2.1.2023 - Main-Post

Unterfränkische Gläubige erinnern sich an Benedikt XVI.

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Weniger versöhnlich als derHochschulpfarrer zeigt sich nach dem Tod von Benedikt XVI. Edgar Büttner aus Kitzingen, ein verheirateter Priester,
der auch Sprecher der Bundesversammlung der Basisbewegung „Wir sind Kirche“ ist. In dieser Funktion hat Büttner dem ehemaligen Papst Benedikt mehrfach vorgeworfen, durch Nichthandeln und Wegschauen Mitschuld zu tragen an einem Missbrauchsskandal in der Erzdiözese
München und Freising. „Mit seinen unglaubwürdigen Stellungnahmen zum zweiten Münchner Missbrauchsgutachten hat Benedikt XVI. selbst seinen Ruf als Theologe und Kirchenführer schwer beschädigt. Zu einem persönlichen Schuldeingeständnis war er nicht bereit“, schreibt Büttner an Benedikts Todestag.

Edgar Büttner: Benedikt XVI. hat der Kirche geschadet

Aus Büttners Sicht hat Benedikt XVI. seiner Kirche geschadet: „Zur Führung des größten und ältesten Global Players fehlte es ihmanMenschenkenntnis, Empathie, Integrationskraft und Mut“, urteilt Büttner. Benedikts Rücktritt imJahr 2013 findet Büttner „anerkennenswert“, und doch geht demverheirateten Priester dieser Rücktritt nicht weit genug: „Folgerichtig wäre es gewesen, wenn er in den Kardinalsstand oder Bischofsstand zurückgetreten wäre und die weiße Soutane abgelegt hätte. Trotz anderslautender Versprechen hat er sich im Ruhestand in problematischer Weise in kirchenpolitische Fragen eingemischt.“ Büttners Bilanz: „Seinem Nachfolger Papst Franziskus und der ganzen Kirche hat er ein schweres Erbe hinterlassen, das bis in den synodalen Weg reicht. Das, was Benedikt wollte, den Gott der Liebe des Evangeliums zu vermitteln, hat er so nicht erreicht. Darin liegt eine gewisse Tragik.“

Zuletzt geändert am 02­.01.2023