Pressemitteilung, 21. Januar 2000Wir sind Kirche protestiert gegen erneute Abmahnung von Professor Herbert Haag |
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Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche ist empört über das Vorgehen der Schweizer Bischöfe, die dem Bibelwissenschaftler Herbert Haag das Vertrauen entzogen und die Gläubigen vor seinen Aussagen gewarnt haben. In einer von Kathpress zitierten Erklärung der Schweizerischen Bischofskonferenz heißt es, Haag verbreite "kirchlich und wissenschaftlich unhaltbare Thesen" und rufe zu "kirchenspaltenden Verhaltensweisen auf". Bereits 1997 hatte der Basler Bischof Kurt Koch Haag aufgefordert, "inskünftig von der Verbreitung seiner eigenwilligen und sowohl glaubensmäßig als auch pastoral destruktiven Thesen in Predigten während der Eucharistiefeier Abstand zu nehmen." Die erneute Abmahnung von Prof. Dr. Herbert Haag ist nach Auffassung von Wir sind Kirche der hilflose Versuch, sich mit den Gedanken und Mahnungen dieses renommierten, wenn auch unbequemen, Theologen und Wissenschaftlers nicht mehr auseinandersetzen zu müssen. Angesichts des Priestermangels und der pastoralen Not vieler Gemeinden seien die von den Bischöfen ausgesprochenen Denk- und Diskussionsverbote zynisch, realitätsfern und dienten keinesfalls der Wahrheitsfindung. Den Bischöfen rät Wir sind Kirche, sich lieber an das Paulus-Wort zu halten: "Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt." (2 Korinther 1,24) In dem 1997 veröffentlichten Buch "Worauf es ankommt" wendet sich Haag gegen eine "Zwei-Stände-Kirche" mit Klerikern und Laien: "Vierhundert Jahre lang waren es nach unserem Sprachgebrauch 'Laien', die der Eucharistie vorstanden. Dies zeigt, dass ein sakramental geweihter Priester nicht erforderlich ist und weder biblisch noch dogmatisch begründet werden kann." Weiter schreibt Haag: "Priestermangel, Gemeinden ohne Eucharistie, Zölibat, Frauenordination bezeichnen die Probleme, die zwar nicht allein, aber doch weitgehend die gegenwärtige Not der katholischen Kirche bestimmen. Die Krise der Kirche wird so lange andauern, wie sich diese nicht entschließt, sich eine neue Verfassung zu geben." Wie Karl Rahner, der bereits 1972 in seinem Buch "Strukturwandel der Kirche als Aufgabe und Chance" erklärt hatte: "Die Kirche sollte entklerikalisierte Kirche sein", gehört Haag zu den großen Theologen des 20. Jahrhunderts. Haag ist emeritierter Professor (Altes Testament) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und lebt jetzt wieder in seiner Schweizer Heimat Luzern. Am 21. Januar wird der diesjährige "Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche" in Luzern dem ehemaligen Kurienmitarbeiter Monsignore Luigi Marinelli verliehen, Autor des Buches "Via col vento in Vaticano" (etwa: "Vom Winde verweht im Vatikan"), das sich kritisch mit den Zuständen innerhalb des Vatikans befasst. Ausgezeichnet wird auch der Schweizer Dogmatik-Professor Dieter Wiederkehr wegen seiner kritischen Kommentare zur Kirche. Die Initiatoren der KirchenVolksBegehren in Österreich und in Deutschland hatten am 29. Januar 1996 gemeinsam den Herbert-Haag-Preis in Tübingen erhalten. |
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