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Veröffentlicht am 21­.09.2021

21.9.2021 - sueddeutsche.de

Reformer kritisieren "Drohbotschaft" des päpstlichen Nuntius

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Fulda (dpa) - Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat den päpstlichen Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, kritisiert. Seine Grußbotschaft zur derzeit laufenden Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda sei eine "eindeutige Drohbotschaft", sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner am Dienstag in Fulda.

In dem mehrseitigen Text betont Eterovic - der Botschafter des Vatikans in Berlin - die überragende Bedeutung der Einheit der katholischen Weltkirche. Kritiker des derzeitigen Reformprozesses der deutschen Katholiken tun dies auch immer wieder. So hat der konservative Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki mehrfach gewarnt, der Synodale Weg berge die Gefahr eines deutschen Sonderweges und im schlimmsten Fall sogar einer Spaltung.

Weisner kritisierte dies als "fadenscheinig". Der Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche durch den Missbrauchsskandal sei keineswegs auf Deutschland beschränkt, sondern ziehe sich durch alle möglichen Länder. "Unter dem Scheinargument der Einheit mit der Weltkirche trägt diese Grußbotschaft dazu bei, die schon jetzt nicht bestehende Einheit in der deutschen Bischofskonferenz weiter zu verunmöglichen", sagte Weisner. "Es ist ein unentschuldbares Versagen des Nuntius in Deutschland, dass er nicht bereit ist, dem Vatikan zu vermitteln, dass der Synodale Weg in Deutschland kein spalterischer Sonderweg ist, sondern der Versuch, auf hohem theologischen Niveau einen Beitrag dazu zu leisten, die Risikofaktoren von klerikalem Machtmissbrauch einzudämmen." Der Nuntius zeige damit, wie wenig er über die tatsächliche Situation der Kirche in Deutschland informiert sei.

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Zuletzt geändert am 22­.09.2021