Klaus Braden, katholischer Pfarrer in Nattheim, an Bischof Spital, 8. Juni 2000

 

Per email

Sehr geehrter Herr Bischof,

über Freunde habe ich erfahren, dass Sie Pfr. Münzel suspendiert haben wegen seiner Teilnahme an der ökumenischen Mahlfeier in Hamburg. Ich halte Ihr Vorgehen für ein Unding, weder theologisch, noch menschlich oder ökumenisch verantwortbar.

Wenn alle Priester in Deutschland suspendiert würden, die mit einem evangelischen Pfarrer das Abendmahl gefeiert haben (dazu gehöre auch ich), dann sähe die Priesternot noch schlimmer aus. Zwar hat Pfr. Muenzel nach meiner Information ein Alter erreicht, an dem er sich auf die Penionierung freuen kann - dies habe ich auch in allen Gottesdiensten meiner Pfarreien am vergangenen Sonntag gesagt - doch unsere Kirche bietet mal wieder ein Bild, dass es zum Weinen ist. Ich werde auch am kommenden Pfingstfest dazu Stellung nehmen und um die Gabe des Geistes für die ganze Kirche beten.

Sehr geeehrter Herr Bischof,
es wäre keine Schande, wenn Sie Ihre Entscheidung nochmals bedenken und rückgängig machen würden. Bitte haben Sie keine Angst vor den Scharfmachern in der deutschen Kirche. Der größte Teil des Gottesvolkes denkt wie Pfr. Münzel. Sind das alles Häretiker?

Ich bin bestürzt und traurig.
Mit freundlichem Gruß

Klaus Braden
Pfarrer von Herz Jesu Nattheim
St. Georg Auernheim

Zu meiner Person:
Ich bin Priester seit 1966 in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und stehe im 60. Lebensjahr. Ich habe also auch gewisse Erfahrung in der Seelsorge und in der Glaubensverkündigung. Auch mich würde ein Suspendierung nicht allzu hart treffen, da ich vor Gott und den Menschen meine Seelorgsarbeit langjährig verantwortlich geleistet habe.


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