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Veröffentlicht am 19­.09.2021

19.9.2021 - rp-online.de

„Bischöfe sollen Lautsprecher, keine Schalldämpfer sein“

Fulda In Fulda tagen ab Dienstag die deutschen Bischöfe auf ihrer Herbstvollversammlung. Erstmals dabei ist die neue Generalsekretärin Beate Gilles. Begleitet werden die Beratungen hinter verschlossenen Türen von Protesten der Reformgruppen.

Von Lothar Schröder

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Kritische Fragen werden in Fulda auch abseits der Bischofskonferenz gestellt: Dem DBK-Vorsitzenden Bischof Georg Bätzing werden die Ergebnisse einer kirchenkritischen Online-Umfrage übergeben, und zum Abschluss werden die Bischöfe mit einer großen Demo in Fulda verabschiedet. „Wir bleiben laut“ heißt die Demo von der Reformbewegung Maria 2.0 und der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“. Deren Sprecher, Christian Weisner, findet im Vorfeld klare Worte: „Es wird immer deutlicher, wie dramatisch die verschleppte Krise der Kirchenleitung ist. Aber warum tut sich nichts? Das Machtsystem der Kirche scheint noch in sich geschlossen zu sein und versucht alles, dieses Machtsystem auch zu erhalten“, sagt er unserer Redaktion. Nach seinen Worten sei das „ganze Procedere der Bischofskonferenz mit Beratungen hinter verschlossenen Türen ein Oldtimer-Modell. Das ist nicht die synodale Kirche, die Papst Franziskus will.“ Auch in der Frage der Frauenordination wachsen Unmut und Ungeduld: „Die Zeit, uns immer wieder zu vertrösten, ist endgültig vorbei“, so Andrea Keber von Maria 2.0.

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„Die Bischöfe müssen sich jetzt noch einmal zum Synodalen Weg bekennen“, fordert Weisner. Der sei kein „deutscher Sonderweg, sondern ein Dienst für die Weltkirche. Die Bischöfe, die noch ein Interesse an Kirche haben, dürfen nicht mehr Schalldämpfer sein, sondern müssen Lautsprecher werden“.

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Fulda wird diesmal nicht nur ein Ort bischöflicher Meinungsbildung sein. Die Zeit der Vollversammlung ist auch eine Zeit besorgter Katholiken wie Carl Kau, der die Online-Umfrage initiierte und sich selbst als ein Katholik aus der Mitte der Gesellschaft begreift; wie die Frauen von Maria 2.0 und die Engagierten der Kirchenreformbewegung. „Wir halten an unserer Vision einer Kirche fest, in der die befreiende Botschaft Jesu gelebt wird, in der Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Glaubwürdigkeit und Liebe – auch in den Strukturen – verwirklicht sind“, sagen die Organisatorinnen der Demo. Und auch Christian Weisner betont, dass den Menschen hierzulande und auch weltweit eine moralische Autorität fehle: „Die Menschen sehnen sich doch nach einer Hoffnungs- und Solidaritätsgemeinschaft. Nur deswegen machen überhaupt noch so viele Menschen in der Kirche mit.“

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https://rp-online.de/kultur/zur-vollversammlung-der-bischoefe-in-fulda-sammeln-sich-die-kritiker_aid-62832423

 

 

 

 

 

Zuletzt geändert am 23­.09.2021