Pressemitteilung, 11. Januar 2000

Wir sind Kirche begrüßt öffentliche Diskussion über Papstnachfolge und Leitungsstil

 

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Dr. Karl Lehmann, mit seinen Aussagen zur Papstnachfolge endlich das in die Öffentlichkeit gebracht hat, was bereits seit langem von vielen Kardinälen und Bischöfen - wenn auch hinter vorgehaltener Hand - ausgesprochen wird.

"Papstwahlen und Kirchenstrukturen dürfen nicht allein eine Angelegenheit der Kardinäle sein", erklärte Christian Weisner für die deutsche KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche, "denn das II. Vatikanische Konzil ermahnt uns alle, Verantwortung zu übernehmen für das Leben unserer Kirche." Die jetzt hinter den Vatikanmauern aufflammende Empörung lässt vermuten, dass es den Kritikern der vorsichtigen Äußerungen von Bischof Lehmann weniger um die Verteidigung der Würde des Papsttums sondern eher um das Tabu der Macht der Kurienkardinäle geht.

Wir sind Kirche erinnert daran, dass der jetzige Papst selber bereits 1995 in seinem apostolischen Schreiben "Ut unum Sint" alle, denen die Zukunft der Kirche ein Anliegen ist, dazu aufgerufen hat, über das Papstamt nachzudenken "damit wir ganz offensichtlich miteinander die Formen finden können, in denen dieses Amt [des Petrus] verwirklicht werden kann als ein von den einen und anderen anerkannter Dienst der Liebe...... dass eine Form der Primatausübung gefunden wird, die zwar keineswegs auf das Wesentliche ihrer Sendung verzichtet, sich aber einer neuen Situation öffnet".

Zum 20. Jahrestag der Papstwahl Johannes Pauls II. hatten im Oktober 1998 über 140 katholische Gruppen aus 27 Ländern ein Statement "Ein Papst für die anbrechende Zeit: Bischof von Rom und universaler Hirte" veröffentlicht. Darin forderten sie ein Modell von Kirche, das durch einen Leitungsstil von Teilhabe, Dialog und Offenheit für grundlegende Veränderung bestimmt ist und darum ringt, die Einheit der Christenheit im nächsten Jahrhundert zu verwirklichen.

Das Statement, das sich nicht auf mögliche Kandidaten für das Papstamt sondern auf das Wie der Leitung konzentriert, fordert einen Bischof von Rom, der den Glaubenssinn der Gläubigen wirklich erfasst. Dieser Papst würde sein Leitungsamt teilen mit anderen Bischöfen und dem ganzen Volk Gottes. Er würde zurücktreten, sobald er das Rücktrittsalter für Bischöfe erreicht, heißt es in dem dreiseitigen Statement, das von der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche (IMWAC) initiiert und mit anderen Kirchenreformbewegungen gemeinsam erarbeitet wurde.

Die KirchenVolksBewegung wird aufmerksam darauf achten, dass die "Körpersprache" der römisch-katholischen Kirche mit der Botschaft der Liebe und Freiheit übereinstimmt, die uns von Gott geoffenbart und durch das Evangelium verkündet wird. Diese Sorge treibt dazu, auf eine grundlegende institutionelle Erneuerung zu drängen, damit die Botschaft des Evangeliums auch von kommenden Generationen gehört werden kann.

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