Aufgelesen
  Leserbrief zu « Die Armut in Deutschland ist ein Skandal », EK 31.1.08

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir beziehen uns auf das o. g. Interview und danken Ihnen für die Frage nach einer Zusammenarbeit des Diözesanrats mit „Wir sind Kirche“. Zu der Antwort von Herrn Gärtner wollen wir mit einem Leserbrief Stellung nehmen und bitten Sie, nachfolgende Zeilen zu veröffentlichen:

Die Antwort des Diözesanratsvorsitzenden zu einer Zusammenarbeit mit „Wir sind Kirche“ legt den Schluss nahe, dass diese Gruppierung nach vielen Jahren kein Interesse mehr daran hat. Dazu ist folgendes zu sagen:

Bischof Mixa hat das Bemühen von „Wir sind Kirche“ um innerkirchliche Reformen (Mehr Mitwirkung, Mitbestimmung und –mitverantwortung der Laien, Gleichberechtigung für Frauen, Freistellung des Zölibats usw.) als antikirchlich diskreditiert. Kritische Meinungsäußerungen von unserer Seite, z. B. in Vollversammlungen des Diözesanrats führten dazu, dass Einladungen, ohne Angabe von Gründen, nach vielen Jahren ausblieben. Der daraufhin gestellte Antrag auf Mitgliedschaft im Diözesanrat wurde von dessen Mitgliedern mehrheitlich abgelehnt. Die ausgrenzenden Bemühungen des Bischofs hatten „Erfolg“ auch deshalb, weil alle bei der Abstimmung anwesenden Vorstandsmitglieder des Diözesanrats und der ebenfalls anwesende Bischof Mixa vor der Abstimmung „vergaßen“ (!!!), die Empfehlung von Prof. Sutor (langjähriger ehemaliger Diözesanratsvorsitzender und damaliger Vorsitzender des Landeskomitees) auf Aufnahme von „Wir sind Kirche“ vorzulesen. Dieses wichtige Empfehlungsschreiben, um dessen Bekanntgabe Prof. Sutor ausdrücklich gebeten hatte, kannte nur dieser kleine Kreis! Außerdem war in einem kirchenrechtlichen Gutachten angedeutet worden, dass Bischof Mixa bei einer Mitgliedschaft von „Wir sind Kirche“ den Diözesanrat auflösen oder finanzielle Mittel entziehen könnte!

Unter diesen Umständen bemühte die „Wir sind Kirche-Diözesangruppe sich nicht mehr um eine Mitgliedschaft, wie sie in vergleichbaren Gremien einiger anderer Diözesen besteht. Nach einem Gespräch mit dem neuen Bischof Gregor Maria Hanke im vergangenen Jahr hat sie die Hoffnung, dass das Bemühen der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ um Reformen, als eine ernsthafte Mitsorge um die Zukunft der Kirche gewürdigt wird. Es sollte in unserer Kirche möglich sein, sich im innerkirchlichen Dialog (auf Augenhöhe!) auch über schwierige, aber zukunftsweisende Themen, wie o. g. , auseinanderzusetzen. Mit großer Freude und Dank haben wir in letzter Zeit die Teilnahme von Eichstätter Führungskräften an unseren Dialogveranstaltungen registriert.

„Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt
im Auftrag
Walter Hürter, Ingolstadt