Aktuelles
 
Info 15. Dezember 2005
  • „Beredtes Schweigen – Der Dialog in der Kirche“ am 02.04.2006
  • Der Bischof von Fulda lädt laisierte Priester ein
  • „Wider das Gerede vom kirchlichen Kerngeschäft“
  • Weihnachts- und Neujahrsgrüße
„Beredtes Schweigen – Der Dialog in der Kirche“ am 02.04.2006
Schon jetzt wollen wir auf unsere nächste Veranstaltung am 2. April 2006 hinweisen. Wir haben den Journalisten, Schriftsteller und Komponisent Dr. Ulrich Harbecke eingeladen, über das Thema „Beredtes Schweigen – Der Dialog in der Kirche“ zu sprechen und zu diskutieren. Der Referent war von 1970 bis 2004 Redakteur beim WDR-Fernsehen, zuletzt als Programmgruppenleiter „Religion und Bildung“ (u.a. verantwortlich für die Sendereihen „Gott und die Welt“ und „2000 Jahre Christentum“). Er ist Mitglied der St. Kiliangemeinde im rheinischen Erftstadt und Verfasser des „Brief an Kardinal Meisner“. Dieser umfangreiche Brief setzt sich mit dem Verhalten von Kardinal Meisner auseinander und wurde ausgelöst durch die erzbischöfliche Ausladung von Bischof Gaillot, der von der Pfarrgemeinde St. Kilian eingeladen worden war und nicht auftreten durfte.

In diesem Zusammenhang wiederholte sich das ausgrenzende Verhalten des Kölner Erzbischofs vor wenigen Wochen erneut in der rheinischen Gemeinde Mechernich. Eine katholische Kongregation („Communio in Christo“), die sich um die Verwirklichung der konziliaren Grundsätze bemüht und eine eindrucksvolle Hospizarbeit leistet, feierte den 20. Geburtstag ihres Bestehens und hatte Bischof Gaillot eingeladen, mit ihren Priestern zusammen die Messe zu feiern und anschließend aus seiner Arbeit zu berichten. Alles war vorbereitet. Man hatte das Einverständnis des Aachener Bischofs und hatte sogar Kardinal Lehmann informiert. Das Programm war ausgedruckt, die Einladungen verschickt. Am Tag vor der Begegnung rief Erzbischof Meisner in Aachen an: Wieso Bischof Mussinghoff einen Auftritt Gaillots in der Kölner Diözese genehmigen könne. Der Bischof musste seinen Amtsbruder aufklären, dass die Stadt Mechernich zu Aachen und nicht zu Köln gehöre. Er ließ sich aber so weit einschüchtern, dass er verfügte, Gaillot dürfe zwar seinen Vortrag halten, nicht aber eine Messe feiern. Offiziell ließ er verlautbaren: „Weil die Gemeinschaft noch kein anerkannter Orden ist.“ – Als Gaillot – das Flugticket in der Hand – davon erfuhr, annullierte er seine Reise, und Meisner hatte wieder „gewonnen“, zum fünften Mal in Folge.

Diese Erfahrungen und vor allem die in unserem Nachbarbistum Regensburg zeigen: Der fehlende Dialog in der röm.-kath. Kirche ist eines der größten Probleme und die Voraussetzung dafür, dass es keine gemeinsame Suche nach Lösungen gibt. Wie steht es um die Fähigkeit und vor allem um die Bereitschaft zum Dialog zwischen unterschiedlichen Ansichten in unserer Kirche und wie kann es gelingen, dass wir mehr miteinander und nicht übereinander reden oder gar verurteilen? Wir laden alle Interessierten zu unserer Veranstaltung am 2. April 2006, 15 Uhr, Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber Stadttheater, nach Ingolstadt ein.

Der Bischof von Fulda lädt laisierte Priester ein
In der Ausgabe von „imprimatur“ Nr. 8.2005 ist ein Bericht von Karlheinz Hünten über die Einladung laisierter Priester durch den Bischof von Fulda erschienen, den wir unter „Aufgelesen“ auf unserer Homepage veröffentlichen.

„Wider das Gerede vom kirchlichen „Kerngeschäft“
Die auch vom früheren Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa vertretene Auffassung von der Besinnung auf das Kerngeschäft, Rückkehr zum Eigentlichen, Altar muss wieder Mittelpunkt sein, Priester müssen sich wieder ihrer Weihe erinnern, Sünde muss wieder offen Sünde genannt werden, Sakramente müssen wieder neu belebt, Freude am Glauben ist gefragt usw. ist Gegenstand eines kritischen Artikels von Carl-Peter Klusmann, den wir ebenfalls unter „Aufgelesen“ veröffentlichen.

Weihnachts- und Neujahrsgrüße
Das SprecherInnenteam der „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt wünscht allen Anhängerinnen und Anhängern der KirchenVolksBewegung im Bistum Eichstätt und darüber hinaus ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr. Mit dem Dank für die geleistete Unterstützung durch Anregungen, Rückmeldungen, Mitarbeit und Spenden sowie dem Interesse an unseren Aktionen und Veranstaltungen. Nach dem Motto „Heiter weiter!“ wollen wir uns auch im 11. Jahr nach dem KirchenVolksBegehren für Reformen in der Kirche einsetzen. Dabei hoffen wir, dass die positiven Signale von amtskirchlicher Seite sich fortsetzen und verstärken.


Info 28. November 2005

Mahnwache und Kundgebung Aktionsbündnis Laienapostolat Regensburg 26.11.05
Im Bistum Regensburg wurde ein Aktionsbündnis Laienapostolat Regensburg gegen die Abschaffung gewählter synodaler Laienräte im Alleingang durch Bischof Müller gegründet. Dieses hatte kurzfristig zu Mahnwache und Kundgebung am 26.11.05 auf dem Domplatz in Regensburg aufgerufen. Diesem Aufruf folgten über 500 Gläubige trotz der eisigen Temperaturen (- 5 Grad C.). Nach dem Motto „Im Bistum Regensburg ist es 5 vor 12!“ versammelten sie sich, sprachen ein Gebet um den Beistand des Heiligen Geistes, hörten die Ansprachen des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Josef Stahl und des Diözesanratsvorsitzenden Fritz Wallner, legten Schweigeminuten ein und sangen zum Abschluss das Lied „Meine Hoffnung und meine Freude ...“

Mit beeindruckender Disziplin und Deutlichkeit forderten sie die Rücknahme der in Deutschland einmaligen bischofszentrierten Maßnahmen und die Beachtung des II. Vat. Konzils und der Würzburger Synode, die vor genau 40 bzw. 30 Jahren die Mitverantwortung des ganzen Gottesvolkes hervorgehoben haben. Die Kundgebung endete nach einer Stunde.

Die Ansprachen können unter der obigen Internet-Adresse und Fotos hier heruntergeladen werden.

Info 21. November 2005
  • „Wir sind Kirche“ im Gespräch mit Dr. Ulrich Harbecke
    am 2. April 2006
  • Beim Gesprächsnachmittag mit Prof. Dr. Karl Schlemmer „Klimaverbesserung“ im Bistum Eichstätt spürbar
  • Samstag 26.11.05 Mahnwache und Kundgebung des
    Aktionsbündnisses Laienapostolat in Regensburg
„Wir sind Kirche“ im Gespräch mit Dr. Ulrich Harbecke am 2. April 2006
Der frühere Leiter der Programmgruppe „Religion und Bildung“ im WDR-Fernsehen, Dr. Ulrich Harbecke (Siehe Info 10.11.05 und Foto!), kommt am 2. April 2006 zu einem Gespräch nach Ingolstadt. Das Thema ist noch offen. Sein „Brief an Joachim Kardinal Meisner“ vom 24. November 2004, der sich auf Meisners „Ausladung“ von Bischof Gaillot bezieht, hat ein starkes Echo gefunden und ist auf unserer Homepage unter „Aufgelesen“ vollständig wiedergeben.

Klimaverbesserung im Bistum Eichstätt
Aus Anlass des Gesprächs mit dem bekannten Pastoraltheologen Prof. Dr. Karl Schlemmer am 20.11.05 in Ingolstadt, wurde den GesprächsteilnehmerInnen klar, dass im Bistum Eichstätt teilweise ein offeneres Gesprächsklima deutlich spürbar ist. Auf die Einladungen zu unserem Gespräch mit dem Titel „Pastoraler Aufbruch oder Selbsterhaltungsbetrieb? Menschen von morgen für die Kirche gewinnen.“ reagierten Domkapitular Rainer Brummer (Leiter Seelsorgeamt und Weiterbildung) und Dr. Josef Gehr (Regens) sehr positiv. Dr. Markus Oehlsmann, Referent für Kooperative Pastoral, nahm an unserem Gespräch teil. Der angekündigte Besuch des Spiritual war offensichtlich nicht möglich. Ärgerlich war, dass die Einladung an alle Ingolstädter Pfarrer über das Dekanatsbüro nicht möglich war. Dessen Leiter ließ, trotz mehrfachen Nachfragens, die Einladungen liegen um dann nach zwei Wochen, unmittelbar vor der Veranstaltung mitzuteilen, dass nur „interne“ Post an die Pfarreien verteilt werden würde. Hier fehlten noch Zeichen eines „frischeren Windes“!

Aktionsbündnis Laienapostolat 26.11.05 in Regensburg
Für Samstag, 26.11.05, dem letzten Tag des Kirchenjahres, ruft das „Aktionsbündnis Laienapostolat Regensburg“ Katholikinnen und Katholiken der Diözese sowie alle, die sich solidarisch zeigen wollen, zu einer Kundgebung und Mahnwache um 11:55 Uhr auf dem Domplatz in Regensburg auf: „Im Bistum Regensburg ist es 5 vor 12“. Die „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt unterstützt diese Aktion und bietet von Ingolstadt eine Mitfahrgelegenheit an. InteressentInnen bitte 0841/33704 anrufen!


Info 10. November 2005

  • Prof. Dr. Karl Schlemmer: „Pastoraler Aufbruch oder Selbsterhaltungsbetrieb – Menschen von morgen für die Kirche gewinnen“ am 20.11.05 in Ingolstadt
  • Eichstätter Domkapitel befragt alle Mitglieder der diözesanen Räte und bittet um Vorschläge für die Bischofsnachfolge
  • Karl Graml auf der Bundesversammlung 29.10.05 in Köln wieder zum Mitglied des Bundesteams gewählt
  • Dr. Ulrich Harbecke kommt nach Ingolstadt
  • „10 Jahre Wir sind Kirche – in Bewegung bleiben“
  • Interview mit Maria-Anna Schuster in Nürnberger Zeitung 23.09.05
Einladung zum Gesprächsnachmittag mit Prof. Dr. Karl Schlemmer
am 20.11.05

Zu dieser Veranstaltung am 20.11.05, 15 Uhr, mit dem Thema „Pastoraler Aufbruch oder Selbsterhaltungsbetrieb – Menschen von morgen für die Kirche gewinnen“ laden wir alle Interessierten, insbesondere auch Seelsorger herzlich ein. Veranstaltungsort: Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt. Dr. Karl Schlemmer ist Prof. em. der Liturgiewissenschaft und Pastoraltheologie an der Universität Passau und Gastprofessor an der Südböhmischen Universität Budweis. Bekannt wurde er auch durch die von ihm veröffentlichten Budweiser Thesen zu einer „Pastoral mit Zukunft“ (Siehe unsere Homepage „Aufgelesen“!). Er ist theologischer Berater der Schweizerischen Bischofskonferenz.

Mitgliederbefragung durch das Domkapitel wegen Nachfolge von
Bischof Mixa

Als einen ersten erfreulichen Schritt auf eine stärkere Mitbeteiligung und –verantwortung von Laien und Priestern wertet die „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt die Bitte des Eichstätter Domkapitels um Namensvorschläge für die Nachfolge des bisherigen Eichstätter Bischofs. Domkapitular Schimöller in seiner Eigenschaft als Domdekan schrieb jedes Mitglied des Diözesanrates, Pastoral- und Priesterrates in dieser Sache an.

Karl Graml weiterhin Mitglied im Bundesteam von „Wir sind Kirche“
Auf der Bundesversammlung am letzten Wochenende im Oktober wurde Karl Graml aus Lenting (Diözesangruppe Eichstätt) wieder zum Mitglied im Bundesteam gewählt. Wir gratulieren ihm zu seinem Erfolg und hoffen, dass er weiterhin die Mitarbeit in der Eichstätter Diözesangruppe unterstützt.

Dr. Ulrich Harbecke kommt im Frühjahr 2006 nach Ingolstadt
Der Journalist, Schriftsteller und Komponist Dr. Ulrich Harbecke, dessen vielbeachteten „Offenen Brief an Kardinal Meisner“ wir auf unserer Homepage unter „Aufgelesen“ veröffentlichen, hat zugesagt, im Frühjahr 2006 auf Einladung unserer Gruppe zu einer Veranstaltung nach Ingolstadt zu kommen. Termin und Thema stehen noch nicht fest. Ulrich Harbecke war in den letzten Jahren vor seiner Pensionierung (2004) Programmgruppenleiter „Religion und Bildung“ beim WDR-Fernsehen. Er betreute die Sendereihe „Gott und die Welt“ und hatte die Gesamtleitung des Projekts „2000 Jahre Christentum“.

„10 Jahre Wir sind Kirche – in Bewegung bleiben“
Unter diesem Motto tagte die Bundesversammlung vom 28. bis 30.10.2005 in Köln. Dort startete das KirchenVolksBegehren 1995. Über 100 TeilnehmerInnen wählten nicht nur das Bundesteam neu und beschlossen, eine Arbeitsgruppe „Grundrechte in der Katholischen Kirche“ einzurichten, sondern hörten in einer Podiumsdiskussion, was Magdalena Bogner (kfd-Präsidentin und ZdK-Vizepräsidentin), Prof. Johannes Brosseder (Prof. für Systematische Theologie, Uni Köln), Dr. Martha Heizer (Plattform Wir sind Kirche Österreich, Susanne Mandelkow (Vorsitzende der Initiative Maria von Magdala – Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche), Harald Pawlowski (Mitherausgeber von Publik-Forum), Ernst Sillmann (Vorsitzender der Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen) und Michael Steiner (ehem. Geschäftsführer der Initiative Kirche von unten) zur Zukunft der Kirche zu sagen hatten. Dieser Diskussion ging ein Impulsreferat von Prof. Dr. Josef Imbach (Schweiz) „Erbpächter der Wahrheit oder Diener des Glaubens? oder Warum Glaubensstreitigkeiten unvermeidbar sind?“ voraus. Er legte dar, dass die Kirchengeschichte eine einzige Geschichte von Krisen ist, über deren Ursachen keine offene Auseinandersetzung stattgefunden habe. Er wies darauf hin, dass theologische Fragen letzlich auf Machtfragen hinauslaufen. Dogmen und Gehorsamsanspruch verhindern seiner Meinung, dass die Kirchenleitung nötige Lehren aus der Geschichte ziehe. Imbachs lebendige, freimütige und überzeugende Darlegungen hinterließen einen starken Eindruck bei den ZuhörerInnen.

Interview mit Maria-Anna Schuster in der Nürnberger Zeitung 23.09.05
In einem Interview mit dem stellvertreten Chefredakteur der Nürnberger Zeitung, Raimund Kirch, das am 23.09.05 unter der Überschrift „Lassen Sie die Gläubigen mitbestimmen“ erschien, hat Maria-Anna Schuster von der „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt Kritik am bisherigen Bischof und Erwartungen an den zukünftigen Bischof formuliert. Sie erklärte u.a.: Lassen Sie die Gläubigen in Eichstätt mitbestimmen! Suchen wir zusammen einen Bischof, der aus dem Priesterseminar nicht wieder ‚Betreutes Wohnen für geistlich Behinderte’ (O-Ton Eichstätt) macht, sondern junge Leute ausbildet, die befreienden und frohmachenden Glauben vermitteln.“ – Wie sehr sie mit der Wiedergabe der Eichstätter Redensart den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, zeigten zahlreiche Leserbriefe. Dabei fiel auf, dass z.B. dem 1. Seminarsprecher in Eichstätt die Methoden der Abschirmung, Zensur und Einengung durch den bisherigen Bischof und seinen Regens offensichtlich nicht bewusst sind.


Info 1. Oktober 2005

Unsere 10-Jahres-Feier „Heiter weiter!“ am 18.09.05

Mit Eva-Maria Kiklas aus Dresden, Mitinitiatorin des KirchenVolkBegehrens in Deutschland und seitdem Mitglied des Bundesteams, feierten wir am Sonntag das 10-jährige Bestehen der „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt. Am Samstag vorher informierten wir viele Interessierte an unserem Stand in der Ingolstädter Fußgängerzone. Am gleichen Platz sammelten wir genau 10 Jahre vorher beim KirchenVolksBegehren viele Unterschriften für eine Reform der r.k. Kirche.

Bei unserer Feier wurden wir musikalisch von Verena Schmidt am Klavier und Eva-Maria Dittert an der Querflöte unterstützt. Kabarettistisch las uns Paul Brunner, aus Schwaig bei Nürnberg (Foto 1), als auferstandener Landesvater Franz Josef in herzerfrischender Weise die Leviten. Dabei sparte er nicht an derben Aussagen, aber auch nicht an geistigen Höhenflügen. Ernüchtert und erheitert gelang es uns Alt- und Neubajuwaren, die Kanonaden über uns ergehen zu lassen. Größere Schwierigkeiten hatten da schon unsere Gäste Eva-Maria Kiklas aus dem sächsischen und Herbert Tyroller aus dem schwäbischen Sprachraum (Foto 2) . Was solls: Sie müssen, wie wir, seit vielen Jahren in der Kirche eine Amtssprache hören, die wir alle häufig nicht mehr verstehen können und verstehen wollen. Es ging nach dem Kabarett heiter weiter mit einem sehr anregenden Gespräch zwischen Eva-Maria Kiklas und den Mitfeiernden.

Info 12. September 2005
Pressemitteilung

„Wir sind Kirche“ fordert Mitwirkung der Ortskirche bei Nachfolge von Bischof Mixa

Am 1. Oktober 2005 wird der derzeitige Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa Bischof von Augsburg. Die „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt fordert bei seiner Nachfolgeregelung die Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirche (Bischof soll werden, wer das Vertrauen des Volkes genießt!)

Dabei ist sie sich mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern einig, die schon vor Jahren die Mitwirkung aller Gläubigen gefordert haben.

Es wird erwartet, dass das Eichstätter Domkapitel das Vorschlagsrecht für den neuen Bischof gemeinsam mit den Gläubigen nutzt. Dazu soll eine Wahlversammlung einberufen werden, die sich aus Delegierten des Priesterrates und des Diözesanrates zusammensetzt. Die Wahlversammlung (in einem ausgewogenen Verhältnis aus Priestern und Laien, Frauen und Männern, Jungen und Alten) soll dann einen Vorschlag geeigneter Kandidaten festlegen, den das Domkapitel entsprechend den derzeitigen rechtlichen Regelungen nach Rom weiterleitet, wo dann die endgültige Entscheidung fällt.

Dieses Verfahren ist praktikabel, zumal die endgültige Entscheidung über die Bischofsnachfolge, wie z.B. in Augsburg, ein ganzes Jahr dauern kann.

Info 8. September 2005

„Wir sind Kirche“-Bundesversammlung in Köln

Vom 28. bis 30. Oktober 2005 findet die 18. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ in Köln unter dem Motto „10 Jahre Wir sind Kirche – in Bewegung bleiben" statt. Zu dieser Versammlung sind nicht nur die Delegierten aus den Diözesen und Arbeitsgruppen, sondern alle Interessierten und Engagierten der KirchenVolksBewegung sehr herzlich eingeladen.

Am Samstag, 29.10.05, diskutieren wir nach einem Impulsreferat von Prof. Josef Imbach „Erbpächter der Wahrheit oder Diener des Glaubens? oder Warum Glaubensstreitigkeiten unvermeidbar sind?“ unsere Erwartungen für die Zukunft der Kirche in einem Podiumsgespräch mit FreundInnen und BegleiterInnen unserer Bewegung, mit

Magdalena Bogner (Präsidentin der Katholischen Frauengemeinschaft kfd und Vizepräsidentin des Zentralkomiteees der Katholiken ZdK),

Dr. Martha Heizer (Mitinitiatorin der Kirchenvolksbegehrens in Österreich),

Susanne Mandelkow (Vorsitzende der Maria von Magdala – Gleichberechtigung für Frauen in der Kirche),

Harald Pawlowski (Mitherausgeber von Publik-Forum),

Ernst Sillmann (Vorsitzender der Vereins verheirater katholischer Priester und ihrer Frauen VKPF) und

Michael Steiner (eheamliger Geschäftsführer der Ikvu).

Nähere Informationen und Anmeldung über die Referentin der KirchenVolksBewegung Annegret Laakmann, Tel. 02364/5588, Fax 02364/5299, E-Mail laakmann@ic-marl.de, Homepage www.wir-sind-kirche.de
Info 12. August 2005

Landeskomitee der Katholiken in Bayern auf Distanz zu „Wir sind Kirche“

Mit diesem Titel war ein Bericht der Katholischen Nachrichtenagentur im Donaukurier am 09.08.05 überschrieben. Ursache dieses Berichts war ein Leserbrief des Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Helmut Mangold, auf den Artikel des Regensburger Bischofs G.L. Müller „Kampagnen werden von Ideologen betrieben“ in „Die Tagespost“ vom 30.07.05 (auf unserer Hompage unter „Aufgelesen“, unser Kommentar unter „Info 1. August 2005!). In diesem Leserbrief heißt es u.a.: „Alle Diözesanräte in Bayern und auch das Landeskomitee haben sich in der Vergangenheit bereits mehrfach von der Bewegung „Wir sind Kirche“ distanziert. Nicht zuletzt deren eigene Kritik am verfassten Laienapostolat gibt keinerlei Anlass zu irgendwelchen Annäherungen. Zudem repräsentieren diese Gruppen im Gegensatz zu den katholischen Räten und Verbänden mit ihren über einer Million engagierter Katholiken in Bayern nur eine verschwindende Minderheit. – Die Katholikenräte in Bayern stehen eindeutig und unmissverständlich auf dem Boden der Lehre der Kirche, und sie stehen ebenso eindeutig zum kirchlichen Amt. Sie nehmen die ihnen durch die jeweiligen Diözesanbischöfe zugewiesenen Aufgaben und Rechte als Organe des Laienapostolats im Sinne des Konzildekrets über das Laienapostolat wahr“.

Auf diesen Leserbrief reagierte das Bistum Regensburg sehr schnell am 07.08.05 mit einer Pressemeldung „Landeskomitee distanziert sich von ‚Wir sind Kirche’ – Bistum begrüßt Stellungnahme Mangolds“. Darin heißt es u.a.: ‚„Wir begrüßen die deutliche Stellungnahme des Landeskomitees ausdrücklich“, so Dominik Wanner, Sprecher des Regensburger Bischofs. „Herr Mangold hat die eindeutige Distanzierung von kirchenschädigenden Gruppen sowie die unmissverständliche Anerkennung des Bischofsamtes klar zum Ausdruck gebracht. Auch die bereits erfolgte offene Distanzierung zum Vorgehen des ZdK-Präsidenten Hans Meyer war notwendig. Damit bestätigt Herr Mangold die Ansichten unseres Diözesanbischofs, dessen Anliegen es in den vergangenen Wochen und Monaten war, diese Wahrheiten kirchlichen Lebens in der Öffentlichkeit klar zu stellen. ... Mit dieser Bekundung Mangolds können die Irritationen der Vergangenheit als erledigt angesehen werden.“’

Noch am gleichen Tag, Sonntag 07.08.05, wurde Herr Mangold per E-Mail auf die Pressemitteilung, insbesondere auf die Formulierung „kirchenschädigende Gruppierung“ und die Anerkennung des Bischofsamts und die deutliche Distanzierung zu „Wir sind Kirche“ angesprochen. Das hinderte ihn nicht, am nächsten Tag, Montag, öffentlich unter Bezugnahme auf die Pressemeldung des Bistums in einer eigenen Pressemeldung u.a. die in seinem Leserbrief vertretenen Meinung zu wiederholen, ohne sich von der Formulierung „kirchenschädigende Gruppierung“ zu distanzieren. Per E-Mail erklärte er lediglich am Montagmorgen, dass die vom Bistum „genannten Charakterisierungen allerdings nicht in seinem Leserbrief enthalten sind“.

Wir empfinden die Haltung des Landeskomitees als einen Kotau gegenüber einem Bischof, der seit seinem Amtsantritt durch seinen Umgang mit engagierten, langjährig im Kirchenvolk angesehenen und verdienten Gläubigen (Laien und Theologen) eine verächtliche Haltung bewiesen hat. Bischof Müller ging bisher mit ihnen wie ein Herrscher mit Untertanen in einer Diktatur um. Er hat in weiten Teilen des Bistums das Vertrauen des Kirchenvolks verloren. In unserem Schreiben vom 09.08.05 an den Vorsitzenden des Landeskomitees (Siehe „Aufgelesen“!) haben wir unsere „Betroffenheit“ und unser „Befremden“ über die Haltung des Landeskomitees zum Ausdruck gebracht und darauf hingewiesen: „Die Autorität eines Bischofs anerkennen, heißt nicht, auf das Recht und sogar die Pflicht zur Kritik am Verhalten des Amtsträgers zu verzichten!“

Info 1. August 2005

Anmerkungen zu dem Artikel „Kampagnen werden von Ideologen betrieben“ - Der Regensburger Oberhirte Gerhard Ludwig Müller wehrt sich gegen ein vom Geist der 68er Kulturrevolution geprägtes Bischofsbild, aus „Die Tagespost“ (DT) 30.07.05, S. 4 (auf unserer Homepage unter „Aufgelesen“!)

Die Veröffentlichung des o.g. Artikel in der DT wird vom Chefredakteur Guido Horst in der gleichen Ausgabe u.a. so kommentiert, dass der Regensburger Bischof Personen kritisiert, „denen es eher um persönliche Macht und deren Ausübung als um das Wohl der Seelen geht“. Im weiteren Verlauf heißt es: „Dieser interne Lagerkampf in der Kirche in Deutschland hat keinen einzigen Menschen zum Glauben geführt, aber viele in die Isolation getrieben“. ...“es wird noch etwas dauern, bis dieser Lagerkampf mit dem zunehmenden Alter der Protagonisten aus der Kirche herausgewachsen ist“. Horn erklärt weiterhin: „Denn das ist erstaunlich: Sowohl in der Glaubenslehre als auch in der Glaubenspraxis hat die katholische Weltkirche einen Zustand erreicht, wo vieles, was vor dem Konzil und in den Jahren danach noch ungeklärt und offen war, eine gültige Definition gefunden hat“. Er meint, dass man mit dem Besitz des Weltkatechismus, neuem Kirchenrecht, austariertem System der Kirchenführung und eindeutigen liturgische Bücher, nach denen die Gottesdienste zu feiern sind, alles für den Glauben hat. „Man muss den Glauben nur leben und weitergeben“. Er beendet seinen Kommentar mit dem Satz: „Die verlorenen Jahre, so wird man einmal die Zeit der innerkirchlichen Machtspiele in Deutschland nennen, die um die Würzburger Synode herum begann und jetzt langsam zu Ende geht“.

So einfach ist es, für ihn und wohl auch für das aktuelle „Opfer“ solcher Laienmachtspiele, dem Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller. Wie er im o.g. Artikel ausführt, will er dem Diözesanrat ein Profil geben, „das den heutigen Anforderungen genügt, die sich im Vergleich zu den Zeiten vor dreißig, vierzig Jahren wesentlich geändert haben“. Er sorgt sich darum, ob „das derzeitige Laienräte-System de facto die Anliegen der Basis repräsentiert“. Pfarrgemeinderäte müssten sich mehr „um Verkündigung und Pastoral vor Ort“ kümmern. „Satzungsdiskussionen sind eigentlich zweitrangig“. Dafür haben wir doch einen tatkräftigen und beratungsresistenten Bischof, der selbstherrlich entscheidet. Er behauptet, im Bistum Regensburg „beansprucht der Diözesanratsvorsitzende Anteil am Bischofsamt“ und fordere, dass „Beschlüsse und Entscheidungen des Bischofs nur dann gelten, wenn er zustimmt“. Bischof Müller verwahrt sich gegen diesen „Übergriff“. Gleichzeitig spricht er von „Propaganda-Masche“, die gezielt mit Unterstützung „bestimmter Medien“ „getrieben“ wird, „der Bischof sei angeblich gegen die Laien“. Anschließend greift Müller das Landeskomitee und das Zentralkomitee der Katholiken an. Sie hätten mit ihm keinen Dialog gesucht. Er wirft ihnen „Emotionalisierung und billige Stimmungsmache“, „Beschädigung der Person des Bischofs in der Öffentlichkeit“ vor. Ihm würde „das Etikett des Polarisierers angehängt“ oder das Bistum Regensburg würde so diffamiert, „als ob es bei uns hauptsächlich Streit gäbe“. Diesen Streit gäbe es tatsächlich nur in den Medien. Unter Hinweis auf seine Pastoralbesuche erklärt er, dass es zwei Bilder der Diözese Regensburg gebe: Das eine habe mit der Realität zu tun. Zehntausenden von Menschen in jeder Seelsorgeregion sei er bei seinen einwöchigen Pastoralreisen begegnet, ohne etwas von der Kritik (in den Medien) zu spüren. Das andere Bild sei „einfach aus dem Willen zum Schlechtreden in der Phantasie geboren“. „Kampagnen werden immer von den Leuten angezettelt, denen es um Macht geht. Diejenigen, die sich in Seelsorge und Verkündigung abmühen, haben ganz andere Sorgen“. ... „Wir haben diese Kampagnen schon mehrmals erlebt und sie werden immer wieder von den gleichen Personen mit den gleichen stereotypen Parolen vorgetragen. Es sind fünf, sechs Namen, die sich wie bei einem Karussell immer wieder vorbeidrehen“. ... „Bei Ideologen geht es immer um die Macht, und nicht um die Menschen als Ziel Seelsorglichen Handelns der Kirche. Diese Leute setzen ihre Machtspiele auch dann fort, wenn die Kirchen leer sind“. .. „Diese Kampagnen werden von Ideologen betrieben, die mich damit auch ausbremsen und isolieren wollen. Es steht ganz klar etwa in den internen Anweisungen von ‚Wir sind Kirche’, dass die Bischöfe ständig mit solchen Eingaben, Kampagnen und Briefen eingedeckt werden sollen, um sie von ihrer eigentlichen Aufgabe abzuhalten, die darin besteht, erste Verkünder und Seelsorger einer Diözese zu sein“. Müller meint weiter, dass er von einer geistlichen Mitte her das Bischofsamt ausübe, weil ihm am Heil und Wohl der Menschen gelegen ist. Er spricht von „Abbruchkommandos in der Kirche, denen er das Handwerk lege“. ... „das gehört offenbar auch dazu, dass der Bischof für den Glauben leiden muss und sich manchmal unmenschliche und unchristliche Beleidigungen und Beschimpfungen seitens der ‚Geschwisterlichen’ anhören muss“. Im Weiteren führt Müller u.a. aus, dass es in der Kirche grundsätzlich nicht um Macht geht, sondern um den Dienst, den die Kirche in der Welt und an der Welt zu erfüllen hat. „Demokratisierung der Kirche wäre nichts anderes als eine Politisierung.“ ... „Da haben wir einfach keine Zeit mehr, um innerkirchliche Strukturdebatten zu führen und rechthaberisch und romantisierend die siebziger Jahre zu beschwören. Es geht entscheidend um die Neuevangelisierung.“

Die bischöflichen Aussagen und sein bisheriges Handeln machen deutlich, was u.a. Gerhard Schmidt aus seinem Bistum in zwei Karikaturen im Mitteilungsblatt „Pipeline“ des Aktionskreis Regensburg auf der Titelseite ‚Er ist wirklich nicht tragbar!’ und auf Seite 67 ‚Die Mitarbeit der Laien in der Kirche’ zum Ausdruck bringt. Beide Zeichnungen sind auf unserer Homepage unter „Aufgespießt“ zu sehen. Bischof Müller demonstriert einen Herrschaftsanspruch, den alle Gläubigen, die vom II. Vatikanischen Konzil geprägt sind, nicht mehr für möglich gehalten haben. Dabei bedient er sich ungeniert der Verdrehung von Tatsachen, der Einschüchterung und Verleumdung engagierter und mündiger KatholikInnen, wenn sie nicht bedingungslos parieren. Er erklärt sie blindwütig zu Ideologen und versucht ihnen das Etikett einer Sekte anzuheften. In seiner Unfähigkeit zum Dialog und zur Selbstkritik baut er keine Brücken, sondern polarisiert. So erklärte er vor wenigen Tagen in Mindelstetten, dass eine kleine Gruppe in der Diözese, „eine eigene Kirche nach ihren Vorstellungen wünscht“. Offensichtlich hat er damit die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ gemeint, deren AnhängerInnen er von Beginn seines Pontifikats an als „Kirchenfeinde“ verfolgt. Seine vorgefasste Meinung über „Wir sind Kirche“ beruht wohl hauptsächlich darauf, dass er die Menschen und ihre Reformziele nicht bzw. zu wenig kennt. Wir hoffen, dass er sehr bald lernt, auf diese Menschen zu hören, die im Gegensatz zu ihm nicht nach Macht gieren, sondern seit genau zehn Jahren ihre Ohnmacht und die Ignoranz der Amtskirche erfahren. Bischof Müller übertrifft die Ignoranz vieler Amtskollegen durch Inhalt und Stil seiner Amtsführung. Dabei beruft er sich auf göttliches Recht. Nicht Neuevangelisierung in seinem Sinne, sondern glaubwürdiges und vertrauenbildendes Verhalten ist von ihm dringend gefordert.

Wenn Papst Benedikt XVI. dem Denken, Reden und Handeln des Regensburger Bischofs nicht bald Einhalt gebietet, wird der Schaden für die Kirche, der schon jetzt beträchtlich ist, unermesslich werden. Bisher hatten wir den Eindruck, dass Müller die Rückendeckung durch den Papst besitzt.
Info 14. Juli 2005
  • Walter Mixa wird Bischof von Augsburg
  • WsK-Diözesangruppe Eichstätt fordert Mitsprache und –entscheidung der Ortskirche bei Nachfolgeregelung des Eichstätter Bischofs
  • Erneut schwere Personenkonflikte im Bistum Regensburg
Walter Mixa wird Bischof von Augsburg

Der bisherige Eichstätter Bischof Walter Mixa wird den, nach einjähriger Vakanz, zu besetzenden Augsburger Bischofsstuhl übernehmen. Die Wir sind Kirche-Diözesangruppe Eichstätt wünscht ihm in seiner zukünftigen Aufgabe den Segen Gottes und die Einsicht, dass sich Seelsorge weniger an der Traditionspflege, als vielmehr an den Bedürfnissen einer zeitgemäßen Pastoral zu orientieren hat. Die Menschen von heute und morgen erwarten, dass die Amts- und Machtausübung unter dem Aspekt des Dienens steht. Sie wollen mehr Mitsprache und Mitverantwortung und weniger Befehl und Gehorsam. Darüber hinaus erwarten sie ein Ende der Frauendiskrimierung und den Einsatz von Diakoninnen und Priesterinnen. Verheiratete Männer und Frauen sollen ebenfalls in diesen Diensten ihre Berufung leben können. Menschen in schwierigen Situationen, die an den Rand gedrängt und schuldig geworden sind, wollen einer Kirche begegnen, die Verständnis und Einfühlungsvermögen praktiziert. Als Leiter eines Bistums ist der Bischof persönlich ganz besonders herausgefordert, sich um die Verwirklichung christlicher Tugenden, wie z.B. Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit zu bemühen und der Gemeinde ein Vorbild zu sein. Die Krise in unserer Kirche lässt sich nicht durch Neuevangelisierung überwinden, bei der das „Katechismus-Wissen“ angereichert wird. Wir alle müssen stärker nach dem Geist der Frohbotschaft leben und nicht zu sehr, wie bisher, nach einengenden Normen, die diesen Geist zu wenig erkennen lassen. Wir wünschen Walter Mixa als zukünftigem Augsburger Bischof, den Mut und das Gottvertrauen zu einem Neuanfang. Dabei kann er sich etwas an seinem Eichstätter Vorgänger Bischof Braun orientieren, der als späterer Erzbischof von Bamberg die Zeichen der Zeit besser erkannt hat als zu seiner Eichstätter Zeit.

WsK-Diözesangruppe Eichstätt fordert Mitsprache und –entscheidung der Ortskirche bei der Nachfolgeregelung des Eichstätter Bischofs

Die Wir sind Kirche –Diözesangruppe Eichstätt fordert die Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirche bei der Auswahl des zukünftigen Bischofs von Eichstätt. Damit soll erreicht werden, dass der Nachfolger von Bischof Walter Mixa, mehr als bisher, das Vertrauen des Volkes genießt.

Erneut schwere Personenkonflikte im Bistum Regensburg

Der autoritäre Stil des Regensburger Bischof G.L. Müller sorgt schon wieder für große Unruhe. Offensichtlich versucht er, mit allen Mitteln, den bei ihm in Ungnade gefallenen derzeitigen Vorsitzenden des Diözesanrats, Fritz Wallner, zu entlassen. Dabei bedient er sich durch seinen Generalvikar und durch seinen Pressereferenten einer Methode, durch persönliche Verunglimpfung des Diözesanratsvorsitzenden und wörtliche Formulierungen des Generalvikars, die in der offiziellen Pressemitteilung vom 11.07.05 wie folgt lauten: „Während unser Diözesanbischof mit den Angehörigen der Opfer des tragischen Unfalls in Mallersdorf einen Trauergottesdienst feiert, hat Herr Wallner nichts anderes zu tun, als einen innerkirchlichen Konflikt vom Zaun zu brechen“.

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern und das Zentralkomitee der Katholiken kritisierten öffentlich Inhalt und Stil des bischöflichen Verhaltens. Dieser hatte bereits vor Monaten ohne Beratung oder Anhörung Satzungsänderungen für Laiengremien im Amtsblatt veröffentlicht, die es ihm ermöglichen, eigenmächtig unliebsame Mitglieder auszuschließen.

Wie die Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) vom 14.07.05 meldet, erwägt Bischof Müller jetzt die Abschaffung der Dekanatsräte und des Diözesanrates in seinem Bistum. „Der Bischof denke derzeit über neue Formen der Mitwirkung von Laien nach, bestätigte Generalvikar Wilhelm Gegenfurtner gegenüber der MZ. Mit seiner Kritik an Müller habe Wallner erreicht, dass diese Gremien zur Disposition stehen, sagte Gegenfurtner. Anstelle der Dekanatsräte oder des Diözesanrates könne Bischof Müller andere Laiengremien, etwa Patoralräte oder ein Diözesankomitee berufen, so der Generalvikar.“


Info 1. Juli 2005
  • Feier "10 Jahre Kirchenvolks-Begehren" in Innsbruck 25. - 26.06.05
  • Infostand am 17.09.05 von WsK-Eichstätt in Ingolstadt
  • "Heiter weiter!" am 18.09.05 in Ingolstadt
Feier "10 Jahre Kirchenvolks-Begehren" in Innsbruck

Am 25. und 26. Juni 2005 feierten die "Urheber" des Kirchenvolks-Begehrens (Dr. Martha Heizer, Dr. Thomas Plankensteiner, Mag. Bernadette Wagnleithner) zusammen mit ihren Angehörigen, FreundInnen und AnhängerInnen von "Wir sind Kirche" aus dem In- und Ausland in Innsbruck. Es waren VertreterInnen u.a. aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Spanien, Portugal, Belgien, Dänemark, Österreich und Deutschland dabei. VertreterInnen von IMWAC (International Movement We are Church) wiesen darauf hin, dass innerhalb der Organisation heute 40 nationale Gruppen bestehen.

In einer umfangreichen Ausstellung präsentierten die Aktiven ihre Arbeit. Für viele von uns war es anregend, die Innsbrucker InitiatorInnen persönlich kennen zu lernen. Besonders beeindruckend empfanden wir, von wem und wie die Idee des Kirchenvolks-Begehrens geboren wurde, nämlich am Küchentisch der Familie Plankensteiner; siehe Foto 1! Das Foto, aufgenommen vor Beginn des Gottesdienstes mit der Gemeinde Neu-Rum (der Kirche, in der die ersten Fernsehinterviews zum Start des Kirchenvolks-Begehrens 1995 gemacht wurden) zeigt das Ehepaar Plankensteiner mit einer Tochter. Am 5.04.1995 überzeugte Frau Plankensteiner ihren Ehemann, etwas gegen die Missstände und die Verkrustungen in der römisch-katholischen Kirche zu unternehmen. Zusammen mit Martha Heizer und Bernadette Wagnleithner initiierte Thomas Plankensteiner (Foto 2) das Kirchenvolks-Begehren, über das sie am 14.05.1995 die Presse in Innsbruck informierten. Nach einer Verabschiedung des endgültigen Textes auf einer Vollversammlung aller Träger in Salzburg wurden in der Zeit vom 3. bis 25. Juni 1995 505.154 Unterschriften gesammelt. Kurze Zeit später ergriffen Christian Weisner, Eva-Maria Kiklas und Dieter Grohmann die Initiative für Deutschland und übernahmen wortgetreu die gleichen Reformforderungen, die im Herbst des gleichen Jahres innerhalb von acht Wochen von ca. 1,5 Millionen KatholikInnen unterschrieben wurden.

Am Vormittag des 25.06.05 engagierten sich am Infostand gegenüber der Innsbrucker Markthalle neben den InitiatorInnen Ingrid Thurner, Ignaz Hammerer und Hans Peter Hurka, dem derzeitigen Vorsitzenden des Vereins Plattform Wir sind Kirche. (Foto 3) Auf dem Foto 4 sind von links zu sehen: Gotlind Hammerer, Elmar Fiechter-Alber mit Kindern, Martha Heizer, Thomas Plankensteiner, Bernadette Wagnleithner, Ingrid Thurner, Ignaz Hammerer und Hans Peter Hurka. Unmittelbar neben dem WsK-Infostand hatte der Alpenverein eine mobile Kletterwand aufgebaut. Wenn auch eher zufällig, schien dem Fotografen der Vergleich zwischen der sportlichen und der reformkirchlichen Kletteraktion als ein Sinnbild für Ausdauer und Anstrengung. Mit Unterstützung seiner Kameraden hat der Sportler die unüberwindlich erscheinende und überhängende Kletterwand passiert und sein Ziel erreicht. (Foto 5)

Am Abend berichteten die InitiatorInnen aus den verschiedenen Ländern über ihre Erfahrungen und Pläne. Die Musikformation "Saxofemmes" sorgte für viel Schwung und das "Frauen-Kirchen-Kabarett" aus Vorarlberg dafür, dass die Lachmuskeln bei ihren treffenden und herzerfrischenden Darbietungen über bischöfliche und reformerische Verhaltensweisen arg strapaziert wurden.

Am Sonntagvormittag (26.06.05) fand ein Gottesdienst zum Thema "Brecht das Brot und nicht die Menschen!" in und mit der Gemeinde Neu-Rum, einem Stadtteil von Innsbruck statt. Nach einer Idee des Architekten Felix Orsini-Rosenberg (Foto 6) wurden die vom Kirchenvolks-Begehren als besonders belastend empfundenen fünf Themen als mächtige Balken mit den Aufschriften "Zentralismus", "Frauendiskriminierung", "Pflichtzölibat", "Sexualfeindlichkeit" und "Drohbotschaft" dargestellt, die das Wachstum des hinter dem Altar stehenden Baumes verhindern. Maria Joao Sande Lemos aus Portugal und Christian Weisner aus Deutschland befreiten den Baum von den fünf Querbalken und trugen diese während der Fürbitten auf den Altartisch. (Foto 7, Foto 8 u. Foto 9 )

Die BesucherInnen der 10-Jahres-Feier aus dem Bistum Eichstätt waren sehr beeindruckt davon, in welch menschlich angenehmer, familiärer und beglückender Atmosphäre, in der nichts von Frust und Resignation spürbar war, die vielen Frauen und Männer aus den verschiedenen Ländern vom Erfolg, am Ende einer langen Durststrecke, überzeugt waren. Heiter und gelassen, von ihrer Sache überzeugt! Die Eichstätter danken auch auf diesem Weg noch einmal den VeranstalterInnen für die gelungene Feier.

Infostand am Samstag, 17. September 2005, in der Ingolstädter Fußgängerzone

Vor dem Kaufhaus Mayr, Ludwigstraße, werden Mitglieder der Eichstätter "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe über die ersten 10 Jahre nach dem KirchenVolksBegehren informieren. Der Stand ist von 10 bis 13 Uhr an diesem Samstag vor der voraussichtlichen Bundestagswahl und der 10-Jahres-Feier unserer Diözesangruppe besetzt.

"Heiter weiter!" - 10-Jahres-Feier am 18.09.05, 15 - 18 Uhr in Ingolstadt

Wir machen noch einmal auf o.g. Feier aufmerksam, zu der wir jetzt schon alle reformorientierten ChristInnen sehr herzlich in den Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt einladen. Eva-Maria Kiklas aus Dresden, Mitglied des Bundesteams und Mitinitiatorin des deutschen KirchenVolksBegehrens wird ebenso mit uns feiern wie Kabarettisten und Musiker.


Info 5. Juni 2005
"Wir sind Kirche" auf 30. Deutscher Evangelischer Kirchentag (EKT) in Hannover

Mit dem "Treffpunkt am Jakobsbrunnen", in zentraler Lage auf dem "Markt der Möglichkeiten" in Halle 6, Stand C22, ist es der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" vom 26. bis 28. Mai 2005 gelungen, renommierte VertreterInnen der christlichen Kirchen im stündlichen Wechsel mit einer großen Zahl von ökumenisch interessierten KirchentagsbesucherInnen ins Gespräch zu bringen. Nachfolgend eine Auswahl der ReferentInnen und der von ihnen behandelten Themen:

PD Dr. Ulrike Bechmann, Theologin/Islamwissenschaftlerin und ehemalige Geschäftsführerin des deutschen Weltgebetstagsbüro:
"Gerechtigkeit bringt Frieden hervor - Anfrage an die ökumenische Solidarität im Heiligen Land",

Avital Ben Chorin, Mitbegründerin der jüdischen Reformbewegung 1958 in Israel:
"Reformbewegungen im inter-religiösen Dialog"

PD Dr. Klara Butting, StudentInnenpfarrerin in Lüneburg:
"Lesben und Schwule unter Gottes Segen"

Prof. Dr. Fulbert Steffensky, Religionspädagoge, ehemaliger Benediktinermönch und Ehemann von Dorothea Sölle:
"Ökumene in der religiösen Erziehung"

Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, Wirtschafts- und Gesellschaftsethiker:
"Gerechtigkeit und Demokratie in der Kirche"

Dr. Brigitte Enzner-Probst, StudentInnenpfarrerin in München:
"Kirchenreform aus systemischer Perspektive"

Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl, Systematische Theologie in Saarbrücken und Pfarrer Christian Zeiske, Gethsemane-Kirche in Berlin:
"Hoffnungszeichen Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl"

Bischöfin Maria Jepsen, 1. Bischöfin weltweit der lutherischen Kirche, Hamburg, und Prof. Dr. Johannes Brosseder, Systematische Theologie in Köln:
"Nur gemeinsam glaubhaft?"

Dr. Ina Praetorius, Theologin und Ethikerin in der Schweiz,
"Die Welt: ein Haushalt"

Dr. Martin Bauschke, Stiftung Weltethos Büro Berlin:
"Gemeinsame Gebetsfeiern von Juden, Christen und Muslimen"

Pfarrer Christian Führer, Nikolaikirche Leipzig:
"Nicht Altar und Thron, sondern Altar und Straße gehören zusammen"

P. Willigis Jäger, Begründer der Würzburger Schule der Kontemplation Benediktushof Holzkirchen:
"Reformation und Transformation in den Kirchen"

Luise Metzler, Theologin:
"Bibel in gerechter Sprache"

Britta Baas, Redakteurin Publik-Forum:
"Wenn Dein Kind dich heute fragt?"

Prof. Dr. Dorothea Sattler, Direktorin Ökumenisches Institut der Kath. Fakultät Uni Münster:
"Der schwierige Weg zur Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft"

Oda-Gebbine Holze-Stäblein, Landessuperintendentin:
"Glaubensvermittlung in den Medien"

Dr. Elisabeth Raiser, evangelische Präsidentin des 1. Ökumenischen Kirchentages in Berlin:
"Auf dem Weg zum 2. Ökumenischen Kirchentag"

Zitate

Bischöfin Jepsen: " Ich habe nie damit gerechnet, dass ich Pastorin werden würde!"

Pfarrer Führer: "Das Sicherheitsdenken in der Kirche ist das Gegenteil von Glauben!" ... "Diese Erfahrung von Altar und Straße werden wir nicht vergessen!"

P. Williges-Jäger: "Transformation der Kirchen ist notwendig. Ohne die Mystik haben die Kirchen keine Zukunft." ... "Wir brauchen die Ebene der Erfahrung. Die Menschen suchen die Erfahrung" ... "Wir haben die Säule der Mystik vergessen. Wir brauchen einen erfahrenen Glauben." ... "Die Mystik hat sich außerhalb der Kirchen angesiedelt."

Pfarrerin Enzner-Probst: "Der Konflikt ist noch nicht wirklich ausgestanden, dass vor 400 Jahren sich die Töchter von der Mutterkirche gelöst haben bzw. hinausgedrängt worden sind. Das war eine schmerzliche Trennung. Dieser Schmerz der Trauer müsste von der Mutterkirche ehrlich betrauert werden. Ich sehe nirgendwo wirklich diese Trauer. Stattdessen wartet die Mutter, dass die erwachsenen Töchter brav wieder zu ihr zurückkehren. Das geht aber nicht. Sie brauchen aber den Segen der Mutter. Die Töchter müssen wissen, dass sie zu einer großen Kirche gehören und den Schmerz der Mutter spüren. Für die evangelische Kirche heißt es, und das ist das, wo ich sehr darunter leide: Sie müssen sehen, dass sie zu einer größeren Kirche gehören, wo sie auch die Mutterkirche würdigen und den Schmerz auch sehen. Ich sehe bei uns zu viel Gleichgültigkeit."

Prof. Sattler: "Für viele röm.kath. Frauen sind die Bilder aus Rom schwer erträglich, weil sehr sehr deutlich geworden ist, wie die Einschlusss- und Ausschlusspraktiken bei den Entscheidungswegen sind. Es kann nicht so bleiben, und es gibt auch gute Gründe, dass das zu ändern wäre. Den offiziellen Gremien sind die Gründe auch bekannt. Ich kann im Moment an dieser Stelle keinen kirchenpolitischen Willen erkennen, andere Schritte zu gehen." ... "Im II. Vat. Konzil wurde darauf hingewiesen, dass die eucharistische Gemeinschaft nicht nur Ziel, sondern auch Quelle von Glaubensgemeinschaften sein könnte." ... "Wir haben eine kirchenpolitische Situation in den letzten Jahrzehnten, wo die Fragen des Zölibats und der Frauenordination, außer in den Weltbischofssynoden, nicht sehr ausdrücklich, offen und mutig angesprochen werden konnten. Die afrikanischen Bischöfe haben es im Hinblick auf den Zölibat versucht. Im Schlussdokument zu der Priesterausbildung ist die Frage nicht offen aufgenommen worden. Es ist ein ungutes Geschehen."

Prof. Hasenhüttl: "Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn die evangelische Kirche beim nächsten ökumenischen Kirchentag offiziell auch die KatholikInnen zum Abendmahl ausdrücklich einlädt."

Dr. Raiser: "Die katholische Kirche versteht sich selbst als eine Weltkirche. Wenn sie beim Ökumenischen Rat der Kirchen mit den anderen Kirchen zusammenginge, würde sie den ÖKR vollkommen dominieren. Die ökumenischen Initiativen, sehr gute Initiativen wie das Friedensgebet in Assisi oder die Milleniumsgebete in Rom oder Jerusalem, die werden nur ergriffen unter der Bedingung, dass der Vatikan die Agenda bestimmt. Der ÖKR hat bei der Vorbereitung der Friedensgebete nichts zu sagen gehabt, kein einziges Wort. Die anderen Religionen auch nicht. Der Vatikan hat bestimmt, wie es läuft. Das ist ein Ökumenebegriff, der dem ÖKR total zuwiderläuft." ... "Das Verhältnis zwischen dem ÖKR und der katholischen Kirche auf der Ebene des Vatikan ist freundschaftlich unbeweglich im Moment. Man ist sehr nett miteinander, sehr freundlich miteinander und es tut sich im Moment nichts, weil in den letzten Jahren durch Verlautbarungen und Sendschreiben des jetzigen Papstes der Rahmen der ökumenischen Gespräche so eng gesteckt wurde, dass da gar kein Spielraum ist, gerade in den entscheidenden Fragen des Amtes und der Sakramente."

Der Jakobsbrunnen als Ort der Begegnung und des Gesprächs ist sehr beachtet worden. Das lag zum einen an den namhaften GesprächsparterInnen und den verschiedenartigen aktuellen Themen, aber auch daran, dass die BesucherInnen des Brunnens in reichem Maße das frische Wasser schätzten, mit dem sie bei dem heißen Wetter ihren Durst stillten.

Die Mitglieder der KirchenVolksBewegung im Alter zwischen 8 und 70 Jahren, darunter auch Mitglieder der Eichstätter Diözesangruppe, hatten erheblichen Anteil daran, dass der geistige und körperliche Durst auf diesem Kirchentag weitgehend gestillt werden konnte. Das starke ökumenische Engagement von "Wir sind Kirche" ergänzte den ökumenischen Akzent des Evangelischen Kirchentags in Hannover, der unter dem Motto stand: "Wenn Dein Kind dich morgen fragt ...?". Nach Angaben der Kirchentagsleitung waren ca. 10 % der über 100.000 BesucherInnen katholisch. Auffallend war auch die hohe Zahl katholischer ReferentInnen. Zum Schluss einige Fotos, die einen Eindruck vom "Treffpunkt Jakobsbrunnen" wiedergeben.

Emilie Holmes und Heiner Laakmann

Prof. Hasenhüttl im Interview mit einem Redakteur der "Nürnberger Zeitung"

Bischöfin Jepsen, Eva-Maria Kiklas und Prof. Brosseder

Williges-Jäger und afrikanische Geistliche

Dr. Raiser und Karl Graml

Pfarrer Führer und Eva-Maria Kiklas

Prof. Hasenhüttl, Christian Weisner, Pfarrer Zeiske, Eva-Maria Kiklas

Eva-Maria Kiklas und PD Dr. Butting

Rosemarie Ruping und Prof. Steffensky

Prof. Sattler

Karl Graml, Dr. Raiser und ZuhörerInnen

PD Dr. Bechmann und Karl Graml

Emilie und Renate Holmes

Dr. Enzner-Probst



Info 14. Mai 2005

  • Vorbereitungen für die 10-Jahres-Feier der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt am 18.09.2005
  • "Wir sind Kirche" im Gespräch mit Prof. Dr. Karl Schlemmer zum Thema "Pastoraler Aufbruch oder Selbsterhaltungsbetrieb - Menschen von morgen für die Kirche gewinnen" am 20.11.2005
  • Papstwechsel
  • "Wo sind die Frauen"-Aktion nach der Priesterweihe am 16.04.05 in Eichstätt
  • Regensburger Bischof Müller verfolgt weiterhin Anhänger der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche"
  • Herausgeber einer amerikanischen Jesuitenzeitschrift wurde abgelöst
  • Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.
Vorbereitungen für unsere 10-Jahres-Feier am 18.09.2005 in Ingolstadt

Bis Ende Juni 2005 sollen die Vorbereitungen für unser 10-Jähriges abgeschlossen werden. Wir wollen das Programm bis Ende Juni 2005 fertig stellen. Weitere Anregungen für die Gestaltung bzw. eigene Beiträge sind sehr will kommen. Heute steht fest, dass Eva-Maria Kiklas vom Bundesteam und eine der drei InitiatorInnnen des deutschen KirchenVolksBegehrens ein Referat hält und ein Kabarettist sowie ein Musiker mitwirken wollen. Die Veranstaltung wird am Sonntag, 18.09.2005, von 15 bis 18 Uhr im Gasthof Anker, Tränktorstr. 1, Ingolstadt, stattfinden.

"Wir sind Kirche" im Gespräch mit Prof. Dr. Karl Schlemmer zum Thema "Pastoraler Aufbruch oder Selbsterhaltungsbetrieb - Menschen von morgen für die Kirche gewinnen"

Ebenfalls an einem Sonntagnachmittag, 20.11.05, 15 - 18 Uhr, findet im Gasthof Anker (s.o.) in der Reihe "Wir sind Kirche im Gespräch" eine Veranstaltung mit dem bekannten emeritierten Passauer Liturgiewissenschaftler und Pastoraltheologen Prof. Dr. Karl Schlemmer statt. Der Referent, gebürtiger Nürnberger, lebt wieder in seiner Heimatstadt. Er arbeitet in der Gemeindeseelsorge und ist national und international sehr aktiv.

Papstwechsel

Mit Josef Kardinal Ratzinger wurde ein Mann zum neuen Papst Benedikt XVI.gewählt, der aus seiner letzten Funktion als Sekretär der Glaubenskongregation seit über 20 Jahren für einen betont konservativen Kurs bekannt ist. Wie viele Gläubige weltweit, hofft die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, dass Benedikt XVI. besser als der Kurienkardinal Ratzinger die Zeichen der Zeit erkennt und dort anknüpft, wo der fortschrittliche Konzilstheologe und Dogmatikprofessor Ratzinger in Tübingen aufgehört hat. Wir wünschen ihm Gottes Segen und die Weisheit eines seiner Vorgänger, Johannes XXIII., der auch mit 78 Jahren das verantwortungsvolle Amt des Papstes übernommen und anstelle von Erstarrung für Bewegung in der Kirche gesorgt hat.

"Wo sind die Frauen?"-Aktion am 16.04.05 in Eichstätt

Drei Tage vor der Wahl des neuen Papstes wurden in Eichstätt sieben Männer zu Priestern geweiht. Beim Auszug aus dem Dom begegneten ihnen und ihren Verwandten und Bekannten sowie dem anwesenden Diözesanklerus und den Seminaristen und Ministrantinnen und Ministranten eine Gruppe von Anhängerinnen und Anhängern der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" mit dem Transparent "Wo sind die Frauen?". Neben sehr emotionalen Reaktionen, wie z.B. der Aussage "Zu einer Frau ging ich nie zum Beichten!" oder "Können Sie sich eine schwangere Frau am Altar vorstellen?" erhielten die DemonatrantInnen viele positive Rückmeldungen. Die "Frauenfrage" in der Kirche wurde gerade auch in diesen Tagen der Sedisvakanz in vielen Meinungsäußerungen international als eine der besonders drängenden Fragen bezeichnet. Ein Team des Bayerischen Fernsehens interessierte sich ebenfalls außerordentlich für unsere Aktion und berichtete darüber u.a. in einer Sondersendung zur Papstwahl am 19. April 2005.

Regensburger Bischof Müller verfolgt weiterhin Anhänger der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche"

Mit dem Entzug der Missio Canonica, der Erlaubnis zur Erteilung von Religionsunterricht, wurde am 8. April 2005 der Regensburger Berufsschullehrer Paul Winkler bestraft. Als Vorsitzender der dortigen "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe wurde und wird ihm vorgeworfen, in einer "kirchenfeindlichen" und "kirchenschädigenden" Organisation mitzuarbeiten und dies sei mit der Erteilung des Religionsunterrichts nicht vereinbar. Nähere Informationen sind unter www.wir-sind-kirche.de/regensburg nachzulesen. Die Eichstätter "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe ist entsetzt über das erneute Fehlverhalten des Regensburger Bischofs und stellt die Frage: Wer schädigt hier die Kirche? Ist es die Mitarbeit in der KirchenVolksBewegung, die sich für folgende Reformen einsetzt? (Aufbau einer geschwisterlichen Kirche Gleichwertigkeit aller Gläubigen, Überwindung der Kluft zwischen Klerus und Laien, Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirchen, volle Gleichberechtigung der Frauen, Mitsprache und Mitentscheidung in allen kirchlichen Gremien, Öffnung des zuständigen Diakonats für Frauen, Zugang der Frauen zum Priesteramt, freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform, positive Bewertung der Sexualität als wichtiger Teil des von Gott geschaffenen und bejahten Menschen, Anerkennung der verantworteten Gewissensentscheidung in Fragen der Sexualmoral, keine Gleichsetzung von Empfängnisregelung und Abtreibung, mehr Menschlichkeit statt pauschaler Verurteilungen z.b. bei voreheliche Beziehungen und Homosexualität, anstelle lähmender Fixierung auf die Sexualmoral stärkere Betonung anderer wichtiger Themen, wie Friede, soziale Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung, Frohbotschaft statt Drohbotschaft, mehr helfende und ermutigende Begleitung und Solidarität anstelle von angstmachenden und einengenden Normen, mehr Verständnis und Versöhnungsbereitschaft im Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen, die einen neuen Anfang setzen möchten, z.b. wiederverheiratete Geschiedene, verheiratete Priester ohne Amt, anstelle von unbarmherziger Härte und Strenge)

Bischof Gerhard Ludwig Müller schadet nicht nur den vielen einzelnen reformorientierten und engagierten Christen, sondern dem Ansehen der ganzen römisch-katholischen Kirche. Er beweist gerade, wie kein anderer, wie dringend notwendig die Umsetzung vorgenannter Reformforderungen ist. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erwartet die Rücknahme der Entscheidung, die Missio Canonica zu entziehen.

Herausgeber einer amerikanischen Jesuitenzeitschrift wurde abgelöst

Auf der offiziellen Webseite von Radio Vatikan war am 7.5.05 folgender Text dazu veröffentlicht: "Der US-amerikanische Jesuit Thomas Reese verlässt die einflussreiche katholische Wochenzeitschrift "America Magazine", die er sieben Jahre lang als Herausgeber geleitet hatte. Seinem Rückzug waren fünf Jahre währende Spannungen mit der Glaubenskongregation unter Kardinal Joseph Ratzinger vorangegangen, berichtet der "National Catholic Reporter". Die Jesuitenzeitschrift hatte unter Reese immer wieder heikle Fragen aufgegriffen, wie die Zulässigkeit von Kondomen zur AIDS-Prävention oder die Frage homosexueller Priester. Mehrere Artikel hatten sich kritisch mit dem Dokument "Dominus Jesus" der Glaubenskongregation auseinandergesetzt, in dem es um religiösen Pluralismus geht. In der jüngsten Ausgabe des Magazins hatte Reese in seinem Vorwort angeregt, dass der Vatikan seine Macht mehr mit den Bischöfen der Weltkirche teilen sowie Debatten über die Weihe von Frauen zulassen sollte. Gründe für den Abzug Reeses wurden nicht genannt."

Seligsprechung Johannes Paul II.

Wie am 13.05.05 durch dpa bekannt wurde, will Benedikt XVI. seinen Vorgänger schnellstmöglich in einem Eilverfahren seligsprechen. Es stellt sich die Frage, warum für die Würdigung einer Persönlichkeit offensichtlich auf die wichtige zeitliche Distanz verzichtet wird.


Info 15.03.2005

Kirchensteuerpapier des Bundesteams
Bischof Mixa würdigt die besonderen Fähigkeiten von Frauen
Bistum Fulda verhindert Vortrag von Prof. DDr. Hasenhüttl

Kirchensteuerpapier des Bundesteams

In diesem Monat hat das Bundesteam ein vierseitiges Papier zum Thema Kirchensteuer veröffentlicht, auf das wir an dieser Stelle aufmerksam machen wollen. Es kann von der Homepage des Bundesteams heruntergeladen werden.

In diesem Papier geht es u.a. um die Forderung nach mehr Transparenz und Mitwirkung bei den kirchlichen Finanzen. So wird z.B. festgestellt, das die höchste offizielle Instanz für die Verwendung der kirchlichen Einnahmen der Kirchensteuerausschuss bzw. der Diözesansteuerrat ist. Es heißt dann wörtlich: "Trotz einer Mehrheit demokratisch gewählter Laien haben diese in den meisten Diözesen weder die letzte Entscheidungsbefugnis noch meist den Willen, gegen die diözesane Finanzverwaltung oder gegen den Bischof zu stimmen." Vorsitzender des Diözesansteuerausschuss in Eichstätt in Bischof Walter Mixa, sein Stellvertreter ist der Finanzdirektor Domkapitular Leodegar Karg.

Die KirchenVolksBewegung fordert z.B. auch mehr Transparenz (keine Trennung von Gremien mit pastoraler und finanzieller Verantwortung, kein Nebeneinander von verschiedenen Haushalten, verbesserte Rechnungslegung und unabhängige Kontrolle) und eine stärkere Mitwirkung bzw. –entscheidung.

Bischof würdigt die besonderen Fähigkeiten von Frauen

Am Walburgitag 2005 (25.02.05) würdigte Bischof Walter Mixa während des Pontifikalgottesdienstes im Eichstätter Kloster St. Walburg die besonderen Fähigkeiten von Frauen. Er erklärte, "Frauen haben ein besonderes Gespür für das, worauf es ankommt im Leben". Sie hätten die Fähigkeit, Geborgenheit zu schaffen. Aufgrund der Presseinformationen beschränkt Bischof Walter Mixa diese Fähigkeiten offensichtlich nur auf den häuslichen Bereich. Die "Wir sind Kirche"- Diözesangruppe Eichstätt fragt weiter, warum die spezifisch fraulichen Fähigkeiten denn nicht darüber hinaus von Bedeutung sind. Das gilt nicht nur für den ehrenamtlichen Bereich, sondern auch für den beruflichen, z.B. in Politik, Wirtschaft und Kirche. Gerade im letzteren werden die fraulichen Fähigkeiten, wissen "worauf es ankommt im Leben" und "Geborgenheit zu schaffen" mehr denn je gefordert. In unserer, ausschließlich von Männern dominierten Kirchenleitung, wird das Fehlen des fraulichen Elements mehr denn je bewusst. Geborgenheit und liebevollen Umgang brauchen die Menschen nicht nur in Familie und Gesellschaft, sondern auch in der Kirche durch Seelsorge und Gemeindeleitung. Frauen sind davon durch Männer (Papst und Bischöfe) weitgehend ausgeschlossen.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert daher von Bischof Walter Mixa, der neben seinen Funktionen als Diözesan- und Militärbischof Beauftragter der Bayerischen Bischofskonferenz für die Frauenseelsorge ist, sich entschieden für den Einsatz von Fähigkeiten von Frauen nicht nur in der Familie, sondern auch in der Kirche einzusetzen. Frauen können als Seelsorgerinnen z.B. bei Taufe, Beichte, Messfeier, Firmung, Hochzeit und Beerdigung ihre spezifischen Fähigkeiten einsetzen, wenn die bisher allein darüber entscheidenden Männer es zulassen. Die Marienverehrung in unserer Kirche darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das frauliche Element "Wissen, worauf es im Leben ankommt und Geborgenheit und Heimat" auch in der Kirche zu schaffen, sehr unterentwickelt ist.

Bistum Fulda verhindert Vortrag von Prof. Hasenhüttl

Der vom "Fuldaer Kreis für eine offene Kirche" eingeladene em. Professor für Systematische Theologie an der Universität Saarbrücken, Gotthold Hasenhüttl, durfte nach einer Entscheidung des Bistums Fulda am 07.03.05 nicht in einem katholischen Pfarrsaal in Fulda sprechen. Thema des vorgesehenen Vortrags war: "Ökumenische Gastfreundschaft am Ende?" Hasenhüttl sprach auf Einladung unserer Gruppe am 31.03.2003 in Ingolstadt.

Bei einem Gottesdienst während des 1. Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) am 29.05.2003 in Berlin hatte Prof. Hasenhüttl alle Besucher mit folgenden Worten begrüßt: "Auch ich möchte Sie ganz herzlich zum ökumenischen Gottesdienst mit Eucharistiefeier nach katholischem Ritus und offener Kommunion begrüßen. Alle sind eingeladen zum Empfang des Abendmahls als Zeichen der Gemeinschaft untereinander in Jesus Christus, in den Symbolen von Brot und Wein." Diese beiden Sätze wurden ihm zum Verhängnis. Die Amtskirche sah darin einen so schwerwiegenden Verstoß gegen das Kirchenrecht, dass der Bischof von Trier, Hasenhüttl nach über 40 Dienstjahren von seinem Priesteramt suspendierte. Der Betroffene war nicht bereit, gegen seine Überzeugung sein Handeln als Unrecht gegenüber seinem Kirchenoberen zu bereuen. Er stellte im Gottesdienst beim ÖKT die Frage: "Kann Jesus Christus denn nicht auf verschiedene Weise für Menschen mit unterschiedlichem Verständnis gegenwärtig sein? Auf evangelische Weise, auf katholische Weise, auf jede christliche Weise?"

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt, von der einige Mitglieder an den beiden Gottesdiensten mit den katholischen Geistlichen Hasenhüttl und Kroll in der Berliner Gethsemanekirche teilgenommen hatten, ist empört über die unchristliche Ausübung von Kirchenmacht. Wo bleibt da die christliche Freiheit und vor allem, wieso ignoriert das Lehramt so offensichtlich den "sensus fidelium" (Glaubenssinn des ganzen Volkes)? Wieso wird der anerkannte 71-jährige katholische Theologieprofessor mit kirchlicher Lehrbefugnis in dieser Weise ausgegrenzt, dass er sich in kirchlichen Räumen nicht zum Thema der ökumenischen Gastfreundschaft äußern darf? Die Gottesdienst-TeilnehmerInnen unserer Gruppe stehen noch immer unter dem tiefen Eindruck dieser beiden ökumenischen Feiern. In diesen Stunden war der Heilige Geist spürbar in einer Weise, wie sie ihn nie zuvor erlebt hatten. Ihnen fehlt Verständnis für die Anmaßung und Ausübung kirchlicher Machthaber. Der dadurch entstandene Schaden bei den ökumenisch orientierten Menschen ist nicht absehbar.


Info 27.01.2005


  1. Veranstaltungen 12. und 13.03.05
    "Priesterkinder und Zölibat"
  2. Vorankündigung für 18.09.05
    "10-Jahres-Feier KirchenVolksBegehren"
  3. Eichstätter Vizeoffizial Pytlik, Mixas Mann für besonders rechte Dinge
  4. Gräfin Ballestrem und Bischof Mixa als Mitwirkende beim Kongress "Freude am Glauben" in Regensburg
  5. Evang. Regionalbischof Öffner kritisiert Bischof Mixa
  6. Evang. Regionalbischof Weiss fordert stärkere ökum. Anstrengungen
  7. Bischof Mixa beim Neujahrsempfang des Diözesanrats
  8. Ehem. Wiener Generalvikar fordert Ende des Reformstaus

"Priesterkinder und Zölibat"

Die Diözesangruppe Eichstätt hat sich entschlossen, am 12. und 13. März 2005 zwei Veranstaltungen zum Thema "Priesterkinder und Zölibat" in Ingolstadt durchzuführen. Dieses Thema, das in ganz besonderer Weise die Glaubwürdigkeit und die Existenz der römisch-katholischen Kirche berührt, entspricht der 3. Forderung des KirchenVolksBegehrens "Freie Wahl zwischen zölibatärer und nichtzölibatärer Lebensform" (Die Bindung des Priesteramtes an die ehelose Lebensform ist biblisch und dogmatisch nicht zwingend, sondern geschichtlich gewachsen und daher auch veränderbar. Das Recht der Gemeinden auf Eucharistiefeier und Leitung ist wichtiger als eine kirchenrechtliche Regelung.)

Zusammen mit der Gruppe "Priesterkinder" sollen neben Sachinformationen von der unvorstellbaren Betroffenheit römisch-katholischer Priester, Frauen und vor allem Kinder durch den Zölibat berichtet werden. Veronika Egger, Betroffene und Mitwirkende in der ARD-Fernsehdokumentation "Unser Vater ist katholischer Priester" (14.11.04, 17,30 Uhr) stellt sich dem Gespräch. Wir fragen: Wie kann die Amtskirche immer noch verantworten, das Zölibatsproblem zu tabuisieren, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu schädigen und das zölibatsbedingte Ausscheiden von Priestern (über 80.000 seit 1964!) bzw. die zölibatsbedingte Einstellungsblockade von Priestern in Kauf zu nehmen?

Die erste Veranstaltung findet am Samstag, 12. März 2005, von 11 bis 15 Uhr, im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt aus Anlass des Internationalen Frauentags 2005 statt. An einem Informationsstand besteht die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch. Die zweite Veranstaltung am Sonntag, 13. März 2005, 15 bis 18 Uhr, erfolgt im Hotel Anker, Tränktorstr. 1, gegenüber dem Stadttheater Ingolstadt.

10-Jahres-Feier KirchenVolksBegehren am 18. September 2005

Eva-Maria Kiklas, Dresden, Mitinitiatorin des KirchenVolksBegehrens und seither Mitglied des Bundesteams der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche", feiert mit uns und allen AnhängerInnen den Beginn der Unterschriftenaktion in Deutschland vor 10 Jahren. Dabei wird sie in einem Vortrag auf die Erfahrungen und Perspektiven der innerkirchlichen Reformbewegung eingehen. Zu dieser Feier laden wir schon jetzt sehr herzlich alle reformorientierten ChristInnen, besonders auch die mutlosen und resignierten ein. Veranstaltungsort und -beginn am 18.09.05 werden rechtzeitig bekanntgegeben. Für weitere Anregungen zur Gestaltung (MusikantInnen, PoetInnen und KabarettistInnen meldet Euch!) sind wir dankbar.

Eichstätter Vizeoffizial Pytlik, Mixas Mann für besonders rechte Dinge

Vizeoffizial Mag. Mag., Dr. iur. can. Alexander Pytlik, Militärkaplan der Reserve, Kaplan beim Militärbischofsamt in Österreich, Kirchenrektor und Seelsorger von Buchenhüll, wurde Ende 2002 von Bischof Walter Mixa als Mann für besonders rechte Dinge in das Bistum Eichstätt gerufen. Offensichtlich ist er dabei mit rechtlichen Angelegenheiten im Bistum so wenig ausgelastet, dass er sich nicht nur weltweit als Internet-Pfarrer ("www.padre.at") betätigt, sondern auch als Berater in St. Pölten und neuerdings auch im Bistum Linz an der Donau. Auf fünf dicht geschriebenen DIN-A4-Seiten hat er für "www.kath.net - Ihr Katholischer Nachrichtendienst" eine Stellungnahme mit dem Titel "Liturgiemissbrauch und Visitation in Linz?" ausgearbeitet.
Sie ist unterteilt in 1. Hoffnungszeichen am Papier, 2. Gewissenhafte Meldung nach Rom macht Sinn, 3. In Krisenzeiten das Instrument Apostolische Visitation öfter nützen, 4. Liturgiekrise trägt symptomatisch Mitschuld an Gesamtkrise von mangelnder Priesteridentität und Sakralität und 5. Gesunder und sittsamer Priesternachwuchs löst jede Krise langfristig. -
Der 35-jährige Kirchenjurist, für den alle Glaubensfragen im Weltkateschismus erschöpfend beantwortet sind und der kein Verständnis für Zweifel am Glauben oder erst recht am Schalten und Walten des Lehramts bzw. der Amtskirche zu haben scheint, will sich in seiner rechten Gesinnung von keinem übertreffen lassen. Er beginnt seine Stellungnahme zu "Liturgiemissbrauch und Visitation in Linz?" mit den Sätzen: "Nicht wenige Katholiken und nicht nur solche, die sich mit einigen früheren liturgischen und disziplinären Formen der lateinischen Tradition verbunden wissen (Johannes Paul II., Ecclesia Die adflicta, 2. Juli 1988, Nr. 5 ,c'. blicken seit geraumer Zeit wesentlich hoffnungsvoller nach Rom und danken in ihren Gebeten für die nunmehr bereits zahlreich gewordenen Päpstlichen Schreiben und kurialen Interventionen im Sinne einer geordneten und ein Mindesmaß an Sakralität gewährenden heiligen Liturgie und eines den heutigen Zeitanforderungen entsprechenden und doch radikal an der Heiligkeit Christi orientierten priesterlichen Lebens. Doch derart wertvoll bedrucktes Papier ist bekanntlich geduldig, wenn sich auch zarte Anzeichen auftun, dass im Priesternachwuchs durchaus eine Trendwende hin zu einer bewussteren Zelebration des Heiligen Meßopfers im Gange ist." ... Pytliks Ausführungen enden mit den Worten "...so besteht der Verdacht, dass in anderen Priesterseminarien ein vor dem Erreichen der Weihe sich harmlos gebende, aber doch totalitär aufgedrückte Gruppendynamik zur Depersonalisierung und Vernichtung echter Priesterpersönlichkeiten führt, die aber der Klerus so wie früher auch heute wieder dringend braucht: weg von der Ideologie hin zum Wesen des Priestertums und der Liturgie, hin zur vollen Treue zur Lehre und Disziplin der Kirche!" - Seine Vorstellung von Klerikalismus und seine Aufforderung zum Denunzieren in Rom übersteigt das Maß des Erträglichen.

Wir raten Bischof Mixa sehr eindringlich, die Stelle des Vizeoffizials bzw. die derzeitige Besetzung dieser Stelle zu streichen bzw. einzusparen, um nicht nur notwendige Kosteneinsparungen zu erzielen, sondern auch weiteren Schaden vom Bistum und anderen Bistümern abzuwenden.

Gräfin von Ballestrem und Bischof Mixa als Mitwirkende beim Kongress "Freude am Glauben" des Deutschen Forums in Regensburg

Zu Lebzeiten von Erzbischof Dyba hielt das Deutsche Forum seine Kongresse "Freude am Glauben" in Fulda ab. Nach Dybas Tod hat der neue Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, die Gastgeberrolle übernommen. Seit vorigem Jahr tagt dieser Kongress in Regensburg. Zu den Mitwirkenden zählen neben Bischof Müller und Gloria von Thurn und Taxis, Kardinal Ratzinger, Kardinal Scheffczyk auch Bischof Mixa und Consuelo Gräfin von Ballestrem mit.

Evangelischer Regionalbischof Öffner kritisiert Bischof Mixa

In einem Offenen Brief an die Augsburger CSU und Bischof Mixa beklagte sich vor kurzem der evangelische Regionalbischof von Augsburg, Ernst Öffner, darüber, dass der Neujahrsempfang der Partei auf Sonntag, 16.01.05, 10 Uhr, gelegt worden ist. Es gäbe Verabredungen, wonach der Sonntagvormittag zur Gottesdienstzeit nach Möglichkeit von Veranstaltungen frei gehalten werde. Er sei um so mehr erstaunt darüber, dass der katholische Bischof von Eichstätt Walter Mixa die Festrede bei diesem Empfang halte. "Nachdem die römisch-katholische Kirche in aller Regel ökumenische Gottesdienste am Sonntag Vormittag verbietet, ist offenbar die Teilnahme des katholischen Bischofs am Neujahrsempfang am Sonntagvormittag einer Partei möglich".

Evangelischer Regionalbischof Weiss fordert stärkere ökum. Anstrengungen

Nach einem Bericht des Eichstätter Kuriers (24.01.05) ging der evangelische Regionalbischof von Regensburg, Dr. Hans-Martin Weiss, am 22.01.05 in seiner Predigt beim ökumenischen Wortgottesdienst im Eichstätter Dom u.a. auf den "Reformstau" in der evangelischen und katholischen Kirche ein. Bei den strittigen Fragen über die Ökumene könne "keine unserer beiden Kirchen sagen, dass sie ihre Hausaufgaben besser macht als die andere". Die strittigen Fragen etwa über Abendmahl, hierarchische Struktur und die Zulassung von Frauen zum geistlichen Amt bräuchten eine offene Diskussion, "die darauf zielt, dass man sich verständlich macht, einander zuhört, voneinander lernen will, aus gewonnenen Einsichten praktische Konsequenzen zieht". Vor allem aber müsse die Diskussion am Wohlergehen der jeweils anderen Kirche interessiert sein, so der Regensburger Regionalbischof.

Bischof Mixa beim Neujahrsempfang des Diözesanrats

In Anwesenheit von Bischof Mixa fand auch diesmal wieder der Neujahrsempfang des Diözesanrats Eichstätt statt, bei dem deren Vorsitzender, Dieter Salomon, u.a. erklärte, dass beim Sparkurs der Kirche "der Eindruck der Konzeptionslosigkeit herrsche". Er erwarte mehr Transparenz und es müsse klar werden, "nach welchen inneren Zusammenhängen gespart wird". In einem Artikel des Donaukurier vom 25.01.05 wird Bischof Mixa mit der Aufforderung an die Christen erwähnt, mehr missonarisches Bewusstsein zu zeigen, um der Bedrohung menschlichen Lebens durch Abtreibung zu begegnen. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe bedauert, dass der Bischof mit maßlos übertriebenen Zahlen von Abtreibungen argumentiert und erinnert ihn daran, dass er einer der ganz wenigen deutschen Bischöfe war, die für einen Rückzug aus der Schwangerenkonfliktberatung plädierten. Von ihm war daher auch kein Wort zu hören, dass damit auf die Chance verzichtet wird, Frauen in Konfliktsituationen beizustehen und geplante Abtreibungen zu verhindern. Es ist bezeichnend, dass unvermindert engagierte ChristInnen sich bei "Frauen beraten", "Donum Vitae" oder "Frauenwürde" für das Leben Ungeborener einsetzen und dabei in keiner Weise z.B. durch das "Netzwerk Leben" unterstützt werden.

Ehemaliger Wiener Generalvikar fordert Ende des Reformstaus

Helmut Schüller, der ehemalige Generalvikar der Erzdiözese Wien, hat am 22.01.05 in einem Gespräch mit dem Österreichischen Rundfunk (Ö1) den Reformstau und den Zentralismus in der römisch-katholischen Kirche scharf kritisiert. Es würde immer wieder der Versuch gemacht, Probleme schönzureden, kleinzureden, zu beruhigen. Es wurde der Übergang vom "Pflichtkatholizismus" zum "freiwilligen Katholizismus" nicht geschafft. Kirchenfürsten würden auch aus Bequemlichkeit gerne von Beratern hören, alles solle beim alten bleiben, weil "Weihrauch, Latein und absolute Frömmigkeit" bald wieder gesucht würden. Die Kirche solle nicht nur auf die Ausgetretenen schauen, sondern sich auch die Frage stellen: "Wie geht's den Gebliebenen" - denn auch dort sei immer mehr Distanz und resignierendes Schweigen zu sehen. Helmut Schüller macht sich für die Anliegen des KirchenVolksBegehrens stark, das Dinge artikuliert habe, die selbstverständlich seien. Dies gelte im Hinblick auf eine wichtigere Rolle der Frau bis hin zum Frauenpriestertum, einer moderneren Haltung der Kirche zu Sexualität und dem Mitreden der Gläubigen bei Bischofsbestellungen. "Selbstkritische, reformfreudige, selbst-erneuerungsfreudige Wegbegleitung" müsse die Kirche anbieten, wenn sie eine Rolle in der Respiritualisierung der Gesellschaft spielen will. Es gäbe eine Kirchenkrise, keine Glaubenskrise.



Info 17. Dezember 2004


Regensburger Bischof diffamiert "Wir sind Kirche" als Kirchenfeinde und versucht sie als Sekte auszugrenzen.

In einem Offenen Brief erhebt der ehemalige Leiter "Religion und Bildung" beim WDR schwere Vorwürfe (Fundamentalismus) gegenüber dem Kölner Erzbischof.

Informationen aus dem Priesterseminar Eichstätt

Erste Frau in Priesterseminarleitung

Linzer Bischof hält Freistellung des Zölibats möglich

Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl's Suspendierung bestätigt

SprecherInnenkreis der WsK-Diözesangruppe trifft sich am 12.01.05

Bundesversammlungen 2005 18.-20.03. in Erfurt und vom 28.-30.10. in Köln

Zuvor ein Zitat von Bischof Reinhold Stecher, veröffentlicht 1998 in "Die Presse":

"Das Problem aller Autoritäten liegt darin, dass sie eine große Chance für Ich-schwache Menschen sind. Der Autoritäre versammelt nur Leute um sich, die immer ja sagen; er bekommt damit automatisch eine negative Auslese."

Regensburger Bischof diffamiert "Wir sind Kirche" ...

Nachdem Bischof L.G. Müller am 5.8.04 in "Die Tagespost" Mitglieder von "Wir sind Kirche" als "kirchenfeindliche Gruppierung" diffamiert hat, ließ er dem Bundesteam von "Wir sind Kirche" durch den Geschäftsführer im Bischöflichen Sekretariat, Hans Gfesser, am 9.11.04 mitteilen: "Ich darf Ihnen im Auftrag des Hochw. Herrn Bischofs Dr. Gerhard Ludwig Müller den Eingang Ihres Schreibens vom 25.10.2004 bestätigen. Wir haben es zuständigkeitshalber an das Referat Sekten und Weltanschauungen weitergeleitet. Im Namen des Herrn Bischofs darf ich Ihnen Gottes Segen wünschen." - In dem Schreiben des Bundesteams an den Bischof wurde die Bestürzung der Bundesversammlung über die Worte und Taten des Bischofs zum Ausdruck gebracht. Außerdem wurde er aufgefordert, seine diffamierenden Äußerungen und sein ausgrenzendes Verhalten unverzüglich zu beenden sowie im Geist des Dialogs miteinander zu sprechen. Offensichtlich will er prüfen lassen, ob er "Wir sind Kirche" nicht nur als "Feinde", sondern auch als "Sekte" ausgrenzen kann.

Offener Brief an Kölner Erzbischof

Nachdem Kardinal Meisner als Kölner Erzbischof das Auftreten von Bischof Gaillot unmittelbar vor zwei Veranstaltungen im Erzbistum Köln verhindert hat, erhebt das Mitglied einer betroffenen Kirchengemeinde und langjährige Kirchenfunkredakteur beim Westdeutschen Rundfunk, Dr. Ulrich Harbecke; schwere und ins Detail gehende Vorwürfe gegenüber dem Kölner Kardinal. Auf unserer Homepage ist unter "Aufgelesen" der vollständige Brief nachzulesen. Hier einige Auszüge:

"Der Fundamentalismus ist eine der großen Seuchen unserer Zeit. Sie sollten erschrecken, dass Sie damit bei dumpfen Katholiken Beifall ernten. Viele Menschen ertragen nicht die Komplexität der Gesellschaft, in der sie leben. Sie sehnen sich nach einfachen und klaren Verhältnissen. Ein Seelsorger sollte ihnen helfen, nicht den schrecklichen Vereinfachern auf den Leim zu gehen, statt selbst ein solcher zu sein. Das Leben ist keine mathematische Gleichung, die restlos aufgeht. Es ist auch nicht keimfrei und clean."

"Sie, Herr Kardinal, feiern sich gern als der aufrechte Kirchenmann, der dem SED-Regime die Stirn geboten habe. Auch das überzeugt nicht mehr, denn offenbar waren Sie gelehriger Schüler jenes Systems. Sie versuchen doch, in unserer Kirche genau das durchzusetzen, was zu den Merkmalen diktatorischer Systeme gehört: Verbot des freien Denkens und Schreibens, Verbot der Freizügigkeit und Versammlungsfreiheit, Unterdrückung aller Meinungen, die von der ideologischen Linie abweichen, soziale Vernichtung von Menschen, die sich dem Zugriff nicht entziehen können und Ermunterung zu Spitzeldiensten und Denunziantentum."

"Wie geht ihr mit den anstehenden Problemen um? ... Und die damit unlösbar verbundene Frage: Seid ihr fähig zum Dialog? Seid ihr in der Lage, nicht über, sondern mit den Menschen zu reden? Wollt ihr wissen, was sie bewegt? Seid ihr bereit, Fenster zu öffnen, um - auf Gefahr eines Schnupfens - frische Luft hereinzulassen? Sind die Menschen euer Objekt oder Subjekt? Mögt ihr sie? Freut ihr euch, dass es sie gibt, oder stören sie eure Kreise und Systeme? Geht ihr auf sie zu oder auf sie los? Versteht ihr die Kunst, zu trösten, zu erklären, zu helfen gegen die Mächte, die sie bedrängen?"

Informationen aus dem Priesterseminar Eichstätt

Wer sich auf der Homepage über das Eichstätter Priesterseminar informieren will, wird viele Fotos, einige Terminangaben und wenig Text vorfinden. Den Besucher oder die Besucherin erwartet die Hausleitung mit Dr. Lorenz Gadient (Spiritual), Dr. Walter Mixa (Bischof), Dr. Clemens Hergenröder (Subregens) und Dr. Josef Gehr (Regens). Letzterer heißt "Sie" herzlich willkommen und erwähnt: "Beim Durchklicken durch unser Programm werden Sie auf zahlreiche Informationen in Wort und Bild stoßen, ...." Fragen, z.B. wie: "Wieviel Seminaristen, in welchen Semestern, woher kommen diese, wie sieht die Ausbildung und das Leben dort aus?" werden so gut wie nicht beantwortet. Stattdessen können z.B. sechs Großfotos mit Regens bzw. Subregens über "Adventskranzsegnung am 29.11.2004" oder vier Großfotos mit Bischof, Regens und Subregens und Seminaristen "Krönung der Marienstatue im Refectorium der Alumnen am 8.12.2004" bestaunt werden. Den Internetauftritt runden einige persönliche Daten der Seminarleiter, die Geschichte des Priesterseminars, ein Hinweis auf die Verbindung von Priesterseminar und JURA-MUSEUM, weitere Fotos von Veranstaltungen, Werbung für eine lateinische Hymnensammlung, Links und Verse von Prof. Dörr (+1993) ab: "Wenn deine Mauern reden könnten du liebes, gutes Seminar, sie würden uns gar viel erzählen, was einst vertraut und lieb uns war. Denn vieles war in jüngster Zeit verändert, umgebaut, erneut. Wenn deine Mauern nicht mehr stünden, wie könnten wir zurecht uns finden?" - Zum Schluss stellt sich der bzw. die BesucherIn die Frage: Wie werden im Bistum Eichstätt Menschen für die Herausforderungen von Seelsorgern im 21. Jahrhundert ausgebildet? Wie offen für die Welt von heute und von morgen ist dieser Internetauftritt und die tatsächliche Ausbildung? Wer wird von den Geheimnissen hinter diesen alten und hohen Mauern angezogen? Hat die kirchliche Öffentlichkeit keinen Anspruch darauf zu erfahren, was im Eichstätter Priesterseminar passiert? Wenn Adventskranzsegnungen und Krönung der Marienstatue zu dem Wenigen gehört, über das aktuell informiert wird, kann dem/der BesucherIn Angst werden über Geist und Niveau der Eichstätter Priesterausbildung. Daran ändert auch nicht, dass die vier Männer der "Hausleitung" promovierte Theologen sind.

Erste Frau in Priesterseminarleitung

Dr. Brigitte Proksch (42) ist die neue Studienpräfektin am Internationalen Priesterseminar Canisianum in Innsbruck. Der Papst hatte 1992 die Einbeziehung von Frauen in die Priesterausbildung angeregt. Proksch hält die Frage für offen, ob Frauen auch für höhere Weihen in der katholischen Kirche bestimmt sein sollen. (kath.net 17.11.04)

Linzer Bischof hält Freistellung des Zölibats möglich

Laut kath.net 2.12.04 hält Bischof Maximilian Aichern von Linz eine Freistellung des Zölibats für Weltpriester möglich. Er erklärte gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten": "Ich denke, die Freistellung des Zölibats für Weltpriester, ob sie mit oder ohne Familie leben wollen, wäre eine Möglichkeit - der Bibel würde es nicht widersprechen." Zwei Monate vorher hatte sein Innsbrucker Kollege Manfred Scheuer einen ähnlichen Vorschlag gemacht.

Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttls Suspendierung bestätigt

Die Suspendierung G. Hasenhüttls, der am 31.3.03, dem Jahr des Ökumenischen Kirchentags in Berlin zu einer Vortragsveranstaltung unserer Gruppe in Ingolstadt weilte, ist vom Vatikan erneut bestätigt worden. Näheres unter dem Link "Gotthold Hasenhüttl"! Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ist über dieses "Zeichen" für die Ökumene entsetzt. Es ist traurig, aber wahr: Die Kirchenleitung hat in der Geschichte ihre Fehlbarkeit sehr oft bewiesen! Gleichzeitig beklagt die WsK-Eichstätt die auch auf diesem Gebiet praktizierte Doppelmoral. Es passiert tausendfach jede Woche, die Einladung zur Eucharistie. Sie darf halt nicht öffentlich sein. Hatte Christus bei seiner Einladung zum Abendmahl auch "aussortiert". Ist er es nicht, der zur Teilnahme am Mahl einlädt?

SprecherInnenkreis der Eichstätter Diözesangruppe trifft sich 12.01.2005

Zur Vorbereitung von bzw. Entscheidung über Aktivitäten der Diözesangruppe im 10. Jahr ihres Bestehens treffen sich SprecherInnen am 12.01.2005 in Ingolstadt. Anregungen für die Arbeit der Gruppe bitten wir umgehend über die Kontaktadresse (whuerter@web.de, Telefon oder Fax 0841/33704) mitzuteilen.

Bundesversammlungen in 2005

Die beiden Bundesversammlungen im nächsten Jahr finden vom 18. bis 20. März in Erfurt und vom 28. bis 30. Oktober in Köln statt

Weihnachtsgrüße

Das Leitungsteam der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt dankt allen ChristInnen, die uns in diesem Jahr durch ihre Mitarbeit oder finanzielle Zuwendung unterstützt haben. Wir wünschen Ihnen und den vielen anderen reformfreudigen ChristInnen die nötige Ausdauer und Zuversicht, dass die Einsicht für Veränderungen in unserer Kirche weiter wächst und Früchte trägt. Wir wünschen frohe Weihnachtstage und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2005.

Info 2.November 2004


Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" 22.-24.10.04 in Regensburg – "Sensus fidelium", Vortrag von Prof. Dr. Sabine Demel – Gesprächsverweigerung durch Bischof Dr. Walter Mixa

Bundesversammlung

Bei der Ende Oktober d. J. stattfindenden 16. öffentlichen Bundesversammlung trafen sich ca. 70 AnhängerInnen der KirchenVolksBewegung. Höhepunkte dieses Treffens waren die Referate von Prof. Dr. August Jilek und von Prof. Dr. Sabine Demel, beide Universität Regensburg.

Jilek ging dabei insbesondere auf die Auseinandersetzungen innerhalb des Bistums Regensburg ein. In einer Dokumentation legte er dar, wie der Regensburger Bischof und seine Administration in den zwei Jahren seiner Amtszeit mit kritischen Pfarrern "umgesprungen" sind. Er bezweifelte, dass je zuvor ein Regensburger Bischof in "solcher Häufigkeit und solcher Massivität mit Wahrheitswidrigkeiten und haltlosen Anschuldigungen agiert hat wie Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller und seine Administration: noch dazu in aller Öffentlichkeit". Die zweiteilige Dokumentation mit dem Titel "Zurück zu Inquisition und absolutistischer Herrschaft?" liegt inzwischen in Schriftform mit zahlreichen Dokumenten vor und kann im Internet unter "akr regensburg" heruntergeladen werden.

Nach dem Referat konnten sowohl Prof. Jilek als auch weitere vom Bischof traktierte Personen, wie Prof. Grabmeier und die Pfarrer Felber, Schlagenhaufer und Trimpl persönlich zu ihren bitteren Erfahrungen mit dem Regensburger Oberhirten befragt werden.

Wie durch die Presse bereits bekannt, wurde dem Liturgiewissenschaftler Prof. Jilek durch den Bischof die Lehrbefugnis entzogen. Diese Entscheidung sei auf Drängen der Kurie und in Abstimmung mit der Deutschen Bischofskonferenz getroffen worden. Begründung: Jilek hatte in Schreiben an Kardinal Lehmann und Minister Goppel erklärt, dass er sich aufgrund des unerträglichen Verhaltens des Diözesanbischofs mit dem Gedanken trage, u.U. aus der römisch-katholischen Kirche auszutreten.

Bischof Müller hatte am 5.8.04 in "DIE TAGESPOST" (Nr. 409) Anhänger der innerkirchlichen Reformbewegung "Wir sind Kirche" als "Mitglieder von kirchenfeindlichen Gruppierungen" verleumdet, die versuchen, "ein falsches Kirchenverständnis durchzusetzen. Sie scheuen dabei nicht davor zurück, die Kirche, aber auch Amt und Person des Bischofs öffentlich in Misskredit zu bringen. ... Dabei konnte ich leider niemals ein theologisches oder pastorales Argument entdecken." Dieses ungeheuer falsche, unchristliche und durch nichts zu rechtfertigende Feindbild, das Bischof Müller auch noch der Öffentlichkeit vermittelt, veranlasste die Bundesversammlung zu nachfolgendem Beschluss:

Im 9. Jahr nach dem KirchenVolksBegehren, in dem sich ca. zwei Millionen Katholikinnen und Katholiken für innerkirchlicher Reformen (Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, Freistellung des Zölibats, positive Bewertung der Sexualität, Frohbotschaft statt Drohbotschaft) ausgesprochen haben, werden Anhänger der KirchenVolksBewegung durch den Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller in aller Öffentlichkeit diffamiert, bedroht und verfolgt. Er scheut nicht davor zurück, sie als Kirchenfeinde zu bezeichnen.

Die Bundesversammlung ist bestürzt über die Worte und Taten dieses Bischofs, in dessen Bistum sie tagt. Sie fordert Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller auf, seine diffamierenden Äußerungen und sein ausgrenzendes Verhalten unverzüglich zu beenden und über die Reformziele für eine zeitgemäße Kirche im Geist des Dialogs und der gemeinsamen Verantwortung für die Kirche zu sprechen und zu handeln.

Sensus fidelium – Der Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes: Fromme Floskel oder erfahrbare Wirklichkeit?

Die Regensburger Kirchenrechtlerin Prof. Dr. Sabine Demel ging in diesem Referat auf die theologischen Wurzeln der Lehre vom Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes ein. Sie erläuterte anschließend, was die Lehre vom Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes besagt und wie diese Lehre in der Kirche rechtlich umgesetzt und abgesichert ist. Danach ging sie darauf ein, welche rechtlichen Reformen in diesem Zusammenhang notwendig sind (z.B. in Bezug auf Ausübungs-, Mitsprache- und Mitentscheidungsrechte der Laien). Zum Schluss erklärte Frau Demel den Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes als elliptisches Wechselspiel zwischen Laien und Klerikern. Wörtlich: "Auftrag und Charisma der Kleriker ist daher, Dienst an den Diensten der Glaubensgemeinschaft zu üben, d.h., die eigenen Charismen wie auch die Charismen der Laien, der Männer und Frauen wachsen zu lassen und zugleich auf die befreiende und heilende Ordnung des Evangeliums Jesu Christi auszurichten. Aufgabe und Charisma der Laien ist es, nicht Objekte, sondern vielmehr Subjekte der kirchlichen Sendung zu sein, d.h., sich mit ihren je eigenen Begabungen und Persönlichkeitsprofilen für die Lebendigkeit der und in der kirchlichen Gemeinschaft zu engagieren."

Dieser Vortrag ist in Kurzfassung auf unserer Homepage unter "Aufgelesen" erschienen! Als Langfassung erscheint er in der Dezember-Ausgabe der Herder-Korrespondenz 2004!

Gesprächsverweigerung durch den Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa

In einem Schreiben vom 27.09.2004 an die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt erklärt der Eichstätter Bischof u.a.: "Trotz Ihrer angeführten Argumente bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Voraussetzungen für ein fruchtbares Gespräch noch nicht gegeben sind". Damit beweist Dr. Walter Mixa, dass er sein Gesprächsangebot vor einem Jahr entweder nicht ernst gemeint hat oder eine vorbehaltlose Gesprächszusage an unsere Gruppe nicht einhält. Wir haben über vier Monate hinweg mit Themenvorschlägen und zahlreichen Argumenten vergeblich sein Gesprächsangebot eingefordert. Er hat sich nie mit unseren Argumenten auseinandergesetzt, sondern uns mit zahlreichen Vorwänden hingehalten. Aufgrund seines Verhaltens müssen wir jetzt davon ausgehen, dass er uns so zu einem Wohlverhalten zwingen will, in dem kritische Meinungen keinen Platz mehr haben. Wir erwarten Dialog und keinen Monolog. Wir wollen ernsthaft miteinander reden, um unsere Positionen verständlicher zu machen und die unseres Gesprächspartners besser zu verstehen und zu hinterfragen. Wir hoffen weiterhin darauf, dass sich unser Bischof ohne Einschränkungen gesprächsbereit zeigen wird, mit engagierten Katholikinnen und Katholiken über immer drängendere Reformziele zu sprechen und sich auseinander zu setzen.



Info 29. September 2004
Bundesversammlung in Regensburg - Vollversammlung des Diözesanrates - Gespräch mit Bischof – Priestermangel – Abschaffung des Zölibates gangbarer Weg

22.-24.10.04 Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung:

Die 16. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolkBewegung "Wir sind Kirche" findet vom 22. bis 24. Oktober 2004 in Regensburg, Runtingersaal, Keplerstraße statt. Zu dieser öffentlichen Versammlung sind alle ChristInnen sehr herzlich eingeladen. Nähere Einzelheiten sind der Homepage des Bundesteams in den nächsten Tagen zu entnehmen. Wir wollen schon jetzt auf Folgendes hinweisen: 22.10.04, gegen 20 Uhr: "Regensburger Perspektiven" u.a. mit Prof. Dr. August Jilek, 23.10.04, 9 Uhr: "Sensus fidelium" – Der Glaubenssinn des Gottesvolkes: Fromme Floskel oder erfahrbare Wirklichkeit? – In Vortrag und Gespräch mit der Regensburger Kirchenrechtlerin und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Prof. Dr. Sabine Demel, und in Gruppenarbeit wollen wir die Wahrnehmung und Umsetzung von Glaubenserfahrung und des –ausdrucks des Gottesvolkes durch die Kirche nachgehen und Wege versuchen, unsere Stimme erfahrbar zu machen. Dieser Hauptteil der Bundesversammlung endet gegen 17,30 Uhr. Wir wollen von Eichstätt bzw. Ingolstadt Mitfahrgelegenheiten organisieren. Dabei denken wir an die Hinfahrt am Samstag, 7,30 Uhr, und die Rückfahrt 19,00 Uhr. Bei Interesse bitte unter Telefon oder Fax 0841/33704 oder whuerter@web.de melden!

01.-02.10.04 Vollversammlung des Diözesanrates:

An diesem Wochenende findet auf Schloss Hirschberg die Herbstvollversammlung unter dem Thema "Chancen für die Jugend – Was tun gegen den Ausbildungsnotstand?" statt. Wir weisen bei dieser Gelegenheit ausdrücklich darauf hin, dass die Vollversammlungen in der Regel öffentlich sind, auch wenn das bei den Pressemitteilungen nicht eigens erwähnt wird. Nähere Informationen über das Programm sind der Tagespresse zu entnehmen bzw. über die Pressestelle des Bistums, siehe Link weiter unten, zu erfahren.

Gespräch mit Bischof Dr. Walter Mixa:

Vor genau einem Jahr hatteBischof Dr. Walter Mixa unmittelbar vor der Abstimmung über eine Mitgliedschaft im Diözesanrat der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt ein Gespräch bzw. Gespräche über uns interessierende Themen ohne Vorbehalte angeboten. Leider sind unsere Bemühungen, zu einem Gespräch zu kommen, in den letzten drei Monaten zum wiederholten Mal gescheitert. Wir hoffen, dass in den nächsten drei Monaten das angebotene Gespräch stattfinden kann.

Priestermangel im Bistum Eichstätt:

Wie gravierend der Priestermangel im Bistum Eichstätt inzwischen ist, kann man z.B. der Pressemitteilung des Bistums vom 03.09.04 "Kapläne wechseln: Neue Seelsorger in Ingolstadt, Heideck, Pleinfeld, Beilngries, Neumarkt, Dietfurt, Lauterhofen und Königstein" entnehmen. Alle acht neuen Kapläne kommen entweder aus Brasilien, Indien, Polen oder Togo. In diesem Zusammenhang spricht man allgemein bereits von "Greencard für Geistliche". Kritiker bemerken, dass damit die Strukturprobleme der katholischen Kirche nicht gelöst werden, weil kulturelle und sprachliche Hürden den vollen Einsatz ausländischer Priester unmöglich machten. Über das Problem "Priestermangel" redet die Bistumsleitung in Eichstätt nicht. Sie spricht "positiv" von "Förderprogramm der Diözese Eichstätt für ausländische Priester", anstatt sich endlich und mit Entschiedenheit für den Abbau von Zulassungshindernissen (Zölibat, Frauenordination) einzusetzen. Außerdem wurden in einem bundesweit mit großem Misstrauen beobachteten Stil, die Anzahl der Alumnen im Priesterseminar "in die Höhe getrieben". Von derzeit 50 Alumnen sollen 40 von außerhalb der Diözese stammen. Es wurden Kandidaten ins Eichstätter Priesterseminar übernommen, die in anderen Bistümern wegen Nichteignung abgewiesen worden sind.

"Abschaffung des Zölibates gangbarer Weg":

Nach einem Bericht in der Südtiroler Zeitung "DOLOMITEN" vom 27.09.04 hat sich der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer in einem Interview für die ORF-Fernsehsendung "Tirol Heute" am 25.09.04 die Abschaffung des Zölibates als "gangbaren Weg" bezeichnet. Er könne sich auch verheiratete Priester als Maßnahme gegen den Priestermangel vorstellen. "Von der Theologie und der Geschichte her ist das ein gangbarer Weg. Andererseits ist das ehelose Leben durchaus eine im Evangelium vorgesehene sinnvolle Lebensform. Wir können in der Diözese keinen Einzelweg gehen, sondern nur zusammen mit der Weltkirche", erklärte der Bischof.


Info 15. September 2004


(Die Presse) 14.09.2004
Meinung Zum Tag: von Prof. Paul Michael Zulehner


St. Pölten braucht einen pastoralen Aufbruch

Kurz nach der Ablösung von Kardinal König durch Hans Hermann Groër hat Rom, erbeten durch eine stille kirchenpolitische Koalition zwischen den unter König ruhig gestellten konservativen kirchlichen Kreisen, dem Altadel sowie von Königs Offenheit gegenüber der Sozialdemokratie enttäuschten Politikern, der österreichischen Kirche einen neuen Kirchenkurs verordnet.

Die beim Nuntius Ceccini erstellte Liste der Hoffnungsträger für die Kurswende wurde weithin umgesetzt: Groër, Krenn, Eder, Küng, Laun. Ernannt wurde gegen die Gefühle und Vorstellung des keineswegs progressiven Kirchenvolks.

Für dieses Vorgehen hat die Kirche in Österreich einen bitteren Preis bezahlt. Die pastorale Entwicklung wurde spürbar eingeschränkt. Statt inmitten eines rasanten Umbaus von Kultur und Gesellschaft mit hoher moralischer Autorität präsent zu sein, musste sich die Kirche wie ein chronischer Patient nur mit sich selbst beschäftigen.

Inzwischen hat auch Rom eine bittere Lektion erhalten. Die Verantwortlichen für den "Neuen Kirchenkurs" in Österreich wie im Vatikan stehen vor einem Scherbenhaufen. Allerdings ist auch der Neuanfang nicht zu übersehen. Er trägt die Handschrift von Kardinal Schönborn, der die bitteren Lektionen am raschesten gelernt hat und mit Entschlossenheit dabei ist, den stinkenden Fisch vom Kopf her zu sanieren.

Die Bischofsernennungen von Kothgasser und Scheuer tragen seine Handschrift. Mit dem Mitteleuropäischen Katholikentag hat sich die Kirche in der Neugestaltung Europas zurückgemeldet, rund um den Tod von Bundespräsident Klestil hat er pastorale Größe erwiesen. Auch mit seiner klaren Position in der Causa St. Pölten hat er gepunktet. Öffentlich tadelte er das fahrlässige Nichtstun des sehr wohl informierten Nuntius und der Verantwortlichen in Rom. St. Pölten braucht jemanden, der anders als Bischof Krenn nicht polarisiert, sondern zu Einmütigkeit führen kann. Wichtig ist ein Mann, der randvoll ist mit dem Evangelium und zugleich auch etwas von der Führung einer gedemütigten und beschädigten Diözese versteht. Das Grundkapital ist Vertrauensvorschuss von möglichst vielen, auch von den polaren Gruppen. Damit scheidet beispielsweise Bischof Küng aus, trotz aller Verdienste als apostolischer Visitator. Bischof Küng gehört zum gescheiterten Kirchenkurs. Er ist zwar der kirchenpolitisch Klügste aus dieser Gruppe. Aber wer die Diözese Feldkirch von innen kennt, weiß, wie kryptopolarisiert sie ist.

Eine ähnliche kirchenpolitische "Lastigkeit" ist auch dem Abt von Heiligkreuz eigen. Er hat, erst kurz Abt, die Vertreter des Engelwerks an verantwortliche Stellen des Stiftes gesetzt und Mönche aus der offenen Mitte entfernt.

Gesucht wird ein Mann der offenen Mitte. Also Bischof Schwarz? Aber dieser ist erst kurz in Klagenfurt, macht dort solide pastorale Arbeit. Er hat noch zu tun, sein eigenes Haus zu ordnen.

Was in St. Pölten angebracht ist, ist ein neues Gesicht. Das ist auch für die Bischofskonferenz nötig. Was St. Pölten braucht, ist nicht nur ein neuer Bischof, sondern einen pastoralen Aufbruch. Die Erneuerung von oben nützt nichts, wenn es nicht zugleich zu einer Erneuerung von unten kommt. St. Pölten braucht eine längere nachhaltige pastorale Entwicklung.

Es wäre am Besten, würde zunächst das Domkapitel einen Diözesanadministrator ernennen. Die Arbeit von Bischof Küng sollte rasch beendet werden. Es braucht keine anhaltende "Bevormundung" des Domkapitels. Dann soll der Nuntius mehr als bisher in das Kirchenvolk hineinhorchen.

1972 schrieb Karl Rahner: Wenn ein Bischof ernannt werden soll, wäre es angemessen, nicht danach zu fragen, was der Betreffende über Humanae vitae, die Frauenordination und den Zölibat denkt, ob er Priesterkleidung trägt. Vielmehr solle man sich dafür interessieren, ob er schon zwei Neuheiden zum Evangelium bekehrt hat. Vielleicht wird das morgen das wichtigste Auswahlkriterium für das Bischofsamt sein. Denn ein Bischof soll ja nicht nur eine gedeihliche Entwicklung des Kirchenbetriebs sichern, sondern erster glaubwürdiger Zeuge des Evangeliums in moderner Kultur sein. Deshalb wird ihm auch bei der Weihe das Evangelium aufs Haupt gelegt, nicht das Kirchenrecht.

Langversion unter: www.pastoral.univie.ac.at

Der Autor ist Theologe in Wien, beschäftigt sich mit religions- und kirchensoziologischen sowie pastoraltheologischen Fragen.


Info 29. August 2004


Kommentar von Hubert Feichtlbauer (kathol. Journalist, ehemaliger Europa-Vorsitzender der Katholischen Weltunion der Presse ‚UCIP’), erschienen in "imprimatur", Heft 5+6, 2004:

Ein neuer Bischof genügt nicht mehr
Der "Fall Krenn" reicht über St. Pölten hinaus und schreit nach Reformen

Noch liegt das Ergebnis der Apostolischen Visitation der österreichischen Diözese St. Pölten nicht vor und niemand weiß, wie der Vatikan auf dessen Empfehlungen reagieren wird. Aber acht von zehn österreichischen Katholikinnen und Katholiken können sich weniger als eine Neubesetzung des Bistums schon nicht mehr vorstellen, und immer lauter ertönt auch der Ruf nach umfassenden Reformen in der römisch-katholischen Kirche. Konkret geht es dabei um eine Neuordnung der Bischofsbestellungen und eine Neupositionierung der kirchlichen Sexualmoral.

Nach Erscheinen entsprechend illustrierter Medienberichte in aller Welt hat der Vatikan mit der Bestellung eines Apostolischen Visitators überraschend schnell gehandelt – aber bis dahin überraschend lange zugesehen, wie der Bischof das Bistum innerlich zerstört hat. Ebenso wie der 1986 als Nachfolger von Kardinal König zum Erzbischof von Wien bestellte Wallfahrtsdirektor Hans Hermann Groer und der neue Erzbischof von Salzburg, Georg Eder, sowie der ihm beigestellte Auxiliarbischof Andreas Laun sollte Krenn der Kirche in Österreich nach der "laxen" Ära König beibringen, was katholisch ist.

Das Ergebnis ist schon heute als erschreckend anzusehen: Groer musste wegen von ihm nie eindeutig dementierter Pädophilie-Handlungen in früheren Jahren seinen Platz räumen und starb in seelischer Einsamkeit. Eder diente pflichttreu, krank und häufig depressiv bis zur offiziellen Altersgrenze. Laun fiel den meisten Menschen durch seine Hundeliebe, Diagnosen über Homosexualität ("heilbare Krankheit") und im letzten Jahr vor allem durch Schweigen auf. Einer, der auch oft dieser Gruppe zugerechnet wurde, aber bewiesen hat, dass man konservative Kirchenpolitik geschickt auch ohne ständige Provokation machen kann, der Vorarlberger Bischof Klaus Küng, soll jetzt als Visitator den Spuk in St. Pölten beenden.

"Eine Krähe hackt der anderen keine Auge aus", war daher auch die erste Reaktion vieler kirchlicher Insider auf die Nominierung des bekennenden Opus-Dei-Mitglieds Küng, aber bald war die dahinter liegende Strategie erkennbar: Nicht ein "linker Progressiver" sollte die Ablösung Krenns betreiben, sondern eine "rechter Gesinnungsfreund".

Das wird der Empfehlung mehr Gewicht verleihen und die Kirchenleitung gleichzeitig mit einem unschätzbaren Argument versorgen: Seht her, in St. Pölten ging es nicht um konservativ kontra liberal, nicht um Glaubensinhalte und Kirchenpolitik, sondern um einen bischöflichen Führungsstil! Und der von Krenn ist auch Küng (und zuletzt allen Mitgliedern der Bischofskonferenz) gehörig auf die Nerven gegangen.

Als Amtsnachfolger des Linzer Bischofs Zauner war der Regensburger Universitätsprofessor Krenn – dank Krenn-Kenner Ratzinger – noch durchgefallen. Als Weihbischof in Wien an der Seite Groers drehte er die Katholische Hochschulgemeinde von liberal-offen auf konservativ-geschlossen um. Als Bischof von St. Pölten seit 1991 wollte er zeigen, wie man ein ganzes Bistum "bekehrt". Er entließ den ihm missliebigen Dompfarrer, setzte den Präsidenten der Katholischen Aktion und einen Universitätsassistenten ab, erteilte namhaften Theologen und Laienrednern Auftrittsverbote in katholischen Bildungshäusern und suspendierte einen kritischen Pfarrer, den aber dessen Abt bis heute in seinem Amt hielt. Mehr als die Hälfte aller Pfarrer des Bistums St. Pölten sind Ordensangehörige, und unter den vom Bischof relativ unabhängigen Äbten hat Krenn so gut wie keinen Freund.

Dann begann Kurt Krenn als Bischof mit dem systematischen Aufbau einer Art Parallelklerus. Von anderen Diözesen abgelehnte Priesteramtskandidaten wurden in St. Pölten mit offenen Armen aufgenommen, auch wenn die genaue Begründung der Ablehnung bekannt war. Ein Priester der brasilianischen Engelwerk-Hochburg Anápolis wurde Krenns theologischer Ratgeber und Dozent an der Theologischen Hochschule St. Pölten, wo er keine gültigen Prüfungen abnehmen konnte, weil ihm die Katholisch-theologische Fakultät der Universität Wien die Prüfungsvollmacht verweigerte. So ließ Krenn in einem Dorfgasthof in Kleinhain bei St. Pölten eine neue Heimstätte für Priesteramtskandidaten aufbauen, ohne auch nur den Ortspfarrer darüber zu informieren. Allgemein wird das sektiererische Engelwerk hinter dieser "Gemeinschaft vom Hl. Josef" vermutet.

In Blindenmarkt in West-Niederösterreich entstand eine neue theologische "Hochschule" für Priesterausbildung, getragen von der Servi Jesu et Mariae, die auch hinter der von einem Ex-Jesuiten gegründeten Katholischen Pfadfinderschaft Europas stehen. Messfeiern nur in Latein, Verweigerung der Handkommunion, stramme Verbreitung römischer Lehren sollten in neuen Institutionen und in unterwanderten alten für den rechten Glauben und die rechte Ordnung sorgen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Herunterladens pornografischer Bilder (Beispiele: sechsjähriges Mädchen beim Oralverkehr mit erwachsenen Männern, Verkehr mit Tieren, Privatfotos nackter Seminaristen...), aber auch wegen eines im Herbst 2003 aufgeflogenen Todes eines Seminaristen – Selbstmord ist wahrscheinlich, soll aber vermeidbar gewesen sein.

Die Reaktion des Bischofs folgte einem leider in der Kirche nicht unbekannten Schema: lange zuschauen, dann bestreiten, nach Vorlage von Beweismitteln verharmlosen und Kritiker angreifen ... Der von Mitbrüdern homophiler Beziehungen bezichtigte Regens des Priesterseminars trat wie sein Stellvertreter unter Protest zurück. Damit glaubte Bischof Krenn, genug getan zu haben. Aber diesmal halfen auch die polnischen Freunde im Vatikan nicht mehr. Der Apostolische Visitator musste über Krenn, der weiterhin unautorisierte Interviews gab, öffentlich ein päpstliches Redeverbot verhängen. Dass er nicht Bischof bleiben kann, ist allen klar, zumal auch Kardinal Schönborn seine vornehme Zurückhaltung aufgegeben und Krenn scharf gerügt hat. Auch Unterschriftensammlungen unter den Nutznießern Krennscher Personalpolitik werden ihn und diese nicht mehr retten.

Von der obersten Kirchenleitung aber wird neuerlich von vielen verlangt, was sie bisher konstant verweigert hat: ein frisches, ungezwungenes Verhältnis zur Sexualität – nicht Libertinage, aber Entscheidungsfreiheit nach einem gebildeten Gewissen, Freistellung des Zölibats für Weltpriester, Lösung der obsessiven Verquickung von Geschlechtsverkehr und Zeugung. Nicht geschlechtliche Betätigung ist das Übel von St. Pölten, sondern Irreleitung des Geschlechtstriebs, Missbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen und doppelbödige Heuchelei. Und die oberste Kirchenleitung sollte einsehen, dass noch so Rom-Treue Bischöfe, die ihre Seminarstatistiken mit der Aufnahme unreifer Neurotiker hochpushen, keine Retter der Kirche sind.


Info 29. Juli 2004


Zustände im Eichstätter Priesterseminar und die Zuständigkeit des Bischofs

Der Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa gerät, ausgelöst durch die Affären in St. Pölten und einem Bericht im DONAUKURIER vom 29.07.04, zunehmend wegen seiner Priesternachwuchspolitik unter Druck. Es ist bundesweit bekannt, dass er Priesteramtskandidaten, die in anderen Bistümern als persönlich ungeeignet abgewiesen worden sind, im Priesterseminar Eichstätt aufgenommen hat. Es wird ihm vorgeworfen, er habe in den Jahren seiner Amtszeit einsame personelle Entscheidungen im Priesterseminar getroffen, ohne zuvor mit Regens, Subregens und Spiritual zu reden. Das veranlasste schon im April 2002 den früheren Regens und jetzigen Ingolstädter Pfarrer, Josef Mederer, mit einem ausführlichen Leserbrief im Donaukurier in die Öffentlichkeit zu gehen und den Führungsstil des Eichstätter Oberhirten zu kritisieren. Wir geben den Leserbrief vom 16.04.02 nachfolgend im Wortlaut wieder:


Leserbrief von Pfarrer Josef Mederer, Ingolstadt, Regens in Eichstätt von September 1994 bis März 1997 im DONAUKURIER vom 16.04.2002

Grundloses Misstrauen

Zu "Nach Differenzen: Eichstätter Regens wirft das Handtuch" in der Ausgabe vom 10. April sowie zu "Der Regens des Priesterseminars tritt zurück" in einigen Lokalteilen:

Zum Rücktritt von Regens Josef Blomenhofer hieß es lapidar "eine Begründung gab es seitens der Diözesanleitung nicht" – verständlicherweise, sonst hätte man sich zu einem skandalösen Rauswurf des Spirituals Clemens Löcher, dessen Qualitäten während seiner achtjährigen Tätigkeiten in allen Reihen der Diözese und darüber hinaus geschätzt wurden, bekennen müssen. Als Regens des Priesterseminars vom September 1994 bis zum März 1997 kann und will ich - nicht zuletzt in Wertschätzung meiner ehemaligen Mitarbeiter, meiner Nachfolger und ihrer Arbeit – zu den Vorgängen nicht schweigen.

Meines Erachtens war der vollständige Wechsel in der Leitung des Priesterseminars von langer Hand vorbereitet: Bereits im September letzten Jahres hat der Bischof selbst (!) den neuen Priesterkandidaten Exerzitien gegeben, also die Aufgabe des Spirituals übernommen, allerdings ohne diesen zu informieren. Wenn also Pater Löcher den Neuen erneut Exerzitien gegeben hätte, hätte er die Autorität des Bischofs nicht anerkannt; weil er keine gegeben hat, wird ihm dies jetzt zu einem der Entlassungsgründe hochstilisiert. Im Herbst dann hat der Bischof den Subregens, Robert Schrollinger, ohne dass dieser sich um die Stelle beworben hätte, zum Pfarrer in Ober- und Unterhaunstadt ernannt.

Als nun der Regens Blomenhofer von einem längeren Auslandsaufenthalt ins Seminar zurückkehrte, musste er feststellen, dass Bischof Mixa in seiner Abwesenheit auch noch den Spiritual des Hauses, Pater Löcher, fristlos entlassen hatte – ohne zuvor ein persönliches Gespräch mit ihm zu führen. An seiner Entscheidung würde auch, wie Mixa Pater Löcher schriftlich wissen ließ, kein Gespräch etwas ändern.

Den Priesterkandidaten eröffnete Bischof Mixa drei fadenscheinige Entlassungsgründe, von denen zwei zudem Regens Blomenhofer verantwortet. Weil also der Spiritual mit unzutreffenden Vorwürfen entlassen wurde und zudem – wie richtig berichtet wurde – der Regens vor den Alumnen in Fragen der Entlassung von Kandidaten als kompetenzlos hingestellt wurde, erklärte er selbst seinen Rücktritt. Den Bewohnern des Priesterseminars gegenüber begründete Blomenhofer diesen Schritt auch damit, dass "die für das Amt notwendige Einmütigkeit zwischen Bischof und Regens in wesentlichen Fragen über die Leitung des Priesterseminars nicht gegeben ist".

Dazu ist anzumerken: Als ich im September 2001 Josef Blomenhofer zum ersten Mal in seiner neuen Aufgabe als Regens sprach, deutete er mir an, dass er nur schweren Herzens nach Eichstätt gegangen sei. Er wisse ja, dass er eigentlich nicht Chef des Hauses sei, sondern bestenfalls Vize. Damit beschreibt er eine Konstellation, die sich seit dem Amtsantritt Mixas, schon zu meiner "Vize-Amtszeit" also, wie ein roter Faden durch die Beziehung des Bischofs zu den von ihm selbst beauftragten Erziehern im Priesterseminar durchzieht.

Wenn Bischof Mixa in einem Schreiben an die Diözese vom 8. April behauptet, seine Meinungsverschiedenheiten mit dem Spiritual "lösten immer wieder Irritationen in der Leitung des Seminars" aus, dann ist das schlichtweg unwahr. Die Belastung der "Beziehung zwischen Seminar und Bischofshaus" beruhte im Gegenteil darauf, dass der Bischof lieber den Denunziationen einiger Priesterkandidaten glaubte, als den von ihm selbst beauftragten Erziehern im Priesterseminar Vertrauen schenken zu wollen. Das grundlose Misstrauen Mixas ging nämlich so weit, dass er sich Verbündete bei von ihm abhängige Seminaristen suchte, die ihn über Vorgänge im Seminar informierten. Und den Priesteramtskandidaten gab er immer zu verstehen, dass er sie gegen das Erzieherteam in Schutz nehme. Dadurch stellte er die Seminarleitung immer in Opposition zu sich dar. Zudem baute er eine für mich irrationale Solidarität zu Kandidaten auf, welche sogar das Kirchenrecht als nicht tragbar bezeichnet.

Dass ein Bischof mit dem Ruf der Leutseligkeit nur zweimal seit meinem Rücktritt im März 1997 mit dem Spiritual ein Gespräch suchte, ist mir unverständlich. Dass er ihn jetzt fristlos entlässt und nicht einmal die Chance gibt, sich gegen Vorwürfe zu wehren, dass er zudem den Alumnen (!) gegenüber Gründe nennt, die Regens Blomenhofer als unzutreffend entkräftet, ist skandalös. Die in der Kirchenzeitung des Bistums Eichstätt (Nr. 15, Seite 7, Jg.2002) veröffentlichte Mitteilung: Der "bisherige Regens, Josef Blomenhofer, hatte um seine Entpflichtung gebeten" und "Jesuitenpfarrer Clemens Löcher ... übernimmt eine neue Aufgabe in seinem Orden", kaschieren diese Machenschaften.

Ich bedauere zutiefst, dass ein 50-jähriges segensreiches Engagement der Jesuiten als Spirituale unseres Seminars auf diese Weise beendet wird.

Der Nachfolger von Regens Blomenhofer wurde 2002 ( 4. Regens in den ersten sechs Amtsjahren des Bischofs!) Dr. Josef Gehr, bis dahin Offizial des Bistums. Er befindet sich ganz auf der Linie des Bischofs. So sorgte der neue Regens dafür, dass Alumnen nach 18 Uhr keine Univeranstaltungen (außer Sprachkursen) mehr besuchen dürfen. Er erließ eine neue Kleiderordnung, nach der ein Alumne im Priesterseminar außerhalb seines Privatzimmers eine dunkle Stoffhose, ein Hemd mit Knöpfen und einen Pullover in dunkler Farbe zu tragen hat. Das Tragen von Sandalen oder Turnschuhen wurde nicht mehr gestattet, ebenso das Tragen von Jeans und T-Shirts. Die Internetzugänge auf den Zimmern wurden gesperrt (Zum Schutz der Alumnen!), auch wurden in den Fernsehräumen die Kanäle RTL, SAT1, RTL II, Super RTL, Pro 7, VOX und Neun Live gesperrt. Sie strahlten ein Programm aus, dass für Alumnen ungeeignet sei. Diese Maßnahmen würden vom Bischof begrüßt und unterstützt. Als Ausgleich "für genommene Freiheiten" werde demnächst ein Werkraum für die Alumnen eingerichtet, in dem man z.B. Töpfern und Buchbinden lernen könne.

Die Frage stellt sich: Wer tritt heutzutage unter diesen Bedingungen in das Priesterseminar ein? Wie lernen die Männer in dieser kasernierten Priesterausbildung die Lebenswirklichkeit kennen und was bedeutet die "Behütung der angehenden Priester" für die Entfaltung und Reifung der freien Persönlichkeit? Wie sind sie am Ende der Ausbildung den hohen Anforderungen in den Gemeinden gewachsen? Welches Priesterbild steckt hinter dem Auswahl- und Ausbildungsverfahren?

Die Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt vom 1. August 2004 berichtet (KNA) unter Berufung auf den Vorsitzenden der deutschen Regentenkonferenz (Leiter der Priesterseminare), Dr. Peter Klasvogt, u.a.: "Eine pädophile Neigung sei ein klarer Ausschlussgrund. Weiter beklagte Klasvogt, dass einzelne Seminare sich nicht an die klare Vorgabe der römischen Bildungskongregation hielten, sich vor der Aufnahme eines Kandidaten über mögliche Bewerbungen in anderen Diözesen zu vergewissern."


Info 18.07.2004


Bischof Mixa beklagt zuviel Nabelschau in der Kirche – "Überzogene kritische Anfragen an die Kirche bringen niemandem etwas"

Mit diesen Aussagen ist die heutige Pressemitteilung des Bistums überschrieben. Darin beklagt Mixa die beständige Nabelschau der katholischen Kirche in Deutschland, wie er sich ausdrückt. Die Form des innerkirchlichen Dialogs mit Romkritikern (Küng, Drewermann, Gaillot) bereichere die Kirche überhaupt nicht, "weil die Gesprächspartner nicht von der Person Jesu Christi und der befreienden Botschaft der Evangelien" ausgingen. Er nennt weiterhin die Forderung nach Einführung des Frauenpriestertums und Abschaffung des Zölibats als überzogene kirchenkritische Themen, "die unsere jungen Leute" und vor allem Nichtglaubende oder von der Kirche Distanzierte "gar nicht mehr interessieren". In der evangelischen Kirche oder in evangelischen Freikirchen seien die Forderungen realisiert, die Auswirkung dieser Gemeinschaften auf die Gesellschaft seien in keiner Weise positiver oder anziehender als die der katholischen Kirche, wenn diese den unverfälschten, einen und reinen Glauben verkündet.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bedauert die vorgenannten Aussagen ihres Bischofs außerordentlich. Sie beweisen, dass Mixa die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht erkennt. Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit sind besorgniserregende Schwachpunkte in der römisch-katholischen Kirche, wie sie sich an den skandallösen Vorfällen im Bistum St. Pölten zeigen. Die Diskrepanz zwischen Wort und Tat ist bei den Kirchenfürsten besonders groß, die offensichtlich über sich zu wenig nachdenken. Sie dürfen z.B. nicht Homosexualität als abartig bezeichnen, wenn gleichzeitig diese und die Verbreitung von Kinderpornographie als dumme Bubenstreiche runtergespielt werden. Genauso soll es Priester und Bischöfe geben, die den Zwangszölibat vehement verteidigen, sich aber als Väter nicht zu Müttern und Kindern bekennen, auch wenn ihre Vaterschaft ein offenes Geheimnis ist. In diesem Zusammenhang ist zu fragen, was Bischof Mixa unter Verkündigung "des unverfälschten, einen und reinen Glaubens" versteht?

Kirche braucht keine ständige Nabelschau und keine ständige Bauchpinselei. Sie braucht Offenheit, die Fähigkeit zur Kritik bzw. Selbstkritik und vor allem die Einsicht und die Kraft zum Wandel in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit. Wer die Glaubwürdigkeit eines Jaques Gaillot, Eugen Drewermann oder Hans Küng in Frage stellt und ihnen vorwirft, sie gingen nicht von der befreienden Botschaft der Evangelien aus, tut Unrecht. Sie wollen keine Strahlemänner sein. Sie haben Strahlkraft, wie das überwältigende Interesse der KatholikentagsbesucherInnen gezeigt hat. Noch im Mai d.J. haben in der Schweiz unmittelbar vor dem Papstbesuch bei einer repräsentativen Befragung ca. 80 % der Befragten sich für die Einführung des Frauenpriestertums und die Abschaffung des Zwangszölibats ausgesprochen.




Info vom 4. Juli 2004


2. Ingolstädter Katholikentag "Der Hoffnung ein Gesicht geben!"

Am 3. Juli 2004 fand in Ingolstadt der 2. Katholikentag statt, an dem sich die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt mit einem Infostand auf der "Kirchenmeile" beteiligte. Die Gruppe hatte in Abwandlung des offiziellen Mottos den Stand unter die Überschrift "Wir geben der Hoffnung auf Reformen viele Gesichter!" gestellt.

Wir waren überrascht, wie stark das Interesse der vielen KirchentagsbesucherInnen war, sich neun Jahre nach dem KirchenVolksBegehren über die Themen der KirchenVolksBewegung zu informieren. Es zeigte uns, dass die Aktualität der Reformanliegen unverändert hoch ist. Die von uns aufgelegten KirchenVolksZeitungen erwiesen sich als begehrte Objekte. Anders als bei Tages- oder Wochenzeitungen, die wenige Tage nach Erscheinen weitgehend ihre Aktualität verloren haben, waren die KirchenVolksZeitungen trotz ihres Alters von ca. 7 oder 8 Jahren, dank der Reformunfähigkeit der römisch-katholischen Kirche, brandaktuell. Lediglich die abgebildeten Personen sind inzwischen gealtert.

Auf zwei Schautafeln stellten wir den Schwerpunkt unserer Arbeit, Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche, vor. Dabei wiesen wir auf die Äußerung des Wiener Weihbischofs DDr. Helmut Krätzl vom 24.05.2003 "Die Frauenfrage wird zur Schicksalsfrage der Kirche werden!" und unsere Lila-Stola-Aktionen hin. Im Großformat erschien nachstehendes Foto, das während der Diakonenweihe im Jahr 2000 in Nürnberg mit (v.l.) Annelie Hürter, Christina Bamberger, Gabi Schredl und Gertraud Manhart entstanden ist.
Viele Frauen zeigten nicht nur Interesse, sich zu informieren, sondern sich auch mit uns z.B. bei künftigen Lila-Stola-Aktionen (Motto der letzten Jahre: Wo sind die Frauen?) zu engagieren.

Zu den Standbesuchern zählten z.B. auch Domkapitular Rainer Brummer, Stadtdekan Josef Blomenhofer und Prälat Wilhelm Reitzer. Mit Bedauern mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass Bischof Walter Mixa bei seinem offiziellen Rundgang auf der Kirchenmeile offensichtlich unseren Infostand als einzigen ausließ, obschon bis zu seinem großen Auftritt beim Abschlussgottesdienst noch ausreichend Zeit gewesen wäre.

In einem Diskussionsforum äußerte sich Altabt Odilo Lechner zu der Teilnahme am Abendmahl von Pfarrer Kroll auf dem 1. Okumenischen Kirchentag 2003 in Berlin. Mit vorsichtigen Worten sprach er davon, dass es seiner Meinung nach, wenn überhaupt sich um einen "kleinen Verstoß" gehandelt habe. Er teilte auch die Auffassung , dass die Frauenfrage eine der Schicksalsfragen in der römisch-katholischen Kirche ist.


Infos vom 28. Juni 2004


  1. Diakonenweihe am 26.06.2004 in Ingolstadt
  2. Demonstration "Wo sind die Frauen?" vor und nach der Diakonenweihe
  3. Stand auf der Informationsbörse für Mädchen und Frauen am 26.06.04 in Ingolstadt
  4. 2. Ingolstädter Katholikentag am 03.07.04
  5. Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" vom 22. – 24.10.04 in Regensburg
  6. 40 Jahre nach dem Konzil - was geworden ist und was noch fehlt.

1. Diakonenweihe 26.06.04
Am Samstag, 26.06.04 wurden in der Ingolstädter Münsterkirche acht Priesteramtskandidaten durch Bischof Walter Mixa zu Diakonen geweiht. Besonders auffallend war diesmal, dass von den 8 Kandidaten nur 2 aus dem eigenen Bistum stammen. Die übrigen 6 kommen aus Polen, Togo und den Bistümern Aachen, Essen, Freiburg und Rottenburg-Stuttgart. Diese Tatsache findet inzwischen bundesweit Beachtung, zumal Bischof Mixa in der Vergangenheit ohne Rücksprache mit den unmittelbar für die Priesterausbildung Verantwortlichen wiederholt die Zulassung von Priesteramtskandidaten angeordnet haben soll. Ebenso würden Theologiestundenten als Priesteramtskandidaten zugelassen, denen die Zulassung in anderen Bistümern wegen Nichteignung verweigert worden sei.

Die Pressemitteilung des Bistums Eichstätt vom 26.06.04 (pde) ist überschrieben: - "Das Wort Gottes verkünden, auch wenn der Beifall ausbleibt" – Bei Diakonenweihe in Ingolstadt wendet sich Bischof Mixa gegen Verunglimpfung des Priesterberufes -
Unter Bezugnahme auf die Predigt des Bischofs heißt es u.a.: ‚Die Botschaft Jesu Christi furchtlos zu verkünden in einer Zeit, in der die Boten Gottes nicht von vorne herein beklatscht und bejubelt würden, dazu hat Bischof Walter Mixa .... aufgerufen.’ Im weiteren Verlauf wird aus der Predigt zitiert, ‚dass es bemerkenswert sei, "dass ausgerechnet Leute, die ständig für sich eine geschwisterliche Kirche einfordern, in ihren bösartigen und verletzenden Aussagen alles andere als geschwisterlich sind".’ Ganz offensichtlich meinte er damit nicht nur den vorher erwähnten Theologen Eugen Drewermann, sondern auch die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche". Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt hält die Äußerungen ihres Bischofs gerade im Zusammenhang mit dem Katholikentag in Ulm für völlig unberechtigt. Wir brauchen keine Helden, die "furchtlos Christi Botschaft verkünden, ohne von vorne herein beklascht und bejubelt" zu werden, sondern Frauen und Männer, die diese Botschaft glaubwürdig zu leben und zu verkündigen versuchen. Dazu bedarf es u.a. vor allem einer den Menschen dienenden Persönlichkeit, die nicht zurechtweist, die über ausreichende Bereitschaft bzw. Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstkritik verfügt und in Demut und Bescheidenheit auf das Wort Gottes und das ihrer Mitmenschen hört und handelt.

2. Demonstration "Wo sind die Frauen?"
Ungefähr 1,5 Stunden standen Mitglieder unserer Gruppe vor bzw. nach der Diakonenweihe am Straßenrand mit dem Transparent "Wo sind die Frauen?", um darauf aufmerksam zu machen, dass endlich auch Frauen zu Diakoninnen geweiht werden sollen. Neben einigen positiven Reaktionen, die diese Aktion unterstützten, meldeten sich auch Kritiker zu Wort. Da war dann von z.B. von "Störung", "Agressivität" oder "Frauen ginge es nur um Macht" die Rede. Obschon wir wiederholt "einschlägige Erfahrungen" gesammelt hatten, bemühten wir uns um Sachlichkeit. In Anbetracht der Tatsache, dass beim Einzug und beim Auszug eine eindrucksvolle Zahl (Es sah so aus bzw. sollte so aussehen, als habe Bischof Mixa in seinem Bistum keinen Mangel an Klerikern bzw. deren Nachwuchs) von MessdienerInnen, Seminaristen, Ordensleuten, Kaplänen, Pfarrern, Domkapitularen u.a. sowie Bischof aufgeboten waren, wirkte unsere Gruppe von der Zahl her nicht so eindrucksvoll. Dennoch waren wir unübersehbar. Der Einladung des Bischofs zur Teilnahme an seinem Gottesdienst werden wir folgen, wenn wir nicht mehr demonstrieren "müssen" und Frauen auch in Bezug auf Weihe und Leitungsfunktionen in der Kirche den Männern gleichgestellt sind. Wir sind zuversichtlich, dass wir ein Ende der Diskriminierung noch erleben werden.

3. Stand auf der Informationsbörse für Mädchen und Frauen im Klenzepark in Ingolstadt
Die von der Gleichstellungsstelle der Stadt Ingolstadt organisierte Informationsbörse bot uns zum wiederholten Mal am 26.06.04 Gelegenheit über unsere Arbeit, insbesondere über unsere Forderung nach Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in der Kirche zu informieren. Wir erinnerten auch bei dieser Gelegenheit an Christa Richter, die kurz vor ihrem Tod vor 5 Jahren während der Stadtmaiandacht mit ihren Freundinnen über 1000 Gläubigen mit einem Transparent "Das Volk Gottes braucht den Dienst und das Amt der Frau!" begegnete.


4. 2. Ingolstädter Katholikentag am Samstag, 03.07.04, in der Fußgängerzone Ingolstadt
Während des Katholikentags werden wir mit einem Infostand in der Kirchenmeile (Ludwigstraße, gegenüber dem ehemaligen Kaufhaus Wagner) von 10 bis 17 Uhr vertreten sein. Darüber war u.a. im Donau-Kurier zu lesen: ...Wie Münsterpfarrer Isidor Vollnhals bei der Vorstellung des 52-seitigen Programmheftes erklärte, sei auch die Gruppierung "Wir sind Kirche" vertreten. Doch werden sich beispielsweise auch der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), KAB, Caritas, Kolpingfamilie, DJK, Kreuzbund, Maltheser, Dekanatsbüro, Bürgerkongregation und die Hozpizbewegung vorstellen, um nur einige zu nennen. ...

5. Bundesversammlung "Wir sind Kirche" vom 22. bis 24.10.04 in Regensburg
Wir wollen schon jetzt auf die nächste Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung und vor allem auf das Hauptreferat "Sensus fidelium – Vom Glaubenssinn des ganzen Volkes Gottes" der renommierten Kirchenrechtlerin und Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken, Frau Prof. Dr. Sabine Demel, hinweisen. Bei dem Thema geht es darum, "dass nicht etwa nur das besondere bzw. amtliche Priestertum die Gabe der Wahrheitsfindung besitzt, sondern auch jeder und jede einzelne Gläubige". "Hier wird zugleich auch deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das amtliche Priestertum als Lehrautorität nicht über, sondern innerhalb der kirchlichen Gmeeinschaft der Gläubigen steht und dem Glaubenssinn, dem Glaubensbewusstsein dieser Gemeinschaft verpflichtet ist." (Auszug aus "Mitmachen, Mitreden, Mitbestimmen"). Wir wollen für diesen Tag, 23.10.04, Mitfahrgelegenheiten (Abfahrt 8 Uhr, Rückfahrt 18 Uhr) organisieren und laden alle Interessierten hiermit herzlich ein, sich vormerken zu lasssen bzw. sich anzumelden (geringe Fahrtkostenbeteiligung). Telefon oder Fax: 0841/33704, Email: whuerter@web.de

6. 40 Jahre nach dem Konzil – was geworden ist und was noch fehlt
Nachdem wir in den letzten Tagen den Text eines Referates mit dem Titel "40 Jahre nach dem Konzil – was geworden ist und was noch fehlt" bekommen haben, das Helmut Krätzl, Weihbischof in Wien, am 24.05.2003 auf der Tschechischen Christlichen Akademie in Budweis gehalten hat, wollen wir nachfolgend einen kurzen Auszug veröffentlichen:

Was der Kirche wieder auf die ‚Sprünge’ helfen könnte: Es geht dabei nicht nur um das Schicksal der kathol. Kirche selbst, sondern, dass sie den ihr von Jesus Christus übertragenen Dienst gerade heute in seinem Geist leisten kann.
Die Herausforderung der sich verändernden Gesellschaft positiv annehmen.
Die Herausforderungen sind heute vor allem:
  • Eine plurale Gesellschaft, in der christliche Werte mit anderen konkurrieren müssen.
  • Gesellschaft ist säkular geworden. Kirche darf sich weder anbiedern noch verweigern.
  • Autoritäten werden in Frage gestellt. Das verlangt mehr Autorität aus der Kraft des Arguments und aus der Ausstrahlung führender Personen.
  • Das Selbstbewusstsein der Menschen ist gestiegen, das fordert Mitsprachemöglichkeiten zu schaffen und ernst zu nehmen.
  • Das Ethos wird privatisiert. Nachdem die soziale Stütze fehlt, Notwendigkeit, zu persönlicher Entscheidung (Mündigkeit) zu erziehen.
  • Ehe und Familien haben starken Wandel durchgemacht. Antwort kann nur gegeben werden, wenn Ehelehre sowohl aus dem Evangelium, als aus den Erkenntnissen der Humanwissenschaften neu überdacht wird.
  • Frauenfrage schon von Johannes XXIII 1963 als wichtigste "Zeichen der Zeit" erkannt. Die Frauenfrage wird schließlich zur Schicksalsfrage der Kirche werden.
In dieser tiefgreifenden Veränderung der Gesellschaft hat die Kirche eine unersetzbare Aufgabe. Sie darf diese nicht als Bedrohung ansehen, sondern soll sie als Herausforderung aufgreifen.


Infos vom 5. Mai 2004

  1. Netzwerk katholischer Priester
  2. Instruktion "Redemptionis sacramentum
  3. Bischof Mixa und die Pfarrgemeinde Dietenhofen-Großhabersdorf
  4. Diakonenweihe in der Münsterkirche in Ingolstadt mit Aktion "Lila Stola"
  5. "Informationsbörse für Frauen" im Klenzepark Ingolstadt
  6. Ingolstädter Katholikentag

1. Netzwerk katholischer Priester
Am Tag vor Veröffentlichung der Liturgie-Instruktion veranstaltete das "Netzwerk katholischer Priester" das 1. Treffen in Süddeutschland, das in Ingolstadt stattfand. Drei Mitglieder unserer Diözesangruppe folgten der öffentlichen Einladung zu dem Vortrag "Vom Wiederaufleben der Tradition", den Prof. Dr. G. Muschalek hielt. Er betonte, dass es eigentlich heißen müsste: "Vom Wiederaufleben der Überlieferung". Außer dem Referenten und uns war der Dekan von Herrieden, die Pfarrer von St. Josef in Ingolstadt und Reichertshofen bei Neumarkt, der Kaplan der Münsterpfarrei Ingolstadt und ein Ruhestandsgeistlicher aus Ingolstadt anwesend; insgesamt 9 Personen.

Unser Erscheinen löste offensichtlich Irritationen aus, auch wenn das von übrigen Anwesenden bestritten wurde. Das "Netzwerk katholischer Priester", das im Oktober 2001 gegründet wurde, stellt sich auf seiner Homepage wie folgt vor: "Wir verbinden Geistliche, denen ein katholisches Profil wichtig ist: die unverkürzte Verkündigung der kirchlichen Lehre, die treue Beachtung der liturgischen Vorschriften in der Heiligen Messe und die ordnungsgemäße Spendung der übrigen Sakramente, die konsequente Wahrnehmung der priesterlichen Leitungsaufgaben". Unter dem Stichwort Ziele heißt es: "In der gegenwärtigen Krisensituation der Kirche braucht der Priester konkrete Hilfestellungen. Denn, wenn er sein Amt in Gehorsam und Treue gegenüber dem Lehramt ausüben möchte, wird er nicht selten innerkirchlich behindert. – So führt die Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche innerhalb der seelsorglichen Praxis zunehmend zu Konflikten, mit neuen kirchlichen Strukturen, die ein Ergebnis der Glaubenskrise und Disziplinlosigkeit, vor allem auch im deutschsprachigen Raum der Kirche sind. .....Durch regelmäßige Zusammenkünfte soll Hilfe in seelsorglichen Fragen angeboten werden, u.a. durch Erfahrungsaustausch im Bereich der Liturgie oder Katechese wie im Umgang mit Gremien und kirchlichen Mitarbeitern. Die kirchliche Jugendarbeit sowie die zunehmende Veränderung bei den Pastoralstrukturen zugunsten einer ‚Laienkirche’ erfordern ebenfalls praktische Hilfestellungen. – Nicht zuletzt ist auch an den Aufbau einer Fachberatung in kirchenrechtlichen Fragen gedacht, die in konkreten Konfliktfällen dort helfen kann, wo der Priester durch neu geschaffene Strukturen seiner Rechte beraubt wird. – Zu den Treffen sind Priester und Diakone eingeladen. Ebenso sind Priesteramtskandidaten willkommen, deren Situation innerhalb einer oft ungenügenden, manchmal sogar den Berufungen oder dem Glauben abträglichen Seminarausbildung einer besonderen Zuwendung und Hilfe bedarf." ....

Nach Aussagen des Referenten haben sich auf Bundesebene ca. 22 Teilnehmer getroffen. Pfarrer Dr. Guido Rodheudt, 39, von Herzogenrath bei Aachen, ist der Initiator, der bundesweit "glaubenstreue katholische Geistliche" sammeln will. In einem Interview mit den Aachener Nachrichten vom 2.4.04 erklärt er u.a.: "Es haben sich viele Missbräuche in Deutschland etabliert. Zwischen den lieben Gott und das Kirchenvolk an der Basis hat sich eine merkwürdige Funktionärsmembran geschoben, die sehr undurchlässig ist und oft ein eigentliches katholisches Leben verhindert. Ein Priester, der das Messbuch beachtet, kommt oft in Konflikt mit Pfarrgemeinderäten und Liturgiekreisen." – "Die Protestantisierung ist schon weit vorangeschritten, so dass es zu wachsendem Unverständnis für konfessionelle Unterschiede im gottesdienstlichen Bereich kommt. Es steht auf der Tüte "römisch-katholisch" drauf, aber drin ist das Ergebnis einer Reformation auf kaltem Wege." Weiterhin redet er von "Verdunstung des Katholischen, die unmerklich geschieht. Die Leute werden schleichend dem Katholischen entfremdet."

Hendrick Jolie, 41, Mitinitiator des "Netzwerk katholischer Priester", seit 1997 Pfarrer von drei Diasporagemeinden im Odenwald (Bistum Mainz), schreibt u.a. "Im Sommer 2003 wurde durch das Vorgehen der Priester Hasenhüttl und Kroll der Tiefstand des deutschen Priestertums eindrucksvoll dokumentiert. Besonders am Beispiel von Pfarrer Kroll zeigte sich, dass eine ständige Überschreitung des kirchlichen Rechts, insbesondere bei der Feier der Eucharistie (Interkommunion, selbstgebastelte Hochgebete etc.) den Glauben und damit die Identität des Priesters auf Dauer zusammenbrechen lässt."

So weit, so schlecht. Das sind offensichtlich Kleriker, die sich zu "Ordnung und Sauberkeit" in der r.k. Kirche berufen fühlen. Ihnen ist zu wünschen, dass sie sich mehr für biblische Aussagen interessieren, als klerikalistische Sonderleistungen zu betreiben. Wir hoffen, dass dieses Netzwerk, einem Geist der Vergangenheit zugewandt, bald der Vergangenheit angehört.

2. Instruktion "Redemptionis sacramentum"
Über die Instruktion "Redemptionis sacramentum" ("Sakrament der Erlösung") ist schon viel geschrieben worden. So wird im Münchener Merkur am 30.04.04 unter der Überschrift "Hat die Kirche keine anderen Sorgen?" ein Dekan zitiert: "Anstatt die wirklichen Probleme anzupacken und die Kirche wieder näher an die Menschen heranzubringen, denkt sie zu pharisäerhaft in Gesetzen". Prof. Dr. Norbert Scholl schreibt in der Stellungnahme für die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" u.a.: ..."Die Instruktion ist nichts anderes als eine bis ins penibelste Detail gehende Anweisung für den hohen und niederen Klerus, wie er mit der ‚heiligsten Eucharistie’ umzugehen hat. Und vor allem: was verboten, nicht erlaubt, nicht rechtens, nicht angebracht, verwerflich, zu unterbinden sei. Man fragt sich, warum ein derartiges Dokument überhaupt öffentlich zugänglich gemacht wird. ... Macht man den ‚Laien’ all die Details zugänglich, ... damit sie eventuelle Verstöße feststellen und der Kirchenbehörde anzeigen können? Immerhin ruft die Instruktion dazu auf: ‚Jeder Katholik, ob Priester, Diakon oder christgläubiger Laie, hat das Recht, über einen liturgischen Missbrauch beim Diözesanbischof oder beim zuständigen Ordinarius, der diesem rechtlich gleichgestellt ist, oder beim Apostolischen Stuhl aufgrund des Primat des Papstes Klage einzureichen.’ Hier wird schlicht und ergreifend zur Denunziation aufgerufen. ... Die gesamte Instruktion liest sich wie ein einziges Dokument der Angst und des Misstrauens. ... Es bleibt nur die Hoffnung, dass sich nicht allzu viele mündige Christinnen und Christen von diesem Vorschriften- und Verbots-Katalog einschüchtern lassen.

3. Bischof Mixa und die Pfarrgmeinde Dietenhofen-Großhabersdorf
Nachdem die Gemeindemitglieder wegen des rigorosen Vorgehens von Bischof Walter Mixa gegen ihren Pfarrer Bernhard Kroll auf die Barrikaden gegangen waren, machte der Bischof nach fast einem Jahr die Zusage wahr, vor Ort mit den betroffenen Menschen zu reden. Wie bekannt wurde, hatten inzwischen viele Gläubige aus der Gemeinde die römisch-katholische Kirche verlassen, weil sie über die Vorgehensweise des Bischofs erschüttert waren. Ihr damaliger Pfarrer Bernhard Kroll war ca. 5 Monate wegen seiner Teilnahme am Abendmahl in einem ökumenischen Gottesdienst aus Anlass des 1. Ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin von Bischof Walter Mixa kaltgestellt (offiziell: "vorübergehend beurlaubt") worden. Seit kurzem ist Sturmius Wagner der neue Pfarrer. Er war bei dem Gespräch des Bischofs mit der Gemeinde anwesend. Wie den Nürnberger Nachrichten vom 3.5.04 zu entnahmen war, äußerte er sich in Anwesenheit des Bischofs gegenüber der Gemeinde u.a.: Kroll zum Rückzug zu bewegen, sei "nicht der einzige Weg" gewesen, "man hätte ihn auch im Amt lassen können". – Er sei gerne der Aufforderung Mixas gefolgt und von der Hesselberg-gemeinde Wassertrüdingen nach Dietenhofen-Großhabersdorf gewechselt: "Wo kriegst du heute noch eine Pfarrei, in der die Leute eine Menschenkette für dich machen?" In der gleichen Zeitungsausgabe wird auch die massive Kritik am Bischof erwähnt. ‚So habe Hans Eichenseer erklärt: "Trotzdem hätten Sie auch anders reagieren können!". Er zeigte sich über die harten Sanktionen gegen Kroll, die schließlich zu dessen Aufgabe der Pfarrei führten, "menschlich sehr enttäuscht". Unter dem Applaus der Zuhörer sagte Eichenseer, er "vermisse eine Entschuldigung".’ – Von einer Kritik am Verhalten des Bischofs war in der Mitteilung der Pressestelle des Bistums vom 30.04.04 nichts zu lesen. Dort hieß es u.a.: "In der regen Aussprache diskutierten katholische und evangelische Christen aus Dietenhofen und Großhabersdorf mit dem Bischof das Vorgehen im vergangenen Jahr ...." Die Überschrift lautete: "Bischof Mixa zum Gespräch in Großhabersdorf – Fragen der Ökumene mit katholischen und evangelischen Christen diskutiert" – Im Eichstätter Kurier vom 23.04.04 hieß es: "Im Fall des Großhabersdorfer Pfarrers Bernhard Kroll, ... bestätigte Mixa seine Handlungsweise. ‚Ich würde heute genauso handeln wie damals’, sagte er – auch wenn es zahlreiche kritische Schreiben und Äußerungen sowohl von Gläubigen als auch in den Medien gegeben habe. Mixa: ‚Die Medienfurcht darf bei einem Bischof nicht größer sein als die Gottesfurcht.’"


4. Diakonenweihe am 26. Juni 2004 in Ingolstadt
Am 26. Juni 2004 finden in Ingolstadt zwei Veranstaltungen statt, an denen wir uns als "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt beteiligen wollen. Zum einen ist dies die Diakonenweihe im Münster zur Schönen unserer lieben Frau und zum anderen die von der Gleichstellungsstelle in Ingolstadt veranstaltete "Informationsbörse für Frauen" in der Exerzierhalle im Klenzepark. Wir wollen an diesem Samstag nach der Diakonenweihe mit dem Transparent "Wo sind die Frauen?" für die Frauenordination demonstrieren. Treffpunkt 11,00 Uhr am Münster, Konviktstraße.

5. "Informationsbörse für Frauen" am 26. Juni 2004 in Ingolstadt
Die "Informationsbörse für Frauen" findet von 11,00 bis 17,00 Uhr statt. Unsere Gruppe wird über die Situation der Frauen in der römisch-katholischen Kirche in Wort und Schrift informieren.

6. Ingolstädter Katholikentag am 3. Juli 2004
Für alle drei Veranstaltungen brauchen wir noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Fragt bitte auch in Eurem/Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis nach. Rückmeldungen unter 0841/33704 (Telefon und Telefax) oder Email whuerter@web.de.


Infos vom 17. März 2004


Veranstaltungen mit Dr. Ruth Schäfer in Ingolstadt und Förderung einer Projektstelle für Dr. Ruth Schäfer – Vollversammlung des Diözesanrates am 13.03.04 – Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in Mainz – Sparmaßnahmen im Bistum Eichstätt


Auf Einladung unserer Gruppe hielt sich Frau Dr. theol. Ruth Schäfer, Duisburg, am 13. und 14.03.04 in Ingolstadt auf. Im Rahmen einer Veranstaltung des DGB und anderer Organisationen zum Internationalen Frauentag 2004 im Stadttheater informierte sie und Mitglieder der Diözesangruppe von 11 bis 15 Uhr viele InteressentInnen zu dem Thema "Kirchliche Berufsverbote für Frauen". Am darauf folgenden Sonntag referierte sie zu "Das Frauenbild in der römisch-kath. Kirche" im voll besetzten Saal eines Gasthofs. In ihrem Vortrag und der sehr angeregten Diskussion ging die Neutestamentlerin vor allem auf die Rolle der Frauen in der frühen Kirche ein. Dabei zeigte sie u.a. auf, dass aus dem Neuen Testament nicht herzuleiten ist, dass Jesus nur Männer und keine Frauen als PriesterInnen wollte. Es stehe fest, dass er keine Männer und Frauen als PriesterInnen vorgesehen hat. Sie wies auf die Apostelin Junia, auf Priska, Maria von Magdala, Phöbe und andere Frauen hin, die u.a. als Diakoninnen oder Gemeindeleiterinnen tätig waren. Dem stellte sie die grundsätzliche Missachtung der Frauen in der römisch-katholischen Kirche, insbesondere in der Verweigerung ihrer rechtlichen Gleichstellung in der Ordination gegenüber. Am Ende der Veranstaltung waren alle TeilnehmerInnen von der wissenschaftlichen Kompetenz und der konsequenten Haltung der Referentin sichtlich beeindruckt. Sie fordert nicht nur, dass Priester und Bischöfe statt Missstände in der Kirche zu beklagen und sich selbst zu bedauern, konsequenter z.B. Treueeide, Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung usw. verweigern und ihrem Gewissen nach handeln müssen. Frau Dr. Schäfer, 38 Jahre alt, hat am 30.09.2003 aus Protest gegen ein Übermaß an Ungerechtigkeit in der Kirche ihren Austritt erklärt und das, obschon ihre berufliche Zukunft sehr ungewiss ist. Ihre unverzagte christliche Radikalität hinterließ bei allen, denen sie begegnet ist, tiefe Spuren.

Die "Initiative Konferenz Europäischer Theologinnen" (IKETH) hat auf ihrer Mitgliederversammlung vom 20. – 22.02.2004 beschlossen, eine Teilzeitstelle für Dr. Ruth Schäfer zur Förderung der Arbeit dieser Initiative (interreligiöser Austausch, Einsatz für die Frauenordination, überhaupt Gleichstellungsarbeit) einzurichten. Diese Stelle muss über Spenden finanziert werden und soll zumindest über 18 Monate laufen. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt bittet alle ChristInnen das Projekt durch eine Spende (Einzelspende oder Dauerauftrag) zu unterstützen. Spendenquittungen können auf Wunsch ausgestellt werden. IKETH, Konto-Nr. 292 1895, Landesbank Baden-Württemberg, BLZ 600 501 01, Verwendungszweck "Projektstelle". Nähere Informationen erteilt Frau Dr. Ruth Schäfer unter 0203/346 8377.

Maria-Anna Schuster, Mitglied der WsK-Diözesangruppe Eichstätt und Dekanatsratsvorsitzende in Altdorf bei Nürnberg hatte bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats im Bistum Eichstätt einen Antrag gestellt, baldmöglich im Diözesanrat das Thema "Die Rolle der Frauen in Kirche und Gesellschaft" ausführlich zu behandeln. Dieser Antrag wurde fast einstimmig (eine Gegenstimme!) angenommen. Bischof Walter Mixa, Beauftragter der Freisinger Bischofskonferenz für die Frauenseelsorge, setzte sich ebenfalls dafür ein, genügend Zeit für dieses Thema zu nehmen. Die Pressestelle übersah offensichtlich bei ihrer Meldung über den Verlauf der Vollversammlung diese wichtige Entscheidung.

Vom 26.-28.03.2004 findet in Mainz die 15. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche statt. Prof. DDr. Peter Eicher (Lens/Schweiz) wird über das Thema "Spiritualität der Freiheit" referieren. Außerdem geht es um einen Ausblick auf den Katholikentag 2004 in Ulm, Berichte aus der Bewegung, Gruppenarbeit zur Spiritualität der KirchenVolksBewegung, Gottesdienst zum Weltgebetstag für Frauenordination u.v.m.

Es besteht kein Zweifel daran, dass auch das Bistum Eichstätt gezwungen ist, vor allem Personalkosten zu reduzieren. Zweifel bestehen aber daran, wie und wo gespart werden soll. In diesen Prozess müssen alle einbezogen werden, die dazu einen Beitrag liefern können. Am Ende dieses Klärungsprozess, bei dem alle Argumente "auf den Tisch kommen" müssen, ist eine Entscheidung zu treffen. Diesen Weg vermissen wir im Bistum Eichstätt. Da werden Betroffene vor vollendete Tatsachen gestellt nach dem Motto "Vogel friss oder stirb!" Nehmen wir das Beispiel der PastoralassistentInnen bzw. –referentInnen. Die in Ausbildung sind, werden nicht übernommen und neue werden keine ausgebildet. Trotz zunehmenden Priestermangels soll die Gruppe der PastoralreferentInnen schrumpfen, möglicherweise in der Hoffnung, dass damit der Rückgang an Priestern gestoppt wird. Durch die kleiner werdende Zahl der LaientheologInnen ändert sich das Kirchenbild mit der Folge, "dass die Kirche wieder vorkonziliar auf eine ‚Priesterkirche’ zugeht, die Anschlussfähigkeit an die heutige Gesellschaft verliert.", wie der Bamberger Prodekan und Professor für Pastoraltheologie und Homiletik, Heinz-Günther Schöttler, bemerkt. Während im Erzbistum Bamberg nicht nur die Betroffenen anhaltend "auf die Barrikaden gehen", sind die Eichstätter auf sich allein gestellt. Der heftige Widerstand gegen einseitige und im "stillen Kämmerlein" getroffene so genannte Sparbeschlüsse ist außer im Erzbistum Bamberg z.B. auch im Bistum Aachen zu registrieren. Laut Berichten der Aachener Zeitung verweigert der Kirchensteuerrat dem Haushaltsentwurf des Bistums für 2004 zum zweiten Mal die Zustimmung. Mitglieder dieses Gremiums fordern den Rücktritt des Generalvikars, weil sie vor allem wegen des Umgangsstils mit den Mitarbeitern das Vertrauen in die Bistumsleitung verloren haben. Der Diözesanrat kritisiert die Bistumsleitung massiv wegen fehlendem Gesamtkonzept. Bischof und Generalvikar hätten "wieder einmal die Beratunsfunktion der diözesanen Räte" ignoriert und Finanzentscheidungen allein getroffen. Das bedeute eine tiefe Vertrauenskrise. Im Bistum Eichstätt scheinen sowohl Diözesanrat als auch der Diözesansteuerausschuss keine Probleme mit den Sparbeschlüssen zu haben. Beim Diözesansteuerausschuss Eichstätt ist der Vorsitzende der Bischof, der stellvertretende Vorsitzende ist sein Finanzdirektor. Dem Gremium gehören zwei weitere vom Bischof ernannte Mitglieder an und drei gewählte geistliche und neun gewählte weltliche Vertreter an. Diese Zusammensetzung erklärt vielleicht, warum die Bistumsleitung sich mit "einsamen Beschlüssen" offensichtlich leicht tut. Welche Einsparungen sind beim Haushaltsposten "Bischof" und "Priesterseminar" geplant?




Infos vom 5.2.2004

Lebhaftes Echo auf die Äußerungen des Eichstätter Diözesanratsvorsitzenden zu den Themen Zölibat und Frauenordination

Veranstaltungen mit Dr. Ruth Schäfer am 13. und 14. März 2004 in Ingolstadt sowie in München und Regensburg


Am Tag vor dem Neujahrsempfang des Diözesanrates erschien im Eichstätter Kurier am 16.01.2004 ein ausführlicher Artikel mit der Überschrift "Salomon: Auch über Priestertum der Frau nachdenken – Diözesanratschef für ‚geschwisterlichen Umgang’". Auf der ersten Seite der Gesamtausgabe titelte der Donaukurier am gleichen Tag "Über Priestertum von Frauen reden". Neben den Äußerungen des Diözesanratsvorsitzenden, die wir in unserer Info vom 2.01.2004 bereits erwähnt haben, heisst es in dem Artikel wörtlich: "Hintergrund des Beitrags von Salomon ist die Entscheidung des Eichstätter Diözesanrats vom Herbst des vergangenen Jahres, der Diözesangruppe ‚Wir sind Kirche’ die Mitgliedschaft im höchsten Laiengremium des Bistums zu versagen. Die Kirche dürfe, so Salomon, niemanden ausgrenzen."

Dem Diözesanratsvorsitzenden warf Mag. theol. Dr. iur.can. Alexander Pytlik, Vizeoffizial am Diözesangericht Eichstätt, in einem Leserbrief u.a. vor: "Es bringt daher wenig, Energien unnötig mit einer agitatorischen Form des Nachdenkens über von Jesus nicht Eingesetztes zu vergeuden, vielmehr ist die theologische Forschung gefordert, dieser unverrückbaren Wahrheit der fehlenden Vollmacht zur Frauenweihe in ihrer Begründung immer intensiver nachzugehen." Dieser Leserbrief löste bei vielen Menschen heftige Gegenreaktionen aus, die sie ebenfalls in Leserbriefen ("Versündigung am pastoralen Auftrag?", "Den Geist des Evangeliums bewahren", "Frauen von Gott als gleichwertig geschaffen", "Auf den Glauben der ganzen Kirche hören", Denkverbote zutiefst unchristlich", "Unfehlbar ist nur Gott allein" und "Jesus wünschte sich mündige Christen") zum Ausdruck brachten. In einem 2. Leserbrief reagierte der Eichstätter Vizeoffizial u.a. mit den Worten "Deshalb kann kein Papst und kein Konzil die inspirierte Praxis der Kirche bezüglich der nicht möglichen Frauenpriesterweihe ändern, weil auch der Papst dem Glaubensgut dient und es eben nicht willkürlich festlegt. Mündigsein zeigt sich dann darin, auch solchen Glaubensfragen wirklich auf den Grund gehen zu wollen." Seine Ansichten wurden ergänzt um Leserbriefe ("Gott ist als Mann Mensch geworden", "Vom Zeitgeist umhergetrieben", "An Jesus und Maria orientieren", Keine Frau unter den Aposteln" und "Gleichwertig, aber nicht gleichartig"). Die Zeitung will die Diskussion nicht weiterführen, wenn keine neuen Aspekte auftauchen. Wer stärker an den theologischen Vorstellungen des Herrn Pytlik, die sich fast ausschließlich an Katechismus und Kirchenrecht orientieren, interessiert ist, sollte im Internet unter "padre at" einmal nachschauen.

Wir sind jedenfalls froh, dass wir am 13. und 14. März 2004 Dr. Ruth Schäfer bei zwei Veranstaltungen unserer Diözesangruppe begegnen können. Sie wird sich zu den Themen "Das Frauenbild in der römisch-kath. Kirche" und zu "Kirchliche Berufsverbote für Frauen" äußern. Das 2. Thema ist das Motto unserer Infostandes im Foyer des Stadttheaters Ingolstadt während der Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes und anderer Organisationen anlässlich des Internationalen Frauentags 2004. Nähere Hinweise sind auf dieser Homepage unter "Nächste Veranstaltung" zu erfahren. Die Einschüchterungsversuche der Bistumsleitung haben dazu geführt, dass wir die Veranstaltung über "Das Frauenbild in der römisch-kath. Kirche" nicht im Franziskanerkloster, sondern in einem Gasthof durchführen werden.

Frau Dr. Ruth Schäfer ist nach den Veranstaltungen in Ingolstadt zu weiteren in München und Regensburg eingeladen. Nähere Informationen auf Anfrage!


Infos vom 2.1.2004

"Kontakte"-Mitteilungsblatt für den Diözesanrat, die Dekanatsräte und Pfarrgemeinden im Bistum Eichstätt, Ausgabe Dezember 2003 - Silvesterpredigt des Bischofs von Eichstätt

Das SprecherInnenteam unserer Gruppe wünscht allen Frauen und Männern, die sich für die Arbeit der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" interessieren und/oder engagieren auch 2004 ein bewegendes und bewegtes Jahr in und für die Kirche. Wir hoffen darauf, dass das Verständnis für Reformen in der Kirche auch bei den Menschen wächst, die bisher unserer Arbeit skeptisch bzw. ablehnend gegenüber standen. Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben trotz mancher Enttäuschung die Hoffnung auf einen konstruktiven Reformprozess verstärkt.

Kurz vor Weihnachten 2003 verschickte der Diözesanrat im Bistum Eichstätt das Dezemberheft der "Kontakte" an die Mitglieder im Diözesanrat, den Dekanatsräten und den Pfarrgemeinden. Aus Sicht der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt finden sich darin einige erfreuliche Informationen.

Erfreulich ist z.B. gleich am Anfang des Heftes das "Wort des Vorsitzenden" Dieter Salomon. Die Auseinandersetzungen um die von uns beantragte Mitgliedschaft im Diözesanrat und die Reaktionen auf die Abstimmungsniederlage bei der Herbstvollversammlung nimmt er zum Anlass für eine kritische Reflexion. Da finden sich Sätze wie "Aber von mancher Reaktion der Presse, und auch von mancher ‚Gratulation’, die mir zuteil wurde, war ich ziemlich betroffen. Da wurde so getan, als ob diese Entscheidung ein ‚Sieg’ sei, als ob man nun nicht über die Anliegen der Gruppe sprechen müsse, als ob nun ‚das Haus bestellt’ und ‚alles in Ordnung’ sei. Das ist aber nicht so. Wer so denkt, hat überhört, was unser Herr Bischof in der Diskussion gesagt hat: wir können und sollen über alles immer neu reden und wir müssen Formen und Foren finden, dies auch wirklich zu tun. Dieses Miteinander-Reden bringt Entscheidendes in unsere Gremien ein: es klärt den eigenen Standpunkt, es bringt uns in der Sache weiter und vor allem: es macht deutlich, dass in der Kirche niemand ausgegrenzt wird." – "Manche liebgewordene Tradition muss vielleicht wirklich revidiert werden. Vieles ist im Laufe der Kirchengeschichte entstanden, war einmal wertvoll, aber tritt vielleicht in unserer Zeit hinter andere Notwendigkeiten zurück. Deshalb muss es erlaubt sein, immer neu über Fragen wie Zölibat, Diakonat der Frau, wohl sogar Priestertum der Frau nachzudenken und zu reden." – "Es versteht sich von selbst, dass es in einer Familie von ‚Brüdern und Schwestern’ keine Ausgrenzung geben darf und es täte mir leid, wenn jemand die Entscheidung der Vollversammlung, die Gruppe ‚Wir sind Kirche’ nicht aufzunehmen, so verstanden haben sollte. Gehen wir also weiterhin geschwisterlich mit einander um, gehen wir aufeinander zu und sprechen wir offen und ohne Vorbehalt über alles, was uns bewegt. Vergessen wir dabei allerdings nie die Sprache der Liebe."

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt begrüßt diese Worte des Diözesanratsvorsitzenden sehr. Sie stehen im Kontrast zu dem bisherigen, ausgrenzenden Verhalten der Bistumsleitung, die uns wiederholt im vergangenen Jahr mündlich und schriftlich abgesprochen hatte, "auf dem Boden der katholischen Kirche zu stehen". Wir wünschen uns nach achtjähriger zäher Arbeit, dass den Worten des Diözesanratsvorsitzenden Taten folgen. Es muss nicht nur erlaubt sein, es ist höchste Zeit, z.B. über die "Dauerbrenner" Zölibat und Frauenordination sehr ernsthaft zu reden und konsequent und entschlossen zu handeln. Stehen diese Themen bei der Arbeit des Diözesanrats demnächst auf der Tagesordnung?

Im gleichen Heft befindet sich in "Aus dem Landeskomitee" ein Bericht über die Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, dem höchsten bayerischen Laiengremium. (Schwerpunkte waren: "Geschlechtergerechtigkeit" in Politik, Gesellschaft und Kirche – Strukturelle und individuelle Benachteiligung von Frauen beenden. – Gegen "Diskussionsverbot" über Zulassung von Frauen zu Weiheämtern) Darin heißt es u.a.: "Am intensivsten wurde der Vorschlag des Positionspapiers zum Thema von Frauen in der Kirche diskutiert. Die kirchliche Praxis, so die Mehrheitsmeinung, bleibe weit hinter positiven und konstruktiven Aussagen des kirchlichen Amtes zur Stellung von Frauen und Männern in der Kirche zurück. Mehrere Delegierte wollen, wie sie sagten, ein ‚Diskussionsverbot’ über die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern, also nicht nur zum Diakonat, sondern auch zum Priestertum und zum Bischofsamt, nicht akzeptieren. Die vom Amt angeführten Argumente überzeugten nicht. Daher sei ein Diskussionsverbot auch nicht sinnvoll. Wenn die Kirche Lebens- und Glaubenserfahrungen von Frauen nicht stärker als bisher berücksichtige, verliere sie wichtige Lebensbezüge, und sie drohe spirituell zu verarmen. Frauen müssten in hauptamtlichen wie ehrenamtlichen Aufgaben an Entscheidungensprozessen der Kirche gleichwertig beteiligt werden."

Unser Bischof Walter Mixa, innerhalb der Konferenz der bayerischen Bischöfe zuständig für die Frauenseelsorge, hatte bei der Vollversammlung des Diözesanrates, unmittelbar vor der Abstimmung über unseren Antrag, angeboten, auch über die Fragen der Frauenordination mit uns zu reden. Kommt hier auf breiter Front etwas in Bewegung, das mit der Gleichberechtigung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche ernst macht?

Laut Mitteilung des Pressestelle vom 31.12.03 hat sich der Eichstätter Bischof in seiner Silvesterpredigt u.a. ausführlich zur Kritik an der Kirche geäußert. Darin heißt es: "Obwohl Werbung im eigentlichen Sinn des Wortes ureigenster Auftrag der Gläubigen sei, betrieben viele Christen oft sogar ‚Antiwerbung’, die sich in Miesmacherei äußere." "In den eigenen Reihen dominiere oft das sogenannte ‚Leiden an der Kirche’. Der jetzige Papst werde in anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften mehr geachtet, ja bewundert, als in der eigenen katholischen Kirche in Deutschland. Die ganze Welt sei voller Respekt für diesen ungewöhnlichen Mann, allerdings mit einer Ausnahme: die ewigen Kirchenkritiker in den eigenen Reihen, unterstützt von so manchen Redakteuren vor allem in den deutschen Medien." ..."Markenzeichen der Kirche dürfe nicht Kritiksucht, die sich vor allem am Papst und der sogenannten ‚Amtskirche’ entzünde. Christen hätten vielmehr den Auftrag, die ‚frohe Botschaft’ als besonderen ‚Markenartikel’ zu verkünden. Mittelpunkt des christlichen Glaubens sei die ‚Eucharistie’ und das heiße nichts anderes als ‚Danksagung’."

Die von Bischof Mixa verwendeten Begriffe "Miesmacherei", "ewige Kirchenkritiker" und "Kritiksucht" zeigen uns, dass bei ihm Kritik offensichtlich falsch ankommt. Wer Kritik übt, beweist in aller Regel damit, dass er kritisierte Personen bzw. Verhaltenweisen oder Zustände ernst nimmt. Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt handelt aus Sorge um das Wohl der Kirche. Sie wünscht sich, dass ihre Mitarbeit, auch wenn sie einmal in Form von Kritik geschieht, konstruktiv aufgenommen und als Handeln mündiger ChristInnen respektiert wird.


Infos vom 10.12.2003


Treffen der Diözesangruppe am 30.11.03
– "Eucharistische Gastfreundschaft am Ende?"
– Situation Bernhard Kroll
– Sonstiges
  • Bei unserem letzten Treffen der Diözesangruppe blickten wir zurück auf das sehr "bewegte" Jahr 2003. Die beiden Veranstaltungen mit Dr. Iris Müller und Dr. Ida Raming in Nürnberg und Ingolstadt zum Thema Frauenordination haben uns darin bestärkt, uns trotz der erheblichen amtskirchlichen Behinderungen in Deutschland weiterhin nach besten Kräften für die volle Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche einzusetzen. Wir befinden uns dabei in guter Gesellschaft mit dem Brüsseler Kardinal Gotfried Danneels, der laut Presseberichten vor kurzem den Zugang von Frauen zu allen Ämtern, besonders auch in der Spitze der Bistümer und Gesamtkirche bis zum Amt des Kardinals forderte. Unser Bischof Walter Mixa hat sich zu dem Vorgang noch nicht in der Weise geäußert, dass Danneels damit "nicht auf dem Boden des katholischen Glaubens stehe". - Vor wenigen Wochen haben die belgischen Bischöfe bei ihrem Ad-limina-Besuch in Rom die Aufhebung des Zölibatsgesetzes und "viel mehr Verantwortung für Frauen" in der Kirche gefordert. – Am 13.03.2004 wird beim "Internationalen Frauentag" in Ingolstadt voraussichtlich Frau Dr. Ruth Schäfer über die Situation der Frauen in der römisch-katholischen Kirche referieren. Frau Dr. Schäfer (37) wohnt in Duisburg und ist promovierte katholische Theologin. Sie war 19 Jahre Ordensfrau in der Gemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern und ist vor kurzem aus Protest gegen die Diskriminierung von Frauen aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Wir haben geplant, sie für den nächsten Tag, Sonntag 14.03.04, im Rahmen unserer Reihe "Wir sind Kirche im Gespräch" einzuladen. Als Neutestamentlerin soll sie mit uns über das Thema "Was sagt uns Paulus heute?" sprechen.
  • Wie wir erfahren haben, ist eine Kopie des Schreibens von Prof. Sutor, mit dem er sich für eine Aufnahme der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt in den Diözesanrat ausgesprochen hat, allen Mitgliedern des Diözesanrates übersandt worden. Bekanntlich sollte dieser Brief auf ausdrücklichen Wunsch von Prof. Sutor vor Abstimmung bei der letzten Vollversammlung vorgelesen werden. Diesem Wunsch war nicht entsprochen worden mit der Begründung, das habe man vergessen.
  • Das von uns angeregte Gespräch zwischen KritikerInnen unserer Gruppe und Mitgliedern unserer Gruppe im Franziskanerkloster in Ingolstadt hat noch nicht stattgefunden. Wir hoffen, dass dies Anfang kommenden Jahres möglich wird.
  • Am 4.12.03 fand im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der Evangelischen Hochschulgemeinde an der TU München eine Podiumsdiskussion statt mit dem Thema "Eucharistische Gastfreundschaft am Ende? – Wie geht es weiter mit der Ökumene?" Unter der Moderation der Hochschulpfarrerin Dr. Brigitte Enzner-Probst (Sie hielt die Predigt in dem von Prof. Hasenhüttl geleiteten ökumenischen Gottesdienst in Berlin!) diskutierten Frau Franziska Müller-Härlin vom Diözesanrat München, Prof. Dr. Peter Neuner, kath. Dogmatikprofessor, Prof. Dr. Günter Wenz, ev. Theologieprofessor, Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl, em. kath. Professor für Systematische Theologie und Karl Graml vom Bundesteam WsK. Unter den zahlreichen Aussagen der PodiumsteilnehmerIn waren für den Verfasser dieser "Info" besonders bemerkenswert, dass die beiden Theologen Neuner und Wenz, die sehr stark ökumenisch zusammenarbeiten, die Ansicht vertreten, dass sie zwischen evangelischem und katholischem Amtsverständnis keine wesentlichen kirchentrennenden Unterschiede feststellen können. Hasenhüttl betonte, dass Papst Johannes Paul II. in seiner unmittelbar vor dem ÖKT in Berlin erschienenen Enzylika im Absatz 45 formuliert hat: "Wenn die volle Gemeinschaft fehlt, ist die Konzelebration in keinem Fall statthaft. Dies gilt nicht für die Spendung der Eucharistie unter bestimmten Umständen und an einzelne Personen, die zu Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaften gehören, die nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen." Er habe in Berlin zur "offenen Kommunion" nicht die gesamte evangelischen Kirche, sondern nur einzelnene Personen eingeladen.
  • Karl Graml hatte auf Nachfragen seine Eindrücke geschildert, die er beim ersten Gespräch zwischen Bischof Dr. Walter Mixa und Bernhard Kroll am Dienstag, 3.6.03, nach dem ÖKT in Berlin hatte. Auf ausdrücklichen Wunsch von Bernhard Kroll begleitete er ihn als Freund und Person seines Vertrauens zu dem Gespräch ins Bischofspalais, da sich unmittelbar vor Gesprächsbeginn herausstellte, dass an der Unterredung außer dem Bischof auch der Generalvikar und der Offizial teilnehmen würden. Karl Graml berichtete, dass der Bischof von Anfang an auf ihn sehr aggressiv und laut reagiert habe. Er sah sich durch das Verhalten des Bischofs gezwungen, nach einer Viertelstunde den Raum zu verlassen. Als er sich per Handschlag vom Bischof verabschieden wollte, verweigerte dieser ihm den Abschiedsgruß. Auf die Pressemeldung des Evangelischen Pressedienstes reagierte die Diözesanleitung mit dem Hinweis, der Bischof habe von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und bestritt, dass Mixa sehr laut und aggressiv gewesen sei.
  • Bernhard Kroll hat Anfang November in Anbetracht der Umstände auf sein Amt als Pfarrer von Großhabersdorf verzichtet, weil er nicht bereit war, sein Handeln beim ökumenischen Gottesdienst mit eucharistischer Gastfreundschaft in Berlin zu bereuen. Er bleibt weiterhin Eichstätter Diözesanpriester und zieht in Kürze nach Ingolstadt. Er hat seit Wintersemester ein berufsbegleitendes Studium zum Betriebswirt VWA in Ingolstadt begonnen und tritt am 1. Januar 2004 eine Stelle als pädagogische Fachkraft in einem Heim für psychisch Kranke (Träger ist die Arbeitswohlfahrt.) in Wengen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) an. Wir bedauern außerordentlich, dass die Gemeinde Dietenhofen-Großhabersdorf und die KJG einen vorbildlichen und glaubwürdigen Pfarrer verloren haben. Offensichtlich sah Bernhard Kroll für sich nach ca. fünf Monaten zermürbender Behandlung durch die Bistumsleitung keine andere Möglichkeit. Der durch das völlig überzogene Verhalten des Bischofs entstandene Vertrauensschaden bei sehr vielen ChristInnen ist in seiner Dimension nicht abzuschätzen. Wir haben großen Respekt davor, dass Bernhard Kroll seiner Überzeugung treu geblieben ist und dafür erhebliche Nachteile auf sich genommen hat. Wir wünschen ihm für seine neue berufliche Herausforderung Gottes Segen und Kraft zum Wohle kranker Menschen und die Fähigkeit, in seiner Freizeit die Anstrengungen des Studiums zu meistern.
  • Allen, die sich für unsere Reformarbeit in diesem ereignisreichen Jahr interessiert und engagiert haben, sagen wir vom SprecherInnen-Team herzlichen Dank. Unverdrossen wollen wir uns für die Ziele des KirchenVolksBegehrens auch im 9. Jahr nach der Unterschriftenaktion einsetzen und bitten alle ChristInnen nach ihren Möglichkeiten um tatkräftige oder finanzkräftige (Kto.-Nr. 622 214, BLZ 700 905 00, Spardabank München) Unterstützung! Wir wünschen allen eine besinnliche Adventszeit und frohe Weihnachtstage.


Infos vom 9.11.2003

* Bei der Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" am 24. bis 26.10.03 wurde Karl Graml für weitere zwei Jahre ins Bundesteam gewählt.

* Am 21. Oktober 2003 fand im Ingolstädter Franziskanerkloster ein Gespräch zwischen der franziskanisch geschwisterlichen Gemeinschaft, dem Provinzial der Franziskaner und Vertreterder(innen) der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe statt. Anlaß war eine Unterredung zwischen dem Generalvikar des Bistums Eichstätt, dem Provinzial und dem Guardian der Franziskaner. Veranlasst war es vom Generalvikar, der offensichtlich darauf gedrängt hat, dass unserer Gruppe kein Raum mehr zur Verfügung gestellt werden sollte. Wir haben ausführlich über unsere Bewegung, ihre Ziele und die Aktivitäten der letzten 8 Jahre im Bistum Eichstätt informiert. Dabei wiesen wir darauf hin, dass wir seit ca. 2 Jahren zunehmend Ausgrenzung durch die Bistumsleitung erfahren. Über einiges haben wir öffentlich berichtet. Wir können an dieser Stelle nicht den Inhalt dieses ca. zweistündigen Gesprächs wiedergeben. Der Gemeinschaft macht offenbar zunehmend zu schaffen, dass sie von konservativen Kräften mit unserer Gruppe identifiziert wird bzw. dass unterstellt wird, dass sie mit uns identifiziert würde. Offenbar werden die Franziskaner nicht nur von der Bistumsleitung, sondern auch von einigen konservativen Kirchgängern unter Druck gesetzt. Wir wiesen darauf hin, dass die katholische Kirche außerhalb der zentralen Glaubensfragen eine Bandbreite haben müsse, in der auch sehr unterschiedliche Auffassungen über den Weg der Kirche ihren Platz haben. Während von konservativer Seite zur Zeit versucht würde, Reformkräfte "herauszudrängen", seien wir ihnen gegenüber toleranter. Wir baten die Gemeinschaft, sich darum zu bemühen, die Menschen mit zum Teil gegensätzlichen Meinungen an einen Tisch zu bringen. Das sei ein Grundübel zur Zeit in unserer Kirche, dass wir uns zu wenig kennen und nicht ernsthaft miteinander reden. Die Gemeinschaft greift diese Anregung auf und bemüht sich baldmöglich darum.

* Bei der Bundesversammlung in Frankfurt am 25.10.03 entschieden sich die TeilnehmerInnen einstimmig dafür, einen Offenen Brief an die Bischöfe Marx und Mixa zu schreiben und darin die sofortige Beendigung der "Beurlaubung" von Pfarrer Kroll bzw. Suspendierung von Prof. Hasenhüttl zu fordern. Am 2.11.03 gab die Pressestelle des Bistums Eichstätt bekannt, dass Pfarrer Kroll mit sofortiger Wirkung auf das Amt des Pfarrers von Dietenhofen-Großhabersdorf verzichtet hat, sich zur katholischen Eucharistielehre bekannt hat, Priester bleibt und eine berufliche Neuorientierung anstrebt, bei dem ihm das Bistum behilflich sein wird. Zusammen mit dem Bischof trat er am 3.11.03 in Eichstätt vor die Presse und erklärte u.a., dass er seine Teilnahme am ökumenischen Gottesdienst nicht bereue. Er habe ein Zeichen setzen wollen. Er habe "öffentlich das gemacht, was viele heimlich tun". Zuerst bedankte er sich für die Solidarität, die er fast fünf Monate erfahren habe. Seine anschließenden diplomatischen Äußerungen, wie "Es gibt hier keine Folterkammer!" oder "Dazu sage ich nichts" ließen aufmerksamen Beobachtern des gesamten Geschehens erahnen, wie groß der Druck durch die Bistumsleitung bis zum Schluss gewesen sein muss. Bernhard Kroll verlässt Großhabersdorf, will nach Ingolstadt ziehen und sucht eine Stelle in der Erwachsenenbildung oder einem anderen betriebswirtschaftlichen Bereich. Nebenher strebt er die Ausbildung zum Betriebswirt VWA an. Er ist weiterhin Priester; diesen Beruf will er aber zur Zeit nicht ausüben. In Reaktionen auf die Pressemeldung von "Wir sind Kirche" wurde deutlich, dass viele Menschen von der falschen und unangemessenen Reaktion des Eichstätter Bischofs auf das Verhalten von Pfarrer Kroll in Berlin nach wie vor überzeugt sind. In einem Fax an "Wir sind Kirche" schrieb Prof. Hans Küng am 6.11.03: "Der tapfere Pfarrer Bernhard Kroll verdient unsere Solidarität mehr denn je!"

* Im Rahmen der "Augsburger Theologie-Gespräche" referiert am 15.11.03, 16 – 17,30 Uhr Prof. DDr. Otto Hermann Pesch über "Streit und Dialog in der Kirche – Wege kirchlicher Konfliktlösungen im Pfarrzentrum Hl. Dreifaltigkeit in Augsburg, Ulmer Str. 195a. Einige von uns werden von Ingolstadt dorthin fahren. Evtl. besteht noch eine Mitfahrgelegenheit. Bei Interesse bitte 0841/33704 anrufen!

* Am ersten Adventsonntag (30.11.03) wollten wir unsere letzte Veranstaltung in diesem Jahr durchführen. Aufgrund verschiedener Ereignisse und der Tatsache, dass wir bereits drei wichtige Veranstaltungen (mit Dr. Iris Müller und Dr. Ida Raming, Prof. Gotthold Hasenhüttl, Britta Baas) in diesem Jahr hatten, haben wir umdisponiert. Am 30.11.03 wollen wir uns bei Annelie und Walter Hürter, Humboldtstr. 3, 85049 Ingolstadt in einem kleineren Kreis um 15 Uhr treffen. Nach einem Spaziergang im angrenzenden Naherholungsgebiet (!) wollen wir bei Kaffee und Tee Rückschau auf das sehr bewegte Jahr 2003 und Vorschau auf das kommende Jahr halten. Zu diesem Treffen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Wir bitten um Anmeldung (0841-33704 bis 25.11.) und eine kleine Kuchenspende!


Infos vom 5.10.2003

Am 28.09.03 hatten Maria-Anna Schuster, Dietmar Urban, Katharina Wagner und Walter Hürter Gelegenheit, die Arbeit der Diözesangruppe bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrates vorzustellen. Dafür standen uns 15 Minuten zur Verfügung. Anschließend wurde im Gremium über das Für und Wider einer Mitgliedschaft unserer Gruppe im Diözesanrat sachlich diskutiert.

Generalvikar Limbacher hielt uns als schwerwiegende Grenzüberschreitung die Durchführung der beiden Gottesdienste mit eucharistischer Gastfreundschaft vor. Er sprach von einer "roten Linie", die wir überschritten und damit "unsere Unschuld verloren" hätten. Ein Redner meinte, die Mitglieder des Diözesanrates seien kritisch genug. Man brauche keine(n) Vertreter(in) einer kritischen Gruppierung, wie "Wir sind Kirche". Bischof Walter Mixa ging nicht so sehr "aus sich heraus", wie bei früheren Gelegenheiten. Er bestritt zu Unrecht, dass WsK im Diözesanrat Dresden-Meissen vertreten sei und versuchte den von uns erwähnten Brief von Kardinal Ratzinger an den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz von 1998 ("Auch gegen eine eventuelle genau zu umschreibende Beteiligung der Gruppe ‚Wir sind Kirche’ beim Delegiertentag bestehen keine grundsätzlichen Einwände.") in Abrede zu stellen. Kurz vor der Abstimmung bot er an, dass er mit unserer Diözesangruppe über alle unsere Themen, wie Frauenordination, Zölibat usw. Gespräche führen wolle. Im Gegensatz zu seinen Äußerungen bei der Vollversammlung im Frühjahr grenzte er uns dieses Mal nicht aus und pochte auch nicht auf kirchenrechtliche Aussagen, wie sie sehr allgemein im Gutachten von Dr. Heribert Hallermann vom 22.03.03 im Hinblick auf "Wir sind Kirche" gemacht worden waren. In diesem Gutachten war auf die Möglichkeit hingewiesen worden, dass bei einer Aufnahme von WsK der Bischof die Möglichkeit hätte, den Diözesanrat aufzulösen.

Unter diesem Aspekt ist das Ergebnis der Abstimmung (19 für eine Aufnahme, 39 gegen eine Aufnahme und 2 Enthaltungen) beachtlich, wenn auch nicht unserem Wunsch entsprechend. Es wäre mit Sicherheit erheblich anders ausgefallen, wenn ein Brief von Prof. Bernhard Sutor, dem langjährigen Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und Mitglied im Eichstätter Diözesanrat, verlesen worden wäre. Er konnte nicht an der Versammlung teilnehmen und hatte dem Vorsitzenden des Diözesanrates (mit Kopie an den Bischof) geschrieben und darum gebeten, diesen Brief dem Plenum bekannt zu geben. Darin befürwortet er die Aufnahme der Gruppe. U.a. schrieb er: "Der Diözesanrat als repräsentatives Forum der Katholiken muss die heute auch innerkirchlich gegebene Pluralität möglichst umfassen und integrieren. Das geht nur im Gespräch; unvermeidlich damit gegebene Spannungen müssen wir aushalten." Dieser wichtige Brief, den jedes Vorstandsmitglied des DR kannte, wurde "vergessen", vorzulesen.

Wir werden über unser weiteres Vorgehen demnächst innerhalb der Gruppe diskutieren. Wenn bei der vom 24. bis 26.10.03 stattfindenden Bundesversammlung in Frankfurt Zeit ist, sollte das Thema "WsK und Gremien" zumindest angesprochen werden. Die Limburger Vertreterinnen wollen sich aus dem Diözesanrat zurückziehen; wir wollen rein.


Es wäre schön, wenn außer (so weit bisher bekannt) Maria-Anna Schuster, Karl Graml und Walter Hürter weitere "Eichstätter" mit zur Bundesversammlung (Hauptthema: Frauen und Amt in der römisch-katholischen Kirche) fahren könnten. Mitfahrgelegenheit besteht! Nähere Information unter 0841/33704!


Infos vom 28.8.2003

Zitate von Bischof Dr. Walter Mixa zu den Vorgängen des vorerst beurlaubten Pfarrer Kroll (aus Interviews im Juli 2003 gegenüber dem Bayerischen Fernsehen (BFS) 8.7., Donau-Kurier (DK) 2.7., Radio K1 (K1) 30.7. und Süddeutsche Zeitung (SZ) 2.7.

  1. Er (Kroll) ist ja nicht als Kleinkind zum Priester geweiht worden, sondern als erwachsener Mann". (BFS)
  2. "Wenn ich mich nicht so verhalten hätte, dann müsste ich wirklich mein bischöfliches Amt aufgeben". (BFS)
  3. "Denn wenn ich nicht eine entsprechende Maßnahme durchgezogen hätte, dann hätte ich sagen müssen, Pfarrer Kroll hat sich vollkommen richtig verhalten, und in Zukunft kann jeder Pfarrer der Diözese nach seiner eigenen Vorstellung vom Eucharistieverständnis oder von Zusammenarbeit in der Ökumene tun und lassen, was er will". (DK)
  4. "... ein von den kirchlichen Basisgruppen gewolltes und von den Medien inszeniertes Spektakel. Mit einem Gottesdienst hatte das nichts mehr zu tun. Das Abendmahl wurde zur Provokation und Sensationsmache missbraucht". (SZ)
  5. "Ich kann aus dem Gottesdienst, aus dem Abendmahl Jesu, nicht eine Unterhaltungsstunde machen, wo sich der Priester oder der Bischof selber darstellt". (DK)
  6. "Umso enttäuschter war ich, dass ein Priester meiner Diözese sich derart produziert hat. Vielleicht wurde er auch nur vor den Karren der Basisgruppen gespannt". (SZ)
  7. "Wobei Pfarrer Kroll ganz sicher von außen her mitbestimmt und vielleicht sogar unter Druck gesetzt, vielleicht instrumentalisiert worden ist". (DK)
  8. "Sie (Basisgruppen) haben die Stimmung aufgeheizt und die örtliche Verunsicherung für ihre Zwecke in unverantwortlicher Weise missbraucht". (SZ)
  9. "Und ich hatte sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen der Pfarrei Großhabersdorf und sie haben die Vorkommnisse einhellig bedauert". (SZ)
  10. "Gleich nach dem Vorfall und dem offenen, ehrlichen und brüderlichen Gespräch zwischen Pfarrer Kroll und mir war dann eine Abordnung aus Großhabersdorf bei mir in Eichstätt. Denen hat die Situation persönlich leid getan, und sie hatten volles Verständnis für meine Maßnahme, die in diesem Zusammenhang geringstmögliche kirchenrechtliche". (DK)
  11. "Und Kroll hat sich ja bedankt für das menschliche und brüderliche Gespräch, das wir geführt haben und er war dann von sich aus bereit, dass er sagt, doch ich brauche offenbar mal eine Zeit auch der Besinnung, einen theologischen Nachholbedarf". (K1)
  12. "Ich werde mit den Leuten von Großhabersdorf reden, aber nicht mit irgendwelchen bestellten Sympathisanten", (DK)
  13. "Das sage ich ganz ehrlich, vor allen Dingen, weil ich von Gruppierungen, die sich sonst sehr geschwisterlich bezeichnen und geschwisterlichen Umgang einfordern, sehr ungeschwisterlich behandelt werde. Ich habe also Briefe bekommen mit einem Inhalt und mit einer Ausdrucksweise, wirklich unter der Gürtellinie. Und das hat mit einem christlichen Dialog nichts mehr zu tun, auch wenn unterschiedliche Meinungen da sind. Ich bin sehr schlecht behandelt worden und das hat mich teilweise sogar depressiv gemacht. Und ich hatte den Eindruck, dass ich in die Knie gezwungen werden sollte, durch solch einen ungeheuren Medienhagel, der über mich drüber gegangen ist nach dem Motto, den werden wir schon in die Knie bringen und weich zwingen, was überhaupt gar nicht möglich ist, weil nicht ich gegen Regeln verstoßen habe, und weil nicht ich das Weihesakrament anzweifle oder den Inhalt der katholischen Eucharistielehre, sondern ein Priester, der all das bei seiner Priesterweihe als erwachsener Mann versprochen hat". (K1)
  14. "Aber mit solch umfassenden Reaktionen, habe ich nicht gerechnet. Ich hatte mehr Sachlichkeit erwartet. (K1)
Stellungnahme der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt zu den vorgenannten Zitaten
Der Bischof scheut sich nicht, die unangemessen schnelle und überzogene vorläufige Beurlaubung von Pfarrer Kroll mit fragwürdigen Methoden zu begründen. Im Zitat Nr. 14 erklärt er, dass er bei den Reaktionen mehr Sachlichkeit erwartet habe. Die vorhergehenden Zitate des Bischofs zeigen jedoch bei ihm selbst ein erstaunliches Maß an Unsachlichkeit (Nr. 1, 6 und 12) und Unrichtigkeit (alle übrigen). Das kann nicht kommentarlos hingenommen werden.
Hätte der Bischof in einem Gespräch seinen Standpunkt Pfarrer Kroll gegenüber dargelegt und z.B. eine Missbilligung ausgesprochen, dann hätte er nicht wirklich sein bischöfliches Amt aufgeben müssen und nicht jeder Pfarrer könnte dann in der Zusammenarbeit von Ökumene tun und lassen was er will. Den Gottesdienst in Berlin, an dem Pfarrer Kroll mitwirkte, als ein inszeniertes Spektakel, als Unterhaltungsstunde und einen Missbrauch zur Provokation und Sensationsmache zu bezeichnen, ist unwahr, alle Teilnehmenden tief verletzend und gotteslästernd. Pfarrer Kroll, die Pfarrgemeinde und die Katholische Junge Gemeinde (KJG) haben einzig und allein von sich aus agiert. Sie wurden weder von außen her mitbestimmt, noch unter Druck gesetzt oder instrumentalisiert. Nach uns vorliegenden Berichten waren die Gespräche des Bischofs mit Pfarrer Kroll in keiner Weise brüderlich. Sie glichen eher einem Kreuzverhör. Trotz des ausdrücklichen Wunsches von Pfarrer Kroll wurde beim ersten Gespräch eine Person seines Vertrauens nicht akzeptiert, obschon ihm Bischof, Generalvikar und Offizial gegenübersaßen. Unwahr ist nach unseren Informationen auch, dass die Abordnung der Pfarrgemeinde bei dem Gespräch in Eichstätt volles Verständnis für die Beurlaubung ihres Pfarrers gezeigt habe. Im Zitat in Nr. 13 bezeichnet er sich weiterhin wider besseres Wissen als Opfer, weil er die äußerst massive briefliche Kritik von einem ehemaligen Lehrer, der bisher keinen Kontakt mit unserer Gruppe hatte (der ca. 40 Jahre Religion unterrichtete und einen Kirchenchor leitet), seinen Rücktritt fordert. Diesen Brief, der laut Kirchenzeitung "von Hass, Verzerrungen und Unterstellungen nur so triefte", hat der Bischof "höchst persönlich vorgelesen: Im Dom zu Eichstätt während des Pfingstgottesdienstes" und mit unserer Gruppe in Beziehung gebracht. Diese Kirchenzeitung schreibt weiter: "Es kann nicht Sache der Kirchenzeitung sein, sich vor den Karren der so genannten Basis-Gruppen spannen zu lassen, und tausendfach eine unsachliche Kritik am Bischof zu verbreiten. – Zudem geht es einigen Lesebriefschreibern gar nicht um ihre Meinung und Stellungnahme, sondern offensichtlich um die Verbreitung von Falsch-Informationen." (KIZ Nr.24 v.15.06.03). Übrigens war das Schreiben mit der Rücktrittsforderung kein Leserbrief, sondern ein persönlich an den Bischof gerichtetes Schreiben.

Die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe bedauert die Art und Weise, wie Bischof und Chefredakteur mit dem Verhalten von engagierten, besorgten, kritischen und unbequemen Katholikinnen und Katholiken umgehen. Sie sieht sich daher gezwungen, auf die Falschmeldungen in Fernsehen, Hörfunk und Zeitungen zu reagieren. Übrigens hatten Bischof Mixa und Pfarrer Kroll Stillschweigen vereinbart, an das sich der Bischof einseitig nicht gehalten hat.




Infos vom 16.07.03

Der Bischof Walter Mixa hat Maria-Anna Schuster und Walter Hürter von unserer Gruppe für den 25.07.03, 18 Uhr, ins Bischofshaus eingeladen, um ihnen zusammen mit dem Generalvikar Limbacher "das Gutachten vorzustellen und zu erläutern". Wenn wir bisher richtig informiert sind, liegen dem Bischof und inzwischen auch dem Vorstand des Diözesanrats zwei unterschiedliche Gutachten darüber vor, wie kirchenrechtlich eine Mitgliedschaft im Diözesanrat zustande kommen kann. Wir freuen uns darüber, dass ein Gespräch zwischen Bistumsleitung und VertreterInnen unserer Gruppe möglich ist. Noch größer wird die Freude sein, wenn in einem kleinen Kreis über die rein kirchenrechtlichen Aspekte hinaus die seelsorglichen Anliegen der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" zur Sprache kommen können. Gerade die Ereignisse in den Bistümern Eichstätt und Regensburg in den letzten Monaten beweisen, wie wichtig der Dialog über Reformanliegen ist.

Immer mehr Menschen interessieren sich in letzter Zeit für unsere Bewegung. Sie wollen mehr über sie erfahren, sie unterstützen und sich engagieren. So schrieb uns vor wenigen Tagen ein Interessierter u.a.: ..."Allein schon der Ausspruch des Bischofs, die KirchenVolksBewegung sei nicht auf dem Boden der katholischen Kirche, hätte mich aufwecken müssen."

Wie stark das Interesse an dem ökumenischen Thema "Gottesdienste mit gemeinsamer Mahlfeier" ist, erfuhren wir am letzten Juni-Wochenende in Ingolstadt. An einem Infostand am Samstag, 28.6.03 in der Fußgängerzone informierten sich zahlreiche PassantInnen über dieses Thema und trugen sich in Unterschriftenlisten "Solidarität mit Pfarrer Kroll" und "Forderung nach einem 2. Ökumenischen Kirchentag 2008" ein. Die starke Hitze am darauffolgenden Sonntagnachmittag konnte über 40 TeilnehmerInnen nicht davon "abhalten", der Einladung der Leserinitiative Publik e.V. und der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe zu Vortrag und Diskussion mit Britta Baas von Publik-Forum zum Thema "Ökumene ja! - Aber bitte leise?, der Hürdenlauf zum gemeinsamen Mahl und Amt" zu folgen. Betroffen zeigten sich viele TeilnehmerInnen, als sie erfuhren, dass die Diözesanleitung sich offensichtlich darum bemüht, dass die franziskanisch geschwisterliche Gemeinschaft in Ingolstadt uns keinen Raum für Veranstaltungen mehr zur Verfügung stellen soll. Inzwischen hat ein Mitglied unserer Bewegung in dieser Sache Kontakt mit dem Generalvikar aufgenommen.

Die Herbstvollversammlung des Diözesanrats wird am 26. und 27.09.03 stattfinden, auf der wir uns als "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt vorstellen werden. Dies war bei der Frühjahrsvollversammlung im März d.J. beschlossen worden. Voraussichtlich wird diese Versammlung in Nürnberg stattfinden. Wir werden auf diese öffentliche Veranstaltung noch einmal ausdrücklich hinweisen, wenn uns die Einladung vorliegt und die Tagesordnung bekannt ist. Wir empfehlen allen, die sich für die Arbeit des Diözesanrats und unserer Gruppe interessieren, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Wir wünschen allen, die in den nächsten Wochen Ferien oder Urlaub machen, daheim oder unterwegs, gute Erholung und bereichernde Erlebnisse, den Reisenden eine gesunde Heimkehr!


Kontakte zur Diözesangruppe:

Postanschrift: Walter Hürter, Humboldtstraße 3, 85049 Ingolstadt,
Tel. 0841/33704, Email: awhuerter@t-online.de

Zur Deckung der Kosten sind wir auf freiwillige Spenden angewiesen.
Kto-Nr. 622 214, BLZ 700 905 00, Sparda Bank München