30.11.2014 - Neue Zürcher Zeitung

Wirbel um Lausanner Bischof vor Besuch im Vatikan

Dürfen Reformierte und Katholiken gemeinsam das Abendmahl feiern? Der Lausanner Bischof ist jetzt mit einem forschen «Non» vorgeprescht.

Pascal Hollenstein

Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, hat in einem der derzeit heikelsten kirchenpolitischen Dossiers der Schweizer Katholiken Fakten geschaffen: Morerod hat auf der Website seiner Diözese «Überlegungen zur Eucharistie im ökumenischen Kontext» veröffentlicht. Stark verkürzt hält das Papier fest: Katholiken und Reformierte dürfen kein gemeinsames Abendmahl feiern. Ihre theologischen Ansichten zur Bedeutung von Brot und Wein sind dafür zu verschieden.

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Kirchenpolitisch konservativen Bischöfen ist es mehr als recht, dass Morerod das Eis gebrochen und die harte Linie verkündet hat. «Wir sind Bischof Morerod sehr dankbar. Er übernimmt Verantwortung und lässt seine Priester und Laienmitarbeiter in dieser heiklen Frage nicht allein», freut sich der Sprecher von Vitus Huonder, dem Bischof von Chur. Huonder hoffe zwar immer noch, dass die Bischofskonferenz «mit einer Stimme» Position beziehe, fügt der Sprecher an. «Aber auch der Weg, den Bischof Morerod gewählt hat, ist eine Option.» Klar ist dieweil: Die Bischöfe haben im Vatikan mit Kardinal Kurt Koch und auch untereinander einiges zu besprechen. Heute Sonntag hätten sie Gelegenheit dazu: während des Flugs nach Rom.

Zuletzt geändert am 30­.11.2014