Pressemitteilung, 22. September 2003
Hannover / Fulda

Wir sind Kirche fordert Bischöfe auf, innerkirchliche Polarisierung zu überwinden

Wir sind Kirche fordert die Bischöfe zum Beginn ihrer Herbstvollversammlung auf, endlich die Dialogverweigerung mit dem Kirchenvolk zu beenden, die das Zentralkomitee der deutschen Katholiken schon vor zehn Jahren beklagt hat. Die katholische Kirche steht nach Ansicht der KirchenVolksBewegung vor dramatischen Herausforderungen, die nur von Bischöfen und Kirchenvolk gemeinsam bewältigt werden können. Die Bischöfe sollten endlich, so wie der Apostel Paulus es gesagt hat, „nicht als Herr über den Glauben, sondern als Diener unserer Freude” handeln (2 Kor 1,24).

Zum Beginn der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz veranstaltet die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche am Montag eine Mahnwache am Domplatz in Fulda unter dem Motto „Bischöfe - hört das Kirchenvolk!“ und „Der Kirchensegen hängt schief“. Die Mahnwache findet statt am Montag, 22. September 2003 in der Zeit von 14 bis 17 Uhr am Domplatz in Fulda Ecke Pauluspromenade/ Johannes-Dyba-Allee.

Damit will die Reformbewegung auf den immer länger werdenden Katalog innerkirchlicher Konflikte aufmerksam machen, die dringend auf die Tagesordnung der Bischofskonferenz gehören.

  • Die äußerst abwertenden Stellungnahmen einzelner Kardinäle und Bischöfe zum ersten Ökumenischen Kirchentag gefährden den ökumenischen Dialog und schaden dem Kirchenfrieden.
  • Die mehr als drei Monate dauernde Beurlaubung bzw. Suspendierung der beiden Priester, die beim ökumenischen Kirchentag eucharistische Gastfreundschaft praktiziert hatten, ist theologisch nicht gerechtfertigt und stellt eine unangemessene Strafe dar.
  • Ein Jahr nach den 2002 beschlossenen Richtlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch fehlt es in vielen Diözesen immer noch an qualifizierten AnsprechpartnerInnen und einem leicht erreichbaren unabhängigen Beratungsangebot.
  • Die auf den Priester als Gemeindeleiter fixierten Pastoralplanungen stellen angesichts der rapide zurückgehenden Priesterzahlen und starken Überalterung nur technokratische Notlösungen dar.
  • Der andauernde Ausschluss der Frauen von allen Weiheämtern stellt eine Diskriminierung der Mehrheit der Kirchenmitglieder dar, die biblisch nicht zu rechtfertigen ist.
  • Die Aufforderung des Vatikans an katholische Politiker, der rechtlichen Verankerung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaft entgegen zu treten, führt zu einer erneuten Ausgrenzung homosexuell lebender Menschen.
  • Die alleinige Verantwortung der Bischöfe für die Bistumsfinanzen ohne jede Mitwirkung diözesaner Gremien wird noch mehr Bistümer vor große Finanzprobleme stellen.
  • Die in einzelnen Bistümern vorgenommene Ausgrenzung von Personen und Gruppen aus diözesanen Wahlgremien stellt einen schwer wiegenden Eingriff der Bischöfe in die Autonomie der seit Jahrzehnten erfolgreich arbeitenden kirchlichen Räte dar.
  • Der Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis des Berliner Dogmatikers Prof. Dr. Michael Bongardt und die Weigerung, einer Berufung der Theologen Regina Ammicht-Quinn sowie Wolfgang Pauly auf Lehrstühle an der Universität des Saarlandes zuzustimmen, sind unangemessene Eingriffe in die theologische Forschung und Lehre.
  • Wie Umfragen immer wieder zeigen, hat das Image der römisch-katholischen Kirche unter den sehr problematischen Entscheidungen Roms und den Äußerungen mancher deutschen Bischöfe sehr gelitten. So lag die katholische Kirche kürzlich bei der Internet-Umfrage „Perspektive Deutschland“ bei der Vertrauensfrage mit nur noch 11 Prozent ziemlich am Ende aller vorgeschlagenen Institutionen.

Das Kirchenvolk erwartet von den Bischöfen keine billige Anpassung an den so genannten „Zeitgeist“. Notwendig ist jedoch das "Heutigwerden" (aggiornamento) der Kirche, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen und die befreiende Botschaft Jesu in der "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art“ glaubwürdig und überzeugend zu verkündigen (Gaudium et Spes). Dies kann nur in Gemeinschaft (communio) zwischen Kirchenleitung und Kirchenvolk geschehen, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ein Lebensprinzip von Kirche sein sollte.

Mehr Informationen:
KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“
c/o Christian Weisner
Hildesheimer Straße 103
30173 Hannover
Tel: 0511-800010

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