Ulrich Harbecke

Franziskus

Er war eigentlich nur in die Menschen verliebt,
wie es so was zuweilen, doch selten nur gibt.
Als der Herrgott ihn schuf, hat er leise gelacht
und sich ganz was Besonderes ausgedacht.

Gab ihm offene Sinne, ein fröhliches Herz,
gab ihm Mut und Geduld auch in Not oder Schmerz,
gab ihm Freude am Kleinen in Wald oder Feld,
und so zog er hinaus in den Garten der Welt.

Sprach mit Bettlern am Weg, ward mit Sündern gesehn,
und so war es schon bald um sein Anseh’n geschehn.
Er umarmte das Leben und nahm nichts dafür
und sprach lachend zur Welt: Komm und tanze mit mir!

Und die Armut, sie wurde sogar seine Braut.
Als der Papst das erfuhr, war er gar nicht erbaut,
und er sagte in Rom ihm direkt ins Gesicht:
„So wie Jesus zu leben, das geht doch nicht!“

Andre kamen schon bald und von sehr weit her,
und sie schauten ihm zu und sie taten wie er,
und ein Frühlingswind zog durch das trockene Land
und sie säten und pflanzten mit offener Hand.

Er sang „Laudato si“ und er predigte gern
von der Schönheit der Welt und der Liebe des Herrn.
Er erzählte sogar noch den Vögeln davon.
Diese hörten ihm zu, doch sie wussten es schon.

Eines Tages sprach Gott: „So, nun ist es genug.“
Gab ihm Flügel und buchte für ihn einen Flug.
Doch zurück blieb ein Traum und verdunkelte nicht,
war bei Tage ein Schatten, bei Nacht ein Licht.

Das ist lange schon her, und ihr fragt euch nun:
Was hat denn dieser Mensch mit uns heut noch zu tun?
Ob es wirklich vorbei, nun, ich sag es sogleich:
Das liegt sicher an mir, doch es liegt auch an euch.

Ulrich Harbecke

Zuletzt geändert am 14­.06.2007