27.7.2020 merkur.de

Zustimmung und Widerspruch zu der römischen Instruktion

Claudia Möllers, Christoph Arens: Marx: Vatikan-Papier „vertieft Gräben“;Bayern 27. Juli

 

Als hätte es kein Zweites Vatikanisches Konzil gegeben, zementiert die römische Instruktion den Klerikalismus und Zentralismus. Woher sollen bei dem großen Priestermangel überhaupt noch geeignete Priester kommen, von denen die realitätsfremde Instruktion ausgeht? Haupt- wie ehrenamtliche „Laien“ werden von vielen Diensten wie zum Beispiel der Predigt in der Eucharistiefeier ausgeschlossen. Die Frauen werden implizit von allen Leitungs- und Weiheämtern ferngehalten.

Die ohne Anlass und ohne Vorankündigung veröffentlichte Instruktion scheint die Handschrift von zwei deutschen Priestern im Vatikan zu tragen. Es ist ein Skandal, dass es wohl starke informelle Kontakte nach Rom gibt, die den Synodalen Weg und die Reformprozesse in den Bistümern mit allen Mitteln stören und verhindern wollen. Vielleicht – eine optimistische Deutung – wollte Papst Franziskus mit seiner Unterschrift unter dieses widersprüchliche Dokument deutlich werden lassen, wie realitäts- und glaubensfern die Klerus-Kongregation einer Law-and-Order-Kirche agiert. Wenn diese Instruktion umgesetzt würde, wird das zur weiteren Erosion kirchlichen Lebens führen, nicht nur in Deutschland. Zum Glück haben sich viele Theolog*innen und auch einige deutsche Bischöfe sehr schnell und kritisch zu Wort gemeldet. Diese welt- und glaubensfremde Instruktion wird ins Leere laufen. Besser noch, wenn Papst Franziskus sie korrigieren würde.

Christian Weisner

Dachau

https://www.merkur.de/lokales/leserbriefe/leserbriefe/vatikan-papier-13845491.html

Zuletzt geändert am 02­.08.2020