Wegen seiner Kritik am Papst entzog der Vatikan ihm 1979 die Lehrerlaubnis, seiner Karriere tat das keinen Abbruch: Mit dem Schweizer Hans Küng ist am Dienstag eine der großen religiösen Orientierungsfiguren der Gegenwart gestorben.

Mit dem Tod von Küng verliere die "theologische Wissenschaft einen anerkannten und streitbaren Forscher", erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. "Hans Küng hat es sich nie nehmen lassen, für seine Überzeugungen einzutreten. Auch wenn es diesbezüglich Spannungen und Konflikte gab, danke ich ihm in dieser Stunde des Abschieds ausdrücklich für sein jahrelanges Engagement als katholischer Theologe in der Vermittlung des Evangeliums", sagte der Limburger Bischof weiter.

Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" würdigte Küng als "großen innovativen theologischen Denker und Wegbereiter". Seine lebenslange Beharrlichkeit in der Erneuerung der römisch-katholischen Kirche sowie sein Einsatz für die Ökumene und den Dialog der Weltreligionen "bleiben uns Ermutigung, Inspiration und Ansporn zugleich", erklärte die kirchliche Reformbewegung. Der von Papst Johannes XXIII. zum offiziellen Berater des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ernannte Schweizer Theologe von Weltrang habe ungeachtet der späteren kirchlichen Ausgrenzung entscheidende Beiträge zu einer ökumenischen Theologie und zum interreligiösen Dialog geleistet.

Der Sprecher der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, bezeichnete Küng als Vorbild. Dieser habe sich schon vor 50 Jahren für die Reform der katholischen Kirche eingesetzt, "wollte sie in die Moderne holen. Vergeblich", erklärte Katsch auf Twitter.

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epd lbw/cez hei

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