie der Neuevangelisierung !

Info 15. September 2011

Historiker Michael Hesemann: "Die Kirche muss wieder katholischer werden!"

Das Internetportal "kath.net". titelt am 13.09.2011 "Hesemann: Die Kirche muss wieder katholischer werden!" Toll, denkt man! Katholisch heißt ja "das Ganze betreffend" oder "allgemein". Wieso bringt dann dieses Internetportal, das durch seine einseitige Rechtslastigkeit bekannt ist, einen Beitrag mit diesem Titel?

Da ist gleich zu Beginn von dem Historiker Michael Hesemann die Rede, der am 11.09.11 auf dem Kongress 'Freude am Glauben' des "Forums Deutscher Katholiken" einen Vortrag Aufbruch im 21. Jahrhundert' gehalten hat. Im Vorspann heißt es u. a.: Das Evangelium in seiner Reinheit und Klarheit ohne jede Relativierung zu vermitteln, darin liegt der Auftrag, darin liegt die Zukunft der Kirche.' - bezeichnend (sei), dass es gerade deutsche Staatsbeamte mit dem Lehrfach katholische Theologie waren, aus deren Reihen die Forderungen des Memorandums lautwurden. Es ist eine bedauernswerte Tatsache, dass zumindest einige dieser Staatstheologen mehr zum Glaubensverlust beigetragen haben, als zur Stärkung der Kirche'.

Nach seiner ausführlichen Rückblende in die Zeit Konstantin des Großen (nächstes Jahr 1700. Jahrestag der Geburt des christlichen Europas!) preist er die christlichen Errungenschaften, u. a. von der Rolle der Frau, die endlich Würde und Freiheit erlangte' und der Heiligung der Arbeit bis zur Freiheit und Gerechtigkeit für alle'. Dabei bezieht er sich auf eine Veröffentlichung des Soziologen Alwin J. Schmidt. Breiten Raum nimmt in seinem Vortrag der "Kreuzzug für das Kreuz" ein um dann nach der Gefahr der Säkularisierung unserer Zivilisation vor der noch größeren Gefahr der Säkularisierung der Kirche' zu warnen. Wörtlich heißt es: "Denn wer die Kirche zerstört oder zumindest zur Unkenntlichkeit zurechtstutzt, der schneidet unseren Kontinent von seinerKraftquelle ab. So nutzen die Feinde dieser Kirche, die schon Jesus Christus, unser Herr, mit den Mächten der Unterwelt' gleichgesetzt hat (in Mt. 16,18) eine Kirche zu fordern, die nicht etwa moralische und ethische Maßstäbe setzt, sondern der laxen Moral und Ethik unserer Zeit unterworfen sein soll. Als Druckmittel werden dabei aufgeplusterte Skandale und massive Medienkampagnen benutzt. Ist die moralische Integrität der Kirche erst einmal kompromittiert, drohen ihr nach einer solchen Kampagne durch Mitgliederrückgang auch finanzielle Einbußen - die Lauesten lassen sich bekanntlich schnell abschrecken oder finden zumindest einen bequemen Vorwand, um sich fortan die ungeliebte Kirchensteuer zu sparen - dann, so glauben diese Kreise, ist es an der Zeit, an die Kirche Forderungen zu stellen, die natürlich sofort zu Bedingungen für ihren Fortbestand' aufgebauscht werden. Da geht es dann bei dieser Forderung nach Reformen' gleich um die Aufgabe der priesterlichen Nacfolge Christi und des ganzen Menschenbildes samt seiner biblisch und naturgesetzlich begründeten Definition von Ehe und Familie. So geschehen zu Anfang dieses Jahres in dem berühmt berüchtigten Memorandum' theologischer Alt-1968er. Wie wenig diese Forderungen mit den Wünschen der treuen Kirchgänger, d.h. der katholischen Basis', zu tun haben, beweist jedoch die Gegenreaktion: Fast 14.000 kirchentreue Christen - Priester wie Laien, Akademiker wie Handwerker, kurzum ein gesunder Querschnitt durch das nach wie vor gesunde Kirchenvolk "

Diese Kostprobe' dürfte ausreichen, um die Qualifikation' des Vortragenden, der gerade in diesen Tagen mit dem Buch Georg Ratzinger - mein Bruder der Papst' auf sich aufmerksam gemacht hat, deutlich werden zu lassen. Wie wissenschaftlich seine Ausführungen sind, kann man auch daran erkennen, dass er weiß, was z. B. katholische Basis' und gesunde Kirchenvolk' ist. Wenn er schon die knapp 14.000 Petition pro Ecclesia'-Unterchriften erwähnt, wieso dann nicht die knapp 70.000 Unterschriften für das Memorandum 2011'?
Wen wundert es, dass solche Redner als Referenten bei katholischen Bildungswerken und als Mitarbeiter von kath.net' auftreten, ähnlich einseitig, wie der kath.net-Kollege und immer noch im Amt befindliche Vizeoffizial des Bistums Eichstätt, Michael Pytlik, der in wenigen Tagen seinen großen Förderer, den em. Bischof Mixa, zur Festpredigt nach Buchenhüll eingeladen hat?.

Wie sagte noch der Eichstätter Bischof Hanke in seinem Grußwort zum Kongress "Freude am Glauben" u. a.? "Freude am Glauben entstehe dort, wo echte Begegnung stattfindet: Begegnung mit Gott, Begegnung mit den Schwestern und Brüdern in Christus. "Wo die Christusbeziehung aus den Augen verloren und nicht mehr Grundlage kirchlichen Lebens" sei, werde alles Handeln, ob verändernd oder bewahrend, Technokratie".

Es ist höchste Zeit, dass Bischof Hanke endlich zu seinemWort steht und nicht weiterhin das Gespräch mit Gläubigen verweigert, die mit allem Ernst sich im Sinne Christi, wenn auch nicht immer im Sinne einer bisher reformunwilligen Kirchenleitung, für die Kirche einsetzen..


Info 8. September 2011

Kardinal Cordes beklagt anlässlich des Papstbesuchs Klima der Spaltung

Einer Pressemeldung der Katholischen Presseagentur Österreich vom 07.09.2011 ist u. a. zu entnehmen: Der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes wirft Kritikern von Papst Benedikt XVI. vor, die Einheit der katholischen Kirche in Deutschland zu gefährden. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auch solcher christlicher Provenienz bünden wohlfeile Kirchenkritik zu einem schismatischen Klima , sagte Cordes am Dienstagabend bei einer Veranstaltung in Berlin zum bevorstehenden Papstbesuch.

Kritik übte Cordes auch an christdemokratischen Poliikern, die Reformen in der Kirche angemahnt hatten: Politiker maßen sich sogar unter Missbrauch ihrer parlamentarischen Legitimation Weisungen für das kirchliche Amt an.

Kardinal Cordes zeigt mit seinen Äußerungen, dass er spätestens nach über 30 Jahren in der Kurie eine gestörte Wahrnehmung bzw. Einäugigkeit gegenüber der kirchlichen Wirklichkeit hat. Wer trägt denn die Verantwortung dafür, dass er ein Klima der Spaltung wahrnimmt? Wieso maßen sich sogar Politiker unter Missbrauch ihrer parlamentarischen Legitimation Weisungen für das kirchliche Amt an ?

Kardinal Cordes gehört mit Papst und den übrigen Machthabern zu den Verantwortlichen, die die Menschen aus der Kirche bzw. zum Aufstand treiben. Sie erwarten bedingungslosen Gehorsam gegenüber der Kirchenleitung und die Förderung päpstlichen Personenkults. Was würde Christus zu den geplanten, inszenierten und mit riesgem finanziellen Aufwand versehenen Papst-Events sagen, bei denen es angeblich nicht um die Person des Papstes, sondern um ihn geht.

Es ist schade, dass die meisten Katholikinnen und Katholiken vor der Reformunwilligkeit der Kirchenleitung resigniert haben. Sie üben keine Kritik mehr und gehen nicht mehr auf die Barrikaden. So wird eine kleine Minderheit von Gläubigen Fähnchen schwenken und jubeln und einen falschen Eindruck erwecken, mit dem die derzeitige Kirchenlähmung überdeckt wird.

Info 13. Juni 2011 (Pfingstmontag)

Kann oder will Bischof Hanke nicht verstehen, warum Kirchenreformen notwendig sind?

Am 19.05.2011 erklärte Bischof Hanke während einer Diskussion nach dem Vortrag von Prof. Gerwing, dass Seelsorge heute nur noch im Dialog möglich sei. Erstaunlich daran ist, dass er als Bischof der Reformgruppe Wir sind Kirche aber weiterhin den Dialog verweigert. In dieser Diskussion äußerte er sich ebenfalls dazu, dass er bereit sei, ein Gespräch mit dem Sprecher der Gruppe zu führen. Auf die Forderung, dass er endlich einmal die Existenz der Reformgruppe zur Kenntnis nehmen und mit ihr in einen Dialog eintreten soll, schwieg er. Es ist ganz offensichtlich, dass er dazu nicht bereit ist und weiterhin falsche Behauptungen verbreitet, wie zuletzt bei den Predigten zur Priesterweihe am 14.05.2011 und Pfingstsonntag am 12.06.2011.

Bei der Priesterweihe sagte er u. a.: Wir hören derzeit viel von der Krise der Katholischen Kirche in Deutschland. Wir hören vom so genannten Reformstau. Einige denken und sprechen darüber, wie von einer Partei in der Krise, die es wieder flott und attraktiv zu machen gilt durch Modernisierungen, durch Veränderungen des Programms. In diesem Zusammenhang ist auch die Rede von der Krise des Priestertums und vom Priestermangel, der behoben werden soll, damit jede Pfarrgemeinde Eucharistie feiern kann. Empfohlen wrd, die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt zu verändern. Zunächst einmal zielen die Forderungen auf die Aufhebung des so genannten Pflichtzölibats. .....

In seiner Pfingstpredigt äußerte Bischof Hanke, dass von jedem Einzelnen das entschiedene Ja zum Willen Gottes gefordert sei, selbst dort und dann, wenn das Ja des Menschen den gesellschaftlichen Verhältnissen, dem Mainstream, den Meinungsmachern zuwider läuft . In einer Zeit, in der viele der Kirche kritische Wünsche auf den Weg mitgeben und eine Veränderung der Kirche fordern, lohne sich der Blick auf das Pfingstereignis in Jerusalem: Der Pfingstgeist beginnt nicht als Bewegung von unten, als Meinungsführer eines Volkswillens, sondern als Bewegung vom Himmel her, als Kraft, die Christus, dem Haupt der Kirche zum Durchbruch verhilft. Die Kraft zur Verkündigung, welche die junge Kirche durch den Geist Gottes erfüllt hatte, schließe aber auch das Kreuzein und damit verbunden die Bereitschaft, das eigene Kreuz auf sich zu nehmen . Daraus folgt für Bischof Hanke die Forderung nach Prüfung der Geister : Lässt der Geist in uns und um uns herum die Liebe zu Gott wachsen? . Die Kirche sei mehr als nur eine von Jesus Christus eingerichtete soziologische Gestalt.

Wie sich beispielhaft an Bischof Hankes Äußerungen zeigt, zeugen diese von einer tiefen Unkenntnis der Ziele der Reformbewegung Wir sind Kirche. Im Grunde könnte man dem Eichstätter Bischof den gleichen Brief schreiben, wie der Mitinitiator von Wir sind Kirche, Thomas Plankensteiner, vor genau 15 Jahren an die österreichischen Bischöfe Schönborn, Weber und Kapellari:

Die Kernaussagen Ihrer Stellungnahmen lautet: Wir sollten in der Kirche mehr vom Glauben, von Gott, vom Wesentlichen reden und weniger über vorletzte Fragen , wie Zölibat, Stellung der Frau oder Sexualmoral.Einverstanden: Reden wir von Gott und von unserem Glauben. Aber das Problem ist ja, dass führende Amtsträger der Kirche ob sie es wollen oder nicht immer auch von Gott erzählen, auch wenn sie über scheinbar nebensächliche, vorletzte Fragen reden; und auch die kirchlichen Strukturen erzählen ob es ihnen bewusst ist oder nicht von Gott. Aber von welchem Gott erzählen führende Amtsträger und kirchliche Strukturen?

* Sie erzählen von einem Gott, der angeblich die Monarchie in der Kirche will und dem die Demokratie grundsätzlich suspekt ist; der seinen heiligen Geist vornehmlich auf geweihte Häupter ausgießt und die Nichtgeweihten weitgehend leer ausgehen lässt.
* Sie erzählen von einem Gott, der bei seiner Berufung in kirchliche Weiheämter angeblich auf das Geschlecht schaut und Menschen, die zum Dienst bereit, berufen und ausgebildet wären, ausschließt, nur weil sie Frauen sind.
* Sie erzählen von einem Gott, der den Menschen im priesterlichen Dienst angeblich die Verpflichtung zur Ehelosigkeit, ja zur völligen sexuellen Enthaltsamkeit und damit eine schwere Last auferlegt und dem es angeblich lieber sein soll, die große Zahl an heimlichen Beziehungen von Priestern stillschweigend zu dulden, als eine offizielle Eheschließung zu erlauben.
* Sie erzählen von einem Gott, für den das sechste Gebot angeblich an erster Stelle steht, der Kondom und Pille in jedem Fall für Sünde hält und dem Lebensfreude und sexuelle Lust ein Dorn im Auge sind.
* Und sie erzählen von einem Gott, der Menschen in schwierigen Situationen angeblich Paragraphen des kirchlichen Gesetzbuches entgegenhält und ihnen damit zusätzliche Lasten auferlegt.

Ja liebe Bischöfe, Vertreter und Strukturen teilen bewusst oder unbewusst immer auch etwas von Gott und von unserem Glauben mit, wenn sie über Macht und Autorität in der Kirche, die Rolle der Frau, den Zölibat, die Sexualität oder das Scheitern von Menschen sprechen . Merken Sie denn nicht, dass Sie und ihre Amtsbrüder sich genau dadurch mitschuldig machen am Gottesverlust und an der Glaubenskrise unserer Zeit, weil viele Menschen an diesen verzerrten, entstellten Gott, als der er ihnen oft vor Augen geführt wird, nicht mehr glauben können?

Und glauben Sie uns: Auch wir reden von Gott und vom Wesen unseres Glaubens. Die Unterstellung, dies nicht zu tun und bei vordergründigen Nebensächlichkeiten stehen zu bleiben, tut uns weh und muss mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Aber wir sehen, wenn wir auf die Bibel und vor allem auf Jesus Christus schauen, einen anderen Gott und versuchen von ihm zu erzählen:

· Wir sehen einen Gott, der die Menschen, auch die geringsten und unscheinbarsten, aufrichtet und ermutigt. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde (Joh 15,15 Der Amts- und Machtausübung immer unter dem Aspekt des Dienens sieht Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein (Mt 20,26). Wie sollte dieser Gott Anstoß nehmen an mehr Mitsprache und Mitverantwortung aller Gläubigen?
· Wir sehen einen Gott, der sich beherzt für die gleiche Würde von Mann und Frau einsetzt: Es gibt nicht mehr Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus (Gal 3,28) Wie sollte dieser Gott Anstoß nehmen an Menschen weiblichen Geschlechtes im Diakonat oder im Priesteramt?
· Wir sehen einen Gott, der die Menschen zur Gemeinschaft sammelt und Gemeinden aufbaut und sich über jeden Menschen ob Mann oder Frau, verheiratet oder unverheiratet freut, der zum priesterlichen Dienst in der Gemeinde bereit und befähigt. Wie sollte dieser Gott Anstoß nehmen an verheirateten Männern und Frauen als Priester?
· Wir sehen einen Gott, der den Menschen it seiner Körperlichkeit und Sexualität geschaffen und gutgeheißen hat und der die Verbindung zwischen Mann und Frau segnet. Wie sollte dieser Gott Anstoß nehmen an der verantwortlich gelebten Lebensfreude und Liebeslust zweier Menschen, auch jenseits von Fruchtbarkeit und Zeugung?
· Und wir sehen schließlich einen Gott, dem Menschen in schwierigen Situationen, an den Rand Gedrängte und Schuldiggewordene ganz besonders am Herzen liegen. Wie sollte dieser Gott daran Anstoß nehmen, wenn auch seine Kirche solchen Menschen verständnisvoll und einfühlsam begegnet?

Sie sehen also, sehr geehrte Bischöfe, auch wir reden von Gott und dem Wesen unseres Glaubens, aber wir möchten uns bemühen, in der Art von Gott zu erzählen, wie es die Bibel und Jesus Christus tun: von einem Gott, der ein Freund der Menschen ist, der sie liebevoll begleitet und will, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben. (Joh 10,10)br>
Denken wir doch gemeinsam darüber nach, wie wir diesen Gott durch unsere Rede, durch unser Tun, vor allem auch durch die beständig sprechenden Strukturen der Kirche besser zur Sprache bringen können, damit auch die Menschen unserer Zeit wieder neuen Mut, neue Hoffnung und neuen Glauben schöpfen können.


Diesen Brief richtet die Wir sind Kirche Diözesangruppe Eichstätt, 15 Jahre nach seiner Entstehung, unverändert auch an ihren Bischof. und wartet auf eine Antwort bzw. auf den Dialog, den er vor vier Wochen bei der Veranstaltung am 19.04.2011 als unerlässlich für einen Seelsorger bezeichnet hat.

Info 27. Mai 2011

Prof. Dr. Joh. B. Metz: Vatikan trägt Mitschuld an Gotteskrise und Glaubensnot
Das Münsteraner Forum für Theologie und Kirche hat am 12.03.2011 im Internet einen Leserbrief von Prof. Dr. Johann Baptist Metz zum Theologen-Memorandum veöffentlicht, der am 15.02.2011 von ihm an die die FAZ geschickt wurde. Es erfolgte keine Veröffentlichung. Hier der Wortlaut des Briefes:

In seiner Stellungnahme zum Memorandum katholischer Theologen zur Krise der Kirche ( 11.02.) kritisiert Kardinal Walter Kasper unter kurzer Berufung auf meine Aussagen zur gegenwärtigen Gotteskrise die mangelnde theologische Substanz dieses Textes. Ich halte diese Gotteskrise tatsächlich für eine epochale Krise, die man nicht dadurch kleinreden darf, dass man sie geschichtslos verallgemeinert, etwa im Stil von Wo Glaube ist, gibt es auch Zweifel, wo von Gott geredet wird, gibt es auch Gotteskrisen usw. Ich kenne Glaubensverteidiger dieses Stils. Das Memorandum gehört nicht dazu. Es liegt vielmehr die Hand in eine Wunde der Kirche, die auch der von mir geschätzte Walter Kasper in seinem Verweis auf die Gotteskrise nicht anspricht: die Frage nach den Ursachen dieser Krise. Ich bedauere sehr, dass der Vatikanseinerseits nicht auf den Gedanken kommt, er selbst könne durch sein eigenes Verhalten Mitschuld tragen an dieser Gotteskrise und an der Glaubensnot so vieler Katholiken heute.

Kirchenhistoriker Prof. Dr. Holzem: Warum ich das Memorandum unterschrieben habe?
Der Tübinger Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Tübingen erklärte am 17.03.2011 in der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, warum er das Memorandum Ein notwendiger Aufbruch unterschrieben hat hier.

Neue Karikaturen von Annelie Hürter


Damit liegen insgesamt 17 verschiedene Karikaturkarten vor (siehe "Aufgespießt") zu den Themen:

Fürchtet Euch nicht vor Dialo ihr Bischöfe
Geschlossene Gesellschaft = ecclesia semper non reformanda est
Papst mahnt, Menschenwürde in Politik und Gesellschaft zu beachten!
Der Umgang mit dem Zölibatszwang
Zölibatsansichten
Der Geist des Konzils Kann der Papst ihn wieder einfangen?
Aggiornamento und die Angst des Papstes
Die meisten Bischöfe wissen nicht, was in den Köpfen katholischer Frauen vor sich geht!
Benedikt XVI. Brückenbauer oder Reform-Staumauerbauer?
Der etwas andere Papstbesuch im Heimatland
Klerikaler Freudentanz mit Brüsseler Spitze Immer rechts im Kreis herum!
Römische Macht geht um!
Bischofsauftritte gemäß Treueeid
Homosexualität verstecken?
Unter einer Glasglocke sichtbar und doch abgeschirmt
Zölibatsdilemma

Diese Karten können zum Preis von € 0,30 pro Karte zzgl. Porto bei der bundesweiten Kontaktadresse bestellt werden.

Info 25. Mai 2011

"Der Rechtsruck in der katholischen Kirche"
- Vortrag von Peter Hertel am 22.05.2011

Trotz eines sehr sonnigen Sonntagnachmittags war der Vortrag von Peter Hertel am 22. Mai 2011 in Ingolstadt sehr gut besucht. Es zeigte sich, dass die ZuhörerInnen äußerst kritisch die kirchenpolitische Entwicklung der letzten Jahrzehnte verfolgen und an umfassenden Informationen interessiert sind. Zu dieser Veranstaltung hatte neben der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt auch die Leserinitiative Publik e. V. eingeladen

Fast unbemerkt von der kirchlichen Öffentlichkeit, nicht zuletzt vom Missbrauchskandal verdeckt, ist das umstrittene Engelwerk vom Vatikan rehabilitiert worden. Zu den prominenten Helfern des Engelwerkes zählt der Eichstätter Bischof, Gregor Maria Hanke.

Schon die beginnende Wiederaufnahme der Pius-Bruderschaft, einer antisemitischen Organisation, in die katholische Kirche hatte einen katholischen Wendepunkt markiert: Erstmals seit 40 Jahren wurden erklärte Gegner des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Kirche amtlich hoffähig. Der Referent sieht die Rückkehr des katholischen Integralismus, der vor 100 Jahren in der katholischen Kirche tobte und den das Konzil zu beenden suchte. Mit Geheimhaltung und Verdächtigung, Fanatismus und Zensur wollte der Integralismus vor dem Konzil für die Wahrheit eintreten.

Die mächtigste integralistische Organisation in der konziliaren Kirche war für den international bekannten schweizerischen Theologen Hans Urs von Balthasar (+ 1988) die Geheimorganisation Opus Dei (Werk Gottes), die heute die umstrittenste katholische Organisation ist. Als zweite integralistische Erscheinung nannte er im selben Atemzug die Action francaise, die der Hintergrund der Pius-Brüder ist.

1991 hatte dann der Dogmatiker Wolfgang Beinert das Buch "'Katholischer' Fundamentalismus - Häretische Gruppen in der Kirche?" im Regensburger Pustet-Verlag herausgebracht. Darin waren die drei genannten Organisationen seine drei Fallbeispiele für den aktuellen katholischen Integralismus.

Die Katholische Akademie in Bayern und die Katholische Erwachsenenbildung in Bayern hatten damals ein umfangreiches Aufklärungsprogramm durchgeführt. In Kooperation mit der Erwachsenenbildung hat Peter Hertel das Thema zwischen 1992 und 1997 in zahlreichen Vorträgen innerhalb Bayerns behandelt. Im Jahre 2000 brachte er im Würzburger Echter-Verlag das Buch "Glaubenswächter - Katholische Traditionalisten im deutschsprachigen Raum" heraus. Die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Hildesheim hat ihm kürzlich für seine jahrzehntelange Aufdeckungsarbeit im Hinblick auf den katholischen Fundamentalismus ihren neugeschaffenen Preis verliehen.

Derzeit sieht Peter Hertel eine gezielte Übernahme der Fundamentalisten in der katholischen Kirche. Das alles kommt für ihn einem Rechtsruck gleich, der unter Papst Johannes Paul II. begann und unter Benedikt XVI. fortgesetzt wird. Die integralistische Ideologie mit den drei präsentierten Hauptzeugen ist laut Hertel auf eine absolutistische Kirche und die christliche Taufe der Gesellschaft gerichtet. Ergebnis wäre ein katholischer Gottesstaat, vergleichbar dem der Mullahs - eine Gefahr für unsere Demokratie. Hertel zeigte Möglichkeiten, dem Trend zu widerstehen und eine menschenfreundliche Kirche zu fördern.

Info 19. Mai 2011

Dialog à la Prof. Dr. Dr. Gerwing

Nachdem unbemerkt kurzfristig die Pressestelle des Bistums Eichstätt in ihrer Pressemitteilung vom 03.05.2011 auch alle Interessierten zu der Veranstaltung Emotional abrüsten (Siehe unsere Info 7. Mai 2011) eingeladen hatte, konnten VertreterInnen der Wir sind Kirche -Diözesangrupe bei der Veranstaltung teilnehmen.

In Anwesenheit von Bischof Hanke und Generalvikar Vollnhals sowie ca. 120 ZuhörerInnen referierte der Ordinarius für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt, Prof. Dr. Dr. Manfred Gerwing, über Bedingungen und Ziele eines Dialogs in der Kirche. Es gelang ihm, in ca. einer Stunde die schlimmsten Befürchtungen der Wir sind Kirche -TeilnehmerInnen zu übertreffen.

Die Vermutung bestätigte sich, dass er im Auftrag der Bistumsleitung so viele dogmatische Hürden für einen Dialog aufzubauen hatte und davon offensichtlich persönlich überzeugt war, dass der Versuch eines echten Dialogs völlig aussichtslos erscheint.

Für Gerwing gibt es keine dogmatischen Zweifel. Er sieht in erster Linie eine Glaubenskrise. Die Kirche müsse wieder viel stärker Glauben vermitteln. Die Kirchenkrise bestehe nicht m Rückgang der Priesteramtskandidaten, sondern im dramatischen Rückgang der Gläubigen. Der Glaube verdunste. Er warnte vor dem Zeitgeist und forderte einen spirituellen Neubeginn. Kurz zuvor hatte er in diesem Zusammenhang bei anderer Gelegenheit gefordert, dass die Kirche mehr Christen brauche, die Christus nachfolgen, als immer wieder auf Organisation , Gremienarbeit und Strukturveränderungen zu setzen.

Gerwing distanzierte sich scharf von dem Memorandum, das geprägt sei von erschreckender Unkenntnis, kümmerlichen Rationalismus und Ignoranz darin, worin die Krise bestehe.

In der Diskussion äußerten einige TeilnehmerInnen deutliche Kritik an den Ausführungen des Dogmatikers. Vor allem reklamierten sie, dass strukturelle Reformen notwendig sind, um in der Kirche und außerhalb glaubwürdiger miteinander umzugehen. Es könne nicht darum gehen, Katechismuswissen zu mehren, sondern den sensus fidelium (Glaubenssinn ds Volkes) endlich einmal ernst zu nehmen. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass das Thema der Veranstaltung Emotional abrüsten zwar von dem Wort der deutschen Bischöfe an die Gemeinden übernommen worden ist, dieses aber beweise, dass die Realitäten in der Kirche nicht gesehen würden. Die Gläubigen haben weitgehend die Hoffnung auf Reformen verloren, treten aus der Kirche aus bzw. verharren im Zustand innerer Kündigung . Sie regen sich nicht mehr auf und entrüsten sich nicht mehr. Den Wenigen, die noch nicht aufgegeben haben, begegnen sie häufig mit einem mitleidigen Lächeln und fragen: Habt ihr das noch nicht kapiert? Da ändert sich nichts!

Diese Veranstaltung war der beste Beweis dafür, was das Kirchenvolk im Bistum Eichstätt zu erwarten hat: Nichts! Es sei denn, dass Bischof Hanke durch diesen Vortrag verstanden hat, wie es nicht gehen kann.

Info 7. Mai 2011



Nachruf auf Dr. Wolfgang Deinhart
Dr. Wolfgang Deinhart, Mann der ersten Stunde beim KirchenvolksBegehren 1995, ist am 2. Mai 2011 im Alter von 82 Jahren gestorben. Wir trauern mit seiner Ehefrau Johanna, seinen sechs Kindern und deren Familien um einen Menschen, der durch seine ausgeprägte Menschenfreundlichkeit, sein entschiedenes Engagement für Reformen in der Kirche weithin hohe Anerkennung im Bistum Eichstätt erworben hat.

Viele Jahre war er aktiv in der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt. In unzähligen Gesprächen und Diskussionen gab er der Gruppe wichtige Impulse und zeigte sich zusammen mit sener Ehefrau Johanna häufig bereit, Referentinnen und Referenten Gastfreundschaft zu gewähren. In seiner uneitlen, positiven und kritischen Art mischte er sich häufig durch seine Beiträge in Rundfunk und Zeitungen im Interesse der Gemeinschaft ein. In den letzten Jahren befielen ihn starke Zweifel an der Reformfähigkeit bzw. Reformwilligkeit unserer Kirchenleitung.

Emotional abrüsten
Unter diesem Motto hat Generalvikar Isidor Vollnhals alle Priester, Diakone und hauptamtlichen Mitarbeiter in der Seelsorge sowie die Mitglieder des Diözesanrates und des Diözesanpastoralrates im Bistum Eichstätt zu einem Vortrag von Prof. Dr. Dr. Manfred Gerwing, Ordinarius für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Uni Eichstätt eingeladen, wie einer Pressemitteilung des Bistums zu entnehmen ist. Darin wird auch ein Satz aus dem Einladungsschreiben erwähnt: Dialog kann nur gelingen, wenn in voller Klarheit die theologischen Grundlagenhinter manchen kirchenpolitischen Reformprogrammen sichtbar gemacht werden.
Es ist schon bemerkenswert, wie mutig und entschlossen nicht nur der Eichstätter Bischof, sondern auch seine Kollegen in der Bischofskonferenz den so genannten Dialog beginnen wollen, in dem sie Pflöcke einschlagen, um eigentlich notwendige Reformen aus dem Dialog heraus zu halten. Das geschieht z. B. mit den Hinweisen Kein Sonderweg der deutschen Kirche , Vor allem sollten manche Kirchenvisionen , die heute verbreitet werden, emotional abgerüstet werden . In dem Brief an die Gemeinden warnen die Bischöfe vor der Gefahr, dass wir uns in unserer Kirche so zerstreiten, dass Brücken abgebrochen werden und bestehende Einheit aufgegeben wird. Auf Barrikaden lässt sich bekanntlich schlecht miteinander reden.
Wissen die Bischöfe eigentlich nicht, wie durch ihr Verhalten die Einheit mit dem Kirchenvolk in unserer Kirche (vertikales Schisma!) weithin nicht mehr besteht bzw. nur och auf dem Papier steht? Wissen sie nicht, dass der Auszug aus der Kirche ohne radikale Reformen zunehmen wird? Wissen sie nicht, dass die Gläubigen immer weniger auf die Barrikaden gehen und sich emotional entrüsten, weil sie keine Hoffnung mehr auf Reformen haben? Wie kann ein Bischof, wie der Eichstätter, engagierten Christinnen und Christen, die nicht nur in der Reformbewegung Wir sind Kirche kirchlich aktiv sind, seit über einem Jahr anhaltend grundlos das Gespräch verweigern?
Das bisherige Verhalten des Eichstätter Bischofs lässt nicht darauf schließen, dass er die Notwendigkeit von Reformen sieht. Er glaubt wohl, mit den Gremien, die nicht repräsentativ sind, die Mehrheit der Gläubigen zu vertreten, Gespräche zu führen, die seinen Ambitionen entsprechen. Wenn ein Dialog erst gemeint ist, dann muss er sich an Leben und Wort Jesu Christi und demzufolge an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht aber an den Erwartugen einer Amtskirche, die vor lauter Dogmatik und Kirchenrecht und einer Entmündigung des Kirchenvolks den Blick für die notwendigen Reformen verloren hat. In der Hierarchie darf nicht mehr, wie in den letzten Jahrzehnten, die Orientierung nach oben , sondern nach unten gesehen werden. Wir haben im Bistum Eichstätt erlebt, wie Bischöfe, Pfarrer, Hauptamtliche und Gremienmitglieder sich zu sehr nach der Devise Wie hätten Sie s denn gern? gerichtet haben bzw. richten mussten, weil sie in beruflichen Abhängigkeiten waren bzw. noch sind. In den Gremien, wie Pfarrgemeinde- oder Diözesanrat, haben sich eigenständige Köpfe meist verabschiedet, zumal diese Gremien keine wirklichen Rechte der Mitwirkung oder Mitbestimmung haben. Kritik in der Kirche bzw. an der Kirchenleitung ist offiziell unerwünscht. In diesem Zusammenhang wirken sich die so genannten Treueeide verheerend aus. Gefragt sind seit Jahren Bischöfe, Priester und Laien, die in erster Linie gehrsam sind. Beten für Reformen allein genügt nicht!

Australischer Bischof vom Papst enthoben
Der australische Bischof William M. Morris, der die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechende Diskussionen schon 2006 angestoßen hat, ist vom Papst nach einem undurchsichtigen Verfahren seines Amtes enthoben worden. Nähere Informationen dieser diktatorischen päpstlichen Entscheidung .

Kirchliches Berufsverbot für Dr. David Berger durch Kardinal Meisner
Der vor allem bis zu seinem homosexuellen Outing in sehr konservativen Kreisen hochangesehene Theologe Dr. David Berger, ist nicht nur voriges Jahr aus der Päpstlichen Akademie des hl. Thomas von Aquin ausgeschlossen, sondern jetzt auch von Kardinal Meisner mit dem Entzug der Missio Canonica bestraft worden. In seinem, 2010 erschienen Buch Der heilige Schein hatte der schwule Theologe als Insier über die hohe Zahl schwuler Kleriker und die Scheinheiligkeit der Amtskirche im Umgang mit dem Thema Homosexualität informiert.
Näheres

Info 28. April 2011

Wir sind Kirche -Eichstätt beteiligt sich am nachstehenden ökumenischen Aufruf zum 1. Mai 2011:

Ökumenischer Aufruf zum 1. Mai 2011: Gedenkt der Heiligsprechung des Märtyrers San Oscar Romero durch die Armen dieser Erde

Liebe Schwestern und Brüder in der Ökumene,

mit diesem Aufruf bitten wir Euch, am 1. Mai 2011 der Heiligsprechung des Märtyrers San Oscar Romero durch die Armen Lateinamerikas und durch Freundinnen und Freunde Jesu auf dem ganzen Erdkreis zu gedenken. Dieses Gedenken soll uns Ermutigung auf dem Weg des Evangeliums sein und zugleich als Umkehrruf in den Kirchen der Reichen gehört werden.
Sehr bald nach seiner Ernennung zum Erzbischof von San Salvador wurde der konservative Seelsorger Oscar Arnulfo Romero 1977 mit der blutigen Christenverfolgung in El Salvador konfrontiert. Die Tränen an den Särgen von ermordeten Katechetinnen, Messdienern und Priestern ließen ihn zum unerschrockenen Bischof an der Seite der Kleinen, Geschundenen und Verfolgten werden. Seit dieser Zeit hatte er das Regime seines Landes, den Sicherheits-berater des US-Präsidenten und mächtige Kardinäle der römischen Kurie gegen sich.

Im Frühjahr 1979 fand Bischof Romero bei Papst Johannes Paul II. weder Gehör noch Unterstützung in seinen Bedrängnissen. Mit tiefer Enttäuschung sagte er: Ich glaube, ich werde nicht noch einmal nach Rom kommen. Der Papst versteht mich nicht. Johannes Paul II. hatte das Foto eines kurz zuvor ermordeten indigenen Priesters sowie andere Dokumente zur Christenverfolgung durch die Handlanger der Reichen gar nich beachtet und stattdessen nur zur Harmonie mit der salvadorianischen Regierung ermahnt.

Im Wissen um die eigene Gefährdung hat San Romero de América seine Stimme gegen das Unrecht erhoben, Politiker des Regimes exkommuniziert und den Widerstand an die Gewaltlosigkeit Jesu von Nazareth erinnert. Nach einem der zahllosen Morde an Christen predigte er: Fern sei uns Rache, lasst uns beten mit Jesus: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.

Da jeder Mensch ein Kind und lebendiges Gleichnis Gottes ist, war für San Oscar Romero Gottesdienst untrennbar verknüpft mit der unerschrockenen Verteidigung der menschlichen Würde. An die Auftragsmörder und Handlanger der Junta richtete er die Worte: Ein Mörder ist auch der, der foltert ... Niemand darf Hand anlegen an einen anderen Menschen, denn der Mensch ist Ebenbild Gottes. Einen Tag vor seiner eigenen Ermordung am 24. März 1980 forderte er die Soldaten öffentlich zur Befehlsveweigerung auf: Im Namen Gottes und im Namen dieses gepeinigten Volkes bitte ich Euch, befehle ich Euch: Hört auf mit der Unterdrückung! Die Kugel eines Auftragsmörders traf ihn während der Feier der Danksagung am Altar.

Die von unten erfolgte Heiligsprechung von San Oscar Romero ist keine Anmaßung. Wir wissen, dass nur Gott in das Herz eines Menschen schauen kann und es uns nur bruchstückhaft möglich ist, mit Gottes Augen neu sehen zu lernen. Doch diese Beatifikation ohne ein teures Verfahren von Kirchenbehörden verbreitet eine frohe Kunde unter dem Wehen des Gottesgeistes: Das Beispiel unseres Bruders San Oscar Romero zeigt uns, wie schön und mutig wir Menschen werden können, wenn wir beginnen, der Botschaft Jesu zuzuhören.

Info 23. April 2011

Wir sind Kirche im Gespräch mit Peter Hertel Der Rechtsruck in der katholischen Kirche Am Beispiel Engelwerk, Piusbrüder, Opus Dei a 22. Mai 2011

Gemeinsam mit der Leserinitiative Publik e. V. lädt die Wir sind Kirche Diözesangruppe Eichstätt alle Christinnen und Christen zu einer Vortragsveranstaltung mit anschließender Diskussion am 22. Mai 2011, 15 Uhr, Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater in Ingolstadt ein. Peter Hertel aus Hannover, Publizist und Theologe, ist ausgewiesener Experte im Hinblick auf den katholischen Fundamentalismus. Nachfolgend eine Einführung in das Vortragsthema:

Fast unbemerkt von der kirchlichen Öffentlichkeit, nicht zuletzt vom Missbrauchskandal verdeckt, ist das umstrittene Engelwerk vom Vatikan rehabilitiert worden. Zu den prominenten Helfern des Engelwerkes zählt der Eichstätter Bischof, Gregor Maria Hanke.

Schon die beginnende Wiederaufnahme der Pius-Bruderschaft, einer antisemitischen Organisation, in die katholische Kirche hatte einen katholischen Wendepunkt markiert: Erstmals seit 40Jahren wurden erklärte Gegner des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Kirche amtlich hoffähig. Der Referent sieht die Rückkehr des katholischen Integralismus, der vor 100 Jahren in der katholischen Kirche tobte und den das Konzil zu beenden suchte. Mit Geheimhaltung und Verdächtigung, Fanatismus und Zensur wollte der Integralismus vor dem Konzil für die Wahrheit eintreten.

Die mächtigste integralistische Organisation in der konziliaren Kirche war für den international bekannten schweizerischen Theologen Hans Urs von Balthasar (+ 1988) die Geheimorganisation Opus Dei (Werk Gottes), die heute die umstrittenste katholische Organisation ist. Als zweite integralistische Erscheinung nannte er im selben Atemzug die Action francaise, die der Hintergrund der Pius-Brüder ist.

1991 hatte dann der Dogmatiker Wolfgang Beinert das Buch Katholischer Fundamentalismus Häretische Gruppen in der Kirche? im Regensburger Pustet-Verlag herausgebracht. Dari waren die drei genannten Organisationen seine drei Fallbeispiele für den aktuellen katholischen Integralismus.

Die Katholische Akademie in Bayern und die Katholische Erwachsenenbildung in Bayern hatten damals ein umfangreiches Aufklärungsprogramm durchgeführt. In Kooperation mit der Erwachsenenbildung hat Peter Hertel das Thema zwischen 1992 und 1997 in zahlreichen Vorträgen innerhalb Bayerns behandelt. Im Jahre 2000 brachte er im Würzburger Echter-Verlag das Buch Glaubenswächter Katholische Traditionalisten im deutschsprachigen Raum heraus. Die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Hildesheim hat ihm kürzlich für seine jahrzehntelange Aufdeckungsarbeit im Hinblick auf den katholischen Fundamentalismus ihren neugeschaffenen Preis verliehen.

Derzeit sieht Peter Hertel eine gezielte Übernahme der Fundamentalisten in der katholischen Kirche. Das alles kommt für ihn einem Rechtsruck gleich, der unter Papst Johannes Paul II. begann nd unter Benedikt XVI. fortgesetzt wird. Die integralistische Ideologie mit den drei präsentierten Hauptzeugen ist laut Hertel auf eine absolutistische Kirche und die christliche Taufe der Gesellschaft gerichtet. Ergebnis wäre ein katholischer Gottesstaat, vergleichbar dem der Mullahs eine Gefahr für unsere Demokratie. Hertel zeigt Möglichkeiten, dem Trend zu widerstehen und eine menschenfreundliche Kirche zu fördern.

Info 31. März 2011

Vortrag von Peter Bürger am 3. April 2011 in Ingolstadt
Gemeinsam mit der Leserinitiative Publik e.V. lädt die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt noch einmal zum Vortrag von Peter Bürger aus Düsseldorf am kommenden Sonntag, 3. April 2011, 15 Uhr, Gasthof Anker, Tränktorstr. 1 nach Ingolstadt ein. Zu diesem hochaktuellen Thema sind auch die Pfarrer der Ingolstädter Innenstadtpfarreien eingeladen und gebeten worden, Veranstaltungshinweise auszuhängen. Bis heute haben sich diese leider offenbar geweigert, diese Hinweise auszuhängen. In der Franziskanerkirche wurde am Schwarzen Brett der vor Wochen aufgehängte Hinweis von Unbekannten entfernt, mit Sicherheit nicht vom dortigen Guardian. Es zeigt sich wieder einmal, wie wenig die Notwendigkeit des Dialogs und der Reformen von so genannten bischofs- oder romtreuen Katholikinnen und Katholiken verstanden wird. Hängt es damit zusamen, dass der Eichstätter Bischof sich bisher auch einem Dialog mit kritischen Katholikinnen und Katholiken verweigert? Am 29.03.2011 waren VertreterInnen der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt auf Einladung des Treffpunkt Ökumene Pappenheim zu einer Informationsveranstaltung eingeladen worden. Trotz ausdrücklichen Wunsches der Wir sind Kirche -Gruppe blieb der katholische Ortspfarrer der Dialogveranstaltung fern.

Mitglieder der Eichstätter Gruppe bei der Wir sind Kirche -Bundesversammlung
Genau ein halbes Jahr vor dem Papstbesuch in Deutschland fand am letzten Wochenende im März 2011 die 29. Bundesversammlung von Wir sind Kirche unter dem Motto Bei euch soll das nicht so sein! Menschenrechte in der Kirche in Fulda statt. Hauptreferenten waren Prof. Dr. Heribert Franz Köck, em. Universitätsprofessor für Staats- und internationales Recht an der Universität Linz/Donau und Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl,em. Universitätsprofessor für Systematische Theologie.


Prof. Dr. Heribert Franz Köck, Linz/Donau


Magnus Lux vom Bundesteam beim Interview Bayerisches Fernsehen


Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl, Saarbrücken

Wenn auch im 19. Jahrhundert die katholische Kirche noch grundlegende Menschenrechte wie Glaubens- und Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit oder politische Mitbestimmung als unsinnig abgetan hat, so hat es lange gedauert, diese Menschenrechte zu akzeptieren. Allerdings, so stellte der Rechtslehrer Köck fest, stelle der Pflichtzölibat gekoppelt mit der freien Berufswahl, die Verweigerung der Frauenordination oder die Diskriminierung homosexueller Menschen einen eindeutigen Verstoß gegen die Menschenrechte dar.

Positive Reaktionen auf Karikatur-Postkarten der Eichstätter Gruppe
Erstmals öffentlich wurden bei Bundesversammlung in Fulda von Mitgliedern der Eichstätter Gruppe die neue Serie von 10 Karikatur-Postkarten vorgestellt. Sie fanden, nicht zuletzt wegen ihrer permanenten Aktualität und Originalität starke Beachtung. Auf einer Karikatur wird der kommende Papstbesuch im Berliner Parlament vorweggenommen, in dem Bundestagspräsident Lammert Papst Benedikt nicht das Wort erteilt, wohl aber Nachhilfe in Sachen Zuhören, Dialog und Demokratie. Nicht wenige stellen sich die Frage, ob tatsächlich ein hörender Papst nicht besser bei den Menschen im Heimatland ankommt , als ein Redner, der große Worte an die Menschen richtet, ohne sich selbst vorbildhaft in seinem Handeln zu bemühen.

Glaubwürdig Christ sein: Diözesanrat befasst sich mit Kirchenaustritten Laut Pressemitteilung des Bistums Eichstätt vom 20. März 2011 befasste sich derDiözesanrat auf seiner Frühjahrsvollversammlung mit Kirchenaustritten, die verstärkt Thema bei kirchlichen Gemeinden, Gruppen und Gremien sein sollen. Der Diözesanratsvorsitzende Christian Gärtner äußerte u. a.: Kirchenaustritte konfrontieren die, die Gemeinde sein und leben wollen, auch mit der Frage nach der Glaubwürdigkeit ihres Christ- und Kircheseins , vor den Anfragen, die jeder einzelne Ausgetretene an die Gläubigen stellt, könne man sich nicht verstecken. Mit einer intensiven Diskussion und der Vorstellung eines Arbeitsheftes erfolgte der Startschuss zu dieser Initiative.
Auf der gleichen Versammlung erklärte Bischof Hanke gemäß Pressemitteilung, dass die gegenwärtige Krise innerhalb der Kirche sei nicht eine Folge struktureller Vorgegebenheiten, sondern habe tiefere Wurzeln. Die gesamte Gesellschaft sei in einer Umbruchsituation mit riesigen Fragen. Es sei nicht damit getan, einfach nur Strukturen zu verändern, ondern die Kirche brauche vielmehr die geistliche Erneuerung.
Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt begrüßt, dass sich der Diözesanrat ernsthaft mit dem Thema Kirchenaustritte auseinander setzen will, fragt sich allerdings, ob bei diesem Gremium und vor allem dem Bischof die Augen verschlossen bleiben gegenüber der kirchlichen Realität, dass ihre Taten bis jetzt gekennzeichnet sind von Dialogverweigerung, Ausgrenzung und Diffamierung kritischer Katholikinnen und Katholiken, z. B. der Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche". In diesem Zusammenhang wird daran erinnert, wie am 28.09.2003 der Diözesanrat mit üblen Tricks des damaligen Vorstands die Aufnahme der Wir sind Kirche -Gruppe ablehnte, obschon diese sich gerade für die Interessen der kirchlich Distanzierten einsetzt. In diesem Zusammenhang wird von Diözesanrat und Bistumsleitung übersehen, welche Hoffnung kritisch denkende Gläubige in die Kirchenvolksbewegung setzen. er Bischof ignoriert beharrlich Gespräche mit Wir sind Kirche und kann oder will die schwerwiegenden aber lösbaren Probleme nicht sehen. Mit überzogenem Gehorsam, Machtgebaren und selbstgerechten Verhalten stößt die Amtskirche immer mehr Menschen ab. Bischof Hanke hat Recht mit seiner Äußerung: Kirche muss sich als Heilszeichen verstehen, durch das ein anderes Licht in diese Welt fällt . Das entbindet die Kirche aber in keiner Weise von strukturellen Reformen. Erst durch deren Verwirklichung, für die sich Wir sind Kirche seit über 15 Jahren einsetzt, kann die Kirche glaubwürdig werden.
Kann oder will der Eichstätter Bischof diesen Zusammenhang nicht erkennen? Die von ihm zitierte "geistliche Erneuerung der Kirche" darf sich nicht an bestehender Dogmatik und Kirchenrecht orientieren, wohl aber an der Bibel und dem Geist der frühen Christengemeinden. Es geht um das Wohl des Kirchenvolks und nicht um das Wohl sich absolutistisch geb¨rdender Kirchenfürsten.

Info 27. Februar 2011

Bischof Hanke betont erneut seine Reformresistenz und verweigert sich weiterhin dem geforderten Dialog
"Kirche werde nicht durch Umbaumaßnahmen' lebendiger, sondern durch das Schöpfen aus den Quellen des Heils" erklärte Bischof Hanke in einer Festpredigt zum Walburgisfest am 26.02.2011 in Eichstätt. Er forderte die Gläubigen auf, "wo immer se im Alltag, in der Familie, im Freundeskreis, in den Verbänden und Pfarreien" leben, daran zu bauen, dass "Quellorte des Glaubens" entstehen und dass Kirche als lebendige Kirche erfahren wird. Ein solcher "Quellort des Glaubens" lebt von Menschen, an deren Leben abzulesen ist, "wie Nachfolge Jesu geht". Dies ist der Pressemitteilung des Bistums Eichstätt vom 26.02.2011 zu entnehmen.

Bischof Hanke ignoriert weiterhin, dass es den Reforminitiativen nicht um Äußerlichkeiten geht, sondern darum, dass durch Reformen die Kirche authentischer, glaubwürdiger und zeitgemäßer wird, "damit den Menschen der Zugang zum Kern der christlichen Botschaft und zur Kirche auch im kommenden Jahrtausend ermöglicht wird", wie es z. B. in der Präambel zum KirchenVolksBegehren heißt.

"Wie Nachfolge Jesu geht", so die Worte des Bischofs, können wir nicht an seinen Worten und vor allem nicht an seinen Taten erkennen. Es ist unlauter, die Gotteskrise gegen die Kirchenkrise auszuspielen und soll lediglich ablenken von der Reformnotwendigkeit und dem damit unverzichtbar verbundenen Dialog. Auf diesen wartet die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt immer noch.

29. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche vom 25. bis 27.03.2011 in Fulda
Die nächste Bundesversammlung findet unter dem Motto "Bei euch soll es nicht so sein - Menschenrechte in der Kirche" in Fulda statt. Hauptreferenten sind die beiden Universitätsprofessoren Heribert Franz Köck aus Linz/Donau und Gotthold Hasenhüttl aus Saarbrücken. Nähere Einzelheiten können Teilnahmeinteressierte der Website des Bundesteams entnehmen.

Karikatur-Postkarten aus der Reihe "Aufgespießt"
Rechtzeitig zur Fastnachtszeit 2011 und zum Papstbesuch in Deutschland bietet die Eichstätter "Wir sind Kirche"-Gruppe die erste Serie Karikatur-Postkarten aus der Reihe "Aufgespießt" an. Annelie Hürter hat sich bildlich mit folgenden Themen auseinander gesetzt:
  1. Papst Benedikt XVI., Brückenbauer oder Reform-Staumauerbauer?
  2. Geschlossene Gesellschaft = ecclesia semper non reformanda est!
  3. Fürchtet Euch nicht vor Dialog ihr Bischöfe!
  4. Es lebe der Zölibat!!
  5. Papst mahnt, Menschenwürde in Politik und Gesellschaft zu beachten!
  6. Die meisten Bischöfe wissen nicht, was in den Köpfen katholischer Frauen vor sich geht!
  7. Der Umgang mit dem Zölibatszwang!
  8. Der etwas andere Papstbesuch im Heimatland!
  9. Aggiornamento und die Angst des Papstes
  10. Der Geist des Konzils - Kann der Papst ihn wieder einfangen?
Die Karten kosten 30 Cent pro Stück und werden vorwiegend bei Veranstaltungen von "Wir sind Kirche" angeboten. Es ist in Einzelfällen möglich, diese auf Anforderung unter Angabe der Karten-Nr., der Stückzahl und der Adresse zuzusenden. Der Erlös der Karten ist für die bundesweite Arbeit der KirchenVolksBewegung vorgesehen. Anstelle der Kartenzahlung ist auch eine steuerlich abzugsfähige Spende auf das angegebene Konto möglich. Kartenbestellung bitte unter awhuerter@t-online.de oder telefonisch unter 0841/33704.

Eichstätter Theologieprofessorinnen und -professoren engagieren sich beim Memorandum "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch"
Die Eichstätter "Wir sind Kirche"-Gruppe freut sich über die Teilnahme Eichstätter Theologieprofessorinnen und -professoren am Memorandum und dankt Ihnen für das deutliche Engagement.

Info 4. Februar 2011

Eichstätter Bischof verkennt Ursachen der Kirchenkrise und verweigert weiterhin Dialog

Der Pressemitteilung vom 02.02.2011 des Bistums Eichstätt ist zu entnehmen, dass Bischof Hanke den Priestermangel in einer Reihe mit vielen anderen Mangelerscheinungen, wie Glaubensmangel, Gläubigenmangel, Mangel an sakramentalen Eheschließungen, Mangel an christlichen Familien, Mangel an täglicher Gebetspraxis, Mangel an Glaubensfreude sieht. Gott und das Glaubensleben müssten wieder ein e größere Rolle spielen.

Was aber sind die eigentlichen Ursachen der beklagten Mangelerscheinungen? Diese Antwort vermisst die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt. Darüber will die Gruppe seit Jahren, ganz besonders seit einem Jahr mit ihrem Bischof reden. Diesem Gespräch verweigert sich der Bischof hartnäckig.

Nach Auffassung sehr vieler Katholikinnen und Katholiken liegt die Hauptursache in der Kirche selbst, die die Gläubigen zunehmend resignieren lässt, weil sich Papst und Bischöfe Reformen verweigern. In ihren Strukturen und im Handeln der meisten Amtsinhaber erfahren die Menschen, vor allem die Jugend und die Frauen, eine ungerechte und männlich autoritäre Gemeinschaft, die die Beziehung zu Gott nicht fördert, sondern behindert. Es geht um einen Mangel an Glaubwürdigkeit der Kirche.

Info 31. Januar 2011

Wir sind Kirche im Gespräch mit Peter Bürger am 3. April 2011

In Zusammenarbeit mit der Leserinitiative Publik e.V. haben wir den Theologen und Buchautor Peter Bürger aus Düsseldorf zum 03.04.2011, 15 Uhr, Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber dem Stadttheater in Ingolstadt eingeladen. Er spricht und diskutiert über Katholische Kirchenreform und Dialog: Waten auf den St. Nimmerleinstag? Zu diesem Gespräch am Sonntagnachmittag laden wir alle Christinnen und Christen sehr herzlich ein.

Wir sind Kirche im Gespräch mit Peter Hertel am 22. Mai 2011

Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Leserinitiative Publik e.V. haben wir den Theologen, Publizist und Buchautor Peter Hertel aus Hannover zum 22.05.2011, 15 Uhr, Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber dem Stadttheater in Ingolstadt eingeladen. Er spricht und diskutiert über Der Rechtsruck in der katholischen Kirche am Beispiel Engelwerk, Piusbrüder und Opus Dei Auch zu diesem Gespräch laden wir alle Christinnen und Christen sehr herzlich ein. Bei der unserer Veranstaltung vor genau drei Jahren mit Peter Hertel über das Opus Dei waren über 100 Zuhörerinnen und Zuhörer anwesend.

Wir sind Kirche informiert beim Internationalen Frauentag am 12.03.2011 in Ingolstadt über Berufsverbote für Frauen in er katholischen Kirche

Wie seit Jahren, wird die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt beim Internationalen Frauentag in Ingolstadt am Samstag, 12. März 2011, zwischen 11 und 14 Uhr im Foyer des Stadttheaters an einem Infostand über Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche informieren. Hierzu laden wir alle Christinnen und Christen ein, die sich über die Nichtzulassung von Frauen zum Dienst als Diakoninnen oder Priesterinnen informieren und gegen die anhaltende Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche protestieren wollen.

Info 25. Januar 2011

Vor und nach Himmelspforten
Eindrücke anlässlich der Mahnwache am 24.01.2011


Das Kirchenvolk:
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche hatte kurzfristig zu einer Mahnwache anlässlich der Sitzung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz am 24.01.2011 vor dem Tor des Würzburger Kloster Himmelspforten aufgerufen. Von 8,30 bis 10,30 Uhr standen ca. 20 ReformanhängerInnen mit Transparenten, wie Reformdialog Wovor habt ihr Bischöfe Angst? , Bischöfe, sprecht mit uns statt zu uns! , Zölibat: Problem los problemlos! , Lasst uns nicht hängen! Gebt uns viri probati!!! , Fürchtet Euch nicht vor Dialog ihr Bischöfe! .

Die Eminenzen und Exzellenzen:
Sie kommen, bis auf eine Ausnahme, einzeln im Fond ihrer, zum Teil mit abgedunkelten Fenstern ausgestatteten Oberklassenfahrzeugen herangerauscht ohne anzuhalten oder ein freundliches Wort zu verlieren.

Eindrücke:
Auf der Fahrt zur Mahnwache erfahren wir, dass von allen angeschriebenen deutschen Bischöfen in Sachen Dialogprozess bisher nur zwei bisher reagiert haben. Auffallend der Hinweis bei direkten oder indirekten Reaktionen der Bischöfe in der letzten Zeit, dass Erneuerung beim Herrn der Kirche beginnen muss oder Estes Ziel und Kerninhalt des Kircheseins sei die Liebe zu Christus, die Christusbeziehung.

Bei Temperaturen um 0 Grad stehen wir vor einer gewaltigen Bruchsteinmauer mit einem großen Tor, breit genug, dass knapp ein Oberklassenauto durchpasst. Wir stehen außen vor, wissen nicht, über was die hohen Herren reden. Ist es der Papstbesuch in genau acht Monaten? Hat man deshalb keine Zeit, vorher z. B. über. Zölibat und Dialog zu reden? Liegt ein Missverständnis darin vor, dass als Herr der Kirche nicht Christus, sondern der Papst angesehen wird? Haben die Bischöfe aus der schweren Kirchenkrise immer noch nichts gelernt und ignorieren die Anwesenheit und die Anliegen der Demonstranten? Verweigern Gespräche? Demonstrieren vermeintliche Geschlossenheit und Stärke? Übertreffen sich in Loyalitätsbekundungen und verhalten gegenüber dem Papst und vernachlässigen ihre Loyalitätspflichten gegenüber dem Kirchenvolk?

Das Kirchenvolk ist längst erwachsen und lässt sich nicht mehr mit schönen Worten abspeisen, wie sie der Eichstätter Bischof Hanke am 7.11.2010 predigte: Nur die Gemeinschaft mit Christus lässt den Glauben im Alltag lebendig sein. Wenn es an dieser Gemeinschaft mit Christus fehlt, werde der Glaube im Alltag leblos und nutzlos. Deshalb genüge es nicht, einmal die Woche zur Kirche zu gehen den Herrn auf fünfzig Minuten pro Woche zu reduzieren wenn sich anschließend nichts im Leben verändert.

Wer so redet und seinen Mitmenschen gleichzeitig den Dialog verweigert, ist nicht nur unglaubwürdig; er handelt unchristlich.

Wir haben nicht nur vor Himmelspforten die unchristliche Arroganz der Macht erfahren!

Info 20. Januar 2011


Offener Brief - Forderung nach Dialog

Sehr geehrter Herr Bischof Hanke,

leider sind Sie im vergangenen Jahr auf unsere wiedrholten Bitten um Dialog nicht eingegangen und haben diesbezüglich unsere Briefe nicht beantwortet. Stattdessen warnten Sie in einer Predigt am 7.11.2010 vor Umbauplänen , die das Ziel übersehen. Sie erklärten Viele selbst ernannte Innenarchitekten stehen bereit für diesen Umbau , bei dem die Abschaffung des Zölibats, das Diakonat der Frau, eine Kirche von unten und eine Umgestaltung der Strukturen propagiert werden. Sie unterstellten, dass es den Reformkräften nur um eine modernisierte Kirche geht, in der es letztlich nicht mehr um die tiefe und innige Gemeinschaft mit dem Herrn geht. Diese unwahren und diskriminierenden Äußerungen veranlassten unsere Bewegung zu einer öffentlichen Mahnwache Reformdialog Wovor habt ihr Bischöfe Angst? am 15.11.2010 in Eichstätt. Wir baten Sie an diesem Tag durch den Sprecher unserer Gruppe eindringlich, Gespräche miteinander zu führen. Dies bekräftigten wir in unserem Schreiben vom 17.11.2010 it dem Hinweis, als Glieder der Kirche Jesus Christi nicht mehr übereinander oder gegeneinander, sondern miteinander auf Augenhöhe über die Zukunft unserer Kirche zu reden.

Am kommenden Montag trifft sich in Würzburg der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz, dem Sie angehören, um voraussichtlich über das Thema Dialoginitiative der deutschen Bischöfe zu sprechen. Aus diesem Anlass wiederholen wir noch einmal mit Nachdruck unsere Bitte nach Dialog. Dabei beziehen wir uns als Gläubige auch gemäß Kirchenrecht (CIC, can. 212 § 3) auf das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie den Gläubigen kundzutun . Dieses Recht fordern wir hiermit ausdrücklich ein!

Darüber hinaus erinnern wir Sie bei dieser Gelegenheit an Ihre im Bayerischen Fernsehen am 6. Januar 2011 geäußerten Gedanken zum Dreikönigsfest , bei denen Sie dazu eingeladen haben, Veränderungen zuzulassen und einen neuen Aufbruch zu wagen . Wenn dies nicht nur schöne Worte sind, müssen ihnen, nicht nur beim einzelnen Gläubigen, Taten folgen. In diesem Sinn erwarten wir ein neues Jahr, und zwar ein Jahr des Dialogs.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Hürter
im Auftrag der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt

Info 14. Dezember 2010

Weihnachtsbotschaft 2010

Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt hat die Engel gebeten, den Hirten auf der Erde zu Weihnachten die Frohe Botschaft zu verkünden. Fest zusammengeschnürt mit einem roten Band, wie in einem römischen Korsett, verstehen die Hirten die Botschaft anfangs nicht als eine frohe, sondern als eine bedrohliche. Sie wenden sich ab, halten die Hände vor die Augen und überwinden schließlich Ihr Furcht.

Weihnachtsbotschaft 2010

Die Bischöfe fangen an zu begreifen, dass wir alle, Kirchenvolk und Bischöfe und Papst, dass wir ALLE KIRCHE SIND. Diese Weihnachtsbotschaft ist keine DROHbotschaft, sondern eine FROHbotschaft. Sie verstehen, dass es kein GEGENeinander, sondern nur ein MITeinander in der Kirche geben darf.
In diesem Sinn wünscht die Wir sind Kirche -Diözesangruppe frohe Weihnachten und ein von Furcht vor Veränderungen freies und gottgesegnetes Miteinander im neuen Jahr.

Info 12. Dezember 2010

Die Kirche in ihrer schwersten Krise
Neue Kultur des Miteinanders

Während unserer Mahnwache Reformdialog! Wovor habt ihr Bischöfe Angst? am 15.11.2010 in Eichstätt kam u. a. Dr. Thomas von Mitschke-Collande, bis vor kurzem eniordirektor bei Mc Kinsey, zu unserer Gruppe und zeigte Interesse an unseren Aktivitäten. Er hat in den vergangenen Jahren die Deutsche Bischofskonferenz und einige Bistümer beraten. In diesem Jahr hielt er bei der Katholischen Akademie in München einen bemerkenswerten Vortrag Die Kirche in ihrer schwersten Krise , der in der Zeitschrift zur debatte 7/2010, Seiten 26-28, erschienen ist. Bei seinen Leitgedanken zur Überwindung der Krise heißt es in Absatz 3:

Neue Kultur des Miteinanders
Die Kirche braucht eine neue Kultur des Miteinanders, sie braucht eine neue Dialogfähigkeit. Das bedeutet Diskussion und Kontroverse auf Augenhöhe innerhalb der Amtskirche sowie mit Laien und Wissenschaft. Diese Diskussionen dürfen nicht nur auf Amtsträger beschränkt werden, die Kirche muss eine integrative Gesprächs- und Streitkultur fördern und nicht ausgrenzen.

Bei der innerkirchlichen Diskussion geht e nicht darum, Glaubenswahrheiten zu hinterfragen diese stehen nicht zur Disposition. Aber es gibt zweifellos Strukturen, Prozesse und kirchliche Richtlinien, die hinterfragt werden müssen. Hier ist zu viel Ängstlichkeit und Verzagtheit, häufig aus falsch verstandenem Gehorsam, zu beobachten. Laien sollten stärker in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden, die Zusammenarbeit zwischen ZdK und Episkopat sollte grundsätzlich überdacht und intensiviert werden. Ebenso muss die Kirche sich weiterhin in gesellschaftlich relevante Themen einmischen und hier selbstbewusst das Heilige und das Evangelium vertreten.

Innerkirchliche Diskussionen und Auseinandersetzungen dürfen nicht als Angriff oder Infragestellen verstanden werden, sondern als das Wirken des Heiligen Geistes. In der 2000-jährigen Kirchengeschichte haben Theologen und Laien fortwährend miteinander um die Wahrheit und den richtigen Weg gerungen und sich auseinandergesetzt das hat die Kirhe weitergebracht, und wird die Kirche auch in Zukunft weiterbringen. Dialogfähig ist, wer sich seiner eigenen Positionen und Aussagen sicher ist. Ist er dies nicht, verweigert er sich der Auseinandersetzung.

Das Gehorsamsprinzip darf nicht überhöht werden. Vielmehr ist auch eine loyale Verpflichtung zum Widerspruch, wo er angebracht erscheint, einzufordern. Die Grundlagen dazu sind vorhanden: Es gibt Laien, Wissenschaftler und Jugendlich, die hier genutzt werden können. In den 13.000 Gemeinden gibt es allein über 100.000 ehrenamtliche Mitarbeiter, die sicher bereit wären mitzuwirken. Ähnliches gilt für Vertreter theologischer Fakultäten und Wissenschaftlicher. Das Ziel muss sein, einen positiv besetzten Dialog zu führen, konstruktive Mitwirkung zu ermöglichen und unnötige Frustration zu vermeiden. Dies setzt voraus, dass der Dialog auf Augenhöhe geführt wird der Laie in der Diskussion also ebenso viel gilt wie de Geistliche. Daran fehlt es leider zu oft, und daran muss gearbeitet werden.

Hier der volle Wortlaut des Vortrags.

Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt fühlt sich in ihrer Forderung nach Dialog und Auseinandersetzung mit ihrem Bischof Gregor Maria Hanke bestätigt und erwartet, dass der Bischof nicht nur die Äußerungen Mitschke-Collandes kennt bzw. kennenlernen wird, sondern im neuen Jahr bereit ist, mit uns zu reden und sich mit uns und unseren Reformanliegen auseinander zu setzen. Diese werden, wie repräsentative Befragungen immer wieder ergeben haben, von der deutlichen Mehrheit der Gläubigen geteilt. Glaubenswahrheiten werden davon nicht berührt, es sei denn, man hält jede Meinung des Papstes oder Bischofs für eine Glaubenswahrheit, die nicht in Frage gestellt werden darf.

Info 3. Dezember 2010

Mehr Verantwortung für Ehrenamtliche eine Investition in die Zukunft der Kirche

So titelte gestern die Pressestelle des Bistums Eichstätt einen Bericht über ein Begegnungswochenende für die Vorstände der Pfarrgemeinderäte des Bistums im Bistumshaus Schloss Hirschberg. An diesem Wochenende waren der neue Generalvikar des Bistums, Isidor Vollnhals, und der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Dr. Albert Schmid, als Hauptreferenten eingeladen worden.

Der Generalvikar betonte u. a. die Kirche sei nicht Weltkonzern, sondern eine bunte Gemeinschaft von Glaubenden. Er sei mit dem Zustand der Kirche von Eichstätt recht zufrieden. Die personelle Situation im Bistum sei gut, insbesondere was die Zahl der Priester im Gemeindedienst beträfe. Daher bestehe derzeit keine Notwendigkeit für priesterlose Wortgottesdienste am Sonntag, wohl aber brauche es vor Ort mehr gut ualifizierte, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral. In deren Ausbildung soll in Zukunft verstärkt investiert werden.

Albert Schmid wies u. a. darauf hin, dass aus einer Volkskirche eine Entscheidungskirche geworden sei. Immer wieder, ja fast täglich, müssen wir uns entscheiden! führte er aus und wies darauf hin, dass der Dialog zwischen Amt und Laien einen wechselseitigen Vertrauensvorschuss und auch geschützte Räume brauche, in denen er stattfinden könne. Der säkulare Staat sei Voraussetzung für die Religionsfreiheit, um so mehr komme es darauf an, dass die Christen im Staat unverzagt und zuversichtlich Zeugnis ablegen für ihren Glauben. Das Christentum wäre keine Beruhigungsveranstaltung . Christen müssten geprägt sein von einer christlichen Unruhe, gepaart mit gelassenem Gottvertrauen .

Der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt stellen sich nach dem Lesen des Bericts u.a. folgende Fragen:
Der Titel Mehr Verantwortung für Ehrenamtliche eine Investition in die Zukunft der Kirche klingt gut, die geschilderten Ergebnisse werden aber dem Anliegen, Zukunftsperspektiven für die Entwicklung der Kirche aufzuzeigen, nicht gerecht.

Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt erwartet, dass nach der erneuten Bitte um Dialog mit Bischof Gregor Maria Hanke vom 17. November 2010 es in absehbarer Zeit zu konstruktiven Gesprächen kommen wird.

Info 16. November 2010

Mahnwache Reformdialog! Wovor habt ihr Bischöfe Angst? am 15.11.2010 in Eichstätt

Die anhaltende Dialogverweigerung durch den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sowie seine haltlosen Äußerungen über Reformgruppen während einer Predigt am 7.11.2010, wir berichteten darüber, veranlasste die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt zu einer kurzfristig anberaumten Mahnwache vorder mächtigen Fassade der Schutzengelkirche in Eichstätt..
VertreterInnen der Eichstätter Gruppe freuten sich über die Verstärkung von Mitgliedern der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche aus den Nachbarbistümern Augsburg und Regensburg. An diesem Tag hielt sich der neue Großkanzler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Erzbischof von München-Freising, Reinhard Marx, in Eichstätt auf . Er, ein Mann starker Worte, vermied den Kontakt zu den Mitgliedern der Mahnwache und begab sich vom Priesterseminar unmittelbar über einen Nebeneingang zur Vesper in die Schutzengelkirche.

Vor allem die weiblichen Mitglieder der Mahnwache Reformdialog! Wovor habt ihr Bischöfe Angst? , auf dem Foto von links nach rechts; Christiane Heuberger, Annelie Hürter, Christel Gottwald und Annemarie Mattern beauerten, dass es nicht wenigstens zu einem kurzen Redewechsel mit dem ansonsten mediengewandten Kirchenmann gekommen ist. Dazu kam es aber zwischen dem Sprecher der Eichstätter Wir sind Kirche -Gruppe Walter Hürter und dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke auf seinem Weg vom Bischofspalais zur Vesper in der Schutzengelkirche. Dabei wies Walter Hürter den Bischof auf seine Dialog verweigernde Haltung und seine ausgrenzende Predigt hin. Er forderte ihn auf, unverzüglich miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei einem ersten und bisher einzigen Gespräch im Mai 2007 hatte Hürter als Vertreter der Wir sind Kirche -Diözesangruppe dem Bischof zwei Bücher über die theologische Begründung der Reformforderungen von Thomas Plankensteiner und Norbert Scholl übergeben und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es in der Präambel des KirchenVolksBegehrens (KVB) u. a. heißt: Wir hoffen auf eine intensive Diskussion und auf die schrittweie Umsetzung der Forderungen des KVB, damit den Menschen der Zugang zum Kern der christlichen Botschaft und zur Kirche auch im kommenden Jahrtausend ermöglicht wird.

Nach der Mahnwache zeigten sich einige Mitwirkende zuversichtlich, dass endlich ein ernsthafter Reformdialog
1. nicht nur zwischen den Bischöfen,
2. den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken,
3. sondern gleichzeitig auch auf allen Ebenen und mit allen Gruppierungen
ein Dialog über längst fällige Reformen zustande kommt. Zu einem kurzen Gespräch kam es auch zwischen den Mitgliedern der Mahnwache und Dr. Thomas Mitschke-Collande, der sich an der Mahnwache interessiert zeigte und seit Jahren Berater der Deutschen Bischofskonferenz und einzelner Bischöfe ist. Als McKinsey-Direktor der Studie Perspektive Deutschland untersuchte er mit seinen Mitarbeitern die Kirchenbindung.

Wauml;hrend die meisten KirchgängerInnen wohlwollend der Mahnwache begegneten, versuchten offensichtlich einige Priesterseminaristen die Aktion zu stören.

Info 12. November 2010

Wir sind Kirche fordert am 15.11.2010 Dialog in Eichstätt

Die anhaltende Dialogverweigerung durch den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist Anlass für eine Demonstration der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt.

Am Montag, 15.11.2010, 15 bis 16 Uhr, wird die Gruppe vor der Schutzengelkirche in Eichstätt die Aufnahme eines ernsthaften Dialogs zwischen Bischof und Kirchenvolk fordern.

An diesem Tag hält sich auch der Vorsitzende der Bayerischen Bischofskonferenz, der neue Großkanzler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Vorsitzender des Stiftungsrates der Katholischen Universität Erzbischof von München-Freising Reinhard Marx in Eichstät auf.

Erzbischof Marx erklärte kürzlich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung u. a. auf die Bemerkung: Die Gläubigen fordern glaubhafte Reformen - Reform heißt aber nicht: Wir nehmen es nicht so genau. Reform bedeutet für uns: Wir nehmen den Lebensstil Jesu ernst.

Bischof Hanke erklärte in einer Predigt am 7.11.2010, u. a.: Die Wandlung in der Messe geht in die Wandlung unseres Lebens über. Zur gleichen Zeit spricht er generell kirchlichen Reformkräften die Liebe zu Christus ab.

Nähere Information dazu unter den letzten Infos der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt!

Die Bischöfe sprechen zwar von Reform, verweigern aber bisher hartnäckig den unverzichtbaren Dialog mit dem Kirchenvolk, zu dem die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche gehört. Deren Reformziele werden seit 15 Jahren trotz theologischer Begründung bis heute verweigert.

Info 11.11.10

Brief von Gloria Romtreu an Bischof Hanke:

Seine Exzellenz, Hochwürdigster Herr Bischof Dr. Gregor Maria Hanke!

Als übereifrige kath.net-Leserin erlaube ich mir heute, Ihnen hochwürdigster Herr Bischof, für Ihren heldenhaften Kampf gegen die Modernisten in unserer Kirche ein herzliches Vergelt s Gott zu sagen. Klarheit, Reinheit und Ausgrenzung gehören nun mal zu den christlichen Prinzipien, ob diese Modernisten das hören wollen oder nicht.

Wie der kath.net-Artikel überschrieben ist, so sollte es auch sein: Bischof Hanke: Christusbeziehung wichtiger als Mordernität . Geh ich fehl in der Annahme, dass Ihr überaus tüchtiger Mitarbeiter, Hochwürden Vizeoffizial Magister Magister Dr. Alexander Pytlik, der zugleich kath.net-Mitarbeiter ist, (der eigentlich als Militärkaplan der Reserve, der wo er auch noch ist und eigentlich von Ihrem verehrten Vorgänger im Bschofsamt ursprünglich nur ausgeliehen war!) Ihnen beratend zur Seite gestanden hat? Ihre Aussage: Christusbeziehung wichtiger als Mordernität ist so was von überzeugend, wie Nachts ist es kälter als draußen! Wer will denn da noch was sagen?

Ich darf Ihnen in aller Form versichern, dass ich mit meiner Meinung nicht allein innerhalb der kath.net-Fanschar stehe. Hier nur zwei Solidaritätsbekundungen:

Dismas: ja Bischof Hanke ist einer der besten, leider zu wenigen Bischöfen in D. Ich kenne ihn schon lange, ihm hätte der Kardinalspurpur eher zugestanden, als z. B. Ebf. Marx (Tradition her oder hin)

Agnus Dei: Bischof Gregor Maria Hanke bringt es unumwunden genau auf den Punkt, um was es bei Kirche-Sein geht! Das ist richtig Klartext gesprochen und unmissverständlich! Ein wahrer Genuss! Danken wir Gott für diesen wunderbaren echten Hirten und erbitten wir reichlichen Segen für ihn!

Desen selbst ernannten Innenarchitekten geht es doch nicht, wie sie richtig und mutig feststellen, um die Liebe zu Christus, die Christusbeziehung , die wir besitzen und auch nicht hergeben. Denen geht es nur um Technokratie und Kirche als soziologische Größe mit gruppendynamischen Prozessen . Sie stellen auch überaus richtig fest, dass denen die Gemeinschaft mit Christus fehlt und deren Glaube im Alltag leblos und nutzlos werde. Sie haben auch richtig festgestellt, dass diese Modernisten einmal die Woche zur Kirche gehen den Herrn auf fünfzig Minuten pro Woche zu reduzieren und sich anschließend nichts im Leben verändert.

Übrigens noch eine Frage: Achten Sie ebenfalls so konsequent wie Ihr (in Eichstätt!) verehrter Vorgänger auf die Einhaltung der seinerzeit von ihm veranlassten Hausordnung im Priesterseminar?

Ich darf mich bei Ihnen, Exzellenz Hochwürdigster Herr Bischof, noch einmal für Ihre klaren und whren Worte in alleruntertänigster Form bedanken und verbleibe

mit vorzüglichster Hochachtung, Ihre

Gloria Romtreu

Bad Schaumwein, den 11.11.10

Info 8. November 2010

Bischof Hanke beweist völliges Unverständnis für Kirchenreform, wie sie u. a. von Wir sind Kirche gefordert wird.

Wie die Pressestelle des Bistums Eichstätt heute berichtet, hat gestern Bischof Hanke in Ingolstadt in einer Predigt vor Umbauplänen gewarnt, die das Ziel übersehen. Der volle Wortlaut der Pressemitteilung siehe Aufgelesen !

Er erklärte u. a.: Viele selbst ernannte Innenarchitekten stehen bereit für diesen Umbau , bei dem die Abschaffung des Zölibats, das Diakonat für die Frau, eine Kirche von unten und eine Umgestaltung der Strukturen propagiert werden. Doch man müsse fragen: Was nutzt eine nach gesellschaftlichen Kriteien veränderte und durchorganisierte Kirche, in der es letztlich nicht mehr um diese tiefe innige Gemeinschaft mit dem Herrn geht, in der sich die Kirche nicht mehr als Sakrament Christi versteht, sondern als soziologische Größe mit gruppendynamischen Prozessen, die es zu bewältigen gilt?

In der Pressemeldung heißt es weiter: Ziel des Kircheseins sei nicht zuallererst, gut da zu stehen, modern zu sein. Erstes Ziel und Kerninhalt des Kircheseins sei die Liebe zu Christus, die Christusbeziehung. Er spricht den Reformkräften ab, dieses Ziel zu sehen und erklärt, dass alles Handeln Technokratie sei. Der Glaube werde leblos und nutzlos. Die Wandlung in der Messe geht in die Wandlung unseres Lebens über. Auf diese Wandlungskraft des Lebens sollen auch alle Reformbestrebungen setzen, so der Bischof von Eichstätt. heißt es am Ende der Pressemitteilung.

Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt ist mehr als erstaunt ¨ber das Verhalten ihres Bischofs und weist die Vorwürfe als völlig unzutreffend in allen Punkten zurück. Bischof Hanke beweist damit, dass er die Reformanliegen nicht versteht oder nicht verstehen will. Seine Worte von den selbst ernannten Innenarchitekten sind polemisch und polarisierend. Zur Erinnerung hier noch einmal die Präambel des KirchenVolksBegehrens: Gemeinsam mit dem österreichischen KirchenVolksBegehren (KVB) und gleichgerichteten Initiativen in anderen Ländern, rufen wir das Kirchenvolk, alle Laien, Priester, Ordensleute und Bischöfe dazu auf, sich für längst fällige Reformen in der katholischen Kirche einzusetzen. Wir hoffen auf eine intensive Diskussion und auf die schrittweise Umsetzung der Forderungen des KVB, damit den Menschen der Zugang zum Kern der christlichen Botschaft und zur Kirche auch im kommenden Jahrtausend ermöglicht wird. Das KVB soll im Geist des 2. Vatikanischen Konzils und der Gemeinsamen Synode der deutschen Bitümer die vorhandenen Dialogprozesse und Initiativen zusammenführen, unterstützen und voranbringen, damit die katholische Kirche ihre Aufgaben in der weltweiten Ökumene wahrnehmen kann. Die Eichstätter Diözesangruppe fordert den Eichstätter Bischof erneut auf, den Dialog mit Wir sind Kirche nicht weiterhin zu verweigern, sondern ernsthaft aufzunehmen.

Die Reformziele Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, freie Wahl zwischen zölibatärer und nichtzölibatärer Lebensform, positive Bewertung der Sexualität und Frohbotschaft statt Drohbotschaft, haben nichts mit Technokratie zu tun, sondern damit, ob es der Kirche gelingt, wieder glaubwürdiger zu werden. Darauf machen auch die Zeichen der Zeit in der katholischen Kirche im Jahr 2010 überdeutlich aufmerksam. Bischöfe sind Diener und nicht Herrscher der Kirche. Sie werden ihrer Verantwortung immer weniger gerecht. Kirchenaustritte, riestermangel, Wegfall von Eucharistiefeiern sind nur einige der Folgen fehlender Kirchenreformen. Geht die Wandlung in der Messe wirklich in die Wandlung unseres Lebens über ?

Info 6. November 2010

Impressionen vom Reform-Aktions-Tag am 31. Oktober 2010 in Hammelburg
Im Oktober 2009 wurde der Hammelburger Pfarrer Michael Sell suspendiert,
weil er sich öffentlich zu seiner Freundin und seinem Kind bekannte. Die Suspendierung dieses beliebten und befähigten Pfarrers durch den Würzburger Bischof löste nicht nur eine Welle der Empörung aus, sondern auch eine Initiative von Gemeindemitgliedern, die sich zu Kirche in Bewegung (KiB) zusammenschlossen. Seit über einem Jahr beten viele Gemeindemitglieder jeden Donnerstag in ihrer Pfarrkirche und hin und wieder öffentlich auf dem Marktplatz. Im Mittelpunkt steht das Segensgebet:

Du Gott der Liebe,
der du unseren Verstand und unser Herz segnest:
Setze uns in Bewegung, kreativ und vertrauensvoll,
damit wir Deinem Reich den Weg bereiten.
Begleite uns,
alle Menschen in unserem Herzen,
aber auch die, mit denen wir uns schwer tun.
Sei mit deinem Geist unter uns
und bewege die,
die Leitungsverantwortung tragen in unserer Kirche:
unsere Priester und unsere Bischöfe
und unseren Papst Benedikt.
Ermutige deine Kirche zu vertrauensvollem Vorwärtsgehen,
dass sie ihre Angst ablegt,
die Zeichen der Zeit erkennt und sich öffnet f¨r neue Wege.
Lass Menschen deinem Ruf zu einem geistlichen Amt folgen,
Männer und Frauen, im Zölibat oder im Ehestand lebend.
So segne und bewege uns
Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist.
Amen.

Kirche in Bewegung (KiB) Hammelburg betet nicht nur wöchentlich, sondern ist daran interessiert, dass alle Reformkräfte in der katholischen Kirche in ihren Gemeinden das Donnerstagsgebet sprechen und aktiv an Reformen arbeiten. Daher hatten sie ein Jahr nach der Suspendierung ihres Pfarrers am 31. Oktober 2010 zu einem ersten Reform-Aktions-Tag eingeladen, um Kräfte zu bündeln und Kirche zu bewegen. Das ist ihnen auf professionelle Weise gelungen. Es haben sich sehr viele Frauen und Männer engagiert, die diesen Tag perfekt organisiert hatten. VertreterInnen 14 verschiedener Reformgruppen aus Österreich und Deutschland waren der Einladung nach Hammelburg gefolgt. Wir sind Kirche -Mitglieder aus dem Bistum Eichstä staunten, welches Potential an dynamischen und kompetenten Gemeindemitgliedern in Hammelburg engagiert ist. Nach ihren Beobachtungen haben in anderen Pfarrgemeinden solche Menschen weitgehend resigniert, weil sie mit ihren Vorstellungen von Pfarrern nicht ernst genommen wurden. Erstaunlich auch die kluge, positive und integrierende Haltung des jetzigen Hammelburger Pfarrers Christian Müssig. Er erklärte, dass er sich freue, dass die Pfarrei mit ihren Räumlichkeiten Gastgeber des Reform-Aktions-Tags sein dürfe. Er war Teilnehmer der Veranstaltung, freute sich über das offene Gesprächsklima, wandte sich gegen Ausgrenzung und feierte zusammen mit der Gemeinde und den TeilnehmerInnen der Reformgruppen am Abend einen bewegenden Gottesdienst. Es bleibt zu hoffen, dass von Hammelburg aus sich der Reformgeist in der katholischen Kirche verbreitet. Der Hahn
auf der Turmspitze der Hammelburger Stadtpfarrkirche steht für die Wachsamkeit der Christen. In einer Abschlusserklärung schließen sich die in Hammelburg versammelten Delegierten dem Essener Hahnenschrei 2010 an, in der die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche alle Christinnen und Christen dazu aufruft, sich ihrer eigenen Charismen und Mündigkeit bewusst zu werden und das Geschick der Gemeinden in die eigene Hand zu nehmen. Die Reformgruppen fordern einen Dialog auf Augenhöhe mit den Bischöfen, eine Kultur des Zuhörens und der Anerkennung des Priestertums aller Gläubigen, Dies muss sich in ergebnisoffenen Gesprächen und dem völligen Verzicht auf Machtausübung gegenüber Laien und Priestern manifestieren. Die Reformgruppen wollen Priestern Mut machen, sich offen und ehrlich zu ihrer Lebens- und Arbeitssituation zu äußern und gemeinsam mit den Christinnen und Christen in den Gemeinden an einer Lösung der strukturellen Probleme der Kirche zu arbeiten.

Die Erdfunkanlage vor den Toren Hammelbrgs

mit dem motorisierten Gleitschirmflieger soll darauf aufmerksam machen, dass Kommunikation in der katholischen Kirche technisch weltweit möglich ist. Die Frage ist, ob die Reformsignale aus Hammelburg in Rom und den anderen Bischofsorten ankommen und in der rechten Weise erwidert werden.

Der katholische Theologe und Buchautor Peter Bürger

referierte zu dem Thema Wider die Angst die Freiheit des Glaubens neu wagen . Dabei betonte er, wie wichtig das Priestertum aller Gläubigen sei. Die jetzt erstellten Pastoralpläne seien lediglich Priestermangel-Anpassungspläne . Er forderte ein neues Konzil, und zwar von unten . Dialog mit den Laien dürfe keine unverbindliche Volksbefragung sein. Peter Bürger forderte frommen Ungehorsam von Gläubigen, ohne den es keine entscheidenden Änderungen in der Kirche gebe. Der Referent wurde von der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt für das Frühjahr 2011 zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Leserinitiative Publik eingeladen. Der genaue Zeitpunkt dieser Veranstaltung, voraussichtlich 3.4., 27.3. oder 20.3. wird nach internen Abstimmungen rechtzeitig bekannt gegeben.

Glückwünsche für Karl Graml zum 75.!
Karl Graml aus Lenting feierte in diesen Tagen im engsten Familienkreis seinen 75. Geburtstag und seinen 10. Hochzeitstag.

Wir danken ihm für seine langjährige Mitarbeit in der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche , von 2001 bis 2007 als Mitglied des Bundesteams.
Als Mitinitiator und langjähriger Verantwortlicher der Jugendvesper im Kloster Plankstetten und Religionslehrer am Gymnasium in Hilpoltstein hat er es verstanden, tausende Jugendliche für die Kirche, auch über die Grenzen des Bistums hinaus, zu begeistern. Trotz anfäglicher Kritik (aus der Diözese) an dieser Form des Gebetes trafen sich die Jugendlichen unter dem Schutz der Abtei immer wieder und regelmäßig. , wie es in einer Pressemitteilung des Klosters heißt. 27 Jahre fuhr Karl Graml zu jedem Pfingstfest für eine Woche nach Taize, um dort mit der Brüdergemeinschaft und den vielen Jugendlichen zu leben.
Sein starkes Reformengagement beim KirchenVolksBegehren missfiel der kirchlichen Obrigkeit. Das führte auch dazu, dass sich viele Priesterkollegen von ihm zurückzogen. Im Jahr 2000 entschloss sich Karl Graml, Martina Brunninger zu heiraten. Damit verbunden war die umgehende Suspendierung vom Priesteramt durch Bischof Walter Mixa.
Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt hofft, dass Karl Graml noch viele Jahre aktiv an der Verwirklichung von Kirchenreformen mit seinen hervorragenden theologischen Kenntnissen mitwirken kann und wünscht ihm und seiner Familie Gesundheit und die Erfüllung nserer gemeinsamen Kirchenträume .

Papst Benedikt der Einäugige: Unterstützt die Laien!
Die Pressemeldung von Radio Vatikan am 4.11.2010 ist überschrieben: Benedikt XVI.: Unterstützt die Laien! Der schreibende Laie reibt sich die Augen und liest die ganze Meldung. Da liest er u. a.: Papst Benedikt XVI. (hat) Kirchenvertreter dazu aufgerufen, Laien bei ihrem Engagement in Gesellschaft und Politik zu unterstützen. Christen müssten mit Hilfe der kirchlichen Soziallehre auf die wachsenden Herausforderungen der Globalisierung vorbereitet werden, Die einzelnen Staaten koordinierten sich untereinander nur unzureichend, da sie auf Machtpositionen aus seien und nicht auf Solidarität. warnt Benedikt vor der Vormacht einzelner Konzerne und Finanzunternehmen, die die politische Agenda zum Schaden des Allgemeinwohls bestimmen und auch weiterhin diktieren wollen. Umso dringlicher seidie Bildung engagierter Laien, die sich als freie und verantwortungsvolle Bürger für eine gerechte Gemeinschaft einsetzten.

Jetzt weiß der schreibende und sich die Augen reibende Laie mal wieder Bescheid: All diese Forderungen gelten nur für außen , nicht für innen . Subsidiarität und Solidarität, Gerechtigkeit, Freiheit und Eigenverantwortung soll außerhalb der Kirche verwirklicht werden, nicht innerhalb. Machtpositionen zum Schaden des Allgemeinwohls gibt es danach auch nur außerhalb der Kirche. Wie blind auf einem Auge muss ein Mensch sein, wenn er die nicht zu leugnenden Probleme nur in Gesellschaft und Politik sieht, nicht aber in seinem eigenen Verantwortungsbereich, der Kirche?

"Papst: Menschenwürde in Politik und Gesellschaft beachten!"

Im Visier des Vatikans Rom überprüft alle Nonnenorden in den USA
Norbert Sommer berichtet m 6.11.2010 auf der Internetseite von Deutschlandradio Kultur von der Überprüfung von 341 US-Frauenorden. Dabei gehe es offensichtlich um eine interne Auseinandersetzung über die Umsetzung des Konzils, über Tradition und Reform. Zwei Gruppen von Frauenordens-Gemeinschaften ringen miteinander. Da ist auf der einen Seite die 1959 vom Vatikan als offizielle Repräsentantin an anerkannte Leitungskonferenz der Ordensfrauen , der heute 95 % aller amerikanischen Nonnen angehören, und auf der anderen Seite der konservative kleine, erst 1995 von Rom anerkannte sogenannte Rat der Oberinnen von Ordensfrauen . Und von dieser kleinen Gruppe gingen die Attacken gegen die Mehrzahl der Reform-Nonnen aus. Schon vorher hatten einzelne Bischöfe darüber geklagt, dass Ordensfrauen in ihren Diözesen zu selbstständig handelten, den Gehorsam verweigerten und sich jeder Kontrolle entzögen.
Bemerkenswert ist, das vor der apostolischen Visitation, die drei Jahre dauer soll, die beschuldigten Ordensfrauen nicht gehört wurden. Der ausführliche Bericht steht unter Aufgelesen .

Info 21. Oktober 2010

"Wer nichts ändern will, hat aufgehört zu leben" - Der neu ernannte Kardinal Reinhard Marx und "seine Sprüche"

Flotte Sprüche hat er drauf, der neu ernannte Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München. wie man z. B. dem unter der Überschrift "Wer nichts ändern will, hat aufgehört zu leben" bei Süddeutsche Zeitung online (SZ) am 22.04.2010 veröffentlichten Interview (hier in voller Länge zu lesen) entnehmen kann. Hier sechs Kostproben:

Nr. 1: SZ: Der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller beklagt, dass wegen der Verpflichtung zur Ehelosigkeit zu wenig geeignete Anwärter fü das Priesteramt zur Verfügung stehen. - Marx: Da ist faktisch etwas dran. Wichtig ist aber doch, wie wir auswählen. Die Ehelosigkeit ist wie die Ehe, die ein Leben lang halten soll, eine herausfordernde Lebensform. Beide Lebensformen erfordern eine besondere Hingabe. Die Priester folgen mit der Ehelosigkeit dem Lebensbeispiel Jesu.

Nr. 2: SZ: Pädophile können die Kirche als Schutzraum betrachten. Wäre es deshalb nicht vernünftig, den Zwangszölibat abzuschaffen und so mehr Auswahl bei den Bewerbern zu haben? - Marx: Das ist eine Unterstellung! Wir holen uns doch nicht Männer, die von vornherein nichts anderes im Sinne haben, als Kinder zu missbrauchen. Wir Bischöfe sind verpflichtet, bei der Auswahl der angehenden Priester darauf zu achten, dass man nur Persönlichkeiten akzeptiert, die menschlich gereift sind.

Nr. 3: SZ: Warum nimmt die Kirche nicht "viri probate" auf (rechtschaffene verheiratete Männer), wie Alois Glück, der Präsident des ZdK, es vorgeschlagen hat? - Marx: Ich würde diese Frage ungern mit der Missbrauchsthematik verknüpfen. Die Kirche hat die Erfahrung gemacht, dass der Zölibat ein großer Schatz ist. Und nicht das große Problem der Kirche. .

Nr. 4: SZ: Sie wollen also nichts ändern. Werden sich dann die Menschen nicht noch mehr von der Kirche abwenden? - Marx: Wer nichts mehr ändern will, hat aufgehört zu leben. Wir sind gerufen, immer wieder neu aufzubrechen. Es geht darum, den Kern der Botschaft Jesu in den Mittelpunkt zu stellen. Das Evangelium zu verkündigen und zu leben in einer Zeit, die reich ist an Krisen, Armut und Elend auf der ganzen Welt. Wer diese Debatte auf den Zölibat verkürzt, kapiert nicht wirklich, worum es geht.

Nr. 5: SZ: Die Gläubigen fordern glaubhafte Reformen. - Marx: Reform heißt aber nicht: Wir nemen es nicht so genau. Reform bedeutet für uns: Wir nehmen den Lebensstil Jesu ernst.

Nr. 6: SZ: Der Mainzer Kardinal Lehmann sagt: Die hohen Ansprüche, die wir stellen, kommen jetzt als Bumerang auf uns zurück. Marx: Deswegen müssen wir den Mund auch nicht zu voll nehmen. Wir brauchen mehr Demut.

Die Art und Weise, wie der zukünftige Kardinal auf Fragen reagiert, ist bezeichnend für sein Auftreten. Es ist erschreckend, wie wenig er wirklich auf gestellte Fragen zu Veränderungen in der Kirche eingeht und angemessene Antworten findet. Es reicht nicht aus, mediengewandt aufzutreten. Nicht auf die "Verpackung" kommt es an, auch wenn darauf in unserer Zeit besonderer Wert gelegt wird, sondern auf den Inhalt. Es ist zu hoffen, dass die Menschen sich nicht von flotten Sprüchen, sondern davon beeindrucken lassen, wie authentisch im Sinne Christi vor allem Bischöfe leben, reden und handeln. Wir erleben in unseren Tagen vor alle eine tiefe Glaubwürdigkeitskrise unserer Kirche.

Info 18. Oktober 2010

Einen neuen Aufbruch wagen - Erzbischof Zollitsch zur geplanten Dialoginitiative, die Realität im Bistum Eichstätt und Fragen an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz

In dem gestern bei domradio veröffentlichten KNA-Interview (hier zu lesen) äußert sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch zur geplanten Dialoginitiative, die von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz beschlossen worden ist. Auslöser dafür sind nicht nur die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle im kirchlichen Raum, sondern auch eine Vertrauenskrise der Kirche. Zollitsch erklärt u.a.: Wir verstehen diesen Dialog als eine Weise wie wir Kirche der Pilgerschaft leben, besonders auch als eine hörende Kiche. Es geht um das Bezeugen, die Weitergabe und praktische Bekräftigung des Glaubens. Auf die Frage, wie die zu große Distanz zwischen normalen Gläubigen und den Bischöfen geändert werden soll und wer bei der Dialoginitiative mitreden darf und soll, äußert sich Zollitsch: Wo die gefühlte Distanz zu groß ist, muss man versuchen, die Lebens- und Glaubenssituation der jeweils anderen Beteiligten besser zu verstehen.

Auf die Frage: Der Regensburger Bischof G.L. Müller schloss bereits öffentliche Gespräche über Fragen von Sexualmoral, Zölibat oder eine Weihe von Frauen als Diakoninnen aus. Lassen sich kritische Katholiken, die in ihrer Kirche etwas bewegen wollen, überhaupt auf einen Dialog ein, wenn sie nicht an der Auswahl der Themen und Zielsetzungen der Gespräche beteiligt sind? äußert sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz: Wir bieten den Dialog an alle können sich beteiligenund es gibt viele Themen, über die gesprochen werden kann. Zugleich ist klar, dass Glaubenswahrheiten keinen Raum für willkürliche Interpretationen bieten.

Gegen Ende des Interviews erklärt Zollitsch u. a., dass 40 Jahre nach der Würzburger Synode das Jubiläum gefeiert werden soll, dass es aber keiner neuen Synode bedürfe. Wir brauchen das konkrete und zügige Gespräch in einer horizontalen und vertikalen Kommunikation der katholischen Kirche in Deutschland. Ich erlebe übrigens ein insgesamt gutes Miteinander und lasse mich durch Einzelaktionen mancher Gruppen nicht beunruhigen.

Die Bereitschaft zum Dialog um Reformen ist bisher im Bistum Eichstätt nicht erkennbar. Im Gegenteil: Der Bischof verweigert bisher den Dialog mit der Wir sind Kirche -Diözesangruppe, um den sie ihn gebeten hatte. Pfarrer weigern sich, persönlichen Einladungen zu Dialogveranstaltungen der Gruppe zu folgen und weigern sich, Einladngen an Gemeindemitglieder auszuhängen. Anfragen von Gemeindemitgliedern, Wir sind Kirche vorzustellen, müssen zurückgezogen werden, weil Pfarrer Wir sind Kirche in die Nähe von Sekten rücken und fundamentale Glaubensgrundsätze in Zweifel gezogen sehen. Seit 15 Jahren erlebt die innerkirchliche Reformbewegung ein vom Vatikan ausgehendes Ignorieren und Diffamieren, obschon diese Bewegung keine fundamentalen Glaubensgrundsätze in Zweifel zieht und nachweislich Reformideen vertritt, die von der überwältigenden Mehrheit der Kirchenmitglieder gefordert werden.

Einen neuen Aufbruch wagen , Pädoyer für eine pilgernde, hörende und dienende Kirche , mangelnde Lernbereitschaft in der Kirche , offen und angstfrei miteinander reden oder der neue Aufbruch, den wir suchen, beginnt bei uns (Bischöfen) selbst sind einige Ausschnitte aus dem Impulsreferat des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zur Eröffnung de Herbst-Vollversammlung in Fulda am 20.09.2010. Sie klingen gut. Es stellen sich einige Fragen, wie ernst es allen Bischöfen ist, offen und angstfrei nicht nur mit sich selbst und den sehr angepassten Gläubigen umzugehen, sondern vor allem mit den kritischen, auf Veränderungen drängenden. Dazu bedarf es vor allem, dass diese Mehrheit in der Kirche endlich wahrgenommen wird und in einen Dialog einbezogen wird. Was ist eigentlich aus den Beschlüssen und Empfehlungen der Würzburger Synode geworden? Wurden darin u. a. nicht die Zulassung von Frauen zum Diakonat empfohlen und in die bekannte römische Schublade gelegt? Wieso weicht Zollitsch der Frage aus, ob Dialog möglich ist, wenn z. B. der Regensburger Bischof die Zulassung von Frauen als Diakoninnen, Zölibat oder Sexualmoral als Diskussionsthema ausschließt? Gehören diese Themen zu unverrückbaren Glaubenswahrheiten? Ist vor einem ernsthaften Dialog nicht eine ehrliche Bestandsaufnahme notwendi, die aufzeigt, wie und wo die Kirchenleitung in den letzten 40 Jahren Rückschritte statt Fortschritte gegen den Willen der übergroßen Mehrheit des Kirchenvolks erzwungen hat?

Info 30. September 2010

Bewegende 15-Jahr-Feier der KirchenVolksBewegung 25./26.9.2010 in Ingolstadt

Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt hatte zu ihrer 15-Jahr-Feier Dr. Martha Heizer und ihren Ehemann Gert aus Innsbruck nach Ingolstadt eingeladen. Martha Heizer gehö zu den drei InitiatorInnen des Kirchenvolksbegehrens in Österreich und ist 2. Vorsitzende der österreichischen Plattform Wir sind Kirche . Trotz anhaltenden Regens stand das Ehepaar Heizer zusammen mit Aktiven der Eichstätter Gruppe am Samstag Rede und Antwort gegenüber InteressentInnen in der Ingolstädter Fußgängerzone. Auf dem Foto Martha und Gert Heizer rechts, links Annelie Hürter. Nicht auf dem Bild Christel Gottwald, Eva Birner, Karl Graml und Annemarie Mattern.
Am Nachmittag führte der ehemalige Ingolstädter Kulturreferent Dr. Siegfried Hofmann Martha und Gert Heizer durch die Ingolstädter Münsterkirche Zur Schönen unserer lieben Frau . Die Besucher zeigten sich beeindruckt von Bau und Ausstattung sowie der Geschichte dieses herausragenden Kirchenbaus.
Nach der Teilnahme an einem Gottesdienst in der Franziskanerkirche und dem Besuch eines Orgelkonzertes in der Asamkirche Mara de Victoria fanden sich zahlreiche Menschen, unter ihnen etliche das erste Mal, zum Referat mit anschließender Aussprache zu dem Thema Gehorsam und Widerstand christliche Grundhaltungen heute im Gasthof Anker ein. Martha Heizer stellte die Frage nach dem Ziel unseres christlichen Lebens, nämlich dem Reich Gottes, in dem Gerechtigkeit und Liebe herrscht. Was brauchen wir, um auf Gottes Wort zu hören? Die Referentin ging ein auf die vier Kardinaltugenden Platons (Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung), die drei christlichen Tugenden (Glaube, Hoffnung und Liebe) sowie auf die evangelischen Räte (Armut, Keuschheit und Gehorsam). Im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen machte Martha Heizer deutlich, dass Gott gehorchen oft bedeutet, sich gegen das Gängige, das allseits Anerkannte und Akzeptierte zu stellen. Gottesfurcht mindere Menschenfurcht. Weisheit lässt erkennen, wo Gerechtigkeit fehlt. Fehlende Gerechtgkeit ruft zum Handeln auf. Widerstand gegen Ungerechtigkeit braucht Tapferkeit. Weisheit lässt maßvoll sein, auch im Engagement, schützt vor Ideologisierung. Unser Glaube an Gott, die Schöpferin der Liebe, an Jesus Christus als Weg, Wahrheit und Leben und an die ruah, die gute Macht in unseren Beziehungen gibt uns Hoffnung, dass unser Leben glücken kann, dass unsere Welt heil werden kann, dass unser Einsatz dafür nicht umsonst ist, weil die Liebe Gottes uns hält und uns gibt, was wir brauchen, unsere Liebe zu Gott uns festigt und glücklich und frei macht, sodass wir voller Liebe und Zuversicht uns für unsere Mitmenschen einsetzen können. Mit vielen Fragen wurden die Gruppe sowie die Einzelnen konfrontiert und sehr nachdenklich gestimmt. In einer lebhaften Aussprache wurden die Äußerungen der Referentin behandelt und eigene Gedanken und Erfahrungen mitgeteilt. Vor der Rückfahrt nach Innsbruck trafen Martha und Gert Heizer zusammen mi Aktiven der Gruppe zufällig auf Christian Weisner vom Bundesteam, der am Hauptbahnhof in Ingolstadt auf einen Anschlusszug nach Dresden wartete.

Die Diözesangruppe wartet noch immer auf eine Antwort des Bischofssekretärs
In einer Email vom 29.07.2010 fragte die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt nach einem Schreiben des Bischofssekretärs Bucher vom 28.7.2010, ob sein Antwortschreiben dem Bischof bekannt ist, warum das Schreiben nicht an die Gruppe sondern persönlich an den Unterzeichner gerichtet ist und ob die Aussagen als klare Absage an die Dialogbereitschaft des Bischofs gegenüber unserer Gruppe zu verstehen ist. Wiederum nach zwei Monaten wurde ein Schreiben der Diözesangruppe vom Bischof bzw. seinem Sekretär nicht beantwortet.

Warum weigern sich einige Ingolstädter Pfarrer, Hinweise auf Veranstaltungen der Diözesangruppe auszuhängen?
Seit einigen Jahren bemüht sich die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt sowohl alle Ingolstädter Pfarrer zu ihren Veranstaltungen einzuladen als auch um Aushang beigefügter Veranstaltungshinweise zu bitten. Mindestens die Hälfte der Pfarrer werfen die Einladung und die Aushänge in den Papierkorb, auch wenn ReferentInnen, wie Prof, Karl Schlemmer, Prof. Hermann Häring, oder Magdalena Bogner als ReferentInnen benannt sind. Ein kirchlicher Insider erklärte, dass diese Pfarrer eine hoheitliche Aufgabe wahrnehmen . Ein Pfarrer war der Auffassung, dass er nur Aushänge zulassen kann, hinter deren Veranstaltung er stehen kann. Der Hinweis, dass der Veranstalter hinter dem stehen muss, was er ankündigt und nicht der Pfarrer, erschien ihm nicht einsichtig. Ebenfalls wurde er darauf hingewiesen, dass er durch seine Verweigerung Zensur ausübt und interessierten Gemeindemitgliedern dadurch verwehrt, sich als mündige ChristInnen zu informieren un ihren Beitrag auf den Dialogveranstaltungen einzubringen. Es scheint immer noch so zu sein, dass die von Rom ausgehende und von Bischöfen wie Mixa und Müller willfährig betriebene Ausgrenzung kritischer und Reformen fordernder Gruppierungen seine unseligen Früchte trägt. Das konstruierte Feinbild Wir sind Kirche zeigt, wie weit viele Amtsträger, Gott sei Dank nicht alle, ihrer Aufgabe als Seelsorger und Förderer eines Dialogs über Fragen, die alle Gläubigen etwas angehen, entfernt sind. Sie halten offensichtlich einzig als wahr, was von oben (Rom oder Eichstätt) kommt.

Info 22. August 2010

Prof. Gindert (Vorsitzender des Forum Deutscher Katholiken über die Bedeutung der Priesterkleidung

In einem Gastkommentar für das Internetportal kath net am 10.08.2010 Das Tragen der Priesterkleidung kann zu unerwarteten Reaktionen führen (Siehe Aufgelesen !) äußert sich Prof. Hubert Gindert zur Bedeutung der Priesterkleidung. Gindert, der sich seit Jahren durch seine Romtreue von keinem anderen überbieten lassen will, offenbart Ansichten über das äußere Priesterbild, die Reaktionen zwischen Lachen und Kopfschütteln verursachen.
Da behauptet er z. B., dass die Berufung der Priester durch ihre Kleidung zum Ausdruck kommen muss, sich von der Art der Kleidung der Laien unterscheiden muss, die eindeutigen Rechtsvorschriften einzuhalten sind. Bei der Suche nach dem Grun, warum die Kleiderordnung nicht eingehalten wird, kommt für ihn das Identitätsproblem in Frage. Wenn ein Priester das Bewusstsein seiner Bestimmung und Prägung verliert, wird er zum Spielball der Moden und der öffentlichen Meinung. Er wird zum Produkt falsch verstandener Anpassung. Einen weiteren Grund für das Nichttragen der priesterlichen Kleidung sieht er in der Angst und Feigheit, in der Öffentlichkeit Zeugnis abzulegen und auch mit heute weit verbreiteten Ungehorsam . Dieser Ungehorsam ist eine der Ursachen, warum die Kirche in ihrem äußeren Erscheinungsbild diffus geworden ist und an Schlagkraft und Engagement eingebüßt hat.
An zwei Beispielen beschreibt er, wie ein groß gewachsener Mann in Priesterkleidung in München bzw. nahe dabei im Nebenraum einer Eisdiele vor allen versammelten Familienmitgliedern und Bedienungen, die sich hinknieten, um Segensspendung gebeten wurde bzw. nach einem Mittagessen in einem rustikalenRestaurant nicht bezahlen brauchte, weil es dem Inhaber des Lokals eine große Ehre gewesen war, einen Priester als Gast zu haben ..
Jetzt weiß also der Leser bzw. die Leserin Bescheid, worum es bei der Denke dieses sehr engagierten romtreuen Katholiken (Gründer des ersten Initiativkreises katholischer Laien und Priester , Chefredakteur der Monatszeitschrift Der Fels , Mitbegründer, Vorsitzender und Sprecher des Forums Deutscher Katholiken ) geht. Wen wundert es, dass an seinen Veranstaltungen beim Forum Deutscher Katholiken Bischöfe, wie Meisner, Müller, Mixa oder Hanke mitwirken, die keine Zeit oder Lust haben, sich im Dialog mit reformorientierten Christinnen und Christen auseinander zu setzen? Vom 27. bis 29. August 2010 findet in Fulda der 10. Kongress Freude am Glauben des Forums Deutscher Katholiken mit dem Leitthema Die Kirche Dienerin der Wahrheit und Zeichen des Widerspruchs u. a. mit den Bischöfen Algermissen und Tebartz-van Elst sttt.

45 Jahre Katakombenpakt Für eine dienende und arme Kirche

Kurz vor Abschluss des II. Vatikanischen Konzils trafen sich am 16.11.1962 außerhalb Roms 40 Bischöfe der ganzen Welt, denen sich später ca. 500 weitere Bischöfe anschlossen, zu einer besonderen Verpflichtung (Siehe unter Aufgelesen !). In dieser griffen sie das Leitwort Johannes XXIII. von einer Kirche der Armen auf, aus denen Basisgemeinden und eine Theologie der Befreiung entstanden. Als Bischöfe wurde ihnen u a. bewusst,wie viel ihnen noch fehlt, um ein dem Evangelium entsprechendes Leben in Armut zu führen. In Demut und der eigenen Schwachheit bewusst, aber auch mit aller Entschiedenheit und all der Kraft, die Gottes Gnade uns zukommen lassen will nahmen sie zahlreiche Verpflichtungen auf sich, u. a.
Dieser Papst fährt die Kirche an die Wand Öffentliche Kritik und ihre Folgen

Der geistliche Leiter des Instituts zur Förderung des Publizistischen Nachwuchses (ifp) in München, und langjähriger Sprecher des Wort zum Sonntag , Pfarrer Michael roch, hat sehr offen in einem Interview mit der Leonberger Kreiszeitung am 22.05.2010 (Siehe Aufgelesen") Kritik an seiner Kirche geübt. Dabei erklärte er u. a.: Das gefährliche an der katholischen Kirche ist das geschlossene System, die Männerwirtschaft. Das Priesteramt ist häufig für junge Neoklerikale interessant, die schon im Studium gerne mit dem römischen Kragen rum rennen würden. Den müsste ich gerade im Staatstheater im Kostümfundus holen. Wenn es so weitergeht, fährt Papst Benedikt die Kirche an die Wand! (Siehe Aufgespießt !)
Im weiteren Verlauf des Interviews, in dem er sich mit Themen, wie Zölibat, Ökumene und Sexualmoral befasst, erklärt er: Ich bin loyal, auch wenn ich motze . Vielleicht steigt in mir manchmal der Zorn der alten Männer hoch? Je älter ich werde, desto liberaler werde ich.
Durch die Äußerunge sahen viele Bischöfe die Vertrauensbasis gestört und zwangen Michael Broch mit Wirkung 15. August 2010 zum Rücktritt von der geistlichen Leitung des Instituts zur Förderung des Publizistischen Nachwuchses . Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, bedauert den Rücktritt und würdigte in einem Schreiben an Pfarrer Broch die langjährigen Verdienste in der kirchlichen Medienarbeit. Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau vom 16.08.2010 Offene Worte unerwünscht (Siehe Aufgelesen ) geschah dies offensichtlich auf Betreiben von Kardinal Meisner gegen den Willen des Medienbischofs Gebhard Fürst nach monatelangen Ränkespielen . Der Kommentar "Kirche im Bunker" von Wolfgang Wagner in der "Frankfurter Rundschau" vom 16.8.2010 (Siehe Aufgelesen !).regte unsere Zeichnerin Annelie Hürter zu einer neuen Karikutur "Bischöfe im Bunker"(Siehe Aufgespießt!) an.

Die Kritik am Papst und die Sorge um die Kirche wird von sehr vielen Katholikinnen und Katholiken geteilt. Es ist gut, dass sie auch öffentlich geäußert werden, sei es gelegen oder nicht gelegen. Es hat sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass die Kirchenverantwortlichen in der Regel innerkirchliche Kritik ignorieren. Es reicht nicht aus, seine Meinung nur hinter vorgehaltener Hand zu äußern, wenn sie nicht im Einklang mit der Hierarchie steht, wohl aber im Einklang mit der übergroßen Mehrheit der Gläubigen. Letztlich geht es um die Glaubwürdigkeit einer Glaubensgemeinschaft.

Antwort des Apostolischen Nuntius auf die Bitte um Vermittlung

Nach dem bisher erfolglosen Bemühen der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt, mit ihrem Bischof Gregor Maria Hanke in einen Dialog um Reformfragen zu kommen, bat diese in einer E-Mail vom 4.08.2010 den Apostolischen Nuntius in Deutschland, ean-Claude Perisset um Vermittlung. Dabei berief sich die Reformgruppe auf das Schreiben vom 23.08.2006 der Nuntiatur an der Sprecher von Wir sind Kirche , in dem u. a. darauf hingewiesen worden war: Sie und die anderen Mitglieder können zu jeder Zeit mit den Bischöfen und Priestern der zuständigen Bistümer und Pfarreien einen konstruktiven Dialog über aktuelle Fragen und Probleme in der Kirche führen.
Mit Schreiben vom 6.08.2010 an die Diözesangruppe erklärt Nuntius Perisset, dass er sich beim Ordinariat Eichstätt über die Angelegenheit erkundigen will, die unsere Gruppe ins Gespräch bringen will. Weiterhin schreibt er: Sie wissen wohl auch, dass Gespräche über eine gewisse Problematik nicht endlos weitergehen können. Canon 127 des Kodex des kanonischen Rechts bestimmt die Regeln für bindende Gespräche seitens eines kirchlichen Oberen, überlässt aber die endgültige Entscheidung der Verantwortung desOberen. Noch mehr gilt das für einen Bischof, wenn es sich um seine Leitungsverantwortung für die ganze Diözese nach Canon 394 handelt.
Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt ist für die schnelle Antwort des Apostolischen Nuntius dankbar, erwartet aber weiterhin den Beginn des erbetenen Dialogs um Reformen mit ihrem Diözesanbischof. Es kann ihrer Meinung nach nicht sein, dass gerade in diesem Jahr 2010 unter Hinweis auf das Kirchenrecht Gespräche über die Zukunft der Kirche als beendet erklärt werden, bevor sie überhaupt begonnen haben.

Info 3. August 2010

Bischof Bode auf den Zahn gefühlt von Peter Sutor

BiBo und seine BoBos

(Bischof Bode öffnet wieder einmal sein "Phrasen-Schatzkästlein" und kredenzt" Bode-Bonmots")

In einem auf Frankfurter Rundschau online am 20.7.2010 unter Macht in der katholischen Kirche (unter Aufgelesen ) veröffentlichten Streitgespräch zwischen der Theologin Heimbach-Steins und Bischof Bode kam es zu folgenden bemerkenswerten (?) Äußerungen des Bischofs, dem es wohl von Zeit zu Zeit sehr gefällt, sich im "Mäntelchen eines Reformers" zu präsentieren. Auf die Moderatoren- Frage, ob Frauen, die Staaten lenken können aber als Katholikin noch nicht einmal eine Landpfarrei leiten dürfen, eigentlich noch in derselben Welt leben, antwortet BiBo: "Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kirche bringen Frauen unglaublich viel ein. Ihren Beitrag für die Weitergabe des Glaubens und für die sozialen Dienste schätze ich nicht geringer als das Leitungsamt der Priester."
Dazu meint PS: Wieder einmal eine besonders schlimme Phraseologie. Und dann auch noch eine von mir als ekelhaft empfundene Gegenüberstellung wertvoller Leistungen, die Frauen erbringen mitdem katholischen Leitungsamt, das ihnen halt nun mal (aus welchem Grund eigentlich?) verwehrt bleibt.

Die nachgeschobene Mahnung von Frau H-S, dass sich die in der Kirche fehlende Gleichberechtigung der Frauen nicht mit Wertschätzung allein beschwichtigen lasse, beantwortet BiBo: "Ich weiß und es geht mir nahe, wie einhellig Katholikinnen aus verschiedensten Lebensbereichen den Ruf nach Reformen vortragen. Ich spüre auch, was wir uns als Kirche vorenthalten, wenn wir Frauen nicht noch stärker in Leitung und Entscheidung einbeziehen. Da ist allerdings auch schon viel passiert. Sie selbst sind Professorin der Theologie, undenkbar noch vor 50 Jahren. Oder nehmen Sie Osnabrück: Das Seelsorge-Amt wird hier von einer Frau geleitet. Also: Da wäre noch viel mehr Teilhabe möglich, ohne dass wir immer gleich die Frage nach der Priesterweihe für Frauen erörtern müssen."
Dazu meint PS: Diese Antwort ist bischof-phaenotypisch. Einigen Krokodilstränen lässt er die steile Behauptung folgen, es sei schon viel passiert. Na Klasse! Tatsächlich dürfen Frauen jetzt bereits auch Theologieprofessor sein und müssen nicht mehr nur hinterm Herd stehen. Und weiter spricht er in geradezu unverfroren- anmaßender Form an, was doch die "Männer der Kirche" den Frauen schon alles gestattet haben. Ei, freilich, die Priesterweihe nicht! Muss auch nicht sein, gelle!! Oder im BiBo-Sprech: " müssen wir nicht immer gleich erörtern !" Einfach nur widerlich, so ein Stil! Ein weiteres Mal hakt Frau H-S ein, und möchte wissen, wer denn hier mehr Teilhabe wolle außer den Frauen selbst. Darauf antwortet BiBo: "Ich zum Beispiel- genau wie andere Bischöfe auch". Wir sehen doch im Missbrauchsskandal , wie wichtig die Kompetenz von Frauen ist und wiesehr eine geschlossene Männergesellschaft Abnormitäten begünstigt "
Dazu meint PS: Nachdem der Bischof gerade noch die "Teilhabe Priesterweihe" klar auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben angedeutet hat, spricht er sich nun für mehr Teilhabe aus. In welcher Form denn dann? Ach ja, und "andere" Bischöfe sehn das auch so. Aha, wer denn? Und wenn die Einsicht über die verhängnisvolle "geschlossene Männergesellschaft" Einzug ins bischöfliche Denken gefunden hat, warum wird denn trotzdem wieder nichts geändert, sprich sogar nicht einmal eine Diskussion über Lockerungen beim Pflichtzölibat angeregt und zugelassen.

Die Frage an den Bischof, ob er es denn als unbotmäßig empfindet, wenn Frauen an den Gitterstäben kirchlicher Machtzentren rütteln, beantwortet BiBo: "Nein. Sie artikulieren damit ja etwas, was sie umtreibt und bewegt. Die Kirche muss dafür einen Resonanzraum bieten, auch wenn se nicht allen Forderungen nachgeben kann. Ich erinnere daran, dass die kath. Kirche eine globale Organisation ist. Andere Teile der Welt hören den Ruf nach Frauen in den Ämtern mit großer Skepsis "
Dazu meint PS: Diese Aussage ist so generös wie maliziös und unseriös. Also, freilich dürfen die Frauen meckern und eine "Spielwiese" steht ihnen dafür auch zu. Aber mehr doch wohl nicht! Jeder Forderung könne die Kirche schon gar nicht nachgeben. Ei, welcher Forderung hat sie denn schon nachgegeben? Zuletzt folgt das besonders bewährte "Totschlag-Argument" der globalisierten Kirche. Solange eben die Aufklärung noch nicht im letzten Winkel der Erde angekommen ist, machen die unbeweglichen Sakralfürsten immer wieder davon Gebrauch. Und wage es bloß irgend jemand zu behaupten, die Kirche sei in ihrer 2000jährigen Tradition immer nur in die Irre gelaufen. Eine solche Argumentaton nenne ich einfach nur armselig und eines Bischofs unwürdig!

Nachdem der Moderator des Streitgesprächs darauf hinweist, Bischof Bode denke laut über die Diakonenweihe nach, was ja als Akt des Ungehorsams verstanden werden könnte, sagt BiBo: "Ich betrachte das römische Nein zum Priestertum der Frau als bindend. Ich verweise aber auch auf die Erfahrung der Kirche: Streitfragen, die über lange Zeit nicht zur Ruhe kommen, bekommen eine eigene theologische Qualität. Hier steckt in der Tradition selbst eine verändernde Kraft, die zu neuen Einsichten führen Kann. Den Diakon verstehe ich nicht bloß als Helfer des Priesters oder als Durch- Gangsstufe auf dem Weg zum Priestertum, sondern als Amtsträger mit eigenen Funktionen, speziell sozial-caritativen. Frauen erfüllen oft solche Aufgaben ."
Dazu meint PS: Das zeugt schon von niederschmetternder Feigheit, Entscheidungen, die an nicht treffen mag, irgendwie einer zufälligen Entwicklung zu überlassen, damit man dann vielleicht" endlich Ruhe" hat? Was ist denn das für eine Qualität. Erneut zeigt sich auch des Bischofs Denkweise für den Aufgabenbereich von Frauen: Sozial-caritativ! Na also, am Altare Gottes haben sie nichts zu suchen! Rom hat entschieden. In Ewigkeit! Amen.

Als Frau H-S. diese windelweichen Erklärung positiv aufnimmt und darauf hinweist," Frauen stünden ja längst bereit ." bremst BiBo in seiner unnachahmlichen Art: "Ja, aber da warne ich vor falschen Erwartungen. Wer glaubt, die Diakonenweihe stehe unmittelbar bevor, der kann nur enttäuscht werden. Zumal ein solcher Schritt gesamtkirchlich gegangen werden müsste."
Dazu meint PS: BiBo wie er leibt und (bequem) lebt! Will andeuten, wie fortschrit- lich er doch eigentlich denkt, um dann sofort auf die Hindernisse zu verweisen, die er ja - ach, da sehen wir schon wieder die Krokodilstränchen fließen-alleine nicht wegräumen könne. Die Gesamtkirche, schluchz, schluchz! Erbärmlich!

Als der Moderator nun Frau H-S mit der Feststellung provoziert, dass der Bischof sagt "schnell wird es nicht gehen" und Rom vor die Frauen-Priesterweihe sowieso ein Stoppschild gestellt habe, und wissen will, ob sie das akzeptiere, kuscht Frau H-S zunächst artig: "Kann als Theologin eine Entscheidung des Lehramtes nicht ignorieren. Als Zeitgenössin stelle ich aber fest, dass die Diskussion keineswegs beendet ist und - jetzt schon kesser -dass es ein Begründungsdefizit gibt für den Ausschluss der Frauen von den kirchlichen Ämtern Woher wissen wir, dass nur Männer diese Gaben empfangen können. Verteilt ott sie geschlechtsspezifisch?" Darauf BiBo: "Wie auch immer ich antworte- allein Ihre Fragen zeigen, dass wir hier im Kernbereich hoher Theologie sind ."
Das kommentiert PS: Und offensichtlich auch im Kernbereich von Polyphrasie, die Bestandteil einer Hinhalte- und Verdummungsstrategie ist.

Merke: An ihren Worten und Taten wollen wir sie erkennen und messen.

Dazu hofft, einen kleinen Beitrag geleistet zu haben: Peter Sutor(PeterSutor@web.de), Sprecher für " Wir sind Kirche" im Bistum Hildesheim.
Hannover, 1.8.2010

Info 2. August 2010

Noch weniger wollen Priester werden

Nach einem Bericht von FOCUS Online 1.08.2010 (siehe Aufgelesen ) wird über den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Zollitsch vom 1.08.2010 berichtet. Er sieht den Rückgang der Bewerberzahlen hauptsächlich als Folge der Missbrauchsskandale. Mn werde verstärkt Ministranten ansprechen, wie z. B. durch die Ministrantenwallfahrt nach Rom in diesen Tagen. Außerdem soll mit Informationsveranstaltungen, Berufungsgruppen und gemeinsamen Wallfahrten gezielt auf geistliche Berufe aufmerksam gemacht werden.

Offenbar sind die Bischöfe unfähig, die eigentlichen Ursachen des Priestermangels zu erkennen. Oder trauen sie sich nicht gegenüber dem Papst, ihrem Bischofskollegen aus Rom, diese deutlich auszusprechen? Mit welchem Aufwand hat die Kirchenleitung in den vergangenen Jahren mit Weltjugendtagen und sonstigen Events (siehe "Aufgespießt"), mit ihrer Berufungspastoral und einer Reklerikalisierung erfolglos versucht, dem sich beschleunigenden Priestermangel entgegenzuwirken? Die Neustrukturierung der Gemeindeseelsorge orientierte sich ausschließlich am Rückgang der Priesterzahlen und nicht an den Bedürfnissen der Gemeinden, auch wenn das, wie im Bistum Eichstätt, mit schönen Worten wie Kooperative Pastoral versucht wurde, den Gläubigen zu verkaufen.

Immer weniger Menschen wollen sich mit einer Kirche identifizieren, wie sie sie seit einigen Jahren erleben. Das zeigen nicht nur die Austrittszahlen, sondern auch repräsentative Meinungsumfragen. Reform- und Dialogverweigerung, wie wir sie vor allem in diesen Tagen im Bistum Eichstätt erleben, sind die eigentlichen Ursachen für die wohl tiefste Krise der katholischen Kirche in Deutschland seit 1945 , wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zitiert wird. Wer weiterhin rückwärtsgewandt an dieser Krise herumdoktert, darf diese Krise nicht als Chance verstehen. Eine Radikalkur ist notwendig, ohne die Grundfragen des Glaubens in Frage zu stellen.

Die Kirche muss glaubwürdiger werden, in dem die Gläubigen, auch ohne Kleriker zu sein, mehr verantwortlich mitwirken und mitbestimmen können. Frauen dürfen nicht weiter ausgeschlssen werden von Diensten, die ohne bibeltheologische Begründung von Männern exklusiv für Männer vorbehalten sind. Ohne angemessene Beteiligung von Frauen bei kirchenpolitischen Entscheidungen und Freistellung des Zölibats wird die Kirche nicht das Vertrauen der Menschen gewinnen, das sie immer dringender braucht. Das sind nur einige Beispiele.

Die zunehmende Zentralisierung der Macht ist verhängnisvoll, wie die letzten Jahrzehnte gezeigt haben. Sie ging einher mit der zunehmenden Distanzierung der Familien von der Institution Kirche. Wen wundert es, dass unter diesen Umständen sich immer weniger geeignete junge Menschen für den Priesterberuf interessieren? Es besteht zu befürchten, dass viele von den wenigen Nachwuchspriestern sich zwar systemkonform verhalten, aber Zweifel an der persönlichen Qualifikation wecken. Die Erfahrungen im Bistum Eichstätt unter und nach Bischof Mixa sprechen Bände.

Info 31. Juli 2010

Bischof Hanke von Eichstätt lässt Bitte um Dialog abkanzeln!

Nach mehreren erfolglosen Versuchen der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt, mit ihrem Bischof Hanke in einen Dialog über Reformen zu kommen, erreichte diese ein Antwortschreiben vom 29.07.2010 des Bischöflichen Sekretärs im Auftrag Seiner Exzellenz . Dieses steht in krassem Widerspruch zu einem Schreibens der Apostolischen Nuntiatur in Deutschland, dass am 23.08.2006 an den Sprecher der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche gerichtet wurde. Darin heißt es u.a., dass ein persönliches Gespräch mit dem Papst nicht möglich ist. Weiter heißt es: "Sie und die anderen Mitglieder können zu jeder Zeit mit den Bischöfen und Priestern der zuständigen Bistümer und Pfarreien einen konstruktiven Dialog über die aktuellen Fragen und Probleme in der Kirche führen."
Die Bitte um Dialog an den Eicstätter Bischof erfolgte schriftlich am 19.05.2010, siehe den Text unter Info 19. Juli 2010. Aufgrund telefonischer Nachfrage durch Wir sind Kirche am 26.07.2010, dass die Gruppe nach über zwei Monaten noch auf eine Antwort wartet, sah sich Bischof Hanke durch seinen Sekretär, Domvikar Sebastian Bucher, zu folgender Stellungnahme veranlasst, die nicht an die Gruppe Wir sind Kirche , sondern persönlich an Walter Hürter adressiert ist.

DER BISCHOF VON EICHSTÄTT
Bischöfliches Sekretariat
28. Juli 2010

Sehr geehrter Herr Hürter,
im Auftrag Seiner Exzellenz Bischof Gregor Maria Hanke OSB bestätige ich den Eingang Ihres Schreibens vom 19. Mai dieses Jahres. Sie bitten darin Herrn Bischof mit Ihnen in einen Dialog um Reformen einzutreten.
Ihr Anliegen um die Erneuerung der Kirche ehrt Sie, zeigen Sie sich damit doch im Einklang mit dem kirchlichen Grundsatz Ecclesia semper reformanda . Dank der Gnade Gottes hat ie Kirche immer die Kraft gehabt sich zu erneuern und dem Evangelium gemäß umzukehren. Echte Erneuerung so zeigt ein Blick auf die Kirchengeschichte ist immer in Einheit mit der Kirche und Hl. Vater geschehen. Am wirkmächtigsten war sie dort, wo es Menschen gab, die verstanden haben, dass die Erneuerung bei jedem persönlich anfängt. Herr erneuere deine Kirche und fange bei mir an so heißt es in einem bekannten Gebet.
In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Grüßen aus Eichstätt und bin mir sicher, dass Sie verstehen, warum Ihrer Bitte nach einem Gesprächstermin nicht stattgegeben werden kann.
Ihr
S.Bucher
Domvikar Sebastian Bucher
Bischöflicher Sekretär


Am gleichen Tag, 29.07.2010, richtete die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt in einer Email folgende Fragen an den Bischöflichen Sekretär:

  1. Ist Bischof Gregor Maria Hanke Ihr Antwortchreiben bekannt?
  2. Warum wenden Sie sich nicht an die Gruppe, in deren Auftrag das Schreiben verfasst worden ist?
  3. Verstehen wir Ihre Aussagen als klare Absage an die Dialogbereitschaft unseres Bischofs gegenüber unserer Gruppe richtig?
Wir warten auf die Antwort, um zu dem Schreiben endgültig Stellung zu nehmen.

Unsere Zeichnerin Annelie Hürter hat die Haltung des "Hohen Klerus" in dem sich leerenden Kirchenschiff, im Jahr 2010 nach Christi Geburt, auf der Seite "Aufgespießt" bildlich ausgedrückt:

Info 19. Juli 2010

"Gehorsam und Widerstand - Christliche Grundhaltungen heute"
26.09.2010


Genau 15 Jahre nach Beginn des "KirchenVolksBegehrens" in Deutschland spricht die Mitinitiatorin der Unterschriftenaktion und 2. Vorsitzende der österreichischen Plattform "Wir sind Kirche" Dr. Martha Heizer aus Innsbruck über das Thema "Gehorsam und Widerstand - Christliche Grundhaltungen heute" am Sonntag, 26. September 2010 in Ingolstadt. Zu dieser Veranstaltung mit Aussprache laden wir alle interessierten ChristInnen sehr herzlich ein. Die Referentin wird insbesondere darlegen, warum der Gehorsam gegenüber Gott zum Widerstand gegenüber Menschlichem - und Menschen - führt bzw. führen muss. Es ist notwendig, dass die ChristInnen im Bistum Eichstätt, vor allem in Gremien und Räten, nach den Erfahrungen unter Bischof Mixa sich darüber klar werden, wozu falsch verstandener Gehorsam geführt hat bzw. führt. Die Verantwortung als mündige ChristInnen ist gefragt. Die Veranstaltung findet statt im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt, gegenüber dem Stadttheater von 15 bis 17,30 Uhr.

"Wir sind Kirche"-Infostand am Samstag, 25.09.2010 in der Fußgängerzone Ingolstadt

In der Zeit von 10,30 bis 12,30 Uhr hat die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt einen Infostand in Ingolstadt, Ludwigstr. 15, vor dem ehem. Kaufhaus Woolworth. Wir informieren über unsere Arbeit. Mit am Stand ist die Innsbrucker Theologin Dr. Martha Heizer, stellvertretende Vorsitzende der Plattform "Wir sind Kirche" und Mitinitiatorin des Kirchenvolksbegehrens in Österreich.

Nach zwei Monaten noch keine Antwort von Bischof Hanke auf unsere Bitte um Dialog

Am 19.05.2010 wandte sich die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt mit folgendem Brief an Bischof Hanke von Eichstätt:
Bitte um Dialog
Sehr geehrter Herr Bischof Hanke,
seit fast 15 Jahren bemüht sich unsere Bewegung innerhalb der Kirche um Reformen im Sinne einer zeitgemäßen Kirche. Auslöser für das Kirchenvolksbegehren in Österreich war die tiefe Unzufriedenheit vieler Katholikinnen und Katholiken darüber, wie die Kirche mit den Missbrauchsvorwürfen gegenüber dem damaligen Wiener Kardinal Groer umgegangen ist. Die 1995 gegründete Bewegung "Wir sind Kirche" forderte bei der Unterschriftenaktion strukturelle Veränderungen, die diskutiert und schrittweise umgesetzt werden sollten. Wenige Monate später sprachen sich im Rahmen des Kirchenvolksbegehrens neben den über 500.000 österreichischen ca. 1.500.000 deutsche KatholikInnen für die gleichen Reformen aus. Leider kam es in diesen ca. 15 Jahren zu keinem ernsthaften Dialog und auch zu keiner Reform. Reformstau und Dialogverweigerung waren die Konsequenzen.
In den letzten Monaten zeigte sich, wieder im Zusammenhang mit verheerenden Missbrauchsvorwürfen gegenüber Klerikern, wie dringend grundlegende Reformen sind. Selbst wenig reformfreundliche Bischöfe und auch der Papst äußern sich öffentlich und verlangen Änderungen, z. B. bei Zölibat, Gleichberechtigung der Frauen, mehr Verantwortung durch Mitsprache und -entscheidung von Laien.
Wir sorgen uns sehr um Gegenwart und Zukunft der Kirche und bitten Sie, mit uns in einen Dialog um Reformen einzutreten. Bisher erfuhren wir Ausgrenzung und Diffamierung. Ihr Vorgänger im Bischofsamt erklärte sogar, dass wir mit unseren Anliegen nicht auf dem Boden der römisch-katholischen Kirche stünden. Anstatt intern miteinander zu sprechen, sprachen wir öffentlich über einander. Schlagen Sie bitte einen möglichst baldigen Gesprächstermin vor, bei dem wir uns persönlich kennen lernen, eine Bestandsaufnahme machen und Dialogziele formulieren können. Wir freuen uns auf eine positive Antwort und verbleiben mit freundlichen Grüßen
"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt


Dieses Schreiben wurde bis heute nicht beantwortet. Es erfolgte auch kein Zwischenbescheid.

Thomas von Mitschke-Collande hält Kirchensynode für dringend notwendig

Laut einer KNA-Meldung erklärte der Münchener Unternehmensberater vor kurzem bei einer Tagung der Akademie Tutzing, dass er eine Verdreifachung der Kirchenaustrittszahlen auf jährlich 375.000 Katholiken für möglich hält. Er forderte die deutschen Bischöfe in einem energischen Appell zur Einberufung einer neuen Synode auf. Fast 40 Jahre nach der Würzburger Synode müssten bis auf unumstößliche Glaubenwahrheiten alle Themen von Amtsträgern und Laien auf Augenhöhe diskutiert werden, z. B. die Rolle der Frau, die Sexualmoral und die Legitimation von Macht und Kontrolle in der Kirche.

Augsburger Moraltheologe fordert mehr Zivilcourage gegenüber kirchlicher Obrigkeit

Die Presseagentur epd berichtet von einer Veranstaltung im "Augsburger Presseclub" am 10.06.2010, in der der Augsburger Professor für Moraltheologie Klaus Arntz erklärte, dass in der katholischen Kirche kaum einer den Mut habe, aufzustehen und seine Meinung zu sagen. Mit Blick auf Bischof Mixa sei es so möglich gewesen, dass Männer an die Spitze gelangen, die mit ihrem Amt überfordert seien.

Augsburger Dekan fordert Ende der Gutsherrenart von Priestern und verlangt manchmal auch zivilen Ungehorsam

Bei der gleichen Veranstaltung in Augsburg erklärte der Augsburger Dekan Helmut Haug: Wir haben ein ganz massives Gehorsamsproblem in unserer Kirche. Deshalb hätten Kontrollmechanismen im Bistum Augsburg nichts gegen die Amtsführung von Bischof Mixa ausgerichtet. In diesem Zusammenhang sprach er davon: "Wir müssen manchmal auch zivilen Ungehorsam zeigen."

Fuldaer Bischof für Reformen oder dagegen?

Die Hessisch/Niedersächsische Allgemeine (HNA) berichtete in ihrer Ausgabe vom 29.06.10 unter der Überschrift "Bischof Algermissen setzt auf Reformen", dass der Fuldaer Bischof zwar den Reformvorstoß des Kasseler Dechant Harald Fischer (Wegfall der Zölibatsverpflichtung, Frauenordination, gegen Stillstand der Ökumene, Änderung der Sexualmoral) zunächst als "wenig hilfreich" bezeichnet hatte, bei einer Priesterkonfernz im Dekanat Kassel-Hofgeismar sich aber weitgehend hinter die Reformvorschläge gestellt hatte. Am gleichen Tag, als der Artikel erschien, erfolgte durch den Bischof ein Dementi. Dies sei falsch. Die Berichterstattung verwässere das, was im Kreise anwesender Priester vertieft besprochen worden sei. Das Zulassen einer solchen Diskussion über strittige Fragen dürfe keineswegs dazu führen, dass das kirchliche Lehramt und die Grundfeste der Kirche infrage gestellt würden. Am 1.07.10, also einen Tag später, erschien in der HNA eine Dokumentation "Was der Bischof den Priestern sagte" (Für Reformen oder dagegen? Heinz Josef Algermissen sagt intern Anderes als extern.). Sie finden den Artikel unter "Aufgelesen"; er ist bezeichnend für die Situation in der katholischen Kirche. Nachfolgend dazu der Kommentar von Tibor Pezsa

"Kein Grund zur Panik - Nein, das kirchliche Lehramt und die grundfesten der Kirche sind von niemandem infrage gestellt worden. Nicht auf der Priesterkonferenz im Dekanat Kassel-Hofgeismar. Nicht vorher oder nachher. Und auch nicht in unserer Zeitung. Warum dann also die Aufregung? Meine Vermutung: Weil auch Bischof Algermissen sieht, dass die Kirche seit Langem höchsten Reformbedarf hat, ohne ihm Rechnung zu tragen. Das ist zweifellos eine bittere Erkenntnis. Dies umso mehr, je höher wir in die Kirchenhierarchie blicken. Aber dort liegt nun einmal die Verantwortung. Braucht es wirklich so viel Mut, die Krise beim Namen zu nennen? Und welche Gefahr liegt darin, wenn das Gespräch über Lösungsmöglichkeiten zumindest auch öffentlich geführt wird? Warum der Bischof heute anders spricht als auf der Priesterkonferenz, ist eine offene Frage." tpa@hna.de
Info 18. April 2010

Bischof Hanke spricht von offener Aggression gegen Papst und Kirche

Während eines Gottesdienstes zum 83. Geburtstag und 5. Jahrestag der Wahl von Benedikt XVI. sprach der Eichstätter Bischof im Zusammenhang mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs von einer zunehmenden Aggression gegen Papst und Kirche. Er frage sich, ob diese Haltung nicht einer Kulturkampf-Mentalität vergangener Zeiten nahe kommt. Gewisse Medien- und Kirchenkreise wollten den klaren Standpunkt des Papstes und früheren Präfekten der Glaubenskongregation nicht wahrhaben. Die Gläubigen sollten sich nicht von Stellungnahmen gewisser Meinungspäpste beirren lassen, die zum Ungehorsam gegen den Papst auffordern, ihre eigenen Meinungen und Analysen aber offensichtlich für unfehlbar hielten.

Bei allem Verständnis für Gehorsam dem Papst gegenüber: Die Worte von Bischof Hanke zeigen, dass er offensichtlich nicht unterscheiden kann oder will zwischen berechtigter und sogar dringend notwendiger Kritik am Fehlverhalten von Priestern, Bischöfen und Papst einerseits und vereinzelter medialer Übertreibungen andeerseits.

Otto Wüst, der frühere Bischof von Basel, äußerte sich vor Jahren: Kritik gehört zum Dasein der Kirche. Sie hat eine wichtige Aufgabe im Selbstreinigungsprozess der Kirche, die ja unablässig den Weg der inneren Erneuerung gehen muss. Kritik hat es darum in der Kirche immer gegeben. Schon die Apostelgeschichte berichtet davon: Paulus kritisiert das Verhalten des Petrus. Jesus selbst war ein großer Kritiker. Denn was kann Kritik in der Kirche anderes sein als Aufforderung zur Buße, zum Umdenken, zur Erneuerung und Veränderung?

Prof. Heinrich Fries erklärte einst zum gleichen Thema: Anstelle des im Konzil empfohlenen Dialogs und der Kommunikation auch zwischen Lehramt und Theologie ist der Monolog und die Pflicht zum Gehorsam getreten. Als höchste Tugend des Katholiken wird die strikte Befolgung der lehramtlichen Weisungen angesehen, zugleich als Maß der Kirchlichkeit. Es ist indes keineswegs so, dassdie Autorität als solche heute generell abgelehnt wird. Sie wird akzeptiert und sogar dankbar angenommen, wenn sie argumentativ, aus Gründen und Einsichten des Glaubens überzeugt und sich als kompetent erweist. Wenn und wo aber die Autorität nur auf sich selbst pocht und beruft und weitere Fragen und Diskussionen verbietet, stoßen ihre Weisungen auf Widerspruch, sie werden nicht übernommen zum großen Schaden der Autorität selbst. Dadurch entsteht jene Polarisierung in der Kirche, die heute vielfach beklagt wird. Bernhard Häring sprach von einem heute manifest gewordenen psychologischen Schisma: auf der einen Seite der Triumphgesang der Unversöhnlichen, zu keinem Kompromiss Bereiten, auf der anderen Seite Zorn, Misstrauen, antirömischer Affekt und als Ergebnis die Distanzierung vieler von der Kirche und der Abschied von ihr. Zu all dem kommt ein Klima der Verketzerung, der Anfeindung und der Denunziation, das die noch vorhandenen Reste vollends zu zerstören droht. Das Ganze führt zur Selbstzerstörung der Autorität.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt distanziert sich klar von den bischöflichen Ansichten, besonders bei den Aussagen "Kulturkampf-Mentalität vergangener Zeiten" und gewisser Meinungspäpste , die ihre eigenen Meinungen und Analysen offensichtlich für unfehlbar halten . Sie fragt, ob seiner Meinung nach Kritik nur "von oben nach unten" erlaubt ist und empfiehlt Bischof Hanke endlich einen Dialog mit den Gläubigen zu führen, die Kritik aus Liebe zur Kirche üben. Wie hält es Bischof Hanke mit dem Glaubenssinn des Volkes (sensus fidelium)? Gehört der Eichstätter Bischof zu den Bischöfen, die sich oft wie Generalvikare des Papstes (Prof. Werner Böckenförde) verhalten


Info 14. März 2010 Missbrauch der Macht ist das GROSSE PROBLEM in der katholischen Kirche
Die katholische Kirche wird ausschließlich zentralistisch von Männern geleitet. Diese wiederum sind ausschließlich Kleriker. Sie betonen zwar immer wieder, wie wichtig Frauen und Laien in dieser Kirche sind, verhindern aber mit allen Mitteln eine gerechte Teilhabe an der Führung der Kirche. Es ist zu hoffen, dass die derzeitige Betroffenheit über die bekannt gewordenen und noch bekannt werdenden entsetzlichen Fälle von Missbrauch an Kindern und Jugendlichen dazu führt, sich auch allgemein in der Kirche über den Missbrauch männlicher Macht bewusst zu werden.

Nur einige Beispiele: Gleichberechtigung für Frauen: In der frühen Kirche gab es Diakoninnen, Apostellinnen und Gemeindeleiterinnen trotz des damaligen gesellschaftlichen Patriarchats. Erst durch die Herausbildung des kirchlichen Patriarchats wurden Frauen von ihren bisherigen Diensten ausgeschlossen. Daran hat sich bis heute in der katholischen Kirche nichts geändert. Die Kirchenleitung verweigert ohne bibeltheologische Begründung die Berufung von Frauen in der gleichen Weise anzuerkennen wie bei Männern. - Der Zölibat: Erst Anfang des 2. Jahrtausends n. Chr. aus Gründen der kirchlichen Pfründensicherung verbindlich gemacht, führt nicht nur zu einer rapide abnehmenden Zahl von Priesteranwärtern, sondern auch zum Ausscheiden tausender, befähigter und menschlich anerkannter Seelsorger. Das Auswahlkriterium des Pflichtzölibat hält geeignete Bewerber häufig vom Priesterberuf ab und fördert die Aufnahme weniger geeigneter Kandidaten. Darüber hinaus gehen seriöse Schätzungen davon aus, dass ca. 30 % der Priester, zum Teil mit Wissen ihrer Bischöfe, in einem eheähnlichen Verhältnis haben. - Gleichberechtigung von Klerikern und Laien im Sinne einer geschwisterlichen Kirche: Sie wollen nicht mehr nur Mitarbeiter der Kleriker sein, sondern Mitverantwortliche am Sein und Wirken der Kirche, so wie es Papst Benedikt XVI. am 7. März 2010 auch gefordert und als "Mentalitätswechsel" bezeichnet hat.

Wie Macht ausgeübt wird, lässt sich an alltäglichen Entscheidungen erkennen. Der Pfarrer einer der größten Pfarreien im Bistum betonte vor kurzem, dass der Pfarrer nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, Aushänge zu Veranstaltungen unserer innerkirchlichen Reformbewegung nur zuzulassen, wenn er "dahinter steht". Darauf hätten die Gläubigen einen Anspruch. Der Hinweis, dass die Veranstaltung in der Verantwortung der Veranstalter und nicht in seiner steht, konnte ihn nicht überzeugen. Auch das Argument, dass mündige Gläubige sich umfassend und ohne Zensur informieren wollen, bewirkte kein Umdenken, jedenfalls nicht kurzfristig. Wäre das nicht ein Grund für den vom Papst geforderten Mentalitätswechsel?

Bischof Hanke: "Missbrauch und Gewalt sind nicht ein systemisches Problem der katholischen Kirche"

Im Gegensatz zu Bischof Hanke sieht die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bei dem seit Wochen die Schlagzeilen bestimmenden Problem des Kindesmissbrauchs durch Priester auch ein systemisches Problem der Kirche. Dieses liegt, wie weiter oben ausgeführt, darin, dass viele geeignete Bewerberinnen und Bewerber durch die Zugangsblockade des Zölibats und die Nichtzulassung von Frauen an der Ausübung des Priesterdienstes gehindert werden. Weiterhin begünstigen diese Hindernisse den Zugang von Priesterkandidaten, weil dadurch Kandidaten angezogen werden könnten, die eine "krankhafte Sexualität" haben, wie z. B. kürzlich der Hamburger Weihbischof Jaschke bemerkte.

Ein systemisches Problem ist neben der Priesterauswahl auch die bisherige Priesterausbildung, vor allem in der Zeit des ehemaligen Eichstätter Bischofs Mixa. Über die Köpfe der Seminarleitung hinweg und ohne Abstimmung mit den Verantwortlichen anderer Bistümer, sorgte er nicht nur für die Einstellung persönlich ungeeigneter Männer, sondern auch für den Verbleib im Priesterseminar, als die unmittelbar für die Priesterausbildung Verantwortlichen von der Nichteignung überzeugt waren. Das führte dazu, dass innerhalb der ersten sechs Jahre als Bischof drei Regenten des Priesterseminars resignierten, der langjährige Spiritual entlassen und kritische Pfarrer gemaßregelt worden sind. Weiterhin ließ er 2002 einführen, dass Seminaristen grundsätzlich nach 18 Uhr das Seminar nicht verlassen durften, auch nicht zu Veranstaltungen der Katholischen Universität. Internetanschlüsse auf den Zimmern und im Computerraum wurden täglich von 22 bis 7 Uhr gesperrt, ebenso das Privatfernsehen in den beiden Fernsehräumen. "Als Ausgleich für genommene Freiheiten", wie es hieß, sollte für die Alumnen ein Werkraum für Töpfer- und Buchbindearbeiten eingerichtet werden.

Verhalten von Bischof Mixa nach einem Missbrauch durch einen Pfarrer im Jahr 2003

Im Herbst 2002 erließ die Deutsche Bischofskonferenz die Leitlinien "Zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz". Wenige Monate später am 21.02.2003 akzeptierte ein Eichstätter Pfarrer auf Anraten seines Anwalts und mit Einverständnis des Bischofs einen Strafbefehl mit einer Freiheitsstrafe von 12 Monaten zur Bewährung und eine Geldbuße. Grund war der Verdacht auf sexuellen Missbrauch einer 19-jährigen Frau. In der Pressemitteilung vom 6.5.2003 hieß es u. a., dass Pfarrer ... nach eigenen Aussagen Fehler gemacht hat. Es haben sich aber keine Verfehlungen ergeben, die nach kirchlichem Recht eine Suspendierung oder gar eine Entfernung aus dem priesterlichen Dienst notwendig gemacht hätten". In dem an die Priester und Diakone, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst gerichteten Brief heißt es auch: "Ich setze in Pfarrer ...weiterhin Vertrauen und werde ihm zu gegebener Zeit eine entsprechende Aufgabe zuweisen".

In einem Leserbrief aus dem Bekanntenkreis dazu, der von der Kirchenzeitung nicht veröffentlicht aber an den Bischof weitergeleitet worden ist, wurden schwere Vorwürfe gegen den Bischof wegen der Nichtbeachtung des Opfers erhoben. Da hieß es u. a.: Warum bekommt die junge Frau keine seelsorgliche Betreuung von Ihnen? Warum kümmern Sie sich nicht um die Familie? Wissen Sie, dass die junge Frau heute noch in psychotherapeutischer Behandlung ist? Warum ist von Ihnen und dem Täter kein Wort des Bedauerns, der Entschuldigung oder des Trostes gekommen?

Aufgrund dieses Anstoßes kam es zumindest zu einem Gespräch mit den Eltern des Opfers und dem Bischof, der schließlich beim Bischof zu einem Sinneswandel führte. Entgegen der Pressemitteilung vom 6.5.2003, in der noch von keinen Verfehlungen nach kirchlichem Recht die Rede war, hieß es am 6.6.2003 u. a., dass neue Erkenntnisse, "die nicht zu Gunsten des Pfarrers sprechen, hätten eine Korrektur der früheren Beurteilung erforderlich gemacht". In einem Schreiben an seine Mitarbeiter legte der Bischof dar, dass der Geistliche zunächst einen geistlichen Prozess vollziehen müsse, "der ihm hilft, sein Leben und Wirken als Priester so zu gestalten, dass es der Ehre Gottes und dem Heil der Menschen dient". Das Bistum erklärte sich bereit, die Therapiekosten für das Missbrauchsopfer zu übernehmen.

Missbrauchsvorwürfe jetzt auch im Bistum Eichstätt

Mehrere Opfer von Missbrauch und Misshandlungen im Bistum Eichstätt haben sich in den letzten Tagen beim Donaukurier gemeldet, wie dieser ausführlich unter der Überschrift "Ich fühlte mich schmutzig" am 14.03.2010 berichtet. Das Bistum nehme die Vorfälle "sehr ernst" und werde sich um "ehrliche Aufklärung ohne falsche Rücksichtnahme" bemühen. In einem Brief an die Mitarbeiter des Bistums hatte Bischofe Hanke u. a. geschrieben: "Wir haben als Kirche einen hohen Anspruch an unser Handeln. Wenn wir Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und gemeinsam präventiv verhindern, sind wir auf einem guten Weg. Das gilt für das Thema sexueller Missbrauch ebenso wie für das Thema körperliche und psychische Gewalt, für den Umgang mit Tätern, vor allem aber in Bezug auf die Hilfe für die Opfer", so Hanke. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe erwartet, dass alle Missbrauchsfälle, rückhaltlos aufgeklärt und Konsequenzen gezogen werden. Dazu gehört nicht nur eine Entschuldigung der Täter und des Bischofs bei den Opfern, sondern auch evtl. therapeutische Hilfen und die Zahlung von Entschädigungen.

Kardinal Schönborn, Weihbischof Jaschke und ZdK-Präsident Glück stellen Zölibat in Frage

Im Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen muss nach Auffassung der Bischöfe und des "obersten Laien" ernsthaft bei der Ursachenforschung über die Rolle des Zölibats nachgedacht werden, wie aus Presseberichten der letzten Tage zu erfahren war.
Info 8. März 2010 Internationaler Frauentag am 6. März 2010

Wie in den Vorjahren war die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt wieder mit einem Infostand beim diesjährigen "Internationalen Frauentag" in Ingolstadt vertreten. Starkes Interesse bei den Besucherinnen des Standes

weckten die Fragen um die fehlende Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche. Ihnen fehlen alle Beteiligungsrechte an der Führung der Kirche, die ausschließlich in den Händen klerikaler Männer liegt. Bei der derzeitigen Verfassung bestimmen ausschließlich Männer nicht nur über die Zukunft der Kirche, sondern auch über die Zulassung von Frauen zum Dienst der Diakonin, Priesterin oder Bischöfin. Dabei berufen sie sich ohne bibeltheologische Begründung darauf, dass die Kirche nicht das Recht habe, Frauen zu weihen. Obschon es in der Frühzeit der Kirche Gemeindeleiterinnen, Diakoninnen oder Apostellinnen gegeben hat, habe Christus nur Männer zu Aposteln berufen. Die von den Männern verhängten Berufsverbote für Frauen werden von diesen als Missbrauch männlicher Macht und Geschlechterdiskriminierung empfunden.

"Kirchenaustritte - Antwort auf Glaubens- oder Kirchenkrise?"

Ende Februar 2010 wurden Bischof Gregor Maria Hanke, das Domkapitel und alle Ingolstädter Pfarrer, deren Gemeindemitglieder und ausgetretene Christinnen und Christen zu unserer nächsten Veranstaltung am 21.03.10 nach Ingolstadt eingeladen. Wir wollen uns an diesem Sonntag, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater in Ingolstadt, nach einem Referat von Alfred Gassner aus Regensburg mit der seit Jahren aktuellen Thematik der Kirchenaustritte befassen. Dazu laden wir hiermit noch einmal alle Interessierten sehr herzlich ein, die bisher noch nicht von diesem Termin erfahren haben. In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass Pfarrer unsere Bitten um Aushang oder Weitergabe von Handzetteln ignorierten. Auf Nachfrage gaben sie an, dass sie aus Sorge um ihre Gemeindemitglieder diese vor Veranstaltungen unserer kirchlich nicht anerkannten Bewegung schützen wollen.

Pfarrgemeinderatswahl und die kirchliche Realität

Die gestrige Pfarrgemeinderatswahl im Bistum Eichstätt ergab im Durchschnitt eine Wahlbeteiligung von 18,6 Prozent, so viel wie vor vier Jahren. Ca. 27 % waren Briefwähler. Der Geschäftsführer des Diözesanrates Richard Ulrich zeigt sich "zufrieden, aber nicht begeistert".Während "auf dem Lande" in der Regel die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich hoch war, lag sie in Ballungsräumen, wie Nürnberg und Ingolstadt erheblich unter dem Durchschnitt. In Ingolstadt lag sie bei 9,3 %, in einzelnen großen Pfarreien zwischen 1,9 % und 6,5 %. In einer Pfarrei mit fast 3.000 Wahlberechtigten fanden sich keine Kandidatinnen und Kandidaten für die Pfarrgemeinderatswahl.

Das insgesamt geringe Interesse an der Arbeit des Pfarrgemeinderates wertet die "Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt" als Ergebnis einer Kirchenpolitik, die bestimmt ist davon, dass Gemeinden immer größer und anonymer werden. Die Laienarbeit wird zwar häufig verbal geschätzt, aber wenn es darauf ankommt, Entscheidungen zu treffen, erleben Laien mehr oder weniger ihre Ohnmacht. Diese treffen Kleriker in den verschiedenen Funktionen vom Pfarrer angefangen bis zum Bischof.

Papst wünscht sich einen "Mentalitätswechsel" - "Mehr Verantwortung für Laien in der Kirche"

Nach einer Pressemitteilung von Radio Vatikan vom 7. März 2010 wünscht sich der Papst mehr Verantwortung für Laien in der Kirche. Er sprach an diesem Tag bei dem Besuch in einer römischen Pfarrei u. a. davon: Alle "Mitglieder des Volkes Gottes", ob sie nun geweiht seien oder Laien, teilten eine "gemeinsame Verantwortung".

Wörtlich heißt es "Wir brauchen einen Mentalitätswechsel, vor allem mit Blick auf die Laien. Man sollte diese nicht mehr nur als Mitarbeiter des Klerus ansehen, sondern sie wirklich als Mitverantwortliche am Sein und Handeln der Kirche anerkennen."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt freut sich über solche Aussagen und ist gespannt darauf, wie nicht nur die Verantwortung, sondern auch die entsprechenden Befugnisse für die Laien verändert werden. Der Papst kann seinen Wunsch und den fast aller Laien erfüllen. Er muss zusammen mit den Bischöfen demnach handeln. In seiner Amtszeit hat die Klerikerzentrierung, siehe auch seine Äußerungen zum Priesterjahr, nicht ab-, sondern wieder zugenommen.

Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche und seine angebliche antikatholische Instrumentalisierung

Das Ausmaß von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche wächst nach den Enthüllungen z. B. in den USA und Irland nun auch in Deutschland von Tag zu Tag. Während einige Verantwortliche den beklemmenden Ernst der Lage begriffen haben und ohne Rücksicht auf das Erscheinungsbild der Institution Kirche aufklären und den Opfern helfen wollen, versuchen andere darüber hinaus durch die angebliche antikatholische Instrumentalisierung und Medienschelte Stimmung zu machen. So äußerte sich der aus dem Bistum Eichstätt stammende Staatsminister Siegfried Schneider am 6. März 2010 bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitee der Katholiken in Bayern u. a. "Die Verantwortlichen müssen benannt und zur Rechenschaft gezogen werden, aber es darf kein Generalverdacht entstehen. Wir dürfen nicht denen nachgeben, die die Kirche in Misskredit ziehen wollen."

Der Regensburger Bischof Ludwig Müller spricht in diesem Zusammenhang in seiner Pressemitteilung vom 03.03.2010 von antikatholischen Kampagnen. Dem "SPIEGEL" wirft er vor, "wieder einmal eine antikatholische Medienlawine losgetreten" zu haben. Ziel sei "einzig und allein, die gesamte katholische Kirche und ihre Sexualmoral als ein "Biotop" hinzustellen, in dem Kindesmissbrauch geradezu gedeihen "muss"." Der Spiegel mache "sich der Verletzung der Menschenwürde (vgl. dazu Art. 1 GG) aller katholischen Priester und Ordensleute schuldig."

Es ist festzustellen: Jahrzehnte hat die katholische Kirche versucht, Verfehlungen ihrer Amtsträger zu verheimlichen und "intern" zu regeln mit schlimmen Folgen für die Opfer. Erst unter dem Druck einer geschockten und empörten Öffentlichkeit, die über die Medien informiert werden, ist die Kirchenleitung zu einer Änderung ihres Verhaltens bereit.
Info 4. März 2010 Erzbischof Schick und die Frauenrechte

Das Bistum Eichstätt gehört mit den Bistümern Speyer und Würzburg zur Kirchenprovinz des Erzbistums Bamberg. Erzbischof ist Ludwig Schick. Vorgestern ließ er über die Pressestelle unter der Überschrift: Frauen leisten "viel und Entscheidendes" am 1. März 2010 eine Nachricht publizieren, in der er eine Stärkung der Frauenrechte fordert. Da heißt es u.a. "Ohne die Frauen und ihre aktive Teilnahme könnten weder Kirche noch Gesellschaft leben. Dazu müssten vor allem die Partizipationsrechte der Frauen gestärkt werden. Es sollte aber auch anerkannt werden, was Frauen schon derzeit und seit langem leisteten. 'Frauen leisten sehr viel und ganz Entscheidendes'. Sehnsucht nach Frühling - in der Natur und in der Kirche. Bei einem Treffen in Dietfurt am 30.Januar 2010 kamen die Sorgen um das gegenwärtige Erscheinungsbild der katholischen Kirche zur Sprache.

In Bezug auf Individualrechte wie Freiheit, Selbstbestimmung, Arbeit, Wohnen oder Bildung hätten Frauen mittlerweile die Gleichberechtigung erreicht, sagte Schick. Anders sähe es bei den Partizipationsrechten aus, die am gesellschaftlichen Leben, an Prozessen, Entwicklungen und Entscheidungen teilhaben ließen. Hier müssten Frauen für ihren Einsatz mehr Anerkennung und Freiraum bekommen. Dies gelte auch für kirchliche Entscheidungsgremien, wo Frauen nach Ansicht von Schick noch mehr eingebunden werden sollten.

Die Stärkung der Frauenrechte ist für Schick nicht "von heute auf morgen zu machen. Aber wir müssen heute beginnen, damit wir morgen oder übermorgen diese Aufgabe für Gesellschaft und Kirche erfüllt haben."

Diese Äußerungen erscheinen uns bemerkenswert. In den Medien war darüber bisher nichts zu erfahren. Die Frage ist, wie konsequent der Erzbischof sich mit diesen benannten Defiziten auseinandersetzt? Wie stark engagiert er sich nicht nur in seinem Erzbistum, um die Partizipationsverweigerung gegenüber Frauen in der Kirche zu beseitigen? Wie sehr kümmert er sich in seiner Kirchenprovinz, in der Deutschen Bischofskonferenz und auch im Vatikan darum, dass Frauen zunehmend Gemeinden leiten können, sondern auch ihre Berufung als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen leben können? Es fällt zwar auf, dass auch der Papst in letzter Zeit auf die Mitwirkung von Frauen im Vatikan hinweist. Diese üben aber keinen direkten Einfluss auf Entscheidungen der römischen Kirchenleitung aus.

Es ist höchste Zeit, dass die absolute und absolutistische Männerdominanz in der katholischen Kirche abgelöst wird von einer geschwisterlichen Führung, an der Frauen entsprechend ihren Fähigkeiten und ihres Engagements ohne von Männern verordnete Tabus wirken können. Erzbischof Schick zeigt in seiner Diagnose richtige Ansätze. Wir warten auf sein konsequentes Verhalten in der Kirchenleitung und auf Reformänderungen.

Bischof Hanke und das Ehrenamt

In einem Interview mit dem "Donaukurier" vom 4. März 2010 äußert sich Bischof Hanke von Eichstätt u. a. über die Zukunft der Kirche: "Die Kirche der Zukunft wird in der Fläche weit mehr auf dem Ehrenamt ruhen, wird eine stärker basisgetragene Bewegung sein." "Wir werden eine 'kreative Minderheit' sein - ein Ausdruck, den Papst Benedikt mal gebraucht hat." Dazu hat sich unsere Karikaturistin ein paar Gedanken gemacht: "Aufgespießt"

Offensichtlich sind Bischöfe schon so abgehoben, dass sie nicht merken, dass Die in wenigen Tagen durchzuführenden Pfarrgemeinderatswahlen werden zeigen, wie gering das Interesse am Ehrenamt ohne Kompetenzen tatsächlich ist. Wer sich in Laiengremien engagiert hat, weiß wie wenig Laien in ihrer Gemeinde mitzubestimmen haben. Die Wahlbeteiligung wird wegen zunehmender Verdrossenheit der Wahlberechtigten entsprechend gering sein. Wir werden in unserer nächsten Info darüber berichten. Auch hier scheinen die Bischöfe sich nicht für die Ursachen zu interessieren.


Info 8. Februar 2010 Aktion "Frühling in die Kirche!"

Sehnsucht nach Frühling - in der Natur und in der Kirche. Bei einem Treffen in Dietfurt am 30.Januar 2010 kamen die Sorgen um das gegenwärtige Erscheinungsbild der katholischen Kirche zur Sprache.

Bischof Hanke zum Thema "Kirchenaustritte"
Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt hat sich sowohl in seiner Silvesterpredigt 2009 als auch beim Medienempfang am 28.01.2010 ausführlich mit der hohen Zahl an Kirchenaustritten befasst. Ausschlaggebend war wohl der 10 %-ige Rückgang der Kirchensteuer (4,3 Millionen Euro) im vorigen Jahr sowie geschätzte Mindereinnahmen in 2010 von ca. 7 Millionen Euro, die den Bischof zur Ankündigung von Sparmaßnahmen, vor allem im sozialen Bereich, veranlasste. Diese gelten nicht z. B. bei der unverhältnismäßig aufwändigen Priesterausbildung in Eichstätt. Hier ist eine mehr als 125- %ige Steigerung gegenüber den Vorjahren geplant! Bei den sozialen Diensten (Diakonie) sollen die Ausgaben 2010 gleich bleiben und auf Sicht reduziert werden. Der Bischof erklärte, das soziale Engagement sei nicht Hauptaufgabe der Kirche, sondern eine Folge der Botschaft Christi, "die wir zu verkündigen haben". In diesem Zusammenhang erinnert "Wir sind Kirche" daran, dass zu den drei Grundsäulen einer jeden christlichen Gemeinde die Diakonia (gelebter Glaube), die Liturgia (gefeierter Glaube) und die Matyria (bezeugter Glaube) zählen. Es ist sehr bedenklich, dass die Diakonie aus finanziellen Gründen als erstes infrage gestellt wird, obschon sie wesentlich zum Christsein dazu gehört. Im übrigen weist "Wir sind Kirche" darauf hin, dass die diakonischen Aufgaben der Kirche mit außerkirchliichen Mitteln weitgehend finanziert werden. Der Eichstätter Bischof will in diesem Zusammenhang ehrenamtliches Engagement fördern. Fragt sich nur wie, wo doch dieses seit Jahren ebenfalls stark rückläufig ist.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet von ihrem Bischof, dass er sich in erster Linie mit den Austrittsgründen auseinandersetzt. Die Ursachen sind vielschichtig. Ein wesentlicher Grund für die Abkehr von der Kirchengemeinschaft ist die zunehmende Entfremdung. Sie hängt vor allem damit zusammen, dass die Menschen sich immer weniger mit dieser zentralistischen Organisation identifizieren wollen. Sie wollen mit ihren Bedürfnissen ernster genommen werden und eine glaubwürdige Gemeinschaft erleben, die weniger von Dogmatik und Kirchenrecht beherrscht wird. Pfarrer haben immer weniger Zeit für die einzelnen Menschen, weil sie den "Mangel verwalten" und bei öffentlichen Anlässen Präsenz zeigen. Anstatt eines Dialogs erleben die Menschen eine Kirchenleitung, die durch Verteidigung von Macht und Besitzständen sowie Reform- und Dialogverweigerung auftritt, z. B. in der Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene, bei den Themen Zölibat, mehr Mitsprache und Mitentscheidung für Nichtkleriker, Gleichberechtigung von Frauen und Zulassung zu allen Ämtern, Schwangerenkonfliktberatung. Das Kirchenvolk erfährt ihre Diözesanbischöfe mehr als Befehlsempfänger des Papstes und der Kurie und weniger als eigenständige und eigenverantwortliche Seelsorger. Sie sollten stärker das Prinzip der Kollegialität bei ihrem Kollegen in Rom einfordern. Ihrer eigentlichen Aufgabe, durch Rat, Zuspruch und Beispiel das Bistum zu leiten, kommen sie kaum nach.

Diözesanratsvorsitzender Gärtner erklärt beim Neujahrsempfang im Januar 2010 "die Verantwortung der Pfarrgemeinderäte dafür, die Kirche im Dorf zu lassen".
Bei Neujahrsempfängen werden häufig Sonntagsreden gehalten. Anstatt die wirklichen Ursachen für die seit Jahren hohe Zahl an Kirchenaustritten zu thematisieren, verliert der Diözesanratsvorsitzende Gärtner darüber kein Wort. Als "oberster" Laie im Bistum Eichstätt erklärt er vor den Honoratioren, wie Bischof und Domkapitel, dass die Pfarrgemeinderäte die Verantwortung dafür haben, dass die Kirche im Dorf bleibt. Die ausschließlich aus Klerikern bestehende Kirchenleitung, die den Dialog mit den Laien verhindert, sich notwendigen Reformen hartnäckig verschließt und den Laien innerkirchlich keine Mitsprache- und Mitentscheidungsmöglichkeit abgibt, ist verantwortlich für die Misere. Offensichtlich ist er sich mit Bischof Hanke einig, dass Laien zukünftig noch mehr ehrenamtliches Engagement in den Gemeinden und Gremien leisten sollen, ohne die notwendigen Handlungsspielräume zu bekommen. Das Beispiel, dass in Eichstätt trotz zunehmenden Priestermangels ein 58-jähriger Kleriker ohne Fachkenntnisse zum Finanzdirektor ernannt wird, spricht in diesem Zusammenhang Bände.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat bereits 1993 in seiner Erklärung "Dialog statt Dialogverweigerung. Wie in der Kirche miteinander umgehen?" auf ein Kernproblem der katholischen Kirche hingewiesen. Seitdem und vor allem nach dem KirchenVolksBegehren 1995 hat sich die Dialog- und Reformverweigerung durch die Kirchenleitung sogar noch verstärkt.

21. März 2010: Wir sind Kirche im Gespräch mit Alfred Gassner, Regensburg zum Thema "Kirchenaustritte - Antwort auf Glaubens- oder Kirchenkrise?"

Zu unserer nächsten Veranstaltung ("Kirchenaustritte - Antwort auf Glaubens- oder Kirchenkrise?") laden wir hiermit herzlich alle Interessierten nach Ingolstadt ein. Alfred Gassner aus Regensburg wird am Sonntag, 21. März 2010, 15 Uhr, Im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber dem Stadttheater in Ingolstadt referieren und mit uns diskutieren.

Martha Heizer kommt am 26. September 2010 zum "15-Jährigen" nach Ingolstadt

Dr. Martha Heizer, Dozentin für Religionspädagogik an der Universität Innsbruck, kommt auf Einladung der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe am letzten Septemberwochenende nach Ingolstadt. Anlass ist die 15-Jahr-Feier des KirchenVolksBegehrens. Martha Heizer, Thomas Plankensteiner und Bernadette Wagnleitner waren die IntitiatorInnen der inzwischen weltweiten KirchenVolksBewegung. Bei der Unterschriftenaktion 1995 haben allein in Österreich und Deutschland weit mehr als 2.000.000 KatholikInnen die 5 Forderungen nach Geschwisterlichkeit, gleichen Rechten und Pflichten für Mann und Frau in der Kirche, Aufhebung des Pflichtzölibats, positive Bewertung der Sexualität und Frohbotschaft statt Drohbotschaft unterstützt.

Neben der 15-Jahr-Feier am 26.09.10, 15 Uhr im Gasthof Anker in Ingolstadt wird die Diözesangruppe zusammen mit Martha Heizer, die auch 2. Vorsitzende der Plattform Wir sind Kirche Österreich ist , am Samstag, 25.09.10, von 10 bis 13 Uhr an einem Infostand in der Ludwigstr. (Fußgängerzone!) ins Gespräch kommen.

Info über Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche beim Internationalen Frauentag am 6. März 2010 in Ingolstadt

Wie in den vergangenen Jahren informiert die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt anlässlich des Internationalen Frauentags 2010 von 11 bis 13 Uhr über Berufsverbote für Frauen in der katholischen Kirche.

Info 24. September 2009
Bischofskonferenz will angesichts Austrittswelle Ursachen erforschen
Am 21.09.09 erklärte Erzbischof Robert Zollitsch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, dass angesichts der Welle von 120.000 Austritten aus der katholischen Kirche im Jahr 2008 die Ursachen erforscht werden müssen. Nach Auffassung der Wir sind Kirche - Diözesangruppe Eichstätt liegen die Ursachen dafür in erster Linie in der Reformunwilligkeit und Dialogverweigerung der beiden letzten Päpste. Anstelle einer aufwändigen Ursachenforschung müssten die deutschen Bischöfe, zusammen mit ihren Bischofskollegen in aller Welt, sich sowohl mit ihrem deutschen Bischofskollegen in Rom als auch mit ihren Gemeinden zusammensetzen und die Fragen an eine zeitgemäße Kirche stellen, diskutieren und gemeinsam entscheiden. In ihrer großenteils einseitigen Orientierung "nach oben" sind die deutschen Bischöfe ihrer Verantwortung für die Glaubwürdigkeit der Kirche nicht gerecht geworden. Die meisten Katholikinnen und Katholiken, die ausgetreten sind, wurden zu wenig in die Seelsorge und die sie betreffenden Entscheidungen einbezogen und stimmten mit den Füßen ab. Sie wollen sich nicht mehr mit einer Glaubensgemeinschaft identifizieren, die immer zentralistischer und rückwärtsgewandter versucht, die Macht der Kirchenleitung zu stärken und dabei die Bedürfnisse der Menschen missachtet. Als vor genau 14 Jahren allein im deutschsprachigen Raum über 2.000.000 Gläubige sich für Reformen im Sinne einer zeitgemäßen Kirche aussprachen und sich anschließend mit den Kirchenoberen um einen Dialog bemühten, mussten sie erfahren, dass sie von den Bischöfen allgemein ignoriert und in Einzelfällen als Kirchengegner und Kirchenfeinde diffamiert wurden. Anstatt die Eigenverantwortung der Christinnen und Christen zu stärken, erfolgte wieder eine zunehmende Klerikalisierung trotz des unübersehbaren Priestermangels. Dahinter steckte und steckt bei den zunehmend konservativen Bischöfen die Hoffnung, dass damit dem Nachwuchsmangel bei Priestern besser begegnet werden kann.
58-jähriger Eichstätter Domkapitular wurde vom Bischof für ein Jahr freigestellt, um sich auf den Posten als Finanzdirektor vorzubereiten
Die Wir sind Kirche - Diözesangruppe Eichstätt nimmt mit Erstaunen zur Kenntnis, dass die Nachfolge des bisherigen Finanzdirektors Karg der 58-jährige Domkapitular Harrer übernehmen soll. Aus diesem Grund wird er ein Jahr zur Vorbereitung auf diesen Posten freigestellt. Die Gruppe stellt dazu u. a. folgende Fragen: Gibt es im Bistum keinen Priestermangel? Warum muss ein Kleriker ohne Fachkenntnisse den Posten des Finanzdirektors übernehmen? Wäre nicht eine erfahrene Finanzfachfrau oder ein erfahrender Finanzmann besser als Finanzdirektor geeignet? Wer zahlt das Gehalt während der Freistellung und wer zahlt das Domkapitel? Entspricht die Tätigkeit eines Finanzdirektors der Berufung als Priester? Bischof Hanke zeigt mit seiner Personalentscheidung, wie wenig er Laien zutraut, auch wenn sie durch Ausbildung und Berufserfahrung über eine höhere Qualifikation verfügen und auf diesem Gebiet der Finanzen eben keine "Laien", sondern Fachleute sind. Diese Personalentscheidung wird weithin mit Unverständnis aufgenommen und offenbart einen Mangel für die Notwendigkeiten der Seelsorge und einen lockeren Umgang mit den Geldern der Steuerzahler und der Kirchensteuerzahler. Einsparungen erfolgen dann eher an Sozialeinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, auch wenn die Kirche nur einen Bruchteil dieser Kosten zu tragen hat. Wen wundert es, dass viele Christinnen und Christen auch deshalb der katholischen Kirche den Rücken kehren?
26. öffentliche Bundesversammlung von Wir sind Kirche vom 23. - 25.10.09 in München
Die nächste Bundesversammlung steht ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den 2. Ökumenischen Kirchentag, der vom 12. - 16.05.2010 in München stattfindet. Zusammen mit Prof. Johanna Haberer und Prof. Urs Baumann befassen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der nächsten Bundesversammlung mit dem Thema "Ökumene ohne Hoffnung? - Perspektiven vor und nach dem 2. Ökumenischen Kirchentag" in München. Einladung, Tagesordnung und Anmeldung sind auf der Startseite von www.wir-sind-kirche.de zu finden.
Magdalena Bogner am 8.11.09 in Ingolstadt
Ebenfalls als Vorbereitung auf den 2. ÖKT in München veranstaltet die Wir sind Kirche - Diözesangruppe Eichstätt zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt und dem Evangelischen Bildungswerk Ingolstadt (angefragt) ein Gespräch mit der ehemaligen langjährigen Präsdidentin des kfd (Katholische Frauen Gemeinschaft Deutschland) und stellv. Vorsitzende des ZdK Magdalena Bogner zum Thema "Im Jahr vor dem 2. ÖKT - in der Spannung von Realität und Visionen". Die Veranstaltung findet statt: 8.11.09, 15 Uhr, Gasthof Anker, gegenüber Stadttheater, Tränktorstr. 1, Ingolstadt. Hierzu sind alle Ökumene-Interessierten sehr herzlich eingeladen.
Info 1. Juni 2009 (Pfingstmontag)
"Die Kirche bin ich, ich, ich!"
Bischof G. L. Müller und Wir sind Kirche
Wie aktuell die Mahnwache vor dem Regensburger Dom am Pfingstsamstag, 30.05.09 (Foto), war, zeigt das am Pfingstmontag, 01.06.09, von Radio Vatikan veröffentlichte Interview mit Bischof G. L. Müller. Darin bestätigt er sein ausgrenzendes absolutistisches Denken, das wir mit dem Spruchband Die Kirche bin ich, ich, ich! zum Ausdruck bringen wollten.

Im Interview von heute sagt er u. a. Die sich selbst anmaßend als Wir sind Kirche bezeichnende Gruppierung hat eigentlich real im religiösen und karitativen Leben in Deutschland überhaupt kene Bedeutung Bei uns sind sie völlig bedeutungslos und bringen keinen einzigen positiven, aufbauenden Beitrag für das Leben der Kirche Es ist ja mehrmals vom Lehramt deutlich gemacht worden, dass viele dieser so genannten Positionen der Wir sind Kirche -Grüppchen im Gegensatz zur katholischen Lehre stehen, und man kann es diesen Gruppen nicht erlauben, dass sie sich selbst als Kirche definieren und vielleicht auch wie die entgegengesetzten extremen Gruppen der Kirche vorschreiben wollen, in welche Richtung sie ihre Lehre und sakramentales Leben zu richten hat. Auch hier muss man sagen: Wer das Lehramt des Papstes und der Bischöfe nicht anerkennt, der muss damit rechnen, dass er von den Bischöfen, vom Papst oder den entsprechenden römischen Stellen zur Verantwortung gezogen wird. .. Aber bei uns im Bistum Regensburg gilt seit langem aufgrund dieser üblen Erfahrung, die ich mit dieser Gruppierung machen musste, dass solche Leute, die sich in dieser unhristlichen Weise verhalten, nicht in unseren Räten sein können Unter anderem hat er (der Bischof!) dafür zu sorgen, dass spalterische Tendenzen zurückgewiesen werden bzw. bestimmte Lehren oder Aktionen von Gruppen, die ihre eigene Kirche gründen wollen. Diese Leute müssen zur Rechenschaft gezogen werden, in dem man ihnen sagt: Ihr bekommt hier keine Auftrittsfläche für Eure falschen Sichtweisen. Da wird offziziell davon geredet, dass sie das Bischofsamt respektieren, aber die konkreten Vertreter des Bischofsamtes werden dann mit einer menschlichen Abschätzigkeit und Häme bedacht, dass es wirklich menschlich wie christlich unerträglich ist. Es geht keineswegs darum, dass diese Leute andere Meinungen haben, sondern es geht um ihr konkretes Verhalten, dass zerstörerisch und verleumderisch ist und das in dieser Weise nicht akzeptiert werden kann, weil es nicht aufbauend für die Kirche ist.

Bischof Müller beweist mit sinen Äußerungen, dass er die Präambel des KirchenVolksBegehrens (KVB) und die Ziele und Forderungen nicht kennt oder nicht zur Kenntnis nehmen will. In diesem Aufruf, der von ca. 1,8 Millionen Christen und Christinnen, davon ca. 1,5 Millionen Katholikinnen und Katholiken unterschrieben worden ist, heißt es in der Präambel u. a. rufen wir das Kirchenvolk, alle Laien, Priester, Ordensleute und Bischöfe dazu auf, sich für längst überfällige Reformen in der katholischen Kirche einzusetzen. Wir hoffen auf eine intensive Diskussion und auf die schrittweise Umsetzung der Forderungen des KVBs, damit den Menschen der Zugang zum Kern der christlichen Botschaft und zur Kirche auch im kommenden Jahrtausend ermöglicht wird. Das KVB soll im Geiste des II. Vat. Konzils und der Gemeinsamen Synode der deutschen Bistümer die vorhandenen Dialogprozesse und Initiativen zusammenführen, unterstützen und voranbringen, damit die katholische Kirch ihre Aufgaben in der weltweiten Ökumene wahrnehmen kann. Danach schließen sich fünf Ziele an, die allesamt keine Kernfragen des Glaubens betreffen, und zwar 1. Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, 2. Volle Gleichberechtigung der Frauen, 3. Freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform, 4. Positive Bewertung der Sexualität als wichtiger Teil des von Gott geschaffenen und bejahten Menschen und 5. Frohbotschaft statt Drohbotschaft.

Es stellen sich u. a. folgende Fragen an Bischof G. L. Müller:

Das bisherige Verhalten des Regensburger Bischofs empfinden wir als das eines absolutistischen Kirchenfürsten, der nach dem Motto Die Kirche bin ich, ich, ich! handelt und die Einsicht in die Notwendigkeit dialogischen Umgangs vermissen lässt. Das gilt auch für seinen Umgang z. B. mit Professorinnen und Professoren der katholischen Fakultät der Universität Regensburg, von denen einigen für Veranstaltungen kein kirchlicher Raum zur Verfügung gestellt werden darf!

Info 18. Februar 2009 Petition Für die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils unterschreiben!
Wir laden alle im Sinne des II. Vat. Konzils reformorientierten Christinnen und Christen ein, sich der Petition anzuschließen, um damit sehr deutlich die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils zu fordern.
Hirtenwort Identität und Kontinuität des Eichstätter Bischofs
Am 15.02.09 ließ Bischof Gregor Maria Hanke ein Hirtenwort in den Gemeinden seines Bistums verlesen, um der starken Unruhe bei vielen Gläubigen, die durch die bedingungslose Aufhebung der Exkommunikation von Bischöfen der traditionalistischen Bruderschaft Pius X. entstanden ist, entgegenzuwirken. Während diese unverändert wesentliche Punkte des II. Vatikanischen Konzils eindeutig ablehnen, erklärt der Eichstätter Bischof, Befürchtungen, es könnte zu einer Rückwärtswendung hinter das Zweite Vatikanische Konzil kommen, sind nicht angebracht. Weiterhin fordert er Wir selbst sollten uns wieder verstärkt den Texten des II. Vatikanums zuwenden und nicht zulassen, dass über das Konzil nur in Schlagworten gesprochen wird. Diesem Wunsch entspricht die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt sehr gern u.a. mit einer Veranstaltung mit dem bekannten Theologen Hermann Häring am 19.04.09 in Ingolstadt, zu der auch Bischof Hanke und die Bistumsleitung herzlich eingeladen werden. Wir hoffen, dass bei diesem Gespräch offen und ernsthaft die Ansichten und Sorgen über den Kurs der Kirche zur Sprache kommen.
Disziplinierungsversuche von Bischof G.L. Müller gegenüber TheologieprofessorInnen
Der Regensburger Bischof Müller fordert auch von Theologie-Professoren Anerkennung des II. Vatikanums , so die Überschrift in einer Mitteilung der Bischöflichen Pressestelle vom 17.02.09. Merkwürdig nur, dass er diese Forderung gegen drei ProfessorInnen seines Bistums erhebt, die die Petition für die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vat. Konzils mitunterzeichnet haben. Ebenfalls merkwürdig sein Vorwurf Noch bevor die Professoren den Kontakt mit dem Bischof gesuht haben, wurde dieser persönliche Brief an die Medien weitergegeben, Warum hat Müller erst einen Brief an die Professoren geschrieben, zudem gleich mit Kopien an den Präfekten der Glaubenskongregation, den Vorsitzenden der Bildungskongregation, den Nuntius, den Dekan der Fakultät und einen Trierer Weihbischof? Warum hat der Bischof als erstes nicht selbst das Gespräch gesucht? Wieso verlangt er in seinem Schreiben, dass sich die TheologInnen von der Petition distanzieren, beim H. Vater schriftlich entschuldigen (zur Weiterleitung über mich) , das Glaubensbekenntnis und den Treueeid gem. der beigefügten Formel vor mir persönlich abzulegen. ? Im Falle, dass diese ProfessorInnen sich nicht unterwerfen, droht er weitere Schritte an.
Hier demonstriert Bischof Müller in bekannter Manier, wie unfähig er zum Gespräch ist. In seiner devoten Haltung dem Papst gegenüber, der offensichtlich in seinen Augen unfehlbar in allen Belangen is und Kritik nur als Majestätsbeleidigung erkennt, verlangt er das gleiche devote Verhalten bei den ProfessorInnen, die berechtigterweise durch das Handeln des Papstes und der Kurie gegenüber erklärten Gegnern des II. Vat. Konzils die Glaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche gefährdet sehen.
Identität und Kontinuität, aber wie? Wohin führt Benedikt XVI. die Kirche?
Der emeritierte Lehrstuhlinhaber für Dogmatische Theologie an der Universität Nijmwegen,Prof. Dr. Hermann Häring, kommt am Sonntag, 19. April 2009, 15 Uhr, Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, zu uns, um mit uns über das Hirtenwort von Bischof Hanke und die Zusammenhänge zwischen II. Vat. Konzil und derzeitigen Ereignisse in der Kirche zu reden. Hiermit laden wir alle ChristInnen sehr herzlich zu diesem Gespräch ein.
Bischofsernennung wird nach Protesten zurückgezogen
Nach starken Protesten aus dem Kirchenvolk, Dehanten- und Bischofskreis hat der zum Weihbischof von Linz ernannte erzkonservative G.M. Wagner um Rücknahme der Bischofsernennung gebeten. In einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten vom 18.02.09 erklärte er u.a.: Als mir klar geworden ist, dass der Boden weg ist, wusste ich, ich will nicht mehr Bischof sein. Ich brauche die gemeinsame Basis. Diese Einsicht ist bemerkenswert und sollte von einigen Bischöfen im Amt, denen ebenfalls die Basis fehlt, beachtet werden. Die Umsetzung der Forderung von Wir sind Kirche nach Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirche bei Bischofsernennungen (Bischof soll werden, wer das Vertrauen des Volkes genießt.), 1995 im KirchenVolksBegehren formuliert, erweist sich als unverändert notwendig.
Bundesversammlung vom 27.03. bis 29.03.09 in Magdeburg
Wir sind Kirche lädt alle Interessierten und Engagierten der KirchenVolksBewegung für das letzte März-Wochenende zur Bundesversammlung nch Magdeburg ein, die unter dem Motto Spiritualität (k)ein überflüssiger Luxus für kirchenpolitisch Aktive steht. Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Programm auf der Startseite von www.wir-sind-kirche.de.


Info 18. Oktober 2008 Die Liebenswürdigkeit des Christentum erlebbar machen
Die ursprünglich für den 9.11.08 geplante Veranstaltung zu dem Thema Mystik mehr als eine Modeerscheinung? mit Prof. Dr. Karl Schlemmer findet nicht statt. Dafür haben die Veranstalter mit dem Referenten sich auf as Thema Die Liebenswürdigkeit des Christentums erlebbar machen verständigt. Dazu laden wir alle interessierten Christinnen und Christen herzlich ein und hoffen auf eine gute Resonanz und eine angeregte Diskussion.
Wir treffen uns am Sonntag, 9. November 2008, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber dem Stadttheater in Ingolstadt. Veranstaltungsende gegen 17.30 Uhr.

Wir sind Kirche -Bundesversammlung
Am gleichen Wochenende findet in Würzburg die Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche statt. Am Samstag, 8.11.08, 9 Uhr, spricht der Konzilsbeobachter und langjährige Herausgeber der Stimmen der Zeit , Pater Dr. Wolfgang Seibel SJ über das Thema Der Anfang vom Anfang oder das Ende vom neuen Lied? Das II. Vatikanische Konzil und die weitere Entwicklung mit anschließender Diskussion.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Lesung mit Pfarrer Roland Breitenbach aus Schweinfurt, der für iele Christinnen und Christen zusammen mit seiner sehr lebendigen Gemeinde ein Hoffnungszeichen weit über seine Gemeinde ist.

Präsidentenwahl an der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt erst am 8.06.08
Nachdem Bischof Gregor Maria Hanke in einer außerordentlichen Vorgehensweise im Frühjahr 2008 die Ernennung des ordnungsgemäß vom Hochschulrat gewählten Kandidaten verhindert hat, ist auf seine Veranlassung das Wahlverfahren geändert worden. Danach müssen offensichtlich zukünftig die Bewerbungen dem Bischof als Vorsitzenden des Stiftungsrates vorgelegt werden, der damit die Möglichkeit hat, eine Vorauswahl zu treffen. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, ist ein Mitglied im Stiftungsvorstand Drahtzieher von Intrigen, die letztlich zur Nichtberufung von Prof. Hemel als Präsident geführt haben.
Info 8. Juni 2008

Bischof Hanke und die Kirchenpolitik

In seinem Schreiben vom 11.06.2008 bemüht sich Bischof Hanke, das eigentlich entstandene Problem mit der Katholischen Universität umzuinterpretieren. Die von ihm kritisierte Grundordnung der Universität vom 25.06.2007 (!) ist von ihm als Vorsitzenden des Stiftungsrats und Großkanzler ebenso akzeptiert worden wie die Wahl von Prof. Hemel. Zur Erinnerung: In der Presseinformation der Uni vom 30.01.08 heißt es u.a., dass der Hochschulrat mit 12 gegen 4 Stimmen Prof. Hemel zum Präsidenten gewählt hat. Offiziell ernannt wird der Präsident der KU durch den Vorsitzenden des Stiftungsrates, Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB. Bischof Hanke begrüßte als Magnus Cancellarius und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Katholische Universität Eichstätt in einer Presseerklärung, dass die Wahl erfolgreich verlaufen ist. Er wünscht dem Gewählten Gottes Segen. Bis zu einer offiziellen Ernennung durc den Bischof als dem Vorsitzenden des Stiftungsrates wird noch etwas Zeit verstreichen, da das Nihil obstat der römischen Kongregation für das Katholische Bildungswesen einzuholen ist.

Womit der Eichstätter Bischof nicht rechnete, war die römische Kirchenpolitik. Diese interessiert offensichtlich weder die bestmögliche persönliche als auch fachliche Qualifikation des neuen Präsidenten und die Auffassung des universitären Wahlgremiums, wenn der Kandidat ihr politisch nicht genehm ist. Es ist zu vermuten, dass Bischöfe, wie Marx, Mixa und Müller auf diesem Posten einen Opus-Dei-Mann oder dem Opus Dei Nahestehenden sehen wollen und dabei vom Papst unterstützt werden. Damit hatte wohl Bischof Hanke nicht gerechnet. Wenn es so ist, wie anzunehmen ist, kann er dies nicht öffentlich beklagen und er gerät in die Gefahr, seine persönliche Glaubwürdigkeit zu verspielen. Die Kirchenleitung muss sich fragen, wie oft sie duch den Entzug oder die Verweigerung des Nihil obstat bei hochqualifizierten Professorinnen und Professoren der Freiheit der Wissenschaft und der Glaubwürdigkeit der Kirche geschadet hat.

Hier finden Sie ein Interview mit Prof. Hemel aus imprimatur 4/2008
Info 20. März 2008
Hehre Worte von Bischof Hanke zum Zölibat
Während der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, den Zölibat als theologisch nicht notwendig bezeichnete und sich auch in diesem Zusammenhang gegen kirchliche Denkverbote aussprach, betonte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Predigt bei der Chrisam-Messe im Dom am 17.03.08 seine besondere Wertschätzung für den Zölibat. Dabei machte er den sexualisierten Zeitgeist und die Anpassung an den Mainstream der Gesellschaft dafür verantwortlich, dass die Lebensform des Zölibats gering erachtet werde. Dieser Auffassung muss mit aller Entschiedenheit widersprochen werden.
Wenn in den letzten Jahrzehnten Zigtausende Priester ihr Amt, zu dem Gott sie berufen hat, wegen des Zwangszölibats aufgeben mussten, dann hängt das nicht mit einem sexualisierten Zeitgeist oder Mainstream zusammen. Wenn weiterhin die Bischöfe die zölibatäre Scheinwelt ihrer Priester und das Schicksal deren Frauen und sogar Kinder nicht erkennen bzw. nicht erkennen wollen, haben sie ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem der Kirche zu verantworten.
Bei allem Respekt vor jedem Menschen, der sich freiwillig für ein zölibatäres Leben entschieden hat und auch immer wieder dazu entscheidet, der Zölibat ist und bleibt so lange ein Problem, wie er an den Prieserberuf gekoppelt bleibt. Der Eichstätter Bischof erklärt in seiner Predigt u. a. Die Haltung des bloßen Rechtsgehorsams, ohne sich an der Existenzform Jesu entzünden zu lassen, wäre keine ausreichende Basis für die zölibatäre Lebensweise. Warum tritt er dann nicht vehement gegen eine Zölibatsverpflichtung und für eine Freistellung des Zölibats ein? Wie oft haben Kirchengemeinden erfolglos dafür gekämpft, ihren Pfarrer behalten zu können, wenn dieser sich zu seiner Frau bzw. Familie öffentlich bekannt hat? Ihnen muss der Wegfall bzw. die Dispenz von der Zölibatsverpflichtung nicht vermittelt werden! Sie können auch nicht verstehen, dass verheiratete ehemalige evangelische Pfarrer, wie im vorigen Jahr in Eichstätt, von der Zölibatsverpflichtung befreit werden, nicht aber bewährte katholische Pfarrer!

Wir sind Kirche -Bundesversammlung vom 28. bis 30.03.2008 in Bielefeld
Beider 23. öffentlichen Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in Bielefeld stehen die Referate von Prof. Dr. theol. AgnesWuckelt Wie schön, wie wohltuend bist du, Liebe voller Lust (Hld 7,7) Sexualität in christlicher Verantwortung und Dr. Eugen Drewermann Jesus von Nazareth Befreiung zum Frieden sowie ein öffentlicher Gottesdienst zum Weltgebetstag für Frauenordination vor dem Dom in Paderborn im Vordergrund. Nähere Einzelheiten auf der HP des Bundesteams.
Info 15. Februar 2008
"Wir sind Kirche"-Eichstätt drückt Verbundenheit mit Ernesto Cardenal aus
Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt nutzten die Gelegenhet, Ernesto Cardenal am 13.02.2008 in St. Augustin in Ingolstadt anlässlich seiner Konzertlesereise mit der "grupo sal" ihre Wertschätzung dem 83-jährigen bedeutenden Befreiungstheologen, Dichter und Politiker auszudrücken.


Annelie Hürter und Karl Graml übergeben Ernesto Cardenal eine "Wir sind Kirche"-Tragetasche.

Der erste Diözesanratsvorsitzende im Bistum Eichstätt, Anhänger der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" und frühere Kulturreferent der Stadt Ingolstadt, Dr. Siegfried Hofmann, übergibt Ernesto Cardenal, dem früheren Bildungsminister von Nicaragua ein Buch zum Signieren.

Vor vielen ZuhörerInnen beeindruckte Ernesto Cardenal durch seine Lesung, die sein politisches Denken, seine Mystik, seine Begeisterung für die Revolution und seine Liebe zu Gott und den Menschen in seinem Lebenswerk wiederspiegelte. In welch krassem Widerspruch handelte vor genau 25 Jahren der damalige Papst Johannes Paul II. unmittelbar nach seiner Landung in Nicaragua, als er dem damaligen Bildungsminister Ernesto Cardenal die Hand verweigerte und ihn mit dem Schimpffinger der gleichen Hand demütigte, als dieser beim Empfang vor ihm niederkniete und den Petrusring küssen wollte.

Glückwunsch für den neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz
Mit großer Freude hat die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt die Wahl von Robert Zollitsch zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz aufgenommen. Mit dieser Entscheidung verbindet die Gruppe die Hoffnung, dass mit diesem Kirchenmann, der sich nicht selbst gerne ins Rampenlicht stellt, der Dialog um Reformen in der Kirche verstärkt wird.
Info 8. Februar 2008
"Wir sind Kirche" und Erzbischof Reinhard Marx
Bei der "Einholung" des neuen Erzbischofs von München und Freising, Reinhard Marx, waren auch Vertreter der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt auf dem Marienplatz in München anwesend und verteilten mit VertreterInnen aus München und Augsburg Karten an Gläubige, auf denen diese ihre Fragen, Bitten, Wünsche und Gebete an den neuen Oberhirten formulieren sollten.

Bei seiner Ansprache auf dem Marienplatz sprach der mediengewandte Erzbischof Marx zwar von einem notwendigen "Dialog auf Augenhöhe", doch bestehen bei nicht wenigen KatholikInnen Zweifel an diesem Verhalten im Alltag. Diesen ist z. B. bekannt, daß Reinhard Marx als Bischof von Trier den "Strukturplan 2020" im betont autoritären Stil durchgesetzt hat, ohne den notwendigen Dialog mit den Gemeinden zu praktizieren und seelsorgliche Erfordernisse ausreichend zu berücksichtigen. Anstatt an Symptomen zu kurieren, sollte auch dieser Bischof nach den Ursachen z. B. des Priestermangels fragen und danach handeln. Es wundert daher nicht, dass viele Gläubige im Bistum Trier froh sind über den Wechsel des Bischofs nach München. Davon war, bis auf Ausnahmen, in der Presse kaum etwas zu erfahren. So hat am 31.01.08 Joachim Käppner in seinem Kommentar "Selbstbewusste Herde" in der Süddeutschen Zeitung im Hinblick auf die Nachfolge von Kardinal Lehmann als Vorsitzender der DBK bemerkt: "Aber für eine Öffnung seiner Kirche steht er nicht." Der frühere bayerische Kultusminister Prof. Maier erklärte in einer Diskussionsrunde im Bayerischen Fernsehen: "Es hätte noch schlimmer kommen können!". Damit meinte er offensichtlich den vom Papst geplanten Wechsel des Bischofs Gerhard Ludwig Müller von Regensburg nach München.

Nächste Veranstaltung am 9. November 2008 mit Prof. Karl Schlemmer
"Mystik - mehr als eine Modeerscheinung?" heißt das Thema unserer nächsten Veranstaltung in der Reihe "Wir sind Kirche im Gespräch mit Prof. Karl Schlemmer, Nürnberg/Passau. Zu dieser Dialogveranstaltung laden wir alle Interessierten für den 9.11.08, 15 Uhr, in den Gasthof Anker, Tränktorstr.1, gegenüber Stadttheater, in Ingolstadt ein. Prof. Schlemmer hat sich u.a. eingehend mit der Mystik von Helfta befasst und referiert am 12./13.04.08 bei einer Veranstaltung des NikolausKollegs zusammen mit der Äbtissin Assumpta Schenkel OCist, Kloster Helfta (Lutherstadt Eisleben).

Kongress "Frau und Mann, der Mensch in seiner Gesamtheit"
vom 7.-9.02.08 in Rom

Wir weisen ausdrücklich auf die Pressemitteilung von "Wir sind Kirche" vom 06.02.08 (Link) hin, die sich mit dem vom "Päpstlichen Rat für die Laien" veranstalteten Kongress befasst. Dabei sollen Themen wie "Reflexion über die Veränderungen in der Frauenfrage seit 1988 (Apostolische Schreiben "Mulieris Dignitatem")", Maria und die Rolle der Frauen in der frühen Bibel", Bedeutung von Mann und Frau als Ebenbild Gottes (Gen 1,27), "Verantwortung der Frauen für Kirche und Gesellschaft", "Gesellschaftliche Situation von Frauen der verschiedenen Kulturen aus unterschiedlichen Ländern" behandelt werden. Die Pressemitteilung von WsK ist überschrieben mit: "Konsequentes Umdenken in der Frauenfrage oder Alibi-Veranstaltung des Vatikans?" Über die bekannt gewordenen Ergebnissse dieses Kongresses berichten wir am Informationsstand zum Internationalen Frauentag 2008 am 8. März 2008 im Stadttheater Ingolstadt.

Diözesanratsvorsitzender Gärtner äußert sich zu "Wir sind Kirche"
Auf die Frage des "Donaukurier": "Sie sind der Vorsitzende des höchsten Laiengremiums im Bistum. Sehen Sie sich auch als Ansprechpartner jener Gruppen, die nicht im Diözesanrat sind und der so genannten Amtskirche sehr kritisch gegenüberstehen, etwa der Vereinigung "Wir sind Kirche" äußerte sich Christian Gärtner am 31.01.08: "Wir waren und sind offen für den Dialog mit allen Gruppen, die sich als Laien in der Kirche und für die Kirche engagieren wollen. Wir hatten über lange Jahre auch regelmäßigen Kontakt zu "Wir sind Kirche". Dieser Kontakt ist abgerissen, nachdem der Diözesanrat eine formelle Mitgliedschaft von "Wir sind Kirche" mehrheitlich abgelehnt hat. Zur Mitgliedschaft im Diözesanrat, der ja ein offizielles Gremium des Bistums ist, gehört unter anderem, dass eine Gruppe auch bischöflich anerkannt ist." - In einem noch nicht vom "Donaukurier" veröffentlichen Leserbrief vom 31.01.08 hat die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Stellung bezogen, auf das ausgrenzende Verhalten des Bischofs Walter Mixa und der anwesenden Mitglieder des Diözesanratsvorstands hingewiesen und die Hoffnung ausgedrückt, dass eine Zusammenarbeit zwischen Diözesanrat und der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe durch den neuen Bischof Gregor Maria Hanke gefördert wird.

Info 17. Januar 2008
Starkes Interesse an Veranstaltungen über Opus Dei
Innerhalb weniger Tage fanden in München, Ingolstadt und Regensburg zum Thema Schleichende Übernahme Das Opus Dei unter Papst Benedikt XVI Veranstaltungen mit Peter Hertel statt. Jeweils ca. 100 BesucherInnen in diesen drei Städten bewiesen, wie stark das Interesse an dieser kirchlichen Gruppierung ist, die das Licht der Öffentlichkeit scheut. Der Theologe, Journalist und Buchautor Peter Hertel, der sich seit ca. 25 Jahren intensiv und kritisch mit dieser immer einflussreicheren Organisation auseinandersetzt, überzeugte seine ZuhörerInnen durch seine sachlichen und differenzierten Darlegungen. Er war am 13.01.08 auf Einladung der Leserinitiave Publik e.V. und der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt in Ingolstadt. Thema der Veranstaltung war der Titel seines vor wenigen Monaten erschienenen Buches.

DerReferent zeigte u. a. auf, wie stark sich der personelle und finanzielle Einfluss des Opus Dei, vor allem nach der umstrittenen Selig- und Heiligsprechung des Ordensgründers, auf die Kirchenführung entwickelt hat. Der jetzige Papst, obschon früher einmal skeptisch gegenüber dem Opus Dei eingestellt, fördere diese päpstliche Personalprälatur in besonderer Weise. Er besetze viele Schaltstellen im Kirchenapparat mit Mitgliedern bzw. Anhängern des Opus Dei. Der blinde Gehorsam gegenüber Vorgesetzten und der Kirchenhierarchie und die starke Betonung des hierarchischen Kirchenbilds und die finanzielle Unterstützung des Vatikans seien wohl dafür maßgeblich. In der deutschen Übersetzung der Ordensregeln sei zwar das Wort blind gegen vertrauensvoll ausgetauscht worden, im spanischen Originaltext sei aber nach wie vor von blindem Gehorsam die Rede. Bezeichnend für das Opus Dei sei die Betonung der eigenen Hierarchie und die Tatsace, dass alle leitenden Stellen dieser Laienorganisation mit Priestern besetzt seien. Hertel schätzt die Mitgliederzahl weltweit auf ca. 90.000. Wer den Orden verlassen will, erhält keinerlei finanzielle Unterstützung, obschon die Mitglieder ihr persönliches Vermögen und ihr Einkommen in den Orden einbringen müssen. Das Opus Dei setzt sich für einen vorkonziliaren Katholizismus mit autoritär-militanten Methoden in einer bösen Welt von Feinden, Postkommunisten, Liberalen und und Befreiungstheologen ein . Besonders stark sei der Einfluss in der Kirche von Lateinamerika.

Rücktritt von Kardinal Lehmann vom Vorsitz der DBK
Mit großen Bedauern nimmt die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt zur Kenntnis, dass Kardinal Lehmann aus gesundheitlichen Gründen vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz zurücktritt. Offensichtlich hat ihn der Spagat zwischen den Erwartungen der sich immer zentralistischerund rückwärts gewandteren vatikanischen Kirchenpolitik und den Erwartungen der ChristInnen an ein zeitgemäßeres Kirchenbild nach ca. 20 Jahren gesundheitlich überfordert. Die Tatsache, dass Bischof Karl Lehmann erst 14 Jahre nach Übernahme des Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz zum Kardinal ernannt worden ist, zeigt die geringe Anerkennung des vom II. Vatikanischen Konzils geprägten und herausragenden Theologen und seiner enormen Integrationsleistung durch den konservativen Papst Johannes Paul II.

Wir sind Kirche informiert beim Intern. Frauentag über die Frauendiskriminierung in der römisch-katholischen Kirche
Am Samstag, 8. März 2008, informiert die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt in Ingolstadt, Stadttheater, zwischen 10 und 15 Uhr, im Rahmen des weltweiten Internationalen Frauentags 2008 über die Missachtung der Gleichberechtigung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche. Fraue sind von der Kirchenführung in Rom ausgeschlossen und dürfen ohne bibeltheologische Begründung keine Ämter als Diakonin, Priesterin oder Bischöfin ausüben. BesucherInnen unseres Informationsstandes sind herzlich willkommen.
Info 24. Dezember 2007 13.01.2008 Veranstaltung mit Peter Hertel zu Opus Dei
Wir weisen noch einmal auf unsere nächste Veranstaltung mit dem Titel Schleichende Übernahme Das Opus Dei unter Benedikt XVI. am 13. Januar 2008, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater, in Ingolstadt hin und laden alle Interessierten sehr herzlich ein. Mitveransalter ist die Leserinitiative Publik e.V..

Eichstätt Vorreiter bei der Ausweitung der außerordentlichen Form der lateinischen Liturgie?
Das Internetportal kath. net. berichtete am 19.12.2007, dass Papst Benedikt XVI. der Petrusbruderschaft in Rom die erste Personalpfarrei für die außerordentliche Form des Römischen Ritus nach dem Missale von 1962 übertragen hat. In der gleichen Meldung heißt es, dass Eichstätt Rom folgt. Der Bischof habe dem Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik die Verantwortung für die außerordentliche Form der lateinischen Liturgie übertragen und den Spiritual des Bischöflichen Priesterseminars, Dr. Lorenz Gadient, zum Stellvertreter bestellt. Außerdem habe der Bischof für diese Personalpfarrei geregelt, dass auch andere Sakramente und Sakramentalien in der außerordentlichen Form gefeiert werden.

Es ist bemerkenswert, dass die Pressestelle des Bistums Eichstätt die Öffentlichkeit bisher noch nicht informiert hat. Wenn die Information von kath. net. zutrifft, verstärkt sich der Eindruck, dass der Eichstätter Bischof Hanke die Zulassung von Personalgemeinden fördert und damit einem vorkonziliaren Priester- und Gemeindebild Vorschub leistet. Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt bedauert die große Gefahr einer Instrumentalisierung der Liturgie für kirchenpolitische Weichenstellungen. Es entsteht der Eindruck, dass es nur vordergründung um die alte Messe geht und in der katholischen Kirche, insbesondere im Bistum Eichstätt, konservative und traditionalistische Minderheiten verstärkt gefördert werden.

Weihnachts- und Neujahrsgrüße
Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe wünscht allen AnhängerInnen der Reformbewegung frohe Weihnachten und ein segensreiches Neues Jahr. Sie verbindet damit den Dank für die Mitarbeit, für Anregungen und Kitik sowie für finanzielle und ideelle Unterstützung. In der Überzeugung, dass vor allem gelenkte Präsenz von Papst und Bischöfen in den Medien über die wahren Verhältnisse in der römisch-katholischen Kirche hinwegtäuscht, fordert sie die Kirchenleitung in Eichstätt und Rom zum Dialog mit der KirchenVolksBewegung und der Mehrheit der Gläubigen auf, die eine Rückkehr zum Geist des II. Vatikanischen Konzils fordern. Unter Benedikt XVI. ist die Abwendung vom Dialog und die Hinwendung zum Monolog in der Kirche verstärkt worden. Nicht nachvollziehbarer Gehorsam gegenüber Hierarchen, häufig auch gegen eigene Überzeugungen, eine gezielte Personalpolitik bei der Besetzung von Bischofsämtern und eine anhaltende Reformverweigerung kennzeichnen die derzeitige kirchliche Situation. Immer mehr Gläubige resignieren und ziehen sich zurück. Die Menschen werden im Hinblick auf die Kirche müde und interessenlos; sie distanzieren sich. Die vielen positiven Rückmeldungen, gerade in diesem Jahr, bestärken uns in der Hoffnung auf das vor uns stehende Jahr 2008.


Info 26. November 2007

Wir sind Kirche im Gespräch mit Bischofsvikar Georg Härteis, Eichstätt, und Ernst Sillmann, Aschaffenburg, Vorsitzender der Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen am 18.11.2007, Thema Das Zölibatsgesetz Anspruch und Wirklichkeit

Den Gesprächnachmittag eröffnete Ernst Sillmann mit dem Hinweis, dass er sich bei seinen Ausführungen weitgehend auf die Innensicht dieses Themas beschränke. Der genaue Wortlaut eines Referates ist auf unserer Homepage unter Aufgelesen ( Das Zölibatsgesetz Anspruch und Wirklichkeit) veröffentlicht.

Bischofsvikar Georg Härteis vermied es, sich mit den Argumenten des Referates auseinanderzusetzen und wies darauf hin, dass er sich auf seine befristete Aufgabe konzentriere, die Situation der Priester im Bistum Eichstätt kennen zu lernen und diese zu unterstützen. Er erklärte, etliche Anregungen für seine Arbeit mitzunehmen.

In der sehr lebhaften Aussprache wurde von persönlich Betroffenen des Zölibatsgesetzes und auch nicht unmittelbar davon Betroffenen sehr deutlich auf die entstandenen und entstehenden Probleme hingewiesen. Besonders betont wurde das in den letzten Jahrzehnten durch den Pflichtzölibat erzwungene Ausscheiden zigtausender hervorragender Priester, deren Gemeinden sehr häufig sich für einen Verbleib einsetzten, ohne dass die Kirchenleitung deren Agumente und Sorgen berücksichtigte. Unverständnis herrschte bei den DiskussionsteilnehmerInnen darüber, dass Laisierungen kaum noch möglich seien und die Kirchenleitung keinerlei Bemühen zeige, diese aus dem Amt entlassenen Priester weiterhin in der Seelsorge einzusetzen. Die Tatsache, dass viele Priester mit Wissen der Bischöfe nach außen den Zölibat leben und öffentlich nicht zu ihren Frauen und sogar Kindern stehen, wurde mehrfach thematisiert. Der immer dramatischere Priestermangel in den Gemeinden und der quantitativ und qualitativ unzureichende Priesternachwuchs erfordern sehr bald neue Wege, z. B. Freistellung des Zölibats, der als eine der Hauptursachen angesehen wurde.

13. Januar 2008 in Ingolstadt Schleichende Übernahme Das Opus Die unter Benedikt XVI

Auf Einladung der Leserinitiative Publik e. V. und der WsK-Diözesangruppe Eichstätt spricht und diskutiert am Sonntag, 13. Januar 2008, 15 hr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater der bekannte Theologe und Publizist Peter Hertel aus Hannover unter dem o. g. Titel über die päpstliche Personalprälatur des Opus Dei. Peter Hertel befasst sich seit vielen Jahren kritisch mit dieser fundamentalistischen Organisation und hat darüber einige Bücher veröffentlich. Sein letztes Buch mit dem gleichnamigen Titel, unter der auch unsere Veranstaltung steht, ist im Herbst d. J. erschienen. Hiermit laden wir alle Interessierten sehr herzlich zu dem Gesprächsnachmittag mit Peter Hertel ein.

Mahnwache 5 vor 12 Uhr am 24.11.2008 in Regensburg

Ca. 50 TeilnehmerInnen, darunter auch DemonstrantInnen aus Nachbarbistümern, gedachten am Samstag, 24.11.08 auf dem Domvorplatz in Regensburg der 5-jährigen Amtszeit von Bischof Gerhard Ludwig Müller und äußerten mit zahlreichen Spruchbändern und tafeln ihre Kritik an Inhalt und Stil seiner mtsführung. Organisator der Veranstaltung war die Laienverantwortung Regensburg e. V. www.laienverantwortung-regensburg.de . Unter dem Motto Es ist genug! Zwei Jahre Zerschlagung der Katholikenräte Fünf Jahre Bischof Dr. Gerhard Müller beklagte der Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Johannes Grabmeier die vom Bischof zu verantwortenden Missstände im Bistum Regensburg. Nachfolgend einige Fotoimpressionen von der Mahnwache, beginnend mit einem Plakat des Bistums Regensburg im Schaukasten der benachbarten Stiftskirche St. Johann am Dom mit dem Bild des Papstes und seiner Aussage Nicht die Gewalt erlöst, sondern die Liebe. . Die übrigen fünf Fotos von der Mahnwache sprechen für sich. Weitere Informationen in Wort und Bild auf der Startseite www.wir-sind-kirche.de














Info 28. September 2007
Stellungnahme der Diözesangruppe zu "Mehr als Strukturen ' - Neuorientierung der Pastoral in den Diözesen"
Bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat deren Vorsitzender Karl Kardinal Lehmann eine Statement abgegeben, zu dem die WsK-Diözesangruppe Eichstätt wie folgt Stellung nimmt:
Schöne Worte statt notwendiger Konsequenze - Mangelverwaltung statt Reformen!
Die Bischöfe leugnen zwar nicht den Geld- und Priestermangel in der Kirche, erwecken aber den Eindruck, durch "pastorale Neuordnungen" "Kirche dort einladend sichtbar zu machen, wo die Menschen leben und arbeiten". Sie wollen sich damit auch auf "die gesamtgesellschaftliche Entwicklung und die veränderten Lebensgewohnheiten der Menschen" einstellen. Sie sprechen von "Konzentration auf pastorale Zentren" ohne sich "aus der Fläche zurückziehen" zu wollen. Sie wollen "auf vielfältige Weise den Menschen seelsorglich, räumlich und zeitlich nahe sein". Sie weisen auf die "Überfülle von Aufgaben" bei den pastoralen Berufen hin, die die Gefahr mit sich bringe, "dass das Einladende und Schöne eines geistlichen Berufes nicht mehr hinreichend in den Blick kommt." Die Neuordnungen seien "menschennah und pastoraltheologisch verantwortbar durchzuführen". Es sei "eine vom Glauben her begründete Zuversicht bei allen Zukunftsplanungen notwendig, um das heute Aufgetragene zu gestalten". In den kommenden Jahren werde "der besondere Dienst der ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer besondere Aufmerksamkeit erfahren", damit "unsere Kirche eine sichtbare Gestalt für die Menschen hat".
Seelsorge braucht Nähe und Zeit für die Menschen. Sie muss wieder vielmehr auf die Menschen hören und vor allem auf sie eingehen. Dazu bedarf es nicht noch größerer Verwaltungseinheiten in einem zunehmend zentralistisch orientierten und auf eine römische Befehlszentrale bezogenen Apperat. Vielmehr ist eine grundlegende Reform in den pastoralen Strukturen längst überfällig, die die Hinwendung zum einzelnen Gläubigen in kleinen Gemeinschaften zum Ziel hat.
Die geplanten pastoralen Neuordnungen der Bischöfe tragen den Bedürfnissen der Gläubigen in keiner Weise Rechnung. Sie täuschen einen pastoralen Fortschritt vor. Das spüren die Menschen heute schon deutlich in den sogenannten Seelsorgeeinheiten, in denen vor allem überforderte Priester sich mehr oder weniger erfolglos abmühen. Die Zahl der Ehrenamtlichen, denen keine wirkliche Veantwortung und Kompetenz übertragen wird, nimmt rapide ab. Sie sind immer weniger bereit, als Lückenbüßer tätig zu werden. Es ist bezeichnend, dass in den Papieren der Bischöfe das Wort "Reform" nicht vorkommt! Ohne Reform und ohne Dialog ist die Kirche nicht zukunftsfähig. Wir fordern deshalb, wie vor 12 Jahren beim KirchenVolksBegehren, die Bischöfe eindringlich auf, endlich in einen Dialog mit dem Kirchenvolk einzutreten und den Reformstau aufzulösen. Wenn die Kluft zwischen Klerus und Laien überwunden wird, das Kirchenvolk bei der Ernennung von Bischöfen mitentscheiden kann, Frauen gleichberechtigt werden, der Zölibat freigestellt wird und Menschen mehr helfende und ermutigende Begleitung anstelle von angstmachenden einengenden Normen (z. B. wiederverheirate Geschiedene und verheiratete Priester ohne Amt) erfahren, wird Seelsorge erfahrbarer. Die Menschen fühlen sich stärker als Subjekte und weniger als Objekte der Seelsorge. Sie können sich besser mit der Kirche identifizieren, wenn sie auch etwas zu sagen und mitzuentscheiden haben. Wir haben dann zwar nicht den Himmel auf Erden, aber die Kirche geht auch nicht unter! Lassen wir die Kirche im Dorf und schaffen wir dafür die Voraussetzungen! Der Mangel an Geld und an Priestern spielt dann keine Rolle mehr.

26. bis 28. Oktober 2007 öffentliche Bundesversammlung in Schwarzach
Diese Bundesversammlung in der Nähe von Würzburg steht unter dem Motto "Gelebte Freiheit - Befreiung aus dem Zwang der Rechtfertigung". Dazu spricht am 27.10.07 der Schweizer Theologe, Journalist und Vizepräsident der "Herbert-Haag-Stiftung". Weitere Einzelheiten bitten wir dem Programm auf der Homepage des Bundesteams zu entnehmen. Für diesen Samstag besteht von Ingolstadt aus eine Mitfahrgelegenheit. Näheres dazu unter oder telefonisch 0841/33704.

18. November 2007 Veranstaltung "Das Zölibatsgesetz - Anspruch und Wirklichkeit"
Das starke Interesse der Öffentlichkeit an dem Thema "Zölibat" anlässlich der Priesterweihe verheirateter ehemaliger evangelischern Pfarrer in Eichstätt und Wien in diesem Jahr hat uns veranlasst, dazu eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Wir sind Kirche im Gespräch" am 18.11.07, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber dem Stadttheater, durchzuführen. Wir freuen uns, dass mit Bischofsvikar Georg Härteis, dem Vorsitzenden des "Verein katholischer Priester und ihrer Frauen" Ernst Sillmann und dessen Ehefrau Sabine Sillmann kompetente GesprächspartnerIn zugesagt haben. Zu dieser öffentlichen Veranstaltung laden wir alle interessierten ChristInnen herzlich ein und bitten alle, die kommen wollen, in ihrem Bekanntenkreis auf diesen Gesprächsnachmittag aufmerksam zu machen.

"Wir sind Kirche im Gespräch" mit Peter Hertel über "Opus Dei"
Im nächsten Jahr wollen wir ein Gespräch mit Peter Hertel, Theologe und Journalist, ehemaliger Leiter des Kirchenfunks beim NDR, zum Thema "Opus Dei" führen. Er ist ausgezeichneter Kenner dieser päpstlichen Personalprälatur und bekannt durch zahlreiche Buchveröffentlichungen zu diesem Thema. Sein Hauptwerk ist "'Ich verspreche euch den Himmel' - Geistlicher Anspruch, gesellschaftliche Ziele und kirchliche Bedeutung des Opus Dei" (bisher vier Auflagen, derzeit vergriffen). Zeitpunkt und Veranstaltungsort sind noch nicht festgelegt.
Info 9. Juli 2007

Pressemitteilung der Diözesangruppe Wir sind Kirche zur Freigabe des tridentinischen Ritus durch den Papst und die Stellungnahme von Bischof Hanke

Der tridentinische Messritus widerspricht gravierend dem Communio-Gedanken des Konzils (Laien und Kleriker bilden gemeinsam das Volk Gottes) und baut auf einem völlig anderen vorkonziliaren Priester- und Gemeindebild auf. Er wurzelt in der Gegenreformation, bedeutet Abkehr von der Landessprache und belastet die Ökumene mit Protestanten. Anhänger dieser priesterzentrierten, vorkonziliaren Liturgie sind vorwiegend traditionell fundamentalistisch orientierte Gruppen, die die Reformen des II. Vatikanischen Konzils im Kern ablehnen.

Daher bewertet die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt das Motu Propio Summorum Pontificum und die Stellungnahme von Bischof Gregor Maria Hanke, trotz aller Beteuerungen, als einen Rückschritt, auch wenn beide sich bemühen, diese Entscheidung als Tür der Versöhnung zu den abgespaltetenen Traditionalisten darzustellen.

Mit der einseitigen Kritik des Eichstätter Bischofs Hanke an de nachkonziliaren Liturgie, z.B. willkürlich inszenierte Kreativität in der Liturgie und Deformationen bis an die Grenze des Erträglichen bedient er sich des Vokabulars von Traditionalisten. Diese zeichnen oft ein Idealbild der alten gegenüber einem Zerrbild der neuen Liturgie. Mit Bemerkungen, wie z. B. Der im kirchlichen Alltag da und dort geübte Zynismus gegenüber der alten liturgischen Form von 1962 wirkte manchmal wie ein liturgischer Ödipuskomplex, besonders wenn die aggressive Ablehnung von Priestern kam, die noch nach der sog. tridentinischen Form geweiht worden sind. schafft der Eichstätter Bischof eher Verhärtung statt Versöhnung.

Nach Auffassung der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt geht es den Traditionalisten nur vordergründig um die alte Messe. Alles deutet bisher darauf hin, dass sie ihrem wirklichen Ziel, die katholische Kirche wieder auf einen alten Kurs zu bringen, ein Stück näher sind.
Info 29. Juni 2007

"Wir sind Kirche"-Diözesangruppe äußert Unverständnis über amtskirchliche Begründung für Zölibatsdispens ehemaliger evangelischer Pfarrer

Wie berechtigt die Forderung nach einem Ende des Zwangszölibats für katholische Priester ist, ergibt sich aus der Begründung des Bistums Eichstätt vom 21. Juni 2007, warum der ehemalige Pfarrer Hans-Tilman Golde ohne Zölibatsverpflichtung am 30. Juni 2007 von Bischof Hanke zum katholischen Priester geweiht wird.

Die Begründung lautet: Deshalb ermöglicht die katholische Kirche - wie in einer Reihe von Vergleichsfällen - dem ehemaligen evangelischen Pfarrer im Blick auf seine zurückliegende Tätigkeit und seinen persönlichen Werdegang die Zulassung zur Priesterweihe."

Fragen an Papst Benedikt XVI. und Bischof Gregor Maria Hanke:

Warum legen Sie nicht den gleichen Maßstab bei katholischen Priestern an, die heiraten wollen oder geheiratet haben? Haben denn katholische Priester, die vorher keine evangelischen Pfarrer waren, Aufgaben der Seelsorge
Wie können Sie noch länger verantworten, dass immer mehr befähigte Menschen durch den Zwang zum Zölibat an ihrer persönlichen Berufung als Seelsorger gehindert werden und sich dadurch die pastorale Not in den Gemeinden vergrößert?
Info 21. Juni 2007

Pressemitteilung: "Wir sind Kirche" fordert Wegfall des Priesterzölibats!

Die Priesterweihe von Hans-Tilman Golde (44) am 30. Juni 2007 in Eichstätt nimmt die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt zum Anlass, von Papst und Bischöfen allgemein ein Ende der Zölibatsverpflichtung für Priester zu fordern. Hans-Tilman Golde ist verheiratet und hat drei Kinder. Er war mehrere Jahre evangelischer Pfarrer. Nach seinem Übertritt zur römisch-katholischen Kirche wurde die Zölibatsbefreiung vom Eichstätter Bischof beantragt und vom Papst genehmigt.

Der Pflichtzölibat hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass über 10.000 Priester in Deutschland, weltweit ca. 100.000, ihren Dienst quittieren mussten. Er ist nach Auffassung von "Wir sind Kirche" einer der wichtigen Gründe für die zunehmende pastorale Notlage in den Gemeinden. Darüber hinaus bleibt den Menschen das Glaubwürdigkeitsproblem der Kirche durch eine oft zölibatäre Scheinwelt nicht verborgen, unter der nicht nur die Priester, sondern auch deren "inoffzielle" Frauen und Kinder leiden.

Die häufigen Ausnahmen vom Pflichtzölibat, wie beim ehemaligen evangelischen Pfarrer Golde, und die Tradition der Kirche bis ins 12. Jahrhundert beweisen, dass dieses nicht mehr vertretbare Kirchengesetz geändert werden kann. Das Recht der Gemeinden auf Eucharistiefeier und Leitung ist wichtiger als die jetzige kirchenrechtliche Regelung.

Info 18. Juni 2007

Starkes Interesse bei Wir sind Kirche
auf dem Evangelischen Kirchentag in Köln


Mitglieder der Eichstätter Wir sind Kirche -Diözesangruppe beteiligten sich an den Gesprächen am Jakobsbrunnen auf dem 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln . Wie stark das Interesse an den verschiedenen Themen und GesprächspartnerInnen war, zeigte sich am regen Besuch. Schwerpunkt der Themen war die Ökumene.
Karl Graml moderierte u. a. das Gespräch mit Dr. Christoph Quarch, Chefredakteur bei Publik-Forum für Religion und Kirchen, zum Thema Glaube und Eros

Ein weiterer Gesprächspartner war der aus dem Bistum Eichstätt stammende em. Prof. Dr. Josef Wohlmuth aus Bonn zum Thema Zum Dialog zwischen Juden und Christen .

Der bekannte Mystiker Pierre Stutz sprach übe Mystik, Spiritualität und Menschenrechte

Über Ökumene und Abendmahl Gemeinsames Nachdenken ist gemeinsamer Auftrag äußerte sich Landesbischof Dr. Friedrich Weber, Catholica-Beauftragter der VELKD

Die Liturgiewissenschaftlerin Dr. Lioba sprach über das Thema Taufbewusstsein als Grundlage christlicher Verantwortung in der säkularen Gesellschaft

Weitere GesprächspartnerInnen am Jakobsbrunnen waren u. a. Prof. Dr. Fulbert Steffensky, Pfarrer Chistian Führer, Dr. Ulrich Harbecke, Dr. Hans-Georg Link, Barbara Rudoph, Rabeya Müller, Luise Metzler, Dr. Angelika Zahrnt, Sabine Henke, Christoph Fleischmann, Dr. Eric Leis und Dr. Brigitte Enzner-Probst.

Prof. Dr. Johannes Brosseder, Systematische Theologie Universität Köln, referierte zum Thema Hand auf Herz?! Auf dem Weg zum 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 inMünchen . Dabei forderte er energisch, dass die Amtsebene der römisch-katholischen Kirche endlich die theologischen Fortschritte in der Ökumene zur Kenntnis nehmen und entsprechende Konsequenzen ziehen soll. Es gäbe zu viel Rücksichtnahme auf diejenigen, die sich nicht auf den ökumenischen Prozess eingelassen haben bzw. nicht einlassen wollen. Er erklärte, dass das Dokument Dominus Jesus tiefe Verletzungen bei der evangelischen Kirche verursacht hat. Darüber müsse auch im Vorfeld des ÖKT 2010 gesprochen werden. Seiner Meinung nach muss das Papier zurückgenommen werden.

Er empfiehlt Kardinal Kasper an seine 1970 vor dem Augsburger Pfingsttreffen gemachten öffentlichen Äußerungen zu erinnern: Vor allem muss man das Einheitssekretariat in Rom bitten, die restriktiven Interpretationen des Ökumenismusdekretes, welche die offene Kommunion ja zulässt, zu erweitern. Von solchen, in die Zukunft weisenden Initiatien hat man bislang in dieser Frage jedoch kaum etwas gehört. Sollte man amtlicherseits statt verantwortliche Pionierarbeit wacher Gruppen von Christen beider Konfessionen zu verdächtigen und zu behindern, diesen nicht vielmehr Erfolg wünschen. Sie ermuntern und unterstützen, damit mit Hilfe ihrer Experimente Erfahrungen gesammelt werden, die in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit den Kirchen allgemein zugute kommen. Die eigentliche Irregularität sind nicht solche offenen Kommunionfeiern, sondern die Spaltung und die gegenseitige Exkommunikation der Kirchen. Die nicht positiv genug zu würdigende Funktion einzelner Gruppen, welche hier vorpreschen, ist es, dass sie den Kirchen den Skandal ihrer Trennung im Sakrament der Einheit immer vor Augen führen. Das sei der Geist des Aufbruchs unmittelbar nach dem II. Vatikanischen Konzil gewesen. Dieses sei nicht der Endpunkt der Erneuerung der Kirche, sondern, wie es Karl Rahner ausdrückte, der Anfang des Anfangs dr Erneuerung. Brosseder forderte darüber einen offenen Disput mit dem ZdK und der Bischofskonferenz. Im Ursprungsland der Reformation sollte man wesentlich mehr tun, um den Bruch der Kirchen zu heilen, in dem wir versuchen, versöhnte Gemeinschaft zu leben in den Kirchen.

Brosseder wandte sich in Bezug auf Gehorsam gegen das römisch übernommene preußische Gehorsamsverständnis . Gehorsam habe etwas mit dem Wir hören aufeinander, aber bitte nicht nur einseitig! Wir haben dem Wort Gottes zu gehorchen. Das ist in der apostolischen Überlieferung der Heiligen Schrift uns zugänglich und wir haben im Hören darauf zu bleiben. Das müssen wir gelegentlich auch in kirchenkritischen Äußerungen zustande bringen. Es ist immerhin Karl Rahner, der geschrieben hat, dass auch Kirchenkritik eine besondere Form der Loyalität zur Kirche ist.

Wenn in Deutschland Kirchen aufeinander zugehen, herrsche bei manchen KatholikInen offenkundig Angst, jedes Profil zu verlieren. Es entstehe eine Profilneurose . Der Begriff spezifisch katholisch in diesem Zusammenhang sei ein sprachlicher Unsinn, denn katholisch heiße allgemein. Das spezifisch Allgemeine gebe es nicht. Wir müssten in unseren Konfessionen lernen, das Christliche zu lernen. Die Kirchen seien Einübungsstätten des christlichen Glaubens. Der sei identisch, hüben wie drüben. Es habe in unserem Land eine zu starke Gegenreformation gegeben. Die wirke in vielen Köpfen noch nach. Dabei sei häufig zu Unrecht von der Protestantisierung der katholischen Kirche die Rede.

Info 15. Mai 2007

Solidarität mir den Opfern bischöflicher Willkür
AnhängerInnen der Wir sind Kirche -Diözesangruppen Augsburg und Eichstätt unterstützen am 12.05.2007 die TeilnehmerInnen der Mahnwache in Regensburg. Neben den Spruchbändern Bischof Müller es reicht! und Christen-Mut gegen Bischofs-Wut war das Spruchband Solidarität mit den Opfern bischöflicher Willkür zu sehen.

Dazu unterzeichneten zahlreiche PassantInnen eine Erklärung mit dem Wortlaut Solidarität mit den Opfern bischöflicher Willkür: mit Siegfried Felber, Wilhelm Götz, Johannes Grabmeier, August Jilek, Andreas Schlagenhaufer, Hans Trimpl, Fritz Wallner, Paul Winkler und vielen anderen. Wir fordern vom Regensburger Bischof G. L. Müller die Rehabilitierung der Betroffenen, ein Ende seiner ausgrenzenden bischöflichen Willkür und den Willen zum Dialog, vr allem mit kritischen und engagierten Gläubigen!

Die kirchliche Situation unter dem gegenwärtigen Pontifikat
Der bekannte Prof. em. Dr. Hermann Häring aus Tübingen, langjähriger Mitarbeiter von Prof. Hans Küng und von 1980 bis 2005 Lehrstuhlinhaber für Dogmatische Theologie an der Universität Nijmwegen, referierte am 13.05.2007 auf Einladung des Aktionskreises Regensburg über Die kirchliche Situation unter dem gegenwärtigen Pontifikat Dabei betonte er u.a. die Bedeutung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche , der es gelungen sei, durch das mit einer Unterschriftenaktion (KirchenVolksBegehren 1995), zuerst in Österreich und anschließend in Deutschland abgegebene Votum (ca. 2 Millionen KatholikInnen!), mit der Konzentration auf einige zentrale Fragen, einen wichtigen Anstoß gegeben zu haben. Wenn auch die kirchliche Hierarchie bisher dieses Votum ignoriert und eine notwendige Auseinandersetzung darüber verhindert hat, so sei mit viel langem Atem die Existenz dieser KirchenVolksBewegung von großer Bedeutung. Am Ende der Veranstaltung überreichte ein Vertreter des Aktionskreises Regensburg dem aus Baden stammenden und dort wieder wohnenden Referenten eine Flasche Wein mit dem Geburtsjahrgang von Karl Rahner. Zwischen dieser Flasche badischen Weins und einer Flasche bayerischen Biers liegt das neue Buch von Joesph Ratzinger und Benedikt XVI. Jesus von Nazareth , mit dem sich der Referent - im Foto links , daneben der Moderator Pfarrer Andreas Schlagenhaufer - kritisch auseiandersetzte.


Wir sind Kirche auf dem Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche wird vom 7. bis zum 9. Juni 2007 am 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln teilnehmen. Beim Pressegespräch am 6.6.07 sind Sr. Dr. Lea Ackermann (SOLWODI) und Prof. Dr. Johannes Brosseder (Uni Köln) nwesend. Am Infostand und bei den stündlichen Gesprächen am Jakobsbrunnen (Halle 5.1, Stand A01 im Themenbereich 2 Ökumenisches Dorf werden, wie beim letzten Ev. Kirchentag in Hannover zahlreiche kompetente GesprächsparterInnen erwartet. Nähere Infos auf der Homepage des Bundesteams!

Info 28. März 2007
Gespräch mit drei Ingolstädter Pfarrern zur Ökumene
Bei der Veranstaltung Wir sind Kirche im Gespräch am 18.03.2007 in Ingolstadt zu dem Thema Ökumene welche Einheit suchen wir überhaupt? waren viele Besucherinnen und Besucher erschienen, obschon die meisten kaholischen Ingolstädter Pfarreien es abgelehnt bzw. für nicht notwendig befunden haben, den rechtzeitig zugegangenen Veranstaltungshinweis auszuhängen. Offensichtlich ist einigen Pfarrern nicht bewusst, dass ihr Bischof Anfang des Jahres die Pfarreien, Verbände und Räte um ihr Engagement in der Ökumene gebeten hatte. Dies gelte besonders in einem Bistum mit seiner Diasporasituation, in dem viele Gläubige in ihren Familien hautnah die schmerzliche Seite der Trennung der Kirchen erfahren; so die Kirchenzeitung des Bistum Eichstätt am 28.01.2007.

Im ersten Teil der Veranstaltung sprachen Frieder Boller (Mennonitengemeinde), Christoph Drescher (ev.luth. Gemeinde St. Johannes) und Bernhard Oswald (röm.-kath. Gemeinde St. Pius) über freikirchliche Gemeinden, Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft und die jeweiligen Vorstellungen ihrer Kirchen zur Einheit im Glauben. Unter der Moderation von Katharina Wagner (Mitglied der bischöflichen Ökumenekommission) schloss sich eine sehr rege Aussprache zwischen den Mitgliedern des Podiums und der mehr als 40 VeranstaltungsteilnehmerInnen an. Es wurde an diesem Sonntagnachmittag deutlich, wie es schon wenige Wochen zuvor Bischof Kurt Koch, Bischof von Basel und Präsident der Schweizerischen Bischofskonferenz, formulierte: Die Hauptursache für die schwierige Situation der Ökumene heute liegt darin, dass über das Ziel der Ökumene bisher keine tragfähige Verständigung erzielt werden konnte, dass dieses vielmehr stets undeutlicher geworden ist.

Bischof Hanke setzt auf engagierte und mündige Laien .
Nach einem Bericht der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt vom 25.03.2007 sprach Bischof Hanke in seinem Grußwort bei der Vollversammlung des Diözesanrates davon Ein Glaube, der sich der Tat verweigert, wäre ein leerer Glaube. Er setze auf engagierte und mündige Laien, die Zeugnis für den Glaube ablegen und an der Gestaltung und Veränderung der Welt mitarbeiten. Hören Sie hinein in die Zeit, erspüren Sie die Themen, die die Menschen bewegen und die Kirche aufgreifen muss!

21. öffentliche Bundesversammlung in Dresden
Unter dem Leitwort Gott begegnen vor den Kirchentüren Geschwisterlichkeit mit Nichtglaubenden fand die Wir sind Kirche -Bundesversammlung vom 23. bis 25. März 2007 in Dresden statt, an der auch Mitglieder der Diözesangruppe Eichstätt teilnahmen. Es ging vor allem darum, wie ChristInnen in einer säkularen Welt, in der die Mehrzahl keine Christen sind, der Kirche ein glaubwürdiges Gesicht geben können. Neben einem Protest gegen die Maßregelung des weltweit anerkannten Befreieungstheologen P. Jon Sobrino SJ forderte die Bundesversammlung die ideelle und finanzielle Unterstützung katholischer Beraterinnen und Vereinsmitglieder bei Donum Vitae , Frauen beraten und Frauenwürde uf und missbilligte das Verhalten des Vatikans und einiger Bischöfe. Eine Zusammenfassung des Wochenendes befindet sich auf der Homepage des Bundesteams. Nachfolgend geben wir in Fotos Höhepunkte vom Wochenende wieder, mit der die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche Akzente gegen römische Bevormundung und Grenzziehung gegenüber mündigen ChristInnen setzte:
Wie wichtig der Einsatz für das Leben ist, machten die TeilnehmerInnen am Podium unter der Moderation von Eva-Maria Kiklas (Bundesteam WsK) deutlich. Von links Eckart König, Leiter der ökumenischen Telefonseelsorge in Dresden, Cornelia Schmidt, Dipl.-Psychologin und Beraterin bei Donum Vitae , sowie Dr. Barbara Schubert, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst des Landes Sachsen und Oberärztin auf der Palliativststation eines Dresdners Krankenhauses.

Am Abend eines anstrengenden Versammlunstags nahm das bekannte Kirchenkabarett Die Dekana(h)tlosen Kirchentypisches auf die Schippe, übte mit dem anwesenden Kirchenvölkchen den aufrechten Gang

und verschoss Liebespfeile.
Herzerfrischendes Lachen und lang anhaltender Beifall zeigten, dass die Laiendarsteller in Profimanier ins Ziel getroffen haben.


 
 

Sonntag, 12 Uhr, vor der Hofkirche (Bischofskirche), fand ein Gottesdienst zum Weltgebetstag für Frauenordination unter Leitung von Angelika Fromm von der Arbeitsgruppe Aktion Lila Stola (oberes Bild rechts, links Dietgard Heine) statt. Auf dem mittleren Bild links Eva-Maria Kiklas, daneben Annegret Laakmann. Mit dem Gottesdienst (unteres Bild) erinnerten die Frauen und Männer daran, dass in der römish-katholischen Kirche Frauen noch immer der Zugang zu allen kirchlichen Ämtern verwehrt ist.

Aktion Wo sind die Frauen? am 28. April in Eichstätt
Mitglieder der Diözesangruppe wollen nach der Priesterweihe im Eichstätter Dom gegen 11 Uhr mit dem Transparent Wo sind die Frauen? für die Zulassung von Frauen zum Dienst als Diakonin und Priesterin demonstrieren. Wer die Aktion unterstützen will, wird um Telefonkontakt unter 0841/33704 gebeten!
Info 12. März 2007

18.03.07: Ökumene welche Einheit suchen wir überhaupt?
Am Sonntag, 18.03.2007, 15 Uhr, bietet die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt in Zusammenarbeitmit der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Ingolstadt eine Veranstaltung zum Thema Ökumene welche Einheit suchen wir überhaupt? an. Unter der Moderation von Katharina Wagner aus Hilpoltstein (Mitglied der Ökumenekommission im Bistum Eichstätt) sprechen die Ingolstädter Pfarrer Frieder Boller (Mennoniten), Christoph Drescher (ev.luth.) und Bernhard Oswald (röm.kath.). Die Veranstaltung findet im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater, in Ingolstadt statt. Drei Jahre vor dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München sind alle Christinnen und Christen sehr herzlich zu der Dialogveranstaltung eingeladen.

Berufsverbote für Frauen in der Kirche WsK beim Internationalen Frauentag 2007
Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt informierte auch in diesem Jahr im Rahmen des Weltfrauentags 2007 mit einem eigenen Stand über die immer noch bestehenden Berufsverbote für Frauen Obschon es in der frühen Kirche Apostelinnen und Diakoninen gegeben hat, verweigert die römisch-katholische Kirche immer noch Frauen, die sich zu Diakoninnen oder Priesterinnen berufen fühlen, die Berufsausübung. Die VertreterInnen der KirchenVolksBewegung am Infostand wiesen nicht nur auf die fehlende Gleichberechtigung der Frauen hin, sondern vor allem auf den eklatanten Mangel von Frauen in der Kirchenleitung, der sich häufig in ausschließlich männlich orientierten Entscheidungen bzw. Verhaltensweisen (männlicher Führungsstil) ausdrückt. Immerhin hat Papst Benedikt XVI. mit der Bemerkung berechtigte Frage, ob man Frauen nicht auch im Leitungsdienst der Kirche mehr Raum und mehr verantwortliche Positionen bieten könne, einen Frauenmangel in verantwortlichen Positionen zu erkennen gegeben. Wie sehr Männer sich für den Einsatz von Frauen als Diakoninnen und Priesterinnen interessieren, zeigte sich in diesem Jahr ganz besondersan dem Infostand auf der Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Internationalen Frauentag. Annelie Hürter ( Foto 1 ) und Karl Graml ( Foto 2 ) führten darüber anregende Gespräche nicht nur mit Frauen, sondern auch mit Männern verschiedener Altersgruppen.

Bundesversammlung in Dresden
TeilnehmerInnen aus dem Bistum Eichstätt nehmen an der vom 23. bis 25. März 2007 in Dresden stattfindenden Bundesversammlung teil. Thema der Versammlung ist: Gott begegnen vor den Kirchentüren Geschwisterlichkeit mit Nichtglaubenden . Nähere Einzelheiten unter www.wir-sind-kirche.de!
Info 13. Februar 2007

Mahnwache Bischof Müller es reicht! am 10.02.2007

Der liebe Gott meinte es gut am vergangenen Samstag, als Mitglieder des Aktionskreis Regensburg und des Aktionsbündnis Laienapostolat vor dem Regnsburger Dom zum wiederholten Mal eine Mahnwache abhielten. Bundesweit waren einige Gleichgesinnte zu dieser Demonstration angereist. Die von der Polizei gezählten 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stießen während der ca. einstündigen Mahnwache auf sehr starkes Interesse der zahlreichen Passanten, die ihre Empörung über die seit vier Jahren herrschende bischöfliche Willkür im Bistum Regensburg zum Ausdruck brachten. Sie erinnerten u. a. an den ehemaligen Diözesanratsvorsitzenden Fritz Wallner, Oberstudienrat Paul Winkler, die Pfarrer Siegfried Felber, Hans Trimpl und Andreas Schlagenhaufer, Schulamtsdirektor Willi Götz und die Professoren Johannes Grabmeier und Anton Jilek.

Auf großes Unverständnis stieß auch die nicht nachvollziehbare Dialogverweigerung von Seiten des Diözesanbischofs und der Versuch, alle Mitglieder kirchenkritischer Gruppierungen als Kirchengegner und Kirchenfeinde zu stigmatisieren. Es wirderwartet, dass Gerhard Ludwig Müller sich für sein Fehlverhalten bei den Betroffenen entschuldigt und sich seiner besonderen Aufgabe als Bischof, Brücken zu bauen, entsinnt.

Die Transparente trugen die Aufschrift: Bischof Müller es reicht! , Berufen zum Mitentscheiden und nicht zum Abnicken! und Christen-Mut gegen Bischofs-Wut! . Auf dem Foto sind eine Teilnehmerin aus dem Bistum Münster, zwei Teilnehmer aus dem Bistum Regensburg und je ein Teilnehmer aus den Bistümern Augsburg und Eichstätt zu sehen.

Faschingsinfo 2007

Und es schallt wie aus einem Chor: Müller vor noch ein Tor! - Regensburger Bischof schießt eigene Tore, so genannte Eigentore

Der Papstbesuch ist vorbei. Der Regensburger Bischof G. L. Müller, humorvoller, schussfreudiger und schussgewaltiger Rechtsaußen der deutschen Bischofsmannschaft, ist wieder so ichtig gut drauf. Er schießt ein Eigentor nach dem anderen; und er merkt es nicht. Siehe 'Einsame Spitze!' .Angelo Amato, auf Deutsch: Geliebter Engel, Glaubensverteidiger und Dogmatikkollege in Rom, und Prof. Gero Himmelsbach, Müllers Jurist aus München, haben die Verteidigerrolle übernommen.

Amato lobt den tüchtigen Bischof für seine Reform, um die diözesanen Regelungen voll und ganz mit den Anforderungen der Ekklesiologie des II. Vatikanischen Konzils und den Bestimmungen des Codex Iuris Canonici von 1983 in Einklang zu bringen . War wohl dringend nötig!!!

Neben Äußerungen großer Dankbarkeit bittet Amato den klerikalen Stürmer: Ihre Erfahrungen auf Ebene der bischöflichen Gremien in einer Weise in die Diskussion einzubringen, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Sakramentalität der Kirche und den daraus sich ergebenden pastoralen Konsequenzen fouml;rdert, gerade auch im Blick auf das traditionsreiche System des deutschen Laienkatholizismus.

Himmelsbach erzielt, als des stürmischen Bischofs Prozessbevollmächtigen, gegen den vom Platz gestellten Oberlaien Fritz Wallner im nächst gelegenen Gerichtsstand Hamburg einen Vergleich.

Das gemeine Kirchenvolk im Bistum Regensburg und außerhalb davon wartet ungeduldig auf die nächsten (Eigen-)Tore, auch wenn einige humorlose Kirchengegner meinen: Bischof Müller Es reicht!

Hinweis: Die vatikanischen Zitate entstammen dem Schreiben des Sekretärs der Glaubenskongregation vom 27.01.2007, wie sie die bischöfliche Pressestelle am 5.02.2007 veröffentlicht hat!

Info 5. Februar 2007
Wote und Taten des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller
Einen besonders krassen Widerspruch zwischen dem, was einer sagt oder schreibt und wie er persönlich handelt, erleben wir zurzeit wieder im Bistum Regensburg.

Nach unserer Kenntnis, wohl einmalig in Deutschland und weltweit, hat Bischof Müller am 11.11.2003 ein Bischöfliches Verbot der Anrufung eines weltlichen Gerichts (Der vollständige Text ist unter Aufgelesen auf unserer Homepage nachzulesen!) erlassen. Darin untersagt er mit sofortiger Wirkung den katholischen Christen der Diözese Regensburg, insbesondere Geistlichen und pastoralen Mitarbeitern, bei Streitigkeiten, die im Rahmen ihrer kirchlichen Ämter und Aufgaben entstehen, weltliche Gerichte anzugehen. Bei Zuwiderhandlungen droht er Disziplinarmaßnahmen an.

Gerade dieser Bischof begründet dieses Verbot mit Textstellen aus der Heiligen Schrift und dem Kirchenrecht. Streit untereinander sei zu vermeidn, dennoch entstandene Streitigkeiten unter Christen seien schnellstens beizulegen, möglichst ohne dafür kirchliche, geschweige denn weltliche Gerichte in Anspruch zu nehmen: Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist (Mt 5,25) . Weiterhin verweist er auf can. 1446 § 1: Alle Gläubigen, vor allem aber die Bischöfe, sollen eifrig bemüht sein, dass Rechtsstreitigkeiten im Gottesvolk ohne Beeinträchtigung der Gerechtigkeit nach Möglichkeit vermieden werden und baldmöglichst friedlich beigelegt werden. Siehe "Exzellent Exzellenz!"

Wie sieht nun seine Praxis aus? Er stellt sein eigenes Verbot auf den Kopf, ignoriert zahlreiche Gesprächsangebote und Vergleichsvorschläge und lässt seinen bisherigen Diözesanratsvorsitzenden Fritz Wallner beim Landgericht in Hamburg (!!!) verklagen. Nachdem er mehrere Vergleichsvorschläge ds Gerichts und ein schriftliches Angebot Wallners vor über einem Jahr abgelehnt hatte, kam es am 30.01.2007 zu einem Vergleich auf der Basis des schriftlichen Angebots von Herrn Wallner. Die dadurch entstandenen Kosten für Herrn Wallner betragen allein über 4.000 €. Die Kosten des Bistums dürften noch viel höher liegen.

Wenn man bedenkt, in welchem Stil Bischof Müller den Diözesanrat, ohne vorherige Konsultation und Diskussion mit seinen Bischofskollegen und den Mitgliedern des höchsten Laiengremiums, aufgelöst hat (ebenfalls einmalig in Deutschland!), dann wundert man sich nicht, mit welchen Methoden er versucht, kritische Stimmen in seinem Bistum mundtot zu machen. Dabei scheut er sich nicht, sein eigenes Verbot der Anrufung eines weltlichen Gerichts, ad absurdum zu führen. Hatte er nicht in seiner Sylvesterpredigt vor einigen Wochen gesagt: Es ist doch gar nicht so schwer, zu glauben und als Christ zu leben ? (Siehe dazu auch unere Info 8.1.07)

Mahnwache Bischof Müller es reicht am 10.02.07, 5 vor 12 Uhr
Der Aktionskreis Regensburg und das Aktionsbündnis Laienapostolat Regensburg rufen weiterhin zu Mahnwachen Bischof Müller es reicht! vor dem Regensburger Dom auf. Die beiden nächsten findet statt am Samstag, 10. Februar 2007 und am Samstag, 10. März 2007, jeweils 5 vor 12 Uhr vor dem Westportal des Doms. In einer Erklärung des AKR heißt es dazu: Mahnwache gegen die unerträglichen Zustände im Bistum Regensburg. Wir wollen verhindern, dass Gras über die vielen unchristlichen Entscheidungen unseres Bischofs wächst. Niemand soll behaupten, die Menschen im Bistum Regensburg seien mit Bischof G. L. Müller und seiner Art der Seelsorge zufrieden. Im Gegenteil: Wir leben in einer Diözese des Misstrauens, der Angst, der Abkehr vom II. Vatikanum. Wer dagegen demonstrieren will, ist zur Teilnahme an den Mahnwachen herzlich eingeladen.
Info 25. Januar 2007
Zitta Treffer gestorben
Zita Treffer ist am 21.01.07 nach langem Leiden gestorben. Requiem und Verabschiedung finden am 26.01.07, 14 Uhr, in der Kapelle Salesianum Rosental in Eichstätt statt. Mit Zita verliert die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt eine engagierte Anhängerin, vor allem um die Gleichberechtigung der Frauen in unserer Kirche. Wir trauern mit den Angehörigen um ihren frühzeitigen Tod.

18. März 2007 Ökumene welche Einheit suchen wir überhaupt?
Im Rahmen unserer Reihe Wir sind Kirche im Gespräch mit Pfarre Bernhard Oswald (kath. Pfarrei St. Pius in Ingolstadt) und Pfarrer Christoph Drescher (ev. Pfarrei St. Johannes in Ingolstadt) befassen wir uns mit dem Thema Ökumene welche Einheit suchen wir überhaupt? . Die Veranstaltung wird von Katharina Wagner, Mitglied der Ökumenekommission des Bistums Eichstätt, moderiert und findet am Sonntag, 18.03.07, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater, in Ingolstadt statt. Zu dieser Veranstaltung sind alle Christinnen und Christen sehr herzlich eingeladen.
Drei Jahre vor dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München sollen vor allem die Ziele der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche vorgestellt werden.

Bischof Hanke betont Bedeutung der Ökumene
Beim Neujahrsempfang des Diözesanrats im Bistum Eichstätt betonte Bischof Gregor Maria Hanke, wie sehr er sich dem Auftrag Christi zur Einheit im Glauben verpflichtet sehe. In einer Presseerklärng hieß es: Zugleich bat er die Christen in den Pfarreien, Verbänden und Räten um ihr Engagement in der Ökumene. Dies gelte besonders in einem Bistum mit seiner Diasporasituation, in dem viele Gläubige in ihren Familien hautnah die schmerzliche Seite der Trennung der Kirchen erfahren.

Gesprächseinladung an Eichstätter Bischof
Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt hat in einem Schreiben vom 15.01.2007 Bischof Hanke zu einem Gespräch eingeladen. Darin weist sie auf die Hoffnung zu einem Dialog hin. Sie wünscht sich, durch persönliches Kennen- und Verstehenlernen einen Fortschritt in ihren Reformbemühungen.

WsK-Infostand beim Intern. Frauentag 2007 in Ingolstadt
Wie in den vergangenen Jahren informiert die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt mit einem Infostand beim Internationalen Frauentag 2007 über Berufsverbote für Frauen in der römisch-katholiscen Kirche. Der Frauentag in Ingolstadt wird am Samstag, 10. März 2007, von 10 bis 13 Uhr im Foyer des Stadttheaters veranstaltet. Alle Interessentinnen und Interessenten sind herzlich zu Gespräch und Information eingeladen.
Info 8. Januar 2007

Es ist doch gar nicht so schwer, zu glauben und als Christ zu leben.
Worte des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller in seiner Sylvesterpredigt 2006


Mit diesem Satz wiederholt Bischof Müller in seiner Predigt zum Sylvestertag eine Aussage von Papst Benedikt XVI. Wer die gesamte, vom Bischöflichen Ordinariat veröffentlichte Predigt nachliest, dem fallen in einem Maße verächtliche Formulierungen auf, die diese Aussage in Frage stellen.

Während der Bischof seinen Verantwortungsbereich (z. B. höchster sonntäglicher Kirchenbesuch unter allen deutschen Bistümern , Bei den Austrittserklärungen aus der Kiche vor dem Standesamt stehen wir im Vergleich an letzter Stelle , Das katholische Regensburg leuchtet. ) in höchsten Tönen lobt, äußert er sich über unzufriedene und kritische Gläubige in höchstem Maße verächtlich. Wer ihn kennt, weiß, wen er damit seit seinem Amtsantritt als Bischof meint. Es sind vor allem die Anhänger(innen) des Aktionskreis Regensburg und Wir sind Kirche -Regensburg. Er erklärt u. a. Die Störmanöver von bekannter Seite waren wieder einmal ein Flop. , Von einer tragfähigen Antwort auf die jeden Menschen bewegenden Fragen nach Gerechtigkeit und Frieden, nach Leiden und Tod ist dieses spießige Neuheidentum weiter entfernt denn je. , Die gesteuerte Propaganda bestimmter Medien will ein Bild von einer zerstrittenen Diözese verbreiten. Manche hätten das gerne und tun alles dafür, dass sich der Eindruck festsetzt. Diese Fiktion von den Vorgängen und Zuständen in Regensbrg ist meilenweit entfernt von der pastoralen Realität des Bistums. Aber Ideologen sind stets erfahrungsresistent. , Statt sich von notorischen Unruhestiftern in endlose Streitereien verwickeln zu lassen, konzentrieren wir uns auf unsere Sendung: Christus zu verkünden. Seelsorge und Verkündigung haben in Regensburg Vorrang.

Die Sprache ist verräterisch. Müller war schon als Theologieprofessor nicht fähig, z. B. anderen Meinungen als seiner mit Respekt und Achtung zu begegnen; als Bischof ist er es auch nicht. Wer nicht seiner Meinung ist, den erklärt er zum Kirchenfeind. Dabei geht es diesen, von ihm so bezeichneten Kirchenfeinden um kirchliche Reformen, die keine zentralen Glaubensfragen in Frage stellen. Sie setzen sich für Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform, positive Bewertung der Sexualität und Frohbotschaft satt Drohbotschaft ein. Sie tun dies, weil sie und mit ihnen über 2 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Österreich und Deutschland bei der Unterschriftenaktion KirchenVolksBegehren sich für Veränderungen ausgesprochen haben, die die Kirche glaubwürdiger machen und das Glauben erleichtern. Ist es im Bistum Regensburg derzeit wirklich gar nicht so schwer, zu glauben und als Christ zu leben ? Bischof Müller beweist durch seine Äußerungen und sein Verhalten, wie notwendig Reformen im Sinne des KirchenVolksBegehrens sind.
Info 18. Dezember 2006

Weihnachtsgrüße und Neujahrswünsche der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt

Die Diözesangruppe der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche wünscht allen Anhängerinnen und Anhängern der Bewegung, allen Zweiflerinnen und Zweiflern, Kritikerinnen und Kritikern sowie den Gegnerinnen und Gegnern reude und Friede zum bevorstehenden Weihnachtsfest. Helmut Reuter, vielen Menschen im Bistum Eichstätt nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Kalendermacher (reuter.helmut@gmx.de) bekannt, hat für das Dezemberblatt das Foto eines Feuers mit dem Spruch von Jean Jaures gewählt: Tradition heißt nicht Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten.

Dieser Aussage fühlen wir uns als Gläubige in einer Kirchengemeinschaft verpflichtet, die seit 2.000 Jahren trotz mancher Erstarrung und Reform lebt. Im Bistum Eichstätt erhoffen wir uns durch den Bischofswechsel eine stärkere Orientierung an einer Tradition, die sich mehr auf die Zeit und den Geist Jesu, der frühen Christen und des II. Vatikanischen Konzils konzentriert. Wir sehen in der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart, dass die Flamme des Glaubens und Vertrauens in unserer Kirche durch Ausuferung des Zentralismus, der Dogmatik und des Kirchenrechts gefährdet ist.

Für das neue Jahr wünschen wir uns allgemein, besonders aber im Bistum Eichstätt, dass die Kirche den Dialog offen und mutig führt, wie es vor wenigen Tagen der scheidende Wiener Weihbischof Dr. Dr. Helmut Krätzl in einem Interview gegenüber der Wiener Zeitung geäußert hat (bei uns unter Aufgelesen nachzulesen!). Wir freuen uns, dass unser neuer Bischof, Dr. Gregor Maria Hanke, ein hörender Bischof sein will und hoffen, dass wir bald Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen und Hören haben.

Info 21. November 2006
Wachsende Nähe zur Bewegung Wir sind Kirche'

Ein Jahr nach der willkürlichen Auflösung von Laiengremien im Bistum Regensburg versucht die Bistumsleitung den langjährigen ehemaligen Vorsitzenden des Diözesanrats, Fritz Wallner, als Kandidat von der Kirchenverwaltungswahl in Schierling auszuschließen. In einer Pressemitteilung vom 18.l1.06 wird das mit den Worten begründet: Offener Gegensatz zu den Grundsätzen der römisch-katholischen Kirche, näherhin wegen schwer kirchenschädigenden Verhaltens vor allem im Zusammenhang mit der Regensburger Rätereform, wegen einer wachsenden Nähe zur Bewegung Wir sind Kirche und wegen fortgesetzter, öffentlicher Falschbehauptungen über Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller . Fritz Wallner weist die Anschuldigungen als unbegründet zurück.

Wie lange noch müssen verdienstvolle, engagierte und kritische Laien, die noch nicht resigniert haben, sich dieser fortgesetzten bischöflichen Willkür ausstzen? Wie lange noch kann der Papst dem Schalten und Walten dieses Bischofs zusehen, der eine Reformbewegung, wie Wir sind Kirche, im kirchlichen Sinn kriminalisiert und Gläubigen wegen einer wachsenden Nähe zu dieser Reformbewegung schwer kirchenschädigendes Verhalten vorwirft?

Wir sind Kirche im Gespräch mit dem Eichstätter Regens am 19.11.2006

Nachdem der Eichstätter Regens Dr. Josef Gehr im April d. J. einer Einladung der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt zu einem Gesprächsnachmittag mit Dr. Ulrich Harbecke zum Thema Beredtes Schweigen Der Dialog in der Kirche gefolgt war, informierte er am 19.11.06 im Rahmen der Reihe Wir sind Kirche im Gespräch über die Priesterausbildung im Bistum Eichstätt. Mit von der Partie war Karl Graml, Mitinitiator und langjähriger Leiter der Jugendvesper im Kloster Plankstetten und Mitglied des Bundesteams der KirchenVolksBewegung Wir snd Kirche. Er ist Cousin von Dr. Josef Gehr. ( Foto 1 ) Zur Zeit kommen von den insgesamt 48 Seminaristen ein Drittel aus dem eigenen Bistum, zwei Drittel aus anderen Bistümern. 5 Diakone werden voraussichtlich 2007 zu Priestern geweiht. Im gleichen Jahr empfangen voraussichtlich 10 Männer die Diakonenweihe. Der Anteil der Spätberufenen beträgt zwei Drittel.

An die ausführliche Information über die Ausbildung von Priestern schloss sich eine lebhafte Diskussion an, die sich auch mit den Themen Zölibat und Frauenordination befassten. Bei einigen TeilnehmerInnen entstand der Eindruck, dass bei Hinweisen auf die Kirche in der Regel die Amtskirche gemeint sei. Die Meinung des Kirchenvolks werde zu wenig beachtet. Die zum Teil kontroversen Ansichten wurden in einer freundlichen und sachlichen Atmosphäre vorgetragen. Im Namen der Diözesangruppe dankte Annelie Hürter dem gelernten Bäcker und Konditor, promovierten Kirchenrechtler und jetzigen Regens mit einem Buchpräsent ( Gottes heimliche Kinder , Töchter und Söhne von Priestern erzählen ihr Schicksal) und drei selbst gebackenen Weckmännern aus Hefeteig ( Foto 2 )

Info 11. Oktober 2006

Pressemitteilung zur Ernennung des neuen Bischofs von Eichstätt

Wir begrüßen die Ernennung von Abt Gregor Hanke zum neuen Bischof von Eichstätt und wünschen ihm in seiner verantwortungsvollen Aufgabe Gottes Segen, Mut und die Fähigkeit, auf Menschen zu hören, Verständnis zu zeigen, Brücken zu bauen, Fernstehende anzusprechen und offenen/ehrlichen Dialog mit allen Christinnen und Christen in seinem Bistum zu führen.

Als Diözesangruppe der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche bieten wir dem neuen Bischof unsere konstruktive Mitarbeit an und hoffen darauf, dass er nsere Sorge um die Zukunft der Kirche sieht (als ein echtes Mitsorgen annimmt). Unsere Reformanliegen im Geiste des II. Vatikanischen Konzils und der darauf aufbauenden Theologie und pastoralen Praxis werden von vielen Frauen und Männern vertreten. Diesen Menschen, die seit über zehn Jahren eine Amtskirche in Abwehrhaltung gegenüber Reformerwartungen erlebt haben, wieder Hoffnung und Zuversicht auf eine zeitgemäßere Kirche zu geben, ist unser besonderer Wunsch.

Als mündige Christinnen und Christen wollen wir uns wieder auf eine gestärkte Glaubensgemeinschaft freuen, in der jede und jeder sich ernst genommen fühlt und sich mit der katholischen (allgemeinen) Kirche identifizieren kann.

So wichtig ein vertrauensvolles Verhältnis des neuen Bischofs zu Papst und Bischofskollegen ist, entscheidend wird die Sorge und die Beziehung zu allen Gläubigen in seinem Bistum sein. Er ist in erster Linie für sie da und sollte im Sinne des Apostels Paulus nicht als Herr über den Glauben, sondern als Diener unserer Freude handeln (2 Kor 1,24).


Info 1. Oktober 2006


Zwischen Papstbegeisterung und Reformdruck

Bei Perspektive Deutschland , einer Initiative von Mc Kinsey, Stern, ZDF und WEB.DE ist im Juli 2006 eine Sonderauswertung zur katholischen Kirche mit dem Titel Zwischen Papstbegeisterung und Reformdruck erschienen. Sie beruht auf einer Befragung von mehr als 620.000 Deutschen, darunter 149.000 KatholikInnen, in der Zeit von Oktober 2005 bis Januar 2006und ist bei uns in voller Länge unter Aufgelesen zu finden. Hartmut Meesmann hat in Publik-Forum Nr. 18/2006 unter der Überschrift Besseres Image, doch wenig Vertrauen zu dn repräsentativen Umfrageergebnissen Stellung genommen.

Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt weist besonders auf folgende Ergebnisse hin:
Die katholische Kirche steckt in einer Vertrauenskrise
Die Hauptherausforderung der katholischen Kirche scheint demnach das fehlende Vertrauen in die Institution Kirche zu sein. Während in den letzten Jahren die katholische Kirche, vor allem wegen der Ereignisse um den Papst, Imagegewinne verzeichnen konnte, steckt die Institution katholische Kirche in einer schweren Vertrauenskrise. Fast jeder zweite Deutsche hat weiterhin kein Vertrauen in die katholische Kirche als Institution (45 %). (Hohes) Vertrauen haben nur 11 % der Befragten. Lediglich 6 % der Nichtkatholiken schenken der katholischen Kirche (hohes) Vertrauen. 52 % der Nicht-Katholiken haben kein Vertrauen in die katholische Kirche. 26 % der Katholiken haben (hohes) Vertrauen und 23 % kein Vertrauen in ihre Kirche. Bei den aktiven Katholiken st das (hohe) Vertrauen in die Kirche gegenüber 2002 um 4 % auf 56 % zurückgegangen. Von ihnen haben 5 % kein Vertrauen in die Institution Kirche. Bei der Aufteilung nach Regionen ergibt sich ein Nord-Süd-Gefälle. Im Norden haben 31 % der Katholiken (hohes) Vertrauen, 19 % kein Vertrauen. In Bayern sind 25 % mit (hohem) Vertrauen und 24 % mit keinem Vertrauen in ihre Kirche.

Die Vertrauenskrise erzeugt Handlungsbedarf
Der Autor der Studie, Dr. Thomas von Mitschke-Collande, schreibt: Welche Gründe auch immer für das individuelle Vertrauen eines Menschen in eine Institution den Ausschlag geben mögen: Ohne eine solide Vertrauensbasis kommt die Institution nicht aus. Der offenkundige Vertrauensmangel erzeugt dringenden Handlungsbedarf.

Ohne Vertrauen entsteht unter Mitarbeitern und Kirchenmitgliedern keine Bereitschaft, sich zu engagieren. Gleichzeitig macht eine solide Vertrauensbasis die Kirche attraktiv für Menschen, die aufder Suche nach Gemeinschaft, Glauben und Halt sind. Schließlich braucht die Kirche einen soliden Rückhalt in der Bevölkerung, um ihren gesellschaftlichen und politischen Einfluss geltend zu machen. Und letztlich schafft nur Vertrauen die Voraussetzung dafür, dass die Gläubigen einen Umbau der kircheneigenen Strukturen auf breiter Basis akzeptieren.

Ein besseres Image allein reicht nicht aus
Allerdings zeigen die Ergebnisse von Perspektive-Deutschland 2005/6 auch, dass der Vertrauensaufbau mehr erfordert als eine Imagekorrektur. Die von den Befragten verlangten Veränderungen greifen tiefer: Sie müssen die Kirche in die Lage versetzen, Antworten auf die aktuellen Lebensfragen der Menschen und der Gesellschaft zu geben. Dabei ist die katholische Kirche gehalten, eine Sprache zu finden, die auch diejenigen Menschen erreicht, die ihr heute fern stehen. Denn während die Zahl der Bürger ohne Bezug zur Kirche wächst, schrumpft die Zahl der Katholiken in Deutschland: Seit 1990 hat sie sich um 2,27 Millionen bzw. um 8 % verringert. Heute machen die knapp 26 Millionen Katholiken nur noch ein knappes Drittel der deutschen Bevölkerung aus (31,5 % gegenüber 42,7 % im Jahr 1989 im früheren Bundesgebiet).

Befragung bestätigt die Reformforderungen von Wir sind Kirche
Wer die Meinung des Kirchenvolks in Deutschland 1995 beim KirchenVolksBegehren kennen gelernt hat, wundert sich nicht, dass 10 Jahre danach bei einer repräsentativen Umfrage, wie die vorgenannte, ein wachsender Reformbedarf in der römisch-katholischen Kirche festgestellt wird. Die Ergebnisse decken sich mit denen anderer Umfragen, z. B. Sinusstudie 2006, Eurobarometer 61 in 2004, Gallup-Umfrage zu Vertrauen in Institutionen in 2002.

Die Reformverweigerung der katholischen Kirchenleitung in Verbindung mit einer andauernden Dialogverweigerung, z. B. über jede Reformforderung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche ernsthaft und angstfrei zu sprechen, wird das Vertrauen in die Institution weiter schwächen. Konstruktive und geduldige Kritik wird immer noch nicht ernst genommen, sondern als Angriff auf das Lehramt abgewehrt. Dabei bedienen sich einige Bischöfe, wie der Regensburger, eines bezeichnenden Vokabulars, in dem von Kirchengegnern, sogar Kirchenfeinden die Rede ist. Sie erwarten von ihren Schafen bedingungslose Anpassung. Sie glauben durch eine sogenannte Neuevangelisierung überfällige Strukturveränderungen in der römisch-katholischen Kirche ersetzen zu können.

Die Unterschriftenaktion KirchenVolksBegehren (über 2 Millionen KatholikInnen in Österreich und Deutschland) und Meinungsumfragen, wie die von Perspektive-Deutschland , konnten noch die KatholikInnen erreichen, die auf Distanz zur Kirche gegangen sind und die Hoffnung auf Umsetzung von Reformen aufgegeben haben. Sie äußern sich nicht mehr in der InstitutionKirche und engagieren sich nicht mehr.

Wird die Kirchenleitung weiterhin die Ergebnisse von Befragungen, Voten und Fakten ignorieren oder die Augen durch eine ungefärbte Brille öffnen und die richtigen Konsequenzen ziehen? Es geht bei der Kirche in erster Linie um Glaubwürdigkeit. Sie zu verbessern hilft, den Glauben an Gott in der Kirchengemeinschaft zu beflügeln.


Wir sind Kirche am 19.11.2006 im Gespräch mit dem Eichstätter Regens

Wir weisen auf unsere nächste Veranstaltung am 19.11.2006, 15 Uhr, im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater in Ingolstadt hin und laden alle ChristInnen, die sich für die Priesterausbildung im Bistum Eichstätt interessieren, sehr herzlich ein. Nach dem Referat von Regens Dr. Josef Gehr besteht eine gute Möglichkeit, viele Fragen anzusprechen und zu klären. Der Gesprächsnachmittag endet spätestens an diesem Sonntagnachmitag um 18 Uhr.
Info 20. September 2006 Rückblick auf den Papstbesuch in Bayern
In einer freudigen und friedlichen Atmosphäre verlief der Besuch des Papstes in seiner alten Heimat. Der Papst ist als freundlicher, bescheidener, sympathischer Mensch aufgetreten. Wer allerdings konkrete Antworten auf die Fragen von heute und morgen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Von Papst Benedikt XVI. gingen keine neuen Impulse z. B. zu den Themen wiederverheiratete Geschiedene, Ökumene, Zölibat, Stärkung der Laien oder Diakonat der Frauen aus. Er beklagte z. B. die Schwerhörigkeit der Gläubigen Gott gegenüber. Wir hätten uns gewünscht, dass er bei dieser Frage nach den Ursachen selbstkritisch die zu geringe Glaubwürdigkeit der Amtskirche angesprchen hätte. Auch der von ihm beklagte Priestermangel hängt unserer Überzeugung weniger von Glauben und Gebet ab, als vielmehr davon, dass der Papst und seine Bischofskollegen sich beharrlich weigern, notwendige Reformen anzupacken ( z. B. Frauen zum Priesterdienst zulassen und den Zwangszölibat aufzuheben). Die (Wieder)Zulassung von verheirateten Priestern und Priesterinnen, DiakonInnnen und PastoralreferentInnen oder viri probati könnte kurzfristig die pastorale Situation verbessern. Zur Kritik am Papstbesuch weisen wir auf die Äußerungen von Prof. Paul Zulehner und Prof. Hans Küng hin, die wir unter Aufgelesen veröffentlichen.

Prof. Wolfgang Beinert äußerte in einem Telefonat mit dem Bayerischen Rundfunk, das am 17.9.06 in B5 aktuell ausgestrahlt worden ist, dass man vom Papst auf dieser Reise nichts Revolutionäres hätte erwarten dürfen. Der Papst habe in seine Predigten oder Ansprachen versucht, von innen dieDinge aufzusprengen. Wenn man das alles ernst nehme, was er gesagt habe, könne vieles in der Kirche nicht so bleiben, müsse sich sehr vieles ändern.

Wir sind Kirche -Bundesversammlung am letzten Oktoberwochenende in Augsburg
Die 20. Bundesversammlung von Wir sind Kirche findet vom 27. bis 29. Oktober 2006 in Augsburg statt. Schwerpunkt wird am Samstag das Referat des Pastoraltheologen Prof. Hanspeter Hein Gemeinde die uneingelöste Vision und die anschließende Podiumsdiskussion sowie die Gruppenarbeit zu dem Thema Gemeindevisionen sein. Näheres ist auf der Homepage des Bundesteams veröffentlicht.

Wer an einer Mitfahrgelegenheit am 28.10.06 ab Ingolstadt interessiert ist, wird gebeten, sich bis 20.10.06 mit Walter Hürter, Telefon und Telefax 0841/33704 oder E-Mail whuerter@web.de in Verbindung zu setzen.

Info 30. August 2006

Der Chef kommt! Ppstbesuch in Bayern etwas anders betrachtet - Besucher mit Herz und Hirn empfangen

Wenn der Chef kommt wird versucht, ihn freudig zu empfangen und ihm einen maximal guten Eindruck von den Besuchten und vom Besuchsort zu vermitteln. Es wird gewienert und poliert. Eine Gastfreundlichkeit wird an den Tag gelegt, wie sie sonst keiner erfährt. Festlich gekleidet genießen die Besucher- und Besucherinnen die Gnade des hohen Besuchs. Jeder kann dieses Verhalten der Untergebenen gegenüber der Obrigkeit in fast allen gesellschaftlichen Bereichen beobachten: Bei Behörden, bei Wirtschaftsbetrieben, in der Politik, in der Kirche oder bei Militär, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wer wollte auch etwas gegenüber ausgeprägter Gastfreundschaft haben, zumal einer von uns aus Bayern, der immer wieder seine Heimatliebe zum Ausdruck gebracht hat, als Papst nach Hause kommt? Er verdient einen herzlichen Empfang.

Neben einer herzlchen Begrüßung sollten aber auch Fragen an den Besucher gestellt werden, der als langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation und seit über einem Jahr als Papst maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass notwendige Kirchenreformen verhindert worden sind. Diese waren von einem seiner Vorgänger, Johannes XXIII., und dem II. Vatikanischen Konzil, in dem er beratend tätig war, begonnen worden. Johannes XXIII. hatte die Fenster der Kirche weit geöffnet, die Johannes Paul II. weitgehend wieder verschlossen hat. Anstelle eines frischen Windes wurde aus Angst vor Veränderungen die Luft wieder dünn, vor allem für neue Ideen. Der Machtanspruch des Papstes wurde betont. Die so genannte Neuevangelisierung führte wieder zu verstärkter Klerikalisierung und Entmündigung der so genannten Laien. Statt Dialog erlebten die Gläubigen wieder Monolog, wie vor dem Konzil.

Die Folgen dieser autoritären Kirchenpolitik: um nur einige zu nennen.

Hoffnungsvolle Aktionen, wie das KirchenVolksBegehren 1995, in dem sich allein in Österreich und Deutschland innerhalb weniger Wochen über 2 Millionen Gläubige für Reformen (z.B. geschwisterliche Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, Freiwilligkeit des Zölibats, Froh- statt Drohbotschaft) ausgesprochen haben, ignorierte, störte und sogar bekämpfte die Kirchenhierarchie. Wurde während des Konzils offen diskutiert und gestritten, so setzte in den letzten 20 Jahren zunehmend eine Erstarrung ein. Die Ausübung der Zentralgewalt durch Rom zwang z. B. die überwältigende Mehrheit der deutschen Bischöfe trotz besserer Einsicht zum Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung. Bei der Ernennung von Bischöfen wurde mehr auf Romtreue als auf die persönliche Qualifikation für das Bischofsamt geachtet. Die Folgen dieser verfehlten Personalpolitik führten z. B. in Eichstätt, Köln, St. Pölten und Regensburg zu schweren Vertrauenskrisen. Während in St. Pölten schließlich durch Rom die Notbremse gezogen worden ist, verbreitet Bischof Müller von Regensburg weiterhin Unheil. So kann er offensichtlich mit Duldung oder sogar Unterstützung durch den Papst Anhänger und Anhängerinnen des Aktionskreis Regensburg (AKR) und der KirchenVolksBewegung (Wir sind Kirche) als Kirchengegner, ja als Kirchenfeinde diffamieren. Das ist nicht hinnehmbar.

Die sehr engagierten Mitglieder dieser Reformgruppen und die Mehrzahl der Gläubigen im Bistum Regensburg erwarten vom Papst Benedikt XVI. aus Bayern ein deutliches Zeichen für eine Wende vom Monolog zum Dialog, von der Einschüchterung zur Freiheit, vom Gehorsamsanspruch des Lehr- und Leitungsamts zur Rückbesinnung auf die Worte und Taten Jesu Christi, auf seinen Geist und seine Barmherzigkeit. Dann wird die Kirche wieder glaubwürdig.

Papst Benedikt XVI. ist klug und persönlich bescheiden. Das sind gute Voraussetzungen, auch in seinem Amt diese Tugenden zu praktizieren. Wir wünschen ihm dazu Gottes Segen und die Fähigkeit zu Integration.

Wie auch in anderen Institutionen werden in der Kirche Missstände beklagt, Personalentscheidungen kritisiert und Unzufriedenheit ausgedrückt gegenüber denjenigen, die dafür meistens nicht verantwortlich sind, z. B. ReferentInnen in der Bildungsarbeit, PfarrgemeinderätInnen, Pastoral- oder GemeindereferentInnen, Kapläne oder Pfarrer, MitarbeiterInnen in den Bistumsverwaltungen. Derjenige, wie der Papst, der die Hauptverantwortung, auch für Missstände trägt, wird bei seinem persönlichen Auftreten in der Regel nur Artigkeiten erfahren. Das ist zu wenig. Es ist zu hoffen, dass seine Reise durch Bayern eine wirkliche Pastoralreise ist und nicht nur eine gut organisierte und aufwändige Jubelreise. Wie heißt es doch schon in der Bibel: Die Wahrheit wird Euch frei machen! . Seelsorge heißt: Suche vor allem das Gespräch mit den Menschen, mit allen, nicht nur mit den Jubelnden, auch mit den Kritikern. Höre zu und versuche zu verstehen. Alle wollen beachtet und ernst genommen werden.
Info 12. Juli 2006 Durchblick in Regensburg
Ludwig Gerhard Müller, Bischof von Regensburg, gewährt auf seiner Homepage für alle Interessentinnen und Interessenten einen Durchblick . Das scheint nötig zu sein! Blicken doch in seinem Bistum und darüber hinaus unzählige Gläubie nicht mehr durch, inwieweit sein autoritäres Auftreten als allgewaltiger Bischof noch mit den Anforderungen an einen katholischen Bischof, der dem Dialog verpflichtet ist, übereinstimmt. Er glaubt offenbar, dass er mit dem Durchblick zu einer Versachlichung beiträgt. Angebliche unzutreffende Behauptungen werden mit angeblichen Tatsachen konfrontiert. Dazu bemüht er interessante Zuschriften , die zu einem beachtlichen Teil Leserbriefe an die Die Tagespost sind. Alle Briefe zeichnen sich durch eine sehr einseitige und bischofskonforme Sichtweise aus. Diese Einseitigkeit kennzeichnet ebenfalls die Darlegung der unzutreffenden Behauptungen und Tatsachen . Wer in seriöser Weise den Durchblick verschaffen will, engt nicht ein und bedient sich nicht wertender Formulierungen, wie z.B. kirchenferner Gruppierungen , wenn er die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche oder den Aktionskreis Regensburg erwähnt. Sein Durchblick vermittelt ein schräges ild , dass die Wirklichkeit verzeichnet und offensichtlich nur dazu dient, ihn ins rechte Licht zu rücken . Wir empfehlen allen, den Durchblick als angeblichen Beitrag zur Versachlichung zu lesen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Sie finden ihn unter www.bistum-regensburg.de . Darüber hinaus empfehlen wir, um nicht einäugig zu sein bzw. zu werden, die Homepage des Aktionskreis Regensburg http://www.akr-aktionskreis-regensburg.de und http://www.wsk-regensburg.de zu besuchen. Wer noch nicht oder unvollkommen über die Zustände im Bistum Regensburg informiert ist, dem werden die Augen aufgehen, und zwar beide.

Papstbesuch in Regensburg und Hinweis auf die Pipeline
Bevor in genau zwei Monaten der Papst Regensburg besucht, empfehlen wir die Gedanken von Alfred Heuberger (AKR) mit dem Titel Paptbesuch ein Fest des Glaubens für Bischof Müller zu lesen. Sie sind den Seiten 34 und 35 der gerade erschienenen Pipeline entnommen und auf unserer Homepage unter dem gleichen Titel unter Aufgelesen veröffentlicht. Die Pipeline , Mitteilungsblatt des AKR, hat seit der kurzen Amtszeit von Gerhard Ludwig Müller eine Auflagensteigerung um über 30 % erfahren. Das seit über 40 Jahren erscheinende Heft hat derzeit eine Auflage von 800 Exemplaren. Es erscheint zweimal im Jahr und kostet 7 €/Jahr. Es informiert ausführlich und kritisch und kann unter der Internetadresse http://www.josef-bayer.de/akr/pipeline/index.htm bestellt werden.

Info 20. Mai 2006
Wir sind Kirche beim Kaholikentag

Während des Katholikentags (24.-28.5.06) in Saarbrücken veranstaltet die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche vier Großveranstaltungen, von denen sie bei einer außerhalb des Katholikentag-Programms als Mitveranstalterin auftritt. Unter der Moderation von Britta Baas von Publik-Forum diskutieren die Professorin Johanna Haberer und die Professoren Fulbert Steffensky und Gotthold Hasenhüttl über das Thema Wo kämen wir hin ? Nicht nur beim Abendmahl: Der Skandal der Trennung . Die drei anderen Veranstaltungen mit namhaften ReferentInnen befassen sich mit den Themen Braucht Mutter Kirche nur breave Kinder? Den Christinnen und Christen die Freiheit , Sind die Gemeinden noch zu retten? und Kirche wird ökumenisch sein oder sie wird gar nicht sein . Näheres dazu auf der Homepage des Bundesteams.

Auch diesmal finden wieder die Gespräche am Jakobsbrunnen statt, die in der Vergangenheit sehr gefragt waren, wil die Gelegenheit besteht, in einem kleinen Kreis Gespräche mit bekannten VertreterInnen der christlichen Kirchen zu führen. U. a. dabei: Prof in Irmtraud Fischer (Graz), Magdalene Bogner, kfd (Düsseldorf), Pierre Stutz (Lausanne), Prof. Fulbert Steffensky (Hamburg), Prof. Peter Neuner (München), Prof. Hanspeter Heinz (Augsburg) Prof. Lüdicke (Münster). Weitere Infos beim Aushang am Stand auf der Kirchenmeile B. 103, Sechseck-Zelt, Bahnhofstr./Ecke Viktoriastr. oder auf der Homepage des Bundesteams.

Namhafte KirchenverteterInnen im Bistum Linz sprechen sich für Frauenordination aus.

Nach Pressemeldungen von kath.net und kreuz.net hat die Interessengemeinschaft der Linzer Laientheologen bei einer Versammlung von ihrem Bischof die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern (weil im Licht der theologischen Forschung das Amt als Ereignis der Kirche zu sehen sei und nicht als unmittelbar vom historischen Jesus eingesetzt) gefordert Außerdem sprach sich Altbischof Aichern für die Zulassung von Frauen zum Diakonat aus. Der Linzer Regens und ehemalige Generalvikar Mittendorfer vertritt die Auffassung, dass die Öffnung von Weiheämtern für Frauen möglich sei. Die Vorsitzende der Frauenkommission im Bistum Linz Schwarzbauer-Haupt und die Frauenbeauftragte des Bistums betonten: In der frühen Kirche hat es Diakoninnen gegeben. Nur wird in den Bibelübersetzungen dasselbe Wort bei Männern mit Diakon, bei Frauen aber mit Dienerin wieder gegeben. Der Linzer Diözesanbischof Schwarz bat darum, man müsse die Entscheidungen der Weltkirche respektieren. Es stelle sich die Frage, ob man nach den klaren Entscheidungen Roms dieses Anliegen immer wieder zur Sprache bringen soll . Der ehemalige Weihbischof von Wien, Helmut Krätzl, hatte im Mai 2003 erklärt: Die Frauenfrage war schon von Johannes XXIII. 1963 als wichtigstes Zeichen der Zeit erkannt. Die Frauenfrage wird schleßlich zur Schicksalsfrage der Kirche werden.


Info 7. Mai 2006

Weltgebetstag für geistliche Berufe Wir sind Kirche forderte gestern erneut die Zulassung von Frauen zum Dienst der Diakonin und Priesterin

Erzbischof Schick von Bamberg war als Metropolit der nordbayerischen Kirchenprovinz am Samstag, 6.5.06 nach Eichstätt gekommen, um im Dom 10 Diakone, von denen 8 aus anderen Bistümern stammen, zu Priestern zu weihen. Nach der Feier passierte die Prozession mit Neupriestern, Alumnen, Klerikern, Ministrantinnen und Ministranten und anderen sowie Erzbischof Ludwig Schick den Residenzplatz. Unterhalb der Mariensäle konfrontierten Mitglieder der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt die Vorbeiziehenden mit der Forderung Frühling in die Kirche! und der Frage Wo sind die Frauen? (Foto 1) . Sehr unterschiedlich waren die Reaktionen. Während viele Gläubige freundlich und zugewandt grüßten, schienen einige irritiert bis verärgert. Ein junger Pfarrer rief den Demonstrierenden auf die Frage Wo sind die Frauen? zu, dass eine auf der hohen Säule steht. Ihm wurde von den Angesprochenen entgegnet: Das reicht uns nicht! Schärfer war die Tonart von zwei jungen Männern, die fragten, ob die Demonstrantinnen und Demonstranten Christen seien. Mit einigen Bibelzitaten, Beschimpfungen und dem Vorwurf, zu stören, ließen sie ihrem Unmut in aggressiver Weise freien Lauf und entfernten sich.

Es ist schon auffallend, dass der Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche, der zwar dogmatisch ncht gewollt, aber pastoral notwendig und theologisch begründet ist, von manchen Katholiken als Missachtung der Männer empfunden wird. Wie viel lockerer und unverkrampfter verhielten sich an diesem Tag die vorbeiziehenden Ministrantinnen (Foto 2) ? Ihnen ist wohl nicht bewusst, wie lange es in der römisch-katholischen Kirche gedauert hat, bis Mädchen und Frauen zum Altardienst zugelassen worden sind. Erst der Mangel an Ministranten hat auf breiter Front dazu geführt, dass sie nicht mehr länger ausgeschlossen werden. Wer will heute allen Ernstes behaupten, Ministrantinnen seien für den Dienst am Altar nicht geeignet?

Die Mitglieder von Wir sind Kirche fordern nicht nur am heutigen Weltgebetstag für geistliche Berufe die Zulassung von Frauen zu allen geistlichen Berufen, sondern sie beten trotz aller Widerstände weiterhin dafür. Der gestrige Frühlingstag in Eichstätt bei Sonnenschein und kräftige Wind und aufbrechender Natur passte sehr gut zu dem Motto von Wir sind Kirche : Frühling in die Kirche! Der Aufbruch zu Reformen im Sinne des KirchenVolksBegehrens soll endlich beginnen, wie es allein im deutschsprachigen Raum vor mehr als 10 Jahren mehr als 2 Millionen Katholikinnen und Katholiken gefordert haben.

Die Kirche muss erstmal wieder bei sich selbst anfangen

Mit diesen Worten erklärt der Prior Pater Rufus den Rückzug von der Kirche und in seinem Gefolge die Schließung des weltbekannten Dominikanerkloster Walberberg bei Köln. Er erklärte u. a.: 1963 waren wir noch 120 Dominikaner hier im Kloster. Heute sind es noch 10. Der fehlende Nachwuchs sei nicht die einzige Ursache für die gegenwärtige Situation. Sie werde durch ein schrumpfendes Vertrauen in die Kirche verstärkt. Die Kirche als Institution werde in Frage gestellt und Spiritualität nicht mehr im Kontext der Kirche gesucht. Daran würde auch er Kölner Weltjugendtag nichts ändern, sagte Pater Rufus: Die Leute, die das meinen, lügen sich in die Tasche der Alltag in den Gemeinden sieht anders aus. Der Weltjugendtag sei für ihn einfach nur ein Event gewesen. Die ausführliche Pressemeldung ist unter Aufgelesen auf unserer Homepage nachzulesen.


Info 2. Mai 2006

Priesterweihe und Aktion Wo sind die Frauen? am 06.05.06 in Eichstätt
Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg wird am 6. Mai 2006 in Eichstätt 10 Neupriester weihen, von denen 2 aus dem eigenen Bistum stammen. Wir wünschen allen Männern Gottes Segen und die Fähigkeit, ihre zukünftige seelsorgliche Arbeit als Dienst an den Menschen zu verstehen.

An diesm Tag werden Mitglieder der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt mit dem Transparent Wo sind die Frauen? auf dem Weg vom Dom zum Bischofspalais von 11 bis 12 Uhr auf die fehlende Gleichberechtigung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche aufmerksam machen. Noch immer werden Frauen, ohne bibeltheologische Begründung, daran gehindert, ihre Berufung zur Diakonin oder Priesterin zu leben. Die Kirchenleitung hat das Recht und die Pflicht, diese Berufungen anzuerkennen. Die Kirche braucht dringend, nicht nur wegen des unverantwortlichen Priestermangels, Frauen als Seelsorgerinnen und Gemeindeleiterinnen im Dienst der Verkündigung und der Diakonie.

Verfolgung von Wir sind Kirche -Anhängern im Bistum Regensburg hält an.

Paul Winkler, Vorsitzender von Wir sind Kirche im Bistum Regensburg, wurde von Bischof Müller vor einiger Zeit wegen seiner Aktivitäten in der Reformbewegung die Missio canonica als Religionslehrer enzogen. Den Entzug bestätigte vor kurzem die Kleruskongregation in Rom als rechtmäßig. Unter der Überschrift Entzugserscheinungen im Vatikan verfasste Norbert Sommer in Publik-Forum Nr. 8/2006 einen Artikel, den wir unter Aufgelesen veröffentlichen.

In seiner Pressemitteilung vom 4.4.06 weist das bischöfliche Ordinariat ausdrücklich darauf hin: den Verlust der Missio canonica zu vermeiden, in dem er (Winkler) auf eine künftige Kandidatur als Vorsitzender von Wir sind Kirche verzichte.

Damit ist Paul Winkler nicht das erste Opfer einer bischöflichen Ausgrenzungspolitik im Bistum Regensburg. Es wird höchste Zeit, dass der frühere Präfekt der Glaubenskongregation und jetzige Papst Benedikt XVI. noch vor seiner Reise in seine alte Heimat Regensburg klarstellt, dass Wir sind Kirche nicht nur durch seine Teilnahme am Dialog für Österreich , sondern auch als Dialogpartner im Bistum Regensburg ernst gnommen und nicht diffamiert wird. Wie lauten doch die Reformforderungen von Wir sind Kirche noch einmal? - Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform, positive Bewertung der Sexualität als wichtiger Teil des von Gott geschaffenen und bejahten Menschen, Frohbotschaft statt Drohbotschaft Sind das die zentralen Glaubensfragen der Kirche oder Fragen, durch die die Kirche an Glaubwürdigkeit gewinnen wird?


Info 4. April 2006
Veranstaltung zum Dialog in der Kirche am 2.04.06

Die "Wi sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt hatte Dr. Ulrich Harbecke aus Erftstadt eingeladen, um mit ihm und zahlreichen Gästen üder den Dialog in der Kirche zu reden. Als Gäste konnte Sie u.a. den Eichstätter Diözesanrats-vorsitzenden Dieter Salomon, den Eichstätter Regens Dr. Josef Gehr und die "Wir sind Kirche"-Bundesteammitglieder Sigrid Grabmeier, Karl Graml und Christian Weisner und die Ruhestandseelsorger Pater Dasch und Paul Hauber begrüßen. Sehr überzeugend legte Dr. Harbecke dar, dass nicht Monolog, sondern Dialog die unverzichtbare Sprachform der Kirche ist. Trotz der bisher ausgrenzenden Erfahrung sieht sich die Diözesangruppe durch die Veranstaltung und die Äußerungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern in ihrem Ziel bestätigt, diesen Weg weiter zu beschreiten. Dabei will sie selbstbewusst und deutlich im Gespräch die Themen der Zeit ansprechen und verfolgen, die viele Vertreter der Amtskirche zum Tabu erklären. Auf dem Foto von links: Christian Weisner, Dieter Salomon und Sigrid Grabmeier.

Aktion "Wo sind die Frauen?" am 06.05.06 in Eichstätt

Nach der Priesterweihe in Eichstätt, die Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg vornehmen wird, wollen Mitglieder der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt wie in früheren Jahren, die Frage "Wo sind die Frauen?" stellen. Damit soll daran erinnert werden, dass Frauen, die sich zum Priesterdienst berufen fühlen, ohne bibeltheologische Gründe diskriminiert werden. Auch diese Aktion ist nicht gegen die geweihten Neupriester gerichtet, wie es manche Gläubige in der Vergangenheit empfanden und diese Demonstration als Störung angesehen haben.

"Priesterausbildung in Eichstätt"

In der Reihe "Wir sind Kirche im Gespräch" wollen wir uns mit Regens Dr. Josef Gehr am 19.11.06 im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater, in Ingolstadt treffen. Zu dieser Veranstaltung laden wir schon jetzt alle Interessierten sehr herzlich ein.


Info 19. März 2006 Dr. Ulrich Harbecke am 02.03.06 in Ingolstadt

Nachdem die Ingolstädter Pfarrer, Mitglieder des Diözesanrates und des Domkapitels von uns persönlich zu der am 02.03.06 in Ingolstadt stattfindenden Veranstaltung Beredtes Schweigen Der Dialog in der Kirche persönlich eingeladen worden sind, weisen wir auch an dieser Stelle noch einmal darauf hin. Referat und Aussprache mit Dr. Ulrich Harbecke, Erftstadt, finden im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater, in Ingostadt statt. Beginn: 15 Uhr, Ende 18 Uhr. Wir freuen uns über jede und jeden am Dialog in der Kirche Interessierten.

Wir sind Kirche am 11.03.06 beim Int. Frauentag in Ingolstadt

Reges Interesse zeigten Besucherinnen der DGB-Veranstaltung am Infostand von Wir sind Kirche und drückten ihre Empörung vor allem darüber aus, dass Frauen in der römisch-katholischen Kirche immer noch nicht gleichberechtigt sind. Vor allem die Verweigerung, Frauen als Diakoninnen und Priesterinnen zuzulassen wird als unerträglich angesehen. Bibeltheologisch sei diese Diskriminierung der Frauen nicht begründet. In Anspielung auf die Regensburger Verhältnisse wurde Bischof Gerhard Ludwig Müller als Vorreiter gegen die Frauenordination ( Foto ) bezeichnet. Hatte dieser noch als Dogmatikprofessor Befürworter und Befürworterinnen in seinem Die Tagespost -Artikel vom 23.03.02 Wer hat das letzte Wort? (Siehe uch unter Info 7.03.06!) auf höchst unwissenschaftliche Art abgekanzelt. Ihn interessiert es auch nicht, dass alle deutschen Bischöfe vor fast 25 Jahren, nämlich am 21.09.1981, in ihrem Wort Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft u.a. äußerten: Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der BRD hat die Zulassung von Frauen zum Diakonat eingehend erörtert (Beschluß: Die pastoralen Dienste in der Gemeinde 4.2). Sie empfiehlt, an die in Teilen der alten Kirche geübte Praxis der Weihe von Diakoninnen wieder anzuknüpfen.

Am Infostand mit vielen Fotos unserer Aktionen Wo sind die Frauen aus den vergangenen Jahren verteilten wir Schriftmaterial und führten Gespräche zum Thema Wo sind die Frauen? Sie tragen Kirche, aber leiten sie nicht, weil Gott es so will? ( Foto mit Annelie Hürter)

Magdalena Bogner am 18.03.06 in Ingolstadt

Die Bundesvorsitzende er Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), Magdalena Bogner (im Foto rechts im Gespräch mit der Kirchenzeitungs-Redakteurin Gabi Gess), war als Hauptrednerin vom Diözesanrat Eichstätt zur Frühjahrsvollversammlung nach Ingolstadt eingeladen worden. Die Bundesvorsitzende des mit ca. 650 000 Mitgliedern größten deutschen Frauenverbandes referierte über das Wort der Deutschen Bischofskonferenz Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft (1981) und legte umfassend dar, was sich in diesen 25 Jahren verändert hat, aber auch, wie viele Aspekte dieses Bischofspapiers noch keine Realisierung erfahren haben. Im Anschluss an Referat und Diskussion setzten sich die Mitglieder Diözesanrates über den Entwurf zu einem eigenen Papier Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft auseinander und verabschiedeten es anschließend.


Info 7. März 2006

Wir sind Kirche -Eichstätt informiert über kirchliche Berufsverbote für Frauen in der Kirche beim Intern. Frauentag 2006 in Ingolstadt
Am 11. März 2006 informieren Mitglieder der Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt mit einem Stand über Berufsverbote für Frauen in der römisch-katholischen Kirche. Sie fordern, dass Frauen gleichberechtigt mit Männern von de Kirchenleitung für die Berufe als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen zugelassen werden. Die Information findet statt auf der Veranstaltung des DGB Ingolstadt am 11.3.06, zwischen 11 und 15 Uhr im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt.

Die letzte Bastion Die katholische Kirche und die Frauen
In einer Filmdokumentation bei 3sat am 7. März 2006, 15 Uhr, einer des Schweiz. Fernsehens, berichten die Gemeindeleiterin Monika Schmid aus Effretikon und die Theologin Li Hangartner aus Luzern über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen als Seelsorgerinnen. Eindrucksvoll wird dabei spürbar, welche Einschränkungen durch das letzte Berufsverbot für Frauen nicht nur die Theologinnen hinnehmen müssen, sondern vor allem die Gemeindemitglieder. Offen spricht ein pensionierter Geistlicher darüber, wie peinlich ihn sein Noteinsatz gegenüber der Gemeindeleiterin und der Gemeinde berührt.

Papst will mehr Frauen in der Kircheleitung
Nach einer Meldung der Katholische Presseagentur Österreich vom 03.03.06 hält Papst Benedikt XVI. eine stärkere Beteiligung von Frauen an kirchlichen Leitungsaufgaben für denkbar. Frauen sollten in der Kirchenführung sichtbarer sein. Die Priesterweihe für Frauen schloss der Papst hingegen aus. Diesen Dienst habe Christus Männern vorbehalten.

Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft
Auf seiner Frühjahrsvollversammlung am 18. März 2006 um 9 Uhr im Pfarrheim der Gemeinde St. Pius befasst sich vormittags der Diözesanrat Eichstätt mit dem obigen Thema. Dazu wurde als Referentin Magdalena Bogner, Bundesvorsitzende der kfd (Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands) eingeladen. Die Wir sind Kirche -Diözesangruppe Eichstätt weist darauf hin, dass diese Versammlung öffentlich ist und von allen Interessierten besucht werden kann.

Aussagen des ehem. Dogmatikprofessors Grhard Ludwig Müller zur Frauenordination
Bischof Gerhard Ludwig Müller war schon als Dogmatikprofessor unwiderstehlich . Wer Inhalt und Stil seiner Veröffentlichung in Die Tagespost vom 23.03.2002, S. 12-13, mit dem Titel Wer hat das letzte Wort? Eine Strategie und ihre Tücken: Zu der endlosen Forderung nach Einführung der Frauenweihe gelesen hat oder noch liest, wundert sich nicht über Inhalt und Stil, wie Gerhard Ludwig Müller sein Bischofsamt in Regensburg ausübt. Der vollständige Aufsatz ist im Internet unter http://www.stjosef.at/artikel/frauenpriestertum_mueller_dt.htm nachzulesen. Die Einleitung dieses Zeitungsartikels drucken wir nachfolgend ab. Achten Sie bitte auf die Wortwahl, die unserer Meinung nicht der eines seriösen und sachlich argumentierenden Wissenschaftlers entspricht. Vielmehr meinen wir, dass ein solches Maß an Hohn und Spot, Verdrehung und Verleumdung, Arroganz und Menschenverachtung anzutreffen ist, dass wir uns mehr als wundern, dass Gerhard Ludwig Müller ca. ein halbes Jahr nach Erscheinen dieses Zeitungsartikels zum Bischof ernannt worden ist. Worte und Taten des Dogmatikprofessors bzw. Bischofs zeigen, dass ihm eine für das Bischofsamt entscheidende Eignung fehlt: Respekt vor der Meinung von Menschen, auch wenn er sie für falsch hält. Wie geht dieser Mensch mit anderen Menschen um? Woher nimmt er Verständnis für Menschen? Wie kann er Brücken bauen ?

Wer hat das letzte Wort? Eine Strategie und ihre Tücken: Zu der endlosen Forderung nach Einführung der Frauenweihe" Von Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller ("Die Tagespost", 23.03.2002 - einleitender Auszug)

Manchmal hat man den Eindruck, dass es auch in der Kirche einige gibt, die wie garstige Kinder so lange auf dem Boden herumtrampeln und schreien wollen, bis die Mutter endlich ihrenWillen erfüllt nicht aus Überzeugung, sondern um das peinliche Hinschauen der Passanten zu beenden. Mit allen Registern der veröffentlichten Meinung und einer nicht müde werdenden Medienkampagne wird ein Klima der Hysterie erzeugt, das die Bischöfe und die wissenschaftlich seriösen Theologen einschüchtern soll, um im Widerspruch zur verbindlichen Lehre der Kirche die Weihe von Frauen zum Diakonen- und Priesteramt zu erzwingen. Ob dabei gerade die Frauen von Ex-Priestern und Mönchen, die ihr Ordensgelübde aufgegeben haben, die überzeugenden Schrittmacher sind, ist eine Geschmacksfrage und vielleicht noch ein bisschen mehr. Ungetrübt von Sachkenntnis behauptet da jemand vom Bundesteam Wir sind Kirche forschfröhlich, dass alle Argumente gegen die Frauenweihe widerlegt seien (DT vom 19. März). Eine solche Behauptung gedeiht dann prächtig in dem auf Selbstbestätigung angelegten System der so genannten Frauenordinationsbef¨rworter. Der einzig wissenschaftlich ernst zu nehmende Beitrag auf dem Stuttgarter Kongress zum Frauendiakonat (1997) legte dar, dass nach den objektiven Kriterien der katholischen Theologie eine Weihe der Frau zum Diakonenamt nicht möglich sei. Doch Peter Hünermann war es, der als Übervater der Frauenweihe bei der Publikation der Akten genau dieses Kongresses die wissenschaftliche Diskussion als beendet dekretierte. Auf der jüngsten Regensburger Tagung der Kirchenrechtler durfte dann Dorothea Reininger, ohne auf fachliche Rückfragen zu stoßen, ihre These wiederholen, dass ihre Doktorarbeit über den Frauendiakonat, in der sie zugegebenermaßen die historisch und dogmatisch entscheidenden Fragen ungeklärt lässt, die endgültige Entscheidung gebracht habe. Das dort gefallene Bonmot, wenn in der theologischen Fakultät eine Frau schon Dekanin sei, könne sie auch bald Diakonin werden, bedarf keines Kommentars. Um den grundlegenden Mangel ihrer Doktorarbeit zu verschleiern, greift Reininger zu der Unterstellung, die Studie der Internationalen Theologischen Kommission zur Sakramentalität des Diakonats, die den Weg zur Weihe von Frauen zum Diakonat nicht nahe legt, beruhe nur auf einem bloßen Machtanspruch gegen alle Evidenz der wissenschaftlichen Forschung. Man ist so von sich überzeugt, dass man nicht nur die lehramtliche, sondern auch die wissenschaftliche Letztkompetenz beansprucht. Unwidersprochen durfte sie vor einer wissenschaftlichen Versammlung die intellektuelle und moralische Integrität der Mitglieder der Internationalen Kommission in Zweifel ziehen.


Bischofskonferenz tut etwas beim Regensburger Streit mit dem ZdK
Nach einer Meldung der Katholischen Nachrichten Agentur (KNA) vom 07.03.06 will sich die Deutsche Bischofskonferenz mit der andauernden Kontroverse zwischen dem Bistum Regensburg und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) befassen, wie Kardinal Lehann berichtete



Info 1. März 2006 (Aschermittwoch)

Viele Gläubige im Bistum machen sich Sorgen, dass der Vatikan ihnen einen neuen, kompromisslos traditionsorientierten Bischof vorsetzt.

Im Bistum Eichstätt wächst die Sorge, dass nach der Versetzung des stark traditions- und klerikerzentrierten sowie polarisierenden Bischofs Dr. Walter Mixa ein Mann mit gutem Draht nach Rom zum Nachfolger bestimmt wird, der dem vorkonziliaren Denken noch stärker verbunden ist.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Monsignore Dr. Wilhelm Imkamp, promovierter Dogmenhistoriker, Mitglied der Päpstlichen Theologenakademie in Rom und wissenschaftlicher Berater der Heiligsprechungskongregation Mixas Nachfolger werden könnte. Seit 1988 ist Imkamp (Jg. 1951) Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild im Bistum Augsburg. Dort macht er nicht nur durch wortgewaltige Predigten mit erhobenem Zeigefinger ( katholischer Klartext ) von der Kanzel auf sich aufmerksam, sondern auch durch Messfeiern ohne Volksaltar aber mit Mundkommunion und Kommunionpatene.

Aus einigen wenigen Presseberichten wird etwas von der Persönlichkeit dieses Kirchenmannes erkennbar:

Die rechtsradikale Zeitung Junge Freiheit (09.04.04) würdigt ihn u. a. mit den Worten: Wer in der Mahlfeier ein Gemeinschaftserlebnis sucht, wer liturgische Selbstdarstellung von Priestern und Laien erleben oder eine aufgeweichte Bibelauslegung hören will, ist in Maria Vesperbild fehl am Platz. Der Gottesdienst wird in Ehrfurcht und Würde gefeiert, wobei der traditionellen Volksfrömmigkeit großer Raum zugestanden wird. Die Predigten von Monsignore Imkamp sind realitätsnah, anschaulich und wortgewaltig. Vor allem aber bringen sie die Lehre der Kirche ungekürzt zum Ausdruck.

Im Münchener Merkur vom 28.12.03 wird Imkamps gewiefte Wallfahrtsvermarktung nd seine wortgewaltige und geschickte Kanzelsprache erwähnt. Weiter heißt es u.a. So modern und attraktiv die Verpackung, beim Inhalt kennt Monsignore keine Kompromisse. Katholischer Klartext heißt sein Programm. So verweist er auf die segensreichen Wirkungen eines Ablasses und empfiehlt immer wieder Beichte und Gebet.

Die Schweizerische Kirchenzeitung (SKZ) Nr. 7/1999 weist in einer Buchbesprechung zur Konziliengeschichte darauf hin: Die Beiträge zeichnen sich durch seriöse und emotionslose Darlegung der Themen aus." Im Hinblick auf einen Artikel Imkamps heißt es dann weiter: "Man wäre dankbar, wenn man das auch vom Beitrag von Wilhelm Imkamp über den Modernismus in Bayern sagen könnte. Imkamp situiert die heutige Forschung über den Modernismus irgendwo zwischen unkritischer Lehramtsapologetik und simpler Rehabilitationshistoriographie . Man darf Imkamp bescheinigen, dass er keineswegs der Versuchung erlegen ist, die Mdernisten in Bayern zu rehabilitieren . Man hat den Eindruck, er empfinde besondere Lust daran, diesen Theologen vor allem nachzuweisen, dass sie irgendwann einmal geheiratet hätten. Es wäre aber ebenso aussagekräftig, wenn Imkamp sich der Frage gestellt hätte, warum diese von der Kirche nicht immer sehr sanft behandelten Theologen diesen Weg gegangen sind.

Die in Würzburg erscheinende Die Tagespost hebt in der Ausgabe vom 24.12.03 die Predigten mit dem erhobenen Zeigefinger als eine Intensivkur gegen Kirchenverdrossenheit hervor. Imkamps Predigten sind ein theologisch schlüssiges Kontrastprogramm zur Selbstfixiertheit progressiver Theologen, denn sie zielen auf die Prärogative des Herrn im Leben der Gläubigen ab ein heikles und seltenes Gut im Mutterland der Reformation . In Die Tagespost vom 03.01.06 äußerte sich Imkamp kritisch zum Religionsunterricht: "Wenn die Schüler nach mehreren tausend Religionsstunden übr nichtchristliche Religionen sehr viel wissen, die eigenen sieben Sakramente aber nicht kennen, dann muss man sich fragen, ob nicht ein ernstes Defizit vorliegt. In einer Stellungnahme erklärte der Leiter der Hauptabteilung Schulischer Religionsunterricht, dass nur Gymnasiasten in 13 Schuljahren auf knapp 1000 Stunden kommen und Imkamp Behauptungen aufstellt, die er nicht belegen kann. Statt sich zu informieren, diffamiert er die Bemühungen tausender, sich mühender ReligionslehrerInnen.

Das Bistum Eichstätt braucht einen Bischof, der die Zeichen der Zeit und nicht die von vorgestern erkennt. Nicht starke Worte (Imkamp: "Klartext ) sind gefragt, sondern Verständnis suchen, den Menschen zuhören und den Dialog praktizieren, nicht abkanzeln. Die Menschen suchen weiterhin Orientierung an Vorbildern, die von christlichen Tugenden, wie Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit reden und persönlich danach handeln. Der Bischof sll im Sinne des Wortes Diener sein, der Brücken baut und nicht als Herrscher polarisiert. Die oft zitierte Glaubenskrise der Kirche ist vor allem eine Glaubwürdigkeitskrise. Wie ein Blick ins Nachbarbistum Regensburg beweist, ist ein bekannter Dogmatiker mit guten Beziehungen nach Rom nicht deshalb schon als Bischof geeignet, genau so wenig ist es ein Dogmenhistoriker und bekannter Wallfahrtsdirektor mit guten Beziehungen nach Rom.

Die personelle Fehlentscheidung im Bistum Regensburg veranlasst uns zu diesem ungewöhnlichen Schritt, offen auf ein personelles Gerücht im Hinblick auf die Bischofsnachfolge zu reagieren.



Kontakte zur Diözesangruppe:

Postanschrift: Walter Hürter, Humboldtstraße 3, 85049 Ingolstadt,
Tel. 0841/33704, Email: awhuerter@t-online.de

Zur Deckung der Kosten sind wir auf freiwillige Spenden angewiesen.
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