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Veröffentlicht am 31­.03.2019

31.3.2019 - european-news-agency.de/

Kirchenreformer für Realitätssinn und Bescheidenheit

 

Würzburg [ENA] Die katholische Reformbewegung Wir sind Kirche hat die von Papst Franziskus erlassenen Anti-Missbrauchsregeln für den Vatikan als erste konkrete Schritte begrüsst, will aber Eigeninitiativen der Kirchenbasis stärker als bisher unterstützen. Die Vollversammlung der Bewegung forderte die Bischöfe auf, sich für die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie des Verbots, Homosexuelle zu Priestern zu weihen, einzusetzen.

Wir sind Kirche erklärte nach Abschluss ihrer 43. Bundesversammlung am Sonntag in Würzburg, die 80 Delegierten hätten angesichts der “immer noch unzureichenden Aufarbeitung der Missbrauchsskandale” durch die deutschen Bischöfe ein unverzügliches und "sehr viel entschiedeneres Handeln" der Kirchenleitungen verlangt. Gleichzeitig wolle die seit 1995 bestehende Reformbewegung Menschen und Gemeinden an der Kirchenbasis stärker als bisher darin unterstützen, selber initiativ zu werden und „Kirche vor Ort“ zu sein. Glaubwürdigkeit, Realitätssinn und Bescheidenheit seien Chancen der Kirche, in ihrer “selbst verschuldeten Misere den drohenden GAU noch zu vermeiden”, hiess es in der Analyse “Vor der Kernschmelze” zu Beginn der Veranstaltung.

In seinem Leitreferat warnte der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten, Joachim Frank, davor, zu viel Hoffnung auf den von den Bischöfen angekündigten „synodalen Weg“ zu setzen, solange nicht die Offenheit für alle Fragen und die Verbindlichkeit der Ergebnisse geklärt sei. Als Beweis für die Veränderbarkeit kirchlicher Lehren und Strukturen zitierte er Papst Pius XII. aus dem Jahr 1947 mit dem Satz: „So wissen doch alle, dass die Kirche, was sie festgelegt hat, auch verändern und abschaffen kann.“ Priester und Laien berichteten dem Kongress, wie die wohl größte Kirchenkrise seit der Reformation ihre Arbeit behindere und den Glauben Vieler erschüttere. Die Kirche in der jetzigen Form gehöre der Vergangenheit an, war der Tenor

Nach dem für sie enttäuschenden Missbrauchs-Krisengipfel Ende Februar 2019 in Rom begrüßte Wir sind Kirche die an diesem Wochenende von Papst Franziskus erlassenen neuen Anti-Missbrauchsregeln für den Vatikanstaat als “erste konkrete Schritte”, denen aber noch viele folgen müssten. Laut den neuen Vatikanbestimmungen müssen alle Kirchenmitarbeiter, die von Fällen des Missbrauchs Minderjähriger erfahren, dies umgehend den Ermittlungsbehörden des Vatikans melden. Andernfalls droht eine Strafe. Auch sei Priestern und andere kirchlichen Mitarbeitern im Vatikan, die mit Kindern zu tun haben, “strengstens untersagt”, besondere Beziehung zu einem einzelnen Minderjährigen aufzubauen oder sich einem Kind in anstößiger Weise zu nähern.

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Zuletzt geändert am 31­.03.2019